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Dresdner Journal : 27.04.1864
- Erscheinungsdatum
- 1864-04-27
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id480674442-186404273
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id480674442-18640427
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-480674442-18640427
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Journal
- Jahr1864
- Monat1864-04
- Tag1864-04-27
- Monat1864-04
- Jahr1864
- Titel
- Dresdner Journal : 27.04.1864
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Seine Majestät der König ha- ben dem Rittmeister zweiter Klasse im Oestrrreichtschen Dragoner«Regiment Fürst Windischgrätz, Albrecht Gra sen Waldstetn « Wartrnberg, daS Ritterkreuz de» Albrechtorden» zu verleihen geruhet. Dresden, 25. April. Ee. Majestät der König ha ben geruht, dem in Wartegeld stehenden Oberstleutnant Worm von der Infanterie, die erbetene Entlassung aus Allerhöchstihren Kriegsdiensten, mit der gesetzlichen Pen sion und drr Erlaubniß zum Tragen der Armeeuniform, allrrgnädigst zu bewilligen. Nichtamtlicher Theil. Übersicht. Telegraphische Nachrichten. Zeitung-schau. (Wiener Abendpost. — Constilutionelle Orsterrrichische Zeitung. — France.) Tagrsgrschichte. Dresden: Von den Kammern. — ^Berlin: Tagesbericht. Gründung einer „Kronprinz- stistung". Seegefecht. — Düsseldorf: Verurthei- lung Lassalle'S. — München: Von der Abgeordneten kammer. — Altenburg: Volkszählung. — Paris: Revolution in Tunis. Generalversammlung des Credit-Mobilier. Vrrurtheilung. Vom gesetzgeben den Körprr. —Algier: König Ludwig!, von Bayern- — Bern: Dir schweizerische Flagge von den Nord amerikanern nicht respectirt. — London: Garibaldi'S Abreise. Vom Hofe. Parlamentsverhandlungen. — ^Warschau: Adresse von Gutsbesitzern an den Kaiser. Deportation. — Ostindien und China: Neueste KNachrichten. — New-Bork: Aus der neuesten Post. Schleswig-Holstein. (Parade vor dem König von Preußen. Vorrücken drr preußischen Truppen gegen HorsenS. Zur Erstürmung der Düpplrr Schanzen. Vom Danrwerke. Vom Kriegsschauplatz«.) Laudtag-verhaudluugeu. Lnrenvnngev. Dresluer Nachrichten. Prooiuzialuachrichten. (Leipzig. Freiberg. Glauchau. Löbau. Treuen. Lengenfeld.) Statistik. Feuilleton. Inserate. Tageskalender. Börsen ¬ nachrichte«. Telegraphische Nachrichten. München, Dienstag, 26. April, Vormittags. (Directe Meldung.) Heute früh ^4 Uhr ist Ihre königl. Hoheit die Frau Prinzessin Luitpold von Bayern au Lungrnlähmung sanft verschieden. (Die verewigte Prinzessin, Auguste Ferdinande Luise Marie Johanne Josepha, deS Großhrrzogs Leopold II. von Tos cana Tochter, geb. 1. April 1825, war seit 15. April 1844 mit dem Prinzen Luitpold von Bayern vermählt; sie hinterläßt vier Kinder.) Berlin, Dienstag, 26 April. Die Prinzen Karl and Albrecht (Lohn) und Fürst Hohenzolleru find aus Schleswig »urückgekrhrtr morgeu wird auch Prinz Albrecht (Bater) einrreffen. Der Kron prinz bletbt, wie ausdrücklich versichert wird, bei vrr Armee und folgt derselben nach Jütland. Altona, Montag, 25 April, Nachmittags. Der „Schleswig bolfteinschen Zeitung" wird auS Kiel gemeldet, daß drr Feldmarschall Frhr. v. Wran- grl gestern Abend daselbst eiugetrosfen sei und sich heute nach der Intel Aehmera begebe. Altona, Dienstag, 26. April, (lieber Berlin.) Eine Bekanntmachung der Bundescommiffare vom aestrigrv Tage sagt: Te. Majestät der König von Preußen habe bet seinem Scheiben zu erkennen argrben, daß er sich durch den erhebenden, dem Herzen wohltbuendeu Empfang von den Behör den, vrr Geistlichkeit und allen Vevölkerungsklassen aufs Innigste ergriffen gefühlt, und zugleich sei nen