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Weißeritz-Zeitung : 14.07.1888
- Erscheinungsdatum
- 1888-07-14
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1761426109-188807142
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1761426109-18880714
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-1761426109-18880714
- Sammlungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungWeißeritz-Zeitung
- Jahr1888
- Monat1888-07
- Tag1888-07-14
- Monat1888-07
- Jahr1888
- Titel
- Weißeritz-Zeitung : 14.07.1888
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DK „Weißeritz-Zeitung" «scheint wöchentlich drei mal: Dienstag, Donners tag und Sonnabend— Preis vierteljährlich 1 M. SS Pfg., zweimonatlich 84 Psg., eimnonatlich 42 Pfa. Einzeln« Nummern 10 Pfg. — Alle Postan- stakten, Postboten, sowie die Agenten nehmen Be stellungen an. Wkißnitz-AitilW. Amtsblatt Inserate, welche dei d« bedeutenden Auslage d«S Blattes eine schr wirb same Verbreitung staden, ««den mit 10 Pfg. dkl Spaltenzeile oder der«» Raum berechnet. — La»' bellarische und compllctrt« Inserate mit entsprechen« dem Aufschlag. — Einge sandt, im redaktionellen Theile, die Spaltenzeile 20 Pfg. für die Königliche Amtshauptmannschaft Dippoldiswalde, sowie für die Königlichen Amtsgerichte und die Stadträthe zu Dippoldiswalde und Irauenstein Verantwortlicher Redacteur: Carl Ikhnt in Dippoldiswalde. Nr. 82. Dir Krankheit Kaisrr Friedrichs uach dem offiziellen Berichte. Nachdem die ganze civilisirte Welt sich mit der Krankheit des tief beklagenswerthen verewigten Kaisers Friedrich ein volles Jahr hindurch beschäftigt und namentlich ein sehr ausfälliger Widerspruch zwischen dem Verlauf der Krankheit und den Berichten des leitenden Arztes vr. Mackenzie das deutsche Volk auf geregt hatte, forderte die geschichtliche Wahrheit und Ehre der deutschen ärztlichen Wissenschaft einen offi ziellen Bericht über die Krankheit Kaiser Friedrichs. Unter Zustimmung des Kaisers Wilhelm ll. und der Minister ist nun die hundert Seiten starke Schrift, welche die offiziellen Angelegenheiten über den Ver lauf der Krankheit enthält, der Oefsentlichkeit über geben worden und fürwahr, die in diesem Schriftstück enthaltenen Angaben werden Aufsehen in der ganzen Welt und Entrüstung in Deutschland erwecken. Aus dem offizielle» Berichte über die Krankheit Kaiser Friedrichs geht nämlich klar und deutlich hervor, daß die Krankheil des erlauchten Dulders höchst wahr scheinlich einen ganz anderen Verlaus genommen haben würde, wenn nicht der englische Arzt vr. Mackenzie sich einen höchst unglückseligen, ja schwindelhaften Ein fluß auf die Behandlung der Krankheit hälte erlauben können. Der Verdacht, daß die Halskrankheit deS Kaisers nicht gutartig, sondern bösartig sei, entstand bei dem behandelnden Arzte Professor Gerhardt schon im April 1887. Die erfolglose Kur, welche der da malige Kronprinz in Ems vornahm, sowie das neue Wachsen der Geschwulst im Kehlkopfe des hohen Pa tienten bestärkten diesen Verdacht. Neue ärztliche Autoritäten, die Geheimräthe v. Bergmann und Tobold in Berlin, wurden zur Untersuchung des Leidens hin zugezogen und bereits am 16. Mai erklärten Berg- manu und Tobold, daß die Krankheit Krebs sei und schlugen eine gründliche Beseitigung desselben durch eine Operation, durch Oeffnung des Kehlkopfes, vor. Damals waren die Krebsgebilde noch sehr klein, die Operation hätte also weder die Entfernung des ganzen, noch des halben Kehlkopfes nöthig gemacht, die Operation war auch nicht gefährlich und bot überhaupt, da auch der hohe Patient damals noch sehr gut bei Krästen war, die günstigsten Chancen. Der erlauchte Kranke wünschte auch selbst die Operation. Da wurde, um ganz sicher bei der Behandlung der Krankheit zu gehen, auf Anregung der hohen Verwandten des Kronprinzen, eine auswärtige Autorität zu Rathe gezogen. Die Wahl fiel auf den englischen Arzt vr. Mackenzie. Derselbe untersuchte den hohen Patienten am 20. und 21. Mai und erklärte, die Krankheit sei kein Krebs. Am 24. Mai erklärte Mackenzie sogar und zwar auf Grund einer negativen Untersuchung eines Theilchens der Wucherung durch Professor Virchow, daß die Krank heit überhaupt nicht bösartig sei, und daß er dieselbe ohne Operation