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Dresdner Journal : 02.11.1864
- Erscheinungsdatum
- 1864-11-02
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id480674442-186411028
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id480674442-18641102
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-480674442-18641102
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Journal
- Jahr1864
- Monat1864-11
- Tag1864-11-02
- Monat1864-11
- Jahr1864
- Titel
- Dresdner Journal : 02.11.1864
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^rsss. Mittwoch, den 2. Novenchcr. 1864 AtzmnmueitOPretft: rble. — rt-r. 1-»-»—-j l« jh I tritt koit ooä lo vr—so» : 15 Hxr- 5 tit«iopel»o- lvouoero! 1 ti^r. ' »cdi»x diora. »iseralttkyrrist: kür a.» «oom .ioer 2«Uo- 1 Kxr. votor „Lio^—-»«" Li« L«U«- 2 tixr. »rft-rt««: HssUvk, wlt Loioodw« äor Koo»- ooä Ldsock, kür ü»o kolss»ock«o r»x. 1»belieb: < '-Ljiiürl.: 1 ÜoootUed t!1o»«to« I Dres-nerSiMMl. Verantwortlicher Redacteurr I. Hartmaua. «asrratrnaimahme auswärts. —ixiib: t ». 6owloi»»iooiir «le, i)re,«li>er .iourrittl,; «beoil»,.: II. w, n. Sttmdorx-LItoo» Ilnttkittirri« L Von, r,; Lorlio: Ottorlvs'selis I!uck- b»n«II., lirrk:»»ve,:', I!,ir«- lN; Lremsll: I). keoi-orrns Lr„lttu: I.o, i, krttv^kortN.: ,1x,:ott«'8el«e llnelil».; Xolo:/toni.r I!,I>> W,U. kwri»; V. i.övv^-irtoQs (28, rne <Ie boo, enlnn,); krLx: l «. i:„«uinn', Nuebk.; Vi«o! Oow^loir ä. b. tVisuer XeUuux, 8tef»u»pi. 867 Herausgeber: Löoi^l. Lipoäitioo ä«, i)r«,<io«r ^oorooi»^ vr«,«i«o Li»rivo»tr»„, Ko. 7. Amtlicher Thrill Dresden, 30. Oktober. Seine Königliche Majestät haben die Versetzung des GerichtSratheS bei'm Bezirksge richt Mittweida Oswald Reinhard in gleicher Dienst stellung zu» Bezirksgericht Dresden zu beschließen und den zeitherigrn Aktuar bei letzterem, Karl Rudolph Boost zum GerichtSrathe bei dem Bezirksgericht Mittweida zu ernennen gnädigst geruht. Dresden, 1. November. Seine Königliche Majestät haben die Versetzung des GerichtSamtmannS Karl Eduard Naumann zu Oberwiesenthal in gleicher Stellung zum GerichtSamte Sebnitz zu genehmigen und die Assessoren Hermann Albrecht Steinberger bei'm Gerichtsamte Auerbach und Hermann Johann CaSpart bei'm Ge- richtsamte Leipzig l. zu GcrichtSamtleuten, Ersteren bei'm Gerichtsamte Oberwiesenthal, Letzteren bei'm Gerichts amte Reichenau zu ernennen gnädigst geruht. Nichtamtlicher TIM. Lebersicht. Telegraphische Nachrichten. Leitungsschau. (Ost-Deutsche Pest. — Presse. — Allgemeine Zeitung. — France. — Constitutionnel.) Tagrsgeschichte. Wien: Das österreichisch-preußische Einvrrständniß. Der FriedenStractat unterzeichnet. Der Belagerungszustand in Galizien. Ritter v. Grüner. DaS Budget. — Bozen: Bürgermeisterwahl. — Berlin: Der König und Herr v. Bismarck zurück. Fürst Gortschakoff. Kaiser Alexander erwartet. To desfälle. — Lauenburg: DiSciplinarurtheil. — München: Großfürst Nikolaus abgereist. Protecto- j rat der katholischen Gesellcnvereine. — Hannover: Handelsgesetzbuch und Synodalordnung publicirt. — ' Eisenach: Generalversammlung deS Nationalvereins. — Altenburg: RathhauSjubiläum —Frankfurt: BundeStagSsttzungSbericht. — Lübeck: Eisenbahn- project. — Luxemburg: Kammereröffnung. — ll Parts: Besuch deS Kaisers in Nizza und Anwesen ¬ heit in Toulon. Anleihe. Nachrichten auS Algier und Tunis. — Brüssel: Zur Kammereröffnung. Ge neral Ehapelie -s. — Turin: Der Einfall in Friaul. Boa den Kammern. — Madrid: