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Dresdner Journal : 12.10.1864
- Erscheinungsdatum
- 1864-10-12
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id480674442-186410129
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id480674442-18641012
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-480674442-18641012
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Journal
- Jahr1864
- Monat1864-10
- Tag1864-10-12
- Monat1864-10
- Jahr1864
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- Dresdner Journal : 12.10.1864
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18«4 ^VS38 Mittwoch, de» 12 October, ^»brlleM: S TKIr. — »-r. i» »«».»»«») 1» , «eLjiUdrl.: 1 1» .. stritt ko»1- nuü »lon.rlieb i°'j»r^"ld"lt».." s «rulun-rn: 1 Kgr. 1 »vtU», Kur«. »nseratrnpreist: küi ä«° k.um .in«r ss«^U>°«° 2«N«: 1 Kgr. Unter „Liog«»»oät" 仫 2-Us- 2 «gr. «rschrwrn: ItlgUeb. mit Xo»°»tlw« ä«r Sonn- nnä r«r.rt»g«, ^d«o<t» Nir ä»o koIjs«ock«Q 1»x. DresdnerIouriml. Verantwortlicher Redaetenr: I. G. Hartmann. iLSSS—SS-SiiH" <HNki7! ! ei'» " ------- - »nseratrnamlahmr «wwitrlsr Il<«tp>iA! t». tl»mi»,riirrr», OoounixlonRr 6»« Dresdner ^onroitl»; »beoel»«.: H. l-i. Iii-ax». Liuodurg - ^ltov» Iln>t«k<»rLi>i sc Vouc.^«; Lvrlio: Onorivi'seli« Lueb- Ittdnell., ItierddittvirilItiire eu; Lrwwsv: K. 8osr.orrnz »rsitsu: I.oi >» 8r»xli»:x; kr»ll!ckurt tlnotltl. ttülni 2knt>s.^ liXNt ldd Id; l iuitz! V. I.ödVdtA^LI^I (28, rue ä« iion, eitl,n>>i); rraxt tu. ^ii«i.il.«', üuedll.s Vi«: Oowjitvir <1. k. >Vivuur Xvituoj;, 8t«l»u«pl. 867. Herausgeber: Löoixl. LrpeLitivll 6«» vre»lin,r äonrn»!», vr««äeu, Ll»ri»o»tr»»»» Ko. 7. Amtlicher Thril. Dretdeu, 11. October. Ihre Majestät die Königin Marie stnd heute früh ^1 Uhr von München hier «in- grtroffen und haben Eich nach Allerhöchsterer Villa bei Wachwitz begeben. Drtsden, 5. October. Se. Majestät der König ha ben allergnädigst geruht, dem ärztlichen Director bei den vereinigten Landesanstalten zu Hubertusburg, Medizinal rath vr. Carl Jacob Weigel vom laufenden Monat an die nachgesuchte Entlassung aus dem activen Staats dienste unter huldvoller Anerkennung seiner langjährigen, vorzüglichen Dienstleistung und Aussetzung der gesetzlichen Pension zu bewilligen. Dresden, 6. Oktober. Seine Majestät der König haben AllerhöchstJhrem zeitherigen Minister-Residenten zu St. Petersburg Legationsrath HanS von Könne ritz die Erlaubniß allergnädigst zu ertheilen geruhet, den ihm von Seiner Kaiserlichen Majestät von Rußland ver liehenen StaniSlauSorden 1r. Klasse annehmen und tra gen zu dürfen. Dresden, 8. October. Se. Majestät der König ha ben allergnädigst geruht, dem Violinisten bei dem Orchester deS Gewandhausconcerts in Leipzig Gottlob Moritz Klengel auf Anlaß des Abschlusses einer 50jährigen verdienstlichen Wirksamkeit bei diesem Kunst-Institute das Ehrenkreuz des Albrechtordens zu verleihen. Nichtamtlicher TlM- llebersicht. Telegrapbische Nachrichten Die Mittelftaaten und ihre Gegner, v. Tagrsgeschichte. Wien: Fürst Metternich. Ernennung eine» Handelsministers erwartet. Neues Stcueranlehen. Von der Friedenskonferenz. Keine französische Note eingegangen. — Prag: Herr v. Hock noch nicht ein getroffen. Monstreproceß. Gemeindewahlen. Städ tische Brandverstcherung. Beurlaubte Soldaten. — Berlin: Reise deS krsnprinzlichen Paares. Herr v. Bismarck. Die Landtagseinberusung. Ucberwinte- rung der Flotte. Prinz Friedrich