Dresdner Journal : 27.01.1866
- Erscheinungsdatum
- 1866-01-27
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
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- Public Domain Mark 1.0
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- urn:nbn:de:bsz:14-db-id480674442-186601275
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- Parlamentsperiode
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- ZeitungDresdner Journal
- Jahr1866
- Monat1866-01
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- Dresdner Journal : 27.01.1866
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21 Sonnabend, den 27. Januar. 1866. AkmneemrM-prrtsr: INbrUvk: « >ri»Ir. — »r« io «—»»») l-° „ »K „ ,. » °»ä »1»o«,likl. io vr—: lk I »»«">?«>- »iooolo« «uioo^ro: l «xr. iüooo »nserateipretsr: ä«o kioorn «ioor -»»p»It«ll«o 1 ke^r Dotoe „ iGoxooooät" <ii« L»il«: 3 ttxr. LrschrtiMi: lAxlicb, mit -iaiookm« <i«r 8ono- ooä ^d,oä» Nir ä»o kolxouäo» 7?»^ DreÄMrZLurnal. ' Verantwortlicher Redacteur: I. G. Hartmann. rittrratrnamuchiur a»,»Sr1«: lotxotU: k» Somoirorro», OomoUiiioollr 6«» Or«»6o«r ckouro»!»; »k«vä»,.: 8. koal.i», L le-l-o«»: S»wdiirx-Liroo«l Umioiriio t Vooi.«»! Norlto: Ooorivi'sck« Itucä- k»uä>, liirioiri»'» Nureou; Lr-io,»: L 8cnl.orv»; >r»«1«o: l-ov« 8r^»a»! ^roatNirt ». 1k.: ^Linm'ick« Luobk-i Nöl»: Xooi.» 8-iooo»»; kort» v. l.ü^ü«r>!l.« (LS, ro« ä«»bon»«of»o»); kro^: ^».Lo«l.ivn'» Uuckk.; Visa. vomptoir ä. le. zVivoer Leituox, 8t«f»u»pl. 8S7. chrrausgrdtr: Nöoi^I Lipeäition ä«, Dresdner ckouinol», l)r»»ä«o, ^lorwoslro»»» Ito. 7. . ÄmtLicher Theil. Dresden, 19. Januar. Srine Königliche Majestät haben dem ordentlichen Professor der Mineralogie und Grognosie an der Universität Leipzig, vr. pb. Karl Friedrich Naumann, den Charakter eines Geheimen Bergraths in der 3. Clafse der Hofrangordnung tax frei zu verleihen geruht. — Seine Königliche Majestät haben allergnädigst zu genehmigen geruht, daß der Zoll- und Steuer- Director Friedrich Moritz Lehmann den ihm von Er. Majestät dem Kaiser von Oesterreich verliehenen Orden der Eisernen Krone U. Clafse annehme und trage. Nichtamtlicher Theil. Uebersicht. Telegraphische Nachrichten. Tagesgeschichtr. Wien: Die Kaiserreise nach Ungarn. Ostasiatische Expedition. — Prag: Das Sprachen gesetz sanctionirt. Vom Landtage. — Laibach und Lemberg: Landtagsverhandlungen. — Innsbruck: Verwarnung wegen der Austimmungsadressen an den Landtag. — Pesth: Parteigruppirung. — Berlin: Landtag-angelegenheiten. DieNordpolerpedition. Ver mischtes. — Glogau: Antrag auf Errichtung einer Kriegsschule. — Kassel: Wiederzusammentritt der Ständeversammlung. — Mecklenburg: Gesetz über die körperliche Züchtigung. — Paris: Eröffnungs rede des Senatspräsidenten. Aus dem Erposö des Ministers deS Auswärtigen. Freiwilligencorps für Rom. Budgetentwurf. — Haag: MinisterkristS. — Kopenhagen: Landsthingsverhandlungen. — New- Uo^?: Diplomatische Korrespondenz. EchlrStnißr Holstein. (Gouverneur v. Manteuffel beim Statthalter v. Gablenz. Die Altonaer Volksver sammlung. ConcessionScassirung in Schleswig.) Dresdner Nachrichten. Pr«tzinzi«ln»chrichten. (Leipzig. Bad Elster.) Geeichisneehondlnnße«. (Dresden.) vermischte». Gtotistik und volkrwirthschost. Feuilleton. Jnserotr. Togr»kalendrr. vörsennoch- richten. TtllMnMsltit