Dresdner Journal : 03.09.1864
- Erscheinungsdatum
- 1864-09-03
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
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- Public Domain Mark 1.0
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- urn:nbn:de:bsz:14-db-id480674442-186409034
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- oai:de:slub-dresden:db:id-480674442-18640903
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
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Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Journal
- Jahr1864
- Monat1864-09
- Tag1864-09-03
- Monat1864-09
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- Dresdner Journal : 03.09.1864
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^2VS. Sonnabend, den st. September. 18EZ4. Lvm>mumlt-»rAst: FldeUob: » 71,lr. — K-r. io I—d»«^ l Iw ^«ln»äa «LMrl.-l „ 1»., „ ,. (tritt?o.t ooä «loo»tUcb io vr»»L«o: 15 K«e I 8t«iap»I»o- Llo»«Io« »omioero: 1 Kxr. 1 »vdlox biu»u. »nseralnvrrift: rar 6eo ksoio «io«r x«»i »lt«o«o Lsil«: 1 Kxr. vot«r „Liox«»°at" äis 2«U«: 2 Kxr. «rschetnen: UsUcd. mit ^oioodio« 6«i- Koon- ooä r-l.rt»«*, ^dsoä» Nir ä«o kol^voäeo e»^. Dres-nerHomMl. Verantwortlicher Redakteur: I. G. Hartmann. ' »nseratenaanahme au,wärt«: 1'». L»^»io«rorr«o, 6ommi»»ioolle 6«, Drssärrse ^oorool»; «b«oä«».: H. kki<,l.ri,, L. II.!.«:«»; «»wdllrx - LItoo» ttLLnrnsrriK Sr Vooi.»:»; Lsrlia: s-«oi-rv»'ii«:ho l!u«b d»näl., i!ür»:»it »kn', liurvau; Lrswao: b!. 8rvl.orr«j Lre»I»o: I.nvi, 8rL>iu»x ^r»oLkutt ». M.: ä-r»:o>!il'»e>>" 8ucdl>.j Lölo: «; kori»: v. i.ö»v^»i^rl., (28, ru« äs bov» eoki»^); krsg: i «. i)ii»l.icu » liosilk.; Vl«>: Oowgtoir <i. k. tVieoer Xsituux, 8t»k»u»j>I. 887. Herausgcbrr: Nöoi^I. Lrpsäitioo äe» Ilreiäoer ^oorootZ, Oroiäeo, ätorisvitr»»»» Ko. 7. Herr v. Bismarck in München. Zweck dec Reise des Kriegsministers nach ChalonS. Aus dem Poleupro- cesse. — München: Slaatsministcr v. Beust. — Karlsruhe: Der König von Preußen abge- » reist. — Darmstadt: Kammerverhandlungcn. — Paris: Der kaiserliche Prinz. Enfantin -f. Luftschifferproceß. Verurthcilungen in Lyon. — Bern: Nachrichten aus Genf. — Brüssel: Kammer verhandlungen. Katholischer Congrcß. Standbild enthüllung. — Neapel: Urthcil im Proceß Jsernia. — London: Enthüllung des Prinz-Albert-Denkmals in Perth. Weitere Parlamentsvcrtagung — Kopen hagen: Ein neues Gutachten des polnischen Aus schusses. — St. Petersburg: Der Kaiser nach Moskau. Der neue Gesandte für Konstantinopel. — Warschau: Ein Aufruf des revolutionären Stadt hauptmanns. Russische Maßregeln. — Konstanti nopel: Anleihen. — Cettinje: Blockhäuser. — New-Bork: Farragut'S Bericht über die Operationen bei Mobile. Schleswig-Holstein. (Permischte Nachrichten.) Ernennungen, Versetzungen re. im öffentl. Dienste. DreStner Nachrichten. Provinzialnachrichten. (Oederan. Altenberg.) Vermischtes Statistik und Volkswirthschaft. Feuilleton. Inserate. Tagetkalender. Börsen nachrichten. Telegraphische Nachrichten. Kopenhagen, Donnerstag, 1. September, Mittag». In der gestrigen MittagSsihung des Volktthing» wurden dir Anträge der Abgeordneten Viborg und Birkedahl, welche verlangt«, daß der ehemalige KrtrgSmintstrr Lnndbye, sowie General de Meza vor ein Kriegsgericht gestellt werden sol len, mit 54 gegen 9 und rrsp. 4S gegen 18 Stim men verworfen. Die amendirten Anträge de» zur Untersuchung der Kriegführung niedergesetzten Aus- schussts