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Dresdner Journal : 21.10.1864
- Erscheinungsdatum
- 1864-10-21
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id480674442-186410213
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id480674442-18641021
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-480674442-18641021
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
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Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Journal
- Jahr1864
- Monat1864-10
- Tag1864-10-21
- Monat1864-10
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- Dresdner Journal : 21.10.1864
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^24« Freitag, dm 21. O-tobm 18«4 Aboinrmutiprrtst: TLKrttob: 0 TKIr. — «gr. m «.»v—.) Im Lnüma«» '^Mrl.-1 .. 1» I trittmack Nvll.tlicli Io vr—<t.o: 15 lixr. I ktempolia- L1oL«lo« Kuaruaaeru: 4 Ngr. 1 »elU»^ t»Io»o. -nsrratr«prrtst: k^!r ckon kaum einer Letter 1 ktxr, Votor „Lioxeeeoät" äi« Letter 2 Kgr. Erschein«: I«»Uel», wit Loeoekw» ä.r Koon- nuck koiorttag«, ^beock, Nir äeo toltk«oä«o T»g. DttMerÄurml. Verantwortlicher Redakteur: I. G. , Hartmann. »«seratnillllnatsme «»««Sri«: k». tt».«o,rerri», Lowiuiieiooitr äo- Or«>t<iner 4oiiro»I»; edeori»,.: tt. Laioi.m», k. Iinar«; Sewdorx-Lltoa»; IIm»r«,rnie se Vucri-t:«; Lerlia: Cnoeive'itoiie tluob- iieixtt., likrtrour««'» Iture»», Lrvwea: II. koni.orr»; Nr»»I»a: I.oi ,, rr»oVlurr».«.: )x»:o>c>«'»<:bo liuobb.; Ikdlo: ^ooi.r lixnaur.«; k»n»: v. I,H>v^»»«i.s (28, roe <to boo, eof»o»); kr»gi i'u. Iii,»i.,< »'» ttiiekk.; Vteo: Ooioptvir «I. It. xviouir LeitliUjx, Ltvfeuepl. 807. Herausgeber: Woigl. kirpeäitioo <iee vre,6aer ^ooro»t», llreecieo, Llerieoetr»»»» Ko. 7. Mexico überzusiedeln. Von dem ursprünglichen Plane, die Kosten der Ueberfahrt, welche zusammen mit 300,000 Gulden berechnet wurden, durch eine Lotterie zu brjchaf- fen, ist man abgekommen, da dieses Projekt bei der kom petenten Finanzbehörde keinen Anklang fand. Dagegen soll nun, um die erforderliche Summe hereinzubringen, eine Sammlung in Wien veranstaltet werden. Trieft, 17. October. Der hier erscheinende „Tempo" veröffentlicht einen vom 14. d. M. datirlen Erlaß der hiesigen k. k. Polizeidirection an die Direction des Trie ster Turnvereins, worin demselben zur Kenntniß ge bracht wird, daß die k. k. Statthalterei mit Erlaß vom 11. d. M. die Auflösung dieses Vereins angeordnet habe. Diese Maßregel wirb dadurch begründet, daß letz terer mehrmals die ihm durch seine Statuten gezogenen Grenzen überschritten habe, weshalb auch in zwei Fällen daS Strafverfahren eingeleitet wurde. Berlin, 19. October. (B. Bl.) Der „St.-Anz." enthält folgende Cabinets ordre Sr. Majestät beS Königs vom 18. Oktober: „Ich will die glorreiche Waffenthat des am 29. Juni d. I. stattgehabten Ueber- gangcs nach der Insel Alsen durch eine außergewöhn^ liche Anerkennung ehren, und stifte zu diesem Zwecke ein Erinnerungszeichen, welches Ich allen Offizieren und Mannschaften, die diesen denkwürdigen Sieg erringen halfen, verleihen werde. DaS Kriegeministerrum hat der Armee dies bekannt zu machen und bemerke Ich, daß Ich mit der Bekanntmachung an die Truppen des ersten und zweiten combinirlen Armeecorps den Oberbefehls haber der allrirten Armee, General der Cavalerie rc., Pari«, Donnerstag, 2V. Oktober. Der heu tige „Constitutionnrl" ist ermächtigt, die tSrrüchte von einer Anleihe und von