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Dresdner Journal : 15.08.1865
- Erscheinungsdatum
- 1865-08-15
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id480674442-186508157
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id480674442-18650815
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-480674442-18650815
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Journal
- Jahr1865
- Monat1865-08
- Tag1865-08-15
- Monat1865-08
- Jahr1865
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- Dresdner Journal : 15.08.1865
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1865 V187 DiellStag, dt» 15 August Abamemraupretsr: ILKrUvd: a rdlr. — k«,r. IQ a-k—1 »m r 1 „ 1» «> „ .» ^itt t'o.t- Qiut SloQ»tIlcl» io vr«^««: 1b Ik^r. ( tiiewp«I»o- tNo»«Io» Hoouooro i 1 dlge. 1 t»io»o. »«stratraprrifr: Liir ä«n ltoow «io«r »«»polteooo L«il«: I ttjxe. Uotae „Liox«»»oat" <ti» 2«Uvi Ü ki^r. Trsttzetara: 1-gUet», »llt Lasaoli»« cki S»oo- >ioa ckdoock, Nir ä-o tol^»o<i«o Dres-nerIaurM. Verantwortlichcr Acdacteur: K. Harlmann. »metarrauauaym» au»«all, t'o. Ij»L«o»ri«ir»», 6oiQ>lui,ivoil» U«» vr«»<io»r ^»uru»l»j »b«uU»».! 11. t)«oi.ili,, 1l.6k>o«; 8«uodorit Liuro» 1l^^»»»i»r«ii« L Vooi.ro, Lorlia: Oxorivr iell« lluoti- t>»oäl., Iirrrxrrt.it', iii,r«-itu; Lr«o>,o: L. ticurorrr, Lr,»I,it. 1^ov>» 8iro,j>k<; Vrroitlitrt ». >l. - ^>rar»'»e>>« Uucbk.; Loio! ^voi.» iirorrrr, krri»: v. 1-ö«rr» ri.« (28, ru« <I« bau, eolriw); krrx: 1'«. Lurl-ico', Luobb. i Vt«o Lowjitvir «1. II. VVivurr Xeituu^, 8t«s»o,pl. 86'»^ yerauagever: Uvalgl. Lrp«äitioo iI«, I)r«,äo«r ^ooraol«, vr«»<i,o L1»ri«o»tr»,»« kio. 7. Amtlicher TheiL. Drrtdtv, Juli. Seine Majestät der König haben drm Königlich Preußischen Geschäft-träger und Senrral- Consul in den la Plata-Staaten LcgationS-Rath von Gül ich, da« Eomthuikreuz ll. Elaste de« Albrechtorden« zu verleihen geruhet. Llichtarntlicher T!M° llebersicht. »hischc Nachrichten. Aeitnngtschaa. (Ost-Deutsche Post. — Presse. — Bayer sche Zeitung. — Karlsruher Zeitung.) Tagrtgeschichte. Wien: Der Kaiser nach Ischl. Ver ständigung mit Preußen. Einsetzung einer Kudget- commisfion. Dementi. — Gastein: Aufenthalt de« König« von Preußen verlängert. Der Kaiser kommt nicht zum Schützenfeste. — Agram: Landtagswahlen in Zengg. — Triest: Die „Novara" eingetroffen. Ein Cholerafall. — Berlin: Nachrichten au» Gastein. Preßproceß. Die Commission in der Arbeiterfrage. — München: Herr v. Beust. — Wiesbaden: Von der Ständeversammlung. — Kobnrg: Königin Viktoria. Lrtnz-Albert-Denkmal. — Frankfurt: Der Amerikaner Schönfeld. — Pa ri«: Au« dem Lager von Ehalon«. Urthetl im Kutscher- proreß. — Florenz: Noth in Ancona. — Ancona: Die Cholera im Abnrhmen. — Rom: Vervollstän digung der Armee. — Madrid: Die Anerkennung de« Königreich« Italien. — London: Da« Parla ment. Keine Nachrichten vom Kabel. Neuer Gesandter bei der Pforte. Maßregeln gegen die Viehseuche. — Kopenhagen: Vermischtes. — St. Petersburg: Bestand der russischen Flotte. — Konstantinopel: Verheerungen in der Cholera. Die Suezcanalangcle- genheit. — Bukarest: Keine Aufstände. — Athen: Kammerangclegenheiten. — New-Bork: Fcrienrcisen der Eabtnetsmitglicdcr. Veränderung im Postdienfie. Die Passagiere de« „Glasgow". Eüdgeneräle nach Merico. Schleswig»H«lsteil». (Die Verhandlungen in Gastein. Ein Manifest. Der Erlaß