wurden angenommen In der gestrigen Nachtfitzung wurden nach hef tiger Debatte die Anträge des politischen AuS- schusseS angknommen. - Heute soll die Session de» SkeichSrathS gkschloNn weFven Großfürst Nikolaus von Rußland ist hier an gekommen und bei dem russischen Gesandten ab gestiegen. Kopenhagen, Donnerstag, 1. September. Heute Nachmittag 4 Uhr hat der Schluß de» Reichs- rath» stattgefunden. Der Conseilpräsidrnt verlas eine kurze königliche Botschaft, in welcher rS heißt, daß der König den Schluß der Session anbefehle und sich Vorbehalte, wenn nötbig den ReichSrath zu einer außerordentlichen Session einzuberufcn. Dresden, 2. September. Die neuesten Berichte aus Kopenhagen machen Mel dung über die Verhandlung der nordschleswiger Adresse im Neichsrathe, welche die Unterstützung desselben behufs Erwirkung einer Volksabstimmung in Schleswig verlangt hat. Die Antragsteller berufen sich zunächst auf den Umstand, daß, im Falle eine bezirks weise Abstimmung in Schleswig nicht eintrcten sollte, „reichlich 200,000 dänisch redende Schleswiger und mit ihnen Diejenigen, welche mit deutscher Zunge dänische Gesinnung verbinden, durch die Friedenspräliminarien wie durch einen Federstrich dem schmählichsten Schicksal überliefert würden." Der Ministerpräsident äußerte sich dahin, daß die k. Negierung den Antrag billige und berücksichtigen wolle, daß sie die Nationalitäts frage auf der Wiener Konferenz bereits angeregt habe und entschlossen sei, auch fernerhin für die politischen und nationalen Interessen der schlcswigschen Bevölkerung nach bcst.m Vermögen zu wirken. — Die ossiciösc „Wie ner Abendpost" bemerkt hierzu: „Diese ministerielle Aeußcrung bildet ein Pendant zu der neuerlichen Er klärung des FinanzministerS. Allzu großes Gewicht möch ten wir auf beide nicht legen. Das Ministerium wird sich schwerlich darüber täuschen, daß an dem Inhalte der Präliminarien nichts zu ändern ist. Ob es ihm durch die eigenthümliche Lage, in welcher es sich vielleicht nicht dem Volke, aber der Volksvertretung gegenüber befindet, geboten erscheinen muß, Hoffnungen anzurcgen, an d>.rcn Verwirklichung cs selbst nicht glaubt, können wir von hier aus nicht beurtheilen, wir glauben aber nicht zu irren, wenn wir eine derartige Rücksicht als das eigent liche Motiv jener Erklärungen betrachten." Die Meldung der Wiener „Generalcorrespon- dcnz", daß die Friedensconferenz auch am 3l. Au gust ihre Sitzungen noch nicht wieder ausgenommen habe, ja daß sogar der Tag dec nächsten Sitzung noch gar nicht anberaumt sei, hat die „Presse", wie sie selbst sagt, „zu ganz eigenthümlichen Betrachtungen" angeregt. „Das mit den Friedenspräliminarien veröffentlichte Protokoll über den Abschluß des Waffenstillstands — sagt das letzt gedachte Blatt — enthält folgende Stelle: „„Für den Fall, daß gegen alle Erwartung die Friedcnsunterhand- lungen bis zum 15. September noch nicht geschlossen sein sollten, können die hohen Vertragschließenden von diesem Datum an gerechnet den Waffenstillstand mit scchswöchent- licher Frist kündigen."" Man scheint sich bei Abschluß des Waffenstillstandes über den Umfang der Arbeiten, welche der eigentliche Friedensschluß mit sich bringen würde, durchaus nicht klar gewesen zu sein, denn die Annahme, als ob die Friedensverhandlungen bis zum 15. Septem ber noch nicht geschlossen fiin sollten, lief den auf dem Protokoll unterzeichneten Staatsmännern „gegen alle Er wartung", und