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Weißeritz-Zeitung : 01.10.1889
- Erscheinungsdatum
- 1889-10-01
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1761426109-188910018
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1761426109-18891001
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1761426109-18891001
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungWeißeritz-Zeitung
- Jahr1889
- Monat1889-10
- Tag1889-10-01
- Monat1889-10
- Jahr1889
- Titel
- Weißeritz-Zeitung : 01.10.1889
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Mischungen im Echwedenkiefer-Einschnitte bei Eehma dagegen erst im nächsten Jahre ftattfinden können. Leipzig. Die jetzige Michaelis - Messe giebt wieder einen neuen Beweis dafür, daß die geschäftliche Thätiakeit sich gehoben hat; denn wir hörten von Fabrikanten wiederholt die Aeußerung, daß selten eine so gute Messe, wie diesmal, stattgesunden habe. Die Ledermefse hat die erfreuliche Thatsache bestätigt, daß auch das Terdereigewerbe sich stetig hebt, da die Preise für Rohleder um 15—80 Proz. besser waren als zur Ostermesse. Es dürften sonach die Klagen wegen un genügenden Verdienstes wohl auch bald verstummen. Noch erfreulicher war die Tuchmesse, die schon der israelitischen Feiertage wegen beschleunigt werden mußte. Crimmitschauer Tuche waren sehr stark gefragt und wurden zu besseren Preisen schlank weggenommen, während glatte Kammgarn-Herrenstoffe, die in den letzten Jahren die Tuche und Buckskins vielfach ver drängt hatten, nicht mehr so großen Anklang fanden. Auch auf dem übrigen Gebiete der Gewebe-Industrie waren die Umsätze, wie auch die Preise befriedigend. Die von der sächsischen Wollgarnfabrik, vormals Tittel L Krüger erbaute große Kammgarnspinnerei in Plag witz arbeitet Tag und Nacht; ein Gleiches läßt sich sagen von der Kammgarnspinnerei Stöhr L Co. in Kleinzschocher, die ihre Fabrikräume wieder bedeutend vergröbert hat. Letzterwähnte Firma hat besonders mit ihren Ligoureux- und bunten Kammgarnen An klang gefunden und führt große Mengen davon nach Amerika aus. Diese Thatsache hat dahin geführt, daß eine Filiale dieser Spinnerei in der Nähe von New- Aork errichtet wird, wohin schon einige Arbeiter der Fabrik abgegangen sind, um die Spinnerei drüben einzurichten. Tagesgeschichte. Berlin. Nach vorliegenden Mittheilungen geht die deutsche Heeresleitung mit der Absicht um, die neu gebildeten vierten Bataillone abzuschaffen und statt dessen zwei neue Armeekorps zu formiren. Als Grund für die Abschaffung des jetzigen Verhältnisses wird geltend gemacht, daß die Regimenter durch die vierten Bataillone in vielen Dingen zu sehr belastet und auch für die Kommandeure die Ausfüllung ihres verantwortungsvollen Postens, die Kontrole des Dienstes zu sehr erschwert worden sei. Man will wissen, daß der Sitz des General-Kommandos des einen der beiden neuen Armeekorps Metz werden solle und nennt als vorauSsichtiichen Kommandeur den jetzigen Gouverneur von Metz, v. Oppeln-Bronikowsky. ' — Die „V. Z." betont bezüglich der Angaben über den Zarenbesuch in Berlin den Umstand, daß der 27. Sept, alten Stils mit dem 9. Okt. neuen Stils korrespondire. Uebrigens lege Niemand dem Zarenbesuch eine Bedeutung bei. Das Publikum wisse, daß die allgemeine Lage davon unberührt bleibe, welche sich mit unerbittlicher Folgerichtigkeit entwickle. Dies beweise ein Londoner Telegramm des Blattes, wonach aus Petersburg ver laute, die russische Regierung wolle demnächst eine grobe innere Anleihe aufnehmeü, die gänzlich einer an sehnlichen Verstärkung des Heeres, der Flotte, der Grenz-Befestigung und dem Ankauf von Magazinge wehren gewidmet sein werde. — Die Abreise des Kaisers und der Kaiserin nach Monza zum Besuche der