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Dresdner Journal : 20.04.1864
- Erscheinungsdatum
- 1864-04-20
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id480674442-186404207
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id480674442-18640420
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-480674442-18640420
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Journal
- Jahr1864
- Monat1864-04
- Tag1864-04-20
- Monat1864-04
- Jahr1864
- Titel
- Dresdner Journal : 20.04.1864
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^xso. ASmumUralAPcrtf«: .IllirUe»: 6 Dblr. — Nxr. lu Iw K«I»»L« 1 „ 1ü „ „ „ Itritt kost- uoä »koo»tlicti io vr«^«»: Id X^r. I Stempeln»- l^iLKvlov Humwerv: 1 1 KvdlT^ ^ÜLLE. »uskratenpreist: k^Ir äen K»um «io«r be-p»It«Q«» Leit«: 1 Kxr. Vater „ISia^e»»Qät" äi« 2«U«: 2 dtxr. «rschrine«: Tt^Iiek, mit Xneneiim« äer Koon- ooä kelert«^», Lbellä» kiir ckeo folxsoäsu t Mittnwch, den 20. Aprü. DreMerIoumal. Hersntn-ortlicher Redaetcur: I. G. Hartwann. 1864 raseratenannahm« auswärts: Leipst^: k'». k«L»iv,rirrr«Q, 6ommi»,ioo>ir 6ee i)re»ltner ^ouruulx; ebeoö»».: H Lxtii.r«, t-). Ii.i.n»x; ULMdur^-itliaQ»; Hn«L»«r>iii« L Vooi.eo; Leriio (iuni>iv»'s< t», üueli- dumll., iirrLQrrüu'i, Üureuu; Lrewea: N. ken^orris; Lreeiea: Dom» Krixaru; krelllltiirt». Sl.: ^^Lai-it'sut»» liuekti.; XSla: ^voi.»' IlXnrx»:«: k»ri»: v. Döcvi x» ri.z <28, rae ck<- boo» euk»u^; ' l'x. Duui.Kii'- liuelili.; Vi»u: 6omptoir 6. I». tVieuer i^eituu^, KtekmispI, 807. Herausgeber: Xöoixt. Lrpeäitioo äe» vre»6ner .louroel», vrseäeo, Llnrivoetr»»,« K«. 7. Amtlicher Theil. vriSdt«, 18. April. Se. Majestät der König haben dem Kommandanten der Reiterei, Generalleutnant von Nostitz-Drzewiecki, das Annrhmen und Tragen deS ihm verliehenen Großkrruze» des königl. bayrischen Ver dienstordens vom heiligen Michael, und dem Rittmeister Krug von Nidda dcS Garde-Reiter-RegimentS das An nehmen und Tragen des ihm verliehenen Ritterkreuzes genannten Ordens allergnädigst zu gestatten geruht. Dresden, 19. April. Se. Majestät der König haben allergnädigst geruht, den Leutnant von Egidy l. des 4- Jäger-Bataillons zum Oberleutnant zu ernennen. Nichtamtlicher Theil. Uebersicht. Telegraphische Nachrichten. ZeitNNgSschau. (Wiener Abcndpost. — Norddeutsche . Allgemeine Zeitung. — 'Neue Preußische Zeitung. — Staatsanzeiger für Württemberg.) Tagrlgrschichte. Dresden: Von den Kammern.— Wien: Kaiserliche Gnadenspende. Frhr. v. Pratobe» vera. Militärisches. Die Weltausstellung verschoben. — Triest: Abreise der mericanischen Majestäten. — Berlin: Die Nachricht von der Erstürmung der Düpp- ler Schanzen. Großfürst Konstantin. Prcßangelege« heilen. — Stuttgart: Befinden der Königs. — Karlsruhe: Zur schleSwig-holsteinschen Angelegen heit. — Wiesbaden: Kammerverhandlungen. — Miltenberg: Feier am Sachsengrabe. — PariS: AuS dem gesetzgebenden Körper. Unruhen in Algerien. Vermischtes. — Madrid: Der Krieg in San Domingo. — London: Garibaldi. Parlaments verhandlungen. — Warschau: Die Angelegenheit der Landschafttcrrditanstalt. Neue Pfandbriefe. Zur Bauern angelegenheit. Contributionen. Schleswig-Holstein. (Aufschiebung der Conferenzver- handlungrn wahrscheinlich. Erstürmung der Düppler Schanzen. Vermischtes.) LandtagSvrrhandlungeu. TtlriMphischr Nachrichten. Hamburg, DieuStag, 19. April. DaS Ham- ua?