der Landesregierung an die Kieler Universität.' Ernennungen, Lrrsrtzutigeu rc im öffentl. Dienst,. Drrtdner Nachrichten. uzialnnchrichten (Leipzig. Freiberg. Plauen. Niedersedlitz.) vermischte« Gingesandtes. Statistik und Lolkswirthschaft Hruilleton. Inserate. Lageskalrnder. Börsen- nachrickte». LUtgrapyische Nachrichten. München, Tonntag, 13. August, Mittags. Der k. «ürttrwbrrgischr Minister der auswärtigen Angelegenheiten, Freiherr v. Barvbüler, ist gestern Nachmittag hier eivgetroffeu und batte sofort mit den Ttaatsmioistern Areiherrn v d. Pfordten und Kreiherrn n Beust eine längere Conferenz. Letz terer ist noch gestern Abend nach Salzburg und Freiherr v. Aarnbüler heute nach Stuttgart ab gereist. Barcelona, Sonntag, 13. August Ein gro ßer Thril der Bevölkerung hat wegen des Aus bruchs der Cholera die Stadt verlassen. St. Petersburg, Sonnabend, 18. August, Abds. Durch kaiserlichenUkasistfürKLardedivifionen, für 22 Jufanteriedivifiouen und für 2 Artillerlebri- gabt« die Herabsetzung vom verstärkten auf den gewöhnlichen Frirdeusfuß, für andere 1v Divisionen vom Frirdeusfuß auf Cadrrs, für 2 Reitrrdivi- fionrn vou 16 auf 14 Rotten per Schwadron an geordnet wordru. Rur 2 Divifiouen behalten den verstärkten Frirdeusfuß. Loudou, Montag, 14.August. Aus New-Uork find Nachrichten vom 5. August Abends riugetrof- Feuilleton. Literatur. „Lcbcnserinnerungen und Denk- Würdigkeiten von C. Gustav CaruS. Leipzig, Vrockhau» 1865. Bd. l in 8. (XVl ». 325 S.)" E« ist viel gestritten worden, ob man einer von einem Andern geschriebenen Lebensbeschreibung eine großen Manne« oder einer Autobiographie den Vorzug geben solle. Letztere werden unzweifelhaft die besten sein, wenn sie aufrichtig verfaßt sind und der Schreibend« sich nicht über den Standpunkt, den er in der Welt einge nommen hat oder noch rinntmmt und seine eigentliche Stellung zu andern Menschen täuscht, wa« leicht vor kommen kann, da jeder Mensch mehr oder weniger Selbst gefühl oder Eitelkeit besitzt. Schreibt dagegen rin An derer die Biographie eine« hervorragenden Manne«, so muß er erstlich in der innigsten Vertrautheit mit dem selben gelebt haben, um ihn richtig beurtheilen zu kön nen, und dann muß er völlig unparteiisch sein, so daß er die ihm zu Gebote stehenden Materialien kritisch sichten und sich nicht etwa von einer leicht erklärlichen Begeiste rung für seinen Helden fortretßen läßt, wie dir« in neuerer Zeit z. V. Herrn Pertz in seiner Biographie Stein'« widerfahren ist. Wir begrüßen daher da» vor liegend« Werk mit um so größer« Danke, al» r« von dem berühmten Verfasser bereit« vor fast 20 Jahren in seinem 57. Lebensjahre, wo derselbe frei auf die Ver gangenheit zurückblicken konnte, begonnen und seitdem fortwährend mit der nöthigen Ruh« und Urberlegung durchgesehen und rrvtdirt ward. Der berühmt« Herr Ver fasser hat sich in der Einleitung über die Grundsätze »u«gelaffen, von denen er sich bet der Abfassung seiner Memoiren leiten ließ, und wir erkennen gern an, daß r« ihm, soweit wir die« au« de« ersten Band« sehen ttuaen, geglückt ist, gleich seine« Meister, Goeihe, sein feu. Goldaaio wird 43'^, Wechselcours auf Lou don 155'», Boads 1V5N, Baumwolle 47 gemeldet. Präsident Johnson war noch unpäßlich, befand sich aber besser. Eiu großer Thril der Truppen in Texas ist entlasse». Nachrichten aus Mexico zu- folge