italienischen Königssamilie wird neueren Bestimmungen zufolge erst am 17. Ok tober stattfinden. — Wie die „Post" mittheilt, erfolgt die Reise der Kaiserin Friedrich mit ihren Töchtern von Berlin dis Venedig mittelst Extrazuges, bis zur Grenze Griechen lands auf einem Dampfer des österreichischen Lloyd, da das angebotene deutsche Kriegsschiff nicht den nötbigen Raum und Komfort gewähren würde. Die Reise bis an die griechische Grenze bestreitet der Kaiser aus dem Kronfideikommiß, von da übernimmt der griechische Hof die hohe Braut mit Begleitung. — Im nächsten Jahre findet im Deutschen Reiche wieder eine Volkszählung statt. Mit den Vor arbeiten dazu sind die einzelnen Lanvesregierungen be reits beschäftigt. — Durch das in neuester Zeit an allen Orten unseres Vaterlandes erfolgte massenhafte Auftreten der Zigeuner veranlaßt, haben die Behörden Anwei sung dahin ergehen lassen, daß die Grenzzollbeamten die ausländischen Zigeuner auf das bestehende Eintrittsverbot aufmerksam zu machen und erforder lichen Falles von dem erfolgten Eintritte solcher Zi geuner die Ortspolizeibehörden oder die nächsten Gen darmeriestationen in Kenntniß zu setzen, auch — so viel die Aussichtsbeamten betrifft — den Polizeiorganen in Nothfällen bei der Zurückweisung eingetretener Zigeuner thätig Unterstützung zu leisten haben. — Die beiden Deutschen, die wegen Spionage in Tarrascon in Frankreich verhaftet und Anfangs September gegen Kaution sreigelaffen wurden, da runter der Hauslehrer vr. Caspar aus Zittau, sind — l>:ro — jetzt durch den Untersuchungsrichter vollständig außer Verfolgung gesetzt worden. — Von deutscher Seite ist die Blockade an der ostafrikanischen Küste thatsächlich aufgehoben und die Verkündigung der offiziellen Einstellung ist in wenigen Tagen zu erwarten. Es waren für die Blockade im Ganzen 6 Kriegsschiffe verwendet, näm lich die Kreuzer-Fregatte „Leipzig", die Kreuzer-Kor vetten „Carola", „Olga" und „Sophie", sowie der Kreuzer „Schwalbe" und der Aviso „Pfeil". Hierzu kam als siebentes Schiff noch der in Ostafrika statio- nirende Kreuzer „Möwe" mit 5 Geschützen und 128 Mann Besatzung. Davon sind schon vor einiger Zeit das Flaggschiff des Admirals, „Leipzig", die Kreuzer- Korvetten „Olga" und „Sophie" adkommandirt wor den, und in diesen Tagen hat auch noch der Aviso „Pfeil" den Befehl zur Rückreise nach Deutschland erhalten. Es bleiben also nur die Kreuzer-Korvette „Carola" und der Kreuzer „Schwalbe" in jenen Ge wässern. Beide Schiffe zusammen haben 20 Geschütze und 381 Mann Besatzung. Während der Kreuzer „Schwalbe" an Stelle des zurückberufenen Kreuzers „Möwe" den Dienst auf der ostasrikanischen Station übernimmt, ist S. M. S. „Carola" das letzte zurück gebliebene Schiff des aufgelösten Kreuzer-Geschwaders. Wahrscheinlich ist, daß die ostafrikanische Station längere Zeit mit den genannten zwei Schiffen besetzt bleibt. Ob England nach offizieller Aushebung der Blockade die Zahl seiner dorthin beorderten Schiffe verringert, ist nicht bekannt. Britischerseits ist die ost afrikanische Station schon seit zwanzig Jahren mit mehreren (4—5) Kriegsschiffen besetzt, meist Kanonen booten, welche den Fang der Sklaoendhaus betrieben. In jedem Falle werden daher auch künftig mehrere englische Kriegsschiffe dort bleiben. Das gesammte deutsche Blockade-Geschwader hat 72 Kanonen und 1602 Mann, das ebenfalls aus 7 Schiffen bestehende englische Geschwader hat 54 Geschütze und 1544 Mann, Italien hatte den „Dogali" mit 6 Kanonen und 200 Mann dazu gestellt und Portugal 9 Kriegsschiffe mit 48 Kanonen und 886 Mann gestellt. Außerdem kreuzte dort ein französisches Kriegsschiff, um die unter fran zösischer Flagge fahrenden Schiffe zu überwachen. Unter diesen 25 Kriegsschiffen war nur ein