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Dresdner Journal : 04.01.1865
- Erscheinungsdatum
- 1865-01-04
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id480674442-186501040
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id480674442-18650104
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-480674442-18650104
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Journal
- Jahr1865
- Monat1865-01
- Tag1865-01-04
- Monat1865-01
- Jahr1865
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- Dresdner Journal : 04.01.1865
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hau«) »lat. I-K. » Oo- »t ftis eo »uk ixt ds- ui-x. »II rerschie- Niethe Wurzen, n Drcs- :r-Lung- mer u. — Hr. >nip in mmcistcr Aurelie staube »urg. — aspari meister lcul. E. Ottilie Kalhilde >ammer- r Henn, es. Karl 1. — Hr. rl. Lina tenburg. seizergul Adolph Dilhelm. Zroherk- Paul v. m. Karl — Hr. Dresden. iscli: rvA 2, c. , L». ^7 ». e,"^i2. mter u. -ten. A.; do. v. 1852 st. schleft ; Land- «tsta- Leipzig- Ma^- 126 <R ! deutsche schwcigcr Lcimar,'! ^6/s !>.; AugL- ; Frank- G.; Wien Louisd'or Y. ftat.-Anl. isanlehcn . d. Cre- >zd. 5,48; - «Lisen- u»-Mag- 2l>7/g Ä.; 35 H G.; »dcrbergcr ainz-Lud- 774L G.; G.; ober- an,»fische Süobahn wpapiere: j Ä.; do. atLschuld- Ä.; öfter- Ä-; öfter. Silber- 86U G.; G; russ- »Itartirn: : Darm- S.; DiS- cnser vre- ctieu 164 meiningcr l-Anthett« ! G.; wci- ft Tb!r. 16 Ngr. 1 5 Rbl ! ^.Stücke: S Thlr. hlr.bNgr barst zu oeih loco «izenmehl - 36, pr. ft pr. Ctr. .25 Thlr. 20-24H. taps loco en. Oel- .---122'/, mg: Br- nbörse.) 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(28, eu« ft« bona enf»o»); kr»x: b'n. bt»i,l.ik!»'i üucdk.; VI»»: Lomptoie ft. k. tVieuer Loilunx, 8t«s»n»pl. 867 cherausgrder: Nlöulxl. Lrpoftition ft«» Oe«»ftovr ftonenul» ve«»ft«ll, Iftuei«o»te»»»« Ko. 7. E— Wegen des heute Morgen >/z8 Uhr in Brandcis erfolgten höchst betrübenden Ablebens Ihrer Kaiserlich Königliche» Hoheit der verwittwctcn Frau Großherzogin Maria vo« Toskana, Schwester Seiner Majestät des Königs, finden ans 'Allerhöchsten Be fehl die für Freitag, den 6. Januar, angcsagten Glückwünschnngs-Couren, sowie die für diesen Tag genehmigten Vorstellungen am Königlichen Hofe nicht Statt. Dresden, am S. Januar 1865 Königliches Otzerhosmarschallamt. Amtlicher Theil. Dresden, 1. Januar. Se. Majestät der König haben allergnädtgst geruht: den Adjutanten des 3. Reiter-Regi ments, Rittmeister Bodemer, wegen Uebernahme eines EchwadronS-CommandoS der Adjutanten-Funktion zu ent heben, und solche dem Oberleutnant von Kreutzburg desselbrn Regiments zu übertragen, auch die Portrpeejun- ker Schmalz und von Bünau des 4. Infanterie-Ba taillons zu Leutnants zu ernennen. Bekanntmachung drS Ministeriums des Innern, innengenannte Schubstationen betreffend. ' * Ministerium des Innern hat im Einverständniß mit dm Justizministerium beschlossen, daS zur Zett laut der Bekanntmachung vom 30. Januar 1857 nebst einigen andc.n G-richtSämtern von der allgemeinen Verpflichtung dieser Behörden zur Uebernahme und Weiterbeförderung von Schüblingen auSgenommene Gerichtsamt Strehla als Schubstatton wieder aufzunehmen, dahingegen eine solche Ausnahme hinsichtlich der Gerichtsämter Hartha, Döhlen und Königstein dergestalt eintreten zu lassen, daß bet diesen zur Arit als Durchgangsschubstationen gellenden Gerichtsämtern jene Verpflichtung von jetzt an dir auf Weiteres aufzuhören hat. Im Uebrigen hat eS, soviel daS Gerichtsamt Königstein anlangt, bei dessen gleichzeitiger Eigenschaft