Nachrichten aus San-Domingo. ESpartrro. Solderhöhung. Admiral Pareja. — London: Meeting für Parlamentsreform. AuS Eanada. — Kopenhagen: Adreßverhandlun- -eu des VvlkSthiugs. FrtedenSschlußanzrige. Der Reichs rath einberufrn. — St. Petersburg: Hinrichtung. Tendenz der russischen Politik. Neuer Italienischer Gesandter. — Warschau: Verhaftungen. Eckert. — Konstantinopel: Vermischtes. — Bukarest: Han delskammern. Domänenverpachtung. — Athen: Na- üonalvtrsammlung. — New-dork: Neueste Nach- richten vom Kriegsschauplätze. — Merico: Doblado Hhat seine Unterwerfung angeboten. Juarez nach New- N Orleans. Schlestvig-Hol-eiu. (Vermischtes.) Urnruuu»-eu, Versetzungen rc. im öffentl. Dienste. DresLuer Rachr'chten. Vrovinzialuachrtchteu. (Leipzig. Chemnitz.) vermischtes. Eingesaudtet. Statistik und »olksivirthschaft. Feuilleton. Inserate. Tageskalender. Börsen nachrichten. Telegraphische Nachrichten. Lut Wien, vom 31 Oetober, wird der „Allg. Zta." telegraphirt, es sei de« kaiserlichen Cadivet rusfischerseits die Eröffnung von einer bedingungs weise» Geue^theit Rußlands gemacht worden, im allaemeiuen Jutereffe seinen Einfluß bei Oldenburg aufzubieteu, damit dieses von weiterer Verfolgung der ihm cedirten Erdansprüche an dir Eidherzog- thümrr abstehe. Der „Neuen Franks. Ztg." wird aus Wien vom 31 Octoder telegraphirt: eS ständen vor Zu sammentritt deS ReichöratheS «och weitere Veräu- drrungen im Ministerium zu erwarten; Graf Mens- dorff werde dieser Tage eine Circulardepesche an die österreichischen Diplomaten erlassen; Fürst Met ternich reise übermorgen nach Paris zurück. — Weiter wird demselben Blatte gemeldet, die Ulti mo-Abwickelung habe in Wien zahlreiche Fallimente herbrigeführt. AuS Ratzeburg meldet die Hamburger „Eisrn- bahnzeitung' vom 1. November: die Deputation, welche Ritter- und Landschaft zum Zwecke der Un terhandlung mit Preußen über den Anschluß Lauen- burgS erwählt haben, gehe nächstens nach Berlin und warte nur den Bescheid deS Königs ab, wann derselbe sie empfangen wolle. Lyon, Montag, 31. Oktober, Nachmittags. Der Kaiser hat sich heute Mittag nach Paris zurück begeben. Turin, Montag, 31. Oktober. Die Journale zeigen an: Der König, von der Nothwendigkeit überzeugt, da- bedeutende Ersparaiffe in der öffent lichen Verwaltung rintreten müssen, hat seine Ab- sicht kundgegeben, diese für das Ministerium so schwierige Aufgabe zu unterstütze« und verzichtet auf 3'/i- Millionen der Civilliste zu Gunsten deS Staates. London, Montag, 31. Oktober, Mittags. AuS Schanghai vom 21. v. M. wird gemeldet: Die Flotte der alliirteu Mächte hat die Eiofahrt in die Straße von Simonosaki erzwungen. Ihre Verluste waren nur unbedeutend Die Japanesen leisteten zwar entschlossenen Widerstand, baten jedoch dem nächst um Frieden. Sie sollen »ingewilligt haben, die gedachte Meerenge der Schifffahrt zu eröffnen. In Kalkutta hat ein gewaltiger Sturm der Schifffahrt Ungeheuern Schaden zugefügt. Kopenhagen, Montag, 31. Oktober, AbeudS. Der Minister des Innern hat dem Volksthing den Vorschlag vorgelegt, den Reichstag btS zum S. Ja nuar k. I. zu vertagen. Dresden, 1. November. Ueber den Ministerwechsel in Wien geben wir heute noch folgende österreichische Stimmen. Die „Ost- Deutsche Post" sagt u. A.: „Allgemein wird die Per- sonalveränderung als rin Sieg des StmnSmtbistrr» trachtet. Die Ausscheidung deS Ministers, der das Oc- toberdiplom unterschrieben und bis zu den ReichSraths- debatten