Iluchnchttn. Wien, Freitag, 2K. Januar. Für den verstor benen Prinzen Odone, dritten Sohn de» König« Victor Emanuel, ist eine zwolftagige Hoftrauer an geordnet worden. (Die Mutter des verewigten Prin zen, Königin Adelheid, war eine Tochter des Erzherzogs Rainer von Oesterreich.) * Lübeck, Freitag, 26. Januar. Der hiesigen „Eifenbahnzeitung" wird au» Altona gemeldet, daß Redakteur May (dem vom kgl. preuß. Kreisgericht zu Perleberg im Falle des Nichterscheinens „zwangswette Gestellung" angedroht worden war) die österreichische Militärbehörde in Altona um rventuellen Schutz er sucht und diesen von derselben zugesagt erhalten habe, angeblich mit dem Bescheide: der Kaiser von Oester reich habe seine Truppen zum Schutze der holstrin- schrn Bürger, nicht zu widerrechtlichen Polizeidiensten entsendet. Nachrichten au» Schleswig zusolge hat der Gou verneur v. Manteuffel den Regierungrbeamten rr- Feuilletsn. Dresden, 26. Januar. Dar k. Hofthcater, welches bisher dem Andenken Meyerbecr'S keinen ehrenden Act widmete, wie an andern Bühnen mehrfach geschah, wird diese Pflicht Dienstag den 30. d. erfüllen. An diesem Tage, an welchem hier im Jahre 1850 der „Prophet" zum ersten Male gegeben wurde, findet jetzt die hundertste Vorstellung dieser Oper statt. ES wird mit derselben in einem Vorspiel — ausgeführt von den Fräuleins Ulrich und Langenhaun — eine Gedächtnihfeier des verewigten Meister» verbunden wer den, worauf die besondere Theilnahme des PublicumS hiermit hingewiesrn sei. B. Pariser Briefe. Pari», 22. Januar 1886. „Ein Paket Neuigkeiten" — dies wäre eigentlich ein paffender Titel für meinen heutigen Brief, denn ich habe in der That des Neuen so viel zu berichten, daß ich kaum weiß, womit ich den Anfang machen soll. Indessen nur keine Ueberstürzung! p», tevp 6« röl«! wie der Fürst Talleyrand einem jungen, allzueifrigen Diplomaten anrirth. Es ist unstreitig jetzt die angenehmste und lustigste Zeit für PaciS: der Larneval, der die» Jahr um so glänzender ist, al« er nur sehr kurz dauert und Ball auf Ball und Fest auf Fest in rascher Aufeinanderfolge an un» vorübersliegen. Vorgestern war der erste große Ball in den Tuilerien, vier Tausend Einladungen, sehr glänzend und sehr großartig. Der neue Präsident deS gesetzgebenden Körper-, Graf Walewski, hat auch be reit» dir reichen Salons seines Hotel- zu großen Em pfängen geöffnet, die sich regelmäßig alle Wochen wie derholen; die Minister und Gesandten bleiben in ihrer klärt, daß de» König» von Preußen Majestät sich selbst die Ernennung der SrktionSchrf» der Lander regierung Vorbehalten habe. Pari», Donnerstag, 25. Januar, Abend». Au» Madrid vom 24. d. wird gemeldet: Der spanische Gesandte in Lissabon hat seiner Negierung offirielle Anzeige gemacht, daß Prim mit 6k3 Reitern in Ba- ranro« ringetroffen war. Bei Tarragona wurden die Insurgenten unter Evroda geschlagen und zerstreut. Pari», Freitag, 26. Januar. Der heutige „Con« stitutionnel", indem er aus die Depeschen de» Herrn «igelow an Herrn Seward und auf die von Erster« dem franzöfifchen Minister de» Auswärtigen vorgrtra« grnen Beschwerden über die kaiserlich mexikanische Regierung zurückkommt, setzt auSeinandrr: Herr Drouyn de Lhuy« habe nicht