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Dresdner Journal : 08.03.1864
- Erscheinungsdatum
- 1864-03-08
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id480674442-186403085
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id480674442-18640308
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-480674442-18640308
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Journal
- Jahr1864
- Monat1864-03
- Tag1864-03-08
- Monat1864-03
- Jahr1864
- Titel
- Dresdner Journal : 08.03.1864
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Nurn.« n'» tiuekli.; Visu: t.'ooij»t»ir it. k. >Vit>u> r Z.»>iruu^, Ktvsau-j-I. 887. qrrausgebrr: Xöoigl. kipeäitiou <ie» 7>re,<Iuer ^ourool», Orssäeo, Xluri«o»tru»,» >1«. 7. Ämtlicher Theil. Bekanntmachung, die künftige Einrichtung wegen Auswechslung der königlich sächsischen Cassenbillets gegen klingendes Courant, sowie wegen Einlösung fälliger Zins coupons und ausgelooster Obligationen von StaatS- papieren, Landrentenbriefen und Lande-culturrenten- scheinen in Leipzig betreffend. Vom 1. April dieses Jahres an findet in Leipzig die Auswechslung der königlich sächsischen Caffenbillets grgrn klingende- Eourant, sowie die Einlösung fälliger Zinscoupon- und ausgelooster Obligationen inländischer btaatspapiere, Landrrntrndrirfe und Landrsculturrenten- scheine nicht weiter bei dem Hauptsteueramte und bezie hentlich der Bezirk--Steuer-Einnahme daselbst, sondern ausschließlich bei der unter Leitung der Lotteriedirection bestehrnden dasigen Darlehnscasse Statt. Zu Jedermanns Nachachtung wird Solche» andurch bekannt gemacht. Dresden, am 3. März 1864. Finanz - Ministerium. Frhr. von Friesen. Reuter. Bekanntmachung, eine Anleihe der Stadt Annaberg betreffend. DaS Ministerium des Innern hat, im Einverständ nisse mit dem Justizministerium, zu der von dem Stadt rath zu Annaberg unter Zustimmung der dasigen Ge meindevertretung, beschlossenen Anleihe von 21,000 Tha- lern gegen Ausgabe von auf den Inhaber lau ¬ tenden, Seiten deS Letzter« unkündbaren, übrigens in jährlichen Raten auSzuloosenden Schuldscheinen, nachdem Seine Majestät der König die nachstehend abgedruckte, unter i. des AnleihrplanS enthaltene Rechtsvergünstigung, die Mortificatio» vernichteter oder sonst abhanden ge kommener Schuldscheine, Talon- und Coupon» betreffend, allergnädigst zu bewilligen geruht haben, die Genehmi gung erthrilt. K» wird Solches zur Nachachtung für die Behörden und Diejenigen, die eS angrht, hiermit zur öffentlichen Kenntniß gebracht. Dresden, am 1. März 1864. Ministerium de- Innern. Für den Minister. Kohlschütter. Schmiedel, rc. rc. i, wegen vernichteter oder sonst abhanden gekommener Schuld scheine, Talons und Coupons, findet zum Behnke ihrer Mortification ein gleiches Verfahren, wie für Königlich Sächsische Staatspapierr vorgeschrieben ist, vor dem Gc- richtSamte im Bezirksgerichte Annaberg oder der etwa künftig an dessen Stelle tretenden Justizbehörde derge stalt Statt, daß Schuldscheine dieser Anleihe, wie Kö niglich Sächsische Staatsschuldscheine, Talons und Cou pons dieser Anleihe, wie TalonS und Coupons von Kö niglich Sächsischen Staatsschuldscheinen behandelt werden. rc. rc. Dresden, 29. Februar. Se. Königliche Majestät haben dem Vorstände deS Gcrichtsamtes Döbeln, Ge- richtSamtmann August Ferdinand Fleck, in Anerken nung seiner langjährigen verdienstlichen Wirksamkeit in öffentlichen Aemtern das Ritterkreuz des Verdienstordens zu verleihen huldreichst geruht. Drrtdev, 5. März. Sc. Königliche Majestät haben dem