wurde Cortinas geschlagen und ist nach Te xas geflüchtet. " Dresden, 14 August. Nach den neuesten Nachrichten au» Wien scheint die Zusammenkunft de» Kaiser« von Oesterreich und de» Königs von Preußen, die so oft augezeigj und wieder in Abrede gestellt worden ist, nunmehr ge sichert zu sein, dürfte jedoch nicht in Gastein, sondern in Jlchl statifinden (vgl. unter „Tagesgeschichte"). Während einige Wiener Zeitungen in Bezug auf die Mission de« Grafen Blomc und die Verhandlungen in Gastein die zwischen Oesterreich und Preußen schwebend« Controverse bereit» für geschlichtet halten und mit einer gewissen Ge- nuzthuung in die Welt rufen, daß eine Verständigung nicht blo» über die Fortdauer de» Provisorium», sondern auch über die Principien der definitiven Lösung zu Stande gekommen sei, bezweifelt die „Ost-Deutsche Post" nicht nur den raschen Erfolg Le» Grafen Biome, sondern auch die Richtigkeit der Mittheilungen über den entgegen kommenden Inhalt der Instructionen desselben. — Die „Presst" kann der bevorstehenden Monarchenzusammen» kunst nur einen beschränkten und bedingten Einfluß auf die Lösung der zwischen Oesterreich und Preußen vbschwe- brnden Fragen beimcssen. „ES erscheint un» kaum glaub lich — schreibt dieselbe —, daß die schleSwig-holsteinsch« Angelegenheit jetzt bereit» vollständig, und zwar in einer Weise geregelt sei, daß zwischen den beiden deutschen Groß staaten, geschweige denn zwischen Preußen und den Her- zogthümern nicht« mehr zu ordnen übrig bleibe. Da« Schicksal der nordalbingischen Länder ist nicht entschieden, vielmehr die Entscheidung vertagt, wenn auch die Ga steiner Vereinbarung in einem oder dem andern Punkte für diese Entscheidung ein Präjudiz geschaffen, die künf tige Lösung in gewisse concrete Bahnen gelenkt haben sollte. Der Constict ist weniger ausgeglichen, al» zur Seite geschoben. Die Situation hat ihre Schärfe ver loren, aber ihre Schwierigkeiten find mehr umgangen, al« behoben. E» ist weder wahrscheinlich, daß Preußen den österrrichschrn, noch daß Oesterreich den preußischen Stand punkt acceptirt hab«. Wir betrachten den Inhalt der österreichschen Denkschrift vom 15. Juli für da« Aeußrrste von Zugeständnissen, da« man in Wien den weitgehen den Forderungen Preußen» bieten durfte. Durch jede weiterreichende Concesston würden unsre Staatsmänner Gefahr laufen, die Pflichten gegen da« eigene Land und gegen den Deutschen Bund zu verletzen. Gleichwohl müs- sen wir gestehen, daß wir un« kaum denken können, Preußen werde sich unter den gegenwärtigen Umständen mit diesen Zugeständnissen aufrichtig und vorbehaltlos zufriedenstrllen Preußen ist, gleichviel ob mit Recht, oder Unrecht, der Ansicht, daß die Zeit seinen Vergröße- rungsplänrn günstig sei, und seine gegenwärtigen StaatS- lenker sind Männer der Action. Von dem Werthe preu ßischer Gegenleistungen an Oesterreich aber, mögen sie in wa« immer bestehen, haben wir eine sehr geringe Mei nung. Andererseits aber halten wir e» für ganz unmög lich, daß Oesterreich die preußischen Frbruarsorderungen rein und einfach annehmr. E« würde damit die Existenz de» Deutschen Bunde» und seine Stellung in diesem untergraben und, wie e» ihm Herr v. Bismarck in der bekannten Weihnachtsconversation mit dem Grafen Ap ponyi zu thun geheißen, seinen Schwerpunkt mit eigener Hand nach Ofen verlegen. Nun sind