Karl. Vermischtes. — Bayern: Die Enthebung des Frhrn. v. Schrenk. — Hannover: Synodalordnung sanctionirt. — Heidelberg: Protestantcnvereine. — Schwerin: Druckschriften verboten. — Frankfurt: Vom 36er Ausschüsse. — Paris: Die Differenz mit Marokko beigelegt. Herr v. Leffeps abgereist. Unterseeischer Kabel durchrissen. Juarez flüchtig. Die Convention vom 15. September. — Turin: Ministerbericht über die Convention. — Rom: Ergänzung des Occupa- tionScorpS. Demonstration. — London: Die Mi nister. Eine Tischrede Bunsen's. — Kopenhagen: Vom Hofe. — Ostindien und China: Aus der neuesten Ueberlandpost. Schleswig-Holstein. (Nachrichten aus Hamburg, Kiel, Lauenburg, Haseldorf, Kolding, Aarhuus u. Silkeborg.) vrestuer Nachrichten. Provinzialtwchrichten. (Leipzig. Zwickau. Bischofs werda ) Eingrsandtes. Statistik und Volkswirthschaft. Feuilleton. Inserate. Tageskaleuder. Börsen- uachrichteu. Telegraphische Nachrichten. Kopenhagen, Dienstag 11. Oktober. DaS gestrige „Aaedrelandet" schreibt: Am Sonnabend unv heute haben StaatsrathSsitzuvgen stattgefun- den; gestern war Minifterrath. Man erwartrt baldigen Abschluß deS Friedens. Dänemark läßt den Hrrzogthümrrn S Millionen (Mark?) nach als ihr Autheil an den Staatsschulden. Die Mittelstaaten und ihre Gegner. v. Die ersten Kämpfe fanden in Schleswig statt. Die Dänen hatten geglaubt, wenn sie einmal den Krieg begönnen, andere Mächte mit hineinziehen zu können. Indem sie an dieser falschen Hoffnung festhaltend, un- klugerweise ihren militärischen Widerstand verlängerten, gaben sie der deutschen Bewegung die Richtung, die krie gerischen Ereignisse als eine sichere Garantie dafür auf- zufassen, daß nimmermehr die Herzogthümer wieder an Dänemark ausgcliefert werden könnten, so sehr die Groß mächte auch noch zögern möchten, einen solchen Zweck deS Krieges sich zu stellen. Und in der Thal, die deut schen Großmächte konnten nicht länger ganz auf ihrem srühern Standpunkte verharren. Sic gaben all mählich die Grundlage von 1851/52 preis, freilich ohne sich den nationalen Rcchtsanschauungen anzuschließcn, ohne die Bcsorgniß aufzugebcn, daß eine unzweideutig« Bundespolitik im Sinne derselben europäische Conflicte Hervorrufen könne. So sagte eine Wiener Depesche vom 18. Februar nach London : Jetzt, wo Blut vergossen und Opfer deutscherseits gebracht, könne man sich nicht mehr an die Stipulationen von 1851/52 gebunden erachten, aber etwas Anderes sei cs mit dem aufgestellten Prin cipe der Integrität der dänischen Monarchie, welches auch durch die identischen Erklärungen vom 31. Januar bestätigt sei. Sich mit den Großmächten über ein neues Arrangement zu verständigen, für welches man etwa eine Personalunion mit Dänemark in Aussicht nehmen könnte, das war der Sinn aller damaligen offi- ciellen Acußcrungen von Wien und Berlin her. Diese Auffassung entsprach dem Widerstande, welchem daS Be mühen einiger Bundesstaaten begegnete, die Erbfolge frage zur Entscheidung am Bunde zu bringen. Der Ausschuß, welcher mit Prüfung der Vollmacht des von Dänemark erwählten Bundcsgcsandtcn beauftragt war, erstattete auf wiederholtes AndrLngen einiger Staaten, durch den bayrischen Gesandten am 11. Februar Bericht. Danach stellte die Majorität deS Ausschusses die An träge: 1) dem Londoner Vertrag jede verbindliche Kraft für den Bund abzusprechen; 2) denselben auch ferner nicht zur Grundlage der Bundcscntschlicßungen zu machen; 3) daher die Vollmacht eines von Dänemark