über die schleswig-holsteinsche Frage als aner kannter Antipode deS Herrn v. Schmerling galt, sowie der Umstand, daß die Ausscheidung gerade vor dem Wie- derzusammcntritte des Reichsrathes stattfindet, wird als eine Folge der entschiedenen Weigerung des StaatSmini- sterS betrachtet, an der Seite des Grasen Rechberg vor der Volksvertretung zu erscheinen, die über den Ausgang der deutschen Politik dieses Ministers die begründetsten Vorwürfe zu erheben berechtigt ist. So viel scheint ge wiß, daß der Eintritt deS Grafen Mensdorff, der unter dem Staatsministcrium die oberste Verwaltung Galiziens übernahm, den Einfluß des Herrn v. Schmerling im Ministerrathe überwiegend macht. Hiermit fällt eines jener Hauptmotive weg, womit der Stillstand in der po litischen Entwickelung so häufig erklärt wurde: die Läh mung durch den Parteizwicspalt im Schooße des Cabi- netS." — Die „Presse" schreibt u. A.: „Wohl ist uns zu Ohren gekommen, daß die officiösen Blätter jetzt die Andeutung geben werden, daß der Personenwechsel im Ministerium des Acußern keine Aenderung der öster reichischen Politik involvire. Selbstverständlich wird bei uns keine rasche und scharfe Wendung rintreten, wie sie sich manchmal in England kundgab, wenn Graf Aberdeen die Zügel fallen ließ und ein liberaler Nachfolger sie im auswärtigen Amte aufhob. Aber der Minister des Aeußern vermag alle Fehler seines Vorgängers zu corrigiren, kann 1 das, ÄerhLltniß zur Politik deS Herrn v. Bismarck gründ lich ändern, kann die gelockerten Beziehungen fester schlie ßen, kann dem Uebergreifen des SonderbundeS in Deutsch land und Schwächung des Bundes entgegcntreten, kann diL politische Stellung Oesterreichs gegenüber Frankreich berechtigen, ohne deshalb genöthigt zu sein, zu bekennen, daß die österreichische Politik sich geändert habe, oder übMhaupt sich zu ändern nöthig habe." — Der „All gemeinen Zeitung" wird aus Wien geschrieben: „Der eiaßetretene Ministerwechsel wird unzweifelhaft die Rück kehr! zur großdeutschcn Bundespolitik zur Folge haben. Ich. setze dabei nicht daS Umschlagen unscrs freundlichen VeichältnisseS zu Preußen in ein feindliches voraus; aber ich setze voraus, daß die Freundschaft, welche gewiß von österreichischer Seite nicht wird gebrochen werden, und welcher Oesterreich im letzten Jahre große — darunter leider auch moralische — Opfer gebracht hat, sich in die Schranken eines guten bundeSgenössischen Verhältnisses zurückziehen wird." Die Pariser „France" beklagt, daß die Depeschen, welch« daS Turiner Cabinet dem Parlamente vor gelegt hat, eine sehr zweideutige Sprache führen, und legt besonders Verwahrung dagegen ein, daß Herr Nigra schreibt: „Italien macht sich verbindlich, allen Mitteln der Gewalt zu entsagen." Dies sähe so aus, als ob Italien, da es mit Gewalt nichts ausrichte, sich auf die List verlegen wolle, und dagegen müsse die französische Regierung protestiren. Die Uebertragung der Hauptstadt und die Räumung Roms seien allerdings die zzvei Haupt punkte der Convention. Man möge aber in Italien nicht vergessen, daß die erste die eoväilio »ins gua non von der zweiten ist. An dem Tage, wo die eine Ver pflichtung verletzt würde, müßte die andere aushören. Der Artikel schließt mit folgender energischer Mahnung: „Marseille ist nur 36 Stunden von Rom entfernt und wenn Italien sein Wort nicht hält, wird es zwischen sich und der Hauptstadt der christlichen Welt auf Frank reich stoßen. Man schickt