Weißeritz-Zeitung : 15.11.1887
- Erscheinungsdatum
- 1887-11-15
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
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- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1761426109-188711156
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1761426109-18871115
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1761426109-18871115
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungWeißeritz-Zeitung
- Jahr1887
- Monat1887-11
- Tag1887-11-15
- Monat1887-11
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- Titel
- Weißeritz-Zeitung : 15.11.1887
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saildt, lm kebMönew« Theile, die Spalten-eile «« SV Pf,. Inserate, welche bei de» bedeutenden Auflage de« Blattes «ine sehr wirk' sam« Verbreitung finden, »erden mit 10 Psg. die S-altenreil« oder ver« Raum berechnt» —Lw Dir „WeißerihSeitun," erscheint wöchentlich drei mal: Dienstag, Donner-, tag und Sonnabend. Preis vierteljährlich IWi. 2ü Psg., zweimonatlich St Pfg-, «inmonallich t» Pfa. Einzelne Nummern K Pf,. — Alle Postan. palten, Postbotm, sowie Amtsblatt für die Königliche Amtshauptmannschaft Dippoldiswalde, sowie für die Königlichen Amtsgerichte und die Stahträthe? zu Dippoldiswalde und Irauenstein z INM! Wchmtz-IeitW. Verantwortlicher Redacteur: Carl Ithne in Dippoldiswalde. Nr. 133. Die Thronrede. „Meine Herren Stände! Ich habe Sie berufen, damit Sie nach verfassungsmäßiger Ordnung von Neuem mit Meiner Regierung den Staatshaushalt fest stellen und alle die Angelegenheiten erledigen, welche in dieser Periode Ihrer Berathung und Entschließung durch die Interessen unseres öffentlichen Lebens zuge- füyrt werden. Es ist im Ganzen ein günstiger Zeitpunkt, in wel chem Sie wieder zu gemeinsamer Arbeit zusammen treten. Sind wir doch durch Gottes Gnade auch in diesen Jahren vor allgemeinen, den Wohlstand unseres Landes bedrohenden Gefahren bewahrt geblieben, ist uns doch der Friede erhalten worden und keines jener Ereignisse eingetreten, welche in größerem Umfange die Arbeit an der Verbesserung der sittlichen und wirth- schaftlichen Verhältnisse hätten hemmen müssen. Allerdings sind nicht alle Theile des Landes von Unfällen verschont worden. Insbesondere haben wir es zu beklage«, daß die südliche Lausitz in diesem Früh jahre abermals durch ein mit verheerenden Ueber- schwemmungen verbundenes Unwetter getroffen worden ist, das erhebliche Schäden verursacht und namentlich die öffentlichen Wege sammt Brücken und Ufermauern in großem Umfange zerstört hat. Die hierbei bethei- ligten Gemeinden sind durch diesen neuen Unfall um so härter betroffen worden, als sie noch an den Nach wirkungen des vor wenigen Jahren in ähnlicher Weise eingelretenen Nothstandes zu tragen haben. Ich halte in einer solchen Lage die Gewährung einer außer ordentlichen Beihilfe aus der Staatskasse zur Wieder herstellung der zerstörten Verkehrsmittel für gerecht fertigt, und hoffe, daß Sie das hierzu Erforderliche zu bewilligen geneigt sein werden. Wenn in manchen Erwerbsgebieten nicht mehr die jenigen Flüchte erzielt werden, welche man nach den früheren Erfahrungen zu erwarten berechtigt gewesen wäre, so liegt der Grund zum großen Theil in all gemein wirkenden Umständen, welche dem Einfluß der Regierungsgewalt entzogen sind. Nicht blos die Land- wirthschaft, sondern auch unser Erzbergbau leidet wegen solcher Ursachen unter einem schweren Drucke, und der Betrieb der mit Ihrer Zustimmung erworbenen Gruben des Freiberger Erzbergbaues legt dem Staate bedeu tende Opfer auf. Andererseits bestätigen die Ergeb nisse der letzten Jahre von Neuem, daß nur durch den Erwerb jener Gruben das alsbaldige Erliegen des Frei berger Bergbaues verhütet und die Bevölkerung eines ausgedehnten Landstrichs vor einer schweren Prüfung bewahrt werden konnte. Die wohlthätigen Folgen der gesetzlichen Kranken- und Unfallversicherung sind trotz der kurzen Zeit ihres Bestehens unverkennbar. Wegen ihrer alsbaldigen Ausdehnung auf die in land- und forstwirthschaftlichen Betrieben beschäftigten Personen wird Ihnen ein Ge setzentwurf vorgelegt werden. Meine Regierung ist bestrebt gewesen, die