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Dresdner Journal : 20.07.1864
- Erscheinungsdatum
- 1864-07-20
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id480674442-186407200
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id480674442-18640720
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-480674442-18640720
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
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- Wahlperiode
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Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Journal
- Jahr1864
- Monat1864-07
- Tag1864-07-20
- Monat1864-07
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- Dresdner Journal : 20.07.1864
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694 selben nicht nachgewiesen sei. Diese hätten durch An kauf oder Verkauf von Waffen, durch Transport von Waffen oder Mannschaften, durch Geldsammlungen rc., deren Zweck ihnen bekannt gewesen sein solle, dem hoch verräterischen Unternehmen wissentlich Hilfe geleistet. Eine vierte Kategorie von Angeklagten endlich wird nur der Vorbereitung zu einem hochverräterischen Unterneh men beschuldigt. Zu diesem gehören besonders die Mit glieder des sogenannten Laczynski'schen Comitös der Weißen. Die Anklage nimmt von diesem Comit« an, daß er, wenn auch nur aus Gründen politischer Zweckmäßigkeit, den unmittelbaren Anschluß an den Aufstand nicht wollte, sondern denselben abhängig zu machen beabsichtigte von einem allgemeinen europäischen Kriege, oder von einer activen Intervention des Auslandes. Die Anklage nimmt von diesen Personen an, daß ihre Thätigkeit nur den Charakter einer Vorbereitung zu einem hochverrätherischen Unternehmen an sich trage. Zu der ersten und zweiten Kategorie gehören 102, zur dritten 36 und zur letzten 11 Angeklagte. Hannover, 16. Juli. Der König hat sich der „N- Hannov. Ztg." zufolge heute Morgen in Begleitung des Kronprinzen nach Norderney begeben. Die Kö nigin ist gestern mit den beiden Prinzessinnen nach Hummelshain gereist und wird von da später Italien besuchen. — In der heutigen Sitzung der Zweiten Kam mer richtete, wie die „N. Hann. Z." meldet, v. Bennig sen eine Anfrage an den Finanzminister Errleben, ob Hannover wirklich einen Vertrag wegen Erneuernng des Zollvereins mit Preußen und der Mehrheit der Staaten des bisherigen Vereins abgeschlossen habe, was durch diesen Vertrag im Wesentlichen festgcstellt worden, und wie die Lage bezüglich der noch nicht wieder beige tretenen Staaten beschaffen sei. Der Finanzminister erwiderte: Er könne allerdings bestätigen, daß Hannover und Olden burg unter dem Vorbehalte der ständischen Genehmigung dem Vertrage bcigetrcten seien, der von Preußen, Sachsen, Kurhessen, den -um thüringenscheu Zoll- und Handelsverein verbundenen Staaten und Braunschweig abgeschlossen gewesen. Den übrigen Staaten sei der Beitritt offen gelassen. Der Inhalt des bis herigen Vertrags habe keine wesentliche Aenderung erfahren, bis aus die, welche den Laris angehen, als welcher, vorbehältlich der etwa noch scstzustcllenden Modifikationen, der preußische auf Grund des französischen Vertrages angenommen worden sei. Die be sonder» Verhältnisse Hannovers und Oldenburgs seien durch einen Separatvertrag über den Beitritt znin Hauptvcrtragc zwischen den genannten Staaten geregelt. Die Hauptpunkte dieses Separatvertragcs beziehen sich aus das Präcipuum, die Branntwein-und die Salzsteuer. In Betreff des Präcipuums seien die andern Staaten von der Ansicht ausgegangen, daß die bisherige Einrichtung nicht