als vertragsmäßige Schubüber nahmestation zwischen Sachsen und Böhmen unverändert zu bewenden. Unter Bezugnahme auf die Bekanntmachung vom 30. Januar 1857 wird dir- andurch zur Nachachtung bekannt gemacht. DveSde«, den 12. Dezember 1864. Ministerium des Innern. Arhr. von Brust. Lehmann. Bekanntmachung des Ministeriums des Innern. In Gemäßheit von § 6 der Verordnung über den Geschäftsbetrieb ausländischer Versicherungsanstalten im Königreiche Sachsen vom 16. September 1856 wird von dem Ministerium de» Innern andurch bekannt gemacht, daß dir Lebensversicherung»- und Garantie-Gesellschaft Albert in London ihren Sitz für daS Königreich Sach sen von Leipzig nach Dresden verlegt hat. Dresden, den 27. Dezember 1864. Ministerium de- Innern, Ablheilung für Ackerbau, Gewerbe und Handel, vr Weinlig. Demuth. Nichtamtlicher T!M-> Uebersicht. Telegraphische Nachrichten. Zeituugsschau. (Verhandlungen zwischen Oesterreich und Preußen in der Herzogthümerangelegenheit.) Tagesgrschichte. Dresden: Großherzogin von Tos cana f-. — Wien: Graf Karolyi erwartet. Graf Palffy abgereist. Triester Marinecommando aufge hoben. — Pesth: Verhaftung. — Berlin: Land tagsangelegenheiten. Königin Elisabeth unpäßlich. Nichtigkeitsbeschwerde im Polenprocesse. Erlaß deS OberkirchenrathS. Depesche nach München. — Stral sund: Entlastung dcS Prof. vr. Nizze. — Kassel: ReithauSbauverbot zurückgenommen. Oetker zurück. — Frankfurt: Nassausche Zeitungsverwarnung. — Paris: Neujahrsansprachen. Aus Tunis u.Merico.— Bern: Zu den Genfer Geschwornenverhandlungen. Zollverhandlungen. — London: Pulvererploston. — Kopenhagen: Jncorporirung schleswigscher Distrikte. — St. Petersburg: Neuer sächsischer Gesandter. Geh. Rath Miljutin. — Konstantinopel: Au» der neuesten Post. — Bukarest: Finanzgesctz. — New-Bork: Stimmung gegen Canada. Der Kon flikt zwischen Peru und Spanien. Lchleswig-Holstein. (Nachrichten aus Kiel, Altona u. Rendsburg.) Lrvennvngeu, Lersrtzungrn re im öffentl. Dienste- Dresdner Nachrichten. Vrovinzialnvchrichten. (Löbau. Hohenstein.) Tingesandtes. Vermischtes. Statistik und BolkSwirthschaft. Feuilleton. Inserate. TagrSkaleudrr. Börsen- uachrichteu. Telegraphische Nachrichten. Paris, Dieustag, 3. Januar. Der „Moni teur" meldet in seinem officiellen Theile, daß der Prinz Napoleon vom Kaiser znm Bicepräsidenten des Geheimen Raths ernannt worden ist. Ein Artikel im nichtofficiellen Theile erinnert an die Wichtigkeit der dem Privatconstil zustrhenden Attribute und sagt, diese Ernennung sei ein neuer Beweis des Vertrauens, welches der Kaiser in den Prinzen setze. Eine Verordnung des KriegsministerS ver längert die mit dem Semester 1864 abgrlaufene Beurlaubung bis zum 3l. März. Dresden, 3. Januar. Die „Frankf.Postztg.", die „Allg.Ztg." und die Wiener „Presse" bringen übereinstimmend eine Reihe von Mittheilungen über den Gang und gegenwärtigen Stand der Verhandlungen zwischen den beiden Groß mächten in der Herzogthümerfrage. Es heißt da rin: „ES war im Anfänge Oktobers, kurz bevor Herr v. Beust auf der Rückreise von Gastein Wien berührte, als Herr v. Bismarck einen positiven Vorschlag zur Lö sung der schlcswig holsteinschen Erbfolgefrage hierher ge langen ließ. ES sollten, in Gemäßheit dieses Vorschla ges, sämmtltche höchste Gerichtshöfe Deutschlands sich der Prüfung der verschiedenen (damals bereits erhobenen) Erbansprüche unterziehen, und es sollten sodann, „mit möglichster Berücksichtigung" der durch eine solche Prü fung gewonnenen Resultate, in Bezug auf Holstein die beiden Großmächte unter Zuziehung