einziges Panzerschiff, der brilsche „Agamemnon". Der eng lische Admiral befehligte nicht nur das Blockadege schwader, sondern war zugleich Oberbefehlshaber im indischen Ozean, wo sich noch sieben britische Kriegs schiffe befinden. Die portugiesischen Schiffe beschränk ten ihre Ueberwachung auf die unter portugiesischer Flagge fahrenden Schiffe. Spandau. Am 28. September Vormittags fand in dem hiesigen Feuerwerkslaboratorium auf dem Eis werder eine Explosion statt. Im Revisionssaale für Zündhütchensabrikation fiel ein Kasten mit Zündhütchen herunter und brachte hierdurch eine Menge der Zünd hütchen zur Explosion. 6 Arbeiterinnen wurden schwer, 1 Meister und 1 Feuerwerker weniger schwer und etwa 40 Arbeiterinnen leicht verletzt. Der Fußboden wurde durchschlagen, doch ist in dem darunter liegenden Saal, der rasch geräumt wurde. Niemand verletzt. Sämmt- liche Verletzte» wurden mittelst Dampfschiffs nach dem hiesigen Krankenhause gebracht, wo ihnen schleunigst ärztliche Hülfe zutheil wurde. Frankreich. Die Wahlkommission für die Prä fektur der Seine erklärte die für Boulanger im Pariser Wahlkreise Montmartre abgegebenen 8367 Stimmen für ungiltig und bezeichnete den Sozialisten Joffrin als rechtmäßig gewählten Abgeordneten. Auch die auf Rochefort vereinigten Stimmen im Bezirk Belle- ville wurden für ungiltig erklärt. Infolge dieser Un- giltigkeitserklärungen wird von den revisionistischen Komitees im Circus Fernando eine große Protest- Versammlung vorbereitet. — Bei Boulanger in London laufen zahlreiche gerichtliche Zahlungsbefehle ein, seine Dienerschaft hat seit 3 Monaten keinen Lohn mehr erhalten. — General Faidherbe ist gestorben und soll auf Kosten des Staates im In validenhaus in Paris bei gesetzt werden. In ihm ist abermals einer der be kanntesten und tüchtigsten französischen Heerführer aus dem Leben geschieden. Im November 1870 ward Faidherbe durch Gambetta aus Algier, wo er Divisions general war, herbeigerufen und zum Oberbefehlshaber der französischen Nordarmee ernannt, welche unter General Farres Kommando gerade zum ersten Mal durch Manteuffel geschlagen worden war. ES ist be kannt, daß General Faidherbe sich mit seiner Nord armee ungefähr anderthalb Monate zu halten wußte. Er wurde zwar zwei Mal an der Hallue und bei Bapaume geschlagen; aber erst General Göben war es vorbehalten, in der Schlacht bei St. Quentin am 19. Januar die Nordarmee völlig zu vernichten. Dem General Faidherbe aber ward auch vom Sieger zu gestanden, daß er in Ehren unterlag. Politisch ist er seither wenig oder gar nicht hervorgetreten. Nach dem Ende des Kriege» schrieb er zu seiner Rechtfertigung ein auch in» Deutsche übersetztes Werk über die Ope rationen der Nordarmee. In jüngeren Jahren hat Faidherbe lange in Algier und am Senegal gestanden. Niederlande. In Rotterdam haben die Quai arbeiter, die seit einigen Tagen streiken, nicht so gute Manneszucht geübt, wie die seiner Zeit die Dockarbeiter in London. Am 28. September in den ersten Abend stunden rissen die Streikenden das Straßenpflaster auf und bewarfen die Polizei und die Bürgergarde mit Steinen, so daß diese wiederholt von der Waffe Ge brauch machten. Mehrere Personen wurden durch Säbel und Bajonette verwundet, worauf die Ordnung wieder hergestellt wurde. Eine am Abend abgehaltene Versammlung der Streikenden beschloß, die Sozialisten von der Bewegung auszuschließen, die Ordnung zu bewahren und die Arbeitenden nicht zu hindern. Die Absendung der Kavallerie aus dem Haag wurde ab bestellt. Ein Marinedetachement ist angelangt. Schweiz. Das Referendum über das Schweizer Bundesanwalts-Gesetz wird nicht stattfinden, da der hieraus bezügliche Antrag die nöthige Unterschrift von 30,000 Stimmberechtigten nicht finden konnte. Das