Suche löschen...
Dresdner Journal : 25.07.1865
- Erscheinungsdatum
- 1865-07-25
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id480674442-186507257
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id480674442-18650725
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-480674442-18650725
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Journal
- Jahr1865
- Monat1865-07
- Tag1865-07-25
- Monat1865-07
- Jahr1865
- Titel
- Dresdner Journal : 25.07.1865
- Autor
- Links
-
Downloads
- Einzelseite als Bild herunterladen (JPG)
-
Volltext Seite (XML)
Letzter« eingelegte Beschwerde dm Verlag meiner Fettung wieder »u übernehmen, Königsberg, den 20. Juli 186S. Hermann Hartung Heinrich Gräfe ^uo. (K 24 de» Preßgesetzes lautet: „Jede Nummer . . . einer eaution-pflichtiaen Zeitung . . muh, außer dem Namen und Wohnorte de» Drucker- und Verlegers, den Namen und Wohnort der verantwortlichen Redakteurs ent halten.") G München, 22. Juli. Infolge einer von Herrn v. Bismarck erhaltenen Einladung wird sich Minister v. d. Pfordten morgen (23. Juli) nach Salzburg begeben. Hannover, 17. Juli. Der „H. C." berichtet: Die unterhalb Bremerhaven in der Leher Feldmark im vorigen Jahre in Angriff genommene sturmfreie Batterie ist vollendet und wird im Laufe dcS nächsten Monats armirt werden. Hierzu sind nach der Wassersrite acht und nach der Landsette vier schwere Geschütze bestimmt, von klei nern abgesehen. Die Batterie liegt in gleicher Höhe mit dem Deiche und ist stark cascmuttirt, die mitten darin liegende geräumige Kaserne ist auf ihr m Dache mit Meh rern Fuß Erde bedeckt und nach der Weserseite hin mit Schießscharten versehen. Die ganze Befestigung ist von der Weser auS, namentlich wenn die Geschütze zurückge zogen sind, kaum sichtbar. Darmstadt, 10. Juli. Nach den Ergebnissen der Zählung von 1864 beträgt die Bevölkerung dcS Groß- hcrzogthumü Hessen etwa 853,000 Seelen. Die Resi denzstadt hat etwa 34,000 Einwohner, Mainz hat 43,000, Ostenbach 20,000, Worms, 12,000, Gießen 10,000 Ein wohner. Wirtdadru, 20. Juli. (M. Z.) Der Abg. Schenk wurde heute hier aus bas Eriminalgerichl geladen und demselben eine Bcrfügung deS Staatsministcriums vor» gehalten, nach welcher wegen einer in der Kammer in Ausübung seines Berufes als Abgeordneter gethanen Aeußcrung eine Untersuchung wegen Verletzung der Amis» und Dicstehre gegen denselben eingeleitet werden sollte. Der Abg. Schenk verweigerte hierüber jede Erklärung, da die ihm vorgehaltenc Verfügung deS Staatsministeriums gesetzt und verfassungswidrig und er wegen seiner Acuße» rungcn in der Kammer außerhalb der Kammer Niemand Rechenschaft schuldig sei. Gotha, 21. Juli. (N.-Z.) Heute fand vor dem hie sigen AppeUauonsgerrchtc die Appcllationsverhandlung in der gegen den Rechtsanwalt F. Streit zu Koburg wegen Beleidigung der preußischen Armee anhängigen Anklage statt. Das Kreisgericht in Koburg hatte den Angeklagten freigejprochcn. Hierauf wurde feiten der Staatsbehörde, ebenso aber auch seiten des Angeklagten und zwar des halb appellirt, weil das Kreisgericht angenommen habe, daS Staatsministerium sei zur Stellung eines Strafan trags berechtigt gewesen. Die beiden Appellationen kamen heule zur Verhandlung. Der Oberstaatsanwalt hielt die Anklage, sowie den ursprünglichen Strafantrag des Staats anwalts auf 50 Thlr. rrsp. 4 Wochen Gcfängniß auf recht ; der Vorsitzende deS Gerichtshofs verschob die Publi- cation des AppellationSerkenntnisseS bis nächsten Freitag. Frankfurt. Die officielle Mittheilung über die Bun- deStagssitzung vom 20. Juli lautet: Als Mitglieder der Commission für die schlüssige Beralhung des Gesetz entwurfes zur Einführung gleichen Maßes uud Gewichte würden von Preußen die geheimen RegierungSräthe Wind horn und Magnus, und von Württemberg der Direktor v. Steinbeis angemcldet. — Bayern legte den Abdruck des Gesetzes vom 28. Juni d. I. zum Schutze der Ur heberrechte an literarischen Erzeugnissen und Werken der Kunst vor, durch welches der von der Frankfurter Com mission auSgearbeitetc Entwurf mit denjenigen Modifika tionen, welche durch die mit Frankreich abgeschlossene Li- terarconvcntion nothwendig geworden find, zur Geltung kommt. Der Militärausschuß legte emcn ausführlichen Bericht vor Über den dermaligen Stand deS Bundes» Heeres, und ward beschlossen, die hiernach sich ergebenden unwesentlichen Desiderien den betreffenden Regierungen zur Kenntniß zu bringen. — Nachdem Lb.r zwei weitere Anträge des Militärausschusses in Betreff des CrispinuS- selsens in Luxemburg und des Verkaufes einer alten Ca- serne tu Mainz entsprechende Beschlüsse gefaßt worden, sand die vorschriftsmäßige ElneucrnngfdcS Erecutionsaus- schussco durch Wahl statt. — Schließlich beschäftigte sich die Bundesversammlung mrt einigen Privateingaben. — (Fr. I.) Die Commission für Ausarbeitung eines Gesetzes zur Einführung gleichen Maßes und Gewichtes in Deutschland ist gestern dahier zu ihrer ersten Sitzung zusammengetrelen, nachdem die destqnirten Mitglieder in den jüngsten Ta^en bis auf eins oder zwei hier eingetroffen. Ritter v. Ettinghausen für Oesterreich kam gestern hier an; die preußischen Bevollmächtigten fehlen noch, soviel wir wissen. Dem Ergebnisse der Bc- rathungen dieser Fachmännercommission dürfen wir bet der Wichtigkeit deS Gegenstandes, der ihnen vorlicgt, mit Spannung entgegensetzen. Bremen, 22. Juli. (Del.) Der Central-Fest-Co- mitö deS Schützenfestes hat die preußischem Abgeord neten eingelaben, ihr beabsichtigtes Fest in Bremen zu feiern, und hat ihnen zu diesem Bchufe die Festhalte zur Verfügung gestellt. Seiten deS für das Schützenfest nirdrrgesetzten Wohnungscomttö's werden denCtngrladencn Wohnungen angeboten. PariS, 21. Juli. Der „Moniteur" erklärt daS Gerücht von einer Berufung Abdel Kadcr's zu irgend einer amtlichen Würde in Algerien für gänzlich unbe gründet. Brüssel, 21. Juli. (K. Z.) Der rinunddreißigste Jahrestag der Thronbesteigung des Königs Leo pold ist heute in üblicher Weise durch ein Tedeum in der Kathedrale begangen worden. Die königliche Familie, daS diplomatische Corps, die Minister, die Kammern, sowie alle übrigen Crvil- und Militärbehörden wohnten der Feier bei. Alle öffentlichen Gebäude und eine große Zahl von Privathäusern waren den Tag über festlich bcstaggt und heute Abend prangen dir Hauptstraßen im Schmucke der Illumination. — Das Abgeordnetenhaus hat heute nach langer und stellenweise sehr stürmischer Berathung ein Amendement der Herren Giroul und Konsorten abgelehnt, wonach die Wähler eines und desselben Wahlkreises künf tighin nach alphabetischer NamcnSordnung hätten abstim men sollen. Turin, 17. Juli. (A. Z.) Außer der bevorstehenden Reduktion in der Armee, die so still wie möglich betrie ben wird, dürfte auch die Aushebung, welche im Sep tember stattgefunden hat, Heuer vielleicht um zwei Mo nate hinauSgeschoben und da- Contingent deS künftigen Jahre- verringert werden. In ganz Oberitalien ist auch di« Stimmung beim Volke äußerst friedlich, wie denn überhaupt seit dem neuen Stande der Dinge keine so all gemeine Atonie im politischen Feld« geherrscht hat, wie ebrn jetzt. Sogar »Mailand und Genua, die sich bisher immer sehr rege an der hohen Politik betheiligt, find glrtchgtltig geworden, und man gewahrt auch dort durch- gu» nicht» von irgend einer Wahlbewegung, dir sich im andern Fall schon geäußert hätte, vollständige Entwaff nung, die im vergangenen Jahre noch höchst wahrschein lich sowohl in Nord- als Süditalien Unruhen hervorge bracht hätte, würde heute, im Norden wenigstens, mit allseitiger Freude begrüßt werden. So stehen in diesem Augenblicke die Dinge; in Italien ist aber Alle» sehr. raschen Wandlungen unterworfen. Genua, 18. Juli. (A. Z.) Ungeheure» Aufsehen macht eine hier vertheilte Druckschrift und dir daran sich knüpfend« Controversr über die Schuld oder Nicht schuld deS Oberstleutnant» de Villata, welcher in jener Schrift der blutigsten Schandthaten angeklagt ist. Nach der Katastrophe von Aspromonte wurde au» Stctlien ge meldet, daß einige zurückgebliebene Garibaldtner ausge» griffig und erschossen worden seien. Wird e» di« öffent liche Meinung dem damaligen Major de Villata kaum verzeihen, daß er begeisterte Garibaldiner al» Deserteur« bestrafte, so muß man mit Entsetzen lesen, daß unter den Hingerichteten rin Marketender und noch ein 'paar Leute waren, welche nie dem Heere-verband angehört hatten und doch al» Deserteure erschossen wurden, wobei d« Vil lata in seinem Blutdurst« so weit ging, daß er der Bro schüre zufolge einen schwer, aber nicht tödtlich verwun deten „Deserteur" noch vollständig todtschirßen ließ. Man kann sich denken, wie Civil- und Militärpersvnen gleich mäßig durch solche Beschuldigungen, die mit dem Namen des Verlegers und mit Unterschriften erschienen, in Auf regung versetzt wurden. Oberstleutnant d« Villata schickte zuerst an die hiesige Zeitung eine sehr unbestimmt« Er klärung, welche er später zurücknehmen wollte; ehe aber sein Streit mit dem Redakteur Marinelli zu Ende war, erschien die Erklärung eines ehemaligen Fourier», welcher die Darstellung des Flugblattes als Augenzeuge wörtlich bestätigte. Man hört, daß de Villata vor den Kriegs minister nach Florenz bcschreden sei; die öffentliche Mei nung erwartet eine unzweideutige Feststellung der That- sachc und eine vollständige Entfernung de» Verdacht» oder die gerechte Bestrafung. Rom, 15. Juli. (K. A.) AuS Castel-Gandolfo, wo sich der Papst seit drei Tagen aushält, erhalten wir die erfreulichsten Nachrichten über sein Befinden. DaS Konsistorium ist aufgeschoben, weil man auS Florenz Ent schließungen erwartet, welche für die definitive Redaktion der feierlichen Ansprache dcs Papstes an die Cardinäle über die abgebrochenen kirchlichen Verhandlungen mit der italienischen »Regierung in demselben nicht unberücksichtigt bleiben können. — General v. Montrbello erhielt einen längern Urlaub. Er bcgiebt sich am 26. d. M. nach Paris. In seiner Abwesenheit vertritt ihn der Platz- commandant von Rom. London, 21. Juli (K. Z.) DaS wichtigste Wahl ereign iß deS gestrigen Tages ist die zu Liverpool stattgr- hakte Wahl de» SchatzkanzlerS, Herrn Gladstone, al» Par lamentsmitglied für den Südbezirk von Lancashire, der seit einer langen Reihe von Jahren ausschließlich in den Händen von Tories war. Die diesmal in die Schranken getretenen Kandidaten war n die drei alten conservativen Mitglieder Egerton, Legh, Turner, und ihre liberalen Gegner Gladstone, Heywood und Thompson. Gewählt wurden Egerton, Gladstone und Turner. Von heute ab wird daS Interesse an den Wahlen immer schwächer werden, bis — wenn ich nicht irre, am 24. — die letzte in Ir land vollzogen sein wird. Die