Dresdner Journal : 25.05.1865
- Erscheinungsdatum
- 1865-05-25
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id480674442-186505257
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id480674442-18650525
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-480674442-18650525
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Journal
- Jahr1865
- Monat1865-05
- Tag1865-05-25
- Monat1865-05
- Jahr1865
-
485
-
486
-
487
-
488
- Titel
- Dresdner Journal : 25.05.1865
- Autor
- Links
-
Downloads
- Einzelseite als Bild herunterladen (JPG)
-
Volltext Seite (XML)
V II!» DonilcrStag, den 25. Mai. 18VS ^UarUe^: «l^lr. — l» » 1 lm a»«t»»L» '-LjUrrl.; 1 „ 1» „ „ „ stritt kost- °°L S!oL»tliel» io OrVK^OUi Id ttL« I 8te«p»I«u- I^ULslu» Huuuueru: 1 Il^e. - »ebl»a vtuiu. -afer-teikprelse: k^r L«u «»vw «wer x«,p»Iteo«o r-N«: I Nxr. votv „Lioe»5»oät" Li» r«i>«: » «,r Wrsttzrtnru: l'I«».», -1t L«o»d»» L»r Sooa- ooL «»lert»^, Lid»oL» kür L»o koIk»»L«o ?»U. DrrsdnerIomMl. Verantwortlicher Redakteur: - I. G. Hartmann. »«ser-temnnuch« «««Sri«. L»!p»lU: t'». , 6owwi,,ioolt, Le» DreeLoer Louro»I«; »deoL»,.: H «»oi.»», L. 1l.r.o»i«; S»mdiu-^-Llroo» ü»»e»x»r»i>« L Vooi.ii«! Lerlio: O»oeive'»ct>« 8uet>- tiituLI., ü»r«>ii!v»»'» ttur«»u; Lrew»»: t!. 8cui.orr»; 8r«»I»u: I,ovl, 8r»«a»i»; kr»oLkllrt ». H.: L»»o>^»'»ck«> Vaeki,.; Lölo: Xvol.» Nti,ri>!«; k»ri,: v. 1.8^»«»»,.« (28, ro« Le 8oo, eoi»ll»); kr»xi t«. L«»r.ivs'e vuekk.r Vteo: Lowptoir L. k. VVieoer Leituox, 8t«i»o,pl. 86'. tzerauageder: Töoi^i. «»peLitioo Le» OreiLver Lovro»!» , l)r»,L«o ri»ri»o,tr»«» tio. 7. Amtlicher Theil. Dresden, 21. Mai. Seine Majestät der König haben dem Herzoglich Nassauischen RtgimenlSarzte Vr. Friedrich Wilhelm Mahr zu Wiesbaden da- Ritterkreuz de- Al brechtorden» zu verleihen geruhet. Dresden, 24. Mai. Er. Majestät der König haben allergnäbigst geruht, den Adjutanten der Brigade reiten» der Artillerie, Oberleutnant Grafen Vitzthum v. Eck st Ldt, wegen dessea Versetzung auf den Etat des Gr- neralstabeS, der Adjutanten-Function zu entheben usid da für den Oberleutnant Müller von der obengenannten Brigade zum Adjutanten derselben zu ernennen. Bekanntmachung der Ministeriums des Innern, die mit der ersten Sächsisch-Thüring'schen Gewerbe- und Industrieausstellung zu Merseburg verbundene Verloosung von Ausstellungsgegenständen bett. Das Ministerium deS Innern hat dem Vorstände deS Eomite'S der am 2!. dieses MonatS in Merseburg er öffneten ersten Sächsisch-Thüring'schen Gewerbe- und In dustrieausstellung, womit «ine öffentliche Verloosung von Ausstellungsgegenständen verbunden ist, die nachgesuchtc Genehmigung zum Vertriebe der zugleich zu einmaligem Besuche der Ausstellung berechtigenden Loose für das König reich Sachsen «rtheilt, waS hiermit zur öffentlichen Kennt- niß gebracht wird. Dresden, am 23. Mai 1865. Ministerium des Innern. Freiherr von Beust. lAchtamtlichcr Theil. Uebersicht. Telegraphische Nachrichten. Tagrsgrschichte. Dresden: Großfürstin Alerandra. — Wien: Dir Rede deS Prinzen Napoleon undPersigny'S Sendschreiben dcSavouirt. ReichSrathSverhandlungen. Aushebung deS MtlitärprovisoriumS in Ungarn. Fürst von Montenegro. Neue Kaiserrrise nach Ungarn. — Verona: Vorsichtsmaßregeln. — Berlin: Der Han delsvertrag mit Oesterreich im Abgeordnetenhaus,: gr- nehwigt. Handelsvertrag-Verhandlungen mit Italien. Eiseabahnvertrag mit