Obersteiger bei den Werken des Potschappler Stein- kohlen-Actirn-VerrinS Georg David August Ullrich die zu dem Albrecht-Orden gehörige Medaille in Silber zu verleihen geruht. Dresden, 5. März. Se. Königliche Majestät haben allergnädigst geruht, dem Assistenzarzt Nr. Pint her vom SanitätS-CorpS, sowie dem Leutnant Wunderlich vom 2. Reiter-Regimentc die nachgesuchte Entlassung auS Armee zu bewilligen. Nichtamtlicher TIM. Ueberstcht. Tele-rapbische Nachrichten ZeitttN-rschau. (Botschafter.) Taßesgrschichte. Dresden: Kammerverhandlungen.— Wien: Verordnung wegen Aufbringung feindlicher Schiffe. Kein offensives Vorgehen in Italien. Er öffnung des UntcrrichtSrathrs. — Krakau: Haus durchsuchungen. — Lemberg: eine Proclamation der „Natkonalregierung". — Triest: Ein Memorial an den Kaiser. — Berlin: Fürst Bariatinski. Opfer freudigkeit für die Armee. König!. Polizeiverwaltung in Thorn. — Hannover: Kammerverhandlungen. Die Blokirung deutscher Häfen. — Rudolstadt: Vom Landtage. Rcgierungsjubiläum. — Frankfurt: Bericht über die BundrStagssttzung vom 3. März. — Pari-: Erzherzog Ferdinand Mar ringetroffen. Trup pen nach Merico. Streitigkeiten in Rom. Preußische Kriegsschiffe. — Turin: Die angeblichen Rüstungen Oesterreichs. — Madrid: Programm des neuen Mi nisteriums. — London: König Leopold. Sir R. Hill. Parlamentsverhandlungen. — St. Petersburg: Festnahme der geheimen Polizeiinspectoren in Warschau. Graf Bludoff s-. — Warschau: Geldstrafen. Rus sische Truppcnaufstellung an der Grenze. Lotterie. — Konstantinopel, Athen und Korfu: Aus der neuesten Post. Schleswig-Holstein. (Vom Kriegsschauplätze Schlie ßung der Gelehrtenschule in Hadersleben. Entlastung dänischer Lehrer. Vermischte-.) Landtag-Verhandlungen Dresdner Nachrichten. Provinizalnachrichten. (Leipzig. Zittau.) Feuilleton. Inserate. Tageskalender. Börsen- nachrichteu. Telegraphische MklsrWrn. München, Sonntag, «.März. Erzherzog Al brecht ist gestern auS Wien hier eingetroffen und in der königl. Residenz abgestiegen. Man bringt seine Ankunft mit den schwebenden politischen Fra gen in Verbindung. (Erzherzog Albrecht ist mit der Prinzessin Hildegard, der Schwester des Königs Mar von Bayern, vermählt.) Altona, Sonntag, 6. März. Man schreibt der,,Schleswig Holsteinschrn Zeitung" aus Kiel vom heutigen Lage, daß die im Süderdithmarschrn gelegenen Flecken Marne und Meldorf die hol- steinsche Landesregierung um militärische Besatz ung gebeten haben. Hamburg, Sonntag, 6. März, Vormittags. Die Preußen haben die telegraphische Verbindung mit Garding wieder hergestellt- Ein auS dem Hauptquartiere HaberSlebrn vom 4. d. M. datir- ter Erlaß des FelbmarschallS v. Wrangel bringt wegen der wiederholt vorgekommenen böswilligen Zerstörung der Telegraphrnlettungen in Erinnerung, daß, wer feindliche Handlungen gegen die alliirte Armee begebt, vor ein Kriegsgericht gestellt wer den soll. Zugleich werden die Commandanten an gewiesen, mit besonderer Sorgfalt über den Tele graphen zu wachen. Hamburg, Montag, 7. März. Ein Brief aus Kopenhagen vom 6. d. M. meldet, die Bürger ¬ artillerie habe Ordre erhalten, sich eventuell zur Bedienung des Geschützes auf den, die Stadt «ach der Seeseite beschützenden Forts, sowie auf dem de« Sund nordwärts bis Charlottenlund bestrei chenden Außenwerk der Citadelle bereit zu halten. Der nach New -Dork bestimmte Postdampfer „Germania" ist heute Morgen von hier abgrsegelt. Kopenhagen, Sonnabend, 5- März. Heute Haden bi« Wahlen zum Aolkrthing des Riksraad -attgrfuudeu. Sämmtliche Kandidaten Kopenha