Weißeritz-Zeitung : 05.07.1887
- Erscheinungsdatum
- 1887-07-05
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
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- Public Domain Mark 1.0
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- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1761426109-188707058
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1761426109-18870705
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1761426109-18870705
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungWeißeritz-Zeitung
- Jahr1887
- Monat1887-07
- Tag1887-07-05
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- Weißeritz-Zeitung : 05.07.1887
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Amtsblatt "W?«m"8ektuna" erscheint wöchentlich Kei- mal: DienStag, Donners, tag und Sonnabend. — Preis vierteljährlich 1 M. 26 Psg., zweimonatlich 84 Pfg., einmonatlich 42 Pfg. Einzelne Nummern 10 Pfg. — Alle Postan stalten, Postboten, sowie oie Agenten nehmen Be stellungen an. Blattes eine sehr wirk- same Verbreitung finden, »erden mit 10 Pfg. di« Spaltenzeile oder deren Raum berechnet. --- Ta bellarische und complieirte Inserate mit entsprechen den! Ausschlag. — Einge sandt, im redaktionelle« Theile, die Spaltenzeile 20 Pfg. für die Königliche UmishauptmannschafL Dippoldiswalde, sowie für die Königlichen Amtsgerichte und die Stadträthe zu Dippoldiswalde und Irauenstein Verantwortlicher Redacteur: Carl Jehnt in Dippoldiswalde. Nr. 77. Deutsch-Ostafrika. Unter allen deutschen Kolonien und Schutzgebieten ist das der deutsch-ostafrikanischen Gesellschaft gehörige, durch den kaiserlichen Schutzbrief bestätigte Gebiet das größte, reichste und in seiner künftigen Entwickelung am meisten versprechende. Im Wesentlichen erstreckt sich dasselbe von Norden, von Berbera, also von etwa dem 10. Grade nördlicher Breite an, bis ungefähr zum 5. Grad südlicher Breite und umfaßt mit seinem Hinterlande einen Flächenraum von mehr als 30000 Quadratmeilen; eine genaue politisch-geographische Ab grenzung dieses ungeheuren Gebietes ist indessen zur Zeit noch unmöglich. Dasselbe schließt große natürliche Reichlhünier in-sich und enthält nach Berichten eng lischer Autoritäten alle Bedingungen, für den, der es besitzt, zu einer Quelle des Neichthums zu werden; es wird von dieser Seite zur Kolonisirung weil geeigneter bezeichnet, als Nordaustralien, Britisch-Guinea, West indien, Natal und verschiedene Striche von Ostindien. Eine Reihe von Flüssen strömen von dem gewaltigen Schneegebirge des Kilima Ntscharo und dessen Aus läufern nach Osten in den indischen Ozean und sind zum Theil schiffbar, eine Hauptbedingung für die Ent wickelung des Verkehrs in den gesammten Küstenge bieten Afrikas. Das Land, von der Küste bis zum Kilima Ntscharo in einer Anzahl von Hochplateaux ansteigend, umfaßt sämmtliche fünf Zonen der Erde, eine Erscheinung, wie man sie auf so verhältnißmäßig eng begrenztem Raume vielleicht nur noch in Mexiko wiederfindet. Dichte Nadelwälder umlagern die Ab hänge des mit ewigem Schnee gekrönten Kilima Ntscharo; weiter hinab kommt die Region des Weinstocks, der Olive und der europäischen Laubholz- und Ge- treidearten, bis sich endlich die äquatorialen Gegenden anschließen, wo Indigo und Baumwolle, Cacao und Tabak, die Chinarinde und Thee, Zucker und Kaffee mit den vielversprechendsten Aussichten auf Erfolg an gebaut werden können. Außerdem weist das Land Lager von Kupfer und Silbererzen, Eisen, sowie von Kohlen aus. Das Klima, in den unteren Flußthälern von durchaus tropischem Charakter, ist in den höher gelegenen Gegenden den Europäern ganz zuträglich. In den Besitz dieses ganzen Gebietes hat sich die deutsch-ostafrikanische Gesellschaft durch eine Reihe von Verträgen und Besitzergreifungen gesetzt, die zur Zeit als abgeschloffen gelten können. Ernstlichere Schwierig keiten wurden ihr hierbei nur von Seiten des Sultans von Zanzibar bereitet, hinter welchem das auf die koloniale Entwickelung Deutschlands eifersüchtige Eng land stand; das kräftige Eingreifen 'des Reiches zu Gunsten der Gesellschaft beseitigte indessen alle diese Hindernisse und infolge der förmlichen Abgrenzung der deutsch-englischen Interessensphäre in Ostafrika ist eine Verständigung zwischen Deutschland und England hergestellt worden, welcher schließlich auch