^e^^o^aUfahreu, ist von den L^nen g* stern, laut Lootsenbericht an die Affecaranzgrsell- schäft, genommen worden. Berlin, Dienstag, 19. April, Morgens. Ka nonenschüsse verkündeten gestern Abend die Aeirr deS Siege- bei Düppel. Eine zahllose Menschen menge umgab daS königliche PalaiS, dem Könige und der Königin Hochs bringend und die prentzi- sche BolkShymne abfingrnd. Ihre Majestäten er schienen aut dem Balcou, wo sie sich dankend ver neigten. AlS die Volksmenge zu einem Hoch auf das Heer aufgefordrrl wurde, stimmte sie in die ses Hoch mit erneutem Jubel ein. Viele Häuser waren Abend- glänzend erleuchtet. Berlin, DienStag, 19. April, Vormittags. Die officielle Liste der preußischen Verluste beim Sturm auf die Düppler Schanzen beträgt an Tobten und Verwundeten 2 Generale, KV Otstziere und 6VV Mann. Erbeutet wurden 83 Geschütze und viele DanebrogS. Altona, Montag, 18. April, Nachmittags. Rach der „Schletwig-Holsteinschen Zeitung" Haden sich gestern 25« Beamte aller Dirustzweige, welche dem König Christian den HuldigungSeid geleistet hatten, in Neumünster versammelt und beschlossen, die Huldigung zurückzunrhwrn und davon in Ko penhagen Anzeige zu machen Die „Schleswig-Holstriusche Zeitung" theilt weiter mit, da- eine Deputation der holsteinschen Stäudemitglieder sich Ende dieser Woche nach Lou don begeben wird. London, Montag, 18. April, Nacht«. Zn der heutigen Unterhautfitzung kündigte DiSraelt an, er werde, wenn OSborne seine Motion in der dänisch-deutschen Angelegenheit einbringr, eine Vor lage beantragen. Lord Palmerston erwiderte auf eine Juterpellation Aourke'S: Seine» Wissen» be stehe zwischen Rußland und Oesterreich kein AuS- lirferuvgSvertrag, allenfalls ein militärische» Ar rangement. London, DienStag, 19. April. Garibaldi, allzu angegriffen durch die hirfigru Strapazen, kehrt auf dru Rath feines Arzte» wahrscheinlich nächsten Kreitag nach Cavrera zurück. Bukarest, 17. April. (Tel. des „Wanderer".) Ein den Höfen von Wien, Paris, Turin und Lon don durch einen Sprcialbevollmächtiaten zu über reichende» Memoire d»S Fürsten Kufa beklagt sich über die Haltung Rußland», seine Drohungen und Truppeuconcentrirungen an der Grenze und recht fertigt den den Polenflüchtliugrn gewährten Schutz. — Die vereinigten Sektionen der Kummer haben sich für da» Princip der Ruralgrsetzvorlage: den Bauern die derzeit in ihrem Besitze befindlichen Grundstücke in» Eigenthum zu geben, einstimmig erklärt. — Die Paßcontrole wurde im Innern der Aürstenthümer aufgehoben. DrrSden, 19. April. Die officöse „Wiener Abendpost" spricht sich heute folgendermaßen „zur Herzogthümerfrage" auS: „Soweit daS Wesentliche der letzthin am Bunde gefallenen Abstimmungen bekannt ist, glauben wir mit Recht darin eine beruhigende Gewähr für die Zukunft und namentlich für eine gedeihliche Entwickelung dec Conferenzarbeiten zu erblicken. Wenn Deutschland leb haft den Gedanken erfaßt, daß bekannte weitergehende Wünsche nur um den Preis eines Weltkrieges erreichbar oder, richtiger gesagt, anzustreben wären, wenn es von dem Trugbilde abstrahirt, daß, wie zu Anfänge der Krisis einige optimistische Kritiker meinten, diese Wünsche bet der Lage des WelttheileS ohne andere als gegen Däne mark gerichtete Schwertstreiche zu erreichen sein möchten, wenn es die unermeßlichen Opfer erwägt, die ein Kampf Deutschlands gegen die halbe Welt unfehlbar nach sich dem« -laut»«« wir, wird sich jene unbe fangene Auffassung der Sachlage, die derzeit schon im Schooße des Bundes die Oberhand gewonnen zu haben scheint, allmählich mit unwiderstehlicher Kraft auch in weitern Kreisen verbreiten. Sind cS