lebhaften Dank für die festliche Aufnahme der nach heißem Kampfe aus Schleswig nach Holstein znrückgekehrten königl. preußischen Truppen aus gesprochen. Die Bundescommiffare bringen diese Dankesbezrugnng zur Kunde drr Bethriligtrn. Paris, Dienstag, 26. April Der heutige „Moniteur" meldet auS London: Dir Konferenz ist gestern zusammrngetreten. Alle Mitglieder der selben waren anwesend. Das mrxicamschr Kaiserpaar ist in Gibral tar eingetroffev. Die Abfahrt von dort ist auf heute angesetzt Bon Tonlon find drei Linienschiff« und eine Korvette nach Tunis abgrgangrn, wo drr Auf stand fortdaurrt Es circulireu Gerüchte vou einem Sturze der Regierung des Beys. London, Dienstag, 26. April. Die Konfe renz bat in ihrer gestrigen Sitzung den Grafen Russell einstimmig zu ihrem Präsidenten und Herrn William Stuart zum Secretär gewählt. Die Waf- frnstillstandsfragr ist gestern unerledigt geblieben. Wahrscheinlich wird die Konferenz wöchentlich zwei mal Sitzung halten stand vieler und berechtigter Klagen, und Folge davon ist das Sinken aller ökonomischen Factoren, Aufhören des Kredits, Erlahmen des Verkehrs- Mit dem engen Aus gleichsprogramm aber konnte man wahrlich nicht von der Stelle kommen, und es mußte die Zeit kommen, wo ener- gijchere Hände die Zügel der ungarischen Landesregierung ergriffen, um vor Allem in die bürgerliche Ordnung Ste tigkeit, Festigkeit und einen gesunden Organismus zu bringen, auf den gestützt die Verfassung und das Ver- fassungsleben auch jenseits der Leitha zur Wahrheit wer ben solle. Graf H. Zichy ist ein Mann von energischem ritterlichen Charakter. Er hat seine Laufbahn im Heere begonnen und seinem ganzen Wesen ist dieser Stempel «ufgedrückt. Er gehörte seiner Zeit zu den tüchtigsten Berwaltungsbeamtcn und hat au» einem der widerhaarig sten Statthaltereibezirke einen der bcstadministrirten Län- dertheile gemacht. Frei von jeder Popularitätshascherci ist er stets wert davon entfernt, nach irgend einer Seite hin ein Hehl aus seiner Meinung zu machen. Er ist rin Mann, der ohne Scheu und ohne Zögern auf sein Ziel losgeht. Dennoch würde man sich arg täuschen, wollte man glauben, auch der energischste Charakter, drr fähigste Mann könne die Situation mit einem Male «mgestalten. Bei der Zähigkeit des Widerstandes, bei dem geringen Vertrauen, welches bisher in Ungarn er weckt wurde, kann man nur mit der Zeit, nur Schritt um Schritt vorwärts gelangen. Jedoch nur ein fest vor gezeichneter Weg führt zum Ziele; wir hoffen, daß Herr Graf Zichy festen Schrittes wandeln wird." Aehnlich sprechen sich die übrigen Wiener deutschen liberalen Blät ter aus. In Bezug auf das Gerücht, die Londoner Conferenz werde sich sofort nach ihrem Zusammentritt auf Antrag drr Westmächte in einen europäischen Kongreß verwan deln, giebt die „France" folgende, von ihr der ungetheilten Aufmerksamkeit anempfohlene Aufschlüsse: „Die Conferenz wird stattfinden, ihre Grundlagen sind diejenigen des englischen Vorschlags. Es handelt sich um die Regelung der dänischen Frage und um weiter nichts. Man kann nur einen Fall voraussehen, in dem die Conferenzen über ihren eigentlichen Gegenstand hin auszugehen vermöchten: es wäre dies nämlich dann, wenn eine Verständigung über die dänische Frage selbst un möglich werden sollte. Vielleicht würde man alsdann in einer ausgedehnter» Auffassung der europäischen Fra gen die gesuchte Lösung der Herzogthümerfrage finden zu müssen glauben. Wenn allgemeinere Umgestaltungen das einzige Mittel werden sollten, um zum Frieden in der sangen, so würde natürlicherweise / datztn gelangen, andere europäisch« » Fragen zu behandeln. Außer in diesem einen festbe