aber keinerlei An zeichen dafür vorhanden, daß Preußen seine Februar for- derungcn ausgelassen oder wesentlich modificirt habe. Die selben werden also, und zwar auch nach der Zusammen kunft der Monarchen, eine offene Frage bleiben, die ihrer Lösung harrt. Sind diese Anschauungen zutreffend — und wir glauben, daß sie eS sind — s» kann die zweite Sendung des Grasen Blome nach Gastein füg lich keinen andern Erfolg gehabt haben, al« über die Bestimmungen, unter welchen künftig das Condominium eigene- Selbst gewissermaßen durchsichtig zu machen, um so den Entwickclungsgang seine» Geiste- auch der Nach welt in lebendigster Anschauung zu erhaltene Daß er natürlich von andern Gesichtspunkten au»gehen mußte, al- Rousseau in den „6ool«»,ioa,' oder Zschokke in der „Srlbftschau", liegt auf der Hand. Der erste vorliegende Band umfaßt die ersten 30 Jahre der Thätigkeit de- berühmten Verfasser-, nämlich die Zeit von seiner Geburt (zu Leipzig den 3. Januar) 1789. bi- zum Jahre 1820, schildert in Bd. I. seine Erziehung im Llterlichen Hause, seine Schulzeit und seine Untversttät-- jahre, und wir erfahren, wie es gekommen, daß er nament lich nicht eine Künstlrrlaufbahn, wozu er jedenfalls volle Berechtigung und Anlagen hatte, etnschlug, sondern zu drm Studium der vergleichenden Anatomie, in dem er später so Ausgezeichnete« leisten sollt«, hingeführt wurde. Da« zweite Buch de« ersten Bande« beschäftigt sich mit seinen Erlebnissen vom Jahre 1807—1814 und da« dritte mit seinem ersten Auftreten und Wirken in Dresden, wohin er al« Professor an der dort neu organisirten Akademie für Chirurgie und Medicin berufen worden war. Die« ist jeden falls für uns Dre«dner die interessanteste Partie diese« Vande«, weil dabet natürlich auch noch eine große An zahl Personen, die viele von un« noch persönlich gekannt haben und zu welchen der berühmte Autor in naher Be ziehung stand, besprochen werdrn. Ich hebe darunter den verewigten Tieck und sein« Gegner, über dir sich der Hr. Verfasser S. 320 ganz treffend »««spricht, sowie den zu früh verstorbenen Zoologen Thtenrmann, endlich den Nestor der deutschen Botaniker, unser« berühmten Landsmann Reichenbach Hierselbst, hervor. Der beschränkt« Rau« diese« Blatte« »erstattet mir nicht, auf den höchst luteres- santrn Inhalt de» vorliegenden Bande« näher rinzugehen, ich kann nur sagen, daß ich dem zweiten, worin di« eigentlich« Glanzperiode de« Herrn Verfasser« behandelt üver die Elbherzogthümer ausgeübt werden soll, eine Ver ständigung herbeizuführen. Auch eine solche Verständigung hat ihren Werth, denn die bisherigen Bestimmungen über den gemeinsamen Besitz sind thril« lückenhaft und unklar gewesen, thetl« haben sie durch Preußen eine für Oesterreich nahezu unerträgliche Auslegung und Ausfüh rung erfahren. Wir wollen hoffen, daß die Gasteiner Vereinbarung wenigsten» in dieser Beziehung den berech tigten Forderungen Oesterreich« gerecht geworden ist." Die„Bayrrsche Zeitung" vom 12. August schreibt: „Seit einigen Tagen sind dir Zeitungen mit Telegram- men und Correspondenzen, meist au» Wien, über die an gebliche Haltung der Mittelstaaten in Bezug auf die schleSwig-ho lsteinsche Angelegenheit angrfüllt. Wir können in diesem Augenblicke unmöglich näher auf die Sachlage ringehen; aber wir können bestimmt ver sichern, daß bi« jetzt weder von Oesterreich, noch