Explikationen über Arte der inner« Verwaltung Mexiro» geben können, wofür da» mexikanische Gouvernement allein verantwort lich sei. Madrid, Donnerstag, 25. Januar, vormittag». Die Königin ist gestern Abend von einem Prinzen entbunden worden. — General Zabala ist in der Hauptstadt eingetroffen. Madrid, Donner»taa, 25. Januar, Abend». Die Adresse de» Senat» auf die Botschaft der Königin beklagt den Bruch mit Chili, spricht aber die Hoffnung au», daß da» Gouvernement, nachdem von Seiten Chili« die geforderte Genugthuung verweigert worden, die Ehre Spanien» wahren werde. London, Freitag, 26. Januar. Au« New- Pork, 13. d. M. Abend», hat der Dampfer „Bel- gian" Nachrichten überbracht. Politische Neuigkeiten von Wichtigkeit fehlen. Der Wrchseleour» auf Lou don stand 150^; Goldagio 3S^; Bond» 1C3A; Baum wolle 51. Tagesgeschichte. * Wien, 25. Januar. Nach den jetzt endgiltig be schlossenen Reisedispositionen werden Ihre Majestäten der Kaiser und die Kaiserin sich Montag den 29. ds., 8 Uhr früh mittelst Separathofzugs der Nordbahn von hier nach Pesth begeben und daselbst Nachm. ^3 Uhr im Bahnhofe einfahren. In Begleitung Ihrer Maje stäten befinden sich: Obersthofmeister und Obersthof meisterin Graf und Gräfin Königsegg, Generaladju tant FML. Graf Crenncville, FML. Graf Grünne, Prinz Hohenlohe und weitere drei Generaladjutanten; ferner Fürstin Thurn und Taxis, Gräfin Hunyady, und die Vorleserin Ihrer Majestät der Kaiserin. — (Boh.) Der Aufenthalt Ihrer Majestäten in Pesth dürfte 12 Tage dauern. — Gestern hat das Mi nisterium die Entsendung einer ostasiatischen Schiff expedition beschlossen, die kaiserl. Genehmigung ist noch nicht erfolgt. Tegetthof ist Befehlshaber, diplo matischer Chef Legationsrath Jsfordink. Die Korvette „Friedrich", die in Kiel anderweitig zu ersehen ist, nimmt Theil an der Expedition. Prag, 25. Januar. (Pr.) Das in letzter Session votirte Sprachengesetz (Gleichberechtigung der beiden Landessprachen an den Volks- und Mittelschulen) hat am 18. die kaiserliche Sanction erlangt; in deutschen Kreisen erregt diese Nachricht große Sensation und Be stürzung. — In der heutigen Landtagssihung wurde die desfallsige Miltheilung des Oberstlandmarschall» dar über von den Tschechen ohne Beifall entgegen genom men. Herr Thoms, Leiter der tschechischen Bühne, ver langt Subventionserhöhung auf das Doppelte. Der herkömmlichen Gastlichkeit nicht zurück; in den Tuile rien, im Ministerium der auswärtigen Angelegenheiten u. s. w. werden große costümirte Bälle vorbereitet, und man erzählt bereits Wunderdinge über den Glanz und den wahrhaft astatischen Lnrus, der dabei entfaltet wer den wird. Auch der hiesige deutsche Hilfsverein, der sich eines immer wachsenden Gedeihens erfreut, kündigt für die nächsten Tage seinen Wohlthätigkeitsball an, der, wie alljährlich, in den glänzenden Räumen des „Grand- Hstel" abgehalten werden wird. Die Fürstin Metter nich und die Gräfin Seebach stehen an der Spitze dieses milden Unternehmens, das für unsre hilfsbedürf tigen Landsleute sich in der Regel in eine erfreuliche Heils- und Segensquelle verwandelt. — In den hiesi gen literarischen Kreisen herrscht ebenfalls ein reges Treiben; aus der Fluth neuer Geistesproductc, die den hiesigen Büchermarkt gegenwärtig