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Dresdner Journal : 11.02.1864
- Erscheinungsdatum
- 1864-02-11
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id480674442-186402113
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id480674442-18640211
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-480674442-18640211
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Journal
- Jahr1864
- Monat1864-02
- Tag1864-02-11
- Monat1864-02
- Jahr1864
- Titel
- Dresdner Journal : 11.02.1864
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LLpsüiiioo ües Dresüoer ^oorools, Orssüea, LlLr>«iu>tr»»,s l^o. 7. - Nichtamtlicher Theil. Uebersicht. Telegraphische Nachrichten. Zeitung-schau. (Neue Preußische Zeitung.) TagkSgrschichte. Dresden: Hosball. — Wien: Aus dem Abgeordnetenhaufe. Tagesbericht. Der Termin wegen der dänischen Schiffe festg> stellt. — Pesth: Nothstand. Räuberwesen. — Berlin: Seewehrein- ziehung Schenkung. Beschlagnahme. — Stutt gart: Kammerverhandlungen. — Hannover: De menti. — Darmstadt: Aus den Kammervcrhand- lungen. — Altenburg: Vom Hofe Statistisches. — Bern: Gerücht wegen eine- franz. Observationscorps. Turin: Römische Frage. Zur schleswig holsteinschcn Angelegenheit. Abneigung gegen Frankreich. — Ko penhagen: Nachrichten über Kriegsunternchmungcn verboten. Schiffe mit Beschlag belegt. — St. Pe tersburg: Ordensverleihungen an preußische Offiziere. — Warschau: Der Ball heim Statthalter. Gegen die Juden. Entdeckungen. Der neue Civilgouverneur. Jakowski. Schleswig-Holstein. (Nachrichten vom Kriegsschauplätze. Vermischtes.) DrrStner Nachrichten. Tclrgraphische UM richtcn. Berlin, Mittwoch, 10 Februar. Die „Sprn. Ztg." bringt folgende Meldung auS Schleswig: Als daS CorpS des AeldmarschallleutnantS o. Gub- lruz und die preußische Division Mülbe nach dem Gefecht bei Oeversee (6. Februar) am folgenden Morgen in AlenSburg einrückten, fanden sie diese Stakt bereit- von der Cavalerie de- CorpS deS Priozeu Friedrich Karl von Preußen besetzt, dir in einem Tage von ÄrniS nach Flensburg (circa 5 Meilen) marschirt war. Da- Gablenz'schk CorpS und die Division Mülbe gingen nach einem ihnen dringend nöthigrn Rasttage von Alrn-burg gegen die Düpprler Schanzen vor. Die Nachricht von der Besetzung der Irtztern durch die Preußen ist ebenso unbegründet, al- die von einem in AlrnS- burg ftattgehabten Straßenkampfe. Altona, Dirn-tag, 9. Februar, Mittag-. Dir Preußen sind Sonntag, 9 Uhr, in Flensburg rin- gerückt, nachdem die Dänen in der Nacht vorher die Stadt verlassen hatten. Im Flensburger Ha fen habe« di« Deutschen 12 Transportschiffe ge nommen. Ueber den Au-fall de- Kampfe- bei Dau (nördlich von Flensburg) war gestern beim Ab gang der Post noch Nichts bekannt. Die Stadt ist mit Flaggen geschmückt uud war für den Abend eine Illumination vorbereitet. Aus Kopenhagen wird die Blokade der deut schen Häfen als sicher gemeldet. Rendsburg, Dienstag, 9. Februar, Vormitt. Nach Berichten aus Schleswig werden daselbst viele dänische Gefangene eingebracht. Vom ersten dänischen Liuienbataillon find fast sämmtliche Of fiziere gefallen oder verwundet. Bei dem Zusam menstope auf der Eisenbahn zwischen Neumünster und Altona befanden sich bei dem von Neumünster kommenden Zuge zwei Wagen österreichischer Ver wundeter. Hauptquartier Krörup, 8. Februar. Bis her ermittelt« Verluste brr Verfolgung am 6. Fe bruar (bei Oeversee): 27 Offiziere, «28 Mana tobt und verwundet. Gablenz, Frldmarschallleulnant. OrsterreichischeS Hauptquartier Frörup, Dien-- tag, 9. Februar, Vormittags. Die Oesterreicher cautoniren zwischen Krörup und Flensburg zu beiden Seiten der Straße. Das preußische Haupt quartier ist in Flensburg. Die