heute, am 3l. August, hat man mit den Unterhandlungen eigentlich noch gar nicht begonnen und österreichische und preußische Regierungsblätter suchen jetzt ununterbrochen die allgemeine Ungeduld infolge des lang samen Vorschreitens — besser gänzlichen Stillstehens — der Friedensverhandlungcn mit der Bemerkung zu be schwichtigen, die Grenzrcctificirung in Schleswig und die schwierige Auseinandersetzung wegen der Finanzangclcgen- heiten erfordere sehr umfassende Erhebungen und Vor arbeiten. Diese Schwierigkeiten werden als so groß dar- ,gestellt, daß der Friedensschluß in unabsehbare Ferne ge- >s«ki Lisch-litt ugsr «s dahing-ti-itt skiu lassen, ob man diese Eventualitäten nicht hätte voraussehen müssen und ob es nicht besser gewesen wäre, statt sich allen Vorkommnissen einer ungewissen Zukunft auszu setzen , beim Abschluß der Friedenspräliminarien das Schwert des Brennus in die Wagschale zu werfen, auf der Abtretung von ganz Schleswig bis zur Königsau zu bestehen und den gordischen Knoten der Finanzfragc eben falls mit dem Schwerte zu lösen. Solche Wünsche kom men jetzt zu spät und man muß den Schwierigkeiten, welche man sich selbst geschaffen, ins Auge schauen. Diese Schwierigkeiten ergeben sich sachgemäß aus den Friedens präliminarien; cs walten jedoch noch andere ob, welche aus trüben Quellen fließen. Man versichert wohl, daß die dänischen Bevollmächtigten zur Conferenz an den Friedenspräliminarien nicht rütteln wollen, doch wider sprechen dem mehrere Aeußerungen, welche von der Mi nisterbank im dänischen Neichsrathe gefallen sind. Achn- lich, wie früher der Finanzministcr, bemerkte nun auch der Ministerpräsident, daß die Regierung die Nationali- tätsfrage auf der Wiener Conferenz bereits angeregt habe und entschlossen sei, auch fernerhin für die politischen und nationalen Interessen der dänischen Bevölkerung Schles wigs nach bestem Vermögen zu wirken. Die „Abcndpost" (s. oben) möchte auf derlei Aeußerungen nicht allzu großes Gewicht legen. Wir acceptiren mit Befriedigung die Ver sicherung des osficiösen Blattes, daß an den Prälimina rien nichts zu ändern ist, können aber seiner Annahme bezüglich der Motive, von welchen das dänische Mini sterium geleitet wird, nach unsrer Auffassung der Situa tion nicht bcipflichten. Die Dänen sind wirklich bestrebt, mehr zu erhalten, als ihnen in den Fricdensprälimina- Amtlicher Thril. Bekanntmachung des Ministeriums deS Innern, innengedachten Todesfall betreffend. Einer im diplomatischen Wege eingegangenen Mit teilung zufolge ist am 20. vorigen Monats in dem Gasthofe zum Rautenkranz in Eilenburg der unten be schriebene, am Tage zuvor eingekrhrte Fremde verstorben, ohne daß derselbe zuvor über seine Person und seine Hrimath die mindeste Auskunft hat geben können, wie denn auch im Nachlasse deS Verstorbenen keinerlei Lrgi- timationSpapiere aufzufindrn gewesen sind. Da die von dem Magistrate zu Eilenburg zu Er mittelung der Persönlichkeit des Verstorbenen eingeleite- ten Schritte bisher ohne allen Erfolg geblieben sind, so wird der Fall mit der Aufforderung an alle Diejenigen, die etwa über die Person deS Verstorbenen einigen Auf schluß zu geben im Stande sein sollten, andurch zur öffentlichen Kenntniß gebracht, die bezügliche AuSkunfts- erthrilung an die Polizeibehörde ihres Wohnortes zu richten, die ihrer Seils sodann mit dem Magistrate zu Eilenburg unverweilt in unmittelbare Vernehmung zu Ireten haben