gens gehören der national - liberalen Partei an und stimmen für energische Kübruug deS Kriege- Erminister Hall sagte in einer Wahlrede, nach der Ankunft Lord Wodrhouse's von Berlin habe er Letzter« gefragt, ob die Aufhebung der Novem berverfaffung den Einmarsch deutscher Truppen verhindern würde. Lord Wodehouse habe rin ent schiedenes „Rein" geantwortet. WaS die Allianz mit Schweden betreffe, so habe nickt allein eine Verabredung zwischen König Karl XV. von Sckwe den und König Friedrich Vtl von Dänemark statt gefunden, sondern auch zwischen den beiden Re aieruugen seien die Vollmachten zur Unterschrift «ertig gewesen, als König Friedrich vu. starb Die Personalunion führe z«r Losreißung oder Germa- »ifirung der Herzogthümer und somit zum Unter gänge Dänemarks. Die deutschen Mächte hätten niemals ihre Forderungen präcifirt, bevor sie die Herzogthümer besetzten. Dir heutigen Wahlen hier und in den Provinzen forderten Candi dateu, welche energische Fortführung de» Kampfes »erlangten und die Aufhebung der Novemberver- faffung. nachdem der Krieg begonnen, für unmög lick erklärten. Die Rede Hall s wurde fortwäh rend von Beifall unterbrochen. Turin, Sonntag, 6. März. Die Journale ver öffentlichen einen Brief des Kaisers von Frank reich als Antwort auf eine Adresse, welche die „Socüäv nationale Italien»«!^ aus Veranlassung des jüngsten AttrntatvrrsucheS beschlossen und dem Kai ser übersandt hatte. Derselbe sagt in diesem Schrei ben: Solche Anfechtungen können nicht im Ge ringsten meine Gesinnungen für Ihr Vaterland umwaudelu, und ich werde rS stets als eine Ebre schätzen, zu der Begründung stiner Unabhängigkeit bpigttragen zu haben. Mts RdM wird der „Andöpendanee delgs" über Marseille vom 5. d. Mts. Abends gemeldet, daß auf dem Forum ein Erceß zwischen päpstlichem und französischem Militär stattgefunden hat. Auf beiden Seiten giebt es Blesfirte Der Herzog von Montebello hat den Befehl erlassen, die in der Nähe gelegene päpstliche Caserne zu umstellen. Die französischen und römischen Befehlshaber haben beiderseitig Patrouillen anbefohlen und Maßregeln zur Wiederherstellung der Ordnung ergriffen. St. Petersburg, Sonntag, «. März Die heutigen Zeitungen veröffentlichen mehrere kaiser liche Verfügungen, den Loskauf der Bauern und Geunindeeinrichtungen mit Selbstregierung für Po len betreffend, unter gänzlicher Auflösung jeder bisher zwischen Adel und Bauern bestehenden Ver bindung Warschau, Sonntag, k. März, Mittags. So eben hat auf den öffentlichen Plätzen die feierliche Verkündigung deS kaiserlichen Manifestes, betref fend die Lösung der Bauernfrage, stattgrfunden. New-Dork, 24. Februar. Die Unionisten wurden mit großem Verluste bei dem 35 Meilen von Mobile entfernten großen Paffe zurückgewor fen. Der Steamer „Bohrmian" hat am 22. d. M. sechs Meilen von Portland Schiffbruch ge litten. Wrchselcours 172'/-; Goldagio 57H; Baum wolle 8V, Markt ruhig. Dresden, 7. März. Der Wiener „Botschafter" schreibt: „Die Reise des Erzherzogs Albrecht nach München zum Besuche des Königs von Bayern findet in einem Augenblicke statt, wo die Kricgsereignisse offenbar eine territoriale Ausdeh nung erfahren. Uebereinstimmenden Nachrichten zufolge ist zwischen Oesterreich und Preußen eine Vereinbarung zu Stande gekommen, welche sich auf den Vormarsch in Jütland, kurz aus die Ausdehnung der Kriegsopc- rationen über das eigentliche Pfandobject hinaus erstreckt. Dänemark ist cs, welches durch seinen unbeugsamen Wi derstand dieses Resultat mit Nothwendigkeit herbrigcführt hat. Denn