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Dresdner Journal : 09.05.1865
- Erscheinungsdatum
- 1865-05-09
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id480674442-186505096
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id480674442-18650509
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-480674442-18650509
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Journal
- Jahr1865
- Monat1865-05
- Tag1865-05-09
- Monat1865-05
- Jahr1865
- Titel
- Dresdner Journal : 09.05.1865
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Dresden, 4. Mai Sc. Majestät der König haben dem ordentlichen Professor der Theologie an der Univer sität zu Leipzig, De. Christoph Ernst Luthardt, das Prädtcat eines Consistorialrath» taxfrei zu verleihen geruht. Bekanntmachung, die Legalisation der- zum Gebrauche im Auslande bestimmten Urkunden betreffend, vom 9. März 1865. Im Interesse der Herstellung eine- gleichmäßigen und zugleich möglichst raschen und einfachen Verfahrens bei der Legalisation von Urkunden, welche zum Gebrauche vor ausländischen Behörden bestimmt sind und zu diesem Behuse einer ministeriellen, beziehentlich gesandt« schaftlichen Beglaubigung bedürfen, finden sich die unterzeichneten Ministerien veranlaßt, hierdurch Folgen des zur Nachachtung bekannt zu machen. 1. Alle innerhalb der Ressorts der unterzeichneten Mini sterien von den Behörden erster Instanz, sowie den Pfarr ämtern und den vollberechtigten 'Notaren ausgestellten Ur kunden der vorgedachtcn Art und die von den beregten Stellen über die Recognition von dergleichen Privaturkun den oder sonst zu deren Beglaubigung zuständigerweise bewirkten Ausfertigungen werden in Zukunft ohne Con- currenz der Miltclbehördcn — unbeschadet jedoch derjenigen Fälle, wo Seiten der Letzteren eine Bestätigung oder Be glaubigung des materiellen Inhalts solcher Urkunden nach bestehenden Gesetzen oder Verordnungen zu erfolgen hat — stets unmittelbar von dem nach den bestehenden Rcssortverhältnissen vorgesetzten Ministerium legalisirt, welches darauf, dafcrn die Urkunde noch der gesandtschaft- lichen Beglaubigung bedarf, wegen Vermittelung derselben da- Weitere vorkehrt. 2. Die vorgcdachten Unterbehörden rc. haben alle Ur kunden, deren Legalisation im gesandtschaftlichen Wege dehusS deS Gebrauch- im Ausland« zu vermitteln sie an gegangen werden, auf kürzestem Wege selbst dem betrefsenderr Ministerium kosten- und portofrei mit der Bezeichnung „s. o. Verfassung-sache" zu überreichen; namentlich haben auch an sich unzuständige Behörden aller Art derartige, zu dem in Rede stehenden Zwecke bei ihnen eingehende oder produeirt werdende Urkunden nicht den Bethriligten zurückzugrben, sondern sofort drovi manu unter der gedachten Officialrubrik an daS zuständige Mi nisterium einzusenden. Dresden, den 9. März 1865. Die Ministerien des Innern, der Justiz, des Kultus und öffentlichen Unterrichts und der Finanzen. Frhr. v. Beust, vr. v. Behr, vr v. Aalkenstrin. v. Friesen. Pursch. Nichtamtlicher TIM« Uebersicht. Telegruphisch« Nachrichten Zeitungtschau. (Ukber die Abstimmungen in der Bun- destagSsitzung vom 6- April.) Tagetgeschichtk. Wien: Das Militärbudget im Ab geordnetenhause. Vom Aollauk schuss«. — Pesth: Ent scheidung im (KiSerplosionsprocessc. — Triest: Sir Hugh Rose. — Berlin: Parlamentarisches. Marincvorlage. Unterstützg. d. Magdalcncnstifts. „Kladderad." confiseirt. Wehlau: Proceß gegen dir zwei LandwehrleutnantS. — München: Motivirung des Antrags in der schlcSwig-holsteinschen Angelegenheit. — Stutt gart und Kassel: Kammcrvrrhandlungen. — Frankfurt: Bundestagssitzungsbericht. Die russische Kaiserfamilie.