einer Verminderung de- Baarvorraths der Bank (vgl. Börscnnachnchten) zu dementirrn. Ferner bezeichnet er das Gerücht, die Schatzkammer wolle diejenigen Anleihescheine verkaufen, deren Einzahlungen rückständig seien, al- unbegründet» Turin, Mittwoch, Ist. October. Die „Italia milttare" drmrnttrt da- Gerücht von einer Ent waffnung. Die Verabschiedung der Klaffen, sagt diese- Blatt, ist ein unbeschränkter Urlaub nach dem in Frankreich herrschenden Softem Die CadrrS bleiben unangetastet und die Klaffen kön nen bei jeder Eventualität binnen wenigen Tagen unter die Waffen zurückgrrufrn werden. Nichtamtlicher TIM. llebersicht. Telegraphische Nachrichten Tage-geschichte. Wien: Kircheneinweihung. Proceß Kober. Gemeinderathebeschluß. Mexikanisches.—Triest: Auflösung des Turnvereins. — Berlin: Cabinets- ordre bezüglich eines Erinnerungszeichens an Alsen. Vom Hofe. Eisenbahnangelegenheit. DiSciplinarunter- suchung. Vermischtes. — Königsberg: Vom Pro vinziallandtage. — München: Herr v. d. Pfordten. Kassel: Aus der Sländeversammlung. General v. Lohberg. — Mainz: EhrenbürgerrechtSverlrihung. — Karlsruhe: Die russischen Majestäten. — Al tenburg: Vom Landtage. Die Volkszählung. — Paris: Der Graf von Flandern. Marschall Forey. MericanischeS. — Mühlhausen: Die russischen Ma jestäten. — Bern: Neueste Nachrichten aus Genf. — AuS dem Haag: AuS der Zweiten Kammer. — Turin: Wiederwahl der Minister. Proceß zu Bologna. Arbeiteradreffe. Begnadigung. — Rom: Die Convention. Der Großfürst - Thron folger erwartet. Räuberunwesrn. — Madrid: Progressistenversammlung. Zahlungseinstellung. — London: Keine Parlamentsauslösung. — Kopen hagen: Neuer Redakteur der „Berl. Ttd". Be urlaubungen. — Ostindien und China: Neueste Ueberlandpost. — New-Hork: Vom Kriegsschauplätze. Schlr-wig-Holstrta. (Vermischtes.) Sruennuugru, Versetzungen re. im öffentl. Dienste. Drr-lnrr Nachrichten. Vrovinzialnnchrichtrn. (Leipzig. Zittau. Pirna.) Vermischtes. Eingesandt«-. Statistik und Volk-wirthschaft. Feuilleton. Inserate. Tagrskalender. Börsen nachrichten. Tagesgeschichte. Wien, 18. October. (W. Bl.) Heute fand in der Kaiscrstraße die Einweihung der dortigen neuerbauten Kirche der Nonnen des ErlöserordenS statt. Car dinal Rauscher celebrirte daS Hochamt. Der Orden hat sein Stammhaus zu Niederbrunn im Elsaß. Die hier befindlichen ungefähr 30 Nonnen sind sämmtlich vom Adel und hier nur mit französischen Pässen anwesend. — Infolge deS vom Oberlandesgenchte wider den jungen Kober bestätigten Strafurtheils, womit derselbe wegen des Verbrechens deS Hochverralhes zu 3 Jahren schweren Kerkers verurtheilt wurde, hat dessen Vertheidiger l)r. Mühlfeld im Namen desselben bei Sr. Maj. dem Kaiser ein Gnadengesuch überreicht. — In der heutigen Sitzung des GemeinderathS wurde ein Antrag auf Abstellung der öffentlichen Hinrichtungen, eventuell auf allsogleiche Entfernung der Justificitten, durch Vorstellungen an den ReichSrath und die Negierung zu wirken, angenommen. — Die Angehörigen deS mexikanischen FreicorpS sind nach einem Erlasse des Staatsministeriums im Falle ihrer Flucht oder eigenmächtigen Entfernung von ihren respectiven Eintheilungen bezüglich ihrer Ausforschung und Einbringung so zu behandeln, wie die Deserteure aller jener Staaten, mit welchen Oesterreich CartelS ab geschlossen hat. Sie sind nach ihrer Ausforschung an die nächste Militärbehörde etnzuliefern. Zum Behufe ihrer Einbringung wurde eine Taglia von 