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Dresdner Journal : 08.05.1864
- Erscheinungsdatum
- 1864-05-08
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id480674442-186405088
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id480674442-18640508
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-480674442-18640508
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Journal
- Jahr1864
- Monat1864-05
- Tag1864-05-08
- Monat1864-05
- Jahr1864
- Titel
- Dresdner Journal : 08.05.1864
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Lrpsäitioo cke» Orseckner ckonraal», vrescken, ölariea»trx»,s bko. 7. Amtlicher Theil. Dresden, 7. Mai. Ihre Kaiserlich Königliche Ho» heil dir vrrwittwete Frau Großherzogin von ToScana ist heute Nachmittag ^3 Uhr von Brandei» hier eingetroffen und im Königlichen Residrnzschlosse ab getreten, gleichzeitig ist Ihre Königliche Hoheit die Prin zessin Amalie von dort zurückgekehrt. Bekanntmachung, den Bezirksarmenverein zu Voigtsberg betreffend. , Nachdem der Vereinigung einer größern Anzahl von Ortschaften und Heimathbezirken in den Amtsbezirken Oelgnih und Schöneck, die sich zn Verfolgung von Zwecken der Armenpflege und Armenpolizei, beziehentlich in einem, zu Voigtsberg errichteten BezirkSarmenhause, gebildet hat, unter Bestätigung ihrer Statuten die Rechte einer mo ralischen Person verliehen worden sind, so wird Solche» mit ^:m Bemerken, daß der genannte Verein seinen Ge richtsstand vor dem Gerichtsamte Oelsnitz hat, andurch zur össentlichen Kenntniß gebracht. Dresden, den 3V. April 1864. Ministerium de- Innern, Für den Minister: Kohlschütter. . , i Schmiedel. . ' - Nichtamtlicher Theil. -Lebersicht. relegrephische Nachrichten. kagesgeschichte. Dresden: Begnadigung. — Wien: Pulßki'S Begnadigung dementirl. Verhaftung. — Prag: Vom Hose. Die Angelegenheit der böhmischen Hy pothekenbank. Zur Sprachenfrage. — Berlin: Hohe Ordensverleihung. Hafenabßaben ermäßigt. — Han nover: Kammrrverhandlungen. — Stuttgart: Pro test der Abgeordneten nach London. — Paris: Ein ziehung von CentimeSstücken. Aus dem gesetzgebenden Körper und dem Senat. Die Suezkanalfrage. — Turin: Der Brief drS Prinzen Napoleon. — Ma drid: Neue Erfolge in Ean-Dominge. — Lon don: ParlamrntSverhandlungen. Di« Canalflotte.— Kopenhagen: StaatsrathSsitzung. — St. Peters burg: Kaiserliches Handschreiben an den Fürsten Gortschakoff. — Warschau: Feier de- 2. Mai. Die Adresse des Wlozlaweker Adels. — Konstantino pel: AuS der neuesten Post. — Athen: Unzufrie denheit. Vermischte-. — New-York: Vom Kriegs schauplätze. GchleAMig-Holstein. (Zur Räumung Fridericias. Die österreichische Flotille. Vermischte-.) Dresdner Nachrichten. Provinzialnachrichten. (Leipzig. Reichenbach. Alten berg.) «erwischtes. Beilage, randtagsverhandlnngev. Ernennungen. Dresdner Nachrichten. Statistik rc. Uebrrficht des Lrrkebrs durch GtaatScomwunica- tionsmittrl pro 1863 Inserate. Telegraphische Nachrichten. Wien, Areitag, 6. Mai, Nachmittags. Die „Grneralcorresponvenz" drmentirt die anS Brest vom 2. d. M. datirte Nachricht der „France", daß das ans der dortigen Rhede aagekommene, aus 1 Linienschiff und 2 Dampfcorvetten bestehende österreichische Geschwader Befehl zvr Rückkehr er- halten habe. Feuilleton. Pariser Briefe.