deS Bundes, in Be zug auf Schleswig die beiden Großmächte allein die end- giltige Entscheidung treffen. ES wird anzumerken sein,' daß also damals auch Preußen noch, wenigsten» für daS Bundesland Holstein, eine Mitwirkung deS Bundes aus drücklich statuirte und daß von selbstständigen preußischen Erbansprüchen noch keine Rede war. Der gedachte Vor schlag wurde zwischen dem Grafen Rechbcrg und Herrn v. Beust eingehend erörtert. Der sächsische Minister machte geltend, daß er von seinem Standpunkte aus je denfalls für Holstein für den Bund das alleinige Ent scheidungsrecht in Anspruch nehmen müsse, daß diese Entscheidung, da die Zusammengehörigkeit beider Herzog- thümer nicht füglich anzufechten, wenigstens thatsächlich auch für Schlcswig Geltung habe, daß aber der in Aus sicht genommene Weg als ein bundesmäßiger nicht er achtet werden könne und, weil es jeder einzelnen Regie rung unbenommen bleibe, auf die Aussprüche der deut schen Gerichte ein Gewicht zu legen oder nicht, nicht ein mal ein praktisches Ergebnrß verleihe. Weit eher würde eS sich empfehlen, wenn man Drlegirte der höchsten Ge richtshöfe der im Ausschuß vertretenen Staaten diesem Ausschuß in berathcnder Weise beigeselle, weil dieselben, ohne dem selbstständigen Ermessen der AuSschußmitglie- der Eintrag zu thun, daS rechtSgclehrte Element desselben zu verstärken und so, innerhalb der Formen deS Bun des, eine Verständigung auf rechtlicher Grundlage zu för dern geeignet erscheinen müßten. DaS sächsische Amen dement fand in Wien wenig, in Berlin gar keinen An klang, und so sah sich Graf Rechberg veranlaßt, dem preußischen Cabinet einen selbstständigen Gegenvorschlag zu Machen. Ein Schiedsgericht sollte die Erbfolgefrage zum AuStrag bringen und jeder einzelne Interessent vier Mitglieder dieses Schiedsgerichts ernennen, der Erbprinz von Augustenburg vier, der Großherzog von Oldenburg vier und die Stände der Herzogthümcr ebenfalls vier. ES ist schon anderweitig hervorgehoben worden, daß mit einer solchen Zusammensetzung deS Schiedsgerichts die Entscheidung für das Augustenburgsche Erbrecht kaum zweifelhaft hätte sein können, und der Vorschlag war deshalb von Seiten Oesterreichs eine augenscheinliche Be günstigung dieses Erbrechts. Aber eben deshalb mochte er in Berlin nicht angenehm erscheinen, und er wurde dort sofort puro abgclehut. Graf Rechberg bereitete nun eine andere Lösung vor: Oesterreich und Preußen soll ten, seiner Intention zufolge, die sämmtlichen, durch den Friedensvertrag ihnen überkommenen Rechts- und Besitz titel auf den relativ bestlegitimirten Bewerber um die HerzogSkrone, auf den Erbprinzen von Augustenburg, übertragen und es dann etwaigen andern Eventualitäten anheimgestellt bleiben, rin stärkeres Recht gegen den auf solche Weise instituirten faktischen Inhaber der Regierungs gewalt geltend zu machen. Um indeß nicht abermals die Ge fahr einer förmlichen Ablehnung zu laufen, wurde der be treffende Vorschlag, etwa im letzten Drittel des Monats Ok tober, dem prcuß. Gesandten in Wien vorerst vertraulich mit- gctheilt. Inzwischen trat der bekannte Wechsel im auswärti gen Amte ein, und mehrere Wochen lang ruhten die Ver handlungen, erst als kurz vor dem Schluß der ersten Hälfte des Novembers Graf Karolyi auf seinen Posten nach Berlin zurückkehrte, wurden sie wieder ausgenom men. Die Instructionen, welche der Amtsnachfolger des Grafen Grafen Rechberg ihm mitgab, knüpften ausdrück lich an den zuletzt genannten Vorschlag, an die Ueber- tragung der RechtStitel der Großmächte an den Erb