ernannten Bundcsgcsandtcn nicht anzunehmen, und 4) den Aus schuß mit schleuniger Berichterstattung über die Erbfolge in Holstein und Lauenburg zu beauftragen. Es war zwar in diesen Anträgen nur die Zurückweisung de» Londoner Protokolls beschlossen und die Crbfolgcfrage noch gar nicht entschieden, aber auch das war den deut schen Großmächten schon sehr bedenklich; sie beantrag ten: die Ausschußanträge abzulehnen und anstatt dessen den Ausschuß zu beauftragen, in Vollziehung der Bun desbeschlüsse vom 28. November und 23. Dccember auf die Prüfung der Erbfolgefrage sür Holstein und Lauen burg cinzugehen. Die bemerkten Bundesbeschlüsse betra fen nämlich die Verweisung der in jenen Sitzungen, wie früher erwähnt, gestellten Erbfolge-Anträge an den Aus schuß. Wieder boten Oesterreich und Preußen alle Mit tel ihre» Einflusses auf, um den Majoritälsantrag zu zu Falle zu bringen; so erklärte Oesterreich in der De pesche vom 13. Februar: ein Bundcsbeschluß gegen das Lon doner Protokoll sei in der Rechtsfrage ganz wirkungs los; Oesterreich könne sich zwar vor den übrigen Vertrags mächten dadurch decken, daß es sage: jener Beschluß ändere in der Sachlage absolut nichts, allein die nichtdcutschen Mächte könnten sich hcrausgcfordert fühlen. Es gelang dies in- deß den Großmächten auch diesmal nicht vollständig. In der Sitzung vom 25. Februar wurde der großmächt- liche Antrag ab gelehnt, allerdings auch die Anträge des Ausschusses unter 1 und 2, dagegen fanden die un ter 3 und 4, welche die eigentlichen Schlüsse aus den Erwägungen der ersten beiden Ziffern bildeten, An nahme. Oesterreich und Preußen erklärten danach: der gefaßte Beschluß ocl 3 könne nichts an der recht lichen Lage der Sache ändern, was aber den Be schluß »ck 4 betreffe, so dürfe man die Berathung nicht auf ein „bestimmtes enges Zeitmaß" beschränken, was eine „Hintansetzung von bewährten und in den Bundesgesetzen begründeten Regeln und Uebung an der GcschäftSbchandlung zur Folge haben würde." Diese „bewährte Geschäftsbehandlung" am Bunde that denn in der Folge auch das Ihrige, und die Anträge wegen Kriegserklärung an Dänemark, Einberufung der Stände in Holstein und Beschleunigung der Berichterstattung über die Erbfolgefrage blieben wohlverwahrt in den Ausschüssen. Jndcß blieb bei Alledem Eins feststehen und that seine passive Wirkung: Der Bund war jedem andern Abkommen als einem in dem Rechte begründeten ent gegen. Er würde niemals rin anderes haben perfect werden lassen. Somit war den Großmächten die Aus sicht gegeben, daß, wenn sie ein dem deutschen Rechte widersprechendes neues Arrangement träfen, dies immer nur eine zweite Auslage des Londoner Vertrags sein würde, dem gegenüber sich der Bund die Geltendmachung aller deutschen Rechte Vorbehalten hätte und das bei Em- tritt besserer Umstände sür die deutsche nationale Sache umgestoßcn worden wäre. Daß der Bund zu einer Lösung der Frage nun einmal nöthig war, mußte von allen Seiten zugestanden werden. Um ihn ignonrcn zu können, hatte er sich doch zu lebhaft gerührt. Immer hin war dadurch schon viel für die gute Sache erreicht. ES konnte nicht uncrwogcn bleiben, daß, wenn manche Bundes-Regierung sich abhalten ließ, Anträge zu stellen oder zu unterstützen, es dagegen schwer fallen würde, Zustimmungen, deren Vertretung schwerer wog, von ihnen zu erlangen. Als das englische Cabinet seine Versuche, eine Conferenz zu veranstalten, im März wieder aufnahm, konnte