24 Fl. bestimmt. — Ungefähr vierhundert hier ansässige verarmte Fa- Prinzen Friedrich Karl von Preußen königl. Hoheit, unmittelbar beauftragt habe. Den Erlaß eine- Statuts über die Siiftung und Verleihung dieses Erinnerungs zeichens behalte Ich Mir vor." — Sc. Majestät der König nahm heute Vormittag auf Schloß Babelsberg Vorträge und militärische Meldungen entgegen und em pfing den Besuch Sr. königl. Hoheit des Großfürsten Wladimir Alerandrowitsch von Rußland, welcher heute Morgen hier eingctroffcn wckr und sich um 10 Uhr nach Potsdam begab. Se. Majestät wird Nachmittags 4 Uhr zu dem Tiner hier eintrrssen, welches um 5 Uhr zu Ehren Sr. kaisrrl. Hoheit des Erzherzogs Leopold von Oesterreich im kgl. Palais stattfindet. — II. kk. HH. der Kronprinz und die Kronprinzessin werden, dem Vernehmen nach, am nächsten Montag nach der Schweiz abreisen. — Der „Börsenztg." zufolge sind die Verhandlungen zwischen Preußen und Mecklenburg wegen Anschlusses der mccklenburgschen Friedlich Franz- Eisenbahn an die vorpommernschen Bahnen zum Ab schlüsse gediehen. Die Verträge seien bereits vollzogen und warten nur noch der Ratification, um veröffenillcht zu werden. — Heute Vormittag fand die Verhandlung in der Disciplinaruntersuchung wider den Stadt- gerichtsrath Twest en wegen Theilnahme an dem Be schlüsse des Abgeordnetentagcs zu Frankfurt a. M. in der schleswig holsteinschen Sache statt. Der Staatsanwalt Drenkmann trug auf einen Verweis und eine Geldstrafe von 100 Thlrn. an. Das Kammergrricht erkannte auf Freisprechung. — Nach einer amtlichen Mittheilung hat die Provinz Westfalen während des Feldzuges nach Schleswig-Holstein allein unmittelbar 40,209 Thlr. für die mobile 13 Division abgeschickl. — I. Majestät die Königin ist, hier eingegangenen Nachrichten zufolge, heute von Karlsruhe auf Schloß Koblenz eingetroffen. — Die Großfürstin Helene ist auf der Rückreise nach Et. Petersburg hier eingetroffen. — Im Polenproceß beschloß heute der Gerichtshof, den Angeklagten Joseph v. Zablozki bis zum 1. November aus der Hast zu rn.- trsseir. Königsberg, 15. October. (B. Bl.) Im Pro vinziallandtage wurde ein Antrag mehrer Abgeord neten auf Oeffentlichkcit der Landtagsverhandlungen bei namentlicher Abstimmung mit 70 gegen 15 Stimmen angenommen. Der Antrag war schon in der letzten > Session angenommen, in dem königl. Landtagsabschiede ' aber nicht genehmigt worden; man hat ihn also jetzt . „ „ . . - wiederholt. zoLtbiuuer^«rgetze«, di« Berwuitup- derselbe» -^E «äLaru find entschlossen, Wien zu verlassen und nach » München, Iß. October. (A. Z.) Nach Allem, wrS man heute vernimmt, darf man hoffen, daß Freiherr v. d. Pfordten sich doch noch zur Annahme des Porte feuilles des königl. HauseS und des Aeußern bestimmen lassen wird. Kassel, 18. Oktober. (Nat. Z.) Auf der Tagesord nung für die heutige Sitzung der Ständeversamm» lung stand an erster Stelle die Berathung des Budget berichts für die zwölfte Finanzperiode (1864—1866 ein schließlich). Abg. Oetker II. kündigte an, daß er beabsich tigt habe, schon jetzt den Antrag zu stellen: „den StaatS- bedarf nicht für die volle zwölfte Finanzperiode, vielmehr nur für die beiden ersten Jahre derselben (1864 und 1865) zu vcrwilligen" und demgemäß den Ausschuß mit weiterer Begutachtung zu beauftragen, daß er jedoch im Hinblick auf einen in Aussicht stehenden anderweiten An trag, der vielleicht in demselben Maße dem Rechte und den Interessen