von Preußen, welch« unter sich verhandeln, irgend ein An trag an die Mittelstaalen gerichtet worden ist, daß also auch weder von Annahme, noch von Ablehnen eine» sol chen die Rede sein kann." Der in der letzten Nummer diese- Blatte« erwähnte Artikel der „Karlsruher Zeitung", welcher der Be hauptung entgegentritt, daß Baden mit besonder« Nach drucke dahin wirke, „um, sobald die Verhandlungen mit Gastein als definitiv gescheitert zu betrachten seien, mit der Handhabe, welche in dem letzthin am Bunde gestell ten mittelstaatltchen Antrag bereit« gegeben sei, sofort die Anerkennung d«S Herzog- von Augustenburg in Frank- furt zu urgiren", lautet: „Daß von Seiten der großher zoglichen Regierung zur Zeit ein Zurückleiten der hol- steinschen Angelegenheit in die unmittelbare Bunde-be- handlung nicht für angemessen erachtet werden kann, ist da nicht zweifelhaft, wo man den Tendenzen der dies seitigen Politik zu folgen in der Lage ist. Nicht- würde in der Thal mehr geeignet sein, eine schon schwierige Lage zu einer unlösbaren zu machen. Erst wenn die Aussicht verschwunden wäre, daß eine Verständigung der beiden deutschen Großmächte über eine dem Recht und den nationalen Interessen entsprechende Lösung der schles- wig-holsteinschen Angelegenheit zu Stande komme, kann eS sich fragen, ob rin Eingreifen des Bunde» angemessen sein wird, lieber eine noch entfernte Eventualität uns auszusprechen, haben wir zur Zeit keine Veranlassung. Wir möchten aber bezweifeln, ob auch bet einer so be dauerlichen Wendung eine Verwendung de- Bundesor- gani-muS zur Ucbcrwindung drS Widerstande» einer der beiden Großmächte gegen eine solche Lösung sich al« räth- lich erweisen dürfte." Tagesgeschichte *Wien, 12. August. Se. Maj. der Kaiser ist heute Vormittag nach Ischl abgeretst, woselbst Ihre Maj. die Kaiserin gleichzeitig au» Kissingen eintreffen wird. Die Nachricht, daß Se. k. k. apostolisch« Majestät morgen (Sonntag) in Gastrin eine Begegnung mit Sr. Maj. dem Könige von Preußen haben werde, ist also jedenfalls ver früht; dagegen ist alle Aussicht auf ein Zusammen treffen der beiden Monarchen jetzt vorhanden, und Hut der König von Preußen seinen Aufenthalt in Gastein bi« zum 16. August verlängert. Nicht unwahrscheinlich ist, daß da» Zusammentreffen de» König- mit dem Kaiser in Ischl erfolgt. ch Wik», 12. August. Die Verständigung zwi schen Oesterreich und Preußen, nicht sowohl in Ansehung der definitiven Lösung der schleSwig-Holstein- scheu Frage, als hinsichtlich der Normen der Weiterfüh rung der gemeinsamen Regierung in den Herzogthümern, ist al- erzielt zu betrachten. Somit steht einer Begeg nung der beiden Monarchen kein Hinderniß mehr im Wege. Diese Begegnung wird zuverlässig noch vor drm 16. d. M. stattfinden, an welchem Tage König Wilhelm Gastein verläßt, und zwar steht e« in Aussicht, daß der König sich nach Ischl verfüge, wo heute die Kaiserin ein trifft und auch die Königin-Witwe von Preußen sich be findet. Sehr möglich ist auch, daß Graf MenSdorff mit Herrn ». Bismarck eine Besprechung hat, bevor Letzterer werden muß, mit Begierde entgegensetze und nur wünsche, daß derselbe nicht lange auf sich warten lassen möge. vr. Gräße. Nachruf an das erste deutsche Sängerbuudesfest. Der Abend kam, der Nebel sank tzernieder, In Schleier hüllte er die Fluren ein; Ein Märchentraum auf luftigem