— Paris: Kaiserliche Proklamation in Algerien. Vom gesetzgebenden Körper. Armecbestand. Vermischtes. — Brüssel: Herzog von Brabant zurück. Befinden deS Königs. — Turin: Vrgezzi Feuilleton. K Hoftheater. Sonntag, den 7. d., gastirte in Marschner'S Oper „der Templer und die Jüdin" Frau Caggiati-Tettelbach vom k. Hostheater in Han nover als Rebekka. Leider ist die an sich wohlklingende und sympathische Stimme der Sängerin bereits ermattet und hat an Kraft, Fülle und Frische merkliche Einbuße erlitten; ihre Mittellage ist äußerst schwach und nur in der Höhe, namentlich bei langsamern, eine getragene und afseetvolle Tonbildung begünstigenden Stellen entwickelt sie sich noch ausgiebiger und klangvoller. In solchen Mo menten konnte denn auch warmer Gefühlsausdruck und dramatische Auffassung der Rolle, von talentvoll auSgr- sührtem Spiel unterstützt, wirksamer hervortrcten; natür lich drängt die Anstrengung der Stimme auch zu Vibra tion de- Toner. Die musikalische Leistung in der gesang lich schwierigen Partie erwies übrigens eine gewandte und intelligente Behandlung und — soweit man nach dieser Ausgabe urtheilen kann — eine tüchtige und wohlrouti- nirte Gesang-bildung; aber um das romantische Bild deS schönen JudenmädchenS mit ihrem Glauben-- und Liebes- heroiSmuS voll dramatischer Wahrheit zu gestalten und durchzusühren, entbehrt Frau Caggiati-Tettelbach zu sehr die nothwrndige Unterstützung ihrer Stimmmittel. Auf die GesammtauSführung der Oper, in welcher Herrn Tichatscheck'S Jvanho« besonders glänzend hervortritt, sei nicht weiter ringrgangen; nur sei Herr Frrny darauf aufmerksam gemacht, daß ihm bis jetzt weder für den Ge sang, noch für den Humor de» Bruder» Tuck die richtige Wiedergabe gelingt; sein Humor ist nicht natürlich und sein Gesang zu schwerfällig, ohne lebenslustigen Gegen satz zum ,.0ea peo nobi.« C. Banck. zurück. Tagesbericht. — Madrid: Vermischte-. — London: Herabsetzung der Theezölle. Parlaments verhandlungen. — Kopenhagen: VolkSthing aufge löst. — K o n st a n t i n o p r l: Die Expedition in Bhutan. — Peking: Prinz Kong. — New-York: Verband- langen mit General Johnston. Antrrttsansprache deS neuen englischen Gesandten. Wilkes Booth. Schleswig Holstri« (Zur Flaggrnfrage. Die Lan- deSvertreterwirksamkeit) Dresdner Nachrichten Krovinziallluchrichten (Leipzig. Freiberg. Lauenstein. Oberwiesenthal.) Statistik und Lolttwirthschaft. (Ul. Leipziger Meß bericht.) Beilage. Ernennungen, Lersetzungen rc. im öffentl. Dienste. Eingesandte». Statistik und LolkSwirthschast. Inserate. Ttltgrnphischc Nachrichten. Berlin, Montag, 8. Mai. Baron Scherl- Pleffen ist gestern nach Altona zurückgrreist. Kiel, Montag, 8. Mai. In der vergangenen Nacht um 1 Uhr ist die österreichsche Torvette „Erzherzog Friedrich" iu den hiesigen Hafen unter gegenseitigem Klaggevsalut ringelaufen. Lübeck, Montag, 8. Mai. Die heutige „Lü becker Zeitung" meldet, daß der König von Däne mark morgen Vormittag in Lübeck emtrifft, um daselbst seine nach Kopenhagen zurückkehrende Ge mahlin zu empfangen. (Vgl. unter „Frankfurt".) Bern, Montag, 8. Mai. Au» dem Canton Neuenburg wird berichtet, daß bei den dortigen Wahlen dir radikale Partei mit großer Majorität den Sieg davon getragen hat. New-Dork,27. April, Abend». WilkeS Booth, der Mörder de» Präsidenten Lincoln, ist in Ma ryland bei seiner Gefangennahme, da er Wider stand leistete, erschossen worden. Ein Mitschuldiger von ihm, namens Harrold, wurde lebendig gefan gen genommen. Der Nordgenrral Sherman hatte (mit vrm Güdgrnrral Johnston) einen Waffenstillstand abgeschlossen, um eine Amnestie für alle Armeen der Confödrrirteu zu erwirken. Präsident John-, son mißbilligte die» aber und befahl die sofortige Wiederaufnahme de» Kampfe». General Grant ist in Raleigh eingetroffrn und hat da» Commando der Bewegungen gegen Johnston übernommen. Seward und sein Sohn befinden sich besser. Wechselkurs auf London 162; Goldagio 