überschwemmen, will ich nur drei Werke hervorheben, die besondere Aufmerk samkeit verdienen. Zunächst ein neues Buch von Vic tor Hugo, mit dem Titel: „le, tevvailleue, cke I« m«r", da» bereits im Druck ist und gleichzeitig in Brüssel und Paris erscheinen wirb; das Buch hat drei Bände nebst einer Vorrede, die großes Aufsehen machen wird; der gefeierte Dichter empfängt von seinen Verlegern pro Band 40,000 Frcs., also in Summa 120,000 Frcs. Sodann ein neues Werk von Michelet: „I'Oovi-isro"; der berühmte Verfasser der „vidi» cko I'dumsnitö", „I« komm«", „I, u-s. w. hat lange geschwiegen, man sieht mit um so größerer Ungeduld der Veröffentlichung seines neuen Werkes entgegen, das ebenfalls in ganz kurzer Frist erscheinen soll. Endlich noch ein neuer Ro man von George Sand: „Noniioue der bereits im Buchhandel erschienen, von der hiesigen Lese welt eifrigst verschlungen wird. Es ist eine ganz ein fach«, aber sehr bewegliche, von Meisterhand geschriebene Grundentlastungsvoranschlag für 1866 ist angenommen worden. Laibach, 22. Januar. (W. Z.) In der Sitzung des Landtags vom 20. eröffnet Statthalter Frhr. v. Bach dem Hause, daß Se. Majestät, vom Nothstande Unter- krains in Kenntniß gesetzt, zur Linderung der Noth einen Beitrag von 2000 Fl. allergnädigst zu widmen geruht hat. Diese Nachricht wird mit dankbarem Jubel ausgenommen. Der Statthalter beantwortet hierauf eine Interpellation, welche in der Sitzung vom 9. d. M. bezüglich der am hiesigen Gymnasium vorgekommenen Befreiungen vom slowenischen Sprachunterrichte gestellt worden ist: Die Regierung habe sich bei Ertheilung von Dispensen an den maßgebenden Unterrichtsmini- flerialerlaß vom 22. Juli 1860 gehalten. Danach sei der slowenische Sprachunterricht am hiesigen Gymnasium für Schüler slowenischer Muttersprache obligat; Schüler nichtslowenischcr Herkunft aber können den Dispens er halten. Im laufenden Schuljahre sei dieser Dispens an 9 Schüler ertheilt worden und dieselben seien — mit Ausnahme eines einzigen — Söhne von Nichtslowenen. Die Wichtigkeit des slowenischenSprachunterrichtes an erkennend, werde die Regierung nach Gestattung der Verhältnisse durch Errichtung eines abgesonderten Schulcurses für Schüler nichtslowenischer Herkunft un ter Anwendung des Mediums der deutschen Sprache den Schwierigkeiten zu begegnen trachten, welche die Letztern beim besten Willen abhalten, am allgemeinen slowenischen Sprachunterrichte Theil zu nehmen. In der heutigen Sitzung wurde die Specialdebatte über die Territorialeintheilung begonnen. Der Ausschuß antrag, neue politische Behörden seien ohne gleichzeitige Organisirung aller Gerichtsbehörden nicht einzuführen, wurde fast einstimmig genehmigt. Der folgende An trag, das „Wie" einer solchen etwaigen Organisirung betreffend, gab zu erregten Debatten Anlaß. Die na tionale Partei benützte nämlich diesen Anlaß, um die Autonomie zu betonen und deren möglichste Wahrung bei der Organisirung als wünschenswcrth und als noth- wrndig zur allgemeinen Freiheit, zur Entlastung der Staatssinanzen hinzustellen. Bei der namentlichen Ab stimmung wurde sowohl der Ausschußantrag auf Ein führung der Bezirksbehörden mit Trennung der Justiz von der Verwaltung, als auch der Costa'sche Gegenan trag auf möglichste Ueberweisung