Dresdner Journal : 21.06.1864
- Erscheinungsdatum
- 1864-06-21
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
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- urn:nbn:de:bsz:14-db-id480674442-186406216
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- oai:de:slub-dresden:db:id-480674442-18640621
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
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Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Journal
- Jahr1864
- Monat1864-06
- Tag1864-06-21
- Monat1864-06
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- Dresdner Journal : 21.06.1864
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Mmnnemrutiyrrist: ckkkrlied: 6 H>lr. — Kxr. io L»eL»,o. I Iw ^u»I»oL» ^sLlirl.: 1 ,, IS „ ,, „ I tritt ko»t- ooä sloootlicli io vr»»<t«ll: 15 Kxr. s ktowpolro- Ltoxolos Kiuruoero: 1 1 ,okl»x dioiu. ruseratenpretst: kiir ä«o K»ow «io«r 2«ile: 1 K?r. Vot«r ,,Lio^«»»oät" <1!» 2«ils: 2 K^r. erscheint«: Uglieb, mit Lo»o»km« ä«r Koon- ooL k'elort»^«, /idooä» kiir ck«o foix«oä«o 1»x. DresdnerÄourmll. VerantwoMcher Redakteur: I. G. Hartmann. »nseratenamrahmr auowiirt«: tx. Ilxioiixrirrrxo, «'»„»nixxlonltf >Ivx i>r>>»<Iii»>r .lonrniilx; II. I'.x<>> » », II. ll.r.<i»K! Ulliobur^-itlto»» Iltis» „«rxii« tk Vo«l > >, : vorlio" l»ii>>i i> »'«> >>» liinili l>«n<II., >i»r»»» r»u,'x 8r»ii>»v: I). 8, ni.oerx; Lr»»I»ii: I.<>, krailitturt x. LI.: ->tl <ix«',>4><> Ituilili.; Lull»! -tnoi.r ll»,.»k> ; I-ori»! V. I.'» Itxi xi.» ('.'N, rii« <I>> lions , »l'ilN^; krttss: I >,. luliil.K ll's Illll llll.; Vi«n: t.'oi»>>t»l> ,1. I<. lVi<;nI- /.< il»»^, Kl<ck»i>»i>I. Nti7. <.)rrniisgebrr: IlHoissl. K»>>v<Ut> »i, <>„» l»r«>x<Ii,<,r ckoiira»!», Drv»<ieo, Llxrlouitr»«» kio 7, Amtlicher Theil. Dretden, 20. Juni. Seine Majestät der Kö nig haben heute früh 7 Uhr von Pillnitz auS eine Reise in das Erzgebirge angrtreten. Nichtamtlicher Theil. llebersicht. Telegraphische Nachrichten. ZeituugSschan. (Constitutionnel. — Morning-Post. — Herald. — St. Petersburger Zeitung.) TagrSgeschichte. Dresden: Reise des Königs. Kam- merverhandlungen. — Leipzig: Ankunft des Königs zur Begrüßung des Königs von Preußen. — Wien: Jllyrischer Kongreß. Rundschreiben bezüglich der Für- stenzusammrnkunft. — Prag: Kaiser Ferdinand. Ta gesbericht. — Karlsbad: Ankunft des König- von Preußen. — Berlin: Reorganisation der Artillerie. Auszeichnungen für Erstürmung der Düppeler Schan zen. — Varel: Kriegshafenbau. — München: Zur Aollconferenz. — Kissingrn: Hohe Gäste. — Hannover: Kammerverhandlungen. — Koburg: Vom Landtage. — Altenburg: Durch reise des Königs von Preußen. Sängerfest. — Frank furt: Bundestagssitzung. — Hamburg: Von der Bürgerschaft. — Paris: Die Todesstrafe. Abd el Kader. — Brüssel: Mißtrauensvotum von der Kam mer abgelehnt. — Turin: Vermischtes. — Madrid: Die Besetzung der Chincha - Inseln. — London: Smith O'Brien -s. Unterstützung für Tscherkessen.