der Sultan von Zanzibar Rechnung tragen mußte. Nunmehr gilt es, die deutsch-ostafrikanischen Besitzungen zu organi- siren und in landwirthschaftlicher wie handelspolitischer Beziehung rationell auszubeuten; wegen des vorherr schend tropischen und subtropischen Klimas Deutsch- Ostafrikas eignet sich das Land allerdings weniger zum Acker-, als vielmehr zum Plantagenbau und die Ueppig- keit und Fruchtbarkeit dieser Gefilde berechtigt da zu den größten Hoffnungen, und was den Handel anbe langt, so eröffnet der außerordentliche Reichthum des Landes an natürlichen Produkten und außerdem seine Künftige geographische Lage zwischen der Küste des » indischen Ozeans und dem großen Seengebiet im Westen, durch welches schon heute ein beträchtlicher Handel nach dem kontinentalen Afrika geht, ebenfalls die viel versprechendsten Aussichten. Die Hauptvorbedingung für das Gedeihen der deutsch-ostasrikanischen Besitzungen rst aber die Herstellung guter Verkehrsverbindungen zwischen dem Innern und der Küste; ist dies geschehen, dann darf mit gutem Grunde behauptet werden, daß Dienstag, den 5. Juli 1887. Deutsch-Ostafrika einer glänzenden Zukunft entgegen sieht. Lokales und Sächsisches. Dippoldiswalde, 4. Juli. Der uns für vor gestern, bez. gestern in Aussicht gestellt gewesene Be such der deutschen Müller- und Mühlenbauschule, d. Z. noch in Roßwein, erfolgte bereits vorigen Frei tag, bez. Sonnabend. Vom herrlichsten Wetter be günstigt, verlief der Ausflug zu allseitiger Befriedigung. Mit dem Mitlagszuge, der sich ein wenig verspätet hatte, so daß er erst um 2 Uhr hier eintraf, kamen unter Führung der Herren Direktor Simon-Acker mann und Oberlehrer Ingenieur Wolf 41 Schüler, sämmtlich in weißen mit dem Müllerwappen ge schmückten Mützen hier an und wurden am Bahnhofe von Herrn Bürgermeister Voigt und mehreren Herren aus dem Stadtraths- und Stadtverordnetenkollegium, sowie von einigen jungen Damen, welche zierliche Sträußchen an sämmtliche Schüler vertheilten, freund lichst bewillkommnet. Das Stadtmusikkorps voran marschirte der Zug durch die Vorstadt, die Altenberger Straße und die Herrengasse auf den Markt, wo er nach Vertheilung der Quartierbillets auseinander ging. Der Aufforderung, den Schülern für die Dauer ihres Besuchs gastliche Aufnahme zu gewähren, war seitens der Bürgerschaft so zahlreich entsprochen wor den, daß eine große Anzahl Quartiere unbenutzt bleiben mußte. -- Um 5 Uhr war der ganze Cötus mit den Quartierwirthen und deren Familien zum Concert unter die grünen Linden des Schießhausgartens ge laden, welcher Einladung denn auch allseitig ent sprochen worden war. Nach dem Vortrage einiger Concertstücke ergriff Herr Bürgermeister Voigt das Wort zu herzlicher Begrüßung der Gäste, worauf der Vorstand des unter den Schülern bestehenden Vereins, Herr Rauch-Innsbruck, den Dank der Schüler in be redten Worten aussprach, indem er mit einem Hoch auf die Stadt Dippoldiswalde schloß. Herr Schul direktor Engelmann gab, nachdem das Musikkorps das bekannte Müllerlied: „Das Wandern ist des Müllers Lust" gespielt hatte, dem Wunsche Ausdruck, daß der gute Eindruck, den unsere Gäste sowohl durch das herrliche Wetter, als durch das Entgegenkommen der Bürgerschaft bei ihrer Wanderung, wir aber durch das freundliche Auftreten der Gäste gewonnen hätten, ein bleibender und Dippoldiswalde ihnen in Zukunft eine erfreuliche und ersprießliche Heimath sein möge. — Der Einladung zu einem Tänzchen im Schießhaussaale wurde nun um so lieber entsprochen, als es an einem Kranze junger Damen nicht fehlte, die sich bei dieser Gelegenheit von dem gesellschaftlichen Anstande und der Ausdauer der jungen Herren überzeugen konnten, denn erst um '/cI2 Uhr erfolgte der Schluß des improvisirten Balles. Bereits Uhr am nächsten Morgen traten die jungenHerren zu einer Exkursion an, die den Zweck hatteT^sie mit der Lage und Um gebung unserer Stadt einigermaßen bekannt zu machen. Durch Eich- und Froschleithe bis zum Kiosk und von da die Klingenberger Straße zur „Kaiserhöhe", durch die Birkenleithe über die Tennertmühle nach den Stein brüchen zum „König Johann-Thurm" ging der Marsch. Hier halte sich Herr Photograph Kögel eingestellt, um verschiedene Gruppenbilder aufzunehmen, die als Do kumente der ersten Anwesenheit der Müllerschule bei uns einmal historischen Werth haben