Ganze war eine Agitation, welche von den So zialdemokraten ausging und ihre Spitze direkt gegen Deutschland richtete. Dieses verlangt bekanntlich von der Schweiz geordnete Zustände in der Handhabung der Fremdenpolizei. Als eines der Mittel hiezu er kannte der Bundesrath die Schaffung des Amtes eines Bundesanwaltes. Das Gesetz wurde von den legis latorischen Faktoren der Schweiz angenommen, sofort aber von den Sozialdemokraten bekämpft, da für sie der Bundesanwalt so viel bedeutet, wie Erschwerung ihrer Thätigkeil für die in Deutschland lebenden Ge nossen. Sie erhielten aus verschiedenen, nicht immer ganz lauteren Beweggründen Verbündete hauptsächlich aus den Reihen der Grütlivereine und der Ultramon- tanen. Daß es diesem Dreibund trotzdem nicht gelang, das Referendum zu Stande zu bringen, ist für den gesunden Sinn des Schweizer Volkes nur ein ehrendes Zeichen, und es dürfte der Vorgang in den maß gebenden deutschen Regierungskreisen einen für das fr-undnachbarliche Zusammenleben zwischen Deutsch land und der Schweiz günstigen Eindruck erzeugen. Italien. Am 14. Oktober kommt das deutssche Kaiserpaar in Mailand an und wird sich mit seinem Gefolge zwei bis drei Tage in Monza aufhalten, hier aus nach Genua und von da nach dem Süden reisen. Im Schlosse zu Monza haben bereits großartige Vor bereitungen begonnen. Die für die deutschen Gäste bestimmten Gemächer werden eben restaurirt, und be deutende Mailänder Firmen sind mit der luxuriösen Ausschmückung derselben betraut worden. Auch aus Venedig sind eigens Künstler und Industrielle berufen worden, um an den Nestaurirungsarbeiten lheilzunehmen. Mehr als dreihundert Arbeiter sind im Schlosse be schäftigt, für den Kaiser wird ein eigenes Arbeits gemach eingerichtet, von welchem man die Aussicht auf der einen Seite in den Park, auf der anderen Seite in den Garten der Villa genießt. Auch auf dem Comersee, in der dem Herzog Visconti di Mod- rone gehörigen Villa d'Olmo werden Vorbereitungen zum Empfang der deutschen Gäste getroffen. Der an und für sich schon glänzend ausgestattete Palast wirb ebenfalls restaurirt, und es wird sogar eigens eine Brücke gebaut, um die Villa in direkter Verbindung mit dem See zu setzen. Serbien. In Serbien haben am Donnerstag die Neuwahlen zur Skupschtina stattgefunden, für welche bei der Erbitterung, mit der sich in diesem Lande die politischen Parteien gegenüberstehen, blutige Unruhen befürchtet worden waren. Nach den bis zur Stunde vorliegenden Berichten scheint dies indessen nicht der Fall gewesen zu sein, obwohl natürlich nicht ausgeschlossen ist, daß hie und da doch Reibungen vorgekommen sind. Bis Donnerstag Abend waren in Belgrad 29 Wahlresultate aus den Städte-Wahl bezirken bekannt, welche sich auf 18 Radicale und 11 Liberale vertheilen; in Belgrad selbst wurden 3 Radi cale und ein Liberaler gewählt. Die Liberalen ver loren bislang einen Sitz und zwar das Mandat für Vranja. Voraussichtlich wird auch die neue serbische Volksvertretung überwiegend aus Radikalen zusammen gesetzt sein und da bekanntlich auch die serbische Re gierung, im Gegensatz zu den zur liberalen Partei gehörenden drei Regenten, auf politisch-radikalen Stand punkte steht, so dürsten die soeben vollzogenen Skupsch- tinawahlen wesentlich zur Stärkung der parlamen tarischen Stellung des Ministeriums Gruic beitragen. Tagts-Ledrnkdlätter fürs Wettiner Jubeljahr 1889. 1. Oktober. 1542. Herzog Moritz von Sachsen kommt bei einem Ausfall der Türken auS Pest durch da» Reißen des Sattelgurte» von seinem Pferde zu Falle und wird nur durch seinen treuen Diener Sebastian v. Neidisch, genannt der Schnauder, dadurch vom Tode gerettet, daß dieser sich auf den Herzog wirft und
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