— Kieff: Ankauf polnischer Güter. — Bukarest: Neue Constitution erwartet. — New-dork: Zur merica- nischen Frage. Neueste Nachrichten. Schleswig-Holstein. (Von der Conferenz. Vermisch tes aus den Herzogthümern.) Landtagsverhandlungen. Dresdner Nachrichten. Telegraphische Nachrichten. Stuttgart, Montag, 20. Juni. (Ueber Berlin.) Eine zahlreiche Versammlung von Handels- und Gr- werbtrribrnden beschloß fast einstimmig die Bitte an die StaatSregierung zu richten, durch Annahme drS französischen Handelsvertrags daS Verbleiben Württembergs im Zollverein sicher zu stellen und die Verhandlungen mit Preußen über Anschluß an den sich neu coustttuirrnden Zollverein wieder aufzunrhmrn. London, Sonntag, 19. Juni. Die gestern stattgehabte Conferenz währte 5 Stunden. Sämmt- liche Bevollmächtigte waren anwesend. Nächste Sitzung Mittwoch. „Observer" glaubt, daS Arie- denSwerk habe gestern Fortschritte gewacht. London, 19. Juni. (Tel. der „C.Oesterr.Ztg.") Gestern war Conferenzfitzung, die Stimmung bei den rheilnehmern entschieden friedlich. Die Neu tralen schlugen übereinstimmend einen Weg der Vermittelung vor. Die Bevollmächtigten der Krieg führenden haben die Vorschläge zur Berichter stattung an ihre Regierungen angenommen und werden in der nächsten Sitzung ihre Erklärungen darüber abgeben. Diese Sitzung findet Mitt woch statt. London, Montag, 20 Juni, Lorm „Daily- NewS" zufolge beantragten in der Conferenz fitzung vom Sonnabend die neutralen Mächte die Schlichtung der Streitigkeiten durch einen neutralen Schiedsrichter, waS die Bevollmächtigten der krieg führenden Mächte «l eekere»6>» nahmen. London, Montag, 20. Juni, Mittags. (Ueber Berlin.) In der Conferenzfitzung vom Sonnabend hat Preußen einen sechsmonatlichen Waffenstill stand vorgeschlaaen. Bezüglich der Feststellung der Grenzlinie in Schleswig gab Preußen die auS- Feuilletou. 's Bildende Kunst. Ter Katalog der Gemälde galerie in der Eremitage von St. Petersburg ist vor Kurzem in Druck erschienen. Diese prachtvolle Samm lung enthält jetzt 1631 Gemälde, eine Auswahl von 7000—8000, Vie allmählich von den russischen Monarchen seil Peter l. erworben waren. Den Kern derselben bilden die Galerien des Barons Crozat in Paris, des sächsisch polnischen Ministers Grafen Brühl und Sir Robert Wal- pole'S, Premierministers der Könige Georg I. und II. von England. Diesen von der Kaiserin Katharine II. angckauftenKunstschätzen fügten ihreNachfolgerdie schönsten Gemälde aus Malmaison und den Sammlungen de» Kö nig- der Niederlande, die Werke Raphael'- auS der Ga lerie-Campana in Rom und andere hinzu. Der Haupt- rrichthum der Eremitage besteht in ihren spanischen und niederländischen Meistern; unter erster» befinden sich 20 Murillo'- und sechs Velasqurz', ebenso sind letztere, dar unter besonder» Ruben-, van Dyck, der jüngere TenierS, Rembrandt, Wouwerman und Potter, überaus zahlreich vertreten. Die französische Abtheilung wird an Reich- thum nur von den Sammlungen drS Louvre übertroffen. Auch unter den Producten russischer Maler soll rS einige recht wrrthvolle geben. s Archäologie. Unlängst wurde au» Pyrmont ge meldet, daß man bei Reinigung deS dortigen Minrralbrun- nens in beträchtlicher Tiefe «eben römischen Silbermünzrn de» Domitian und Earaealla ein« Meng« alterthümlicher Gegenständ« aufgefunden hab«. I« der letztrn Sitzung der Berliner archäologischen Gesellschaft ward über die Umstände diese» merkwürdige- Fund«» ein Bericht gegeben, durch w«lch«n dir bi-h«r bekannten Notizen vervollstän digt und der Glaub« an ein über die fränkische Zett htn- drückliche Erklärung ab, daß e» der Befragung der Bevölkerung zustimme, während Oesterreich die Befragung der legaler» Vertreter deS Volkes befürwortete, der BunveSbevollmächtigte aber seine früher abgegebene Erklärung (vrrgl. Nr. i w) auf recht erhielt. England beantragte, die Grenz- linienfrage durch