Entscheidung liegt bereits hinter unS. Gewählt waren bis heute Morgen 602 Mit glieder, von denen 343 zur liberalen, 269 zur konser vativen Partei gezählt werden dürfen. Dir Regierung ist geborgen. — Von Valentia, an der irischen Westküste- trifft die Nachricht ein, daß der „Great-Eastern" vorge stern früh in Sicht gekommen ist und etwa vier Scemei len von der Küste entfernt lag. Mit ihm ist der Tender „Karoline" angelangt, welcher das Ufcrende d«S Kabels an Bord hat. Der „Great-Eastern" hat in den ersten Tagen eine gute, freilich langsame Fahrt gehabt; selten legte er eine größere Strecke als sechs und einen halben Knoten in der Stunde zurück. Die beiden letzten Tage, Montag und Dienstag, waren jedoch ziemlich rauh, die See ging hoch und der Wind war ungünstig. Das Kabel ist iui besten Zustande. Die „Karoline" wurde von ihrem riesenhaften Bruder auf der Höhe von Lands-End angr- troffen und bis nach Valentia ins Schlepptau genommen. Die Witterung war noch zu stürmisch, als daß sie erlaubt hätte, schon mit der Legung dcs Ufercndcs zu beginnen; doch glaubt man, mit diesem Präliminarium des großen Unternehmens am Samstag fertig sein zu können. Bi» die» geschehen, wird der „Great Eastern" in der etwa 30 Meilen südlich von Valentia gelegenen Bucht von Bantry ankern, um darauf nach Valentia zurückzukehren und neben der „Karoline" liegend, die Einflechtung deS Ufer» endeS mit dem Seekabel herzustellen, eine Arbeit, welche etwa sechs Stunden in Anspruch nehmen wird. Bei gün stigem Wetter wird das Riesenschiff dann ohne Verzug seine folgenschwere Reise antreten. Konstantinopel, 15. Juli. (W. Bl.) Die Pforte soll der ägyptischen Regierung die türkischen Distrikte von Massua und Suakin an der abissynischen Küste gegen einen JahreStribut von 2H Millionen Piaster abgetre ten haben. — OSman Pascha, Kommissar bet der Suezeanaleommisston, ist gestorben. — In Athen wa ren, wahrscheinlich übertriebene, Gerüchte über eine re volutionäre Bewegung in Albanien in Umlauf. * Bukarest, 21. Juli. (Tel.) Heute wurden im Mi nisterium deS Aeußern die Ratificationen deS zwischen Oesterreich und den Donaufürstenthümern abgeschloffenen AuSlteferungScartelS ausgewechselt. — Fürst Kusa ist über Czernowitz nach EmS abgereist. Vor seiner Abreise erließ er eine Proklamation, worin er der Be völkerung anzeigt, daß er zur Herstellung seiner angegrif fenen Gesundheit einer Cur bedürfe, und dieselbe auf fordert, sich wählend seiner Abwesenheit ruhig zu ver halten. Die Regierung ist für die Dauer der Abwesen heit deS Fürsten dem Ministcrconscil übertragen. Alexandrien. Eine Depesche aus Alexandrien mel det im Laufe des 21. Juli 12 Todesfälle. In Kairo starben am 18. d. etwa 100 Personen. Schleswig- Hol-ei». Die „Wiener Abendpost" schreibt: Während in den bestunterrtchteten deutschen Blättern angedeutet wird, daß die Differenzen zwischen Preußen und Oester reich in der Herzogthümer - Frage durchaus nicht eine Höhe erreicht haben, daß ein« Verständigung dadurch aus geschlossen würde, werden in einem Theil der deutsche« Presse die Versuche fortgesetzt, jene Gegensätze al» möglich schroff« und den Bruch zwischen den beiden Großmächten al» einen unvermeidlichen hiazustellen. Wir wüßten nicht, wa« auf der einen oder der andern Seite zu einer sol chen Annahme berechtigte. Ein al» offieiö» bezeichneter Wiener Eorrrspondent der „Hamb. B-H", dessen Aus führungen tndeß nicht gerade häufig mit der.Ansch<umag de« hiefigen Cabtnet» zusammeatreffen, verflchert zwar, daß Oesterreich» militärische Ehre in den Herzogthümer« evgagirt