prinzen von Augustenburg an, und das österreichsche Cabinet erklärte, allerdings fortgesetzt den höchsten Werth auf die preußische Allianz zu legen und zu ihrer Erhal tung zu gewissen Concessionen über den moftu« provo- ftsnäi bereit zu sein, aber die bestimmte Forderung stellen zu müssen, daß einerseits keine weitere Verschleppung der Erledigung der Erbfolgefrage stattfinde, und daß an dererseits ihre Lösung eine streng bundesmäßige sei. Vervollständigt wurde diese Instruction einige Tage spater durch die eben so bestimmte Erklärung, daß Oesterreich unter keinen Umständen in die Etablirung eines Provi soriums von längerer Dauer willigen werde. Wieder wurde hin und her verhandelt, und eine österreichsche Depesche vom 5. December kam nochmals eingehend auf den zur DiScussion stehenden Vorschlag speciell mit der Motivirung zurück, daß die darin angestrebte Lösung allein den Forderungen der öffentlichen Stimmung in Deutschland und in den Herzogthümcrn entsprechen werde, und daß die beiden Großmächte, als sie auf der Londoner Konferenz zu Gunsten des Augustenburg'schen Rechtes ihre Stimme erhoben, sich dadurch wenigstens moralisch bereits gebunden hätten. Die Nothwendigkeit einer streng bundesmäßigen Lösung wurde nochmals und mit dem ausdrücklichen Beifügen betont, daß das ein Princip sei, über welches Oesterreich überall nicht handeln lassen könne. Unter dem Datum vom 17. December ging die preußische Antwort auf diese Depesche von Berlin ab. Ohne auf den Vorschlag, wie er vorlag, des Nähern einzugehen, erklärte sie zunächst, das Preußen nicht in der Lage sei, sich mit voller Präcision und Klarheit auszusprechen, bevor nicht sein (Preußens) künftiges Vrrhältniß zu den Herzogthümern vollständig festgestellt worden; diese Feststellung müsse jeder Entscheidung über die Erbfolge nothwendig vorauSgehen. Die einzelnen Forderungen sind in der Depesche nicht formulirt, cs ist dieserhalb vielmehr ausdrücklich auf deren spätere Mit- theilung verwiesen, nur ist schon jetzt auf das Bestimm teste die Unerläßlichkeit der Aufhebung der Verfassung vom Jahre 1848, als einer durchaus demokratischen Schöpfung, in Anspruch genommen. Endlich aber wird auf das entschiedenste die Voraussetzung ausgesprochen, daß der Bund bei der Feststellung der für Preußen in den Herzogthümern zu gewinnenden Stellung keine Stimme habe, sondern dieselbe ausschließlich auf dem Wege der Verhandlung zwischen Wien und Berlin erfolge. Diese Depesche ist dem Vernehmen nach unmittelbar vor den WeihnachtStagen von Wien auS beantwortet worden, und über ihren Inhalt hoffen wir in kürzester Frist weitere Mit theilung machen zu können. Vor der Hand glauben wir nur versichern zu dürfen, daß sie den bisher von Oesterreich eingenommenen Standpunkt durchaus fest hält und speciell dem Interesse beider Mächte und dem ernsten Willen Oesterreichs, eine beschleunigte Lösung der schwebenden Fragen herbeizuführen, einen sehr energischen Ausdruck giebt." — Nach einer neuern Wiener Korrespondenz der „Frankfurter Postzei tung" wäre Folgendes der Gedankengang in der neue sten Wiener Depesche nach Berlin: Indem man die be kannten Anträge nachdrücklichst urgirtc, betonte man zu gleich die dringliche Nothwendigkeit einer Präciflrung der Forderungen, die daS preußische Interesse erheische; zu gleich wurde hervorgehoben, daß Oesterreich sich enthalte, Feuilleton. s Dresden, 3. Januar. Gestern fand eine Ver sammlung de» k. s. Alterthumsverein» unter dem Vorsitze Er. köaigl. Hoheit de» Prinzen Georg statt. Dem Wunsche de» verstorbenen