in einigen Wochen heilen werde. Darüber entstand natürlich große Freude im kaiser lichen Hause und Mackenzies Einfluß wurde so mächtig, daß ihm für die folgenden Monate die Behandlung des Kronprinzen des Deutschen Reiches ganz allein anvertraut wurde. Der Kronprinz reiste mit Mackenzie sogar nach England und nur mit Mühe gelang es den in ihren Anschauungen sehr besorgten deutschen Aerzten durchzusetzen, daß der deutsche Arzt vr. Land graf den Kronprinzen ebenfalls begleite und dessen Befinden überwache. Nur sehr selten ließ aber vr. Mackenzie den vr. Landgraf zur Untersuchung zu und wenn vr. Landgraf konstatirte, daß das Leiden sich verschlimmert habe, so bestritt eS Mackenzie. — Am 3. September wurde dann vr. Landgraf auf Betreiben Mackenzies entlassen. Mackenzie hat nun durch Opera tion mit dem Glühdraht, der Zange und Ausstreuen von allerhand Pülverchen auf die Geschwüre dieselben allerdings etwas zurückgedrängt und behandelte diese kleine scheinbare Besserung als einen großen Erfolg Sonnabend, den 14. Juli 1888. und kündete es bereits an, daß der Kronprinz dem nächst gesund in Berlin eintreffen werde. Der Kron prinz ging aber nicht nach Berlin, sondern nach Italien. Fortwährend bestritt nun Mackenzie, daß die Krankheit Krebs sei und konstatirte fast täglich Besserungen im Befinden des Kronprinzen, während thatsächlich die Krankheit desselben sich innerlich verschlimmerte. Nun kam es zu der bekannten großen Untersuchung des Leidens durch Geheimrath Schrötter aus Wien und Spezialarzt vr. Krause aus Frankfurt im November. Beide Autoritäten konstatirte», daß die Krankheit Krebs sei und bereits in unrettbarer Weise den Kehlkopf er griffen habe. Mackenzie gab es nun endlich zu, daß es Krebs sein könnte, bestritt es aber hinterher wieder. Deutsche Aerzte übernahmen nun mit die Behandlung des hohen Patienten, Mackenzie war aber stets bestrebt, nur allein den Kranken zu behandeln, sich alle Erfolge?! zuzuschreiben und den deutschen Aerzten alle Fehler auszubürden, welche in der Behandlung des Kaisers gemacht wurden. Der weitere Verlauf der Krankheit des Kaisers ist ja bekannt und braucht nicht wieder holt zu werden. Auch Mackenzie mußte schließlich zu geben, daß die Krankheit des Kaisers Krebs sei. — Was geht nun aus der ganzen traurigen Affaire her vor? doch jedenfalls soviel, daß Mackenzie entweder ein Stümper oder ein Schwindler ist, oder vielleicht einer von jenen blinden, ehrgeizigen und eigen nützigen Strebern, die Lüge und Verleumung nicht scheuen, wenn sie nur ihren Ehrgeiz und ihren Gold durst stillen können. Lokales und Sächsisches. Dippoldiswalde, 13. Juli. Je mehr das allge meine Interesse dem fröhlichen Gedeihen der Müller schule zugewandt ist, umso erwünschter dürfte es für weitere Kreise sein, etwas von dem dermaligen Be stände der Anstalt zu erfahren. Der Güte des Herrn Direktor Simon-Ackermann verdanken wir die nach stehenden Angaben. Die Deutsche Müllerschule, höhere Fachschule für Müllerei und Mühlenbau, zählt gegen wärtig 65 Schüler und zwar 54 Müller, 3 Mühlen bauer und 8 junge Leute, die sich auf der Anstalt erst für den Müllerei-, bez. Mühlenberuf vorbereiten. Der Staatsangehörigkeit nach entfallen auf Preußen 30, Königreich Sachsen 13, Bayern 2, Württemberg 2, Mecklenburg I, Sachsen-Weimar 2, Sachsen-Alten burg 2, Sachsen-Koburg 1, Anhalt I, Schwarzburg I. Lippe I, Oesterreich 4, Rußland 4, Schweiz 1 Schüler. — Nach Altersklassen geordnet, stehen im 15. Lebens jahre I, im 16. — 6, im 17. — 3, im 18. — 5, im 19. — 12, im 20. — 4, im 21. — 4, im 22. —7, im 23. — 6, im 24. — I, im 25. — 6, im 26. — 2, im 27. — 1, im 28. — 2, im 29. — I, im 33. — 1, im 34. — 2, im 40. — 1 Schüler. Zwei von ihnen sind Familienväter. — Dem Religionsbekenntniß nach sind 57 evangelisch-lutherisch, 8 römisch-katholisch. Vor ihrem Eintritt in die Anstalt haben besucht die Bürger schule 44, die Realschule 9, das Gymnasium 3, eine Handels-, Gewerbe- oder landwirthschastliche Schule 6, und solche Anstalten, welche auch Müller aufnehmen, 3 Schüler. — Das Lehrerkollegium besteht zur Zeit aus den Herren Direktor Fritz Simon-Ackermann, In genieur Bernhard Blank, Ingenieur Ludwig Cron, vr. pdil. Paul Kirbach, Turnlehrer Otto Eidner. js „Einsam bin