der politischen Agenda an hie Gemeinde, beide mit 15 gegen 14 Stimmen ab-, gelehnt. Lemberg, 23. Januar. (O. P.) Landtag. Abg. Graf H. Wodzizki rrferirt namens der Majorität der Landesfondscommission über die Vorlage des Landes ausschusses, betreffend die Uebernahme der Landcssonds und Landesanstalten von der Regierung, und beantragt, die bisherige Nichtübergabe als ungesetzlich zu erklären und den Landesausschuß zur Uebernahme zu ermäch tigen. Der Minoritätsreferent Ginilewicz will die Sti pendien-, Religions-, Studien- und andere Fonds von der Uebernahme ausgeschlossen wissen, als nicht unter die Administration des Landesausschusses gehörig. Hier über lebhafte Debatte. Der Regierungscommissar Pos- singer erklärt unter wiederholtem Beifalle die Bereit willigkeit der jetzigen Regierung, dem Landesausschusse den gebührenden Wirkungskreis einzuräumen. Schließ lich wird der Majoritätsantrag in zweiter und dritter Lesung unverändert angenommen. Die Ruthenen stim men für den Minoritätsantrag. Innsbruck, 21. Januar. Der amtliche „Bote für Tirol und Vorarlberg" bringt an erster Stelle einen Artikel über die von einigen Gemeinden Vorarlbergs an den Landesausschuß gerichteten Zustimmungsadres- s e n über die Haltung desLandtages in der Debatte über das Septembermanifesi. Es heißt in demselben: „Nachdem die Gememdcvertrctunaen an den durch die Ge meindeordnung begrenzten Wirkungskreis gebunden sind und sein müssen, und politische Manifestationen keinen Gegenstand ihrer Verhandlungen und Beschlüsse bilden, so können nur in der Botirung obiger Adresse nur eine Ueberschreitung der d«n Gcmeinderepräsentanzen zugewiesenen Kompetenz erblicken. .... „Uebrigeus wollen wir gern annehmen, daß, nachdem die vom Vorarlberger Landtage votirte Adresse von Sr. Majestät Geschichte, eine jener Geschichten, mit denen die große Schriftstellerin nun bereits seit mehr als dreißig Jah ren ihr Publicum zu immer erneuter Bewunderung hin zureißen versteht. Madame Sand hat, nebenbei gesagt, jetzt eine große Freude erlebt: sie ist Großmutter ge worden. Ein günstiger Zufall verschaffte mir Einsicht in einen ihrer Briefe, in dem sie einem hiesigen Freunde mit wahrhaft rührender Freude dieses Ereigniß anzeigt und ihm mittheilt, daß die kleine Ncugeborne laut einer in ihrer Familie beibchaltenen Tradition den Namen Aurora empfangen werde, obgleich dieser Name unter den Heiligen des Kalenders nicht zu finden sei. Ma dame Sand, deren eigentlicher Name Aurora Dudevänt, geborne Duzin lautet, ist bekanntlich eine Enkel- oder wohl Urenkel-Nichte des tapscrn und hochbcrühmten Marschalls von Sachsen. Von der Literatur zum Theater ist nur ein Schritt; ich thue also diesen Schritt, um zunächst ein großes theatralisches Ereigniß zu constatircn, das sich gestern Abend im tköSlev srnnysi» zugetragen hat: ein neues Stück von Ponsard: „un l.ivo »mnorou»". Es ist ein bedeutendes und namentlich in historischer Beziehung sehr interessantes Werk, spielt zur Zeit der französischen Revolution, kurz nach dem 9. Thermidor; der General Hoche hat dir Hauptrolle; ein Act spielt im Salon der schönen Madame Tallien, und die Gesellschaft jener Zeit, die incroxikl«, u. s. w., dies Alles ist meisterhaft gezeich net; da» Erscheinen des jungen Generals