wenn Dänemark auf keinen Friedcnsvor- schlag hören will, so muß cs eben mit allen Kriegsmit- tcln bekämpft werden; die militärische Beschränkung auf Schleswig kann nicht zum Ziele führen. Das Gute hat der letzte englische Confercnzvorschlag unstreitig ge habt, daß er diese Einsicht auch dort herbcigcführt hat, wo man bisher mit einer strengen Beschränkung auf die Okkupation von Schleswig auszureichen hoffte. Oester reich scheint bei der vereinbarten Besetzung Jütlands nur von militärischem Gesichtspunkte auszugehen. Die Ver pflegung der Truppen in Schleswig wird dadurch er schwert, daß die Dänen das Land ausgesogcn haben; das intacte Jütland wird die Subsistenz der Armee er leichtern. Auch strategisch wird der Besitz von Schles wig nicht gesichert sein, so lange die Dänen im Besitze der Festung Fridericia sind, aus welcher sie im günsti gen Augenblicke immer zu einem Offcnsivstoße hervor brechen und von welcher aus sie auch die Stellung von Düppel und Alscn immer verstärken können. Die Be setzung von Jütland heißt also militärisch: die Belage rung von Düppel und Fridericia, die Theilung der Kräfte, die jetzt in Alsen concentrirt sind, und die Ausbeutung Jütlands zu Zwecken des Unterhaltes der Armee, auch zur Erhebung von Kriegscontributioncn. Man wird also Jütland so weit besehen, als es zu militärischen Zwecken nothwcndig ist. Bei dem Vorwiegen oder der fast ausschließlichen Geltung der militärischen Gesichts punkte ist cs begreiflich, daß Oesterreich, auch wenn <s militärisch über die Jmpsandnahmc Schleswigs hinaus geht, dies keineswegs politisch thut, indem das po litische Ziel unverändert dasselbe bleibt. So stellt sich objcctiv die Sachlage dar. Man scheint durch diese Unterscheidung ein Mittel gefunden zu haben, die Be setzung Jütlands noch ohne europäische Conflagration auSzusühren und trotz der Erweiterung des Kriegsschau platzes den Krieg localisirt zu erhalten." Tagesgcfchkchtt. Dresden, 7. MKrz. Die Zweite Kammer hat heute zwei Berichte ihrer vierten Deputation über ein gegangene Petitionen und Beschwerden und einen Bericht der dritten Deputation über einen Antrag, das Verfah ren bei Verabschiedung der Kriegsreservisten betreffend, erledigt. Wien, 5. März. Die heute ausgegcbene „Wien.Ztg." enthält die Verordnung der Ministerien der auswärtigen Angelegenheiten, der Justiz, des Handels, des Krieges und der Marine vom 3. März d. I., betreffend die Auf bringung feindlicher und verdächtiger Schiffe durch österreichische Kriegsschiffe, aus Anlaß der von der königl. dänischen Regierung gegen die österreichischen und preußischen Handelsschiffe, sowie gegen die Handelsschiffe der übrigen deutschen Bundesstaaten angeordneten Feind seligkeiten. JnGemäßheit dieser Verordnung sind 1)Schiffe, welche dem feindlichen Staate oder dessen Unterthanen angehören, und 2) Schiffe, deren Neutralität nicht ge hörig lcgitimirt ist, oder welche verdächtig erscheinen, durch Schiffe der k. k. Kriegsmarine aufzubringen. Schiffe neutraler Mächte dürfen nicht aufgebracht werden, vor ausgesetzt, daß die auf Schiff und Ladung bezüglichen Papiere in der Ordnung sind und das Schiff nicht mit Kricgscontrcbande beladen ist. Als Kriegscontrebande werden die nachfolgenden Gegenstände erklärt, jedoch nur dann, wenn sie nach feindlichen Häfen bestimmt sind: Kanonen, Mörser, Drchbasscn, alle Arten von Waffen, Bomben, Granaten, Kugeln, Zündhütchen, Lunten, Pul, Feuilleton. K. Hoftheater. Sonnabend den b. März wurde neu cinstudirt „Die Favoritin", große Oper, Tert von