47N; BondS 109; Baumwolle 54. Dresden, 8. Mai. Wie sehr man sich immer bemüht hat, den Beschluß der Bundesversammlung am 6. April als wirkungs los darzustellen, er bezeichnet einen Wendepunkt im Gange der schleswig-holsteinschcn Angelegenheit. Ob gleich Preußen sich nicht bereit zeigte, dem Beschlüsse zu entsprechen, ist die Bedeutung desselben für die künftige Lösung der Frage dadurch nicht abgeschwächt worden. Noch weniger konnte er es dadurch werden, daß Oester reich die in den rechtlichen und faktischen Verhältnissen begründete Erklärung abgab, an die Mitwirkung Preu ßens gebunden zu sein. Es steht darum nicht minder fest, daß Oesterreich seines Thcils bereit ist, der durch den Beschluß ausgesprochenen Erwartung gerecht zu wer den, und bei der in Aussicht stehenden Berufung einer Vertretung der Herzogthümcr wird dieses Moment sicher lich seine praktischen Folgen haben. Es hat aber auch Oesterreich durch den Bundesbeschluß in seinen fernern Verhandlungen als „Mitbesitzer" mit Preußen einen Stützpunkt erhalten, dessen Stärke bereits fühlbar ge worden ist. Die Herzogthümcr selbst zeigen neues, festes DreSdrn. Sonnabend den 6. d. fand auf dem Con- servatorium für Musik wieder eine öffentliche Prü fung der Musikschüler statt. DaS Programm ließ En semblestücke und Mannichfaltigkeit instrumentaler Ausfüh rungen vermissen; cS enthielt, dem Vernehmen nach um mehrere jetzt abgehende Schüler zu produciren, nur Solo vorträge, unter denen allein fünf Clavierconcerte und respective Concertsätzc. ES giebt dies einen künstlerisch wenig erfreulichen Beweis von der leider in unsrer Zeit maßlos vorherrschenden Ausübung dieses Instruments zu virtuosen Zwecken. Auf einem von den Anforderungen des Publicum- abhängigen Privatmusikinstitut kann man dieser lockenden Modcrichtung allerdings nicht entgegen- arbeitcn. ES bleibt nur übrig, den Pianofortestudicn eine musikalisch gediegene Grundlage und strengere Leitung zu geben, die Bestrebungen der Schüler auch sür musikalisches Wissen und guten Geschmack empfänglich zu machen. Daß diese künstlerische Pflicht nach Möglichkeit erfüllt werde, bewiesen die Claviervorträge derZöglingeder Herren Prof. Leonhard und Döring — so weit wir denselben beiwohnten — in sehr anerkennenSwerther Weise. ES wurden Coneertsätze von Weber, Mendelssohn und Beethoven gespielt. Ganz be sonders brauchbar sür die musikalische Ausbildung und dem geistigen Verständnisse anpaffend würden sich — bei läufig bemrrkr — Mozart'S kleinere Clavicrroncerte er weisen. — Auch die GrsangSvorträge (Lehrer Herr Hof opernsänger Riffe) erwiesen in recht löblicher Weise einen gewissen befriedigenden Grad musikalischer Sicherheit und wohl geschulter Haltung, Eigenschaften, die bei so ver schiedenem Maß der Mittel, der Talente und ihrer Vor bildung schon schwierig genug zu erreichen find. Außer- dem spielte noch ein Schüler de» Herrn ConeertmetsterS Lauterbach ein Dtolincoucert von Lertot und bekundete in Technik und Behandlung bereits talentvolle Benutzung guter Lehre, wodurch ihm die Annäherung zu noch wei- Bertrauen in ihre Zukunft. Vom Auslande her, wo man während der Verhandlungen der „Condomini" manche Stimme vernehmen konnte, welche neue europäische Ver wickelungen aus einem einseitigen Abschlüsse der Sache in Aussicht stellten, wurde von Neuem bekräftigt, daß Europa in einer, dem BundeSbeschlusse entsprechenden Lösung die beste Garantie des Friedens erblicken würde. Und endlich ist die Wirkung auch nicht gering anzuschla gen, welche der Bundesbeschluß auf die deutschen Regie rungen selbst und die öffentliche Meinung in Deutsch land ausübte. Denn die erstem werden in dem Be wußtsein, daß dem Rechte am Bunde der verfassungs mäßige Sieg gesichert sei, sich zum festen, wenn auch von „Ueberstürzung" fernen