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Dresdner Journal : 17.08.1865
- Erscheinungsdatum
- 1865-08-17
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id480674442-186508173
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id480674442-18650817
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-480674442-18650817
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Journal
- Jahr1865
- Monat1865-08
- Tag1865-08-17
- Monat1865-08
- Jahr1865
- Titel
- Dresdner Journal : 17.08.1865
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^189 Donnerstag, den 17 August. 1865. Lsml«»«ll»»retst: ILdrUvl»: 6 rdlr. — K-r. 1» I-d-». HjlLrl.-l „ 1» ,. „ .. Uoo-Uied io 0r»a«,: Id klssr. t2o»«lo« 8iuo»o«ro: 1 Kssr. Im tritt ko«t oock «otilo^ Nimm. »aferatnwrrisr: I^r U«o Nooio «io«r »«»s>»Iteo«o 2«U«> 1 ri^r« llvt«r „Liox«»»oat" <tt» L«U«: A K^r. -krschM«»- L'I^tivd, »lt oaivokm« ä«r Sooo- aoa Ld«oä» Nir a«o e«I^«oä«o r«a« Dres-nerÄourml. Verantwortlicher Stedacteur: ). G. Hattmanu. »nirialrauaautznu auawan*. 1». , 6oioioii»iooitr <i«i r>r«»6o«r ^oorool»; «deoci»».: 8. Lxoi.»», L. Ii.l.o«x; N^wdar^ - LNo»» iln»ix,r»ix L Vuai.ix; L«rim: Unoriv-'-cUs I!ueU- K»n6>., iirrrorrrL'i tturenu; Lr«w«o! L. 8cui.orr,j Sr«,i»ll: 8rL»a«x; kr»olikurt ». N.: .I^icu »«'««>>» ttucbU.; Lvlo: ^voi.r liLi>»:xrx, k»ri»: v. r-iiNLürrl.» (28, ra« «i« I>»o« eof«o»); kr»x: L«. Loui.lt:»', üuckd.z Villa: Lowptoir (i. II. Wiener 2«ituu>x, 8t«f»oipl, 86;. Hrrau»grdrr: -Löoizi. Lrplläitiov ä«, vr«»äo«r amuD»tD, vrlliäll», LL»rl,o»tr»„» Ko. 7. Aichtmxtlicher Theil lleberstcht. Zett,»g<scha«. (Sonst. Orsterreichsche Ztg. — Neue Preußisch« Ztg. - Darmstädter Ztg.) L«ßetßeschichte. Dresden: Eine falsch« Nachricht be züglich des Sängerfeste». — Wien: AuS Ischl. Falsche Nachrichten. Herr v. Hock. Von der Marine. Enqurtecommtsfion. — Pesth: Wiederherstellung der Hofkammer. — Triest: Ein Cholerakranker gestor ben. — Zara: Wahltumult. — Berlin: RetsediS- Positionen d«S König». Bescheid de» Oberkirchcnrath» bezüglich der Trauung Geschiedener. RrcurS in der MagdalenenstiftSangelegenheit. Zeitung-Verbot. — Stettin: Bestätigung versagt. — Magdeburg: Schließung dc» Arbeitervereins bestätigt. — Stutt gart: Kammerverhandlungen. — AuS Mecklen burg: ZcitungSconfiscation im SocietätShause. StaatSwinister v. Schröter fi. ZwangSerecu- tion bei Mitgliedern de- Nationalvereins. — Darmstadt: Ueberführung der Leiche der Großher zogin Mathilde. — Paris: Die Kaiserin nach Cha- lonS. Ratification dcS TclegraphcnvrrtragS. Revue. Rundschreiben deS Erzbischofs au» Anlaß de» Napo- leonSfesteö. — Florenz: Vermischtes. — Ancona: Die Cholera im Abnchmen, — Madrid: Protest ge gen Anerkennung Italiens. — St. Petersburg: Kriegsfahrzeuge gescheitert. — Hongkong: Neueste Ueberlandpost. — Nrw>B»rk: Trupprnrntlafsung in TeraS. Sinke der Straßenkehrer. Angriff von In dianern. Vermischtes. — Valvaraiso: Feuersbrunst. Echletwig Hslstri». (Ueber den Erlaß der Landesre gierung an der Kieler Universität. Der Kieler Ha fen in BertheidigungSjustand. Zur Manschen Ange legenheit. Die dänenfreundlichen Demonstrationen.) Ernrunuttüru, Lrrsetzungeu rc. iw öffentt. Dienste Lretdner Skachrichten. Vrovinziüln. chtichtrn (Chemnitz. Zittau. PulSnttz.) Lermischteü. Eingesandt«». Dresden, 16. August. Die „Constitutionrlle Oesterreichsche Zei tung" bringt heute, mit Bezug auf die Verhandlungen in Gastein, folgenden Artikel über den Stand der schleS» wig-Holstein schen Angelegenheit: „Ueber die Fort dauer