Gefieder, .. Mit Duft erfüllte er den nahen Hain. Da» Echo weckten nicht mehr jene Lieder, Da» Hohelied von Lieb«, Sang und Wein. Still war e» rings, di« Schatten wurden länger, Und auS dem Wald trat auf den Berg rin Sänger. Di« nahe Stadt war seiner Wallfahrt Ziel, Die KöntgSstadt im schönen Sachsrnlande. Verstummt war jetzt der Saiten Helle» Spiel, Und leer die Stätte an der Elbe Strande; Von wo noch jüngst der Sangrskunst Asyl Den Ruf zum Fest in Näh' und Ferne sandte. Jetzt geisterhaft und starr im Nebelgrau, De- Schmucke» bar, stand der verlass'«« Bau. Schon liegt die Axt an seinem festen Grunde, Di« Pfeiler stürzen und di« Halle sinkt. Ein jede« Herz empfängt und fühlt die Wunde, Da die Zerstörung dem Geschick gelingt. Und weit hinaus dringt schon die Trauerkund«, So wett, al« nur di« deutsche Zunge klingt: Daß jetzt da« Werk, di« stolze Sänge, Halle, Der Lirderhort de« Vaterlandes falle- O So war'« ein Traum nur, der mit Zauberwrh'n Der Freud« Kranz um diesen Bau geschlungen: Sein Loo« bestimmt, gleich Allem zu vergeh'n, Wa« je der Kunst von Menschenhand gelungen! den österreichschen Boden verläßt. Das günstige Resul tat der Mission des Grafen Blomc ist um so erfreu licher, als da- österreichschc Cabinet dasselbe nicht mil dem Opfer der Principien, welche es in der schleSwig holsteinschen Frage zu vertreten sich die Aufgabe stellte, zu erkaufen hatte. — Die officiösc „W. Abdpst." schreibt: Unter den Aufgaben, welche der kaiserlichen Regierung zur Entwick lung aller Staatskräfte, insbesondere aber zur Erhöhung und Festigung der tnnern Wohlfahrt Oesterreich« zuge fallen sind, wird der Herstellung einer dauernden Ord nung deS Staatshaushaltes eine hervorragende Be deutung zuerkannt. E« bedarf nicht erst der Ausführung, daß die definitive Lösung der Frage, wie da- normale Erforderntß mit den ohne Ucberbürdung der Steuerträger möglichen Einnahmen in Einklang gebracht werden kann, einen der wichtigsten Zielpunkte der staatlichen Gejamml- arbrit bildet und sich der kaiserl. Regierung vielleicht ge radezu al- da- nächstliegende und unmittelbarste Object ihrer Thätigkeit aufdrängen mußte. In diesem Sinne hat bereit- das Rundschreiben des Herrn Staat-Ministers die Nothwendigkeit betont, durch gewissenhafte Sparsam keit und Haushalten in jedem Gebiete der ökonomischen Verwaltung de« Staates die Bahnen ebnen zu helfen, auf denen zur definitiven Gestaltung dieser Verhältnisse vorgeschritten werden soll. Daß eine solche Gestaltung die Voraussetzung der vollen lebenskräftigen Entfaltung unser- Staatswesen« ist, daß in ihr ein reicher Theil der Reagentien schlummert, von denen man die Heilung mehr als eines Uebelstandc« in unserm öffentlich:« Leben er wartet, darf als ein unbestrittener und von der Regie rung in seiner Berechtigung anerkannter Satz der öffent lichen Meinung bezeichnet werden. Die ernste und folge wichtige Aufgabe, die damit an die Staatsverwaltung herangetreten ist, erfordert denn auch eine ernste und pflichttreue, vor Allem eine konsequente und beharrliche Behandlung deS Gegenstandes. Wie wir vernehmen, ist ein entscheidender Schritt in dieser Rtchlnng bereits er folgt. Auf allerhöchste Anordnung steht die Bildung einer eigenen Budgctcom Mission bevor, welcher nebst dem Staatsminister, dem Finanzminister und dem Präsidenten der obersten