ein Armeecorps in weniger Zeit ab, als man dazu braucht, eine Hauptstadt zu wechseln." — Auch der „Constitutionnel" enthält einen längern halbofficicllen Artikel, welcher sich im We sentlichen auf die Seile der „France" stellt und ausführt, daß Herr Nigra nicht einfach mit dem Cavour'schen Pro gramme zum Ziele gelangt sei, da er noch weitere mate rielle Garantien, namentlich die Verlegung der Haupt stadt, habe bieten muffen. Es sei die Voraussetzung un möglich, daß dir italienische Regierung an die Stelle der gewaltsamen Mittel, auf welche sie förmlich verzich tet-, andere Mittel, die zu demselben Ziele führen soll te^, KHen werde. Dies hieße offenbar die übernommenen Verpflichtungen umgehen, die Convention geradezu weg- radiren. Unzweifelhaft sei die „Anwendung aller Mittel moralischer Art zur Herbeiführung einer Versöhnung zwischen Italien und dem Papstthum" ein Recht Ita liens, dem sich die französische Regierung niemals zu widersetzen dachte, aber in keinem Lande und in keiner Sprache der Welt bedeute Versöhnung zwischen zwei Mächten so viel wie Vernichtung der einen zum Vorthcil der andern. — Bemerkenswerth erscheint ein anderer Artikel der „France", worin vor den übertriebenen Folgerungen gewarnt wird, welche manche Blätter an die Zusammenkunft der Monarchen in Nizza knüpfen. Sie glaube nicht an ein Bündniß mit Rußland; die Stärke der französischen Politik beruhe eben in ihrer Un abhängigkeit; sie sei in keiner Frage gebunden und könne daher in allen die Autorität ihrer Unparteilichkeit und persönlichen Uneigennützigkeit zeigen. Wollte Frankreich sich mit Rußland verbünden, so müßte eS seine Sympa thie für Polen in den Kauf geben und sich auf neue Verwicklungen in der orientalischen Frage gefaßt machen. Frankreich habe sich durch drei Revolutionen mit seiner Vergangenheit abgcfunden, während die übrigen Völker Europas noch in den Wehen einer neuen Ordnung der Dinge lägen; daher sei der Lebensnerv der französischen Politik: sich nicht binden, sich nicht verbünden, frei blei ben, um im gegebenen Augenblicke, wo seine Ehre oder seine Interessen cs erheischen, einschrriten zu können und bei jeder Gelegenheit den unberechenbaren Einfluß zu be wahren, den Diejenigen haben, welche im Namen der europäischen Ordnung und Gesittung reden. Lugesgcschichte. ch Wien, 29. Oktober. Als ick dieser Tage auf die Verhandlungen der beiden Cabinete von Wien und Berlin mit Bezug auf die Behandlung der Succcssionsfrage am Bunde hinwies, wollte ich damit nicht andeuteu, daß in den Beziehungen beider Cabinete eine Veränderung ein getreten sei oder sich vorbereitc; denn diese Beziehungen waren von dem Momente an, wo im Spätherbst ver flossenen Jahres durch den General v. Manteuffel die Vereinbarung über eine gemeinsame Action in Schleswig vermittelt wurde, bis auf die Gegenwart keineswegs sol cher Art, daß hierdurch das Verhalten der einen wie der andern deutschen Großmacht am Bunde von vornherein cngagirt worden wäre. In diesem Sinne ist die Erklä rung der „Nordd. Allg. Ztg.", die beiden Mächte hätten im Laufe der Ereignisse Schritt vor Schritt ihre Verein barungen getroffen, sicherlich der Sachlage genau ent sprechend, wenn auch das officiöse Organ darin etwas zu weit gehen mag, daß eö die Existenz jeder „Convention" zwischen Oesterreich und Preußen kurzweg in Abrede stellt. Jedenfalls ist nicht zu übersehen, daß beide Mächte die Freiheit ihrer Entschließungen über die gemein