d«S CondominiumS in den Hrrzogthümern hat man sich geeinigt. In der Hauptfrage dagegen ist eine Ver einbarung noch nicht zu Stande gekommen. Es ist die» auch nicht gut möglich, nachdem Preußen auch jetzt noch die definitive Constitutrung deS neuen Staate» an der Elbc davon abhängig macht, daß seine Forderungen vom 22. Februar d. I erfüllt werden. Preußen hat in dieser Beziehung bisher keine Concessionen gemacht und be trachtet diese Forderungen auch heute noch als da» Mi nimum Dessen, was es anzustrebcn berechtigt sei. Die Verhandlungen der letzter,» Zeit hatten demnach kein an dere- Resultat, als daß das Jnterimisticum in den Her zogtümern auf unbestimmte Zeit verlängert worden ist. Wir kennen die Bedingungen nicht, welche dieser neuesten Vereinbarung zu Grunde liegen, und können daher auch nicht entscheiden, ob sich für Oesterreich die Chancen gün stiger oder ungünstiger gestalten werden, wenn eS sich um die definitive Lösung der Hcrzogthümerfrage handelt, die doch nicht in inllmtum vertagt werden kann. Wir hoffen, daß Oesterreichs Staatsmänner nicht- concedtrt haben, wodurch Preußen in die Lage versetzt wird, die öffentliche Meinung in den Herzsgthümern zu verwirren. Ja Berlin behauptet mau freilich, daß Preußen nur Da verlangt, waS zum Wohle Deutschlands gereicht. Die Februarforderungen sollen nichts Anderes bezwecken, als die Stärkung der deutschen Nationalkraft. Hier sowohl wie in Mittel und Lübdeutschland ist man jedoch an derer Meinung. Die deutsche Nationalkraft hat mit den Februarforderungen Preußen- nichts zu schaffen. Letztere haben nur die Machtsermchrung Preußens zum Gegen stände, dir aber den Interessen Deutschlands nicht ent- FeuiU-eton. Pariser Briefe. XXIV. Pari-, 14. August 1865. Sämmtliche literarische, artistisch« und politische No« tabilitäten von Pari- waren gestern Abend im Theater de- Vaudeville versammelt, um der ersten Darstellung eine» neuen, höchst seltsamen und mitunter befremdlichen Schauspiel« brizuwohnen. Ein berühmter und bedeuten der Publicist, ein Mann, dessen Name seit mehr al» dreißig Jahren mit allen wichtigen politischen Ereignissen, die sich in Frankreich zugetragen haben, eng verwebt ist — Herr Emil v. Gtrardin, hatte gestern Abend da» Publicum zum zweiten Male berufen, damit e» seine Be- sähigung al» dramatischer Schriftsteller beurthetlen solle. Da» Publicum war diesem Rufe um so bereitwilliger und wohl auch neugieriger nachgekommen, al» da» erste Stück deS Herrn v. Gtrardin, „l-v »npplive ä'nn« lamme", da- noch gegenwärtig in Ilw-tev kraov'i» mit Erfolg ge geben wird, bereit» zu einem großen Eclat — um nicht zu sagen Skandal — Veranlassung geboten hatte. Da» Stück war nämlich unter der heimlichen Mitarbeiterschaft von Alerandcr Düma» Sohn verfaßt worden, d. h.: Herr A. Düma» war al- Verfasser nicht mit genannt; da» Publicum aber schrieb den Erfolg deS Stücke» ledig lich diesem gewandten Bühnrnschriststellrr zu. Hr. v. Gi- rardin, hierdurch in seiner Eitelkeit lief gekränkt, schrieb nun sogleich sein neue» Stück und zwar diesmal ohne jeglich« Mitarbeiterschaft- Die» Stück hat nun gestern genau wie e» au» der Feder de» Herrn v. Gtrardin hervorgegangen ist und ohne die geringste Abänderung, seine erst« Vorstellung erlebt. Da» Stück heißt: „Die beiden Schwestern". Der Gang der Handlung ist in kur- z«n «orten folgender: Et«, der Schwestern, Cäcilie, ist spricht. Wäre aber eine solche Machtsermehaunz wirk lich nicht mehr hintanzuhalten, dann müßle Oesterreich darauf dringen, daß »hm eine angemessene Compensation zu Theil werde, denn daran wird man sich endlich doch in Berlin gewöhnen müssen, daß die Machtsphäre der beiden deutschen Großstaalcn, ihre Stellung und ihr Ein fluß in Deutschland nicht alterirt werden darf. Die Diplomatie wird da- neugeschaffene Jnterimisticum be nutzen, um im Wege deS direkten Meinungsaustausche» eine Verständigung mit Preußen zu versuchen. Gelingt auch dieser Versuch nicht, dann stehen wir wieder vor dem Bruche. Oesterreich dürfte dann seine Anträge am Bunde stellen, und dieser letztere dieselben mit Majorität annehmen. Die Verhandlungen, welche in diesem Augen blicke zwischen Bayern, Sachsen, Württemberg und Hes se« Darmstadt stattfinden, beziehen sich auf diesen Fall. ES kann heute mit Bestimmtheit gemeldet werden, daß di« letztgenannten Staaten nicht zögern werden, Hand in Hand mit Oesterreich zu g-chrn. Wahrscheinlich wäre eine dieSfällige Erklärung von dieser Seite schon früher ab gegeben worden, wenn man nicht, und namentlich in Mün chen, darauf beharren zu müssen glaubte, daß cs zumeist die Aufgabe Oesterreichs sei, ein klar formulirtcS Pro gramm aufzustcllen. Wenn man sich erinnert, wie wäh rend de» ganzen Verlaufe» der Herzogthümerfrage auch von Oesterreich der Bund bei Seite geschoben wurde, wenn man sich namentlich an da» End« der Bunde»- rrecution in den Herzogthümern, an die Hinausweisung der sächsisch-hannöverschen Truppen aus Holstein erinnert, so wird man diese Forderung kaum als unberechtigt be trachten können. Dank der vermittelnden Thätigkcit dcS königlich sächsischen Staatsministers Herrn v. Beust sind manche Unebenheiten beseitigt, und die Verständigung zwi schen Oesterreich und den Mittelstaaten angebahnt wor den, so daß kaum mehr daran zu zweifeln ist, daß im entscheidenden Augenblicke Oesterreich und die Mittel staaten gemeinsam handeln werden. In Gastein wird man in diesem Augenblicke darüber bereits im Klaren sein, und hat man abzuwarten, welchen Eindruck diese Nachrichten auf die Btlliner RegierungSkreisc machen wer den. Möglich, daß man dort auch jetzt noch glaubt, eS sei nicht so ernst gemeint, und man werde, wenn eS zur Entscheidung kommt, nicht wagen, den preußischen Prä tensionen entgegen zu treten. Dies wäre eine für Preu ßen sehr verhängnißvolle Täuschung. Man kann sich in Berlin darauf gefaßt machen, daß man eS wagen wird. WaS die Chancen dc» Großhrrzogs von Olden burg anbelangt, so haben sich diese, insoweit hierbei Oester reich in Betracht kommt, nicht gebessert, und ist es falsch, daß Oesterreich geneigt sei, mit dem Großhcrzoge jetzt in Scparatverhandlungcn etnzutreten. Die Hindernisse, welche vor drei Monaten dergleichen Scparatverhandlungcn im Wege standen, rristiren auch heute noch in ihrer ganzen Stärke." Die „Neue Preußische Zeitung" hatte der von andern Blättern gebrachten Meldung, daß der Minister v. Dalwigk in Darmstadt bet der Feier de« mittelrhci- nischcn Turnfestes schwarz roth-goldene Flaggen an seinem Ministerialgebäude angebracht habe, folgende Anmerkung beigefügt: „Glaubt denn Herr v Dalwigk im Ernste, sich die Freundschaft de» schwarz-roth-gold angestlichenen Liberalismus zu erwerben, indem er die Flagge, durch deren Wehrn zum allgemeinen Behagen seiner liberalen Gegner bei der Eröffnung der Straßburger Brücke sein Hut zur Erde fiel, nun selbst an seiner Wohnung an bringt? Den offenen und festen Gegner respectirt man wohl; schwache» Änbcgucmcn erzcugt ein anderes Gefühl." Hierauf antwortet fitzt die „Darmstädter