*) u. Meyerbeer's Tod. Pari«, 3 Mai I8V4. „Mryerbeer ist todt!" Mit Windeseile flog gestern hier diese Trauerbotschaft von Mund zu Munde und erweckte vielseitig die tiefste Thrilnahme. Er ist dahin! der große Meister, der im Reiche der Töne sich eine so mächtige Herrschaft errungen; verstummt nun die Leyer, die in seiner Hand so schöne, zaubrrvolle Melodien er klingen ließ! Erin Verlust wird uns doppelt empfinden lasten, was wir an ihm besaßen, und sein Genius wird unter un- fortleben und noch späte Geschlechter mit seinem melodischen Zauber erfreuen. Meyerbrer hat sein 73. Jahr erreicht; der Tod ist ganz unvrrmuthet an ihn herangetrrten und hat ihn schnell dahingerafft. Er erfreute fich einer ziemlich guten Gesundheit und war ganz frei von den Beschwerden seine- Alter-. Noch vor wenigen Tagen hatte ich selbst da» Glück, den nun verklärten, großen Meister zu sprechen, und ich bewunderte sein« gei stige Frische, seine fast jugendliche Regsamkeit, wie seine lebhafte und wohlwollende Theilnahme für Alle», wa« man ihm vortrng. Er klagte über Magenbrschwerdrn, und der herbeigrrufrne Arzt, der ihn schon früher bet leichten Unpäßlichkeiten behandelt hatte, verordnete lin dernde Mittel, aber erklärte da- Uebrl für durchaus ge fahrlos. Meyerbeer selbst fühlte fich so wenig krank, daß er noch ziemlich angestrengt arbeiten konnte und unter seiner Aufsicht von seinem Schreiber, eine« ausgezeich neten Kalligraphen, mehrere Orchesterstimmrn abschrriben ließ. Innerhalb zweier Tag« hatte aber da» scheinbar «Ugl. Nr. »7 u. W Ueber Trieft ift aus Korfu vom 3. Mai die Nachricht eingetroffen, daß der Abzug der eng lischen Besatzung auf den 3. Juni festgesetzt ist und da- die Citadellr und da» neue Kort unver sehrt bleiben sollen. Hamburg, Areitag, 6 Mai, Abend«. Ein Telegramm aus «urbaven meldet, daß das königl. großbritannische Avisodawpfboot „Black Eagle" beute Nachmittag baselbft ringelaufen ist. Hamburg, Sonnabend, 7. Mai. Die heuti gen „Hamburger Nachrichten" melden aus Rends burg: «origen Donnerstag, am S. d M., iS die Mehrzahl der von den Preußen au« Jütland fort geführten Geiseln entlassen worden, weil man die ausgeschrirbene Contribution «ezahtt hat. Auch die Entlassung der au« Jütland adgeführten Amt männer solle devorstrhrn. London, Freitag, 6. Mai, Nacht«. In der heutigen Uvterhau«fitzuug erwiderte der Staats sekretär de« Innern, Sir George Grey, auf eine Interpellation Nrwdegate'«: Die Regierung werde ihre Bemühungen behuf« der Wiederherstellung des Frieden« und zum Gelingen einer befriedigenden Ausgleichung fortsetzen. Auf eine Anfrage Grif fith'« antwortete der AdmiralitätSserretär Lord Pa get: Die „Aurora" (ein Schraubendampfer mit 35 Ka nonen) ging nach der Nordsee ab, um Englands Handrlsinteressen zu überwachen, und werde vor erst von Helgoland au» da» österreichische Ge schwader beobachten. Sir George Grey wieder holt, Oesterreich habe bestimmt versichert, daß sein Geschwader bloS die Blokade der Elbe und Weser verhindern solle. Tngesgeschichtr. Dresden, 7. Mai. Se. königliche Majestät haben dem frühern Rechtscandidaten Bruno Brückmann von hier, welcher infolge seiner Bethriligung an dem Mai ausstande deS Jahres 1849 Sachsen verlassen