den Schiedsrichterspruch einer neutralen Macht entscheiden zu lassen. Die krieg führenden Mächte nahmen die» ack re-serenän» Hamburg, Sonntag, 19. Juni, Mittag». Wie die gestrige Nummer de» „Dagblad' meldet, ist infolge der Ankunft de» Baron» Plrssen (des dänischen Gesandten in St. Petersburg) gestern in Kopenhagen eine neue, sehr bedenkliche Mi- uistrrkrifi» auSgebrochrn. Diese Krisi» soll durch eine principtelle Meinungsverschiedenheit zwischen dem Könige und seinen verantwortlichen Ruthgebern veranlaßt sein. „Dagbladet" weiß nicht, ob die Krisis bereit überwunden ist. Cherbourg, Sonntag, 19. Juni. Da» Ca- perschiff der Conföderirten, „Alabama", welche» heute Mittag au» hiesigem Hafen (der Kapitän dieses Dampfers hatte die Behörden von Cherbourg ersucht, erlittene Schäden im dortigen Hafen ausbesscrn zu dür- » fen) ausgelaufen war, wurde um 1 Uhr von der dasselbe verfolgenden Corvrtte der Unionisten „Ker frage" angegriffen und in den Grund gebohrt. Dresden, 20. Juni. Der von Limayrac unterzeichnete Artikel des „Con- ftitutionnel" in der deutsch-dänischen Frage, welcher be reits telegraphisch signalisirt wurde, sagt u. A.: „Mau muß Alles erwägen, und wenn man, den schlimmsten Fall annehmend, voraussctzt, daß die Konferenz bis zum 26. keine für beide Parteien annehmbare Friedcnsbasis gefunden und sich nicht betreffs einer Verlängerung des Waffenstillstandes geeinigt hat, so muß man sich fragen, WaS dann geschieht. Die Feindseligkeiten werden dann wieder beginnen und der Krieg entweder wieder Das sein, was er bisher war, d. h. ein Krieg zwischen Deutschland und Dänemark, oder England, daS die Initiative zur Conferenz und zur letzten friedlichen Proposilion, deren Annahme wir aufs Lebhafteste wünschen, ergriffen hat, wird cS für seine Pflicht halten, sich am Kampfe zu be theiligen. England hat in der That besondere, an den dänisch-deutschen Conflict geknüpfte Interessen. Es ist von höchster Wichtigkeit für daffelbt, daß keine Seemacht in der Nord- und Ostsee festen Fuß faßt. Dieses ist eine nationale Frage. Dazu kommt eine Familienfragc: die zukünftige Königin ist eine dänische Prinzessin! Außer dem hat sich die englische Politik durch ihre Gesinnungs wandlungen, die zu verheimlichen unnütz wäre und die bereits der Geschichte angehören, durch ihre plötzlichen Schwankungen und durch die Haltung, die sie zuletzt an genommen, eine Stellung geschaffen, die ihre Staatsmän ner beherrscht. Sic muß auch den neuesten Kundgebun gen der öffentlichen Meinung Rechnung tragen. Alle diese Gründe könnten Schuld daran sein, daß die englischen Staatsmänner beim Wiederausbruch des Krie ges nicht ruhige Zuschauer bleiben dürfen. Was Frank reich anbelangt, so haben wir es oft genug gesagt, Laß seine Haltung in der dänisch-deutschen Frage keine Ähn lichkeit mit der Englands hat und daß seine Politik vom ersten Tage an eben so offen als kategorisch war. Dieses kommt daher, daß seine Politik den Schwenkungen, so häufig bei andern Regierungen, nicht unterworfen ist, und um vorauSzuscben, was sie in der Zukunft sein wird, reicht es hin, ihre Vergangenheit zu prüfen. Unterzeich ner des Londoner Vertrages, erklärte Frankreich, daß es nicht mehr verlange, als daß man sich an diesen Vertrag halte, in welchem es eine Sicherheit für das Gleichge wicht und den Frieden erblicke; aber cs konnte, man wird dies begreifen, sich nicht allein mit dessen