stimmten Falle schwinden in den Augen der besten Gei ster alle Kombinationen in Nichts zusammen, welche die erhitzte Einbildungskraft der Neuigkeilserfinder in Um lauf setzen konnte." Die französische Presse tritt in den schärfsten Aus drücken gegen die Garibaldische Bewegung in Eng land auf und die „France" ruft aus: „Garibaldi feiern, heißt die europäische Revolution ausreizrn und ihr Das als Beute Hinhalten, was unsre Truppen in Rom beschützen. Das ist das ganze Geheimniß der Ova tionen, welche England einem Manne bereitet, dessen Muth und Uneigennützigkeit wir nickt läugnen, aber wel cher für die Feinde unsrer Größe Nichts weiter ist, als ein Werkzeug." Dresden, 26 April. Die „Wiener Abendpost" schreibt heute mit Be zug auf die Absicht Preußens, Jütland zu besetzen: „Allem Anscheine nach wird die Hauptaction der preu ßischen Truppen nunmehr auch gegen Fridericia gerichtet sein. Bekanntlich ist schon vor längerer Zeit ein voll ständiges Einverständniß zwischen Preußen und Oester reich in der Frage der Okkupation Jütlands erzielt und nicht mit Unrecht die Mission deS Herrn v. Manteuffel mit dieser Frage in Verbindung gebracht worden. Wenn daher Feldmarschall v. Wrangel über genügende Streit kräfte zu disponiren glaubt, um gleichzeitig mit der Action auf Alsen an einen erfolgreichen Vormarsch in Jütland denken zu können — eine Frage, deren Beurthcilung eben ihm als Fcldherrn der vereinigten Armee allein zu steht, — so entspricht dies diplomatisch genommen der Sachlage, welche durch das preußisch-österreichische Ueber- TiMsgeschichte. Dresden, 26. April. Die Zweite Kammer hat sich heute mit der Berathung des Berichts ihrer dritten Deputation über die, eine Revision der Grundsteuer be treffenden Petitionen beschäftigt und wird in den nächsten Sitzungen darin fortsahrcn. Berlin, 25. April. (B. Bl.) Der Kriegsminister Generalleutnant v. Roon ist von Sr. Majestät dem König zum Chef des 33. Infanterieregiments ernannt worden. — Der „Elberfelder Ztg." wird aus osficiöser Quelle von hier geschrieben: Es bestätigt sich, daß der rfnk,«»« gejchaffen worden ist. Daß hiupstt auch alle. zu gU ZeitungSangaben von einer in der Angelegenheit ergan- mevrtchr genen Note, von Remonstrationen u. s. f. entfallen, be darf keiner ausdrücklichen Hervorhebung." Die „konstitutionelle Oesterreichische Zei tung" sagt über die Ersetzung des Grafen Forgach im ungarischen Hofkanzleramtc durch Graf Zichy: „Es liegt in diesem Wechsel der Persönlichkeiten kein Systemwechsel, denn das System bleibt unberührt, cs hat nicht gewankt; aber es liegt darin eine Bekräftigung der Erklärung, welche am 1. Februar feiten der Regierung im Abgeordnetenhaus« abgegeben wurde, daß der Ausbau der Verfassung, die Ausdehnung der Verfassung über das ganze Reichsgebiet den Intentionen Sr. Majestät ent spreche. Graf Forgach hatte, als er im Sommer des Jahres 1861 ins Amt trat, eine doppelte Aufgabe: Er sollte vor Allem Ordnung Herstellen im Lande Ungarn, wo Alles aus den Fugen gegangen war; er sollte aber auch die Wege ebnen, damit Ungarn den Platz im Ge- sammtreicke einnimmt, der ihm nach seiner Stellung ge bührt und den ihm das Octoberdiplom angewiesen. Graf Forgach hatte vor Allem ein nach ungarischen Formen gemodeltes, festeres Regime einzusühren und er hat es gethan. Es ist dies ein Verdienst, das man ihm danken muß; er verschaffte dem Lande wieder die Wohlthal, eine Regierung zu haben. Damit hatte die Lösung begonnen, sie mußte auf demselben Wege fortgesetzt werden. Aber nach den ersten Schritten trat alsogleich die Stagnation ein. Die Administration, die Rechtspflege sind Gegen- Kaiser Napoleon ein Handschreiben