same militärische Action und deren nun erreichten Zweck hinaus sich gewahrt haben. ES ist also auch Oesterreichs Stellung am Bunde nicht durch irgend ein Präjudiz be einflußt; das war nicht unter Graf Rechberg's Leitung der Fall und wird unter der Leitung seines Nachfolgers nicht anders, werden. Man wird demnach wohl berechtigt sein, daS preußisch österreichische Einverständniß, welches hoffentlich für alle Zeit zum Heile der Machtstellung Deutschlands nach außen gefestet ist, dahin zu desiniren, daß cs nach innen das auf dem Bundesrecht beruhende föderative Bundesvcrhältniß unberührt läßt. Wien, 30. Oktober. (Botsch.) Heute um 1 Uhr tra ten die Vertreter der Confcrenzmächte zur feierlichen Un terzeichnung des FriedcnstractatS zusammen; die selbe wurde von österreichischer Seite durch den Grafen Rechberg vollzogen, worauf die drei Abschriften deS Trac- tats äusgcwechselt wurden. Für morgen sind die Theil- nrhmer der Konferenz zur Hoftafel geladen. — Die „Ostd. Post" schreibt: Die vielfachsten Ge rüchte circuliren über die Aufhebung des Belagerungs zustandes in Galizien, worunter das nachfolgende mit großer Bestimmtheit austritt, weshalb wir nicht er mangeln, eS unfern Lesern mitzutheilen. Danach würde die Regierung den Belagerungszustand wohl aufheben, nichtsdestoweniger aber die Suspension der Gesetze zum Schutze der Freiheit der Person und deS Hausrechts auf recht erhalten bleiben. — Dem Präsidium des Abgeord netenhauses ist vor einigen Tagen eine Note des SlaatS- ministeriums zugekommen, welche dasselbe von der Xb-iu- rwmia-Frcisprechung und dem demgemäßen MandatSver- luste des Herrn v. Rogawski verständigt. — Der „Bot schafter" hört, daß die Berathungcn über die Frage der Aushebung des Belagerungszustandes noch nicht geschlos sen sind und zunächst eine Uebersicht des Standes der Un tersuchungen und schwebenden Proccsse die geeigneten An haltepunkte einer endgiltigen Entschließung bilden soll. — (C. Oest. Z.) Se. Majestät der Kaiser hat dem Ge neralkonsul in Leipzig, Legationsrath Ritter v. Grüner tarfrci den Titel eines k. k. Ministerialraths verliehen. — Ueber das Budget für das Jahr 1865 bringt daS „Vaterland" folgende dctaillirtc Mittheilungen: Die Vorlage, welche das Finanzministerium hinsichtlich des Budgets für das Jahr 1865 dem Reichsrathe machen wird, weist in der Ausgabe eine Summe von 549,842,831 Fl., in der Einnahme eine solche von 518,461,842 Fl. nach, so daß sich hiernach ein Deficit von 31,380,989 Fl. crgieb. Die Ausgaben vertheilen sich in nachstehender Weise: Hofstaat 7,421,144 Fl., Cabinetskanzlei des Kai sers 63,482 Fl., Reichsrath 966,312 Fl., Staatsrath 146,782 Fl, Ministerrath 65,985 Fl-, Ministerium deS Acußern 2,374,430 Fl., Staatsministerium 31,104,350 Fl., ungarische Hoskanzlei 12,071,015 Fl., siebenbürgi- K e nillet o u. A. Hoftheatrr. Sonnabend den 29. d. wurde Mo- zart'S komische Oper „0o»i s,a tutt«! oder: Frauen- treue", die zum ersten Male in deutscher Sprache hier 1856 in Scene gesetzt war, wieder neu einstudirt gegeben. Von früher bereit» Gesagtem, sei wiederholt, daß die Com- positio» dieser Oper in dir bedrücktesten und am wenigsten fruchtbaren Jahr« (1789 und 1790) von Mozart'- Leben fällt. Da die unsäglich« Albernheit d«S Librettos im Büjet und die Flachheit seiner Ausführung den Schöpfer de» „ffigaro" und „Don Juan" nicht von der Komposition zurückhielt, so müssen wir annrhmen, daß diese (für die italienische