ich und alleine!" So klagte der Lehrer eines kleinen, entlegenen Walddörfchens in unserem Schulinspektionsbezirk bei dem Besuch Sr. Excellenz des Herrn Kultusministers v. Gerber. Vor einigen Tagen wurde nun derselbe Lehrer durch eine Sendung Wein überrascht. Einige beiliegende Zeilen von der Hand Sr. Excellenz enthalten die Worte: „Dies zur Vertreibung der Langeweile beim einsamen Mittagsmahle." S Glashütte. Der obligatorische Turnunter richt in der Uhrmncherschule wurde im verflossenen 54. Jahrgang. Schuljahre an 45 Tagen ertheilt. Es sollten 1961 Schüler, also pro Stunde im Durchschnitt 43,« theil- nehmen; anwesend waren nur 1853, im Durschschnitt 41,,, also 94,» Proz. Von den fehlenden 108 Schü lern hatten sich 93 entschuldigt, 15 dagegen nicht. Mit 100 Proz. Betheiligung sind der 24. Aug. 1887, der 18. und 25. Jan., sowie der 1. Febr. 1888 zu verzeichnen, während der 4. Jan. und der 21. März 1888 einen Besuch von 85,« Proz., der 18. April von nur 83,3 Prozent aufwies. Die Zahl der Schüler schwankte zwischen 49 und 40, die Zahl der Theil- nehmer am Turnunterricht zwischen 48.und 35. — Schon in der Nacht vom 1. zum 2. Juli stand das Quecksilber im Thermometer äußerst niedrig und, zwar auf 4V-» L., in der Nacht vom 9. zum 10. Juli war wieder ein tiefster Stand von 5°L. eingetreten, und dabei haben wir bald die Hundstage! Altenberg. In den Zinngruben des Alten berger Reviers wurden im verflossenen Jahre 64902 Kilo Zinn gegen 77496 Kilo im Vorjahre gewonnen im Werthe von 163357 M. gegen 166722 M. in 1886. Außerdem lieferten dieselben 39719 Kilo Wolframerz, 518 Kilo Wismuth und sonstige Pro dukte im Werthe von 30896 M. Die Preise für Zinn hielten sich in den ersten drei Vierteljahren ziemlich gleichmäßig auf 100 bis 106 M. für den Centner, Ende Oktober aber trat infolge der von einem mächtigen Pariser Syndikate für Kupfer und Zinn eingeleiteten Preistreiberei eine Erhöhung bis zu 160 M. für den Centner ein. Trotz des günsti geren Durchschnittspreises für Zinn (1I0,i M. gegen 107,» M.) sind doch die Ergebnisse der Altenberger Zwitterstocks-Gewerkschaft nicht als günstige zu be zeichnen. Beeinflußt wurden dieselben durch den fast das ganze Jahr andauernden Mangel an Aufschlag wasser. Der Betrieb erforderte infolgedessen Zuschüsse in Höhe von 23000 M. Dresden. Das sächsische Königspaar ist wohl behalten in Stockholm angekommen und herzlich em pfangen worden. Die Rückreise nach Dresden wird wahrscheinlich über Fredrikshaven und Hamburg und nicht wieder über Kopenhagen stattfinden. In Ham burg ist ein eintägiger Aufenthalt in Aussicht ge nommen. — Von den in vvanAsliois beauftragten StaatS- ministern ist die Veranstaltung einer allgemeinen Lan- deskollete zum Besten des Kirchenbaues in Hammer brücke bei Falkenstein genehmigt und zu deren Ein sammlung von dem evangelisch-lutherischen Landes konsistorium der 19. August bestimmt worden. — Das in 14. Ausgabe erschienene Handbuch der Schulstatistik für das Königreich Sachsen giebt den vollständigen Personalbestand der höheren und niederen Schulen nach dem Stande vom 15. Oktober 1887. Von besonderem Interesse ist ein Vergleich der neuesten statistischen Aufnahme mit den Ziffern von 1884, die wir in Parenthese beifügen. Danach waren 1891 (1875) Orte mit und 1883 (1899) Orte ohne Schule. Die Zahl sämmtlicher Volksschulen beträgt 2267 (2221), Fortbildungsschulen gab es 1919 (1891), darunter 28 (30) selbständige. Die Schülerzahl ist von 542,357 auf 572,776 gestiegen, von denen 559,803 (508,069) dem evangelischen, 10,892 (9137) dem römisch-katho lischen und 2081 (1866) einem anderen Bekenntnisse angehörten. Die Zahl der Fortbildungsschüler ist von 66,164 auf 68,294 gestiegen, darunter 977 (764) Mädchen. Don den 7407 (6712) Lehrkräften der evangelischen Schulen waren 243 (223) Direktoren, 5497 (4901) ständige Lehrer, 1282 (1144) Hilfslehrer, 171 (285) Vikare, 136 (119) ständige Lehrerinnen, 78 (40) Hilsslehrerinnen. Die Zahl der katholischen Lehr kräfte stieg von 104 auf 129, die der Privatschulen von 539 auf 610. Auf einen Lehrer kommen in den Volksschulen höchstens 100,,« Schulkinder tim Bezirke Chemnjtz-Land), mindestens 33,»O (im Bezirke Dres-
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