des Landes förderlich sein werde, es für zweckmäßig halte, diesen anderweiten Antrag zunächst ab zuwarten und sich seinen Antrag vorzubehalten. Abg. Trabert stellte einen länger» Antrag, welcher dahin ging, daß der Abschluß eines Finanzgcsctzes nur erfolgen soll, nachdem zuvor die Regierung erklärt hat, den verfassungs mäßigen Rechten des Landes alsbald entsprechen zu wol len; der Antragsteller erklärte selbst, daß die Consequenz des Antrags Verweigerung der Steuern sei. Der Antrag wurde von Wiegand, Oetker II., v. Bischoffshausen, Hen kel, v. Scbenck, Weigel, Hellwig und v. Trott bekämpft; Henkel, Oetker II. und Hellwig hielten es für unpassend, präjudicirende Beschlüsse in der beantragten Weise zu fassen, und erkannten überhaupt eine verfassungsmäßige Telegraphische Nachrichten. Berlin, Mittwoch, 19. October, Nachmittag A5 Uhr.*) Die „Proviazialcorrespoudeuz" schreibt: Nach Unterzeichnung de- Friedeu-schluffe- wird vorläufig Anordnung an die Negierung der Her- welche einstweilen in den Besitz Oesterreich- und Preußen- übergehen — zu ordnen und sodann wird die Entscheidung der Erbfolgrfrage folgen, wozu durch Preußen und Oesterreich im Ein- Verständnisse mit dem Bunde eine Versamm lung von Recht-gelehrten berufen werden soll. Die Angaben über die Bevorzugung der Erb- ansprüchr eine- Fürsten seiten der preußischen Re gierung beruhten auf Vrrwuthuugen oder Sonder- bcstrebungru, die Preußen fremd seien. Es sei der R-cktSspruch abzuwarten, dann werde unter ge bührender Berücksichtigung desselben und in Er wägung des GrsawmttntrreffeS Preußen- und Deutschland- der Eadentschluß gefaßt werden. *) Wiederholt, weil gestern nur in einem Theil der Auflage unsere Mattes enthalten. Wien, Donnerstag, 20. Oktober, (lieber Berlin) Die Meldung der „Presse" in einer Berliner Kor respondenz vom 15. d. M, da- zwischen dem dies seitigen und dem preußischen Cabinrt Objecte zu einem europäischen Kongresse vereinbart worden seien, entbehrt Nach einer zuorrtassigrn Mittheilung jeder Begründung. Auch oie in derselben Corrrspondenz gebrachte Nachricht, daß Preußen die Vermittelung zwischen Oesterreich und Frankreich in der vrne- tianischrn Krage üb rnommen habe, wird von un terrichteter Seite al» unbegründet bezeichnet. — Die Unterzeichnung deS Fr,edru-oertrag- steht in nächster Zelt zu erwarten. Pflicht zur Eteuerverwrigerung nur unter ganz besonder», hier nicht vorliegenden Voraussetzungen an. Der Trabert'- sche Antrag wurde gegen zwei Stimmen alsbald in der Vorfrage abgeworfen. — General v. Lohberg, der lang jährige Generaladjutant, ist gestern nach Fulda versetzt worden. Mainz, 17. Oktober. (Fr. I.) Der Gemeinderath hat in seiner vorgestrigen Sitzung beschlossen, dem seit herigen Vicegouverncur der Bundesfestung Mainz, dem k. k. Feldmarschallleutnant Freiherrn v Paum gartten, daS Ehrenbürgerrecht der Stadt Mainz zu verleihen. Herr v. Paumgartten hat im Ganzen (er war f.