Schleifung drs Danewerkrs ist beschlossen, mit der DeSarmirung bereits der Anfang gemacht. Dir erbeuteten Ge- Fkvilletou Vie Sachsrngräber bei Miltenberg und Kleinheubach. Zu der im „Dresdner Journal" vom I I. September 1863 gegebenen geschichtlichen Uebersicht bezüglich der „Sachsrngräber bei Miltenberg und Klein heubach" giebt unS der fürstlich lriningensche Revier förster Herr vr. Madler zu Miltenberg über das Un glück, welches den Banner der freiwilligen Sachsen am 12. April 1814 bei der Mainüberfahrt daselbst betroffen hat, noch «ine nähere Mittheilung, die im Hinblicke auf den 50jährigen Gedenktag im nächsten April von In teresse sein dürfte, vr. Madler, welcher durch seine Schrift hierüber einen Beitrag zur Kriegsgeschichte jener Zeit geliefert hat, erzählt als Augenzeuge noch Fol gende» : „Am Einschiffung-Platze befand sich außer einigen Zuschau-rn und den zur Uebrrfahrt bestimmten Schiffern nur noch ein Theil der Schützen von der dritten und vierten Compagnie de» Jägerregiment-. Die eine Hälfte war bereit» auf dem rechten Ufer de» Main», und der Hauptmann v. Hausen war bemüht, den Rest der Mann schaft rinzuschiffrn. Die Ursache, welche den Umschlag de» Schiffe» veranlaßte, ist bekannt. Al-bald bestieg ich einen kleinen Fischernachcn und ließ mich von dem Fischer Zwribrück auf dir mit den Wellen Kämpfenden zustruern. Der Erste, den ich ergreifen konnte, war der Schütze Fritzsche au» Freiberg; er lebte noch und ich suchte ihn am Arme mit dem Kopfe über Wasser zu erhalten. „Gleichzeitig erfaßte auch rin anderer Schütze die Lordsrite de» Nachrn» und suchte sich daran zu halten; der Kahn schöpfte Wasser. In dem Augenblicke, al» brrsrlbe umschlagen und auch un» in sein kühle» Grab schütze werden zwischen Oesterreich und Preußen getdeilt. Ueber 600 gefangene Dünen, darunter 9 Offiziere und »00 in dem Gefecht bei Oeversee Verwundete find in Schleswig eiugebracht. Die österreichischen Militärbehörden mischen sich auf keine Weise in Verwaltung und Polizei. Das Be finden deS Herzogs Wilhelm von Württemberg ist gut. (Ein Schleswiger Telegramm der „Weser Zeitung" ließ denselben am 7. Februar gestorben sein.) Hamburg, Dienstag, 9. Februar, Nachmitt. Den „Hamburger Nachrichten" wird aus Flens burg vom 8. geschrieben, daß da- Hauptquartier des KrldmarschaUS Wrangel noch immer in Flens burg, das des Prinzen Friedrich Karl in Glücks burg sei. Die preußische Gardedivifion habe ihre Vorposten in Bau stehen Ein Gefecht sei nicht vorgrfallen. Von Norden her träfen fortwährend gefangene Dänen ein. Auf Befehl Wrangrl's seien dir brutschen Fahnen eingezogen worden, während die schleSwig holsteivschen unbehindert wehten. Kopenhagen, Montag, 8. Februar, Nachts. (Ueber London.) Ein Rapport des Kriegsministers vom 8. Februar Abends meldet: Heute stehen die dänischen Vorposten 1'^—3 Meilen von Alssand (vom Alssund, um nach der Jn,el Alsen überzusetzen?). Ein Angriff hat nicht stattgefunden. Beide Häuser deS Reichstags beschlossen in den am Sonntage abgehaltenen Sitzungen, infolge einer Mittheilung Monrad'S, die Ueberreichung einer Adresse an den König auszusetzen, haben da gegen eine das Volk zur Ruhe ermahnende Reso lution angenommen. In Stockholm hat am vergangenen Freitage beim dänischen Gesandten eine Volksdemonstratiön zu Gunsten Dänemarks stattgefunden Nach einem Telegramm „Kaedrelandet 6" war in Stockholm die Bestürzung und Trauer in allen Kreisen unge heuer. Große Volkshaufen füllten die Straßen. Kopenhagen, Dienstag, 9. Februar, Morg. (Ueber Berlin.) ES wird hierher berichtet: Die deutschen Vorposten befinden sich bei RinkeniS (2 Meilen nordöstlich von Flensburg, am Flensburger Meer busen), das GroS der