Rechnungscontrolbehörde als permanenten Mitgliedern und nebst den Chefs aller Ccntralstellen und ihre» Abgeordneten auch Persönlichkeiten ohne Unterschied ihrer amtlichen oder außeramtlichen Stellung beizuziehen sein werden, deren Mitwirkung zur möglichst gründlichen, von Einseitigkeiten freien Behandlung der Sache wün- schcn-werth erscheint. Bezüglich aller DiensteSzweige wer den die Bcrathungen in der Richtung dauernd zu erzie^ lender möglichst weit reichender Ersparnisse zu pflegen sein, und es lautet di« allerhöchste Anordnung ferner noch ausdrücklich dahin, daß die Reduktion deS Erfordernisses der Armee auf die Normalgrcnzc von 80 Millionen Gul den durch eine Beschränkung des Kostenaufwandes na mentlich im Gebiete der Armeevcrwaltung allen Ernste« «„gestrebt werde. — Die „G. C." schreibt: Die „Neue freie Presse" hält dafür, daß am 6. August in der StaatSkanzlei eine Conferenz stattgefunden habe, welcher Graf MenSdorff, der bayersche Gesandte Graf Bray-Steinburg und die Herren ». Biegcleben, Blome, Werner und Wydenbrugk anwohnten. Nach zuverlässiger Mitthcilung sind wir in der Lage, vollkommen in Abrede zu stellen, daß irgend eine Conferenz der angedeuteten Art stattfand; wohl aber hatte Graf MenSdorff mehrere Unterredungen mit Herrn v. Beust während deS vorübergehenden Aufenthalte» diese- Ministers in Wien. Gasttiv, 12. August. (C. Oe. Z.) Der König von Preußen hat seinen Aufenthalt bis zum 16. verlängert. Die Zusammenkunft der Monarchen findet erst im Laufe nächster Woche statt. Den neuesten Nachrichten zufolge wird Ee. Maj. der Kaiser nicht nach Salzburg kommen. Se. Majestät wird sich beim Salzburger Kestschießcn durch Sc. kaiserl. Hoheit Erzherzog Ludwig Victor vertreten lassen und hat heute einen prachtvollen Stutzen als Kai- serpreiS für das Fcstschicßen hicrher übersenden zu lassen geruht. Zum Schützenfest sind über 100 Schützen aus Innsbruck und fast ebenso viel aus Wien angesagt. Kein Auge soll den Tempel wiederseh'n, Den Schatz, das Kleinod der Erinnerungen; Um das jetzt, statt der holden Melodien, Dämonen ihre finstern Kreise zichn. Doch nein! cS war kein Traum gleich jenen Träumen, Wie sie der Schlummer und die Nacht un« zeigt; Die, waS sie künden, zu erfüllen säumen, Sobald die Sonne au- dem Meere steigt. ES war kein Traum! wenn auch in diesen Räumen Der volle Chor zum Preis der Göttin schweigt: Die diese« Fest mit allem Glanz verschönte, Und unser Werk mit ihrem Segen krönte. Virltausendstimmig klingt noch jeder Laut Im Herzen nach mit lieblichen Gewalten: Und wa» der Blick auf Tage nur geschaut, Sucht noch da- Herz für Jahre festzuhalten. Wenn sich dereinst ein neuer Dom erbaut, Germania'- Banner wieder sich entfalten: So schallt ein Hoch! Ltedhoch! au» Aller Mund Dem ersten Fest vom deutschen Sängerbund. Lied, sei gepriesen! — Unvergänglich schmücken Die Erdenbahn un« deine Melodien; Wenn sie auch schon, indem sie un» entzücken, Zum Reich der Töne wiederum entflieh'». Laß au» den Blumen, die wir selig pflücken, Wenn deine Sonne unserm Pfade schien: Dir einen Thron und einen Tempel bauen. Und frohe Menschen d'rin dein Bildniß schauen! E» lebt ja längst, bewußt und unbewußt In jede» Sänger«, jede» Deutschen Herzen; Dein Heiligthum ist jede Dichterbrust, Und dein Altar bestrahlt von tausend Kerzen.
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