Ausfüh rung befassen. Da die übrigen Mächte, die diesen Ver trag ebenfalls unterzeichnet, nicht glaubten, die Stipula- ausreichendes Alter der Widmung jener Fundgegenstände am „heiligen Brunnen" Pyrmonts entkräftet wurde. Ta bei wurde bemerkt, daß ähnliche Darbringungen, wie metallner Frauenschmuck, den man in besonders beträcht licher Anzahl in Pyrmont vorfand, nicht nur aus den Zeiten des römischen Alterthums, namentlich mehrer Mi neralquellen Italiens, sondern auch aus keltischer Sitte nachweislich sind; rin merkwürdiges Aeugniß sei dafür auf der Insel Wight in einem geheiligten Brunnen vor handen, in welchem vermöge der üblichen Sitte junger Brautpaare, Echmuckgegenstände hincinzuwerfcn, allmäh lich große Masten derselben aufgehäuft waren. P Literatur. Das Maihrft des „Magazins f. d. Literatur des Auslandes" enthält u. A. folgende beach- teuswerthe Artikel: England. Das großbrit.anische HerrenhauS. I. Die Lords Brougham und Lyndhurst. II. Derby und Westbury. Ul. Englische Junker. — Eine kurze, aber wahre LebenSskizze Shakespeare'-. — Frank reich. Der französische Buchhandel im Jahre 1863. — Frankreich als Seemacht, l. Die Kriegsflotte. U. Ko lonien. — Italien. Ein Buchhändler Italiens. Gian- pirtro Vieuffeur. — Einige neue LrbenSnachrichten über Galilei. — Bilder auS den Apenninen. Don Rom nach Civita-Castrllana. — Deutschland und daS Aus land. Deutsche- Singspiel und italienische Oper. — Shakespeare, einer unsrer literarischen Penaten. — Meyer- beer in Deutschland, Italien und Frankreich. — Deutsche Literatur de- 17. Jahrhundert-. Simplieiana. — Tsche chische Briese au» Böhmen. U. Neuer poetischer Früh ling.— Rußland. Moskau, Rom und Konstantinopel. I. Der Cäsaro-Papi-mu», da» griechische Schisma und die römisch« Kirche, ll. Di« russische Kirch« in ihren Beziehungen zur römischen. — Serbien. Serbien» Bau denkmäler. — Nordamerika. Literarische Briefe auS tioncn von 1852 aufrecht erhalten zu müssen, oder zu können, so blieb ihm nur eine Sache zu thun übrig: «S mußte verlangen, daß man nicht über die Bevölkerun gen verfügte, ohne dieselben zu consultircn. Keine der Nothwendigkeiten, die England zwingen können, besteht daher für uns, und man muß sich dazu Glück wünschen, denn e» wird Jedermann begreiflich sein, daß, wenn selbst mit der Intervention Englands der Krieg ein begrenzter bleibt, er einen ganz andern Charakter angenommen und ein allgemeiner geworden sein würde, wenn Frankreich sich an demselben bcthciligt hätte. Wenn Europa dieses letztere Ucbel nicht zu befürchten hat, so verdankt cs die ses der beständigen Weisheit und der klarsehcnden Mä ßigung, mit welcher die kaiserliche Regierung die Pflich ten, welche auS ihrer Mission entspringen, und die gro ßen Interessen, welche sie vertritt, begriffen hat." Um aus den englischen Blättern einmal wieder etwas an dieser Stelle zu erwähnen, heben wir zuvörderst einen neuen fulminanten Artikel der „Morning-Post" hervor, der u. A. sagt: „Die Zeit zum Discutiren geht rasch vorüber, und wir sind nahe daran, bei der ntlimn rnli» der Könige anzulangen. Der Tag sieht vor der Thüre, wo England sich gezwungen sehen wird, entweder den Kelch der Dcmüthigung bis auf die Neige zu leeren, oder vor Europa als Vertheidiger des Staates aufzutre- 'ten, den cs durch seine Rathschläge bloßqcstcllt hat und den cs um seiner eigenen Ehre willen aus dem Elende reißen muß, in das cs ihn