Weißeritz-Zeitung : 21.01.1888
- Erscheinungsdatum
- 1888-01-21
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
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- Public Domain Mark 1.0
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- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1761426109-188801211
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1761426109-18880121
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1761426109-18880121
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungWeißeritz-Zeitung
- Jahr1888
- Monat1888-01
- Tag1888-01-21
- Monat1888-01
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- Weißeritz-Zeitung : 21.01.1888
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WeWH -ZcitW Jn>erat«, welche bet d« bedeutenvm Auflage bet VlatteS eine sehr wirk» -same Verbreitung finden, »erden mit 1v Pfg. di« Spalteiueil« oder der«, Raum berechnet. — Ta bellarische und complicirte Inserate mit entsprechen dem Aufschlag. — Einge sandt, im redaktionellen Theile, die Spaltenzeil« 20Pfg- Mt „Weißeritz-Zeitung" erscheint wöchentlich drei mal: Dienstag, Donners tag und Sonnabend. — Preis vierteljährlich 1 M. SS Pfg-, zweimonatlich 84 Pfg., einmonatlich 48 Pfg. Einzelne Nummern 10 Pfg. — Alle Postan fialten, Postboten, sowie die Agenten nehmen Be- Amtsblatt für die Königliche Amtshauptmannschaft Dippoldiswalde, sowie für die Königlichen Amtsgerichte und die Stadträthe zu Dippoldiswalde und Irauenstein Verantwortlicher Redacteur: Carl Ichnc in Dippoldiswalde. Nr. 9. Sonnabend, den 21. Januar 1888. 54. Jahrgang. Das neue Sozialistengesetz. Der längst angekündigte neue Gesetzentwurf, betr. die Verlängerung des Sozialistengesetzes, welcher vom Bundesrathe noch vor Weihnachten genehmigt worden war, ist nunmehr auch dem Reichstage, unmittelbar vor dessen Wiederzusammentritte, zugegangen. Bei der Wichtigkeit des Gegenstandes und in Anbetracht des Umstandes, daß sie im Reichstage bei den bestehenden Gegensätzen in dieser Frage jedenfalls zu heftigen De batten führen wird, dürste eine nochmalige Hervor hebung der hauptsächlichsten Bestimmungen am Platze sein. -- Zunächst schlägt der Entwurf die Verlänge rung des bisherigen Ausnahmezustandes bis zum 20. September 1893 vor, also aus fünf, anstatt, wie bis lang nur auf drei Jahre. Weiter erfahren die bis jetzt in Geltung gewesenen Bestimmungen, betr. die Verbreitung verbotener Druckschriften, eine Verschärfung, indem die Geld- und Gefängnißstrafen nicht unbeträcht lich erhöht werden und außerdem bestimmt wird, daß neben der Freiheitsstrafe auch auf die Zulässigkeit der Einschränkung des Aufenthalts der betreffenden Per sonen erkannt werden kann. Die hauptsächlichste Ver schärfung und der Kernpunkt des ganzen Gesetzent wurfes liegt aber in der Bestimmung, daß bei Be theiligung an verbotenen Verbindungen auf die Zu lässigkeit der Entziehung der Staatsangehörigkeit (Expatriirung) erkannt werden kann. Die Central behörde des Heimathsstaates des Verurtheilten erhält durch ein solches Urtheil die Befugniß, denselben seiner Staatsangehörigkeit für verlustig erklären und aus dem Bundesgebiete auszuweisen. Hat auf eine solche Weise eine Person ihre Staatsangehörigkeit in einem Bundesstaate verloren, so gilt dies auch für alle übrigen Bundesstaaten und hiermit ergiebt sich von selbst die Gültigkeit der Expatriirung auch für das ganze Reich. Die Rückkehr der Ausgewiesenen, falls sie ohne Erlaubniß erfolgt, kann mit Gesängniß von einem Monat an bis zu drei Jahren bestraft werden. Freiheitsstrafen und Entziehung der Staatsangehörig keit treffen auch diejenigen Deutschen, welche im Aus lande an Versammlungen zur Förderung der sozia listischen Bestrebungen in Deutschland theilnehmen ^sozialistische Kongreffe). Dem Entwürfe ist eine längere Begründung beigesügt, welche zwar anerkennt, daß das bisherige Sozialistengesetz die sozialdemokra tische Bewegung im Großen und Ganzen in gewissen Schranken zu halten vermocht hat, aber eine positive Besserung noch nicht erzielen konnte. Sowohl die Verbreitung der verbotenen sozialdemokratischen Druck schriften wie auch die Theilnahme an geheimen Ver bindungen habe sich durch die bestehenden gesetzlichen Bestimmungen nicht einschränken lassen und es sei da her eine entschiedene