Mecklenburg. Großfürst Michael. — BrrSlau: Verurthrilung. — Stettin: Frciwil» lige israelitischen Glauben-. — Anklam: Polizeiliche AuSsuchung. — Solingen: Abgeordnete,rwahl. — München: Kammcrverhandlungen. — Frankfurt: Gehaltserhöhungen. — Pari-: Nachrichten vom Kaiser. Dir Rebe deS Prinzen Napoleon. An kunft deS neuen Gesandten in Washington. — Turin: Da» Parlament geschlossen. Anleihe. — Kopenhagen: Die Anklage gegen Bille. — Schanghai: Aus der neuesten Ueberlandpost. — New-Uork: Werbungen nach Mexico. — Mexico: Kämpfe bei Matamoros. Ein kaiserlicher Abgesandter nach Washington. Juarez. Schleswig-Holstein. (Die Parteien und die Presse. Urtbeil im LandeSverrathSprocefie. Circular bezüglich der Wehrpflicht. Prinz Avalbert. Herzog Christian.) Ernennungen, Versetzungen rc. in. öffrntl. Dienste Dresdner Nachrichten. Provivzialnnchriktzteu. (Leipzig. Chemnitz Löbau. MittelhcrbigSdorf. Hartau) Vermischtes Eiugesandtes. Telegraphische Rachrichten. Berlin, Dienstag, 24. Mai. Die Unterzeich nung des Handelsvertrags zwischen dem Zollverein und Belgien hat gestern hier stattgefuudrn. Kiel, Mittwoch, 24 Mai. Die Civilcommissare Krriherrn v. Zedlitz und v. Halhhnder find gestern von Schleswig hier eiogetroffr« und hatten eine Eoufrrenz mit dem in Klotteaangelegevhriten hier aatvesendrn Prinzen Adalbert von Preußen und de« General Herwarth v. Bitteafeld. Paris, Dienstag, 23. Mai, Nachmittags. Nach Berichten aus Mostaganem vom gestrigen Tage hatte der Kaiser die Rückreise nach Algier ange- treten und Krlizaae besichtigt. Madrid, Dienstag, 23. Mai, Abends. Das Journal „Politico" vrrficherk, die spanische Regie- rang werde in einer an das Cabiart zu Lissabon zu richtenden Rote Klage darüber führen, daß die Negierung von Portugal öffentliche Tubscripttove» zu Gunsten der gelegentlich der Madrider Un ruhen vom 1v. April gefallenen Opfer gestatte. London, Dienstag, 83. Mai, Nachts. In der heutigen Unterhausfitzung beantragte Magvire, einen Zoll auf aus England ausgeführte Lumpen, behufs des Schuhes der Papierfabriken, einzu führen Der Handelsminister tritt diesem Anträge eutgkgrn, indem er die Heravfrtzuug des Ausfuhr zolles auf Lumpen in den meisten Staaten des EontmrntS erwähnt and die Hoffnung ausspricht, daß auch Dänemark und Oesterreich sich zu einer Herabsetzung des betreffenden Zolles verstehen wer den. Der Antrag Maguire'S wird hierauf mit einer Majorität von 45 Stimmen verworfen. Tagesgeschichte Dresden, 24. Mai. Ihre kaiserliche Hoheit die Frau Großfürstin Alerandra, Gemahlin Er. kaiserlichen Hoheit deS Großfürsten Konstantin von Rußland, ist mit ihren Kindern: der Großfürstin Olga und den Groß» fürsten Konstantin, Dmitri und WiatscheSlaff, gestern Abend von Altenburg hier eingctroffrn, hat im „Victoria- Hotel" Quartier genommen und heute Mittag auf der schlesischen Bahn die Weiterreise nach Rußland fortgesetzt. ch Wien, 22. Mai. Der französische Botschafter, Ivel» cher gestern eine längere Unterredung mit dem Grafen Men-dorff hatte, soll gegen denselben geäußert haben, r» bedürfe wohl kaum noch der ausdrücklichen Versicherung von seiner Seite, daß für die Rede, welch« der Prinz- Napoleon bei der Feierlichkeit zu Ajaccio am 18. ge halten habe, — und in welcher der Prinz u. A. äußerte: „Niemals wird die österreichsche Allianz «ine französi» sche Politik sein" — die kaiserliche Regierung in keiner