zunächst nur Con- jecturen ohne genau faßbaren Inhalt, die über die Trag weite der zwischen den beiden Westmächten neuestens er öffneten Unterhandlungen umlaufen, und sind wir auch überzeugt, daß im Nathe der beiden großen Eabinete die Momente ihrer Einsicht und Mäßigung, gestützt auf daS mächtige europäische Fricdensbedürfniß die Oberhand auch fortan behaupten werden, so möchte doch für Deutsch land die ernste Lehre aus Alledem sich ergeben, daß eS immerhin mit seinem Vertrauen zunächst auf deutsche Mächte Hinblicken soll. So wie die Thatsache, daß sie Blut und Gut für deutsche Zwecke opferten, unauslösch lich bleibt, so versteht sich von selbst, daß sie reelle, un zerstörbare Bürgschaften für das Wohl der Herzogthü- mer als unerläßliche Bedingung des Abschlusses der be vorstehenden Unterhandlung betrachten. Die Untrenn barkeit der Herzogthümer, ein schirmendes VerhLltniß derselben zu Deutschland, ihre nicht bloS adminstrative, sondern politische Selbstständigkeit sind die leitenden Ge sichtspunkte, von denen die deutschen Mitglieder der kon- ferenz keinesfalls abweichen werden." Officielle Preßäußerungen über die Eventualität einer Volksabstimmung in Schleswig-Holstein sind noch immer sehr sparsam und zurückhaltend. Die Wiener Blätter von dieser Stellung schweigen gänzlich. Die Berliner sind in offenem Dissense darüber. Während die „Norddeutsche Allgemeine Zeitung" in der Theorie daS allgemeine Stimmrecht vertheidigt, da cS ein mal angewandt nur einer „Huldigung für den Fürsten" gleich käme und in inncrn StaatSverhLltnissen „die sicherste und beste Waffe sei, um den lebensunfähigen Scheinlibe- ralismuS der Plutokratie zu bekämpfen", — erklärt sich die „Neue Preußische Zeitung" mit directer Bezug nahme auf den französischen Vorschlag entschieden gegen jede Volksabstimmung und ertheilt bei dieser Gelegenheit der „Ndd. AUg. Atg." ein Dementi, indem sie erklärt: „Wir sind unsrerseits überzeugt, daß die preußische Re gierung, obwohl sie bei der Lösung der dänischen Frage, wie bereits Sc. Majestät der König Allerhöckstselbst in derselben ausgesprochen hat, die berechtigten Wünsche der Herzogthümer zum Ausdruck kommen lassen will, doch weit dvvon entfernt ist, daS »utke-^o univeesol in prin- cipieller, oder faktischer Berechtigung anzuerkennen." — Der „Württembergische Staatsanzeiger" spricht sich über den „Vorschlag des Kaisers Napoleon zur Lö sung der schleSwig-holsteinschen Frage" ziemlich unum wunden aus, er nennt den Vorschlag „einen für ihn (Napoleon) im höchsten Grade glücklichen" und sucht dann auch die etwaigen Besorgnisse Oesterreichs zu be seitigen, wie folgt: „Freilich mag Oesterreich fürchten, daß, wenn es Schleswig-Holstein eine Selbstbestimmung «inräumte, dies als ein Präcedenz von den ihm unter worfenen Völkern benutzt werden könnte, um ihre legi time Dynastie los zu werden; aber dagegen dürfte zu be merken sein, daß es sich im vorliegenden Falle erstlich uicht um die Beseitigung einer legitimen Dynastie, son dern im Gegenthcile um die Einsetzung einer solchen han delt, und daß zweitens legitime Dynastien, wie, Gxtt sei Dank, alle deutschen Dynastien ohne Ausnahme, mit ihren Völkern so verwachsen sind, daß sic von einem ihren Völkern eingeräumten Selbstdestimmungsrecht nichts zu füchten haben." Tngesgeschichte. Dresden, 19. April. Beide Kammern hielten heute Sitzung. Unter den auf der Registrande der Ersten Kammer verzeichneten Eingängen befand sich ein königl. Decret vom 30. März wegen