an unfern König gerichtet hat, in welchem er ihm zu dem Waffen erfolge vom 18. Glück wünscht, — ein Erfolg (wie es in dem Schreiben heißt), der um so bedeutsamer hervor trete, als derselbe gegen eine tapfere und hinter starken Befestigungen verschanzte Armee erfolgt sei. — Der geh. OberrcgierungSrath Stiehl hat sich im Auftrage des Kultusministers nach Schleswig begeben, um von den Zuständen und Bedürfnissen des dortigen Schulwesens an Ort und Stelle Kenntniß zu nehmen. — Wie das Liegnitzcr „Stadtblatt" mittheilt, ist nun den Kreisge- richtsräthcn Aßmann (Abgeordneter) und Eyßenhardt daselbst das auf Strafversetzung lautende Disciplinar- urtheil des königlichen Obertribunals insinuirt worden. Herr Aßmann ist zum 1. Mai nach Löbau (in West preußen) versetzt ohne Entschädigung für die Umzugs kosten, Herr Eyßenhardt nach Kreuzburg in Oberschlesien mit Entschädigung. — Der „St--Anz." enthält im amtlichen Theile ein Schreiben des Kronprinzen an den Feldmarschall v. Wrangel, worin, um an dem Geburtstage des Königs „der dankbaren Anerkennung einen bleibenden Ausdruck zu geben, welche die freudige Hingebung der braven Waffen gefährten verdient", die Summe von 1000 Thalern zur Gründung einer Stiftung für die mittellosen Hinterblie benen der in diesem Kriege gefallenen Kameraden, so wie für die erwerbsunfähig hcimkehrenden bestimmt wird. Hieran schließt sich ein Aufruf für diese „Kronprinz- Stiftung". — Der „St.-Anz." berichtet unterm 25.: So eben geht aus Stralsund die schriftliche Meldung rin, daß gestern, 12 Uhr 50 Minuten, die preußischen Ka nonenboote am Posthaus (Wittow) mit der dänischen Schraubenfregatte „Tordenskjold" (34 Kanonen, 200 Pferdekraft) ein Gefecht cngagirten. Die dänische Fre gatte wich aus, konnte von den langsamer gehenden neun preußischen Kanonenbooten nicht erreicht werden, — die „Grille" aber überholte sie, ließ sich allein in ein Ge fecht mit ihr ein und steckte sie in Brand, welcher aber gelöscht wurde. Die Fregatte hat 150—100 Schuß ge than, ohne drr „Grille" zu schaden, — diese hat 26 Schuß gethan, wovon drei sichtbare Treffer, einer vorn, einer in der Mitte und einer den Mast treffend, welcher in Brand gerieth. Düsseldorf, 22. April. (D. Z.) Die Zuchtpolizei- kammcr verurtheilte in ihrer heutigen «itzung den Oe. Ferd. Lassalle, als Verfasser der in der hiesigen Schaub'schen Buchhandlung erschienenen Broschüre: „Die Feste, die Presse und der Frankfurter Abgeordnetentag, drei Symptome de» öffentlichen Geiste»," io eaotuwaeiaw zu einem Jahre Gefängnißstrafe. Die Broschüre enthält jene Rede, welche Lassalle bei seinem Umzuge durch die Rheinprovinz an verschiedenen Orten hielt. München, 25. April. (F. P.) Von den 148 Mit gliedern der bayerschen Abgeordnetenkammer haben 100 ihre Zustimmung zu der Protesterklärung der Mit glieder der sächsischen Zweiten Kammer in Betreff Schles wig-Holsteins bereits eingescndet; von dennoch fehlenden ist dieselbe bald zu erwarten. c? Altenburg, 25. April. Die im December deS jünzstverfiossenen Jahres im Herzoglhum vorgenommene Volkszählung hat die Bevölkerung des Landes auf 139,062 Seelen ermittelt, wovon in den 10 Städten 46,886, in den 464 Dörfern 92,176 wohnten. Die Zahl der Familien war im ganzen Lande 30,082, in den 10 Städten 10,922, aus dem Lande 19,160. Nach den zwei Kreisen verlheilte sich die Bevölkerung auf den Ostkreis mit 91,375 Seelen in 20,082 Familien, auf den Westkreis mit 47,687 Seelen in 10,000 Familien. Die Stadt Altenburg zählte 17,459 Einwohner, als nächstbevölkerte Stabt erscheint Ronneburg mit 6501, Eisenberg mit 4781, Schmölln mit 4469, Roda mit 3389, Gößnitz mit 2924, Kahla mit 2539, Meuselwitz mit 2301, Lucka mit 1344 und Orlamünda mit 1179 Einwohnern. Gegen den Schluß des Vorjahres 1862 hat sich die Bevölkerung um 1179 Seelen oder 0,» Proc. gehoben. Feuilleton. Italienische Skizze«. (Bon W. Heldtg.) Hl. Lunghezza.