sei, und da» Wort ist von den preußischen Blättern aufgrgriffen und lebhaft eommenttrt worden. Allein so empfindlich wir im Punkte der militärischen und staatlichen Ehre Oesterreich» find: wie die Verhält nisse jetzt liegen, wird man schwerlich behaupten können, daß beide irgendwie al» Pfand eingesetzt wären. Die vsterretchsch« Negierung hat e» wiederholt abgelehnt, ihre Einwilligung zur Entfernung de» Herzog» von Augusten burg au» den Hrrzogthümern zu geben, sie konnte sich darauf berufen, daß der Herzog sich kein Vergehen gegen die LandeSgrsrtz« habe zu Schulden kommen lassen, welche» seine Entfernung hätte rechtfertigen können. Die mili tärische Ehre Oesterreich» hat sie damit sicher nicht enga- girt. Da man den Kall, daß di« preußische Regierung gegen den Herzog einseitig Vorgehen würde, als einen äußerst unwahrscheinlichen, ja geradezu unmöglichen an sehen muß, so kann man von den Consequrnzen, die rin solcher Vorgehen allenfalls auch in diesem Punkte haben würde, ruhig absehen. Die Verhältnisse entspre chen, wie erwähnt, augenblicklich kaum den volltönenden Redensarten, mit denen man ihre Entwicklung zu tllust- riren liebt. Kiel, 19. Juli. (O.-C.) DaS Künstlrrfeft ist nicht sehr zahlreich besucht, und wohl nur 100 Mitglie der, meistens auS Hamburg und Berlin, find anwesend. Auf der Eerbadranstalt wehte gestern Abend schon die preußische Fahne, trotzdem sehen wir keinen einzigen Land offizier und nur einzelne Seeoffiziere, die im Ganzen sehr beliebt find. UebrigenS hätten die Herren gern er scheinen können, denn kein politischer Toast ließ sich hören, nachdem eS im Tivoli gerechten Anstoß erregt, 3 politische Toaste ohne den auf den LandeSherrn zu hören und dann im vierten Toast zur Heiterkeit ohne Politik aufzufordern. Im Festausschüsse sind merkwür dig viele Großpreußen vertreten, denen vr. Jessen als sprciell vertraut mit Graf Louis Rrventlow wohl nicht sehr fern steht. Altona, 22. Juli. (Tel.) DaS schleSwig-hol steinische „Verordnungsblatt" zeigt an, daß in der Zeit vom 1. August bi» 2. September auf der Lockstedter Haide die preußischen Truppen in Stärke von 9000 Mann unter dem Befehl drt Generalleutnant- v. Canstein rin Lager beziehen und manövriren werden. Zugleich werden Bestimmungen über die Verpflegung der Truppen, so wie über die Vergütungen für die den Acker feldern zugefügten Beschädigungen veröffentlicht. — Das selbe Blatt enthält ferner einen Erlaß der obersten Ct- vilbchörde, durch welchen im Internste der Aufrechter haltung der Ruhe in NordschlrSwig daS Tragen von dänischen Farben an Cocarden oder andern beson- dern Abzeichen, ausgenommen bei dänischen Beamten, verboten wird, desgleichen der Gebrauch von dänischen Fahnen, ausgenommen bei dänischen Schiffen, endlich daS Absingen dänischer Lieder, sofern dieselben beleidigend und aufreizend in nationaler Beziehung sind. AuS dem südlichen Schleswig. (O.-C.) Sichern» Vernehmen nach begiebt sich Prinz Hohenlohe in den nächsten Tagen auf circa 14 Tage nach »Nordschleswig, auch der Graf Arthur Revcntlow-Sandberg reist wieder, diesmal um — Beamte zu gewinnen. Friedrichstadt, 20. Juli. (H. N.) Die bisher in Tönning garnisonirende 10- Compagnie de» österreich - schen Infanterieregiments Baron Ramming ist am 15. d. M. von da abmarschilt und seitdem thcilS in dem be nachbarten Koldenbüttel, IheilS hier einquarttert. Wäh rend mit Rücksicht auf die hier garnisonirende 9. Com pagnie seit dem 1. d. M. für gemeinschaftliche Menage in einem vor der Stadt liegenden größer« WirthschaftS- locale gesorgt ist, beziehen