werden. Erst nach 1 Uhr kamen die Gäste zurück, um nun noch nach der nothwendigen leiblichen Stärkung auf die Logis suche zu gehen und Miethverträge abzuschließen. Wir bemerken hier, daß sich der Wunsch der Direktion, be reits den 1. August hierher zu übersiedeln, deshalb nicht wohl aussühren läßt, als den mit Ende des Semesters (September) abgehenden Schülern so kurz vor Schluß ihrer Studien ein Ortswechsel nicht wohl zugemuthet werden kann. Aber mit dem 1. Oktober 53. Jahrgang. soll der Beginn des neuen Semesters bestimmt bei uns erfolgen. Hatte es doch den Gästen bei uns Wohlgefallen, auch der Platz der Schule mit ihrer reizenden Umgebung erfreute sich allgemeinen Beifalls, und in der That verspricht der Anstaltsbau, zumal wenn die geplanten Parkanlagen um ihn herum zur Ausführung gekommen sein werden, eine wesentliche Zierde der Stadt zu werden. — Sonnabend Nach mittag '/,5 Uhr nahmen die uns rasch vertraut ge wordenen Gäste Abschied. Bei dem im Bahnhofs restaurant eingenommenen Abschiedsschoppen sprach abermals Herr Rauch-Innsbruck dankend und Herr Stadtrath Bucher gab dem Gefühle der Befriedigung über dieses erste Zusammentreffen mit unseren künf tigen Heimathsgenossen warm empfundenen Ausdruck. Auch diejenigen Schüler, die wegen Beendigung ihrer Studien nicht mit hierher kommen werden, versicherten vielfach ihre Befriedigung über das hier Gesehene und die freundliche Aufnahme und beglückwünschten ihre Kommiliionen zu dem ihnen bevorstehenden Ortswechsel. Mögen die gehegten Erwartungen sich allerseits er füllen und der erste gute Eindruck ein bleibender sein! — In Nr. 52 des „Allgemein Anzeigers", so nennt sich das für die Gemeinden Kreischa, Gombsen rc. wöchentlich einmal erscheinende Wochenblatt, das mit der bezeichneten Nr. seinen 2. Jahrgang beginnt, be findet sich eine ziemlich erregte Kundgebung aus Kreischa darüber, daß in dem in Nr. 71 der „Weißeritz-Zeitung" enthaltenen Berichte über die Stistungsfeier des hie sigen Militärvereins unter den vertretenen und dje Fahne beschenkenden Brudervereinen der Kreischaer Verein vergessen worden war. Daß dergleichen Ver sehen und Weglassungen bei rasch gegebenen Berichten vorkommen können, zumal wenn der Berichterstatter dem betreffenden Vereine nicht selbst angehört, haben wir bereits in Nr. 73, Sonnabend, den 25. Juni, ausgesprochen und das Versäumte nachgeholt. Was der Verfasser der betreffenden Auslassung im „All gemein Anzeiger" über die möglichen Gründe der Weg lassung des Kreischaer Vereins zusammenphantasirt, können wir wohl stillschweigend übergehen, da der Vorwurf der Undankbarkeit doch nicht uns (die Re daktion) träfe, sondern an eine andere Adresse gerichtet seiü müßte, die sich sicher dagegen verwahren würde. Was aber uns schließlich in Aussicht gestellt ist, wenn wir fortführen, „gegen die brave Einwohnerschaft von Kreischa vergessen (?) und unliebenswürdig zu sein," so sehen wir dem um so ruhiger entgegen, da wir uns von dem gemachten Vorwurfe vollständig frei fühlen und den Wettkampf mit dem „Allgemein Anzei ger" wohl nicht zu scheuen brauchen. — Diejenigen, welche beabsichtigen, sich ein kom- binirbares Rundreisebillet ausfertigen zu lassen, seien darauf aufmerksam gemacht, daß derartige Be stellungen in den Monaten Juli und August min destens drei Tage vor Antritt der Reise bei dec Billet- expedition erfolgen müssen, weil sonst durch übergroße Anhäufung der rechtzeitige Eingang der Billets nicht gewährleistet werden kann. — Das prachtvolle Wetter der gegenwärtigen und vergangenen Tage ist für die Heuernte der ganzen hiesigen Gegend von außerordentlichem Vortheil, und auf allen Wegen sieht man hochbeladene Wagen voll des duftigen Heues den schützenden Scheuern sich nähern. Wenn man bedenkt, welch' ungeheuere Mengen Heu von hier und der Umgegend, von Frauenstein aus nach Dresden geschafft werden, wird man ermessen können, wie sehr der ganzen Bevölkerung an einer guten Ernte gelegen sein muß, und wie sehr dieselbe für viele Bewohner eine Quelle guter Einnahmen ist. — Das kgl. Ministerium des Kultus und öffent lichen Unterrichts hat im Einverständniß mit dem evangelisch-lutherischen Landeskonsistorium dem Kirch schullehrer Herrn Karl Ernst Eduard Eißner in Johnsbach in Anerkennung seiner langjährigen.
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