Weise verantwortlich gemacht werden könne. Er sei ja, soll der Botschafter bemerkt haben, die Art deS Prinzen hinreichend bekannt. Nicht minder bob hinsichtlich des Sendschreibens Persigny's an den Prä» stdenten Troplong über seinen Aufenthalt in Rom der französische Botschafter hervor, daß diese Schrift eine blose Privatarbeit sei, wie denn auch der Herzog v. Perstgny nur als Privatmann Italien besucht habe. — Mit Bezug auk die Rede deS Prinzen Napoleon möchte ich noch bemerken, daß derselbe, wie notorisch ist, höch lich verstimmt Paris verlassen hatte, weil im Conseil, welches der Kaiser vor seiner Abreise gepflogen, beschlossen worben, der Kaiserin die Regentschaft zu übertragen. Als Vicepräsident des geheimen Raths glaubte der Prinz An spruch auf die Stellvertretung des Kaiser» zu haben, und er machte gar kein Hehl daraus, daß er eS den im kai serlichen Cabinet verwaltenden Rücksichten auf Rom und Oesterreich zuschrieb, übergangen worden zu sein. Es sicht ihm nun ganz ähnlich, den Anlaß von Ajaccio dazu be nutzt zu haben, sich durch eine Demonstration Gcnug- thuung zu verschaffen. Wien, 22. Mai. (Ostd. P.) DaS Herrenhaus füllte den größten Theil seiner heutigen Sitzung, welche unter dem Präsidium des Fürsten Karl Auersperg statt sand und in der sich Graf Meusdorfs, Graf Nadasdy, Freiher v. Mecsery, Herr v. Plencr, Fchr. v. Kalchberg, Mtnisterialrath v. Schmidt und SectionSchef Parmentier auf der Ministerbank befanden, mit Wahlen aus. Zu nächst wurde da- vom Abgeordnetenhaus«: hcrübergelangte Gesetz, betreffend die stebrnbürgsche Eisenbahn, an eine Commission von sieben Mitgliedern gewiesen. Durch die einstimmige Wahl der beiden im Hause anwesenden steben- bürzschen Mitglieder ist billigen Ansprüchen vollständig entsprochen. Eine größere Ausgabe ist der zweiten, heute gewählten Commission geworden. Eie hat dir Borbe- rathung über den Handelsvertrag zu pflegen. Auf An trag des Präsidenten wurde sie aus 11 Mitgliedern zu sammengesetzt. Wir diese Commission zusammengesetzt ist, haben wir keinerlei Zweifel, daß sie die Annahme des Handelsvertrags empfehlen wird. Auch darüber stnd,wir außer Besorgniß, ob das Herrenhaus dem Handelsver träge zustimmcn wird. Denn wiewohl hier zu berück» sichtigen kommt, daß die groß: Mehrzahl unsrer Peer bedeutende Industrielle sind, so ist cS auch wahr, daß das particularistische Interesse im Herrenhaus- in der entschiedensten Minorität ist. Noch erledigte das Haus das Gesetz wegen Zulassung von Ausländern zur Er langung des Markenschutzes in Oesterreich. Bekanntlich Hal das Abgeordnetenhaus diesen Gesetzentwurf ganz nach der Regierungsvorlage angenommen; das Herrenhaus hat heute ohne Debatte daS Gleiche gethan, und somit ist wieder ein Gesetz verfassungsmäßig zu Stande gekommen. Die nächste Sitzung des Herrenhauses findet Mittwoch statt und auf der Tagesordnung steht bereits die Budget debatte. — Wie der „Botsch." hört, find die Bedenken, welche sich in Bezug auf die Aufhebung des gegenwärtigen Mi- lttärprovisormms in Ungarn der Erwägung empfohlen hatten, behoben worden, und cs dürfte nunmehr die lang erwartete Maßregel in dem Stadium der schließlichen Bc« rathung und baldigen Ausführung angelangt sein. — Der Fürst von Montenegro reist, wie der „Wan derer" meldet, erst morgen ab und zwar direkt nach C».ttinje, ohne fich bei dem Cvctifeste in Belgrad, wie vor der