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Dresdner Journal : 03.09.1865
- Erscheinungsdatum
- 1865-09-03
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id480674442-186509039
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id480674442-18650903
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-480674442-18650903
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Journal
- Jahr1865
- Monat1865-09
- Tag1865-09-03
- Monat1865-09
- Jahr1865
- Titel
- Dresdner Journal : 03.09.1865
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Sonntag, -en 3. September. ^204 Lbmnwnwilt-pretsk: drückt k -rklr. — ksxr i-> s»«tu«o. I lo> Llliliut. stsilkrl.-l „ 15 «, ,. ,, stritt ko.t unä ttonmtlicll iu vr»«t«o t5 kixr I 8tsmpel- LiQK-io« Kumwvro: 1 tixr - micbl»^ bioLu. Inserawnpreisr: lpllr äeo Ii»um einer eeepnlteoeu 2«ile: 1 di^r. vnter „Linxernoät" äi« Leite: » kixr. Erscheinen: 'Ni-Iictt, Wit Xuennkme äer 8onn- Ullä keiert«^«, ^denü» kur äs° kolgenäsn D»g Dres-mrZommlü Verantwortlicher Redacteur: I. G. Hartmann. 18«S. -nseralenannahme auswärt«: l.«ip»1j;: k«. 8n^«o»rnri»n, Dommieeionltr <1s« Oreeckuer 3ouro»Is; rdenä»».: l! Lkiauri«, L. Il.r.0L»li S«undarn-ltll»n»: Utt^»u.x»rili« LVoo,.»:«: Berlin: Osoi>lv»'»cks Luek- knnäl, Nrrrurrrn» Uuroau; Bremen: k. 8c.r.orr»; Breil»»: Qor l» ; krnnllkurt » N : ^cerunll eehs 8uebl>.; Köln: Xooi.t' 8Xouiip «t k»rii v. Qötrimrin.» (29, rue llosbonssnknn»); kru^i k'n.Lniii.icn'» öackb.; Visa: Oomptoir <i. ü. Wiener Leitung, Lteinnepl. 8-7. Herausgeber: Königl. kxpeüition <>«8 Nresäner Journal«, Orssäeo, dlnrieostrnes» Xo. 7. Amtlicher Theil. Dretdeu, 1. September. Ihre Königlichen Hoheiten der Prinz und die Frau Prinzessin Georg find heute Nachmittag 23 Uhr von München auf Höchstberrn Billa in Hosterwitz eingrtroffen. Dresden, 2. September. Ihre Kaiserlich Königliche Hoheit die Erzherzogin Antoinettte, Prinzessin von ToScana ist gestern Abend 29 Uhr von Reichenhall hier eingrtroffen und hat Sich nach Pillnitz begeben. Bekanntmachung, die Ausloosung königl. sächs. Staatspapiere betr. Dir anderwrite öffentliche AuSloosung der planmäßig für den 1. April 1866 zur Zahlung ausgesetzten 3procentiaen landschaftlichen Obligationen vom Jahre 1830, 4procentigen Staattschuldenkasscnscheine vom Jahre 1847 und 3procentig«n StaatSschuldenkassenscheinevomJahre1855 wird den 18. September d. I. und folgende Tage Vormittags von 10 Uhr an, im hiesigen Landhause l. Etage vorgenommen werden, auch soll die Auszahlung der besage der Ziehungslisten vom 27. und 29. Märj d. I. im Termin Ostern 1865 auSzeloosten, bevorstehenden 1. Oktober d. I. fälligen Kapitalien, der obgedachten Obligationen und Staats schuldenkaffenscheine, sowie der mit dem Buchstaben L. bezeichneten, in der Bekanntmachung vom 1. März d. I. angegebenen, auf 46 Thlr. lautenden unzinSbaren Kam« merkreditkaffenscheine, nicht minder der am 1. Oktober ». e. fälligen Zinsen von den eingang-erwähnten Staats» papieren den 18. jetzigen Monat» ihren Anfang nehmen und können von diesem Tage an die zahlbaren Kapitalien und Zinsen gegen Rückgabe der betreffenden Schrine und Zin-coupon» bei der hiesigen Staattschuldenkaffe sowobl, als auch bei der königl. Lot terie-DarlehnSkaffe in Leipzig in Empfang genommen werden. Endlich wird noch zur öffentlichen Kenntniß gebracht, daß von den unzinSbaren, mit lit. K bezeichneten Kam- merkreditkafienscheinen: kia. 7435. 7436. 7438. 7439. 7684. 7847. 8118. 