Oper in Wien) eine durch die Verhältnisse geboten« Nothwendigkeit gewesen sei. Die Abgeschmackt heit und Anuuth de» Terte» und der veralteten ita lienische« Formen seiner Behandlung legten ihm theil- weise zu heur„ude Fesseln an, um mehr als Mozart'sche gute Musik z» liefern; aber seine bewunderungswürdige Schöpferkraft stattete die Oper, wo ihm irgend der Tert eine freiere Hingebung, eine mannichfaltigrre bereichernd« Deutung erlaubte, »st einer Fülle von musikalischen Schön- hetten, von graziösen-reizenden Melodien, von geistvoller und kunstreicher Gestaltung an», die un» entzücke, und keiner Zett in ihrem Werthe verfallen werden. Es ist be«erken»w«r1h, wie sich dazu de» Meisters Genie au» der allgemeinen, «ehr konventionell meisterhaften Behand lung erhebt, wo er sich der Wahrheit de» Gefühl» hin- gtebt, während der Tert eigentlich die Parodie desselben festhält, oder wo einzelne Scenen fortschreitender Han- luag, bewegter und charakteristischer Situation ihn die Plattheit de» Süjet» vergessen machten. Die Oper wurde zu Anfang de» Jahre» 1790 in Wien, 1791 in Dresden (italienisch) gegebm, verschwand -«der bald vom Reprrtotr. Spätere an manchen Theatern wiederholte Bemühungen, dies Werk dem Repertoir blei bend zu gewinnen, mißglückten ebenso, wie die Versuche, durch bedeutende Abänderungen deS Textes, ja durch einen völlig neu erfundenen und untcrgelcgtrn Tert daS hin dernde, ungenießbare Vermächtniß deS italienischen Libretto»Verfertigers abzustreifen. Die durch die vor handenen Situationen bedingten Emsemblestücke und die charakteristisch in den bestimmtesten und feinsten Linien und Farben gestaltende Musik Mozart's widerstrebt sol chem Bemühen durchaus. Wahrer Kunstgeschmack, wahres Gefühl und Verständniß für Musik wird aber gern bereit sein, von Zeit zu Zeit Mozart zu Liebe jenen Tert zu ertragen und sich durch sein Genie reich für solches Opfer entschädigt finden. Bei unbeschränkter Erkenntniß Dessen, was in dieser Musik durch veraltete Form, durch gewöhn lichere Motive, durch Mangel an tieferm Gehalt zurück steht — obwohl, selten Blitze des GcniuS und der künst lerischen Hand Mozart's ganz fehlen —, werden wir für unsre Hingabe genug des Schönen, unwiderstehlich Fes selnden und kunstreich Vollendeten empfangen, um eben so an Genuß al» Geschmacksbildung zu gewinnen. Diese Ton dichtung de» unsterblichen Meister» in ihrer scenisch be lebten und wahren Gestalt bisweilen dem Publicum vor- zusühren, muß somit stets «ine würdige Aufgabe jener Bühnen bleiben, die durch erkenntnißvolle Leitung die Stellung eine» bildenden großen Kunstinstituts behaupten wollen, und e» verdient die wärmste Anerkennung, daß die Generaldireetion des HofthraterS dies al» eine ehrende Pflicht auSgeführt hat. Um die jetzige Vorführung d«S Werkes hat sich Herr Kapellmeister Rietz rin besondere» dankenswerthes künst lerische» Verdienst erworben. Wahrscheinlich in der irrigen Ansicht, durch Vermeidung von scheinbaren Formlängen der Wirkung aufzuhelferr, waren für die frühere Ausfüh rung in den einzelnen Musikstücken mancherlei Kürzungen beliebt, wodurch sogar bisweilen eine andere harmonische Verbindung erheischt wurde; namentlich waren öfter jene Mozart «igcnthümlichen, anmuthig spielerischen Reprisen einzelner melodischer Phrasen gestrichen. Man hatte damit der Musik recht eigentlich ins Fleisch geschnitten und die feine Gliederung und Structur ihrer Form verletzt. Dieser Jrrthum