cs dem Gedanken daran an ders keinen Eingang in Berlin und Wien verschaffen, als nachdem Dänemark zugcstimmt hatte, daß die Ver handlungen ohne irgend eine im Voraus bezeichnende Basis stattfindcn sollten. Dänemark mußte nach langem Sträuben hierin einwilligen, und so wurde der ausge sprochene Zweck der Conferenz, wie cs in dem englischen Einladungsschreiben hieß: „die Mittel und Wege zur Herstellung eines dauerhaften Friedens zu finden." Auch der Bund konnte und wollte sich nicht einer solchen Einladung, die in Nichts seinem Rechte und Interesse präjudicirle, entziehen. Die Conferenz trat am 21. April in London zusammen. Rücksichten, die man leicht zu würdigen wis sen wird, müssen uns bestimmen, nur mit kurzen An- dculungen dabei zu verweilen, obschon dies gerade der Boden war, wo die von dem Bunde, aller Schwierig keiten ungeachtet, beobachtete Haltung ihre guten Früchte trug. Bei der unumwundesten Anerkennung, welche den Bevollmächtigten Oesterreichs und Preußens gebührt, konnte es doch, nach Allem, was wir erwähnt, nicht an ders sein, als daß sie, trotzdem daß Schleswig erobert und Jütland besetzt war, nur langsam und bedächtig gegen den Londoner Vertrag und für die Trennung der Herzog tümer vorgehen durften. Der Vertreter des Bundes, welcher keinen Londoner Vertrag kannte, welcher voll kommene Freiheit sich bewahrt hatte, war in einer andern Lage. Er konnte, wo nur Dänemark gegenüber der Ver trag für gelöst erklärt wurde, sich für dess.n unbedingte Nichtigkeit aussprechen, er konnte, als die Autonomie der Herzogthümer mit Osfenlassung der dynastischen Frage beansprucht wurde, deren Losrcrßung von Dänemark ver langen, er konnte endlich, als über eine Theilung Schles wigs verhandelt ward, die Bedingung stellen, daß eine Ueberlassung schleswigschen Gebiets, auf das Dänemark gar keine Ansprüche habe, nur mit Zustimmung der Be völkerung und des rechtmäßigen Landcshcrrn erfolgen dürfte. Wer aber bezweifeln wollte, daß diese Stellung des Bundes der Sache, die er in Gemeinschaft mit Oester reich und Preußen auf der Londoner Conferenz zu ver fechten hatte, zu Gute gekommen sei, wer ferner läugnen wollte, daß dort das schwerste Stück Arbeit, die Beseiti gung der europäischen Einmischung, zu bewältigen war, und daß dort der Boden für die Wiener Friedenspräli minarien gewonnen wurde, mit Dem würde nicht zu strei ten sein, denn er würde Etwas hinwegläugncn, was so klar ist wie der Tag. F e uillet o u. Literatur. R. Rcnsch, Die nordischen Göt tersagen einfach erzählt. Berlin, Hr. Schind ler 1865. in 12. Mit Holzschn. nach Zeichn, v. L. Pietsch. (Vl und 140 SS.) Der Herr Verfasser, der selbst sagt, daß er nicht Fach mann sei, hat in obigem Büchlein durchaus kein gelehr tes Werk geben wollen, sondern seine Absicht ging dahin, die alten, schönen Sagen, welche die Grundlage unsrer deutschen Mythologie bilden, in ihrem vollen und un- Srflörten Gusse zu erzählen und namentlich die Jugend, die t» an griechischer und römischer Mythologie so viel Freude finde (?) auch für die nordische und dadurch zu gleich für die deutsche zu gewinnen. Wir können ihm für diese Bemühung nur dankbar sein, um so mehr, als gerade auf den Gymnasien dieses Feld des AlterthumS geradezu vernachlässigt wird, denn eigentliche Mytholo gie wird überhaupt jetzt meine- Wissens auf unfern Schulen gar nicht vorgetragen, und das Lesen der Me tamorphosen de» Ovid, an welche sich wohl eigentlich eine