ühcr auch Kommandant der Festung) wohl 15 Jahre in unsrer Milte zugebracht und sich durch sein humanes, bürger freundliches Auftreten gerechten Anspruch auf die Hoch schätzung und Dankbarkeit der Bürgerschaft erworben. Karlsruhe, 18. Oktober. (K. Z.) Heute Nachmittag traf der Kaiser und die Kaiserin von Rußland und der Großfürst-Thronfolger, von Darmstadt kommend, hier ein. Der Großderzoq und die Großherzogin, Prinz Wil helm, die Prinzessin Wilhelm, sowie die Großfürstin Marie, Herzogin von Leuchtenbcrg, w-lchc von Baden mit ihrer Familie hierher gekommen war, hatten sich zum Empfang auf dem Bahnhofe eingefunden. Auch die Königin von Preußen war zur Begrüßung der lästerlich russischen Fa milie von Baden dahier eingetroffen. Die Kaiserin, durch Unwohlsein verhindert, den Wagen zu verlassen, empfing die hohen Herrschaften auf dem Bahnhofe. Der «aller und der Thronfolger verfügten sich sodann in Begleitung des Großherzogs und der Großherzogin, sowie der Prin zessin Wilhelm in das Palais der Großherzogin Sophie, um derselben ihren Besuch abzustattcn. Von dort auS wurden dieselben in das großherzogliche Schloß geleitet. Nach eingenommenem Frühstück begaben sich der Kaiser, sowie der Großsürst Thronfolger, begleitet von dem Groß herzog und der Großherzogin, sowie dem Prinzen Wil helm und seiner Gemahlin auf den Bahnhof. Ihre Ma jestät verabschiedeten sich daselbst von der großhcrzoglichcn Familie und setzten ihre Reise gegen 4 Uhr nach Nizza fort. Der Thronfolger verweilte noch einige Zeit im Kreise der großherzoglichen Familie und reiste sodann mit dem Zug 4 Uhr 30 Mi», nach Siultgart. Während die Kö nigin von Preußen mit dem Zug 2 Uhr 20 Min. bereits wieder nach Baden zurückgekehrt war, verließ die Groß fürstin Marie, Herzogin von Lcuchtenberg, mit ihrer Fa milie gleichzeitig mit den russischen Maj.stätcn die Resi denz, um sich ebenfalls nach Baden zu begeben. Z Altenburg, 19. Oktober. Gestern hat die zur Fortsetzung ihrer, im Frühjahre abgebrochenen Bcrathungen wicdereinberufene Landschaft des Herzogthums ihre erste öffentliche Sitzung gehalten. Mit Ausnahme der Abgg. v. Beust-Langenorla, v. Gerstenbcrgk und deS k. sächs. geh. Finanzraths v. Thümmel, nahmen an derselben alle Abgeordneten Theil. Die der Landschaft mtigeiheilien höchsten Erlasse betrafen die Vorlegung des Rechenschafts berichts über die Finanzverwaltung während der Finanz periode 1859 — 61, ferner die proponirte Abänderung mehrer Bestimmungen über das Pensionswesen, insbeson dere die Erhöhung Ter Pensionen für verabschiedete Gendar men, die Reception der Schullehier mit erhöhten Summen ihrer Bezüge bei der Slaatsdienerwitwensocietät, die Ver- willigung von Gnadcnpensionen an die Veteranen aus den KriegSjahren 1813 — 15 im Gesammtbetrage von 1400 Thlr., die Wiedervorlcgung der bereits fiüher an die Landschaft gebrachten Gesetzentwürfe über Aufhebung der Landesregierung und des Finanzcollegiums und die Beschränkung des Jnstanzenzugs in Verwaltungssachen, endlich die Vorlegung des Finanzhaupletals auf die neue Finanzperiode 1865—67. In dem letztern Etat sind in allen Kapiteln nicht unerhebliche Gehaltserhöhungen, dem Vernehmen nach von durchschnittlich 10 Procent der bis herigen Bezüge eingestellt worden. — Eine höchste Ver ordnung vom 13. d. M. hat eine veränderte Einrichtung in der Aufnahme der jährlichen statistischen Notizen über die Bevölkerungsvcrhältnisse angeordnet. Hiernach wild zwar die Aufnahme und Zusammenstellung der aus den Kirchenbüchern zu entnehmenden kirchlich statistischen Nach richten, wie bisher, auch ferner unter Leitung des Herzog!. K e uillet o u. K. Hoftbeater. Das am Mittwoch, 19. d., wieder vorgeführte Calderon'sche Schauspiel „DaS Leben ein Traum" gewährt« den Freunden dieser seltenen Poesie einen hohen, von tüchtigster Bühnenleistung künstlerisch unterstützten Genuß. Erne seltene Poesie darf man diese- dramatische Phan- tasiegebtlde in der Thrt nennen, denn