Mortification gewisser SlaatSpapiere. Der in der Zweiten Kammer angenom mene Antrag deS Vicepräsidenten Oehmichen wegen Ver tagung der Kammer» ward an die erste Deputation zur Berichterstattung verwiesen. Eine Petition wegen Ver tilgung der Maikäfer, über welche ein Differenzbeschluß zwischen beiden Kammern besteht, wird nun dadurch er ledigt, daß die Erste Kämmer dem jenseitigen Beschlüsse, die Petition auf sich beruhen zu lassen, beitritt. Die Petition von Mohrenz in Wiederau wegen Anwendung des Zwangsprincips zur Herstellung von Armenbezirken beschloß die Kammer in Uebereinstimmung mit der Zweiten Kammer auf sich beruhen zu lassen. — In der Zweiten Kammer — welche die Berathung über die Re - vsision der Grundsteuer fortsetzte — ergriff vor dem Uebergange zur Tagesordnung Präsident Haberkorn das Wort, um der Kammer mitzutheilen, daß am ver gangenen Sonntage ein Schreiben von der geschäfts leitenden Commission des deutschen AbgeordnetentagcS in Frankfurt cingegangen sei, um im Angesicht der Lon doner Konferenzen eine Verwahrung dahin einzulegen, daß deren Mächte nicht berechtigt seien, das Schicksal der Herzogthümer zu bestimmen. In der gestern zusammen getretenen vertraulichen Sitzung sei man nun einstimmig der Ansicht gewesen, daß eine solche Verwahrung ganz an der Zeit sei, man habe nur Bedenken dagegen gehabt, sich von der Leitung der Commission in Frankfurt ab hängig zu machen. Man habe daher beschlossen, selbststän dig vorzugehen und zwar derart, daß sämmtliche gegen wärtig hier versammelte Abgeordnete eine solche Ver wahrung direct an Sc. Ercellenz den Hrn. Staatsminister Frhrn. v. Beust mit dem Ersuchen um Mittheilung an die Konferenz «(gehen lassen, nicht minder ein gleich lautendes, ebenfalls eigenhändig vollzogenes Ercmplar an die Commission nach Frankfurt übersenden. Er bemerke, daß nicht die Kammer als solche, sondern nur die einzelnen Mitglieder diese Verwahrung einlegen sollten. Dies geschehe, um einige formelle Schwierigkeiten zu vermeiden und zugleich Zeit zu er sparen. Abg. Staatsminister a. D. Georgi habe mit der außerordentlichen Deputation sür die schleswig- holsteinsche Angelegenheit die an Herrn v. Beust zu richtende Zuschrift beralhen und abgefaßt. Dieselbe habe auch in der vorhergegangcnen vertraulichen Sitzung die Genehmigung der Kammer erlangt und werde jetzt vom Abg Georgi vorgelesen werden (was geschieht). Die Schrift selbst lautet folgendermaßen: ,Hochgeehrtester Herr Staal-minister! Eu>. Ercellenz haben durch die Wahl des Deutschen Bundes den Rus zu einer Versammlung erhalten, au deren Ergctzniß die Lebensuileresseu eines deutschen Bruderstammes, die Ehre und die heißesten Wünsche der deutschen Nation sich knüpfen. Mit lebendiger Befriedigung erblicken wir zunächst in der getroffenen Wahl eine wohlverdiente und zu weiter» Hoffnungen berechtigende Anerkennung des Ltandpunktes, welchen die sächs. Regierung und Ew. Ercellenz persönlich, in voller Uebereinstim mung mit dem sächsischen Volke nicht allein, sondern sicherlich mit oer weitaus großen Mehrzahl des deutschen Volkes in der betreffenden Angelegenheit eingenommen und »»verrückt sestgehal- ten haben. Wir begrüßen aber auch serncr in dieser Wahl eine Bürgschaft dafür, daß in dem Rathe der Vertreter der europäi schen Staaten, die sich zu London versammeln, der Deutsche Bund in einer der Machtstellung desselben, den deutschen Interessen, der deutschen Ehre und den Wünschen des deutschen Volkes ent sprechenden Weise