*) Nur wenige Wochen deS Märzes oder deS Aprils prangt die römische Campagna in frischem, grünem Rasenschmuck. Binnen Kurzem brennt die Sonne zu versengend und giebt der Campagna jene braungelbe Farbe, auf der vorzugsweise der ihr eigenthümliche schauer lich monotone Charakter beruht. Um den heimathlichen Anblick de» frischen Wiesengrün» zu genießen, verließ ich die Mauern RomS durch Porta - Maggiore und ver folgte die alte Via-Praenestina, dann die Via-Collatina, welche sich davon abzweigt bei Tor de'-Schiavi, jener ge waltigen Ruinenmaffe, die vermuthlich von einer Villa drr Gordiane hrrrührt. Nie ist dir Campagna belebter, al» um diese Zeit. Allenthalben hoben sich die weißen Rinderheerden, die im Frühjahre auS den Ställen auf die Weide getrieben werden, von dem grünen Rasen- teppich ah. Hier weidete eine Heerde rauhhaariger Romagnolenpferde, die Stuten mit ihren frisch ge- worfenrn Füllen an drr Srite. Dort jagten einige bärtige Campagnarrtter, die spitzen Hüte auf dem Haupte, mit malerisch übrr den Rücken flatternden Mänteln, über daS offene Gefilde, um die umliegenden Tenutrn für die römischen Grundbesitzer oder deren Pächter zu inspiciren. Auch die Straße selbst ist ziemlich belebt. OefterS be gegnen Einem Wagen, welche drn Wein de» Sabiner- grbirgr« nach Rom bringen. In phantastischer Weise mit buntfarbig«« yedrrbüschen find die Pferde geschmückt. Der Fuhrmann liegt aus den Fässern hingrstrrckt und schläft oder singt seine eintönige«, melancholischen „Ri- ') v^. -70 ff. de» Jahr,. 18« «. Ne. 1» de» Jahr^ 18«. spettiS". Bauern aus den Ortschaften des Sabiner gebirges gehen nach Rom herab. Der Ortskundige unter scheidet sie leicht nach der bunten, malerischen Tracht ihrer Frauen. Tief eingcschnitten führt der Weg durch daS hügelige Terrain und gestattet nur selten Blicke auf die Landschaft. Erst unmittelbar vor Lunghezza eröffnet sich die Gegend und bietet einen der anmuthigstrn und reizendsten Anblicke dar, wie sie sich in der melancholischen und öden Campagna selten finden. Ich glaubte eine Schweizerlandschaft vor mir zu sehen. Unter mir rauschte der vom FrühlingSregen reichlich angeschwollene Anio, umgeben von Weidenbäumen und epheu-umrankten Ulmen; dahinter die mit frischem Grün bedeckten Hügel mit ihren Heerden; darüber die nackten, röthlich glänzenden Vor berge de» Eabinrrgebirgrs, über welche die höchsten Gipfel desselben, noch mit Schnee bedeckt, emporragten. Im Vordergründe liegt auf einem Hügel unmittelbar am Ufer deS Anio daS stolze Castell Lunghezza, mit seinen gewaltigen, auS den Quadern der alten Collatia er bauten Mauern und drohenden Zinnen, im 13. Jahr-' hundert der Sih der aufsässigen und kriegerischen Cardi nil« Giacomo und Pietro Colonna, heute daS Casale der den Strozzi gehörigen Tenute. Auf diesem Hügel nimmt der römische Architekt Rosa, welcher die groß artigen, auf Kosten des französischen Kaisers unter nommene« Ausgrabungen der Kaiserpaläste auf dem Palatin leitet, ein Mann, auf welchen Italien stolz sein kann, au» schlagenden Gründen die Lage der alten lattnischen Stadt Collatia an, welche die frühern Topo graphen, Nibby an der Spitze, weiter südlich auf dem Hügel von Castelluccio ansetztrn. Noch sieht man deut lich, wie die Italiener sagen, „I'iwpeonta ä'una eilt» ,n- ticadrn Abdruck einer alten Stadt. An mehrern Stellen ist der Fel- in künstlicher Weise abgrschrofft, um den Zugang