Ausführung dieser wichtigen Maß regel so einfach ünd so wenig kostspielig als möglich zu gestalten. Ebenso wird Ihnen im Anschluß an die reichsgesetzlichen Bestimmungen ein Gesetzvorschlag zur Regelung der Fürsorge für gewisse Beamtenklassen bei Betriebsunfällen zugehen. Seit Ihrer letzten Versammlung sind sechs neue Eisenbahnlinien dem Verkehr übergeben und sämmt- liche auf dem letzten Landtage bewilligten Eisenbahn bauten in Angriff genommen worden. Der jetzige Ent wurf des Staatshaushalts wird von der unausgesetzten Fürsorge Meiner Regierung für die weitere Entwicke lung des Verkehrs auf jedem Gebiete von Neuem Zeugniß ablegen. Ich hoffe, daß der Vorschlag der auch im Schooße des Landtags als Bedürfniß aner kannten Ausbesserung der Lage einzelner Beamten klassen der Bahnverwaltung Ihre Zustimmung erhalten wird, sowie die Vorlage über die Errichtung einer Pensionskasse für die ständigen Eisenbahnarbeiter und' Dienstag, den 15. November 1887. 53. Jahrgang. deren Hinterlassene, durch welche einem erprobten Ar beiterstämme ein ruhiger Blick in die Zukunft und eine erhöhte Berufsthätigkeit gewährt werden soll. Dem zu Meiner aufrichtigen Befriedigung sich immer kräftiger entwickelnden religiösen Leben kommt die Erhöhung des Zuschusses zu Kirchenbauten ent gegen, welche Ihrem Anträge gemäß in den dies maligen Etat ausgenommen worden ist. Das öffent liche Schulwesen ist in allen seinen Zweigen in plan mäßigem und gedeihlichem Fortschreiten begriffen. Auch die gewerblichen und landwirthschaftlichen Fachschulen zeigen eine erfreuliche Entwickelung. Sie alle möge» bei Feststellung des Staatshaushalts anderweit Ihrer Berücksichtigung empfohlen werden. Es werden Ihnen ferner zwei Gesetzentwürfe über Abänderung der hinsichtlich der Landrentenbank und der Landeskulturrentenbank bestehenden Bestimmungen vorgelegt werden, welche den Zweck verfolgen, den Rentenpflichtigen einige zulässig erscheinende Erleichte rungen zu gewähren. Auch wird Ihnen der Entwurf eines Gesetzes in nichtstreitigen Rechtsangelegenheiten und die Verordnung über die Heranziehung von Militär personen zu örtlichen Abgaben zu gesetzlicher Verab schiedung zugehen. Was die finanziellen Verhältnisse des Landes be trifft, so ist zwar in den letzten Jahren ein Rückgang bei einzelnen Einnahmequellen zu bemerken gewesen; andere dagegen haben Mehrerträgniffe in dem Um fange geliefert, daß das vergangene Jahr den Er wartungen des Voranschlags annähernd entsprochen hat. Bei den zu erhoffenden Erträgnissen der im Reiche neu eingeführten Verbrauchssteuer gewährt da her die Finanzlage auch für die nächste Finanzperiode die erfreuliche Füglichkeit zur Befriedigung der not wendigen Bedürfnisse in allen Zweigen der Staats verwaltung, zur Hebung der Wohlfahrt und des Ge deihens des Landes, sowie zur abermaligen Ueber- weisung eines Theils der Einnahmen an Grundsteuern an die Schuloerbände. Auch hat ein erhöhter Betrag zu Unterstützungen an die Wegebaupflichtigen aus der Staatskasse in den Staatshaushalt eingestellt werden können. Noch ist es Meinem Herzen Bedürfniß, auch an dieser Stelle die Empfindungen des wärmsten Dankes für die neuen Beweise treuer Anhänglichkeit an Mein Haus zum Ausdruck zu bringen, welche ihm aus An laß der Verlobung Meiner vielgeliebten Nichte, der Erzherzogin Maria Josepha, von allen Theilen des Landes entgegengebracht worden sind. So mögen Sie denn. Meine Herren Stände, Ihr Werk unter Gottes gnädigem Beistand beginnen und zum wahren Wohle des Landes vollenden!" Lokales und Sächsisches. Dippoldiswalde, 17. November. In der am gestrigen Tage im Nathhaus^unter dem Vorsitze des Herrn Amtshauptmann v. Keßinger abgehaltenen und unter Berücksichtigung des wenig einladenden Wetters recht gut besuchten Versammlung des hiesigen Be zirks-Obstbau-Vereins hielt, nach Erledigung der inneren Vereinsangelegenheiten, Herr Stadtguts besitzer Müller einen Vortrag, indem er aus dem ersten Jahrgang des „Praktischen Rathgeber" eine Blüthen- lese gab; aus einer reichen Anzahl von Artikeln, die über Bienenzucht, Düngung, Drainage, Wahl der Obst sorten, Klagen über Obstbau rc. handelten, zog er das für den Obstbau sowohl, als auch das für unsere