gestürzt hat. Wir müssen entweder in Europa die Stellung annchmcn, welche die Deutschen uns anzuweiscn belieben und zu einer Macht vierten Ranges heruntersinkcn, oder unsern Platz unter den Nationen mit denselben Mitteln behaupten, mit de nen wir ihn errungen haben. Es kann keinen Zweifel leiden, daß England, falls der Krieg von Neuem aus bricht, seinen Arm für Dänemark erheben wird, und daß wir mit bitterm Bedauern, aber festem Entschluß einen europäischen (?) Krieg beginnen werden." Diesen pomp haften Ankündigungen des Palmcrston'schen Organs ge genüber führt das Toryblatt „Herald" aus, das ka- binct Palmerston betreibe die schleswig holsteinschc Frage deshalb so flau, um mit dem Parlamente fertig zu wer den. Im Stiche würde cs Dänemark jedenfalls lassen. „Jede Woche ist jetzt kostbar, die Hundslagc sind im An- zugc, und die Parlamentsmitglieder werden bald von London abreisen. Sind nur noch 14 Tage gewonnen, so kann der Premier hoffen, ein dünnbesetztcs Haus der Gemeinen mit eiserner Stirn zu behandeln. Fühlt er sich vor einem Mißtrauensvotum sicher, so wird er die ganze Frage mit ein paar Witzen über seine Tadler ab- thun; und wenn, wie wahrscheinlich, der Krieg wieder zwischen Deutschland und Dänemark wüthcl, wird er sich mit einigen Plattheiten über die Tapferkeit der Dänen, die Eroberungssucht der Deutschen, und die ernstlichen Bemühungen Englands zur Schlichtung des Streites aus der Klemme ziehen. Zu diesem unedeln Zweck wird die Posse aufgesührt, deren Kosten Dänemark und England tragen müssen. Die deutschen Mächte aber, die nichts so sehr wie die Ersetzung des Palmerston'schcn Ministe riums durch ein conservatives fürchten (!), Helsen der englischen Regierung nach Kräften die Zeit vertrödeln." In einem telegraphisch berührten Leitartikel: „Tic russische Politik in der schleswig-holsteinschen Frage" widerspricht die „St. Petersburger Ztg." der Behauptung deutscher Blätter, daß die Politik Ruß lands sich plötzlich gegen Deutschland richte, daß Ruß land seine Ansprüche auf den ehemals Gottorp'schen An- thcil am Hcrzogthum Holstein wieder hervorziehc u. s. w. Sie beruft sich dabei auf Nachrichten, welche ihr aus zu verlässigster Quelle mitgetheilt werden, für die sic in jeder Beziehung volle Bürgschaft übernimmt und welche, wie sie sagt, die Lage der Dinge in ganz anderm Lichte erscheinen lassen. Zwar sei die Integrität der dänischen Monarchie, wie sie in dem Vertrage von 18.52 beabsich tigt worden, gegenwärtig gescheitert, und es seien dadurch jene Rechte, welche das russische Herrscherhaus aus einen Theil Holsteins beanspruche, mit aller Kraft historischer Begründung, die sie haben mögen, jene Rechte, denen New-Hork. Oeffentliche und Privatbüchersammlungcn und Lesehallen. — Die Freiwilligenarmce der Vereinigten Staa ten von Nord-Amerika. — Südamerika, l. Briefe eines deutschen Reisenden auS dem nördlichen Brasilien. II. Die Provinzen Ccara und Maranhao. — Die Mythe von El Dorado, nach Alerander v. Humboldt. — Ost indien. Strrifzüge in dem Hochlande von Kaschmir. — Australien, ve. Doyle über dir schwarzen Wilden. * Am 15. Juli sind es gerade 25 Jahre, daß Karl Gutzkow mit seinem ersten DraMa „Richard Savage" debütirre, und gewiß darf man annchmcn, daß die deut schen Bühnen diesen Tag nicht vorübergrhen lassen wer de», ohne dem Dichter eine Ovation zu widmen. Abge sehen von Gutzkow's hervorragender Thätigkeit