bcizudehaltcn. Es sei deshalb be stimmt, daß Hannovers Anthcil vom l. Januar 1886 an in einem Kopsthcil von der Rübenzuckersteuer und in dem Minimal- bctrage von 27 H Groschen pro Kopf von den Eingangs- und Ausgangsadgabcn bestehen solle Das Ergebniß werde wahr scheinlich sein, daß Hannover etwa 10 Sgr. mehr per Kopf er halte, als den Kopsthcil, d. i. die Hälfte des Präcipuums, wel ches bisher höchstens 20 Sgr. per Kopf von den Eingangs- und Ausgangsadgaben und der Rübenzuckerstcucr betragen habe. Was die Branntweinsteuer betreffe, so habe Hannover schon nach dem Seplcmbervertrage (von 1851) eine gleich hohe, wie Preußen, haben sollen. Als Preußen aber später diese Steuer erhöht habe, habe Hannover mit Erfolg eine solche Auslegung des Vertrags ausrecht erhalten, daß cs dieser Erhöhung nicht zu folgen brauche. Natürlich habe nun Preußen die Erhöhung der Steuer verlangt, die denn auch um die Hälfte eintrelcu solle. In ähnlicher Werse sei man, wenn man auch der Einführung einer Regie wider standen, zu einer Erhöhung der Salzsteucr genölhigt ge wesen, und zwar auf 2 Thlr. pro Etr. Dabei sei cs jedoch einer Verständigung zwischen Hannover und Oldenburg überlassen, diese Erhöhung sofort oder gradatim (1. Januar 1800 mit 1 Thlr., 1. Januar 1808 mit Thlr., 1. Januar 1870 mit 1hß Thlr. und I. Januar 1872 mit 2 Thlr.) eintreten zu lassen. Sobald der Satz von 2 Thlr. cintrete, fallen die bisherigen Maß regeln zum Schutz gegen Einschwärzungcn weg. Sobald diese sich aber häufen sollten, würden jene Maßregeln wieder getroffen werden. Es liege also bei den Grenzbewohnern, dieselben fern zu halten, wenn sie ihnen so lästig gewesen, wie dies behauptet sei. Die Wiedereinführung der Maßregeln sei aber wohl nicht so leicht zu besorgen, da die Preise au den beiden weiten der Grenze nicht sehr disfcriren, und die Bewohner sich wohl vor sehen werden. Andere minder bedeutende Punkte wolle er nicht berühren. Durch Feststellungen wegen der Ilebergangsabgabe von Wein sei den südlichen Staaten der Beitritt erleichtert worden. Auf Oesterreich sei ebenfalls Rücksicht genommen. — Auf eine weitere Anfrage v. Bcnnigscn's, welchen Betrag die Erhöhung der Steuer muthmaßlich ergeben würde, und ob cs Absicht, die Last, welche die Erhöhung der Salzsteucr den minder Begüter ten auswälzc, durch Erlasse an der Pcrsoncnsteuer zu mildern, bemerkte der Finanzminister: Man habe darüber wohl Er wägungen angestellt, aber noch nichts festgesetzt; cs spreche in dessen Manches dagegen, und man dürfe daher keine unberechtigte Hoffnung erregen. Die Salzsteucr bade bisher 1.17,000 .Thlr. betragen, und werde ein Mehr von 300,000 Thlr. ergeben, die Branntweinsteuer, die 014,000 Thlr. betragen habe, ein Mehr von etwa 250,000 Thlr., wenn man die Ausfälle in Rechnung bringe, die bei einer Erhöhung der Steuern einzutretcn pflegen. Im Ganzen werde eine Mehrcinnahmc von 040,000 Thlr., also die Hälste des Präcipuums, von der Erhöhung der Steuern und die andere Hälfte des Präcipuums aus dem Vertrage, also über haupt das ganze Präcipuum zu erwarten sein. artigen Dramas von Jules Barbier: ,,I.» stll» ckn Kauctit", während man im Dejazetthcatcr eine neue Oper von Vcn- tejoul einstudirt. — Wien wird nächstens mit noch einem neuen Theater beschenkt werden, welches der durch seine Thcaterliebhabcrei bekannte Baron Pasgualati erbauen wird. -s Der Comite, welcher im März d. I. einen Auf ruf zu Beiträgen für die Hinterlassenen des am 11. Febr. d. I. zu Leipzig verstorbenen Schriftstellers Hermann Margrafs erließ, veröffentlicht eine Ueberflcht der bis herigen