Armee nördlich von Flens burg. Da- zurückgelaffrue Kriegsmaterial ist ge sichert. Der Reichstag erließ eine vom Conseils Präsidenten vorgeschlageue Adresse an da- Heer, welche eine energische Kriegführung verkündet. Dresden, 10. Februar. Die „Neue Preußische Zeitung" sagt: „Dem „Dr. I." wird telcgraphirt: „„Die Mel dung der „Hamb. Nachr.", daß auf Anordnung des Feldmarschalls v. Wrangel von preußischen Beamten in Rendsburg eine Besitznahme der Telegraphenstation versucht, jedoch an dem Einschreiten des sächsischen Generals v. Hake gescheitert sei, bestätigt sich. In folge dessen ist heute preußischerseits ein Abkommen mit den BundeScommissaren beantragt und abge schlossen worden."" Dieses „Einschreiten" des säch sischen Generals, sowie seine famose Forderung, daß General v. Wrangel das Kronwerk und die holstein schcn Dörfer jenseits der Eider ihm — der sie doch nicht genommen hatte! — ausliefern sollte, zeigen deutlich genug, daß man den Großmächten Schwierig keiten bereiten will. Unter Verhältnissen, wie die jetzigen sind, ist es aber fast unmöglich, ein zwischen liegendes Land in widerwärtiger Hand zu lassen, und < wir möchten dringend rathen, dies allerseits wohl zu bedenken." Es ist zu erwarten und zu hoffen, daß diese An drohung der „Neuen Preußischen Zeitung" „allerseits Wohl bedacht werden wird". Jmmittelst wollen wir zur bessern Würdigung derselben nicht unterlassen zu bemer- -ken, daß die „famose Forderung" des Generals v. Hake t uf Grund einer Weisung erfolgte, dieihmvonFrank- furt zugegangen und unterzeichnet war von dem k. k. Präsidialgesandten Frhrn. v. Kübeck. Jede weitere Erörterung wäre hiernach überflüssig. Was dagegen die gelegentlich der Rendsburger Tele graphenstation „bereiteten Schwierigkeiten" betrifft, so beweist der Umstand, daß die Bundescommissare dem ausgesprochenen Wunsche des Feldmarschalls Freiherrn v. Wrangel durch ein Abkommen zu genügen sich bereit finden ließen, wie gewissenhaft ihrerseits denjenigen In structionen nachgcgangen wird, die ihnen die Bundes versammlung infolge der beruhigenden Erklärung von Oesterreich und Preußen vom 19. Januar ertheilt hat; wogegen die versuchte eigenmächtige Dersügung über die Rendsburger Telegraphenstation gleichzeitig beweist, wie man der in jener beruhigenden Erklärung enthaltenen Zusicherung: „daß die erecutionsmäßige Besetzung und Verwaltung Holsteins von Bundeswegen nicht beirrt und durch die nicht zu vermeidende Betretung Holsteins durch dv nach Schleswig bestimmten Truppen nicht beeinträchtigt werden solle", preußischerseits nicht immer eingedenk bleibt. Tagcsgeschichte. Dresden, 10. Februar. An dem gestrigen letzten großenHofballe, welchem auch Ihre Majestäten der König und die Königin beizuwohnen geruhten, haben Ihre kö niglichen Hoheiten der Kronprinz und die Frau Kron prinzessin, Frau Prinzessin Georg und Prinzessin Sophie Theil genommen. Die Zahl der Anwesenden hat gegen 500 betragen. Wie», 9. Februar. (O. P.) Der heute (Dienstag) ungesagte Kammerball bei Sr. Majestät dem Kaiser wurde wieder abgesagt. — Unter dem Vorsitz des Mini sterpräsidenten Erzherzogs Rainer sand gestern ein mehr stündiger Ministerrath statt. — Der Cavaleriedivi- sionär Feldmarschallleutnant Graf v. Neuburg ist ge stern früh aus Oldenburg hier angekommen und reiste gestern Abend nach Schleswig-Holstein ab. — Der Flü geladjutant Sr. Majestät des Kaisers, Rittmeister Graf Kinski, ist mit Orden und Medaillen für die Ausgezeich neten des 6. Armeecorps an den Feldmarschallleutnant Baron v. Gablrnz nach Schleswig abgesendet worden. — Gutem Vernehmen nach ist sowohl von Seite der Kreditanstalt, als des Hauses Rothschild, dann der anglo- österreichischen