Reise nach Wien bestimmt war, aufzuhalten. Das Ziel seiner Reise, ein Handelsvertrag über Import und Export in den Hafen von Cattaro, soll günstig erledigt worden sein. — Der „Presse" wird aus Pesth geschrieben: eS sei dort d»S Gerücht verbreitet, Ee. Majestät der Kaiser werde dem in den ersten Tagen deS Juni in Pesth stattfinden» den großen Wettrennen beiwohnen und drei Tage im königlichen Schlosse verweilen. * Wien, 23. Mai. Im Abgeordnetenhaus« gelangt« heute eine Zuschrift de» Handelsministerium» zur Verlesung, worin dasselbe dem Hause den neuen Zolltarif vorlegt und zugleich ersucht, denselben schon auf die heutige Tagesordnung zu setzen. DaS HauS er kennt die Dringlichkeit deS Gegenstandes an, und cS wurde di« Vorlage mit großer Majorität dem HandelS- vrrtragSausschusse überwiesen. Lerona, 20. Mai. (Pr.) Wie man vernimmt, sollen infolge eines von Wien telegraphisch eingetroffenen Befehles sämmtliche bei der zweiten Armee bereits in Angriff genommeneReducirungen einzustellen und weitere Befehle abzuwarten sein. Wenn nun auch die Reducirungen in Venetien sich größtenthcilS nur auf eine Verminderung des Pferdestandes bet der Artillerie und Cavalerie erstrecken, so hat diese Nachricht begreiflicher weise doch einiges Aufsehen erregt. Als Erklärungsgrund für diese Verfügung dient dem Publicum das Gerücht, daß die piemontesische Regierung einer großartigen Maz- ziniftischen Verschwörung auf die Spur gekommen sei, welche eine allgemeine revolutionäre Bewegung in ganz Italien Hervorrufen wolle. Die italienische ActionSpar» tei, alarmirt durch die Verhandlungen mit Rom, habe nämlich beschlossen, einen Hauptschlag zu führen, um die piemontesische Regierung zu zwingen, das sogenannte Einigungswerk zu vollenden. Garibaldi soll sich in letz terer Zeit wieder mehr an Mazzini angeschlossen haben und mit dem Plane einverstanden sein. Auch wird dessen Abreise von Caprera dahin gedeutet, daß er die Ober leitung des militärischen Thetles der vorgezcichneten Auf gabe übernommen habe. Wie weit diese Nachrichten be gründet sind, läßt sich vorläufig nicht beurtheilen; aber authentische Daten liegen vor, daß in ganz Italien ge- FeuiUeton. K. Hoftheater. Dienstag, 23. Mai, setzte Herr BorchrrS in Mchül'S musikalischem Drama „Jakob und seine Söhne in Aegypten" sein Gastspiel al- Joseph fort. Die schätzenSwerthen Fortschritte in seiner Gelang»- bildung bekundeten sich nicht minder in dieser Partie; er führte sie mit edler Haltung und richtig empfundenem Auldruck au», und mit einer fleißigen Durcharbeitung in Einzelnheiten deS VortragS, die ein künstlerisch ge diegene» Streben beweist. E» verdient dasselbe umsomehr die Anerkennung der Kritik, da e» mehr und mehr eine seltene Erscheinung bet den Bühnrnsängern der Gegen wart geworden ist. Auch der Dialog wurde von ihm verständig und gelingend gesprochen. Wenn die Inten tionen dä Gänger» weniger zu einer voll entsprechenden und entschiedenern Wirkung kommen, so liegt das in der Begrenzung und Eigenthümlichkeit der Stimme, der eS an intensiver Kraft, an Schwingung und Schmelz de» Klange- gebricht. Ja der bekannten musikalisch vortrefflichen Gesammt- auSführung der Oper tritt, wie erst kürzlich bemerkt wurde, die Leistung Herrn De gelt'» als Simeon ganz beson der» lobenSwerth hervor. Die gegenwärtigen Gastspiele leiden übrigen» sämmtlich unter der Ungunst der jetzi