Pastor» Blüher nachkommend, welcher, wie bereit» hier gemeldet, dem Vereine seine Bibliothek, wie ein Capital zu deren Nutzbarmachung, testamentarisch vermacht hat, wurde eingangs der Sitzung beschlossen, den Herrn llr. Falke mit Abfassung einer Chronik der Stadt Geier unter Benutzung deS Blüher'schen Nachlasse» zu beauftragen. Ferner wurde de» vom Herrn Inspektor Büttner neu angefertigten Jnventarium» de» Museums anerkennend Erwähnung grthan. Nachdem noch auf ein werthvolleS Altarwerk vom Jahre 1428 aufmerk sam gemacht worden, welche» sich gegenwärtig zur Re stauration in Dresden befindet, hielt sodann Herr Prof. I. Hübner einen Vortrag über die in der k. Gemälde galerie befindlichen Bilder Albrecht Dürer'S. Der Vor tragende ergänzte und berichtigte in schätzbarer Weise frühere Forschungen über diese Bilder und legte der Ver- sammlung eine in seinem Besitz« befindliche sehr seltne, schöne Miniatur Dürer'» vor. Die Universalsprache. (Pasigraphie und Pastlalir.) Von Moritz »ettchotd. (Fortsetzung au» Nr. 2.) Während für die andern Vocale 16 — 36 Beispiele aufgeführt werden, finden sich hier nur folgende 9: „je, kaffer, kanap«, elephant, elegant, amethyst, edikt, eremtt, element"; also da» e in „kaffer" und „kanape" Ist nicht grdrhnt «uSzusprrchen? und da» r in „amethyst" soll »och einmal so lang sein al» die „viertel Grundstll-r" a? Wie kläglich mißlungen ist schon die Wahl dieser weni gen Beispiele! In dem letzten „Paragraf Vierzehn" dieser Einleitung werden nun mehrere „Kollekzionen mundografischer Ein-, Zwei- und Mchrsilber" ausgestellt, aus denen man schon das Princip oder vielmehr die Ver- sahrungSart dieser „Mundografie" errathen kann — er- rathen, denn in diesem ganzen ersten Hefte dieses „Deut schen Schlüssels zur Mundografie und Mundofonie" findet sich keine einzige Andeutung über die Grundsätze dieser neuen Weltsprache, sondern man muß sich selbst anstatt eines Schlüssels durch den Dietrich der Kombina tion und Induktion Aufschluß verschaffen. Und da findet man denn, daß diese neue Erfindung nichts Anderes ist, als rin Sammelsurium aus griechischen, lateinischen, ita lienischen und selbstersonnenen Wortstämmen mit selbst gemachten Endungen und FlerionSformen. So bezeichnet der Vocal a den 2, i den 3., o den 4. Fall der Dekli nation, z. B. wena — wessen, weni — wem, wcno wen. Wie merkwürdig inkonsequent aber schon hierin verfahren wird, mögen wenige Proben zeigen. Während dschusägo — josef und dschusäga — josefine heißt, soll mastco — mar heißen, aber mastca — marel, nicht marimiliane, wie man vrrmuthen müßte; während kostantiino --- kon- stantin und kostantiina --- konstanzia heißt, ist otoonio ----- otto, aber nicht, wie man denken sollte, otoonia, son dern otiiläa ---- ottilie. Wen eS schließlich vielleicht inte- resstrt, wie daS jetzige Herrscherpaar auf dem französischen Throne „mundofonisch" heißt, der wisse, daß diese Namen „napooläo" und „udschrenia" lauten. Mit einer ausführ lichen Darlegung der DeclinationS- und Konjugations formen wollen wir unsre Leser nicht langweilen; einige Proben werden genügen, um eine Vorstellung von dem Geiste und der Methode zu geben, welche in dem Ganzen herrschen und durch welche man sich durcharbeiten muß, wenn man diese Weltsprache erlernen will. 8. 