Einnahmen, welche sich demnach auf 3396 Thlr. belaufen. Der Comits ist zur Annahme weiterer Bei träge bereit. * Nach einer Mittheilung der „Theaterchronik" wird Heinrich Marr künftig als Oberregisscur am Stadtthcater zu Leipzig fungircn. * Von der bei Winter in Leipzig erscheinenden Zeit schrift für häusliche Erziehung „Cornelia", heraus gegeben von ttr. Pilz, liegt das fünfte Heft vor, wobei zugleich bemerkt sein mag, daß mit dem nächsten Hefte daS Abonnement auf daS zweite Halbjahr beginnt. Unter die Zahl der namhaften Mitarbeiter ist nun auch Bert hold Sigismund getreten, der die pädagogische Be nutzung eines Blumenstöckchens in sinniger Weise erläu tert. Dem Grundsätze gcmäß, Fingerzeige für die häus liche Erziehung durch Beispiele zu geben, bringt da» vor liegende Heft von Neuem zwei kurze Erzählungen, wo bei unter Anderm vr. F. Pfalz Johann Heinrich Vossen» Jugendlebrn in lehrreicher Weis« schildert. Außerdem derselbe morgen in der Kammer wohl ebenso einstimmig angenommen werden. Heute früh hielt die Adreßcom- mission Sitzung und genehmigte den vom Abg. Höhler als Referenten vorgelrgten Entwurf einer Antworts adresse auf die Thronrede, welche somit auch in dieser Kammer schon in den nächsten Tagen zur Berathung ge langen kann. * Stuttgart, 18. Juli. (Tel.) Die Etändever» sammlung setzte in ihrer heutigen Sitzung die Civil« liste de- Königs mit allen gegen eine Stimme wieder auf 850,000 Gulden fest. Kolmrg, 16. Juli. (N.-Z.) Gegen den Abg. Streit ist ein neuer Preßproceß wegen eines in der „Deutschen Wchrzeitung" enthaltenen Artikels angestrengt. Gegen stand der Anklage ist ein Gedicht, in welchem eine Be leidigung der preußischen Armee gesunden worden ist. Pari», 17. Juli. (K.Z.) Eine offieielle Depesche aus Algerien vom 12. d. hat dem Kriegsminister angezeigt, daß der Marabut Abd el Aziz, der nach dem Tode Si Lazerey's an die Spitze der aufständischen Flittah getre ten war, von den Flittah selbst und den benachbarten Stämmen des Kreises Mascara mehrere Tage lang gejagt und umzingelt, am 9. d. sich dem Leutnant Monier, Vor stand des Annexes Zamorah, ergeben hat. Von Tiaret lauten die Nachrichten ebenfalls gut. Die Harar Cheraga haben sich den Minaspiyen genähert; sie bringen große Massen Wolle zu Markt; am 7. Juli haben sie dem Ober- commandanten von Tiaret Pferde, Maulesel und Waffen ausgeliefert, die sie beim Beginne des Ausstandes weg genommen hatte». Es befanden sich namentlich die Pferde des Obersten Beauprütre und des Unterleutnants Marsot darunter. Bei den Harar Gharaba steht die Sache noch viel besser. — Das Gesetz, das außerordentliche Bud get pro 1865 betreffend (auf 119,350,011 Fr. in Ein nahme und 118,852,000 Fr. in Ausgabe festgcstellt), wird heute vom Moniteur publicirt. London, 16.Juli, Die Königin Marie Amslie und mit ihr der fast wieder vollständig genesene Herzog von Montpcnsier nebst Gemahlin haben sich gestern zu einem längcrn Aufenthalte nach Tunbridge-Wells be geben, woselbst in Kurzem auch der Graf von Paris und die Herzöge von Chartres, von Aumale und von Nemours erwartet werden. Die ehrwürdige Königin schien trotz ihrer 82 Jahre sich der besten Gesundheit zu erfreuen. — Lord Palmerston empfing gestern eine Deputa tion des „Vereins zur Herbeiführung einer Beendigung der Feindseligkeiten in Amerika", welche eine dem Zwecke der Gesellschaft entsprechende Ansprache und Auf forderung an den Premier richtete. Mitglieder der De putation waren u. A. der Marquis v. Clanricarde, der Bischof v. Chichester, Lord Alfred Churchill, Herr Spcnce von Liverpool, Admiral