zu der Höhe zu erschweren. Noch sieht man am Rande des Hügels die geradlinigen, glatt be hauenen Erhöhungen deS Felsens, welche der Stadtmauer als Basis dienten und an der Stelle, wo sich das Thor befand, durchbrochen sind. Ueber diesem Hügel schwebt die Erinnerung des Mythus von Lucretia, Collatinus und BrutuS, dessen Poesie, wenn auch die neuere Kritik mit Recht seinen Anspruch auf historische Bedeutung ver worfen hat, unvergänglich fortbesteht. Bei dem den Italienern eignen LocalpatriotismuS ist die Kunde von dem Resultate des Herrn Rosa rasch bis in die Mauern Lunghezzas gedrungen, und mit Stolz fühlt sich der Campagnole auf klassischem Boden wohnen. Als ich den großen geräumigen Hof de» Casale betrat, bot derselbe einen bunten und malerischen An blick dar. Soeben waren die Fuhrleute, welche den Wein der Tenuta nach Rom gebracht hatten, zurückge kehrt und saßen mit den übrigen Lunghczzanein singend und redend auf den Holzbänken oder erlustigten sich, in dem sie nach antiker Weise den steinernen DiscuS, die Ruzzica, schleuderten. Alle waren in der besten Laune und leicht vom Weine angeheitert, jedoch von Betrunken heit weit entfernt, wie der Italiener stets nie mehr trinkt, als er vertragen kann, und voll Verachtung aus derartige Ertravaganzcn der Fremden herabstcht. Als ich mich gesetzt und Wein bestellt hatte, setzte mir der Wirth sofort ausführlich auseinander, daß ich mich auf dem Boden befände, auf welchem BrutuS, Collatinus und Lucretia gewandelt seien. Ein bärtiger Campagnole unterbrach ihn und sagte, damals seien die Menschen andere gewesen und nicht so erbärmliche Kerle wie heut zutage: „Caolli men«v»no, — Jene machten kurzen Pro- crß", sagte er und schlug dabei auf seine Tasch«, au» welcher in nicht gerade vertrauenerweckender Weise der Griff seine- langen DolchmefferS hervorsah. „Auch Marietta" — dabei zeigte er auf die junge Frau de» Wirthes, die dabei stand — „ersticht sich niemals, wenn ihr Achnliches wie Lucretien passtet ist. Wie oft hätte sie sich dann schon erstechen müssen!" Alle, Marietta mit einbegriffen, lachten. Nur der Wirth war etwas verdrießlich, wie es wohl jeder Römer sein wird, dessen Frau mit Lucretia verglichen wird. Heutzutage gehören in Italien die Lucretien entschieden zu den Abnormi täten. -n- Leipzig, 24. April. Die gestern Abend in den Sälen des „Hotel de Pologne" von dem Schillerverein veranstaltete Shakcspearefeier war eine der Bedeu tung des großen Dichter- in hohem Grade entsprechende. Dieselbe wurde mit Instrumentalmusik eröffnet und ge schlossen. Den eigentlichen Inhalt bildeten ein „Weih gedicht" von Adolph Böttger, Sonette von Shakespeare, Rede des Antonius aus „Julius Cäsar", vorgetragen von Frl. Grösser, Hrn. Jul. Hanisch, Mitgliedern der hiesigen Bühne, und Hrn. Hariy-Meier auS Prag, und die Festrede deS Hrn. Or. Paul Möbiu», welcher, nach dem er einleitend zur Rechtfertigung der deutschen ShakeS- pearefeier gesprochen, Shakespeare nicht als „Dichter der Naturwirklichkcit", sondern al» „Dichter der Naturwahr heit" darstcllte. Der begeisterte Redner, gestützt auf Ci- tate aus des großen Dichter» Werken, sprach manches Wort, daS in unsrer, dem Materialismus so sehr zugr- neigten Zeit Beherzigung verdient. Der Vortrag, drn er schon neulich im hiesigen kaufmännischen Vereine zur Rechtfertigung der deutschen ShakeSpearefrirr gehalten hat, ist jetzt im Verlage von Jul. Werner allhier ge druckt erschienen. f Shakespearefeier. Während die französische Re gierung jedwede ShakeSpearefrirr verbot«« und auch den in Pari» domicilirrndrn Engländrrn untrrsagt hat,
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