gen, natürlich wotivirten Leere de» Theater» ; auch die tu dieser Zett noch kurz vor Schluß der Bühne gegebe ne» Novitäten gehen der möglichen Reprisen verlustig, u« fich für die Kaffe und die aufgewandte Mühe loh nend z, erweisen. C. B. Zur Lauteftt-r. lv. Floren », den l». Mat l«0. Gestern Vormittag nach 11 Uhr fand in dem schönen nud -roßen Saal« der „Philharmonischen Gesellschaft" im Theater Pagliano die große literarisch-musikalische Akademie statt, die im Vorhinein vom Festprogramm in Aussicht genommen war. DaS Gedränge vor den Thürcn, in den Gängen, auf den Treppen war ein massenhaftes; Jedermann wollte an dem Feste der beiden Schwester künste: „Poesie und Musik" Theil nehmen. Die Repräsentanten der italienischen Municipien waren noch zahlreich vertreten, von den fremden fehlten nur wenige, und die Franzosen insbesondere sollen vollzählig gewesen sein. Ein gewählte» und zahlreiches Orchester eröffnete die Akademie mit der Symphonie „del Reggente" von Mer- cadantr. Zufolge einer zartfinnigen Anordnung de» Hrn. Guido Corsint, der als Mitglied der literarischen Commission für die Dantefeier der Akademie präfidtrte, sollten zuerst die Geiste-produrte des andern Geschlechts zu Gehör kom men, und die Verse der Fräulein» FranceSea Luti und Laura Mancine wurden mit Applaus begrüßt. Ernst Rosst las darauf eine Dichtung von G. Carcano und eine von sich selbst mit großem Geschick, und Beide ern teten verdienten Beifall. Nach einigen Octavrn von Ci mino und einer Hymne an Beatrice, in Musik gesetzt von Eamucct und gesungen von den Alumnen der höhern Töchterschule, la» der berühmte Uebersetzer Schiller'», A n - drea Maffei, der Mailand vertrat, ein« Dichtung, gleich au-gezetchnet durch edelste Einfachheit, wie männlichste Kraft d«L Ausdruck», vollendet in Form und Gedanken. Ein anderer berühmter Kenner der deutschen Literatur, Giuseppe Regaldi, Repräsentant der Universität Cag liari, wurde bei seine« Erscheinen schon mit einem wah re« Beifallsjubel überschüttet und ebenso fand sein Vor trag eine ausgezeichnete Anerkennung. Den Reigen der fremden Autoren eröffnete Signora Adelaide Rtstori, die mit der ihr eigenen hohen Mei sterschaft einen Bries von Victor Hugo vorla», den da» Haupt der französischen Romantiker auf Veranlas sung des Gonfaloniere von Florenz an denselben gerich tet hatte. Vorleserin und Briefsteller wurden mit stür mischem Applaus belohnt. Nächftdcm hatte im Namen Frankreich» Graf Foucher de Gareil da» Wort und sprach von der alten Knechtschaft diese- schönen Landes, von der Veränderung in den Geschicken der Nation, von der Noth- wendigkeit, daß Italien frei sein müsse von den Alpen bis zur Adria, daß die Wiederherstellung des ganzen Italiens Frankreichs edelster Wunsch sein und bleiben müsse u. s. w. Frankreich und Italien seien die Beför derer der menschlichen Ctvilisation, und ihre Fahnen dürf ten nie wieder getrennt werden, beide dürften ihre Tri kolore nur auf dem Wege deS Fortschritt» und der Frei heit entfalten, der geheiligte Vertrag zwischen ihnen sei mit dem Blute von Magenta und Solferino beschworen und besiegelt worden. Bet diesen Worten schwenkten die Damen ihre Taschentücher und die Herren klatschten in die Hände, Alles rief: „ES lebe Frankreich!" und von den Sitzen der französischen Repräsentanten erscholl eS wieder: „ES lebe Italien!" Nachdem sich der Sturm