Nothwendigkeit gewesen, nach beiden Richtungen mit verschärften Maßnahmen vor zugehen, wie es die Einschränkung des Anfenthaltes und der Verlust der Staatsangehörigkeit seien. Aus demselben Grunde habe auch die Theilnahme an den sozialistischen Kongressen im Auslande eine Verschärfung der hierauf stehenden Strafen nothwendig gemacht. Dir Verlängerung des Gesetzes auf fünf Jahre wird in den Motiven auffallender Weise nicht näher er läutert. Der Entwurf enthält also tiefe und ein gehende Maßregeln, die auf jeden Fall eine streng sachliche und gründliche Prüfung seitens des Reichs tages erfordern. Welchen Ausgang die Verhandlungen schließlich nehmen werden, läßt sich bei der Unklarheit der parlamentarischen Situation in dieser Frage jetzt noch nicht entfernt beurtheilen. Sollte der Entwurf aber doch in seiner jetzigen Gestalt Gesetz werden, so kann man nur wünschen, daß dessen Wirkungen den verbündeten Regierungen keine Enttäuschungen bringen mögen, denn ob die vorgeschlagene Verschärfung der Waffen in dem Kampfe der deutschen Polizei gegen die sozialistische Bewegung den erhofften Erfolg bringen wird, muß noch sehr dahingestellt vleiben. Lokales und Sächsisches. Dippoldiswalde, 18. Januar. Je mehr sich der Veranstaltung einer in jedem Jahre wiederkehrenden Erinnerungsfeier an die großen Ereignisse der Ver gangenheit bei uns Hindernisse entgegenstellen, umso mehr ist es Pflicht der Presse, das Gedächtniß der deutschen Ehrentage wach zu rufen und frisch zu er halten. Der heutige Tag legt uns diese Pflicht be sonders nahe. Es ist der Geburtstag des neuen Deutschen Reiches. Ein unvergeßlicher Akt war es, als am 18. Januar 1871 in dem glänzenden Spiegel saale des Versailler Schlosses, wo so viele böse Ränke gegen Deutschland angesponnen worden sind, König Wilhelm sich zum deutschen Kaiser ausrufen ließ. Den Eingang bildete eine Predigt über Psalm 21: „Du überschüttest ihn mit Segen und setzest eine goldene Krone auf sein Haupt. Groß ist sein Ruhm durch deine Hülfe, Würde und Hoheit legest du auf ihn. Du machst ihn zum Segen für und für; denn der König vertraut auf den Herrn. Sie gedachten dir Uebles zu thun und machten Anschläge, aber sie konnten sie nicht ausführen." — War dieser Königspsalm nicht wie auf den vorliegenden Fall gedichtet? — Nach der Predigt betrat der vierundsiebzigjährige König die Estrade, erklärte, daß er die Kaiserkrone annehme und ertheilte nun dem Reichskanzler das Wort zur Ver lesung der Proklamation an das deutsche Volk. Das waren wahrhaft kaiserliche Worte, aber am meisten hat doch alle Deutsche das Schlußwort ergriffen: „Uns aber und unfern Nachfolgern in der Kaiserkrone wolle Gott verleihen, allezeit Mehrer des Reichs zu sein, nicht in kriegerischen Eroberungen, sondern in den Werken des Friedens auf dem Gebiete nationaler Wohlfahrt, Freiheit und Gesittung." Daß Kaiser Wilhelm von der ihm gewordenen hohen Würde und dem geleisteten Gelübde aufs Tiefste durchdrungen ist, das ist eben die sicherste Bürgschaft dafür, daß der Weltfriede von Deutschland aus in keiner Weise ge fährdet werden wird, so lange Kaiser Wilhelm das Szepter führt. Und daß Sohn und Enkel in gleichem Sinne ihre Aufgabe auffassen werden, davon ist in Deutschland Jedermann fest überzeugt. — An die Er innerung des 18. Januar schließt sich die des 19. und der folgenden Tage. Durch die glorreiche von Göben am 19. Jan. 1871 gelieferte Schlacht von St. Quentin mußte jede Hoffnung auf Entsatz des belagerten Paris, von Norden her, vernichtet werden, und so konnte es denn nicht fehlen, daß bereits in den nächsten Tagen (23. und 24. Januar) die stolze Hauptstadt durch ihren Vertreter Jules Favre Unterhandlungen anknüpfte, die zum Waffenstillstände führten. Die Forts um Paris wurden geräumt und von den Deutschen besetzt. — Wer's miterlebt hat, kann's nicht vergessen; aber die Jüngeren sollen's auch lernen und wissen, daß sie festhalten, was die Väter im schweren Kampfe erstritten haben. —- — Der Theaterextrazug am 18. Januar war insgesammt von 155 Personen benutzt, von denen 88 in Dippoldiswalde ausstiegen. — Eine Mond finsterniß haben die Sternkundigen für den 28. d. M. angesugt. Die Verfinsterung be ginnt um 10 Uhr IO Minuten, die totale Finsterniß erst um 12 Uhr 49 Minuten Nachts. Hoffentlich werden nicht wieder