und Stel lung in der deutschen Literatur überhaupt, hat gerade da» deutsche Theater alle Ursache, ihm dankbar zu sein, denn vor einem Vierteljahrhundert sah der Muscntempel gar öde und verkommen auS, und Dichtungen von grö ßerer, als der gewöhnlichen Theatertragweite gab e» sehr wenige. „Uriel Acosta", „Werner", „Zopf und Schwert", „DaS Urbild der Tartüffe" und noch andere Werke die se» Autors sind nicht nur mit außerordentlichem Erfolge auf allen Bühnen gegeben worden, sondern sie tragen auch die Bürgschaft in sich, daß sie feinfühlige Gemüthrr noch erschüttern, rühren und erfreuen werden, wenn der geniale Verfasser längst nicht mehr unter den Lebenden wandeln wird. * In ter Sitzung drS CentraldombauvrreinS in Köln am 15. Juni wurde die Miltheilung gemacht, daß die durch Erlaß der königl. Ministerien vom 31. Mai ge nehmigte Thurmbau-Prämirncolleet« von 500,000 Loosen zu 1 lhlr. noch in diesem Jahre in» Leben tre ten wird, und daß der Derwaltungtaulschuß in sämmt- lichen deutschen Lunde-staaten di« Eoncrssion für dies« Rußland im Londoner Vertrag entsagte, an den früher« Besitzer zurückgefallcn. Dennoch stehe Alles, was in Artikeln der deutschen Presse in Bezug auf die Geltend machung jener Reckte von Seiten Rußlands gemeldet worden, in dircctcm Widersprach mit dem wirklickcn Sack verhalt. „Rußland hat" — so schließt der Artikel - „allen seinen Ansprüchen aus Theilc von Holstein zu Gunsten des Großhcrzogs von Oldenburg entsagt; cs hat entsagt zu Gunsten eines deutschen Fürsten und so die Frage der Erbberechtigung zu einer rein deutschen gemacht. Es wird doch wohl Niemand behaupten, daS deutsche Interesse der Frage beruhe allein in der Person des Her zogs Fricdrick von Augustenburg? — Jetzt mag nun der Deutsche Bund über das Gewicht der verschiedenen Erb ansprüchc entscheiden, die Sacke ist eine innere Frage des deutschen Bundesrechts geworden, und daß cs dahin gc kommen, ist das Werk der Un^gcnnützigkeit Rußland. Wo — fragen wir — ist da eine Politik, die feindselig gegen Deutschland austritt?" Tmft'sgeschlchli. Dresden, 20. Juni. Seine Majestät der König haben heute früh halb 8 Uhr in Begleitung des Ober stallmeisters Generalleutnants v. Engel, deS Flügclad- jutantcn Majors Freiherr» v. Friesen, des geh. Hofialhs Bär und des geh. Finanzralhs v. Kirchbach, sowie des geh. Rcgierungsralhs v. Oppcll swelch Letzterer in sei ner Eigenschaft als Stellvertreter dcs k. KreiSdirectoro Sc. Majestät bis zur Grenze-des Dresdner Krcisdirec- tionsbezirks begleitet) die beabsichtigte Reise (vgl. Nr. 11<>) angctrctcn und Sich zunächst per Erlrazug nach Frei berg begeben. Dresden, 20. Juni. Die Zweite Kammer hat in ihrer heutigen Sitzung die Wahl einer außcrordcnt lichen Deputation zur Bcrathung deS Mchncit'schcn Au trags aus Abkürzung der Landtage vollzogen (gewählt wurden die Abgg. v. Nostitz-Wallwitz, Georgi, v. Eric gern, Martini, Viccpräsidcnt Ochmichcn, Günther und Riedel) und sodann die Bcrathung des Einnahmcbud gets fortgesetzt. ' Leipzig, 18. Juni. (L. Z.) Sc. Majestät der König trafen heute Vormittag '^10 Uhr in Begleitung Alle? höchstihrcS Flügcladjulantcn, Majors v. Friesen, von Dresden hier ein, wurden auf dcm Dresdner Bahnhofe von dcm KrciSdirector rc. v. Burgsdorfs, dem Stadt rathc l)r. Vollsack in Vertretung des Bürgermeisters Oe. Koch, dcm Sladtrathc Hermsdorf in Stellvertretung dcs Polizeidtrector-, sowie dem