17: „Er ster Theil. Grammatik in Beispielen. Erste» Kapi ¬ tel. Paragraf Eins. Schema für das Dekliniren von der Mundografie eigenthümlichcn Hauptwörtern, und zwar: o. von dem Eigennamen deS Allweisen, All gütigen und Allmächtigen, mit dem singulären mun« dografischcn Kasusartikel. nom. Doove — Gott, xen. af Doove — Gottes, — ftst. if Doove — Gotte, — «oo. of Doove ---- Gott, (»oli Vvo xlori,.)" — S. 26: „Re densarten ...» die sich auf diverse dem Menschen wahr- nehmbare Erscheinungen im Zustande seines Ma- krokosmuS beziehen": „weder es wettert sonnenregcn- bogcn, noch eS wird wettern mondrcgenbogen, — raai pe solpirän, riiu pe lunpiran." „znicht hat sonnenhellge- wettert es am sonnabend, — nä sopirin pe dak ih rä- kaadi?" „-.wird wettern milchstraßenhell es wohl heute noch, — kiklopiran pr volo väyaSdi riio?" S. 29: „Redensarten..., die sich auf den Mikrokos ¬ mus beziehen": „zwerden schnupfen gehabt haben wohl die tantrn paul», — schuyärvun volo säl paschrea» af payiilo?" „allerdings ich habe ekel gehabt vor schweinen, — nutlma ye rokirin fun if porkreuS." „er hatte Hitze gehabt gestern weniger als vor zwei tagen, — le psuntron vägaSdi fiaa kak fun ravi dattiLS." — Besonders reich an Wunderlichkeiten sind noch die auf S. 79—108 enthaltenen „Schlußbemerkungen". S. 82: „Wir ersuchen daher auch unsre geehrten Leser drS Vor liegenden, die von unS veröffentlichten gavlensogra- firtrn deutschen Schriftstücke, ausschließlich (!) als unwiderlegbare (!) Beweis« (!) zu betrachten, daß ihr Verfasser der erste deutsche Autor war, welcher durch Göltet Gnade im Laufe der Zeit allmählich dahin ge langte, dergestalt deutsch zu schreiben, daß bei keinem kompetenten deutschen Leser seiner gavlensogra- sirten Produkt«, ein Zweifel darüber auftauchen kann, wir derselbe jede», in den mehrbrregtrn gavlenso- graftrtrn deutschen Gedankenkompofizionrn figurirte Wortbild, thatsächlich auszusprcchen pflegt." Diesen Zweck erreichte freilich jener phonetische Naturbursche auch, der am Schlüsse seines Briefes schrieb: „felmichin"! — „AuS keinem der deutschen Literatur angehörigen petrografirten Schriftstücke ist dagegen zu ersehen, wie sein Autor deutsch zu sprechen pflegt, und schon diese Thatsache bürgt wohl dafür, daß früher oder später der praktische Werth der Gavlensografie allge mein anerkannt, und dieselbe als landesgesetzlich in allen deutschen Schulen gelehrt werden wird." Man sieht, dem Verfasser ist eS voller Ernst mit dem Glauben an seine Erfindung; wir aber hoffen, daß die von ihm ersehnte Zeit nie kommen wird. S. 84: „Daß ohne lebenden Beistand kein Sterblicher vermag, sich zu einem, Italienern verständlichen lauten Lesen petrografirter italienischer Schriftstücke zu befähigen, ist eine erfahrungsmäßig begründete That sache." Wie Herr v. Gablenz diese Behauptung ausstellcn kann, vermögen wir geradezu nicht zu begreifen; die er sten Seiten jeder italienischen Grammatik enthalten die wenigen Regeln der Aussprache, durch welche man min desten- ebenso gut und fast ebenso schnell zu einem „Ita lienern verständlichen lauten Lesen" befähigt wird, als durch daS Studium der „Gavlensografie", und dann kann man dir ganze „petrografirte italienische Literatur" lesen, auf die von Herrn v. Gablenz angepriesene Weise aber nur die „gavlensografirten italienischen Schriftstücke", deren e» bekanntermaßen nur noch äußerst wenige giebt. Der Verfasser kam „jedoch sehr bald zu dem Entschlüsse, unser bisheriges Gavlensografirrn italienischer Schriftstücke, durch einige unS razionell erscheinende kleine Veränderungen zu kennzeichnen, und diese lite rarischen Erzeugnisse unter dem Grmeinnamen: — romauografirte Leseübungen — zu begreifen, um dadurch keinem Italiener das Recht zu vindiziren,
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