gelegt, wurden einige Tele gramm« vorgelesrn, die von verschiedenen Theilrn Euro pa» an di« Festcommisfion gelangt waren, und der Vor» schlag gemacht, «ine nationale Subskription zu eröffnen, um von England dir Asch« von Ugo FoScolo zurück zufordern. Der Vorschlag fand allgemeine Zustimmung. Die „Nazione", die in ihrer heutigen Nummer die gestrige Akademie mit außerordentlichem Lobe bespricht, meint, daß dieselbe durch die von Foucher de Gareil her- vorgerufen« Scene fich au» einer literarischen Feierlich keit zu einer großen Bürgerversammlung erhoben habe, bei der Italien und Frankreich und alle andern Nationen, die dabei vertreten gewesen, fich untereinander verbrüdert hätten, und zwar nicht in Acten und Maßnahmen, die vor- heimnißvolle Werbungen von Freiwilligen Vorkommen, daß eS jenseits deS Mincio von ptemontesischen Frei schärlern wimmelt, welche sich in der Nähe der Grenze herumtreiben, und daß sogar schon aus diesseitigem Ge biete in einigen Gebirgsgegenden einzelne Freischärler ge sehen und verfolgt worden find. Berlin, 23. Mat. (Nat.-Ztg.) Da» Hau» der Ab« geordneten verhandelte heute zunächst über den Zoll» und Handelsvertrag zwischen dem Zollverein und Oesterreich. Nach einigen einleitenden Worten des Re ferenten Abg. Michaeli» sprach der Abg. Loewe (Böckum) gegen Annahme ter Vorlage, wesentlich au» politischen Bedenken (dem Artikel 25 deS Vertrag» entnommen); fernerhin auS Besorgniß vor dem Zollrartel (Art. 10). Es antwortet« Abg. vr. Becker (Dortmund), die Vor theile deS Vertrags und die Unschädlichkeit deS Art. 25 darlegcnd, zugleich den Nutzen hervorhebend, den das Zollcartel auch dem Zollverein bringen würde. Gegen den Vertrag traten noch auf die Abgg. Schulze (Berlin), Röpel, Graf Bethusy Huc, v. Hennig, für denselben die Abgg. Prince-Smtth, Reichenheim, Ovcrweg und vr. Wal deck. Hiernächst wurde die Generaldebatte geschlossen, und der Referent Michaeli» erhielt da» Wort. Bei der Ab stimmung wurde der Handelsvertrag mit Oesterreich in namentlicher Abstimmung mit großer Majorität, 170 gegen 99 Stimmen, angenommen. — Die heutige Nr. 143 der „Staatsbürger Zeitung" ist vor der Ausgabe polizeilich in Beschlag genommen worden; muthmaßlich wegen deS Spezialabdrucks der vom Abg. Twesten in der Sonn abendsitzung deS Abgeordnetenhauses gehaltenen Rede. — Die „Nord. A. Z." bestätigt, daß Preußen» Ge sandter in Turin, Herr v. Usedom, in diesem Augenblick« beauftragt ist, einen zollvereinSländisch-italirni- schen Handelsvertrag zu unterhandeln. — (H. Corr.) Der preußisch - mecklenburgsche Etscnbahnvertrag ist am 20. d. Mts. unterzeichnet. Der Anschluß wird von Pasewalk nach Straßburg, von dort über die Grenze nach Neubrandenburg geführt. Die preußische Strecke baut die Berlin-Stettiner Eisenbahn gesellschaft bi» 1867. Der mecklenburgsche Transitzoll auf der Berlin-Hamburger Eisenbahn kommt bi» 1876 all mählich in Wegfall. — (N.