die Neuangekommenen Trup pen bei der hiefigen Einwohnerschaft wiederum volle Ouar- tierverpflegung. Die oben erwähnte DiSlocation wird lediglich die Abhaltung gemeinschaftlicher Waffenübungen zum Zweck haben. Man meint hier, daß die beiden ge nannten Compagnien nach kurzer Zeit von hier nach Husum abgehrn werden, um in dortiger Gegend mit an dern Truppentheilen zu frrnern Uebungen vereinigt zu werden. HaderSleben, 20. Juli. Ein Geselle dcsSchmiede- meistrrS Peter Rosten in Skorby, welcher in der Beglei tung von Dienstknechten und Lehrburschen mit einer Da- ncbrogflagge durch daS Dorf Skorby gezogen war, befestigte die Flagge später an einem ncuaufgeführten Hause, wo man eben im Begriffe stand, die Richtfeier abzuhalten. Der Hausbesitzer riß die Flagge indessen augenblicklich herunter und warf dieselbe inS Feuer. Nach der Berichterstattung an den Hardcsvogt wurde der Ge selle ctttrt, und er wollte mit den in der Eile von seinen Freunden und Gesinnungsgenossen eingesammelten Schil lingen die ihm zuerkannte Geldstrafe entrichten, als ihm ein auf zweimal 24 Stunden Arrest lautendes Erkennt- niß dictirt wurde, gegen welche- er supplicirte und end lich gegen Caution auf freien Fuß gestellt wurde, nach dem er 6 Stunden verhaftet gewesen war. So schreibt die heutige „NordsleSwigS Tidende". — Die Kopenhagener amtliche „BerlingSke Ti dende" schreibt unter der Ueberschrift „Zeitung» Verbot": „Zufolge Benachrichtigung von Seiten de» hiesigen Post amts ist jetzt auch „Dagb ladet" in den Herzogtü mern Schleswig und Holstein verboten worden. DaS Verbot ist wohl ausschließlich da» Machwerk der sogen. schleSwig-holsteinschen Landesregierung, d. h. dcS trotz seiner früher« preußischen Beamtenstellung stark Augustcn- burgisch gesinnten Herrn Stemann, dem die Polizei- und die Prcßangelegcnheitrn untergeordnet worden sind. Früher sind bekanntlich drei andere dänische Blätter in den Her zogtümern verboten worden, nämlich „FolketS Avis", „DagStelegrafen" und da» Wochenblatt „Danmark". Da- deutsche TängerbundeSsest in Dresden. Die beiden ersten Festtage sind vorüber, begünstigt von der Witterung, und von keinem Unfall getrübt. Der Gesundheitsstand war ein recht günstiger. Die we- nigrn vorgekommenrn Fälle beschränken sich zumeist nur auf vorübergehende» Unwohlsein. Den ersten Act de» Feste» bildeten am Sonnabend 22. Juli die Empfangsfeierlichkeiten. Nachdem, .wir bereit» er wähnt, die Sängergäst« auf dem Altstädter-Rathhau- namen» der Stadt und de» Fest-Comitö» begrüßt, fand am Abend de» genannten Tage» der feierliche Empfang der Gäste in der Festhalle statt. Vor diese« Actu» wurden die 530 Fahne«, welch« bet Ankunft der ein zelnen Bünde und Vereine im Rathhaus« abg«g«brn word«n, von da im frirrlichen Zug nach der Festhalle gebracht. Die Fahnendrputtrten nahmen mit den Fahnen zu diese« Zweck gegen 6 Uhr Abend» a« Rathbause in der Scheffelgaffi Ausstellung uud «arfchtrlm »uter Vorau»- tritt drrier Mufikchör« uud de» Geleite einer Abthrilu»; Turner durch di« Wallstraß«, WilSdrufserstraße uul Gchloßstraß«, Sporrrgaff«, Jüdrnhof, Neumarkt, Lugu- stuSstraßr, Schießplatz über die Brücke, durch die Haupt, straßr, Lautzner- und Schtllerstraße nach de« Fetzplatz, wo bereit» ein fröhliche» Frsttretbra herrschte. Ebenso waren die Straßen der Stadt sehr belebt, und da» Pu blicum, namentlich die Bewohner der Straßen, durch welche sich der Fahnenzug bewegte, zeigten die wärmste Thetlnahme an dem Feste. Inzwischen hatte sich die Festhalle mit Sänger, und andern Festtheilnehmern gefüllt. Unter dem Slru^ der