ist mit voller Pietät gegen Mozart und mit Gewinn für den Totalcindruck beseitigt. Außerdem wur den von den wcggelassenen Nummern im ersten Act das l^-moll-Arioso des Alfonso und im zweiten das v 6ur- Quartett dem Ganzen noch eingefügt. Uebcrhaupt aber war die Gesammtausführung eine so vorzügliche, wie sie nur eine geistvolle und sorgfältige Leitung ergeben kann; die Sänger bekundeten den löblichsten Fleiß und crsicht- sichtliche Anspannung ihres Talents, und leisteten nach Maßgabe desselben Lobenswerthes; die Kapelle spielte mit Feinheit und Diskretion; die Enscmblesätze wirkten vor züglich durch Klarheit, Präcision, belebende Nüancirung: sie waren meisterhaft einstudirt. Den Herren Rudolph, Degele und Freny ge lang es recht befriedigend, die, namentlich von Mozart gesonderten Charaktere auseinander zu halten: den em pfindsamen, leidenschaftlich verliebten, aber leicht erreg baren Ferrando; den Baryton Guglielmo, der die Sache leichter nimmt und sich dabei noch amüsirt; den halb blasirten, halb humoristischen Philosophen Alfonso. Herr Rudolph zeichnete sich in dem Gesangsvortrage beson der» au». Weniger glückte es den Fräul. Hänisch und BaldamuS, ihr« fleißigen Leistungen durch einige Jn- dividualistrung der beiden Damen zu heben: der sprö den, koketten Fiordiligi, die sich mit Bravour und stolzen Phrasen ihrer Treue brüstet, und der lirbrbedürftigen heißblütigern Dorabella, di« offen genug ist, um die Zeit nicht mit Ziererei zu sehr zu verschwenden. Abgesehen davon, wa» sich im GesangSausdruck dafür erreichen läßt, würde ein koketteres, bewegteres, im Gesichtsausdruck be lebtes Spiel gute Hilfe leisten. Die größtenteils nö- thige leichte, graziöse Behandlung deS Gesanges gewann allmählich im Verlauf der Oper, sei aber dem Bemühen beider Damen noch sehr empfohlen, nicht minder die reine Intonation. Letztere bedarf auch feiten des Hrn. Freny weiterer Sorgfalt. Ucberhaupt verlangt die Oper, um durch rein musikalischen Genuß zu fesseln, möglichst feine Ausbildung und Schattirung des TonwohlklangeS; in Fiordiligi's und Dorabella's Partien liegt eS ganz be sonders, diesen musikalischen Reiz im Ensemble herzustel- lcn. Vortrefflich wurde von Frau Jauner-Krall die DcSpina gesungen und gespielt: mit Zierlichkeit, Esprit und Schelmerei, obwohl zuweilen etwas stark gefärbt. Möge durch zwar nicht häufige, aber principiell wie derkehrende Vorstellungen diese Oper auf unserm Reper toir erhalten bleiben; möge das kunstsinnige Publicum mit dauernder Theilnahme dafür cntgegenkommen und durch aufmunternde Anerkennung das Streben der Lu»- führenden lohnen, die sich solchen, nur der Kunst, nicht dem dankbaren Effect dienenden schwierigen Aufgaben mit Eifer unterziehen. C. Banck. f Dresden. Am Sonntag, 30. Octbr., eröffnete die Rappo'sche Gesellschaft ihre Vorstellungen in einer auf dem Platze deS ehemaligen „Rothen Hause»" an der Pirnaschen Straße erbauten Arena. Der populäre Klang, dessen sich der Name Rappo erfreut, hatte dieser ersten Vorstellung ein sehr zahlreiche» Publicum zugrführt, wel che» mit Spannung und Befriedigung den Productionen der Gesellschaft folgte. Besonder» waren e» die gymna stischen, athletischen und equilibristischen Erercitten, welche den Beifall verdienten, der ihnen in jener Vorstellung in reichem Maße fetten de» Publicum» gespendet wurde. Zunächst ist Hr. Franyot» Rappo hervorzuhe-en, welcher
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