würdig und fest vertreten sein werde, weil wir das berechtigte Vertrauen haben dürfen, daß Ew. Ercellenz er kannt haben, was, und zwar was allein zu einem befriedigenden Austrag der nationalen Angelegenheit führen kann, welche alle Gemüthec beschäftigt. Mit diesem Anerkenntniß und mit dem Ausdrucke solchen Vertrauens, von dem wir gern Ew. Ercellenz in öffenlicher Sitzung vor Ihrer Abreise Zeugmtz gegeben Haden würden, wenn diese nicht beschleunigt hätte ersolgen müssen, gestatten sich sämmtliche derzeit anwesende Abgeordnete der Zweiten Kammer in der bei liegenden Verwahrung eine Kundgebung zu verbinden, weniger zu dem Zwecke, Ew- Ercellenz daran zu erinnern, wie Dieselben das bei der Conserenz allein zu verfolgende Ziel aussassen, da Ew. Ercellenz darüber nicht im Zweifel sein können, als viel mehr für den von Ihnen einzunehmenden Standpunkt eine wei tere Unterlage zu geben, die um so sicherer sein wird, je mehr gehofft werden darf, daß eine allgemeine Kundgebung aus Deutsch land in demselben Sinne erfolgen wird. Wir gestatten uns, die gedachte Kundgebung und Verwah rung, als den Ausdruck unsrer unerschütterlichen Ueberzcugung der Beachtung und der Mittheilung an die hohe Conserenz zu empfehlen, und hege» die heißesten Wünsche dafür, daß der Er folg der Londoner Eonferenz dieser (Überzeugung entsprechen möge. Mit den Gesinnungen hoher Achtung zeichnen wir Ew. Ercellenz rc. Dresden, den 19. April 1864. Dir nach London bestimmte Verwahrung lautet: „Angesichts des Zusammentritts der Londoner Eonferenz und ür Ermangelung einer Gejammtvertretung unsrer Nation, erklären wir, die unterzeichneten Mitglieder der sächsischen II. Kammer-, vor Deutschland und Europa: Das klare Recht und der ausgesprochene Volkswille fordert die Trennung der Herzogthümer Schleswig-Holstein von Däne mark. Da- klare Recht und der ausgesprochene Volkrwille be ruft de» Prinzen Friedrich von Augustenburg zur Erbfolge in den unzertrennlich verbundenen Herzogthümer». Ist dieser Recht bestritten, so steht die Entscheidung keiner Eonferenz der Mächte, sie steht allein dem Volke und seinen Vertretern zu. Gegen jede Verfügung, die über das Schicksal der Herzog thümer ohne und wider ihren Willen getroffen werden sollte, protestiren wir im Namen der Nation und verwahren sür jetzt und alle Zukunft das Recht Deutschlands und des schleswig- holsteinschen Volkes. Dresden, am 18. April 1864. Ludwig Haderkorn, Präsident der II. Kammer. Fr. Wilhelm Oehmichen, Vicepräsident der II. IMnmer. Martini. I>r. Bau mann. Sachße. t>r. Hepner. M W-ring. Weidauer. F. Adlcr. Karl Mehnert. Polycarp G. Lechla. Eisenstuck. Fahnauer. E. Hänel. Haberkorn. Robert Georgi. Oe. Hertel, vr. Arucst. Braun. Helbig. I>r. Krautze. Petzsch. Gruner. Seiler. Steiger. F. Galle. Esche. Seehausen. Mesjerschmidt. Caspari. Ufer. Ehrenberg. Tempel. I>r. Will). Hamm. Friedr. Barth. Friede. Wilh. Ziesler. Th. Günther. I. G. Dietze. Hans Adam v. Lossow, v. Nostitz-Drzewiecki. Ferdinand Linke. Edwin Er chenbrecher. Moritz Emil Körner. Karl Friedrich Lhümer. Baumann (Trebsen). lir. Feodor Alerauder Platzmann. Her mann Schreck. W. Burk. Alerauder Schenk. Karl August Heinze. Karl Heinrich Otto. Gustav Dörstling. Feodor v. Schönberg. Friedrich Wilh. Berg. Friedrich Wilh. Lorcnz. Zoh. Christoph Fr. Stöhr. Friedrich Moritz Lehmann. Friedrich Aug. Müller. Karl Ernst Seydel. Victor Wilhelm Freiherr v. Ferber. Eduard Heinr. v. Lchönfels. Hermann Lang. Friedrich Göhler. Friedr. Wilhelm May. Theodor