Ztg." — nachdem sie bemerkt, daß die Geschichte von dec drei farbigen Fahne, die Hrn v. Dalwigk bei der Straßbur ger Brückeneinweihung den Hut von» Kopfe geweht haben soll, „rin alberne», im Jahre 1848 gegen irgend eine da mals mißliebige Persönlichkeit erfundenes Märchen" sei — wie folgt: „Wir erklären der „Kreuzzritung", daß die wahrhaft conservative Partei in Deutschland diejenige ist, welche nicht blo» Gesetzlichkeit und bestehende» Recht im Innern der Einzelstaaten schützen will, sondern die auch an dem gemeinsamen öffentlichen Rechte, an der BuudeS- «ine tugendhafte, höchst ehrbare Frau, die nur für ihren Mann und für ihr Kind lebt. Di« andere Schwester dagegen, Valentine v. Puybrun, findet daS ehrliche Joch lästig und langweilig, ist ihrem Gatten untreu und läßt sich von einer heftigen Lcidenschaft hinreißen, die sie für den Herzog v. Beaulieu empfindet; ohne die ent setzlichen Folgen zu bedenken, die et» solch.» chebrehert- sche» Bündniß nach sich ziehen kann, gicbt sie sich dieser verbotenen Neigung ganz und gar hin und reist allein mit ihrem Geliebten nach Vichy. Daselbst wird ihr die ganz nahe bevorstehende Ankunft ihres Gatten angezeigt. Die leichtsinnige Frau macht sich nun die lebhaftesten Vorwürfe; von Gewissensbissen und Furcht vor dem Zorne ihre« Gatten geplagt, beredet sie ihren Geliebten, noch weiter mit ihr zu fliehen, in ferne Länder, wo sie ihrer idealen Liebe leben und die Welt um sich her vergessen wollen! Der Herzog giebt nach einigem Widerstreben den dringenden Bitten der Geliebten nach. Da» Paar will »Kreisen, versäumt aber den Bahnzug! Al» sie in ihren Gasthof zurückkehren, wird ihnen die erfolgte An kunft de» Herrn v. Puybrun gemeldet. Nun entwickelt sich die Hauptscene deS Stücke»: Herr v. Puybrun und Herr v. Beaulieu stehen sich gegenüber. Der verletzte Gatte verlangt ein Duell auf Leben und Tod, der Her zog aber lehnt den Zweikampf entschieden ab; Herr v. Puybrun überhäuft ihn nun mit Schmäh- und Schimpf reden aller Art, die Jener jedoch geduldig anhört; Herr v. Puybrnn auf da» Aeußerste gebracht, schlägt seinen Gegner in» Gesicht, aber auch diese letzte, höchste Belei digung erträgt der Herzog in Geduld. Nachdem der Gatte alle Mittel erschöpft hat, greift er endlich im höchsten Zorn« nach einer Pistole und erschießt zunächst seinen ver ächtlichen Gegner und dann sich selbst. Valentine stürzt herbei, beim Anblick der beiden Leichname sinkt sie in di« Anne ihrer Schwester und ruft: „O Gott, Du hattest Verfassung, al- dem besten Schutze für die einzelnen Bun- deSgcnoffen, al» dem letzten Vertreter deutscher Zusam mengehörigkeit festhält, die auf dem Bode» dieser Ver fassung daS gemeinsame Vaterland zu größerer Einheit, Kraft und Größe heranbildrn möchte. Wählt diese Partei die drcisarbige Fahne, als die deS gemeinsamen Vater landes, zu ihrem Symbol, so wild diese Fahne dadurch diejenige der Ehre und der Loyalität. Jede» Bestreben, den Deutschen Bund zu schwächen, sei» Ansehen zu un tergraben, seine Thätigkeit zu hemmen, ist ein revolutio näres, mit welcher Fahne auch cS sich decken mag. Weder daS Zeichen deS Kreuze», noch das scheinheilige Anrufen göttlicher Gebote vermag hierin etwas zu ändern." Tngesgeschichte- Dresden, 16. August. Die „Constitutionelle Zei tung" beharrt in einem von dem stellvertretenden Redak teur derselben unterzeichneten Artikel der Nr. 188, ge gen die (in Nr. 187 des „Dresdner Journals" nieder gelegte) Versicherung des Vorsitzenden deS OrdnungsauS- schusseS, dabei: daß in Angelegenheit der Bctheiligung der Militärmusikchöre beim Sängerseste und wegen Beseitigung einiger sich dabei erhobenen kleinen Anstände der Vorsitzende de» Ordc.ungSauSschusscS eine Audienz bei Sr. Majestät dem Könige erbeten und er halten habe, und daß ferner eine Deputation von Aus schußmitgliedern sich genöthigt gesehen, das KrtegSmini- sterium in dieser Beziehung anzugehen. Auf amtliche Nachrichten gestützt, kann hiermit versichert werden, daß weder da» Eine noch daS Andere stattgefunden, sondern jene Anstände vom Vorsitzenden des OrdnungsauSschusscS dem Kricgsministerium bekannt gegeben und von diesem Tag» darauf erledigt worden sind. Wien, 15. August. (C. Oe. Z.) Se. Maj. der Kaiser gedenkt den neuesten Nachrichten aus Ischl zu folge längere Zeit daselbst zu verweilen. Der Tag der Abreise ist noch nicht festgesetzt. Se. Majestät soll auch dem Vernehmen nach dem großen Festschreßcn in Salz burg beiwohnen. — Am 18. August, dem Geburtstage Sr. Maj. dcS Kaisers, wird Cardinal Rauscher in der Stephanskirche ein feierliches Hochamt lesen. — Die au» einer hiesigen Correspondenzfabrik stammende Nachricht, daß gegenwärtig an einem Memoire gearbeitet werde, Welches die „eventuellen" Entschließungen Oesterreich» de» fremden Höfen gegenüber zu begründen bestimmt ist, ist eine Erfindung; dergleichen die Nachricht, daß der Herzog von Grammont hier erklärt hat, Frankreich werde nur gegen eine Compensation am Rhein in eine Vergrößerung Preußen» willigen. Letztere Nachricht zu dementiren, find wir von berufener Seile ausdrücklich ersucht wordcn. — Die „W. Z." meldet amtlich die Ernennung de» Sectionschefs im Finanzministerium, Geh. Rath» Frei herrn v. Hock, zum Staatsrathc. — Am 11. d. M. hat die Fregatte „Schwarzenberg" mit ihrem Commandanten, Contreadmiral Tcgetlhosf am Bord, die Triester Rhede verlassen und bcgiebt sich nach der Levante. Diese Fregatte, sowie der „Radetzky" haben jetzt eine vergoldete Galliontfigur erhalten, eine Ausz ich- nung, welche nach seemännischem Brauch nur solchen Kriegsschiffen zu Theil wird, welche ein Gefecht ehren haft bestanden haben. — Die Commission, welche vom Herrn Finanz minister zu einer EnquSte in Sachen der Verzehrungs steuer von Spiritus, Bier und Zucker berufen wurde, hielt beute Vormittag um 11 Uhr im Rathssaale de» Finanzministerium» ihre erste Sitzung. Die Mitglieder sollen in drei Gruppencomitös, je für Spiritu», Bier und Zucker, eingetheilt werden, welche getrennt berathen. Wie die „Presse" vernimmt, wird die Regierung keine sirr unabänderliche Vorlage, sondern nur einen allgemei nen Entwurf über Bauschalabfindungen vorlegen, mit telst dessen den bezüglichen wichtigen Industrien ohne Steuererhöhung wesentliche Vorthcile geboten, und die Ftnanzwache im Innern dcS Landes (ausgenommen für Tabak) entbehrlich werden soll. cS wir vorhergesagt!" „Nun ist eS zu spät!" entgegnet die Schwester, und der Vorhang fällt. Dies ist die Analyse dieses seltsamen Stücke-, da» im Publicum einen wahren Sturm entgegengesetzter Ge fühle hcraufbeschworen hat. Ich kann mich nicht ent sinnen, je in meinem Leben in einem Theater Zeuge eine» solchen wahren HerensabbathS gewesen zu sein: Pfeifen, Schreien, Beifallsklatschen, Zischen und Bravorufen lösten sich einander ab und die- Alles bildete ein solch chao tische» Getöse, daß man weder sein eigene» Wort, noch da» seines Nachbarn mehr verstehen konnte. Die Freunde und die Feinde de» Herrn v. Gtrardin lieferten sich eine förmliche Schlacht. Als am