Tausende von Gasflammen wogte r- geschäftig hi, und her. Namentlich die Büffet» und ihre fliegend« AuSsendling«, die zu Ganymeden verwandelten DieuL männer, hatten zu thun, und nicht blo» Geld einzustiei- chen, sondern auch zurückzuweisrn, denn zu Vieler Ueber- raschung fand der sogar al» obligatorisch angekündigt! Mitvcrkauf der Festgläser mit dem Biere nicht statt. Wer nach diesem Andenken strebte, mußte sich dasselbe „beim böhmischen Königstöchterletn" holen. Den Meisten genügte indeß nach empfangener Belehrung vor der Hand da» erquickende Naß, da», vereint mit der angenehmen Kühle der Halle, auch dir von dc» Tage» Hitze und An strengung Ermüdeten von Neuem mit Lebendigkeit erfüllte. Doch horch Kanonendonner! Der Fahnenzug kommt an. Bald erscheinen die ersten Banner, am Ausgang zur Treppe von Jungfrauenhand mit Kränzen geschmückt, zu beiden Seilende» Podiums auf der Fahnengalerie. Ein-dicht neben dem andern werden sie aufgehangrn, so daß kaum rin schmaler Streifen von jedem sichtbar bleibt. Trotzdem füllen sie fast zuletzt den ganzen Umkreis der Halle. Uebn eine Stunde brauchten die geschickten Hände der Turner feuerwehr, um die prächtigen Embleme der tausend Der. eine sämmtlich an Ort und Stelle zu bringen. Noch war diese Arbeit nickt beendet, als der feierliche BegrüßungSact seinen Anfang nahm. Von der Mitte deS Podiums, wo die Dresdner Sänger sich ausgestellt, töate Begrüßungsgesang „Hochwillkommen, deutsche Sänger", gedichtet (mit Benutzung deS Festspruches) von Julius Pabst, in Musik gesetzt und dirigirt von F. Reichel Leider wurde die Wirkung dieser Composttion, welche übrigens in jedem Tacte den feingebildeten und geschmack vollen Tonsetzer bekundete, durch ihren, den Verhältnisse, durchaus nicht entsprechenden Umfang wesentlich beein trächtigt. Unmittelbar auf diesen GesangSvortrsg folgte die Begrüßungsrede des Herrn Oberbürgermeisteir Pf«, tenhauer, der Folgendes sprach: .Werthc Männer, liebe Freunde! »Eindringlicher und lautredender, als meine Slimm« süi zu verkünden vermag, Haden allsogleich bei Eurem Einttill in unsre, im seltensten Festglanze prangende Stadt die sreuvesttab- lenden Blicke und der herzige Händedruck meiner Mitbürger >iuch bezeugt, wie aufrichtig, wie innig wir Euch Alle, Alle inigefummi als unsre lieben, lhcuren Gäste hochwillkommen heißen. »Vom Königsthrone herab — mit Stol» und Freude dünn, wir Sachsen uns dessen rühmen — vom Königsthrone dir zur kleinsten Stätte herab begrüßt Euch gleiche Sympathie (Bravo!) und ein Gefühl istr, rin Gedanke, der Aller Herzen heiß durch strömt und zur Begeisterung treibt, »vereint zu SangeSluft und Harmonie, in stelenvollem Liede vereint, umfassen diese Räume Söhne det ganzen großen deu: scheu Vaterlandes. (Bravo!) »So laßt sie denn erschallen Eure Lieder, laßt sie erschall-,, Ihr theuren SangeSdrüder, laßt sie ertönen zum Lobe und zum Preise ÄotleS uns singet Ihm rin neues Lied, fächel an unr nährt durch Eure SangeSweisen die heilige LirbeSgluth zum ge meinsamen theuren Vaterlande und besesttget mit Euren EHSrni das treue deutsche Herz und Semüth, damit es unverbrüchlich feil- halte an der Zuversicht und an dem erneuerten Gelübde: »Wie heut en Sprache, Wort und Lied, so allzeit auch w Eintracht, Lhat und Muth geeint zu stehn mrt allen fer nen Söhnen. »Auf denn, Ihr Bürger dieser hochbeglückten Feststadt, aus! und grüßet noch einmal mit mir unsre theuren, lieben Gäste aui allen Landen, auS jeglicher Zone mit dreifach jubelndem Hoch.' Mit Begeisterung kam die Versammlung dieser Auf forderung nach. Sodann