Scribe, übersetzt von l>r. Spazier, Musik von G. Donizrtti, gegeben. Sie wurde von Letzten» für die „große Oper" in Paris geschrieben und gehört zu seinen schwächer« Werken. DaS Süjet, diese altspanische, mit Liebe versetzte Maitressen-Geschichte, bei welcher zwei Männer sehr unangenehme Erfahrungen, machen, weckt keine Sympathie, nicht einmal äußeres Interesse. Scribe hat zudem unserm guten Glauben gar unwahrscheinliche Dinge zugemuthet. Die Musik hat ein gut Theil ihre» besten italienisch nationale» Element» aufgegeben, um dafür in der dramatischen Haltung und Effectuirung, in Rhythmik und Instrumentation französische Manier und Farbe anzunehmen. Jener Verlust blieb fühlbar, diese nachahmende Bereicherung erhob sich nicht zu wirk lichem Gewinn; die Melodik hat an sinnlich schönem Reiz, an Schwung und Feuer eingrbüßt, und drama tische Wahrheit und Charakteristik blieben dennoch fern genug. Wohl verbindet die Musik mit dem allgemeinen Anklange angenehmer, höchst sangreicher Melodien und bekannter, schematisch fertiger Formen reizvoll« Einzeln heilen, auch Stück« voll dramatisch«» Effret» — wie da» Finale de» drittrn Acte- —, aber der gemischte Styl, da- kühle Colorit und die Handlung selbst erschweren e» den Sängern sehr, den Mrlodirphrasen und Ton formen durch den Vortrag den Pulsschlag eines wannen, wenn auch flüchtigen Leben« zu verleihen und einen an ziehenden und spannenden Gesammtrindruck herzustellen. Da- möglichst Erreichbare in dieser Hinsicht wurde in» deß von Herrn Schnorr v. EarolSfeld geleistet, der den Fernand gab, diesen so di-ereten Liebhaber, der sich um die persönlichen Verhältnisse seiner Geliebten vor der Trauung gar nicht kümmert. Geschmack, Verve und dramatischer Ausdruck zeichneten seine glänzende Gesangs- auSsührung aus. Sehr vorzüglich und charakteristisch war auch die Leistung der Frau Bürde-Ney als Leo nore, obwohl diese Mezzosopranpartic einige ihr un günstig tief liegende Stellen enthält. Herr Dege le (König Alphons) erwarb sich durch seine Vorträge ver dienten Beifall, doch fehlt ihnen noch feinere correcte Durchbildung und charakteristischer Ausdruck der Affectc. Weniger gelang Herrn Freny der Prior Balthasar in Gesang und Darstellung. Die kleine Rolle der Inez wurde von Fräulein Alvsleben sehr gut gesungen. Die Gcsammtausführung unter Direction des Herrn Kapellmeisters Rietz war eine musikalisch vortreffliche, auch namentlich seitens der Kapelle und des ChorS, und bewährte rin sorgfältige-, mit Sicherheit und geschmack voll gestaltender Auffassung geleitetes Studium. C. Banck. Briefe aus Holstein*). Rendsburg, 28. Februar Eure letzten Briefe erreichten mich in Schles wig, wo ich 17 Tage lang in anstrengendster, doch für mich unendlich segensreicher Thätigkrit gelebt habe. Daß ich dorthin gehen durfte, ist rin Glück, da- ich nicht hoch genug schätzen kann, denn ich habe dort Beobach tungen und Erfahrungen machen können, wie sie sich mir vielleicht in Jahrzehnden nicht wieder bieten werden. Wohl hatte ich, al» ich anfang» December v. I. meinen Wirkungskreis am Civtlhospitale zu L. verließ, um mit den sächsischen Errcutionstrupprn gen Holstein zu ziehen, wohl hatte ich damals gehofft, bei diesem Wintcrfrldzugr Ersatz für da« zurückgelassrne reiche Beobachtung-material zu erhalten; daß dieser mir aber unter diesen Berhält- *) vgl. Nr. 8, t», 2«. nissen und in so reichem Maße geboten werden würde, konnte ich nicht ahnen. Als nach Itzehoe, wo wir uns trotz des Abstandes gegen Neumünster schließlich doch recht behaglich