Anson. Lord Palmerston be merkte in seiner Antwort: zwei Thatsachen seien unver kennbar, die grauenhafte Verderblichkeit des Krieges für die Amerikaner selbst und die, andern Nationen daraus entstehenden Ungeheuern Nachtheile. Es sei aber die Frage, ob die Negierung einen vernünftigen Grund zu der Annahme habe, daß die Regierung der Nordstaaten inr gegenwärtigen Augenblicke Vermittelungsvorschlägen Gehör schenken werde. Jede der beiden Parteien vertraue mit gleicher Zuversicht auf einen schließlichen Erfolg, und der Norden zumal blicke mit Argwohn auf jede Ein mischung. Wenn sich jedoch in Zukunft eine vernünftige Hoffnung auf die Annahme freundschaftlichen Rathes herausstelle, so werde sich Ihrer Majestät^tcgierung glöF- lich schätzen, zur Erreichung eines so wünschenswerthen Zieles, wie der Beendigung dieses unglücklichen Krieges ihre Kräfte zu bieten. Kopenhagen, 15. Juli. (H. C.) Gestern wurde im Landsthing die Adreßdebatte fortgesetzt. Es sprachen für die Adresse: Conferenzrath Madvig, Etats rath Krieger, Kammcrherr Roscnörn-Tailmann, Capitän Jakobsen und Andere; gegen dieselbe: der Finanzminister, Conferenzrath David, Geh. Rath Andrä, Kaufmann Brandt aus Acrveskjöbing, Kammerjunker Rvsenkrantz und Kammcrherr v. Schcsted. Der Finanzminister warnte, wie der Ministerpräsident, Geh. Rath Bluhme, dies tags zuvor gcthan, vor der Annahme der Adresse, worauf dann Etatsrath Krieger die Gelegenheit benutzte, dem neuen Cabinct rücksichtlich der Vorzeit über dessen ein zelne Mitglieder mancherler Bitterkeiten zu sagen. Am bemcrkenswcrthesten war inzwischen ein längerer geschicht licher Vortrag des bekannten Obersten Tschcrning, in dem die deutsch-gehässigen Bestrebungen der eiderdänischen Partei getadelt wurden und an dessen Schluffe der Redner fol gende Zusätze zu dem Adreßcntwurf proponirte: 1) „Dieser erneuerte Beweis der Gesinnung Ew. Majestät ist uns eine Bürgschaft dafür, daß Ihr Gedanke auf die Wieder herstellung des Friedens hingerichtct ist." — 2) „Und sollten Ew. Majestät glauben, daß dieser Zweck durch die Aufhebung der Novemberverfrssung leichter zu erreichen sein würde, so wird daS Landsthing keinerlei Hindernisse in den Weg legen, denn nur durch die besonnene Er gebenheit der Bürger gelangt inan auS so gefährlichen finden früher begonnene Aufsätze Fortsetzung, während nach der pädagogischen Umschau verschiedene Erziehungs mittel besprochen werden. * Von der Sucht, berühmte Bühnenkünstler in kleinen Genrebildern an das Lampenlicht herauf zu beschwören, scheint namentlich der Schauspieler W. Kläger befallen zu sein. Nachdem derselbe Ludwig Devrient in einem sogenannten Schubladcnstück verarbeitet, ist ihm jetzt Karl Seydelmann (gestorben am 17. März 1843) in die Hände gerathen. Wer dergleichen Piecen aufführen sah, wird sich überzeugt haben, daß mit solchen Bearbeitungen weder der Kunst, noch der Glorification des betreffenden Mimen irgendwie gedient ist. Literarisch« Neuigkeiten. Hofrath Ludwig Reichen bach: Blicke in das Leben der Gegenwart und die Hoff nung der Zukunft aus dem VerhLltniß der Naturwissen schaft zur Religion und Erziehung. Zweite Auflage. Dresden, Türk. — Graf Lippe-Weißenfeld: Elend und Hilfe. Aufsätze. Berlin, Rauh. — Karl D. A. Röder: Besserungftrafc und Besscrungstrafanstalten als NechtSforderung. Leipzig, Winter. — Adolph Krum- mach er: Harfcnklänge. Berlin, Dümmlcr. — Rudolph Wellnau: Der Irre von Saalheim. Roman. Leipzig, Häfele. — l)r. Rudolph Schultze: Die Insel Madeira. Aufenthalt der Kranken und Heilung der Tubrrculose daselbst. Stuttgart, Cotta. — I. K. F. Knaake: Bei träge zur Geschichte Kaiser Karl'S V. Briefe Joachim Jmhof'S an seine Vettern zu Nürnberg au- den Feld zügen 1543, 1544 und 1547. Stendal, Franzen und Große. — vr. Mar Wellner: Die Production de» Volks« vermögen». DolkSwirthschaftliche Abhandlung. Gratz, Hesse. — Aügust Fölsch: Bericht über die Wasserver sorgung der köntgl. Residenz- und Hauptstadt Dresden. Dresden, Kuntzr. Verhältnissen." Der Uebergang von der ersten zur zweiten Lesung wurde durch Namensaufruf mit 42 gegen 12 Stim men beschlossen. — Im VolkSthing wird die Adreßdebatte am Montag beginnen. St. Petersburg, 16. Juli. (Nat.-Z.) Die Postver waltung hat sich nun endlich entschlossen, den kaiferl. UkaS, welcher die Anwendung der Postmarkrn auch auf di« ausländische Correspondeaz gestattet und der be reits vom April datirt, zu veröffentlichen. Dem Publi cum erwachsen hieraus zahlreiche Bequemlichkeiten: e» giebt keine Bevorzugungen mehr wie bisher, wo die Einen nur bi» 9 Uhr Morgen», die Andern bis 10 Uhr ihre um 11 Uhr ins Ausland abgehenden Briefe am Post schalter frankiren konnten; das Absenden frankirter Briefe ist nun nicht mehr von Sonnabend Nachmittag 2 Uhr bis Montag früh suspendirt und schließlich hat die Post verwaltung auf eine eigenmächtig seit Jahren eingeführte Recipissetare von 5 Kopeken per Brief verzichten müssen, die bei der Frankirung mit Marken nicht mehr erhoben werden kann. Warschau, 17. Juli. In ausländischen Zeitungen ist berichtet, daß die jüngst vorgckommene Absonderung der Abtheilung der Culten von der „Commission der Culten und der Aufklärung" von Miljutyn und Czerkaski eigenmächtig erfolgt sei. Das kann selbstver ständlich nur ein Jrrthum fein, da die Beamten dieser Abtheilung doch ohne Ordre von ihren Vorgesetzten dem blosen Geheiße anderer Oberbehörden sich nicht fügen wür den. Das Wahre an der Sache ist, daß, auf Vorstellung vom Statthalter Grafen Berg, v. Witte, bisher Ku rator in Kjcff, vermittelst eines in Kissingen unterschrie benen Ukases zum Oberdircctor der erwähnten Commission (Ministerium) im Königreiche Polen ernannt wurde; da aber v. Witte nicht gewillt zu sein scheint, auf die Pläne Miljutyn's cinzugehin, so hat er und seine Partei dahin gewirkt, diesem wenigstens die Abtheilung der Culten abzunchmcn, was auch geschehen ist, indem infolge eines Telegramms, ebenfalls aus Kissingen, diese Absonderung und Unterordnung der Culten unter Czerkaski dem gegen wärtigen Oberdirector der inner« Angelegenheiten befohlen wurde, wovon allerdings Graf Berg sehr überrascht war. — Gestern sind viele junge Leute in den Straßen ver haftet worden, weil sieden vorbeifahrcnden Statthalter nicht — gegrüßt haben. Es ist den Verhafteten weiter kein Leid zugesagt worden, als daß sie einige Stunden in Haft geblieben, und sind sic nach Notirung ihrer Namen wieder frcigclassen worden. Auch wegen Vorzeigung der Lcgitimationsl ücher sind gestern sehr viel Burschen in den Straßen angchaltcn und eingespcrrt gewesen, wenn sie solche bei sich nicht hatten. Sie wurden entlassen, so bald ihnen von zu Hause das Buch zugeschickl wurde, sie sind also mit 4 — 6 Stunden Haft abgekommen. Bukarest, 16. Juli. Das vom „Monitorul" ver öffentlichte, in Konstantinopel vereinbarte Zusatzstatut genehmigt die Errichtung eines Senats aus 64 Mitglie dern, das modificirte Wahlgesetz setzt einen Ccnsus von 200 Ducaten für Dcputirtc, von 100 Ducaten für die Wahlmänner, von 48, 80 und 110 Piaster Steuer (je nach dem Aufenthaltsorte) für die Urwähler fest. New Aork, 7.Juli. (K.Z.) Nach dreitägigem Kampfe und einem