wird. Der Verstorbene hat in dem Alter von 40 bis 45 Jahren gestanden, ist 5 Fuß 4 Zoll groß und von schlan ker hagerer Statur gewesen, hat dunkel blondes Haar, freie Stirn, braune Augenbrauen, graue Augen, spitze Nase gehabt und einen Schnurrbart, sowie kleinen Kinnbart getragen. Bekleidet ist derselbe mit einem braunmelirtcn Rocke von Wollenstoff, einer dergleichen Weste, schwarzer Tuch hose, weißleinenem Hemde mit Vorhcmdchen, schwarzer Halsbinde, weißer Unterhose, wcißwollrnen Strümpfen, kalbledernen neubesohlten Halbstiefeln und schwarzem Cy- linderhute gewesen, hat «ne Brille mit Stahlbügcl ge tragen und eine goldene Uhr, einen jangeichenen Haken stock und eine kurze Tabakspfeife mit Porzellanabguß und dergleichen Kopf bei sich geführt. Seine Baarschaft hat größtentheils in Bairischen und Oefterreichischcn Münz sorten bestanden. Dresden, am 27. August 1864. Ministerium des Innern. Für den Minister: Kohlschütter. "" Bekanntmachung. Nach einer unlängst dem Ministerium des Innern zugekommcnen amtlichen Mittheilung ist der von Apolda gebürtige Federhändler Konrad Christian Wilhelm Sander aus Dresden am 11. Juli 1861 in Arnstadt mit Tod abgegangen. Da bisher Angehörige des Verstorbenen in Dresden auf dem gewöhnlichen Wege nicht zu ermitteln gewesen sind, so wird dieser Todesfall mit dem Bemerken zur öffent lichen Kenntniß gebracht, daß der betreffende Todtenschein in der Ministerialkanzlei cingesehen und nach Befinden in Empfang genommen werden kann. Dresden, de» 31. August 1864. Ministerium des Innern, General-Abtheilung. Kohlschütter. Lehmann. Mchtnmtlichcr TIM, Ucbersicht. Telegraphische Nachrichten Zritunnilschau. (Wiener Abendpost. — Presse. — Provinzialcorrespondenz.) TagrSgrschichtr. Wicn:8Keine Erklärung Frankreich» in der Zollfrage. Die^ Ausnahmeueaßregeln in Ga lizien. — Hermannshadt: Vom Landtage. —tBer- lin: Provinziallandtage. Disciplinarrrntersuchung. F e uillet o n. Verona und Mailand. Rerseskizzen von M. S. Lindau. (Fortsetzung au« Nr. Ivl.) Mailand- schönes Pflaster und die in der Mitte der Straßen liegenden Granitplatten, auf welchen die Wa- . gen fast geräuschlos dahinrollen, geben dem Straßenleben, namentlich an den vom Verkehre bevorzugten Punkten eine gewisse Behaglichkeit, welche jene Erschöpfung, die das Flaniren in einer großen fremden Stadt zu beglei ten pflegt, nicht so schnell aufkommen läßt. Ich hatte einige NachmittagSstunden zu einem neuen Spaziergange nach dem Giardino-publico und durch die Galerta-de- EristoforiS benutzt, die namentlich im Winter eine be liebte Promenade bildet, hatte mir, unter Ander« im Corso-Emanuele Mailands Wahrzeichen, den sogenannten steinernen Mann (uomo äi pietea), eine an einem Hause befindliche zweifelhafte, angeblich au» der Zeit vor der Zerstörung der Stadt durch Barbarossa stammende Sta tue, angesehen und eine eben da gelegene deutsche Buch handlung besucht — Mailands Buchhandel, von nahe an 100 Buchhandlungen betrieben, war vormal» sehr bedeutend, soll aber jetzt sehr verloren haben, gegenwärtig blühen Zeitschriften und Broschürcnliteratur. Als e» zu dämmern begann, hatte ich endlich daS mit dem in jenem Corso gelegenen „Hotel Europa" verbundene wirklich glänzende Caf- zum Nastort gewählt. Hier machte ich dir Bekanntschaft eines schweizerischen Arzte», der seit einiger Zeit in Mailand sich aushtelt, um in den treff lich eingerichteten Hospitälern der Stadt wissenschaftlich« Studien