derzeitigen Stadtcommandan- ten Major Tauscher ehrfurchtsvoll begrüßt und begaben sich in dem bereit stehenden Wagen zuvörderst nach dcm königlichen Palais, von dort aus aber nach kurzem Vcr weilen durch das Rosenthal nach dcm Berliner Bahn Hofe, um daselbst Sc. Majestät den König von Preu ßen zu begrüßen, welcher auf der Reise nach Karlsbad '^12 Uhr mit zahlreichem Gefolge mittelst Ertrazugö von Berlin hier eintraf. Sc. Majestät der KönigIvhan n traten nach dem Eintreffen des Zuges alsbald in den Salonwagen Sr. Majestät des Königs von Preußen ein, woraus der Erlrazug ohne weitern Aufenthalt auf der Verbindungsbahn nach der sächstsch-baycrschcn Eisenbahn weiter fuhr. Sc. Majestät der König Johann begleiteten Sc. Majestät den König von Preußen bis Kieritzsch, kehr ten von da nach Leipzig zurück und traten gegen I Uhr von dem Dresdner Bahnhofe aus die Rückreise »ach Dresden mittelst ErtrazugS an. Zur Verabschiedung von Sr. Ma jestäl hatten sich die obengenannten Herren aus dem Dresdner Bahnhöfe wieder eingcsundcn. Wien, 19. Juni. Der illyrischc Kongreß ist, wie die „Gen.-Corr." meldet, aus den l. August zu Karlowitz unberufen. Zweck dieses Kongresses ist die Wahl eines Metropoliten, den sodann Se Majestät zum Patriarchen ernennen kann. Dieser Kongreß besteht aus den Bischöfen dcs nicht nnirten Ritus, aus 25 Geist lichen, 25 Laien und 2.5 Militärdcputirten. Ist der Metropolit« gewählt, so tritt die Synode zusammen Diese besteht blos aus Bischöfen. Diese hat die erledig, Lotterie zu erhalten hofft, welche den Dom zur Vollen dung bringen soll. Von mchrcrn der renommirtestcn LottericcoUceteurc sind bereits Offerten zur festen Ucber- nahmc einer großen Anzahl Loose eingegangen; eine Ent scheidung hierüber, sowie über den Termin der Verloo- sung dürfte jedoch von der Genehmigung der auswärtigen Regierungen abhängig sein. Außer den Gewinnen in baarem Gelbe, worunter 1 zu 100,000, 1 zu 10,000, 1 zu .5000, 5 zu 1000 Thlr., sind auch 30,000 Thlr. zum Ankäufe bedeutender Kunstwerke bestimmt. -s In einer der letzten Generalversammlungen des na turhistorischcn Vereins für Rheinland und Westfalen lagen Photographien von Wothly aus Aachen vor. Die Versammlung sprach sich über die durch eine Herrn Wothly eigenthümliche Methode (Wothlylypic) erzeugten Bilder in anerkennendster Weise aus. „Die Bilder sollen die Fein heit der höchst gelungenen Dagucrreotypie mit der Kraft der besten Albumincopien vereinigen, einen geschmeidigen zarten, da- Auge nicht störenden Glanz haben und ganz dieselben Tonabstufungen vom höchsten Lichte bis in die tiefsten Schatten zeigen, eben wie sie da» Negativ enthält, ohne daß die entfernteste Spur der Feinheiten deS letzter» in den Kopien verloren ginge." * Die Pfahlbauten der „Steinzeit", welche von einem unbekannten Volke in sehr alter vorhistorischer Zeit auf dcm Wasser aufgesührt wurde», sind auch in Bayern entdeckt und zwar im Starnberger See, wo wir ihr Vor kommen am wenigsten vermuthet hatten. Da» Verdienst dieser höchst interessanten Entdeckung gebührt dem rühm lichst bekannten Geologen Prof. Desor auS Neuenburg, dem wir über die Pfahlbauten der Schweiz eine Reihe Wichtiger Beobachtungen verdanken. « Bei der im Mat stattgefundenen Theatrrdirectoren- conferenz ist bekanntlich auch rin« „Mryrrberrstif- tung" in Anregung gekommen. Wie man jetzt vernimmt,
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