8422. auf je 46 Tblr. lautend, für den Termin 1. April 1866 zur Zahlung auSgrsetzt worden find. Dre«den, den 1. September 1865. Der Landtags-Ausschuß zu Verwaltung der Staatsschulden. Pfotenhauer. Nichtamtlicher Theil Uebersildt. Lelegraphische Nachrichten. Tagr-geschichte. Dresden: Staatsminister v. Friesen zurück. — Wien: Die innere staatsrechtliche Frage. Mlnisterialrundschreiben bezüglich der Presse. Anleihe der Nordbahn. — Triest: Quarantäne. — Vene dig: Guter Gesundheitszustand. — Berlin: Tages bericht. Von der CoalitionScommisfion. — Kolberg: Nichtbestätigung. —- München: Die sächsischen Ma jestäten. — Vom Oberrhein: Ein erzbischöflicher Hirtenbrief. — Darmstadt: Eisenbahnconferenz. — Frankfurt: Vom Bunde. Der neue Wahlgesctzent- wurf. — Paris: Die Verunglückten in Neuenburg. Japanesen. Verbesserung de- Realschulwescn» Graf Walewski. — Zürich: VerfaffungSrevtstonSbrra» thung. — Lissabon: Von den Corte». Stim men gegen d:n NuntiuS. Prinz AmadeuS. — London: Neuer Kabel. Prinz von Wale-. — Portö- FeuUleton. Der Charakter der AaukeeS. (Schluß auS Nr. 203.) Au» dem Gesagten wird klar geworden sein, daß die NankeeS zwar nicht ganz frei von Fanatismus, gleich wohl aber hierin wahre Kinder gegen die übrigen Anglo- Amerikaner, besonders deS Südens find. ES liegt auch in der Natur der Sache, daß der Fanatismus in dem selben Maße abnimmt, wie die Bildung zunimmt; denn eS ist seinem Wesen nach die rücksichtslose praktische Ver folgung einseitiger theoretischer Gedanken oder Wahrhei ten, die Bildung aber, welche ihren Namen verdient, bringt eben alle Gedanken in harmonische Einheit. Nun sind zwar die Bankers in der Regel auch ziemlich ein» settig gebildet, aber sie find e» doch weit weniger al- die übrigen Anglo-Amerikaner. Hieraus ergiebt sich auch, warum Anglo-Amerikaner nicht liebenswürdig sein können, die Bankers immer . och am meisten. Liebenswürdigkeit ist aber jene schöne Har monie der Verstandes-, Gefühls- und WillenSthätigkeit in einem Menschen, welche sich in seinem ganzen Aeußern au-prägt und andere Menschen unwillkürlich fesselt. Selbst die Frauen find in Amerika nicht lteben-würdig, oder nur in seltenen AuSnahmefällen; sie sind zu vorwiegend ver ständig und willen-kräftig dazu. Sic find im Durch schnitt schöner als ihre europäischen Schwestern, von fei- «rrn Zügen und edler« Wüchse, von frinrrn Bewegun gen und bildungSrifriger, aber eS fehlt ihnen an Tiefe d«S Gefühl», Wärme de» Herzen», Adel der Gesinnung. Sie reizen und bestechen, aber sie beglücken nicht in dem selben Maße, wie deutsche Frauen. W«S von den Män nern gilt, daß sie früh reisen und früh altern, daß ihnen also die wahre Jugendzeit und eben darum auch da» stete Jungbleiben fehlt, da» gilt mindesten» ebensosehr mouth: Flottensestbanket. —Kopenhagru: Bauern- freundliche Reich-rath-adresse. — Warschau: Trup pen auf Frieden-süß. — Bukarest: Fürst Kusa. Drohbriefe. Bricspakete erbrochen. Tabaka. lteferung. — Konstantinopel: Cholera im Abnrhmen. — Schleswig-Holstein (Der Gasteiner Vertrag. Be ¬ richte au- Kiel, Plön, Itzehoe u. Schlc»wig.) Dresdner Nachrichten Prooinzialnochrichtrv (Leipzig. Chemnitz Glauchau. Hohenstein.) Vermischtes. Eingrsavdtes. Statistik und Lolkswirthschast d'evilirtoa. Inserat«, TugeSkalender Börsen- Nachrichten. LrllMaMscht Mchnchterc. Kiel, Sonnabend, 2 September Die „Kieler Ztg." meldet: Nächste Mittwoch wird eine Ver sammlung holsteinscher Ständemitglieder hier statt finden zur Besprechung der Lage des Landes; auch werden andere Corporatiouen Besprechungen hier über halten. Paris, Sonnabend 2. September. Graf Wa lewski