zu machen. Da» großartige Ospidale maggiore, dessen mächtiger Bau neun innere HSf« umschließt, ver pflegt durchschnittlich einige tausend Kranke. Mei» neuer Bekannter, mit welchem ich den Abend zubrachtt, da» Thrater-della-Scala besuchte und auch am andern Tage wieder zusammentraf, schwärmte für seine Wissenschaft, und obgleich ich seinem Vorschläge, mir in seiner Be gleitung auch jenes Ospidale — das er für eines der schönsten und großartigsten Europas erklärte — anzu sehen, mit dem Einwande ablehntc, daß ich als Laie und bei meiner kurz gemessenen Zeit keine Veranlassung fühle, auch derartige Merkwürdigkeiten der Stadt kennen zu lernen, so verschmähte er es trotzdem nicht, vorzugsweise seine wissenschaftlichen Bestrebungen und Erfahrungen als Gcsprächsgegenstand fcstzuhalten. Interessant war mir, wa» ich von ihm über die sogenannte „Pellagra", jene cigenthümliche und verderbliche Krankheit erfuhr, welche sich fast ausschließend auf die lombardisch - vene- tianische Ebene und namentlich auf daS Mailändische Ge biet zu beschränken scheint und wahrscheinlich in den kli matischen und Bodenverhältnissen ihren Ursprung hat. Mailand ist wie die lombardische Ebene im Allge meinen gegen die verschiedenen Winde, gleichviel au» wel cher Richtung sie kommen, nur wenig geschützt und die Winde, welche die lombardische Ebene bestreichen, sind vorherrschend kältender Beschaffenheit; denn obgleich warme Winde natürlicherweise nicht ausgeschlossen sind, so ist doch der Einfluß der Winde entgegengesetzten Charakter überwiegend. Der Südwind hat dir Apenninen zu pas- firen, ehr rr Mailand erreicht, aber diese Gebirgskette ist zu weit entfernt und nicht hoch genug, al» daß sie Mai land schützen könnte, wir sie Genua deckt ; dennoch cmpsängt Mailand diesen Wind nicht mit derselben Temperatur, oder mit derselben hygrometrischen Eigenschaft, die er an der Küste deS mittelländischen MeereS hat. Dem West- »nd Südwestwind« stellen sich in den piemontesischen und schweizerischen Alpen fast unüberwindliche Hindernisse ent gegen; beide können diese eisigen Schranken nicht über winden, ohne einen großen Lheil ihre» natürlichen Cha rakters zu verlieren, so daß ihre Wirkung hier derjenigen, die sie in südlichen: Regionen äußern, fast gerade ent gegengesetzt ist; denn statt die Luft zu mildern, kühlen sie dieselbe, auch wenn sie Regen bringen, und verdichten die Dünste, welche die widerstreitenden Winde aufgelöst haben. Die Nordwinde sind kälter und heftiger und ziemlich häufig; aber sie bringen und erhalten gutes Wet ter; vorherrschender und ungehemmter aber herrschen Nordost- und Südostwinde, für welche die Ebene nach den juli- schrn Alpen und dem adriatischen Meere zu völlig offen liegt. Mailands Klima ist demnach vorherrschend kühl und trocken, und in schnellem Wechsel auch wieder mit einem Grade von Feuchtigkeit verbunden, welchen die Temperatur nicht wie in andern Gegenden Italiens mäßigen oder vertreiben kann. Die Wolken sammeln sich in dich len, schweren Massen, ganz vrrschicdcn von der leichten flockigen Beschaffenheit, die ihnen im südlichen Italien eigen ist. Im Winter regnet und schneit eS hier mehr als irgendwo südlich der Apennien. Man hat die aus einer allerdings länger« Reihe von Jahren gezogene mittle Zahl der Tage, an welchen e» schneit, auf 18 angegeben; der Regen aber verthetlt sich ohne wesentlichen Unterschied auf alle Jahreszeiten, obgleich es am