Aushalten auf der eingeschlagc- nen Bahn gestärkt fühlen, und die deutsche Nation hat — wie aus allen öffentlichen Aeußerungen ersichtlich ist — mit Genugthuung einen Beschluß vernommen, der ihr, bei so raschem Wechsel mancher Dinge und Perso nen, die Beharrlichkeit und Treue vor Augen führt, mit welcher deutsche Fürsten und Regierungen dem Gegen stände nationaler Begeisterung und patriotischer Erhe bung zugethan blieben. Und selbst wenn man gegncrischerseits alle diese Con sequenzen des Bundesbeschlusses verkleinern oder gar nicht zugrben wollte, würde man doch zugestehen müssen, daß der schnelle thatsächliche Scenen wechsel, welcher seit dem 6. April erfolgt ist, einer gewissen Pression der neugcschaffenen Lage angehört. Kaum ist ein Monat seit jenem Beschlüße verflossen, und schon haben wir in der Tagesgeschichte den Widerstand in der Kieler Hafenfrage und die Einleitungen zur Berufung der schlcSwig-holsteinschen Stände zu notircn gehabt! Mag dabei auch noch der Bund selbst unmittelbar nicht betheiligt sein — cs heißt sich nicht sanguinischen Er wartungen hingeben, wenn man voraussieht, daß durch die mehr und mehr hervortrctende Unmöglichkeit, auf einseitigem, die Rechtsfactoren ignorirendem Wege seine Wünsche zu erreichen, sowie durch die Vernehmlassung der Herzogthümcr selbst die Entwickelung der Hcrzog- thümcrfrage einem Gange zugcführt wird, auf den auch der Bund mit seinem regelnden Einflüsse einwirken wird. Unter diesen Umständen ist nicht nur der Bundes beschluß, als Ganzes betrachtet, von einer historischen Bedeutung für die schleswig - holsteinschc Angelegenheit, sondern er ist auch für eine tiefere und genauere Er- kcnntniß der verschiedenen Tendenzen und Strömun gen, welche sich in Deutschland .währopd deS ganzen Verlaufes dieser Sache gezeigt^abcn, vMDrsönderm In teresse. Die einzelnen Abstimmungen enthalten in dieser Beziehung ein« Fülle von Material. Um dasselbe unfern Lesern zugängig zu machen, haben wir ihnen in der Beilage zu Nr. 100 des „Dr. Journ." eine Ueber sicht vorgelegt. Wir knüpfen daran heute einige Be trachtungen. Oesterreich stimmte dem bekannten Anträge zu, „ohne sich dessen Motive anzueignen". Diese Erklärung konnte nicht überraschen. Es liegt noch ein Dunkel dar über, wie eS gekommen ist, daß in dem Wiener Friedens vertrage vom König von Dänemark Rechte auf die Her zogtümer an Oesterreich und Preußen abgetreten wur den, und cS wird der künftigen Geschichtsschreibung über lassen bleiben, wenn die Quellen klarer fließen werden, als jetzt, zu erforschen, wie es kam, daß Oesterreich sich auf eine Form des Friedensschlusses einließ, in der, wie eigentlich vorauszusehcn war, die Sache bald „völlig verfahren" werden mußte. Vom Standpunkte eines aufmerksamen politischen Zuschauers betrachtet, den man heute außerhalb der damaligen leitenden Kreise allein cinnehmen kann, hätte sich im Friedens schluß nicht unschwer dasselbe Resultat vollkommen erreichen lassen, welches die bekannte Erklärung der deutschen Mächte in der Sitzung der Londoner Conferenz am 28. Mai ausdrücktc. Allen Schwierigkeiten innerhalb Deutschlands würde damit vorgcbcugt gewesen sein. Aber genug — es ist nicht geschehen. Es wurden possesso rische Rechte des Königs von Dänemark vorausgesetzt, um sie auf Oesterreich und Preußen übertragen zu können. 