Koch. Hermann Bauer. Gottlob Herr mann. Friedrich v. Criegern. Theodor Graf zur Lippe. Zoh. Gotts. Dietzsch. Moritz Iungnickel. v. Burgk. Theodor Marbach." Feuilleton. Ein CustoS deS deutschen HuworS -j-. Zwei Männer von gleichem Namen sind in diesen Tagen von der Erde geschieden. — Der Eine genannt vor Allen, welche die gewaltige Stimme der Orgel er klingen und daS Menschenherz von ihr rühren lassen. Der Andere gekannt von Allen, denen der Humor in Bild und Wort daS Herz heiter stimmt. Schneider ist der Name beider Männer, welche der harte Tod unS entriß! — WaS un» der Hoforganist Schneider war, brauchen wir wohl nicht weiter zu er wähnen, da er mitten unter uns gelebt und gewirkt hat. WaS unS aber der Redacteur der „Fliegenden Blätter", Friedrich Schneider, war, der am 9. April in München starb, der aber noch lange in seinem Werke unter unS fortlrben wird, wenigstens so lange, al» seine andere Hälft« „KaSpar Braun" diese- Werk, die „Fliegenden Blätter", fortführt; da- wollen wir in einigen Worten betrachten. Friedrich Schneider ward 1815 zu Leipzig geboren und war der Sohn de» damaligen Besitzers de» „Hotel de Prüfst". Er ward Buchhändler und rtablirte etwa um da» Jahr 1845 mit KaSpar Braun eine rylogra- phisch« Anstalt in München. Da» Schicksal hat nicht oft rin paar Männer zu sammengeführt, welche mit solchen Eigenschaften und in solcher Einigkeit einen so großen und ehrenvollen Erfolg erzielten. KaSpar Braun, rin Mann von vielseitigen und tiefen Kenntnissen und einem Rirsenschatzr von echtem, goldnem Humor, sah damals eine große Lücke in der Holzschneide kunst und beschloß mit praktischem Blicke, dieselbe zu füllen. Er ging nach Parts, wo er bei Brevisrr studtrte, und dann nach München zurück, wo er an der Quelle deutscher Kunst sein Atelier aufschlug. Schneider traf im selben Augenblicke mit ihm zusammen und sann darauf, da- Atelier durch eigne Kraft zu beschäftigen. Für alle» Humoristische von jeher eingenommen, hatte er schon lange daran gedacht, die einzelnen Skizzen, welche dieser oder jener Künstler in froher Laune ge macht und welche er als köstliche Perlen des Humors dann spurlos verschwinden sah, dem großen Publicum vorzuführen oder dieselben im Holzschnitt der Welt zu erhallen. — Die beiden Cumpane spannen die Idee weiter aus, und so entstand jene Chronik deutschen Humor-, „Die fliegenden Blätter", welche sich über da ganze Erdenrund verbreiteten und keinem gebildeten Menschen unbekannt ist. Schneider schrieb im Anfänge Viele- selbst. Er sammelte eifrig rundum alle Brocken des Humors. Braun zeichnete die Bilder dazu. Er erfand eine ganz neue Art, komisch zu illustriren. Wer kennt nicht die Lieder „Eduard und Kunigunde" mit den wunderbaren Figuren und Gespenstern, welche vorher noch nie in solcher Art gesehen wurden und welche unwiderstehlich zum Lachen hinrissen, weil sie bei aller fürchterlichen Caricatur doch mit einem gewissen akademischen Ernst gezeichnet sind. Wer kennt nicht daS Ballet mit dem bösen Prinzen Molch und dem unglücklichen Lakai, der von unsichtbaren Geistern geohrfetgt wird. — Wer kennt nicht den SiegeSzug, den Eisele und Beisele durch Deutsch land machten!? Aber nicht blo» im Gebiete de» HumorS leisteten die „Fliegenden Blätter" Groß«-. Auch ernstere Er zählungen und Novelle« brachten sie. Da» Jahr 1848, wo die politische Satyre mit der Eisengeisel au- ihrem Schlupfwinkel hervorsprang, gebar nun zwar den „Kladderadatsch", welcher die Chronik d«S ruhigen