der uralte, schon in der antiken Ideenwelt ausgesprochene Grundgedanke: da» Leben symbolisch als einen Traum aufzusassen und mit den beweglichen Grenzlinien zwilchen objectiver Wirk lichkeit und subjecliver Einbildungskraft, zwischen Wachen und Träumen phantastisch und doch zugleich philosophisch und sr.lenläuternd zu spielen, — dieser poeistche Grund, gedankt ist an und für sich rein lyrischer Natur. In der höher» Kunstsphäre dieser Dichtungsgattung verlangt er nur eine schildernde Aussprache, um mit Hilfe der Ima gination zu« vollkommenen AuStrag seines Inhalts zu gelangen. Verlegt man dagegen die allegorische Idee „daS Leben rin Traum" au» ihrem lyrischen Heimathsgebiete in Ka der dramatischen Poesie; führt man die Schilderung de» phantastischen Gemälde« durch lebend« Bilder au»; läßt man die duftige Imagination zur realen Wirklichkeit werden, so wird man dir Gefahr herausbeschwören: daß sich beim Zuschauer gar leicht die Begriff- und Auffaffun- gen de» gemein Wirklichen und de» nur sinnbildlich Wirklichen mit einander vermengen und verwirren. Die Didaktik muß dann ihre rettende, aber im Drama immer sehr störende Hand au» den Coulisfin hervorstrrcken, um wiederholt auf die ideale Tendenz de» Dichter- hinzu weisen. Dadurch allein hält man da» Publicum ab, die Mittel für den Zweck zu nehmen und sich durch da» stosfreichr Interesse zu einem bloS stofflichen verständatß hinreißen zu lassen. Aber man verscheucht auch durch diesen Wächterruf den süßen Genuß der Dämmerung und zieht ihren Schleier prosanirend vom Gegenstände weg, um ihn — im klaren Tageslicht der Absicht erkennen zu lassen. Das hier Gesagte bewährt sich auch in Calderon'^ „Das Leben ein Traum" und die sonst unantastbare Dichtung leidet an dieser Achillesferse. Doch daS kann sic nicht hindern, im großartigen Schwünge ihrer Porste durch alle noch kommenden Zeiten der Dramatik so stolz und selbstbewußt hindurchzugehen, wie sie bereit» au» dem siebzehnten Jahrhundert bis zu unS hcrangeschritten. Der Gedanke diese» Dramas ist durch seinen Schöpfer mit einem Glücke erledigt, da» keinem Zweiten lächeln wird. Die Darstellung war eine stutzige, gehobene. Vor zügliche Anerkennung verdient Hrn. Winger's natür liche, deklamatorisch so korrekte als ausdrucksvolle Vor führung deS alten König». Frlein. La ngenHaun spielte die Partie der beleidigten Rosaura mit erfreulicher Auf fassung und frischer Kraft und hatte da den besten Er folg, wo zur geistigen Erregung auch die de» Tempera ment» karbegebend und naturalistisch hinzutritt. Hr. Emil Devrirnt zeigt in seiner bekannten schö nen Ausführung de» Sigismund da» vollständige geistige Durchdringen der dichterischen Intentionen dieser Porste. Zu besonder» hoher Gewalt und künstlerischer Echatti- rung der Rede erhob er sich in dem herrlichen Monolog, dem Glanzpunkte de» Werks, und zwar deshalb, weil hier wieder der Lyriker spricht und sein Thema, dasselbe von dem Dramatiker zurückfordernd, mit einfachen Wor ten lyrisch-philosophisch auSiönen läßt. jS—. Dre-de«, 20. Oktober. In dem gestrigen großen Coacert der Fräulein Mary Kreb» mit Unterstützung der k. Kapelle unter Leitung de» Herrn Hofkapellmeifter» Krebs bewies der zahlreiche Besuch des Publikums dessen warme Theilnahme für die junge Virtuos!»; diese aber bewährte so glänzende Fortschritte nach ihrem siegreichen Concertfeldzuge in London, wie sie nur ungemeines Ta lent, rastloser Fleiß und oft wiederholte