'Nachdem dies einmal geschehen war, blieb Oesterreich kein tcm Ziele wesentlich erleichtert werden wird. — Ueber- haupt producirtcn sich bei dieser öffentlichen Prüfung ein Violinspieler, vier Pianisten, eine Pianistin, vier Schü lerinnen und ein Schüler im Gesänge. B. Dresden Am letztvergangcncn Sonnabend hielt Herr Ve. H. Keferstein im pädagogischen Vereine einen Vortrag, der dem Andenken des jüngst verstorbenen Schulraths Or. Karl Schmidt gewidmet war und die wärmste Thcilnahmc fand. Mir Recht bczetchncte der Redner einlcitungSweise diesen Verlust alv einen großen, denn die Zahl solcher Männer sei gegenwärtig gering, und von dem im besten ManneSaltcr Dahtngcschiedencn hätte man noch viel Tüchtiges hoffen dürfen. K. Schmidt, der Sohn eines Landmannes, besuchte »uerst die Dorfschule, kam dann auis Gymnasium nach Köthen und studirte in Halle Theologie; nachdem er einige Zeit Landpfarrcr ge wesen, ward er Professor am Gymnasium in Köthen, während er zuletzt als Scminardirector und Schulrath in Gotha thätig war. K. Schmidt, ein Lehrer- und Er- ziehertdeal, hat sich nicht nur durch seine epochemachenden Schriften („Buch der Erziehung", „Anthropologische Briefe", „Gymnasialpädagogik", „Geschichte der Päda gogik" rc), sondern auch durch seine begeisternden Vor träge, welche er auf den allgemeinen deutschen Lehrerver- sammlungen gehalten, in den weitesten Kreisen einen ge achteten Namen erworben, wie denn nicht minder seine praktische Lehrerthätigkett al» eine reich gesegnete bezeich net wird. Ausführlich charakterisierte Herr l>r. Keferstein Schmidl's Hauptwerk „Geschichte der Pädagogik", wobei unter Ander« interessante Vergleiche mit dem Raumer'- schrn Buche angestellt wurden. Ebenso verweilte der Vor tragende längere Zeit bei den Grundsätzen, die bezüglich der Lehrerbildung von Schmidt ausgestellt worden sind. Zuletzt ward de- Verewigten Persönlichkeit, seine Relt- anderes Mittel, ihm gefährliche Strebungen zu paraly« stren, als an seinem Condominatsrcchtc beharrlich festzu halten. Wenn nun Oesterreich die Politik verfolgt, Ten denzen, die dem allgemeinen Frieden, dem Rechte deS Bun des und der Herzogtümer entgegen laufen, zu bekämpfen, so wird, wie die Dinge nun einmal liegen, die Festhal tung seines Condominatsrechtes dem deutschen Interesse dienen. Der Anspruch, cs möge darauf verzichten, würde dann zu einer Erschwerung der Sachlage führen. Denn gäbe es jene Rechte einfach auf, so geschähe es doch nur, wirklich oder dem Anscheine nach, weil Oesterreich ge- rathen fände, weitern Verwickelungen in dieser Sache für sich aus dem Wege zu gehen. Sicher würde dann Preu ßen auf dem Felde der Thatsachcn sich zu schnellem Vorgehen entschließen und dem gegenüber müßte an den Bund abermals die, bisher nicht wohl erledigte Frage treten, ob er eine rasche Action entwickeln könnte? Mißtrauen in dieser Beziehung zu hegen, ist nach den ge machten Erfahrungen wohl erlaubt, und cs früge sich, ob eine ausreichend mächtige Majorität sich für Beschlüsse finden würde, welche, um irgend einen Werth zu haben, in Thatsachcn umgesetzt werden müßten. Man könnte aber sagen: Oesterreich hätte zu Gunsten des Bun des auf seine Condominatsrechte verzichten können. Wer das sagt, bedenkt nicht, daß der Bund auf dem von ihm behaupteten Rcchtsstandpunkte diese Condomiatsrechte aus dem Frtedensvcrtrage überhaupt nicht für rechtlich begrün det erachtet. Ein Abweichen von diesem Rechtsstand punkte könnte zu bedenklichen Weiterungen führen; jeden falls würde es das Schwergewicht beeinträchtigen, welches ein striktes Festhalten am Rechte bei allen Phasen der Sache ausgeübt hat und noch weiter äußern wird. So dann würde aber auch, wenn sich wirklich der Bund auf den österrcichschen Condominatsstandpunkt Preußen ge genüber zu stellen vermöchte, den Verhandlungen die Pres sion fehlen, welche jedenfalls darin liegt, daß Oesterreich als eine von keiner Majorität abhängige überlegene Macht auftreten kann, wäsrend der Bund auf dem gefährlichen Wege der Verhandlungen nach politischen Gesichtspunk ten von Fall zu Fall durch Majoritäten bestimmt würde. Nach Dem Gesagten können wir uns daher der Mei nung derjenigen Blätter nicht anschließen, welche Oester reichs Haltung bei dcr Abstimmung am 6. April