Verluste von 13 Geschützen und 1000 Mann hat sich Wilson durch die Linien der Conföderirten zu Grant durchgeschlagen. General Baldy Smith machte am 30. Juni einen Versuch, die Verschanzungen der Con- föherirten in seiner Fronte zu nehmen, wurde aber zu rückgeschlagen. Man befürchtet eine Wiederholung der vorjährigen Invasion Marylands und Penniylvaniens. Ewell ist mit einer Streitmacht, die verschieden, von 6000 bis zu 30,000 Mann, angeschlagen wird, das Shc- nandoahthal hinaufgerückt; er besetzte am 3. Martins- burg, von wo er sich jedoch nach hartem Kampfe wieder zurückzichcn mußte. Darauf nahm er Harpers-Ferry, am Zusammenflüsse des Shenandoah und Polomac, ein, aus welchem General Sigel retirirte, und es soll schon ein Theil der Conföderirten bis nach Hagerstown in Maryland vorgedrungen sein. Ewell steht in Harpers- Ferry und Sigel, welcher die Brücke abgebrochen hat, ihm gegenüber auf den Höhen von Maryland. In den Rücken der Conföderirten marschirt jedoch General Hun ter, der bereits Charlestown, einige Meilen südwestlich von Harpers-Ferry, erreicht haben soll. Der eigentliche Zweck der Invasion ist unbekannt; die Einen glauben, es sei nur auf die Erbeutung von Vorräthen und Pferden abgesehen, die Andern fürchten sogar eine Einnahme Bal timores. Präsident Lincoln hat 29,000 Mann Miliz (5000 aus Massachusetts und je 12,000 aus Ncw-Aork und Pennsylvanien) aufgcboten. — Die Nachrichten von Sherman lauten günstiger. Am 3 occupirte er die Kenesawberge und die Stadt Marietta, indem Johnstone sich nach dem Chattahoochieflusse zurückzog. — Am 27. schlug General Carr bei St. Charles in Arkansas den conföderirten General Shelby und nahm 200 Gefan gene nebst mehrern Geschützen. Carr verlor 200, Shelby 500 Mann. Während der Nacht ward Shelby durch Marmaduke verstärkt und Carr zog sich zurück. Marma- duke und Shelby sollen einen Angriff auf Steele bei Little- Rock beabsichtigen. In Kentucky ist Krieg-recht proclamirt und die ll«be»»-eoi-pu,-Acte suspendirt worden. Echletwig-Holstein. Die neueste „N. A. Z." ergänzt unser gestriges Ber liner Telegramm (das nut einer Meldung des heutigen officiellen „Preuß. St.-A." wörtlich übereinsttmmt) durch folgende Mitthcilung: „Nach vorangegangener Genehmi gung der betreffenden Regierungen ist heute, den 18. Juli, früh 3 Uhr, zu Christiansfeld zwischen dem Bevollmäch tigten der alliirten Armee einer« und dem der dänischen Armee andererseits eine Convention abgeschlossen wor den, nach welcher zwischen den Kriegführenden am 20. d. M., Mittags 12 Uhr, Waffenruhe zu Lande und zu Wasser eintritt und bis zum 31. d. M. incl. dauert. Die Blokade hört gleichzeitig auf. Die kriegführenden Theile bleiben im Besitz des am 20. d. M. Mittags von ihnen besetzten Gebietes. In den jetzigen Verhältnissen Jütlands rc. wird durch die Convention nichts geändert." Der „Constit. Oesterr. Ztg." wird aus Hamburg telegraphirt, daß Graf Moltke und Kammerherr Sick von dänischer Seite zu Bevollmächtigten für die Friedens unterhandlungen in Wien bestimmt sind und daß in Kopenhagen die Auflösung deS ReichSrathes als sehr nahe bevorstehend angesehen wird. Altona, 18. Juli. Nach der heutigen „Schleswig« Holsteinschen Zeitung" hat der GesammtauSschuß der schleSwig-holsteinschrn Vereine gestern beschlossen, eine Versammlung der Drlegirtrn auf nächsten Montag nach Rendsburg rinzuberufrn, um gegen jede- Proviso rium, auch wenn dasselbe in der Einsetzung einer gemein« samen Regierung de- Deutschen Bunde« und der beiden deutschen Großmächte bestehen sollte, Schritte zu thun. Stuttgart, 