hatte, die straffreie Rückkehr zu gestatten allergnädigst geruht. Wien, 5. Mai. Die „Pr." schreibt: Die Nachricht der „Kreuzzeitung", die Gnade des Kaisers habe den ungarischen Emigranten v. Pulßky und Szemere die Rückkehr in ihr Vaterland und die AuSsolgung . fiscirten Güter gewährt, entbehrt, wie uns mit- getheilt wird, der Begründung. Allerdings hat Frau v. Szemere die Aufhebung der Confiscation der (übrigens von ihr in die Ehe gebrachten) Güter ihres Gemahls erwirkt, nnd später eine Audienz bei Sr. Majestät ge habt; von einer weitern Ausdehnung des Gnadcnacte» aber, und vollends von einer Begnadigung Pulßky's, ist hier Nichts bekannt. — Eine hiesige lithographirte Eor- rcspondenz meldet die am letzten Dienstage stattgcfundene Verhaftung drs Redakteurs der hier erscheinenden po litischen Zeitschrift „Postep", Herrn Arthur v. Wassowitz. Al» Ursache dieser Verhaftung wird angegeben, daß der Jnhaftirte politischer Umtriebe in der polnischen Ange legenheit beschuldigt sei. z Prag, 6. Mai. Vorgestern Abend ist Ihre Maj. die Kaiserin Karolinr Auguste aus Wien hier ein getroffen. Wie versichert wird, soll ihr Besuch bei Sr. Maj. dem Kaiser Ferdinand sich auf zehn Tage erstrecken. — Die von verschiedenen Seiten verbreitete Nachricht, der in der verflossenen Session unsers Landtages gefaßte Beschluß bezüglich der Errichtung einer böhmischen Hypothekenbank habe auch bereits die kaiserliche Sanktion erhalten, und sei somit als Landesgesctz aus Wien herabgelangt, war unrichtig. Ee. Maj. der Kaiser hat allerdings die Geneigtheit ausgesprochen, besagtem Gesetzentwurf die allerhöchste Genehmigung zu erthcilcn, jedoch seien an demselben vorerst durch den böhmischen Landtag noch mehrere Modifikationen, die allerdings nicht von wesentlicher Bedeutung sind, vorzunehmen. Mit diesen Aenderungen wird sich unser Landtag, der in eine mehrtägige Debatte über das Schulpatronat verwickelt war, demnächst befassen. Eine andere Vorlage von ganz so leichte Uebel eine sehr bedenkliche Wendung angenom men, eS hatte die Eingeweide ergriffen, und der große Meister sah sich gezwungen, sein Lager aufzusuchen, von dem er sich nicht wieder erhob. Er ist an der Krankheit Talma'S und Cherubini's gestorben. Kurz vor seinem Ende hatte er den Trost, seine Gattin und seine Töchter noch einmal zu umarmen, die von Baden-Baden, wo sie sich gegenwärtig aufhielten, telegraphisch hierher berufen worden waren. . Hier noch ein merkwürdiges Detail: Meyerbeer pflegte stet» rin Papier bei sich zu tragen, welches seine letzt willigen Bestimmungen in Bezug aus sein Leichenbegäng- niß enthielt. Dieses Papier war für den Fall geschrie ben, daß er von einem jähen oder gewaltsamen Tode be troffen worden wäre und sicherte Demjenigen, der es bei ihm fände, die Summe von 1000 Thalern zu. Eine seiner Töchter hat e» in seiner Westentasche gefunden. Es enthält: 1) Die Bestimmung, seine irdischen Reste, wo er auch immer gestorben sein möge, nach Paris überzusüh- rrn und sie daselbst vier Tage zu belassen. 