betrat, mit Beifall begrüß:, der Vorsitzende deS hiefigen Festausschusses, Herr Elasts anwalt Held, die »Rednerbühne und begann*): »Hoch willkommen deutsche Sänger, deutsche Brüder, ver sammelt hier von nah und fern zur ersten großen ernsten Kein unserS zwar noch jungen, aber zur kräftigsten Blüthe entstielen Bundes! Hoch willkommen heiß geliebte, schmerzlich vcimißle, freudig wiedergcwonnene Söhne derselben Mutter, die Ihr nach langer, schwerer Zeit, Dank Eurer opservollen Treue, Lank deut scher Mühe, Kraft und Beharrlichkeit, bei unjerm Nattonalfchc mit unverhülller Fahne erscheint. Hoch willkommen deutsche Brü der, die Ihr von der Newa und Themse, von der Seme und ran der Loire Strand, die Ihr aus den fernsten Weltthcilen zu uni kommt, mit uns vereint die schöne, nur zu kurze Zett zuzudringm und Kunde zu geben von deutscher Bildung im AuSIanoe. Will kommen Ihr, die Ihr von den schweizer Alpen einen Brudergruß dringt, der uns anweht wie Hauch der Freiheit, sreie Himnutti- lust. Willkommen, Ihr Vertreter befreundeter Nationen, die Ihr durch Eure Gegenwart Zeugniß dafür ablegt, daß Ihr deulich- Kunst und deuychen Geist ehrt. Willkommen, ganze große Sänger armee, der wir als Pionnierr vorauszogen, um ihr den Sieg :u bereiten I" Der Redner schilderte nun die Aufgabe de- Festaus schusses, die einerseits durch die t«mer neu zuströmenden Truppen erschwert, so auf der andern Seite erleichtert wurde durch die Unterstützung der Männer d«S Nürnberger Fest- comitSS, welche den reichen Schatz ihrer Erfahrung öff neten, durch die Bewohner der Feststadt, deren Entgegen kommen alle Hindernisse aus dem Wege räumte, endlich durch die Gunst der Staats- und Stadlbehörden, seiten deren sich auf die vielen Gesuche deS ComitöS nicht ein abschlägiger Bescheid in den Acten befind«. Die strah lendste Sonne aber sei über dem Comitt aufgegavgen in der Gunst deS Fürsten, der, für alle- Schöne und Edle begeistert, weit über die Grenzen seine- Landes hinaus geachtet und geliebt sei und der dem Feste nicht nur di: Pforten seiner Residenz öffnete, sondern ihm auch seine unterstützende Thetlnahme widmete und rS durch seine Gegenwart verherrlichen wolle. (Mit Jubel fiel die Versammlung rin in den Ruf: Hoch König Johann!) Weil unsrer Stadt di« Ehre zu Theil geworden, das Nationalfest in ihren Mauern zu empfangen, so habe sich der Ausschuß angelegen sein lassen, dasselbe im Kinne und im Geiste der Jünger de» Bunde- vorzuberriten. „Aber nicht wir wollten den Geist deS Festes bestimmen, er zieht mit Euch erst rin, SangeSdrüder!" Hinweisend auf die Bilder au» Meisterhand, welche al» Fenster den oben» Theil der Halle zieren, deutet der Redner die Au- spicten an, unter denen «an hier zusammrnkomme; aus der einen Seite die Kunst, um di« sich schaaren dir Ge stallen, unter welchen die Porste sich zuerst der Jugend naht, Märchen, Sage und Legend«, in denen sie als Mtnne-, al» Heldenlied den Mann, den Jüngling ent flamm«; über dem andern Portal«, durch welche- sich eine überraschend« Aussicht auf «in schöne» Stück unser» Vaterland«- eröffne, throne Germania, umgeben von ihren Kindern. Und über de« Ganzen wölb« sich, fist. *) Das Folgende beruht nur aus den Notaten des Referen ten und kann, da das Geräusch der Versammlung und del Keft- PlatzeS, selbst dem nah« Poftirten, (aus der Zournalisteutridüne soll gar nicht» zu hören aewesrn lein) das Verstehen erschwerte, auf absolut« Genauigkeit keinen Anspruch machen.
- Aktuelle Seite (TXT)
- METS Datei (XML)
- IIIF Manifest (JSON)
- Doppelseitenansicht
- Vorschaubilder