Bonaparte erhöht noch den Reiz der zum Theil sehr pikanten Si tuationen; der Schauspieler, der dies« schwierige Rolle auszuführen hatte, entledigte sich seiner Ausgabe mit vieler Gewandtheit und hatte namentlich eine MaSke von ganz frappanter Ähnlichkeit. In musikalischer Beziehung werden uns gegenwärtig auch große Genüsse theil» geboten, theil» in Aussicht nicht entaegengenommen, sondern zurückgestellt wurde, während ein gleiches Schicksal keine der von den andern Landtagen be schlossenen Adressen traf, die Vorarlberger Gemeinden, welche andern an Loyalität nicht nachstehen, aufhören werden, dem Vorarlberger Landtage einen Weihrauch zu streuen,' den er wahr lich nicht verdient. Auch glauben wir insbesondere Jene», welche nicht gern in eine strafgerichtliche Procedur verflochten werden, einen Dienst zu erweisen, wenn wir erwähnen, daß nach dem Ausspruche sehr gewiegter Juristen die Verfasser der Adresse in einer Gemeinde Vorarlbergs, die wir nicht näher bezeichnen wollen, sich der Gefahr bedeutender Unannehmlichkeiten ausgesetzt haben. Wir bedauern sie — denn wir müssen annehmen, daß sie nicht so sehr aus eigenem An triebe, als vielmehr als blindes Werkzeug von, vor Eigendünkel verblendeten Bolkstribunen gehandelt haben." Pesth, 25. Januar. Dem „Hon" zufolge haben gestern hundert Landtagsmitglieder der Linken in einer Conserenz ihr Programm im Allgemeinen dahin for- mulirt, daß sie die Grundsätze der rinundsechziger Adresse als die ihrigen anerkennen und dem natürlichsten Ver treter derselben, Deak, folgen. Zugleich wurde die Kandidatenliste für die Adreßcommission zusammcngestellt. n Berlin, 25. Januar. Im Abgeordneten hause wird nun nicht früher eine Sitzung stattfinden, als bis der Präsident von der Regierung darüber be nachrichtigt ist, daß Vorlagen eingebracht werden; cs sei denn, daß die Commissionsarbeiten «ine Plenar debatte erheischen. Heute herrschte in Abgeordneten kreisen sehr große Bewegung, man trug sich mit aller lei Gerüchten über die heute abgehaltene Conseil sitzung und meinte, daß Grabow's Rede, resp. Vir- chow's Antrag in Betreff Lauenburgs Anlaß zur Schlie ßung resp. Auslösung des Hauses gegeben hätten, daß ein Wahlgesetz octroyirt werden soll rc. Alle diese Ge rüchte erwiesen sich als grundlos, als man von gut unterrichteten Personen erfuhr, daß jene Conseilsitzung schon für den 18. d. M. anberaumt gewesen, wegen des Ordensfestes ausgefallen und lediglich Angelegen heiten bezüglich der Vollziehung von Todesurthcilen gewidmet war. Uebrigens gehen die Commissionsarbei ten lebhaft vorwärts; heute erledigte die Budgetcom mission die Etats der dritten Gruppe in der Gestüts verwaltung in circa 1H Stunden. Alle Positionen wurden angenommen und beschlossen^ an den Haupt stellen die Resolutionen des Hauses vom vorigen Jahre den Ansätzen gegenüber zu stellen. Es werden die Be richte gedruckt, aber nicht eher vertheilt und in das Haus gebracht, als bis der Vorbericht, mit dem Vir- chorv betraut worden, beendet ist. Die» wird in rirca drei Wochen der Fall sein. Gleich nach der Berathung sollen die Specialetats im Plenum berathen werden. Morgen Abend findet wieder Budgetcommisfionssitzung statt, Vormittags beginnt die Commission über Vir- chow's, Lauenburg betreffenden