2) Seinen Körper sodann nach seiner Geburtsstadt Berlin zu transportiren und unterwegs vier Halt stationen zu machen und zwar in Brüssel, Aachen, Köln und Frankfurt. Sein Testament enthält die ganz entschiedene Verfü gung: daß keine» seiner ungedruckten Werke jemals zur Darstellung gebracht werden darf. Das ist eine betrübend« Aussicht für di« vielen Bewun derer der Meyrrbrer'schen Musik, dir schon seit so langer Zett mit Sehnsucht da» Erscheinen der „Afrikanerin", jener längst in Aussicht gestellten Oper de» Dahingeschie- denen, erwartet haben. Ich habe von Musikverständigen gehört, daß die Ma- nuseriptparlitur der „Afrikanerin" in ihrem gegenwär- außrrordentlichrr Tragweite, die namentlich die nationalen Verhältnisse der Deutschen in Böhmen auf das Tiefste berührt und die deutsche Nationalität sehr bedrängt, dürste gleichfalls mit Nächstem auf der Tagesordnung des Land tages erscheinen. Es ist dies ein Vorschlag des Schul- rathes Wenzig (von der tschechischen Partei und ein eifriger Anhänger Palazki's), wie — natürlich nach seinem Da fürhalten— die Gleichberechtigung der deutschen und der tschechischen Sprache in den Volks-und Mittelschulen durchzuführen sei. Derselbe verlangt in einer Anzahl Schulen tschechische Parallelklassen, für die deutschen Schüler das Obligatstudium des Tschechischen, endlich die Einsetzung von Commissionen, welche ohne Rücksicht auf die Acltcrn, Vormünder rc. zn entscheiden haben, welche Schule das Kind besuchen soll. Man wird wo anders solche nationale Ercentricitäten kaum für mög lich halten. Hier kommen sic zur Erscheinung. Ein deutsches Kind, das von einer tschechischen Wärterin einige tschechische Brocken im GedLchtnitz behalten, wird sogleich der tschechischen Schule und Nationalität zugetheilt. Die Landtagscommission hat einige Auswüchse dieses Ent wurfes allerdings beschnitten, doch nicht in genügender Weise. Aber es soll zu hoffen sein, daß ein Minoritäts antrag durchdringt, der die Tendenzen des Herrn Schul- rathes Wenzig gänzlich paralysirt. Berlin, 6. Mai. (B. Bl.) Nach einer Mitthcilung aus Hannover hat Sc. Majestät der König von Han nover den Prinzen Friedrich Karl königliche Hoheit unter die Mitglieder des St. Georgordens ausgenommen. — Gene:al v. Falckcn stein hat das Commando der Occupationstruppen in Jütland erhalten — Der „Staatsanzeiger" enthält eine, unter Berufung auf Art. 63 der Verfassung erlassene Ver ordnung, wodurch die in der Cabinetsordre vom 20. Juni 1822 wegen Beförderung der inländischen Rhcderei unter Nr. 2 angeordnete Erhöhung der Hasenabgaben von ausländischen, beladen ein- und ausgehenden Schiffen — das sogenannte extraordinäre Flaggengeld — auf die Dauer von sechs Monaten außer Kraft tritt. Hannover, 4. Mai. (F. Pz.) Die Kammern be- rathen jetzt das Handelsgesetzbuch nebst seinem Einberu fungsgesetze. Für die Einführung von Handelsgerichten hat sich im gemeinschaftlichen Ausschüsse beider Kammern nur eine Stimme erklärt, weshalb dieselbe gar nicht be antragt wurde. Gleichwohl fanden die Handelsgerichte heute in Zweiter Kammer einige Freunde, Andere ricthen zur Zuziehung von Sachverständigen zu Handelsproccssen. Der Justizminister ist der Ansicht, daß, wenn sich das Bedürsniß nach förmlichen Handelsgerichten wirklich sühl- baz^hrrausstcllen sollte, die Frage von Neuem erörtert werßen könnte; er glaubt aber, daß das Handelsgesetz» buch selbst und die fortschreitende Verbesserung unsers Proceßverfahrens förmliche Gerichte