Humors etwa- in den Hintergrund drängte, der echte goldne Humor aber, der in dieser Chronik niedergelegt ist, wird Jahrhunderte über dauern, wenn auch das jetzige Publicum, durch „Kladderadatsch" an politische Schwefelsäure gewöhnt, den Punsch de« Humors zu schwach findet, es wird eine Zett kommen, wo eS diesen Punsch gern wieder trinken wird. Der Beweis dafür ist nicht schwer zu liefern. Man nehme einen Band de» „Kladderadatsch" von vor zehn Jahren und einen der „Fliegenden Blätter". Man wird den alten „Kladderadatsch" kaum ansehcn können, während uns die „Fliegenden Blätter" von Seite zu Seite neu fesseln und ergötzen. Ein anderes großes Verdienst hat sich Schneider durch die Herausgabe der „Münchner Bilderbogen" er worben. Im Kleinen, still, aber ungeheuer wirken diese Bilderbogen auf den Geschmack der Jugend, denn die stet» künstlerische und correcte Ausführung der Illu strationen bildet den Sinn für Gute» sicher aus. Als Mensch war Schneider ein stets freundlicher, humoristischer Gesellschafter, ein treuer Freund und eben so treuer al- glücklicher Gatte und Familienvater. Als Geschäftsmann war er ebenso unermüdlich, wie al- Jäger, in welcher Eigenschaft er bei Frost und Hitze die bayrrschrn Moore und Forste durchstreifte und den Ruhm eine- vortrefflichen Schützen hatte. Da» Schicksal entriß ihn mitten au» dem Familien- und GeschäftSglück! — Doch nein! Klagen wir da» Schicksal nicht deshalb an. Die Kunst eine» Ärzte war e» vielmehr, welche ihn in Abwesenheit seine» Haus ärzte» auf den dunklen Weg führte, den so Viele infolge einer falschen Behandlung betreten müssen. — Er ward un» viel zu früh entrissen!! Er, der un» ein Custo» de» deutschen HumorS war!! C. Reinhardt. Literatur. „Sächsische Vaterlandskunde. Ge schichte, Geographie, Staatsverfassung u. Staatsverwal tung des Königreichs Sachsen. Für den Schulge brauch bearbeitet von Franz Otto Stich art (Pastor zu ReinhardSgrimma). Mit einer Schulkarte vom König reich Sachsen, von K. Krumbholtz. Preis 4 Ngr. Dres den, Verlag von Gustav Dietze." Genanntes Schrift- chen, dessen Verfasser sich schon durch ein weitverbreite te», auf Anordnung deS kgl. Ministeriums des Cultus und öffentlichen Unterrichts gedrucktes Werk „das König reich Sachsen und seine Fürsten" bekannt gemacht, will für Kinder theilS zur Vorbereitung auf den Unterricht, theil» zur Wiederholung und Befestigung des vom Lehrer Gehörten dienen, welchen Zweck es denn auch zu erfül len geeignet ist, da die Brhandlungsweise des Materials dem Schulbedarfe entspricht. Am Schlüsse des Heftchens, daS außerdem zwei Abbildungen zieren, sind noch eine Zeittafel der politischen und der Kulturgeschichte deS Kö nigreich» Sachsen, sowie eine Galerie denkwürdiger Per sonen aus Sachsens Vergangenheit beigefügt. Der über aus billige Preis deS Büchleins wird die Einführung in Schulen wesentlich erleichtern. 1 Theater. Aus Breslau, 17. April, schreibt man un»: „Die letzten Tage von Pompeji", die vier- artige Oper der Brüder Pabst, zu welcher Julius den Tert, August die Musik geschaffen, ist gestern Abend am hiesigen Stadttheatrr mit gutem Erfolg zum ersten Male aufgeführt worden. Der Dichter des Trrte» war nicht anwesend — der Komponist war von Königsberg her zur Aufführung gekommen und wurde am Schluffe her vorgerufen. Die Oper ist dem Dresdner Publicum durch die Ausführungen am Hoftheater bekannt. Die hiesig« Ausstattung war «in« würdig« und glänzend«
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