ringc- lrbt hatten, der Befehl vom General v. Schimpfs kam, daß die disponibel« Aerzte nach Rendsburg geschickt werden sollten, um den blesstrten Ocstcrreichern ihre Kräfte zu weihen, und mein College T. und ich hierzu bestimmt wurden, wußten wir dies Glück beiderseitig zu würdigen. Am Mittage des 8. Februars war dir betreffende telegraphische Depesche gekommen, Abends 6 Uhr desselben Tages fuhren wir, vom Haupt mann und Bataillonsarzt zum Bahnhofe begleitet, nach unserm Bestimmungsorte ab. Zwischen Elmshorn und Neumünster rannten wir mit einem entgegenkommenden Zuge zusammen. Die Lokomotiven und die vordersten Packwagen waren zertrümmert; wir saßen im letzten Wagen und kamen so mit einem tüchtigen Stoße und dem Schrecken davon, hatten dann aber das Vergnügen, fünf lange Nachtstunden auf derselben Stelle zu bleiben, so daß wir erst am andern Morgen um 7 Uhr in Rends burg ankamen. Hier sahen wir uns zuvörderst die Stadt an, erquickten un» nach den Anstrengungen der Nacht an einem tüchtigen Frühstücke, meldeten uns dann und wurden für den folgenden Tag, ebenso wie unsre in zwischen zu Fuße eingetroffenrn Sanitätssoldaten der zweiten Ambulanz, nach Schleswig commandirt, wo sich schon seit zwei Tagen Or. Schady und ein Assistenz arzt befanden. In einem Kranken-Omnibus fuhren wir am 10. Februar früh über die weite, öd«, schneebedeckt« Fläche, deren Eroberung so viel Blut gekostet hatte, über die Schleusrnbrücke, durch da» Kronenwcrk, dann auf einer Noth-Brücke, neben den Trümmern der ge sprengten, über dir Sorge, durch die Schanzrnkette de» berühmten oder berüchtigten Danewrrks hindurch, vorbei an den Brandstätten der eingcäscherten Häuser von Bus torf, an Wagentrümmcrn, spanischen Reitern und andern Merkmalen des Krieges — unserm Ziele, der Stadt Schleswig, zu. — Endlich lag es vor uns, das ge waltige Schloß Gottorf, von den Zinnen die schleswig- holstrin'sche Fahne zwischen denen von Preußen und Oesterreich wehend. Vor dem Schlosse standen in laugen Reihen die eroberten dänischen Geschütze. Uns noch näher hielten zwei Schwadronen durchpasfirende preu ßische Gardchusarcn. Hinter dem Schlosse erheben sich mit herrlichen Buchen bewachsene Bergzüge, rechts liegt die breite Wasserfläche der Schlei, eher einem Landser gleichend, im Halbkreise umgeben von der, eine halbe Stunde langen Stadt Schleswig, in ihrer Mitte die kleine Möveninsel mit einer Schanze, von der 4 Virr- undachtzigpfünder den Tod in die Reihen der Oester reicher geschleudert hatten. — Wir meldeten uns beim österreichischen Commandanten, Obersten Fcldegg, bei vr. Schady, wurden einquartiert und begannen dann bald unsre THStigkcit. Eine Zahl von 691 Verwun deten, sämmtlich aus dem Treffen von Oeversee, da» am 6. Februar stattgefunden hatte, und 281 Kranke lagen in 11 Hospitälern.*) Den bei der Ankunft der Verwundeten nicht zureichenden österreichischen Acrzten hatten sich die Civilärzte der Stadt zur Seite gestellt, und am folgenden Tage schon waren anderweit« öfter« rrichisch«, zwei sächsische, rin hannoverscher und außer diesen mehrere Civilärzte au» Kiel und Altona ringe» troffen, unter letztern besonder» der Profrssor der Chirurgie, ESmarch au» Kiel. Mit un» gleichzeitig traf *) Schloß Gottors, da» Rathhaus. da» Waisenhaus, die Domschule, der Bischof-Hos, Lorenzen, die JLancaserne, Scherer - Hos (dänisches Dragonerlazareth), Neuwerk (dänisches Garni sonhospital), Lethner» Hof (PrwathauS, wo die Offizirrelagen) und da» Prinzenpalai».
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