überflüssig erscheinen lassen werde. Stuttgart, 4. Mai. (W. Bl.) Der mchrerwähnte Protest deutscher Abgeordneten gegen jeden Eingriff in das Recht der Herzogthümcr Schleswig-Holstein durch die Londoner Eonserenz ist, von 79 würltcmbergischen Abgeordneten unterzeichnet, gestern an Herrn v. Beust in London abgegangen. Gleichzeitig wurde ein Vcrzcich- niß sämmtlicher Unterschriften an den Ausschuß der Ab- geordnrtcnversammlung in Frankfurt mitgetheilt. Da ge genwärtig 88 Sitze der Kammer beseht sind, so haben bis jetzt nur 9 Mitglieder dem Protest noch nicht bei gestimmt, von welchen mehrere durch Abwesenheit an der Theilnahme gehindert wurden und ohne Zweifel nach träglich beitretcn werden. Pari», 5. Mai. (K. Z.) Die bisherigen Fünszig- und Zwanzig Centimesstücke, welche 900 Tausendstel Sil bergehalt hatten, sollen eingezogen und durch andere Stücke von nur 835 Tausendstel Silbergehalt erseht werde«. Der gesetzgebende Körper hat vorgestern das darauf bezügliche Gesetz mit 229 gegen 4 Stimmen genehmigt. Diese vier waren Dorian, Garnier Pagbs, Henon und Jules Simon. Wie der Regierungscommissar sagte, sollen später auch die 1- und 2 Francsstücke eingezogen und durch leichtere Münzen erseht werden. — Die Suezcanal- frage ist, wie man hört, auf gutem Wege zu ihrer Lö- tigen Zustande Niemandem verständlich sein würde. Sie soll nämlich thcilweise in drei Spalten, mit drei ver schiedenen Tinten, blau, roth und schwarz, in verschiede nen Tonarten geschrieben sein. Der Componist hatte sich vorgcnommen, aus den ersten Proben, die Ausführung dieser Opcrnstücke nach und nach in den verschiedenen Ton arten versuchen zu lassen und dann diejenige zu wählen, die seine Gedanken am besten wicdergeben würde*). Wer möchte sich jetzt der Verantwortlichkeit dieser Wahl un terziehen? Selbst für den Fall, daß die Aufführung der Oper nicht testamentarisch verboten wäre. Was Meyer beer war und was er geleistet, ist bekannt. „Robert der Teufel", „die Hugenotten", „der Prophet" sind vor Allem laute Zeugen für den Ruhm des großen Todten. Nächst- dem war Meyerbeer ein Glücklicher der Erde: Besitzer eines höchst bedeutenden Vermögens, reich bedacht mit allen möglichen irdischen Auszeichnungen. Er war be kanntlich königl. preußischer Generalmusikdirector, rorre- spondirendcS Mitglied der französischen Akademie für die Abthcilung ter „schönen Künste"; fast sämmtliche Orden Europas schmückten seine Brust und noch über unsern Welttheil hinaus wurde sein Name mit Bewun derung genannt. Schon in seinem siebenten Jahre hatte er eine große Virtuosität auf dem Klaviere erlangt. Später wurde er Schüler deS berühmten Abt Vogler zu Darmstadt, der ihn in der Kompositionslehre unterrichtete. Hier hatte er Karl Maria v. Weber zum Mitschüler und dadurch die Gelegenheit, sich mit dem unsterblichen Tondichter des „Freischütz" zu befreunden. Wir finden über jene Zeit in dem geistvollen und anziehenden Werke: „Karl Ma ria v. Weber, eine Biographie. Von Mar Maria v. We ber. Dresden." höchst interessante Details. *) Statt .Tonarten' mSchteu hier vielleicht verschiedene Eom- position-weisen desselben Texte« gemeint sein. D. Red. sung. Die vom Kaiser ernannte Commission verfolgt eifrig ihre Arbeiten. Durch ihre Vermittelung