17. Juli. (A. Z.) Die Finanzcommis- sivn der Zweiten Kammer hat dem Gesetzentwurf über die Festsetzung der Civilliste für die Regierungsdaucr des Königs einstimmig ihre Zustimmung crtheilt, und wird theatcr in Paris ist man mit der Vorbereitung zur Aufführung eines neuen Stückes von Aler. Dumas, dem Vater, beschäftigt, welches den Titel führt „die Mohikaner von Paris". Das Ambiguthcater trifft ebenfalls groß artige Anstalten zur Jnscencsctzung eines neuen fünf Die schleSwigschen AuSschußmitglteder haben diesem Be schlüsse beigestimmt. Au- dem Herzogthumr Lauenburg. (H. N.) Sichern, Vernehmen nach ist die durch den Tod de» Land drosten v. Kardorff erledigte Stell« de» Präsidenten der Regierung und d«S Consistoriums im Herzogthumr Lauenburg wieder besetzt, indem eS den BundrScommis- saren gelungen ist, den zritherigrn Landrath, Grafen v. KielmannSegge, dafür zu gewinnen. Der Umstand, daß Graf K. dem Herzogthumr angehört, genaue Kenntniß der Verfassung und Verhältnisse deS Landes besitzt und in den Jahren 1848 und 1849 schon einmal unter ähn lichen schwierigen Verhältnissen an der Spitze der Regie rung stand, dürfte Bürgschaft dafür gewähren, daß dessen Wahl im Lande gern gesehen werden wird. Lübeck, 18. Juli. (Wes.-Z.) Der dänische Lega- tionssecretär Baron Güldencrone ist von seiner Ber liner Mission hierher zurückgekehrt und gestern Abend nach Kopenhagen gereist. — Ucber die Besetzung der Insel Sylt meldet die „N.-Z." aus Tondern vom 14. Juli: Am Montag Nachmittag sahen wir vom Deiche bei Hoyer zwei dänische Kanonenboote vor dem Canal, rin wenig links, vor Anker liegen, zu denen sich nachher noch vier andere hinzuge sellten. Ferner sahen wir unter Lift vier größere Schiffe liegen, konnten aber, da über Sylt an dem Nachmittage ein Nebel schwebte, nicht sehen, ob es österreichische oder dänische seien. Nachdem die Gewißheit erlangt war, daß es wirklich Schiffe der alliirten Flotte seien, die sich dorthin gelegt hätten, um den Uebergang von Hoyer nach Sylt zu überwachen, wurden alle Boote nach der Schleuse zu rückgerufen, um am folgenden Morgen miteinander weg zugehen. Gestern Morgen, den 13., um 5 Uhr segelten 20 Boote und ein größeres Fahrzeug mit circa 200 öster reichischen Jägern und mehrern Civilisten, zum Theil ge- bornen Syltern, von der Schleuse bei Hoyer weg. Vom 9. Jägerbataillon war die ganze 5. Compagnie in den Booten und der erste Zug der 3. Compagnie in einem größer« Fahrzeug. Wir waren ungefähr in der Mitte zwischen Sylt und dem Festlande, als wir von den dä nischen Kanonenbooten zwei unter Segel gehen und auf uns zukommen sahen. Zugleich setzte sich aber auch ein Dampfer der Alliirten in Bewegung, lief bei uns vorbei und jagte die beiden feindlichen Boote wieder zurück. Ungefährdet langten wir um 10 Uhr bei Munkmarsch auf Sylt an, wo sich ein zahlreiche Menschenmenge ver sammelt hatte, um den Befreiern ein „Willkommen" ent gegen zu rufen. Tücher und Mützen wurden geschwenkt, Blumen und Kränze flogen den steierschcn Jägern in zahlloser Menge entgegen. Nachdem alle Truppen ans Land gekommen und geordnet waren, traten sie in Be gleitung aller anwesenden Svltcr den Marsch nach dem Dorfe Keitum an, welches von Munkmarsch eine Halde Stunde entfernt liegt. Eben vor dem Dorfe war eine hübsche, mit frischem BlLttergrün umwundene Ehrenpforte errichtet, an welcher 10 Fahnen, alle mit den schleswig- holsteinschen Farben, flatterten. In der Mitte war eine Inschrift, welche die Worte enthielt: „Deutsche Brüder, seid willkommen!" An der andern Seite der Pforte stan den zu beiden Seiten 36 