-Z.) Der Großfürst Michael ist heute Nach mittag nebst Familie auf der Rückreise nach St. Petersburg per Ertrazug von Karlsruhe kommend hier eingetroffen und nach kurzem Aufenthalte weiter gereist. — Der Er trazug, mit welchem der Großfürst Mittag» 12 Uhr in Berlin etntreffen sollte, hat wegen einer Unregelmäßig keit im Gleise, welche noch näherer Untersuchung unter liegt, bei Brandenburg etwa 1 Stunde Aufenthalt er litten. Die Maschine ist entgleist und mußte gewechselt werden. Wagen und Personen haben keinerlei Beschä digung erlitten. Breslau, 22. Mai (Schl. Z.) Die „Bresl. Mor- genzcitung" ist, weil sie da» von dem Vorstande de» Ber liner Buchdruckergehilfenvereins erlassene, zur Unter stützung der durch Arbeitseinstellung brodlosen Leipziger Buchdruckergehilfen auffordernde Circular aus den Ber liner Zeitungen mitgetheilt hatte, nach Antrag des Po- lizeianwalts Friedmann auf Grund deS gegen das öffent liche Collectiren gerichteten K 6 der Polizetverordnung vom 23. März 1860 zu 2 Thlr. Strafe und 5 Sgr. Kosten verurthetlt worden. Stettin, 22. Mai. (N St.-Z.) Als der comman- dirende General v. Steinmetz an der Spitze deS 2. Ar meecorps stand, wurde auf seine Veranlassung bestimmt, daß einjährige Freiwillige jüdischen Glauben nicht zum Landwehroffiziereramen gelassen werden soll ten. Auf eine Beschwerde eines hiesigen jüdischen Kauf» manns, gerichtet an den Kronprinzen als zeitigen com» mandirenden General des 2. ArmeecorpS, ist jetzt jener Erlaß aufgehoben. Anklam, 20. Mai. (A. Ztg.) Auf Requisition der königlichen Staatsanwaltschaft wurde heute Nachmittag im RedactionS- und Druckereilocale der „Anklamer Zei tung" eine polizeiliche Recherche nach der Nr. 60 der „Ankl. Ztg." gehalten. Veranlassung hierzu hat der her berechnet waren, sondern freiwillig, mit warmer, ari dem Herzen kommender Aufrichtigkeit. Kaum daß die Akademie gegen 2 Uhr zu Ende war, ström ten Mafien von Menschen wieder in die CaSctnen, wo ein großes Wettrennen stattfand. Von dem Munici- pium waren für da» erste Rennen 1000 Fcs. als erster Preis, vom hiesigen Rennclub 200 Fr. als zweiter Preis auSgesetzt, weiter für die folgenden Rennen 2000 und 1000 Fr. thcilS vom Municipium, theils vom Rennclub. Für auswärtige Leser dürften wettere Einzelnheiten ebenso wenig interessiren, wie eine eingehende Besprechung de» am Abend darauf im Saale der philharmonischen Ge sellschaft im Theater Pagliano stattgefundenen musikali schen Akademie. Eine Symphonie „Dante", dem Mu nicipium der Stadt Florenz gewidmet, hat von Dante nur den Namen, sein Genie, seine Gedanken, sein tiefe- Gefühl suchten wir darin, wie auch in der großen Can tate „Dante'S Geist" und in den drei Schlußpiecen „die Fahne Italiens" vergeblich. Dante hat Stel len, in denen man vergißt, daß man sich in der Höll« oder im Fegefeuer befindet. Wenn aber unsre heutigen Komponisten Hölle und Fegefeuer andeutungsweise wir- dergrbrn wollten, so müssen wir die» al» einen völlig verunglückten Versuch bezeichnen. Dante hat Stellen, in denen man alle Musik vernimmt, deren die mensch lich« Sprache fähig ist, denn er hat die italienische Sprach«, eine Sprache, wie e» keine zweite und schönere giebt, mit einer solchen Meisterschaft gehandhabt, wie e» seitdem Niemand wieder vermocht hat. Er redet in Worten, die bald wie Posaunen erschüttern, bald wie Harfentöne; wir hören Klänge wie Sturmglocken, und dann wieder wie da» Nvr-Maria»8äuten bei einer italienischen Abend frier. E» verursacht de« Pilger, der e» vernimmt, Heimweh Aber von Alledem bekamen wir, soviel auch dir letz«
- Aktuelle Seite (TXT)
- METS Datei (XML)
- IIIF Manifest (JSON)
- Doppelseitenansicht
- Keine Volltexte in der Vorschau-Ansicht.
- Einzelseitenansicht
- Ansicht nach links drehen Ansicht nach rechts drehen Drehung zurücksetzen
- Ansicht vergrößern Ansicht verkleinern Vollansicht