ist ein Kompromiß unterzeichnet worden zwischen Nubar Pascha im Namen des Vicekönigs von Aegypten und Herrn v. Ltsseps im Namen der Kompagnie, durch welchen sich beide Parteien verpflichtet haben, das Urtheil, welches der Kaiser fällen wird, anzunchmen. Herr Voisin, Ge neraldirector der Arbeiten der Compagnie, welcher auf telegraphischem Wege gerufen worden war, ist vor einigen Tagen in Paris angekommen, um von der Commission gehört zu werden. In der Sitzung des Senats vom 3. Mai gcug es wieder einmal stürmisch zu. Anlaß dazu gab wie gcwöbnlich der MarguiS de Boissy. Derselbe beklagte sich nämlich, daß man die Worte, die er am letzten Sonnabend gegen England gesprochen, nicht richtig wiedcrgcgeben habe. Nachdem er versprochen, sich, wie er dieses immer lhue, in mäßigen Ausdrücken zu ergehen, begann derselbe folgendermaßen: Man hat mir eine Sprache in den Mund gelegt, die ganz gegen meine Gewohnheiten ist, eine des Senates unwürdige Sprache. Denn wenn ich eine solche Sprache geführt hätte, so würde dieselbe surchtsam und eines Senator« unwürdig gewesen sein. Ich habe nicht gesagt, wie der kMoni- leur" mich sagen läßt (denn ich will mir nicht alle Präsumtiv erben der europäischen Kronen verfeinden), der Präsumtiverbe einer Krone, sondern der Präsumlrverdc der englischen Krone. Hierauf kommen drei Zeilen seilen des .Moniteur", die eben so viele Lügen als Worte enthalten. Es ihut mir leid, daß der .Moniteur", der den Titel ,,>lonitour ot'üoiel" und »eul oktieisl nibrt, auch der ,,)lonitonr menteur ' unter der Garantie der Regierung ist. (Großer Lärm.) Ich schließe, indem ich sage, daß der .Moniteur" nicht genau und nur noch ein Romanfenilleto-r ist, aber keine getreue Darstellung der Tagesgeschichte. (Reelama- lionen.) Präsident: Ich habe hier die Pflicht, die Ordnung auf recht zu erhallen, und da Sic dieselbe stören, so ruse ich Sic zur Ordnung. Boissy: Desto besser, nut Ausnahme in« Protokoll. (Gemurr.) Präsident: Ich frage den Senat, ob der Ordnungs ruf ins Protokoll ausgenommen werden soll? Boissy: Ich habe es zuerst verlangt und trete Ihnen bei. (Abermaliger großer Lärm.) Die Aufnahme des Ordnungsrufes ins Protokoll wird einstimmig genehmigt. Turin, 3. Mai. (K. Z.) Dcr bereits telegraphisch gemeldete Brief des Prinzen Napoleon an den venetianischcn Comitö hat hier viel Aufsehen erregt. Der selbe lautet wörtlich: Paris, 28. April 1864. Meine Herren! Ich habe die Flugschrift erhalten, welche Ihr Eomilö so eben veröffentlicht Hal und die Sie mir im 'Namen desselben zu übersenden die Güte ballen; ich bitte Sie, dafür meinen besten Dank cnlgegenzunehmen. Sie kennen, meine Herren, meine Gesüble und Gedanken über die Nothwcndigkeit der Ein heit Italiens zu gut, als daß ich nöthig hätte, sie hier ausein ander zu setzen. Wie Sie, glaube auch ich, daß die veuelianische Frage eine rasche Lösung fordert, und ich hege die heißesten Wünsche dafür, daß Italien bald — nach dcm WortNapoleon's lll. — von den Alpen bis zur Adria frei sei. Empfangen Sie, meine Herren, die Versicherung meiner aus gezeichnetsten Hochachtung. Napoleon (Jo'römc.) Der Brief bezieht sich auf eine neulich vom venctia- nischen Konnte veröffentlichte Flugschrift, welche den Titel führt: „Die Dringlichkeit der Lösung der venetianischen Frage." Madrid, 4. Mai. (K. Bl.) Die spanischen Truppen haben neue Erfolge in San Domingo gewonnen. — Die „Epoca" versichert, die Regierung denke nicht da ran, die Bankete zu verbieten, sie werde nur etwaige Er- ccsse und ungesetzliche Schritte verhindern. London, 4. Mai. (St.