öffentliche Aus führungen erringen lassen können. Jbre technische Fer» tigkeit und Sicherheit, die Kraft und Ausdauer ihre- Spiel», verbunden mit eleganter Leichtigkeit und mit Kor rektheit der Behandlung sind für ihre Jugend bewun dernswürdig, nicht weniger die Klarheit und richtige innere musikalische Empfindung ihres sorgsäliig durch gebildeten und abgerundeten Vortrags. Die seltene früh reife Capacität der Spielerin wurde auch durch ihr außer ordentliches Gedächtniß bekundet — sie spielte alle Piecen auswendig — und durch die Wahl schwierigster Aufgaben, worunter das große L,-<tur-Concert von Beethoven. Die Ausführung desselben war höchsten Lobe» werth und zeugte von dem überraschenden Erfassen, welche» nur dem feinen musikalischen Gefühlssinn eines bevorzugten Talent» ent springen kann: denn es wäre grausam, rin so kindliche» Alter mit dem bewußten Verständniß solchen Werke» be lastet zu denken. > Vortrefflich wurde auch I. S. Bach'» chromatische Phamasie und eine Fuge von Händel auS« geführt. Nock» Frier und liebenswürdiger zeigten sich die vorzüglichen Eigenschaften der Pianistin in den brillanten, zart nüancirten ^Vorträgen der Salonstückc, einer Rigo- letto-Paraphraft von Liszt, eines Concertetüde „l.» ka- pickits" von Wallace und einer TranSscription von Thal berg über d-- amerikanische Volkslied „Homo, Komo"*). Der lebhafteste Beifall lohnte die Leistungen der Concrrtgebnln. *) Vrststuflg bemerkt von I. Howarb Payne gedichtet, der al» nordanzeeikaniscber Eonsul aber völlig verarmt in Tunis starb, und dem erst in diesem Jahre aus dem öden Kirchhof« da selbst ein VeNkfteln gesetzt wurde. Unterstützt wurde das Concert durch die Gesangvor träge des Herrn Degele (Arie aus „Camilla" von Pasr), der Fräulein Baldamus (Lriefarie aus „Don Juan ') und der Frau KrebS-Michalesi und des Herrn Ru dolph, welche Letztere mit den Vorgenannten zwei vier stimmige Lieder von Mendelssohn - Bartholdy sangen. Cherubini's „Lodoiska"-Ouvertüre eröffnete das Pro gramm. C. Banck. Nr. 686 während der Leipziger Schlacht. (Fortsetzung au« Nr. 245.) Nicht ohne ttrsache erinnere ich hier nochmals, daß eine Schlachigeschichte keinesweg» in Absicht st ht; diese» wird e» erklären, wenn ich über den 18., den Enischei- dungStag, fast schweigend hinweggrhe. Schauerlich waren an ihm und in der folgenden Nacht die Viänbc, welche in deS Horizonte- Osthälfle kaum einen der zahlreichen Orte verschonten. Mancher — wie z. B. da» auch mit den neu erfundenen und gefürchteten Brandraktten ent zündete Schönefeld — ist mehrmals tn Brand gera- then. Da» Linienfeuer wüthrte am schrecklichsten Nach mittag» um PaunSdorf und S-llerhausen, wo auch von den übergegangenen Truppen die hochgeachtete sächsische Artillerie feuernd mit in die Action kam, während die übrigen hinter der Front feierten. Am stärksten war die Kanonade gegen Sonnenuntergang zwischen dem Thon berge und Konnewitz. Hier verschoß Napoleon, so zu sage», seinen noch übrigen Rest von Munition, um sich über Plethe und Elster einen zweiten Au»weg zu schaffen; doch er scheiterte an der Tapferkeit der Orsterreicher. Noch Abend» begann die „große Rettradr", ging aber weniger durch die Innenstadt, al« (wie meine lieben Landsleute sprechen) „um da» Thor". Wollte ich nun läugnrn, die allgemein« Aengstlichkeit der Stadt grtheilt zu haben, so würde ich zum Lügner werden; indessen
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