Bank und einiger fremden Bewerber Ange boten auf das neue Lotterieanlehen entgcgenzuschen, und dürfte die cingrtrctene glückliche Wendung am Kriegs schauplätze die beabsichtigte Concurrenz noch verstärken. London, Dienstag, 9. Februar, Nachts. (Ueber I» der tzentiae» Sitz«», des Oberhauses erwiderte Graf Russell auf eine Interpellation MalmeSbury S: England besitze keine Garantie für die Räumung Schleswig» durch die Verbün deten, wenn der König von Dänemark die No- vemderverfassung zurücknehme. Die Krage sei in ternational. Der Londoner Vertrag sei durch den Beginn der Feindseligkeiten keineswegs annullirt; denn da die deutschen Großmächte dir Festhaltung am Traktate erklärt hätten, obgleich sie von Däne marks Widerstande gegen die Invasion überzeugt waren, so könnten sie doch, nach Beginn der Feindseligkeiten, den Tractat unmöglich besavouirrn. Iw Unterhaus» sprach Lord Palmerston in ana loger Weise mit Graf Russell, indem er noch hin- zufügte, die vergangenen Donnerstag im Oder hause vorgelesenr preußische Depesche sei die letzte, welche er von Berlin erhalten habe, und sei als eine Kesthaltung am Tractate aufzufassen. Warschau, Mittwoch, 10. Februar. Der ofsi- cielle „Dziennik" enthält ein Rundschreiben deS StadthalterS an die Militärchefs, demzufolge frei willig sich stellende Insurgenten mit Waffen frei, ohne Waffen frei ohne Legitimation und Garan tie der Dorfgemeinden ohne beides aber deportirt biS Ruhe wlrderhrrgrstellt. (Wir geben dies Tele gramm, wie es uns zugekommen, da der Schlußsatz ver schiedene Auslegung zuläßt.) — (C. Orstr. Z.) Wir haben bereits mitgetheilt, daß die königlich dänische Regierung den Antrag stellen ließ, gegenseitig den Schiffen einen Termin zu freiem Auslaufen zu gestatten; wie wir hören, wurde der An trag gebilligt, und es soll ein acht wöchentlicher Ter min festgesetzt werden, binnen welchem Schiffe und Schiff-gut, ausgenommen Kriegsmaterial, ohne jede Be lästigung aus den beiderseitigen Häfen auslaufen und die Posten passiren können. Wien, 9. Februar. (Boh.) Im Abgeordneten hause wurde heute das Finanzgcsetz erledigt und in dritter Lesung angenommen. Pesth, 7. Februar. Die erschreckende Höhe, welche der Nothstand in manchen Gegenden des Alföld er reicht hat, wird heute in einer dem „Hon" aus Kar- czag zugegangencn Korrespondenz folgendermaßen geschil dert: „Wie stumm und schrecklich die Agonie und das Verscheiden eines Kranken ist; so schrecklich und stumm ist bei uns die Noth. Wenn uns in den verstossenen Monaten ein Nothleidendcr um ein Almosen ansprach, jammerte und weinte er noch. Heute hat er keinen Kla- gclaut und keine Thräne mehr. Mit schreckhaft abgema gertem Körper, mit hervortretenden Knochen, mit tief eingefallenen Augen schleppt sich der Hungernde von einem verlassenen Hause zum andern, bis er vielleicht im fünf ten oder sechsten Hause einen Menschen trifft, von dem er glauben kann, daß er noch ein Stück Brod besitzen dürfte. Der Hungernde braucht kein Wort zu sagen, und es kommt auch kein Laut über seine Lippen. Es ist unmöglich, daß, wer noch einen Bissen Brod, noch einige Pfennige besitzt, seinen Schah nicht augenblicklich mit dem wortlosen, abgezehrten, hungernden Bruder theile. Wer wäre aber im Stande, die unzähligen Leidenden mit Almosen zu betheilen? Und doch giebt es außer den Herumgehenden noch eine große Zahl Kranker, Alter und Kinder, die nicht mehr im Stande sind, die kalten Zim mer zu verlassen, und für welche an Ort und Stelle ge sorgt werden muß, wenn sie nicht verhungern sollen." — „Sürgöny" bringt folgende neue Daten aus der Räuberchronik: „Einer authentischen telegraphischen Nach richt zufolge ist die Räuberbande des Kis Nagy