mit Bezug darauf getadelt haben, daß eS sein Condominats- recht so lange behaupten zu wollen erklärte, als nicht eine dem Beschlüsse entsprechende Lösung erzielt sein werde. Es ist nicht abzuschen, warum man deshalb — wie jene Blätter thun — gegen Oesterreich den Verdacht erheben will, seine Meinung für die von ihm erstrebte und be zeichnete Lösung sei keine aufrichtige. Worin kann noch ein Hintergedanke liegen, wenn cs, wie geschehen, zugleich erklärt, zu Gunsten dieser Lösung auf jeden Vortheil seiner seits verzichten zu wollen? Es liegt hierin eine von Oester reich vor dem Bund', der öffentlichen Meinung und Europa übernommene Verpflichtung, welche schwer genug in die Wagschale fallen wird. Man weiß nun in der ganzen Welt, daß es bei einer Ausführung des BundeSbeschlus- scs vom 6. April keine Prätcnston nach österreichschcr Seite hin zu befriedigen giebt. Offenbar hat diese österreichsche Erklärung nach der Abstimmung den weitern Verhand lungen mit Preußen Grenzen gesteckt, die man dort kei neswegs verkannte. Wir glauben dies aus der Haltung der officiöscn Presse schließen zu müssen, welche jetzt, um Oesterreich von jener Lösung abzubringcn, auf die es ohne jeden Vortheil cingchen zu wollen erklärte, mit Com- pensationsgedanken gar nicht mehr so spröde wie früher thut. Nach dem BundeSbeschlusse am 6. April kommt dies Bemühen aber zu spät. Die Vergeblichkeit desselben wird die Bedeutung jenes Beschlusses in ein um so klareres Licht stellen In Preußens Abstimmung findet sich dcr nicht auf zuhebende Widerspruch, daß dem Bunde die Erörterung der Erbfolgerechtsfrage in allen Formen des Privatrechtes als Pflicht zuerkannt wird, während andererseits ihm nicht im Geringsten das Recht dcr Entscheidung zustchen soll! Welchen Werth haben alle Rechtserörtcrungen in den Ausschüssen und alles dort aufgespeicherte Rechtsum- tcrial, wenn das Resultat nur eine „Verständigung" mit giosttät, sein sittlicher Ernst, sowie seine aufopferungs volle Hingabe an die Sache der Schule in ergreifender Weise geschildert. — Der Vorsitzende des Vereins han delte nur im Sinne der Versammlung, wenn er am Schluffe des gediegenen Vortrags Herrn 0r. Keferstein kn Dank der Anwesenden aussprach. Als die bedeutendste unter den künstlerischen Gaben zum Dantcjubiläum bezeichnet ein Kunstbericht aus Rom in dcr „A. Z." einen jüngst erschienenen Kupferstich nach dem oft besprochenen Bildniß Darrt e's, welches man in der vormaligen Kapelle deS alten GerichtspalastcS zu Florenz vor mehr denn einem Vicrteljahrhundcrte aufgefunden, d. h. von der es be deckenden Tünche befreit hat. Dieses Bildniß, welches den Dichter in noch jugendlichem Alter zeigt, ist zwar mehrmals im Umriß und mit leichter Schattenangabe ge stochen worden, bi- jetzt fehlte aber ein au-geführteS Grabstichelblatt in größerer Dimension, welches nun Prof, Antonio Perfetti geliefert hat. DaS Blatt hat die Größe dcr bekannten Morghcn'schen Dichterporträt- und giebt das Original wieder, wie man es seit der Marint'schen Restauration sicht. Die Aufgabe war keine leichte; denn es handelte sich darum, rin FrrScobild deS 14. Jahrhun derts zu rrproduciren, einerseits ohne dessen Eigenthüm- ltchkeit zu vernichten und etwas Fremdartige» daraus zu machen, andererseits ohne in Monotonie und Farblosig keit zu verfallen, welche beide Klippen der Künstler glück- lich vermieden haben soll. — Für Geschichte und Literatur kann daS Dantefest übrigen- insoferne ergiebig werden, al» von mancherlei Körperschaften zur Vertretung bei demselben auch geeignete Nachforschungen angestellt wer den. Da» Municiptum von Perugia läßt z. B. in den Decemviralacten die Angabe Filelfo'S erforschen, nach welcher Dante zwischen 1292 und 1298 als Gesandter
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