Erposttion des mythologischen System» der Griechen und Römer knüpfen soll, erfüllt diesen Zweck ganz und gar nicht, wenigsten» nicht h«t der gewöhnlichen Art und Weise der Erklärung von Seiten de» Lehrer». Freilich ist darum noch nicht gesagt, daß »ine gänzlich unwissen schaftliche Behandlung, welche die nordische Mythologie in der Gewandung eine» Dolk»b«ch» vorträgt, der stu- dirrndrn Jugend zu empfehlen sein wird, namentlich wenn sich der Erzähler, ich weiß nicht warum, derartige Frei» hetten und Abweichungen von dem Wortlaute der Edden erlaubt hat, wie er selbst (S. V) aufzählt. Sern ge stehen wir ihm zu, daß er fließend uud klar erzählt und uamentlich den märchenhaften Ton, der zu einem Volk», buch« gehört, vortrefflich getroffen hat. Er thetlt seine Göttersagen in sechs Abschnitte: die Welten und ihre Entstehung, Odhin und das Asengeschlecht, Thor und seine Großthaten, Hänir und die Van n, Freyja und ihre Lieb haber und Loki und daS Weltende. Ob er recht gethan, die Namen überall in den Noten zu übersetzen, möchte ich bezweifeln, denn alle dergleichen Namendeutungen blei ben doch meist sehr gewagt und stören von vorn herein die Illusion, weil sie eben dadurch, daß sie in den Na men einen liefern Sinn suchen, beweisen, daß Der, von dem sie ausgchen, der symbolischen Auffassung huldigt. Hinsichtlich der bcigegebenen Holzschnitte bemerke ich, daß dieselben, was in der Vorrede verschwiegen ist, bereits in der in demselben Verlaze erschienenen Götterwelt der deutschen und nordischen Völker von W. Mann- Hardt benutzt worden sind. vr. Grüß«. -f Illllstrirte Literatur. Unter den populär-wissen schaftlichen Werken, welche im Verlage von Otto Spa nier in Leipzig erscheinen, ist besonders „daS Buch der Erfindungen, Gewerbe und Industrie" al- ein- der bestauSgcführtesten und belehrendsten hervor- zuhrbrn. Gegenwärtig liegt die 20., 21. und 22. Lie ferung de» Werkes vor; in interessanter und gemein verständlicher Fassung, dabei reich und gut durch Holz schnitte illustrirt, ist in diesen drei Lieferungen wiederum eine große Fülle von Material verarbeitet; besonders ist die Geschichte der Luftschifffahrt anziehend geschrieben. — In demselben Verlage erscheint rin vom Architekt O. Mothes herauSgegebcnes „illustrtrte» Baulerikon", welche- bi» zum 13. Heft gediehen ist, bi» zum Artikel „Eben maß", und ein Magazin für Kaufleute „Vorwärts", welche» unter Mitwirkung namhafter GeschäftSmänner und Gelehrten von vr. Ed. Amthor herau»g«grbrn wird. Da» letztrrschtenene Heft de» genannten Magazin» bringt Artikel über da» chinesische Zollsystem von G. Spieß un über staatswissenschaftlichc Systeme von vr A. Emming- haus; ferner waarenkundliche Aufsätze von N. Fischer und vr. Ed. Amthor; Geschäftsbilder aus dem Großhandel, industrielle Wanderungen u. s. w. -f Denkmäler. Der Comitö für die Errichtung eines Denkmals für dcn auf Napolcon's Befehl erschossenen patriotischen Buchhändler I. PH. Palm in Braunau hat abermals einen Aufruf erlassen, um den Rest der für die Herstellung nöthigen Summe zu erhalten. Die Ausführung ist dem Bildhauer Knoll in München an vertraut und das Standbild soll bereits am 26. August 1866 enthüllt werden. — Sir Rodcrick Murchison veröffent licht einen von der englischen geographischen Gesellschaft gefaßten Beschluß, dem CapitLn Spekc ein Denkmal zu setzen, und fordert die britische Nation zu Beiträgen auf. — Der Generalrath deS französischen Departements