Antrag ihre Thätigkeit. Das Staatsministerium und der Minister des Aus wärtigen sind zur Theilnahme einzcladen. Twesten bringt einen fertigen Entwurf als Grundlage zur Be rathung mit, die Commission hofft in höchstens zwei Sitzungen ihre Thätigkeit zu beendigen. — Se. kgl. Hoheit der Fürst zu Hohenzollern-Sigmaringen ist gestern Abend mit seiner Tochter, Prinzessin Marie, von Düffeldorf hier ringetroffen und im kgl. Schlosse abgesticgen. — Wie die „K. Z." meldet, werden näch sten Montag die beiden vereinigten Criminalsenate des Obertribunals (d. h. der rheinische und der alt ländische Criminalsenat in Vereinigung) über die ge gen die Abgg. Twesten und Frcnzel wegen der von ihnen im Abgeordnetenhause gehaltenen Reden erhobenen Anklagen beschließen. — Der ständische Aus schuß des Vereinstages deutscher Arbeiterver eine hat, der „Börsen- und Handels-Zeitung" zu folge, ein Circular erlassen, worin er die Arbeiter auffordert, in möglichst imposanten Massen mit Peti tionen an die Regierungen und Landtage vorzugehen, um das allgemeine und direkte Wahlrecht anzustreden. — Ueber die Beratungen der Commission für dicN o rd polerpedition wird der „Wes.-Z." abweichend von frühern Mittheilungen von hier unter dem 23. d. be richtet: „Die Commission hat heute ihre dritte und letzte Sitzung gehalten. Der gefaßte Beschluß soll indessen gestellt. Frl. Adeline Patti, die hochgefeierte Diva, hat nach längerer Abwesenheit unter Pauken und Trompe ten wieder ihren feierlichen Einzug in die italienische Oper gehalten. Es ist nur zu bedauern, daß die junge Künstlerin, der es an Verehrern und fanatischen An hängern keineswegs fehlt, sich dennoch fortwährend der größtmöglichsten Reclame bedient und zwar in einer Weise, daß selbst das hiesige, an allen erdenklichen Humbug gewöhnte Publicum dadurch verletzt und un angenehm berührt wird. Nebenbei läßt sich die Dame so enorm bezahlen, daß der Besuch ihrer Vorstellungen für bescheidene Börsen kaum mehr zu erschwingen ist, die Preise sind erhöht worden und ein unbequemer Platz kostet 20 Frcs. Sie wird sechsunddreißigmal singen und bekommt für den Abend 3000 Fcrs. Ich hörte sie bei ihrem ersten Wicderauftretcn als „Linda von Chamounir", das Publicum war anfangs ziemlich kalt, da sic aber sehr schön sang, änderte sich die Stim mung bald zu ihrem Gunsten, und sie wurde zum Schluß mit Blumen überschüttet. — Unter den übrigen musikalischen Celebritätcn, die gegenwärtig in Paris weilen und die öffentliche Aufmerksamkeit beschäftigen, steht obenan Verdi, der berühmte Componist des „Tro- vatore" u. s. w. Er ist nach Pari» gekommen, um sein neues Werk, da» er für die hiesige Große Oper be stimmt, zu vollenden. Dies neue Product seiner Muse hat den Titel „Don Carlos"; demselben Jnfanten von Spanien, der unfern Schiller begeisterte, soll also nun auch eine musikalische Verklärung zu Theil werden, und cs ist nur zu wünschen, daß rin Funke von dem edlen und reinen künstlerischen Feuer unser- großen National- dichter- auf den Komponisten übergehen möge. Verdi steht in den besten Jahren, er ist groß, mager, bat rabenschwarze- Haar und Bart, wilden Blick, energische- Gesicht, ist schroff und kalt gegen Alle, die ihm nahen
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