meisten im Herbst regnet. Auch ist die Beschaffenheit des RrgenS «ine ganz andere, wie im Süden; dort ergießt er sich in plötzlichen heftigen Strömen, während er in der Lombardei in der Gestalt eines feinen Sprühregen- oft mehrere Tag« lang anhält. Wenn aber diese Ebene auf der einen Seite wenig oder gar nicht gegen Winde geschützt, auf der an dern von Gebirgen umschlossen ist, welche infolge ihrer Höhe die Winde aufhalten, oder ihre Beschaffenheit ver ändern, so kommt noch dazu, daß dir Ebene selber hin sichtlich ihrer topographischen Beschaffenheit ganz darauf angelegt ist, dir nachtheiligrn Einflüsse ihrer Begrenzung zu bedingen oder zu steigern. Eie ist nach allen Rich- rien^nH«Lll1lU--Wlcrde, und wir möchten trotz der schein bar rcsignirten Aeußcrung des Conseilspräsidenten in de* Landsthingssitzung vom 28. d.t „die Aussichten wären sehr trübe" und „die Mittel, welche man anwenden könnte, seien bereits alle angewendct worden", vor dem Glauben warnen, daß derlei Bestrebungen sich nicht wiederholen werden. Es widerstreitet der Würde Deutschlands, mit sich spielen zu lassen, und wir sind ganz entschieden der Ansicht, daß man den Dänen am 15 September, wenn bis dorthin das dänische Spiel fortdaucrt, den Waffen stillstand kündigen solle. Diese Maßregel wird bei der gänzlichen Aussichtslosigkeit Dänemarks auf auswärtige Hilfe ohne Zweifel genügen, allen fernere Versuchen, ver tragsmäßig übernommene Verpflichtungen von sich abzu wälzen, ein Ende zu machen." Die officiöse Berliner „Provinzial-Correspon- denz" spricht sich über dieselbe Angelegenheit wie folgt aus: „Nachdem bereits in den vorläufigen Fliedensbestim mungen (Präliminarien) die Abtretung von ganz Schles wig, Holstein und Lauenburg zugestanden ist, kann hierin durch die weitern Verhandlungen nichts mehr geändert werden. Wenn jetzt gemeldet wird, der dänische Bevoll mächtigte habe den Auftrag, so viel als möglich von Nordschlcswig zu retten, so wird dies selbstverständlich ohne jede thatsächliche Folge bleiben. Die Verhandlungen werden sich allerdings auch auf die Festsetzung der schleS- wigschen Grenze beziehen; dabei kann cs sich jedoch nur um eine' Regulirnng im Einzelnen, nicht um Landstriche von irgend welcher Erheblichkeit handeln. Die größte Aufgabe der Friekensverhandlungen scheint die Regelung der Finanzverhältnisse zwischen Dänemark und den Her zogtümern zu sein, wobei die deutschen Mächte die dop pelte Sorge haben, dem besiegten und durch den Krieg sowohl, wie durch dessen Folgen sehr geschwächten Däne mark nicht unbillige und harte Bedingungen aufzuerlegen und doch auch die Hcrzogthümer nicht von vorn herein mit allzu schweren Verpflichtungen zu belasten." Der gestern telegraphisch erwähnte Artikel der „Pro- vinzial-Correspondenz" über die Zusammen kunft der Monarchen Oesterreichs und Preußens in Schönbrunn lautet vollständig wie folgt: „Wenn die beiden Monarchen und ihre Minister auf Grund der neuesten erfreulichen Erfahrungen und aus tiefer pa triotischer Ueberzeugung zu dem Entschlüsse gekommen sind, statt der frühern Eifersucht fortan in wahrer deutscher Bundcstreue die gemeinsamen Interessen Deutschlands zu fördern, so braucht man nicht zu forschen und zu fragen, was der Eine dem Andern dabei geboten und zugesagt habe. Sie wollen sich eben gegenseitig echte BundeSfreund- schaft halten, überzeugt, daß dabei die eigenen Staaten und ganz Deutschland nur zu gewinnen