junge Damen, alle in Weiß gekleidet und mit Schleifen geschmückt, die in blau weiß- roth prangten. Nachdem sie die Truppen begrüßt, Blu men vor dieselben hingcstreut und sie bekränzt hatten, ging cs weiter. Auf den Wunsch der Offiziere bildeten die Damen die Vorhut, denen das Militär und das Volk folgte. So ging es durchs ganze Dorf bis nach „Groot's Hotel" hinaus, von wo aus die Truppen in ihre Quar tiere kamen. Nachmittags wurden der Landvogt Tvedc, der Postmeister und Zollcontroleur Masowsky und der Pastor Meyer aus Keitum unter dem Zuruf aller an wesenden Sylter nach Hoyer abgeführt. Augenblicklich sind sie in Tondern unter Bewachung. Das Zollhaus wurde sofort in ein Wachthaus umgewandelt. Den Tag beschloß ein Ball. — Heute (14 ) haben die Oesterrcicher die Absicht, ein Boot mit einem Offizier nach den dä nischen Kanonenbooten hinaus zu schicken, um sie zur Uebcrgabe auszufordern, da sie eingeschlossen und von Jüt land und ihrer größern Flotte abgeschnitten sind. Was das Resultat dieser Aufforderung sein wird, werden die nächsten Tage lehren. Wie man hört, sollen die Oester reicher Föhr gestern Nachmittag an der Südseite ange griffen haben. Ltmdtuvvverhan-ltmsen. Erste Kammer. Sitzung vom 19. Juli. Beginn der Sitzung Vormittag 11 Uhr. Am Mini- stcrtische anwesend: Staatsminister Frhr. v. Friesen und Frhr. v. Beust, sowie die Regicrungscommissare Geh. Rath Körner, geh. Finanzrath Freicsleben und Regierungsrath Eppendorf. Nach Uebergang zur Tagesordnung referirt Bürger meister llr. Koch über die Resultate des zwischen den beiden Kammern stattgefundenen Vereinigungsverfahrens über die noch vorhandenen Differenzen beim Ausgabrbud- get, das Finanzdepartement betreffend. — Erledigt hat sich der Punkt rückstchtlich der Uebernahme von Pri vatarbeiten feiten der Sleuerconducteure, indem die De putation der Zweiten Kammer den darauf bezüglichen Antrag hat fallen lassen. Bei Pos. 30» (Ministerium) bleibt die Kammer auf Vorschlag der Deputation bei ihrem Anträge, den Gehalt deS Directors der Oberrech- nungSkammcr :c. betreffend, stehen. In Bezug auf den Differenzpunkt bei Pos. 33 b rücksichtlich des Gehaltes des ersten Rathes bei der Zoll- und Steuerdirection macht die Deputation den Vermittelungsvorschlag: .den Gehalt auf 1900 Thlr. zu elalisiren, dagegen, so lange der betreffende Beamte einen Gehalt als Beisitzer im katholischen geistlichen Konsistorium beziehe, von diesem Gehalte 100 Thlr. in Ersparniß zu bringen." Die Kammer tritt diesem Vorschläge einstimmig bei. Ferner empfiehlt die Deputation Beitritt zu den Be schlüssen der Zweiten Kammer in Bezug auf den vom Abg. Emmrich bei Pos. 32 gestellten Antrag, die An nahme von Coupons von Staat-papieren u. s. w. bei Zahlungen an öffentlichen Kassen betreffend. Di« De putation empfiehlt Beitritt zu den jenseitigen Beschlüssen. Nachdem hierauf Finanzminister Frhr. ».Friesen darauf hingewiesen, daß die Regierung eine unbedingte Zustim» mung zu den betreffenden Beschlüssen nicht ertheilt, viel mehr nur Erwägung zugesagt hab«, indem rücksichtlich des wirren Punktes, der über die Verordnung von 1854 hinauSgeh« (daß nämlich die Annahme fälliger Coupon» ohne all« Zeitbeschränkung erfolgen soll«), der Re gierung zwar keine großen Bedenken beigiagen, dieselbe aber doch zu Vermeidung möglicher Unzuträglichkeiten da» Recht sich Vorbehalten müsse, zu erwägen, ob nicht irgend welche Zeitbeschränkung sich al» nothwendig dar stelle, tritt die Kammer ohne Debatte einstimmig de« Deputation-Vorschläge bei.
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