Schluffe de- Stückes, wie die» hier üblich ist, der Name des Verfasser- von der Bühne herab genannt wurde, erreichte der Lärm seinen Höhepunkt und die reichen Blumenspenden, die von den Galerien auS und dem Parterre auf die Bühne geworfen wurden, waren regelmäßig von spöttischen Zurufen und Hohngelächter begleitet, das unbarmherzig auS den Kehlen der entgegengesetzten Partei erschallte. Herr v. Gtrardin ist aber rin kampfgewohnter und kampfgeübter Mann, der sich durch diese theilweise Niederlage durchaus nicht ent» muthtgen läßt. Er hat bereit» seinen Entschluß gefaßt und appellirl nun nicht mehr an das gewöhnliche Thea» terpubltcum, sondern gleich an da» gesammle Volk von Part»! Dazu bietet sich ihm denn auch eine sehr will kommene Gelegenheit: e» ist morgen der 15. August, da große Nationalfest; an diesem Tage sind sämmtliche Theater von Pari» dem Volke unentgeltlich geöffnet; da» Theater de» Vaudeville wird nun morgrn da» neue Stück de» Herrn v. Gtrardin aufsühren lassen, und so ist da» Volk im eigentlichsten Liane de» Worte» in di« Lage ge bracht, sein Urtheil über da» neue dramatisch« Product de» berühmten Publictsten abzugeben. Gegen da» Urtheil dieser äußersten Instanz wird dann freilich kein Ein- Pesth, 13. August. (Pr.) Als eine au» bestunter richteter Quelle geschöpfte Nachricht kann ich Ihnen heute mittheilen, daß die Wiederherstellung der königl. Hof kammer mit Nächstem in Angriff genommen werden wird- Derselben Quelle verdanke ich die etwas weniger sicher gehaltene Mrttheilung, daß zum Präsidenten der Hofkammer der gegenwärtige lurwx curia«-Stellvertreter und Ecptrmvir, Graf Valentin Török, destgnirt sei. Die Ernennung de» Grasen Török zum caiavra« pr,v,a» ständ. in wechselseitiger Beziehung mit der des Grafen Cziraky zum lusvx curia«. Als Viceprästdent wird mit vieler Bestimmtheit Hofrath KeSztcrffy, pensionirt im I 1861, früher Finanzlandesdirectionschef, genannt Triest, 14. August. (W. A.) Der am Bord des auS Ancona nach Rovigno gekommenen Schiffe» befind liche Cholerakranke ist gestorben. Das Schiff ist hier in Contumaz Zara, 9. August. Ein Telegramm, welches der hie sige „Nazionale" unter gestrigcm Datum auS DerniS milthcilt, erzählt, daß bei den dortigen Gemeindewahlen große Tumulte und sogar Blutvergießen stattgefunden hätten, so daß die Wahlen sistirt werden mußten. Nä here Details fehlen noch. Berlin, 15. August. Der „Köln. Z." schreibt man: Der evangelische Oberkirchenrath hat kürzlich bei Gelegenheit des Gesuches eines Mannes, der die Trauung mit einer rechtskräftig geschiedenen Frau nachsuchte, in einem Bescheide den Grundsatz ausgestellt, daß ein evangelischer Christ, welcher aus der Landeskirche mittelst gerichtlicher Erklärung scheide, um mit einer Jüdin eine Civilehe cinzugehen, als ein abgestorbenes Glied der Kirche zu betrachten, und daß seiner von ihm geschiedenen Frau die Erlaubniß zu erthcilen sei — abgesehen von den Gründen, aus denen das Gericht die Ehescheidung ausgesprochen habe — eine andere christliche Ehe einzu- gchen. Der betreffende Prediger der Parochte, in welcher die Frau wohnt, ist demgemäß auch ermächtigt worden, Aufgebot und Trauung vorzunchmcn. — Da- hiesige Magdalenen st ist hatte durch eine CabinctSordre König Friedrich Wilhclm's IV. eine Staatsunterstützung zuge- sichert erhalten, welche später auch auf den Etat gebracht und von den Kammern genehmigt wordcn ist. Da» jetzige HauS der Abgeordneten hat aber im vorigen Jahre dem Süfle diesen StaatSzuschuß gestrichen und