neidische Wolken, wie bei der vorjährigen Sonnen- und Mondfinsterniß, die Be obachtung des interessanten Schauspiels verhindern. Die Mondfinsterniß dauert im Ganzen drei Stunden, erreicht also ihr Ende um I Uhr 50 Minuten. * An den Folgen übermäßigen Genusses von Spiri tuosen verstarb am Morgen des 15. Januar der erst 32 Jahre alte Holzdrechsler Müller in Rechenberg. Poffendorf. Am vorigen Mittwoch wurde der hochverdiente Herr Lehrer om. Müller-Wilmsdorf, welcher am 14. d. Mts. nach mehrwöchentlicher Krank heit starb, auf hiesigem Friedhöfe zur Ruhe bestattet. Sein treues Wirken als Lehrer in der Schulgemeinde Poffendorf ist Jedem bekannt genug, als daß eS noch eines besonderen Lobes des Dahingeschiedenen bedürfte. 39 Jahre lang, von 1841—80, hat er an der Seite seines ihm vor 1V» Jahren im Tode vorangegangenen Freundes und Mitarbeiters, des Herrn Kantors Schreyer, dessen Gedächtniß in unserer Gemeinde noch fortlebt, sein Lehramt verwaltet. Treu war der Heim gegangene als Gatte und Vater, treu und aufopfernd im Berufe, liebreich in seinem Umgänge. Daher denn auch die große Theilnahme, die ihm auf seinem letzten Gange von allen Seiten, von Nah' und Fern entgegengebracht wurde, sowie auch die reichsten Liebes? erweisungen in That, Wort, Lied und Thränen be zeugten, daß ein treues Herz aufgehört hat, zu schlagen. Einem Wunsche des Verstorbenen zufolge, auf seinem Todtengange durch das Gotteshaus getragen zu werden, wo er ja im Leben so gern weilte und auch 17 Jahre lang das Organistenamt bei den Frühgottesdiensten verwaltet hatte, wurde der Sarg daselbst aufgestellt. Nach der vom Herrn Pastor Nadler am Sarge des Entschlafenen wahrhaft erhebenden Rede und der vom Herrn Kantor Helm komponirten und geleiteten Arie: „Es geht dem Ziel entgegen, nun ruht der Wander stab" — Text von Lansky —, welche die Lehrer der Umgegend vom Kirchenchore herab weihevoll vortrugen, bewegte sich der lange Trauerzug dem Grabe zu. Nach Einsenkung des Sarges und des vom- Herrn Diakonus Nadler gesprochenen Segens, wurde von den Lehrern noch die erhebende Grabarie: „Da unten ist Frieden im dunkeln Haus" angestimmt, worauf dann Herr Kantor Hennig-Kreischa, als Vorsitzender der Poffendorfer Lehrerkonferenz, welcher der Verstor bene angehörte, in herzbewegter Weise dem entschla fenen Kollegen im Namen der Berufsgenossen noch herzliche Dankes- und Abschiedsworte nachrief: Leicht sei ihm, dem Vielgeprüften und Treubefundenen, die Erde! Reinhardtsgrimma. Am Nachmittage des 19. Januar wurde, durch ein hinlerherfahreNdes Geschirr unruhig gemacht, ein Pferd des hiesigen Rittergutes scheu und ging durch. Pferd und Wagen stürzten endlich; das Pferd brach einen Knochen und mußte getödtet werden, während der Knecht sich das Fleisch vom rechten Unterarm losschälte, sonstige schwere Ver letzungen aber nicht erhielt. ü Glashütte, 19. Januar. Der gestern früh bei -9,5 0 0. infolge der Grundnebel (tiefgehendes 8tratu8- Gewölk) eingetretene Rauhfrost hatte ganz eigen artige Landschaftsbilder geschaffen. Ueberall auf den Höhen und an den Abhängen, wohin man sah, waren die Bäume und Sträucher, besonders Birken und Schlehen, wie überzuckert, was mit den in den ver schiedensten Formen und Gestalten vorüberziehenden Nebeln, den dazwischen im Hintergrund sichtbaren Gegenständen und den hier und da einfallenden Sonnen strahlen einen prächtigen Anblick gewährte. Heute früh war Glatteis. — Der Theaterdirektor Unger, welchem von Pirna aus ein sehr guter Ruf vorangeht, wird mit seiner aus ca. 25 Mitgliedern bestehenden Truppe den 25. Januar im „goldnen GlaS" seine Vorstellungen beginnen. Während der Dauer derselben wird wahr scheinlich Mittwoch's und Sonnabend's auch in Geising gespielt werden. Dresden. In der Sitzung am 19. Januar der Zweiten Kammer gelangte der Bericht der Gesetz gebungsdeputation und der Finanzdeputation über den Gesetzentwurf, betreffend die Herabsetzung des Zins fußes bei der Landeskulturrentenbank, zur Berathung. Derselbe bestimmt bekanntlich in der Hauptsache, daß in Zukunft 3>/-prozentige Landeskulturrentenscheine ausgegeben werden sollen, wogegen die von den Schuld nern zu zahlende 5prozentige Rynte beibehalten und dadurch eine Verkürzung der Tilgungsfrist von 41 auf
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