Pista am 6. d. M. in Kecskemet zu Stande gebracht worden. Nagy Pista selbst wurde erschossen, sein Spießgeselle Jo hann Balog verwundet, Joseph Szucs aus Kalchau er schossen und Joseph Varga aus Bikad (Tolnaer Comi- tat) lebend ins Kecskcmeter Bürgermeisteramt gebracht. Jene Räuberbande, die in verflossener Woche in Abony ihr Unwesen trieb, ist gleichfalls gefangen und vor das Standgericht gestellt worden. Die gefangenen Räuber haben laut ihren Aussagen zu der Bande des berüchtig te» Bogar gehört. Wie sie behaupte«, ist Jakob Bogar bei Szegszerd erschossen und von ihnen dort begraben worden. — Dir vor einigen Wochen im vereinigten Pesth- Pilis-Solter Comitat aufgetauchten verwegensten Räuber sind alle durch die Sicherheitsbehörde zu Stande gebracht worden. Ein Theil derselben wurde jüngst in Pilis, ein anderer in Kalocsa standrechtlich theils zum Tode, theils zu längerer Gcfängnißstrafe verurtheilt. Von den übrigen, im ganzen sieben Individuen, sind 4 am 6., 3 am 8. gefangen worden. Bei deren Gefangennehmung haben sich die Sicherheitscommisiare der Stadt Kecskemet ausgezeichnet. Die Verbrecher werden im Pesther komi- tat mit eiserner Hand verfolgt, und es steht zu hoffen, daß die öffentliche Sicherheit nicht weiter werde gestört werden." Berlin, 9. Februar. (L. Bl.) Durch königliche Ordre vom 22. v. M. ist dir Einziehung der Secwehr ersten Aufgebots und der in der Landwehr ersten Auf gebots befindlichen Maschinisten und Heizer zur Deckung des für die kriegsbereiten Scestreitkräfte durch die bis herigen Einziehungen nicht gedeckten Personalbedarfs ge nehmigt worden. — Der verstorbene Rentier Wunder lich, früher Lackirwaarenfabrikant, hat der Stadt Ber lin fein aus circa 78,000 Thlr. bestehendes Vermögen üb er wiesen, mit der Bestimmung, von den eingehen den Zinsen zwei Drittel zur Unterbringung hilfsbedürf tiger, würdiger, über 50 Jahre alter, hier ortsangehsri- ger Personen im Friedrich-Wilhclmshospital, ein Drittel aufnrhmen wollte, versank der Schütze, bevor ich ihn er fassen koilnte, unter dem treibenden Fahrzeuge. Ich sah ihn erst am folgenden Tage im Leichenhause als Leiche wieder, wo die Schützen mit Pulverschwärze die Namen auf die Särge geschrieben hatten; es war der Schütze Grahl aus Schmiedeberg. „Inzwischen brachte ich Fritzsche an das Land; Mehrere zu fassen und bei dem leichten Fahrzeuge über Wasser zu halten, war unmöglich. Noch gab er Lebens zeichen, allein bis ich ihm die Uniform untz die Hals binde öffnen und in die erforderlich«, mir damals schon bekannte Lage bringen konnte, war er verschieden. Ich suchte ihn zu entkleiden, trocknete den Körper mit meinem Taschentuch« und rieb ihn mit Stroh ab. Während die ser Beschäftigung kam der zu Kleinheubach noch lebende Herr Apotheker Gerstcr mit einem sächsischen Militär ärzte herbei und gab mir eine Bürste nebst einem GlaS Salmiakgeist zum Gebrauch; aber auch dieses Mittel und selbst brennender Zunder auf Brust und Handmitt« konnten keine Lebenszeichen mehr erwecken- Dem ersten Offizier, welcher au» der Stadt hrrbeigeeilt war, über gab ich Armatur und Kleidung und erfuhr von ihm den Namen des Verblichenen. „Währenddessen waren auch andere Schiffer und Fischer mit Rettung der Unglücklichen beschäftigt. Der Zweite, welcher meiner Pflege übergeben worden, war der Chirurg Mitling au» Lucka bet Altenburg, aber auch an ihm macht« ich alle Rettungsversuche ohne Er folg. Nicht glücklicher war die Behandlung dr- Ser geanten Pfeil au» Ronneburg, eine» kräftigen Burschen; auch bei ihm waren alle Rettungsversuche vergeblich. Bereit- lagen neun der Ertrunkenen am Ufer de» Main» und am folgenden Tage wurden noch acht derselbrn au» dem Wasser zu Tage