der Ostpyrrnäen hat beschlossen, zu Estagel, der Stadt, wo Franz Arago 1790 geboren wurde, Lehtcrm ein Denk mal zu errichten; ein Beschluß, der die kaiserliche Be stätigung erhalten hat. — Zu Lavour ist in diesen Tagen ein Standbild des Grafen La» Cases enthüllt worden. Letzterer ist im Augenblick des Scheidens von St. Helena dargrstellt, mit der rechten Hand drückt er den Abschieds brief Napoleon'- an daS Herz, während er in der linken sein Werk ,,bl»mori«I <to 8t. Uelöno" hält. Am Fuß gestell stnd zahlreiche Reliefs und Inschriften angebracht. -j- Theater. In New-Bork wurde Ende August da» nruerbaute „deutsche Theater" mit der Darstel lung „Heinrich von Schwerin" eröffnet. Da» neue Ge bäude liegt an der Bowery, dicht neben dem alten Haus«, da- einer amerikanischen Gesellschaft überlassen worden ist. — Die drei Schwestern Patti werden im Londoner CovrntgartentHeater in Mozart'» Zauberflöte auftrrten: Wohl aber ist cS hier der Ort, die Behauptung näher zu begründen, mit der wir unfern letzten Artikel schlossen, indem wir sagten, die Majorität vom 14. Januar habe Deutschland einen großen Dienst erwiesen. Hätte sie den bekannten Vorschlägen der beiden Großmächte zugestimmt, so wäre freilich dem Bunde die Genugthuung der Be theiligung am Kriege und der Befreiung der Herzogthü mer zu Thcil geworden. Freilich wäre insbesondere Sachsen und Hannover eine der schmerzlichsten Prüfun gen erspart geblieben; aber schwerlich würde Frankreich die Belheilizung des Bundes an der Conferenz zu einer Bedingung gemacht, schwerlich würde England den Bund eingcladen, schwerlich würden Oesterreich und Preußen die Beschickung der Conferenz durch dcn Bund so eifrig betrieben haben, als sie eS gethan, und wenn dann auch seine Betheiligung erfolgt wäre, seine Stellung wäre nicht mehr die freie und ungebundene gewesen, die sie jetzt geblieben war. Daß der Verlauf der schleswig-holsteinschen KristS kein Recht dazu giebt, sich in so trüben Betrachtungen zu ergehen, wie jcner Artikel der „Allgemeinen Atg." rS lhut, dürfte hiernach von jedem unbefangenen Politiker erkannt werden. Wir gehen aber noch weiter: Wenn irgend eine politische Idee in der letzten Vergangenheit feste Wurzeln gefaßt hat, so ist cs die deutsch-föde rative. Wir sagen mit Absicht nicht: der Bund habe sich befestigt, insofern man darunter die gegenwärtig« Form desselben zu verstehen hat. Von ihr ist im Ge» gentheil zu sagen, daß ihre Unbehilflichkeit und die Hand haben, welche sie den Gegnern aller Bundesthäligkeit bietet, leider wieder sehr klar zu Tage getreten sind. Aber der Gedanke mußte jedenfalls tief in die öffentliche Meinung und die Politik der Regierungen hineinwachsen, daß keine deutsche Verfassung Gewähr für die nationale Entwicklung bietet, in welcher der Wille der Großmächte allein zum Herrschen kommt. Während diese, bet der besten Gesinnung sür Deutschland, eigenen Interessen Rechnung tragen müssen, die mit den deutschen nicht immer Harmoniken können, sind die übrigen Bundesstaa ten auf den Boden des allgemeinen deutschen Interesse- gestellt, auf den Zusammenhang mit der deutschen Nation angewiesen und natürlich verbunden mit den nationalen Wünschen und Bestrebungen. Sie werden sich ihrer Stellung zur Nation mehr und mehr bewußt. Während in den dreißiger und vierziger Jahren die deutschen Groß mächte noch im Stande waren, am Bunde durchzusetzen, was sie wollten, und die versuchten Anläufe gegen