die Staatsrc^ierung denselben denn auch nicht mehr ge zahlt Da» Curatorium der Stiftung ist darauf gegen den FiscuS klagbar, aber in erster Instanz von dem hiesigen Stadtgericht zurückgewiesen woiden. Auf die eingelegte Appellation hat aber bekanntlich da- Kam- gericht den FiscuS vcrurlheilt, und letzterer hat nun, um die Angelegenheit endgiltig entscheiden zu lassen, wie die „N. Pr. Z." meldet, die Revision bei dem Obertribunal angcmclder. — Nachdem gegen die in Koburg erscheinende „Allgemeine deutsche Arbeiterzeitung" und die daselbst erscheinende „Deutsche Wehrzcitung" auf Grund de» 8 50 des Prcßqesetzcs vom 12. Mai 1851 gerichtlich auf Vernichtung erkannt worden, ist vom Minister des Innern die fernere Verbreitung dieser beiden Zeitungen im preußischen Staate auf Grund des tz 52 desselben Gesetzes und unter Hinweisung auf die im § 53 daselbst angedrohten Strafen verboten. — Ueber die Reisedtspositionen Sr. Majestät des König» erfährt die „N. Z." Folgendes: Am 19. August Abreise von Gastein und Zusammenkunft mit dem Kaiser von Oesterreich in Salzburg. Während der Reise nach Baden-Baden wird der König zweimal über nachten. Nach einem mehrtägigen Aufenthalt in Baden Fortsetzung der Rückreise nach Berlin und unterwegs Besuch bei der Königin Victoria auf Schloß Rosenau bei Koburg. Wie schon mitgetheilt, begicbt sich Ee. Majestät mit den königl. Prinzen, der Generalität rc. zu den Herbstmanövern nach Neisse, geht später zu den Herbstübungen de» 4. Armeecorps, welche namentlich in der Gegend von Merseburg, Salzmünde und am Petersberg« stattfindcn, wohnt alsdann der Enthüllung de» Mclanchthondenk» mal» in Wittenberg bei und reist demnächst zur Feier spruch mehr zu erheben sein, und Herr v. Gtrardin wird sich ihm unterwerfen müssen, wenn sein erfinderischer Kopf ihm nicht auch dann noch einen Ausweg zeigt. Wer weiß? — Ich werde jedenfalls meinen freundlichen Lesern morgen einen Bericht über den Verlauf deS Na poleonSfestc» abstatten, auf daS grnz Paris sich schon mit gewohnter Pr:cht und Herrlichkeit vorbereitet und festlich geschmückt hat. Bei dieser Gelegenheit werde ich denn auch nicht verfehlen, da- Volksurthril in Sachen des Herrn v. Gtrardin mitzutheilen. -f Dretden. Ende August soll die Ziehung der Künstlerhausbaulotterie stattfindcn. Wir machen nochmals darauf aufmerksam, daß neben Förderung eine» Übernehmen», welches d r Residenz eine neue Zierde zu bringen verspricht, durch die Lotterie zugleich eine billige Gelegenheit geboten wird, sich leicht in den Besitz eine» wcrthoollcn Kunstwerks zu setzen. Es kommen, wie be reit» gemeldet, 215 Oelbilder in Goldrahmen, ferner plastische Werke und eine große Anzahl Kupferstiche und andere Kunstblätter, Prachtwerke u. s. w. zur Berloosung. f Alterthumtwissenschaft. Im Interesse der Er haltung der zahlreichcn kirchlichen «lterthümer in Sachsen wird man mit Freuden Kcnntniß nehmen von einer Verordnung, welche di« k. Krei-dtrecttoa in Leipzig an die Ephoren dc» Leipzig r Consistorialbezirk» erlassen hat und die wie folgt lautet: „Bei de« k. Ministerium deS Cultu» und öffentlichen Unterricht» hat da» Direk torium de» sächsischen AlterthumSvrretn» zu Dre-den da rauf aufmerksam gemacht, daß es wohl öfter vorkomme, daß bei Baulichkeiten an alten Kirchen Alterthümer zum Vorschein kämen und beseitigt würden, die dann der Ver gessenheit unterlägen und allmählich der Zerstörung auf de« Boden der Kirch« oder sonst an einem in der Re-
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