gebracht. Zur Beerdigung erhielt der Banner Rasttag und nach derselben versammelte sich das Osfiziercorps im Gasthofe „zum Engel" zur gemein schaftlichen Tafel. Der Student mit dem grünen Kragen — ich war damals Schüler des Gvmnasiums — blieb nicht unbeachtet und wurde Gegenstand des Tischgespräches. Durch Vermittelung deS Wirthes wurde ich aus der nahen Studienanstalt berufen und mußte den Verlauf des Er eignisses erzählen. Der Kommandant v. Miltitz und der Major v. Petrikowski belobten den bewiesenen Eifer und entließen mich sehr freundlich. „Bei meiner Ernennung al- Revierförster dahier — 1825 — war es mein besonderes Anliegen, die Sachsrngräber, welche auf Rechnung Ihrer königl. Hoheit der Herzogin von Kent, vormals Fürstin von Leiningen und geborne Prinzessin von Sachsen Koburg, unterhalten wurden, unter meine Aufsicht zu bekommen, womit ich sogleich beauftragt wurde und die Pflege bi- heute noch besorge. „Da nur noch wenige Augenzeugen lebten und ein Aufsatz über die Sachsrngräber die öffentliche Aufmerk samkeit erregte, so ließ ich 1835 da» bekannte Schrift- chen drucken, und al» am 16. März 18l6 die edle Fürstin da» Zeitliche segnete, wurde mir die Weisung: daß auf Rechnung der hohen Frau für da- Sachsengrab keine Ausgaben mehr gemacht werden dürften, weil in deren Nachlasse keine Fürsorge hierfür getroffen sei. „Ich trug diese» Sr. Durchlaucht dem Fürsten von Leiningen vor und bat, daß er da» vom hochseligen Fürsten gestiftete und von der verstorbenen Herzogin von Kent unterhaltene Denkmal au» Pietät für Sachsen- Völker und zum Andenken an Deutschland» Begeisterung in seinem Schutz« behalten möchte, worauf mir unter dem 10. April 1861 dir Weisung zu Theil wurde, daß da» Sachsengrab wir bisher auch fernerhin auf fürst liche Kosten unterhalten werden sollte. „So ist für die Nachwelt rin Denkmal erhalten, daß auch hier von Denen ruhen, welche einst für Deutsch lands Freiheit gefallen sind." Literatur. „Der Marone, oder: Pflanzer leben auf Jamaica. Vom Kapitän Mayne Reid. Vom Verfasser einzig rechtmäßige autorisirte Uebersetzung für Deutschland von Ann« Sievers. Drei Bände. Altona, Verlags-Bureau. 1863." Man kann nicht sagen, daß die hier gebotenen Echildcreien besonders er quicklich zu lesen Iwären. Der Totaleindruck ist depri- mirend statt erhebend. Menschenguälerei, Mord und Todtschlag sind in dem Buche etwas Gewöhnliches. Dazu kommt, daß der eigentliche Erzählungsstoff über die Ge bühr weitschichtig behandelt worden ist. Unter „Maro nen" hat man sich, beiläufig gesagt, jene tapfer» schwarzen Männer vorzustellen, welche zwei Jahrhunderte hindurch ihre Unabhängigkeit gegen die ganze weiße Bevölkerung der Insel aufrecht hielten. DaS Gut Willkommenberg, eine Zuckerplantage, bildet den Schauplatz der Haupd- begrbenhriten. Loftus Vaughan ist Witwer, Käthchen die Tochter einer Sclavin. Herr Smythje, ein aristo kratischer Stutzer auS London, kommt über daS Welt meer, um auf Jamaica die prachtvolle Zuckerplantage in Augenschein zu nehmen, die ihm rin Verwandter hinterlassen. Der Besitzer von Willkommrnberg weiß nun nicht» Eiligere» zu thun, als Smythje und Käthchen für einander zu bestimmen. Aber mit demselben Schiffe, mit dem Smythje gekommen, ist zugleich rin armer Neffe von Loftus Vaughan al» Zwischendrck-passagirr gelandet. Ihm, dem edlen, Wackern Vetter, wendet die Tochter de», Hause» ihr Herz zu, und Herbert Vaughan ist rS auch, der zuletzt sowohl in den Besitz Käthchen», al» in den dr» Gute» gelangt. Wie aber schon erwähnt, ist der Weg bi» zu diesem Ende sür den Leser «in sehr langer und ermüdender. Don den sonst in die Geschichte ver
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