-A.) In dcr heutigen Un terhaussitzung zeigte Mr. Griffith an, daß er am 13. d. M. vor der Vertagung über Pfingsten die Auf merksamkeit des Hauses darauf lenken werte, daß die englisch« Regierung dem österreichischen Geschwader er laubt habe, ohne Hindcrniß oder Aufsicht eine ihm zur Fortführung des Krieges günstige Stellung cinzunehmcn. — Die kanalflotte besteht aus einem Schrauben dampfer, vier eisernen Schraubendampfern, einem eisen gepanzerten Schraubendampfer, einer Schraubcnfregatte und einem Schraubenkanoncnboot; das Obercommando führt der Contreadmiral Sydney Colpoys Dacres, dessen Flaggenschiff der „Edgar" ist. — Um die Lücken an Bord des Canalgeschwadcrs auszusüllen, ist gestcn ein Detachement von Unteroffizieren und Mannschaften der leichten Marine Infanterie nach Deal abgegangcn. — 6. Mai. (K. Bl.) Im Unterhause erwiderte gestern Sir G. Grey aus eine Anfrage Disraeli's, daß die Konferenz nächsten Montag wieder zusammcntre- ten werde. Die Mitglieder derselben wünschen, daß ihre Meyerbeer's erste kirchliche Komposition ist ein Ora torium: „Gott und die Natur", das damals in Darm stadt viel Aufsehen machte. Seine erste Oper ließ er im Jahre 1812 in München aufführen, sie heißt: „Jephta'S Gelübde". Seine zweite Oper: „Abimelech oder die bei den Kaliphen", erschien 1814. Im Jahre 1815 studirte er die italienische Musik und ließ 1817 in Padua seine Oper „ttomilcka v Oonsianr.»" aussühren. 1819 gab er in Turin die Oper ,,8t>miram>ck« riconosrinla." 1820 in Ve nedig: „kmmn lli livakurxo^ nachdem er in Berlin „die Perle von Brandenburg" nicht hatte anbringen können. 1825 brachte er: „II Lrocialu in kxillo" u. s. w. Meyerbeer selbst zählte aber seine Opern erst von „Robert dem Teufel" an. Kurz vor seinem Tode be schäftigte er sich hier in Paris mit einem neuen Werke, das er für das Theater des „Odeon" bestimmte. Es handelte sich nämlich um Chöre und musikalische Beglei tung eines lyrischen Dramas von Blaze de Bury, das noch nicht erschienen ist und „Goethe" heißt. Meyerbeer machte hierbei einen in Art der melodramatischen Be handlung neuen Kunstversuch. Der Schauspieler sollte die vorgeschriebenen Verse seiner Rolle sprechen und die Musik würde diese Mölopse in sanften Weisen begleitet haben. Auf diese Art würde also die Musik völlig die Sclavin dcr Dichtkunst geworden sein. Indessen läßt sich wohl vermuthen, daß von Meyerbeer geschrieben, die Musik nur Sclavin geworden sein würde etwa wie Ha gar die Sclavin Nahel's war, das heißt die Sclavin hätte die Herrin überstrahlt an Schönheit und Anmuth. Meyerbeer hatte eine entschiedene und ganz besondere Vor liebe für Pari- und für Frankreich. Deutschland, Eng land, Rußland, Amerika verehrten ihn und er war ge feiert in allen Hauptstädten der Welt. Er aber schlug sein melodisches Zelt besonder» gern an den Ufern der Sein« aus und wählte Pari- zum Schauplatze seiner
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