ihre Systeme in den Mittelftaaten zum Fall bringen konnten, zeigt sich jetzt der Bund weniger gefügig. Er läßt sich nur noch in den „bewährten" Geschäftsregcln matt legen. Worauf die wahrhaft nationale Entwicklung unter die sen Umständen verweist, bedarf keiner besonder» Erörte rung mehr. Die Anhänger der föderativen Idee haben aber wahrhaftig keine Ursache, sich schwarze Gedanken zu machen. Wir sind dauf gefaßt, daß diesen unfern Ergießungen von befreundeter Seite der Vorwurf gemacht werden wird, zur Unzeit zu kommen und an Dinge zu erinnern, die man lieber vergessen möchte, wo man sich verständigen soll und verständigen will. In dieser Beziehung stnd wir freilich anderer Meinung. Auch wir streben die Ver ständigung und Versöhnung aufrichtig an, aber wir hul digen nun einmal der Ansicht, daß Beides aus Mißoer» ständniß und Täuschung nicht erblüht, wohl aber au» der Erkennlniß der Wahrheit, und daß auch „Regierungsblät ter" zwar leidenschaftslos, aber offen und freimüthig reden sollen. Auch die Regierungen der Mittelftaaten haben sich Fehler vorzuwerfen, aber man sollte nicht ver gessen, daß die, welche ihnm die öffentliche Meinung am meisten irr Rechnung stellt, gerade solche waren, welche ihnen von großmächtlicher Seite am ehesten zu verzeihen sind, denn man beschuldigte sie nicht, zu weit gegangen zu sein, sondern man warf ihnen vor, baß sie nicht weit genug zu gehen verstanden hätten. Sie haben ihre Mä ßigung nicht zu bereuen, aber sie haben der herausfordern den Sprache gegenüber, welche ein Theil der großmächt- ltchen Presse noch vor Kurzem führte, keine Ursache, durch Siillschweigcn sich dazu zu bekennen, daß sie Unrecht ge- Carlolta als Königin der Nacht, Adeline al» Pamina und Amalie als Papagena, während vr. Schmidt au» Wien den Sarastro, Ronconi den Papageno singen wird. — In Frankfurt a. M. findet gegenwärtig da- Gast spiel einer französischen Schauspielergesellschaft, di« auf einer Kunstreise durch Deutschland begriffen ist, beifällige Aufnahme. — Zum artistischen Direktor de- zu errich tenden neuen ActienvolkStheater» in München wurde der bisherige Director des Ulmer Stadttheater», Engelken, berufen. — Die nächste Novität im Wiener Hofburgtheater soll „DaS Forsthaus" von Hieronymus Lori i sein und diesem das historische Schauspiel „Han- Lange" von Paul Heyse folgen. — Im k. Schloßtheater zu Chlrlottenburg bei Berlin ist vor einigen Tagen Herr Jürgan — vor längerer Zett im Hofburgtheater engagirt — als Esser in dem Laube'jchen Schauspiel ausgetreten. In einem Berichte der „N. A. Z." über die Aufführung finden wir folgende pikante Stelle: „Einige prachtvoll« Roben gingen unter dem Namen der Lady Nottingham auf der Bühne umher, und ersetzte die Inhaberin der» selben, Frl. Facchini, nicht einmal wie sonst gewöhnlich, den Mangel an Gewandtheit durch den an Gewandung." — Das großherzogliche Hoftheater in Weimar hat am 18. d. M. seine Abonnement-Vorstellungen mit Schiller'» „Tell" eröffnet. Unter einer größer» Zahl von neue« Stücken, welche die Intendanz zur Aufführung in diese« Winter angenommen, befindet sich auch I. G. Fischer's „Friedrich II. von Hohenstaufen". * Roderich Bene dir, der überau» fruchtbare Dra matiker, hat für die begonnene Saison wieder drei Luft» spielnovitäten gebracht, welche sich die „Die Doppelgän gerin", „Der Kaffrnschlüfsel" und „Auf dem Heimat--» büreau" betiteln.
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