Gegend Interessante heraus und zu interessanten Be trachtungen zusammen. — Zum Schluß der Versamm lung wurden an Obstbaumbesitzer zur Prüfung und Begutachtung verschiedene Baumbänder vertheilt. — Wie außerordentlich zweckmäßig die Anwendung der Klebgürtel bei Obstbäumen, zum Zwecke der Vertilgung des dem Obstertrag so sehr schädlichen Frostnacht schmetterlings, ist, zeigt ein von Herrn Lohgerber Ernst Frosch hier an einem 20 om starken Obstbaum gelegter, welcher allein jetzt schon 93 Stück dieses schädlichen Insekts gefangen hat, davon 60 Weibchen, bei deren einem 59 Eier gezählt wurden. — „Glück zu", der Verein der Müllerschüler, hielt am vergangenen Sonnabend feinen ersten Ver einsabend ab, zu dem auch Gäste etngeladen waren. Nach Erledigung einiger geschäftlicher Angelegenheiten hielt Herr Ingenieur Blank einen Vortrag über Steno graphie. Ein Ueberblick über die geschichtliche Ent wickelung der Kurzschrift führte den Herrn Vortragen den auf eine Vergleichung der drei Hauptsysteme der selben, der von Gabelsberger, Stolze und Arends. Weit entfernt davon, den Zwist zwischen den Anhängern dieser Systeme gut zu heißen, wünschte er vielmehr, den hohen Werth der Kurzschrift im Allgemeinen und besonders für Schüler höherer Schulen klarlegend, die weitere Verbreitung derselben auch in unserer Stabt. — Da nun vom königl. stenogr. Institut in Dresden das Gabelsberger System bevorzugt wird, so gebietet es schon die Einheit, in Sachsen an diesem festzuhalten. — Muntere Gesänge, auch in fremdländischen Sprachen, und heitere Gespräche hielten die Anwesenden noch lange in gcmüthlicher Vereinigung beisammen. Auch dieser Verein bietet unserer Bürgerschaft Gelegenheit, sich zu belehren und zu Unterhalten, möchte sie HÄtfig benutzt werden, ein Jeder ist willkommen. — Das gestrige Concert im Schießhaus, auS- geführt von der Kapelle des K. S. Feldartillerie-Reg. unter Direktion des Stabstrompeters Baum brachte ein sehr gut gewähltes Programm ebenso gut zur Ausführung. Besonders gefielen die Serenade für Flöte und Waldhorn von Tittl, Wiegenlied und Hey an Herz, Pizzicato-Gavotte von Latann. Auch das Potpourri: die Reise um die Welt in LS Minute^, von Schreiner, eine Zusammenstellung verschiede^ Nationalhymnen und Tänze, unterschied sich von vielen anderen Potpourris durch höheren Schwung. Nach dem Concerte folgte ein stark frequentirter Ball. — In dem Haushaltsetat für 1888/89 ist auch zum Baue einer schmalspurigen Sekundäreisen- bahn von Mügeln durch das Müglitzthal und nach Geising die Summe von 3,229,200 Mark ein gesetzt worden. Da über alle Eisenbahn-Neubauten den Ständen ein besonderes Dekret zugehen wird, be halten wir uns vor, s. Z. auf dasselbe eingehend zu- rückzukommen, wollen aber nicht» verfehlen, unsere Leser, besonders die im Müglitzthale, auf die Absicht der Regierung, endlich dort eine Eisenbahn zu erbauen, hinzuweisen. * Für rechtzeitiges Erscheinen am Brandplatz und erfolgreiche Löschthätigkeit gelegentlich des beim Wald arbeiter Bormann in Bärenfels am 12. Oktober statt gefundenen Brandes hat die kgl. BrandversicherungS- kammer der Spritze der Gemeinde Schellerhau eine Prämie von 20 M. bewilligt. — Von ansteckenden Thierkrankheiten traten im Monat Oktober innerhalb der Amtshauptmannschaft Dippoldiswalde in 4 Orten der Milzbrand auf und zwar in je einem Gehöfte von Hermsdorf b. Fr., wo 21 Rinder, Dorf Bärenstein, wo 6 Rinder, Nieder frauendorf, wo 10 Rinder, und in Börlas, wo 11 Rinder gefährdet waren. In alle» Fällen erkrankte je 1 Stück und verendeten die in Dorf Bärenstein und Niedersrauendors, während die beiden anderen von den Besitzern selbst getödtet wurden. — Es sei hiermit darauf hingewiesen, daß die kgl. Landeskulturrenteubank in Dresden keineswegs, wie namentlich in Kreisen der Landbevölkerung sowie in kleineren Städten vielfach angenommen zu werden scheint, hypothekarische Darlehne gewährt, sondern ledig lich solche Geldmittel beschafft, welche zur Herstellung von landwirthschaftlichen Ent- und Bewässerungs-An lagen , genossenschaftlichen Wafferlaufsberechtigungen und örtlichen Schleusen- und Straßenbauten benöthigt
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