haben. Ist diese Ueberzeugung erst einmal die Grundlage dcS beidersei tigen Verhaltens, so kann ebenso wenig Oesterreich mit Eifersucht auf den Zuwachs an Macht und Einfluß blicken, welchen Preußen als Wächter der deutschen Nordmarkcn durch seine künftige Stellung zu dem neuen schleSwig- holsteinschen Staate erhalten muß, wie cs Preußen etwa irgend eine Ncberwindung kosten würde, Oesterreich in der Erfüllung seiner deutschen Aufgaben im Süden und Südosten aufrichtig und kräftig zu unterstützen. Beide Staaten, in der Sorge für Deutschlands Machtstellung vereint, werden einer den andern in dem naturgemäßen Bereiche seines Einflusses von selbst bereitwillig fördern, ohne daß cs dazu besonderer Festsetzungen und Bedingungen bedürfte. Bei solcher Einigung des Gcsammtstrcbens ver steht es sich von selbst, daß die beiden Mächte auch darauf Bedacht nehmen müssen, die innern Beziehungen, zumal im Handel und Wandel, so eng und fruchtbringend für beide Theile zu machen, als es mit den sonstigen Grund lagen des beiderseitigen VcrkchrSlebens irgend vereinbar ist. Keiner der beiden Staaten wird von dem andern verlangen können, daß er der bisherigen im Interesse deS Landes befolgten Richtung und Entwickelung der Han dels- und Vcrkchrsverhältnisse entsage; wohl aber wird Preußen, z B. nachdem es den Zollverein in Verbindung mit dem französischen Handelsvertrag mit fester Hand wieder aufgerichtet hat, seine aufrichtige Freundschaft gegen Oesterreich auch darin bcthätigen müssen, daß cs auf svl- tungcn hin von größer» und kleinern Flüssen (Ticino, Po, Adda, Adiga, Oglio u. s. w.), von Seen und un zähligen Canälen durchschnitten; an den Deltas und thcilwcise an den Ufern der Flüsse pflegt daS Wasser im Frühjahre große Strecken Landes zu überschwemmen, aus welchen, wcnn das Wasser zurücktritt, Sümpfe entstehen; dazu kommen noch die künstlichen Sümpfe, welche sich durch die zur Reiscultur nöthige Bewässerung bilden. Kurz, cs vereinigen sich verschiedene Umstände, um den Boden bei aller Fruchtbarkeit und üppigen Vegetation zugleich auch zu einer fruchtbaren Pflanzstätte mia-ma tischer Ausdünstungen zu machen. (Forts, folgt.) Literatur. Dcr j.tzt erschienene sechste Band der für daö Studium der Diplomatie und dir Darstellung der französischen Volksbewegungen wcrthvollcn „dl-moire» paar »ervir ä l'lii»Ioir« ets man lemps p»r dl, Lineal (Leip zig F. A. Brockhaus)" enthält den Zeitabschnitt von 1840 bi» 1842, im Verfolg einzelner Ereignisse auch über dir» Jahr hinausgchend. Besondere» Interesse erregt darin die Behandlung der damaligen ägyptischen Frage, bei wel cher es unter wenig glücklicher Auffassung der Verhält nisse Guizot kaum gelang, die politische Würde Frank reichs gegen England und die übrigen Großmächte for mell zu wahren. In derselben Zeit begann sich in Pari» die Oppositionspartei zu bilden und wuchs rasch, da die Minister nicht durch rechtzeitige Zugeständnisse eine Vermit telung hcrzustellen suchten, durch doktrinäre Starrheit auch die gemäßigte Partei zur Demokratie hinübertrieben und und die Macht der öffentlichen Meinung gegen sich er regten. Bei dem CentralisationSsystem in Frankreich muß die Staatsgewalt dieselbe entweder absolut despotisch beherrschen, oder sie muß sich ihr gehorsam beugen und unterwerfen. In dieser Periode fanden auch die diplo matischen Verhandlungen mit England wegen der Con»
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