ist zum Präsidenten des gesetzgebenden Kör pers ernannt worden. Klorrvz, Krritag, 1. September. Der König ist gestern hier wieder eingetrosfen. Es bestätigt sich, daß die Demission des Ministers d<S Innern, Lanza, sowie die d.S Generalsekretärs iw Drp>r- temeot des Innern, Zini, angenommen wurde Zu Lanza's Nachfolger ist der bisherige Minister des öffentliche» Unterrichts, Ratoli, ernannt worden. Wer dessen Poften übernehmen wird, ist noch un bekannt. Aus Ancona wird rin zwischen dieser Stadt und Tronto stattgehabter Elsenbahnvnfall gemel det. Die Cholera ist zu Ancona in der Abnahme begriffen. Am 31. August gab eS nur 4 Todesfälle. Rew-Dork, 23. August. Eine Militärcom- Mission ist in Wasdington zusammeugrtreteu, um den Proceß gegen Wirz in die Hand zu nehmen, der des Mordes, sowie der Eovspiration zur Er mordung der Gefangenen in Andersonville an geklagt ist. Gilmore kehrte aus Sübcarolina zu rück und constatiite die Notbwendigk<it, daß die Militäiautoritär die Regierung fortfübre, bis die Organisation der Regieruvg dieses Staate» be endet sei. Die Rednction be« der Marine dauert fort. Der Misfisfippiconvent bat das Verfassung»- ameodement über die Abschaffung der Sctaoerei angenommen. Der W-chselcour» auf London stand 1572; Goldagio 432; Bonds 1062; Baumwolle 45. Tagesgeschichte Dresden, 1. September. Sc. Ercellenz der Herr Staat-Minister der Finanzen, Freiherr v Friesen, ist von seiner Reise zmückgekehrt und hat die Leitung des Finanzministeriums wieder übernommen. Wien, 31 August. Die „Pr." bringt folgende Mit- theilung über die innere staatsrechtliche Frage: Wenn auch die Angelegenheit noch nicht olle foimell.n Stadien durchgemacht hat, so unterliegt wohl keinem Zwei fel, daß über Siebenbürgen bereit- so gut wie entschieden ist. DaS Princip der Rcchtscontinuität hat gesiegt; dir In tegrität der ungarischen Krone steht al- Etrebezirl fest; der deutsche Theil des Ministeriums hat seine Zustim mung gegeben und, wie man sagt, wird in den ersten Eeptembertagen — m«n bezeichnet heute dieSfalls den von den Frauen. Diejenigen unter ihnen, welche nicht frühzeitig sich verheirathen und deren Vermögen nicht bedeutend genug ist, sehen sich deshalb in der Regel noch vor dem 20. Jahre nach einem Leben-berufe um. Von den Bankeerinnen gilt dies aus zwei Gründen am mei sten: ersten-, weil sie überhaupt die meiste Bildung und Selbstständigkeit des Geiste» haben; zweitens, weil eS in Neuengland 300,000 mehr hetrathbare Frauen al- Män ner gtebt, da diese zahlreich nach Westen und Lüden auSwandern. Die von den Frauen gewählten Berufe sind nur im äußersten Nothfalle weibliche Handarbeit, Näherei, Sticke rei, Kochkunst u. dgl., und seit den letzten 20 Jahren überlassen sie immer mehr das Jndienstgehen den Irlän derinnen und Deutschen. Auch da» Arbeiten in Fabri ken, welche« Fr. v. Raumer (1844) bei ihnen noch im vollen Schwünge fand, hat nahezu aufgehört, und ein gewanderte Frauen haben sie darau» verdrängt. Dage gen ist bet ihnen der Lehrberuf sehr beliebt. Lehrerin nen find sehr gesucht für den Elementarunterricht, und selbst für den sekundären; sie arbeiten nämlich um daS Drittel oder die Hälfte de» Gehalte» eine» männlichen Lehrer». Die meisten Volksschulen haben bloS einen Lehrer (priooipol) und 3 bi» 10 Gehilfinnen (»oiotoot teackae»). Aeltere Frauen halten Privatschulen, oft von großer Autdchnung und oft ohne allen männlichen Bei stand. Neuengland liefert fast den ganzen Bedarf der Union an Lehrerinnen. Man kann sich denken, daß weiblicher Unterricht nicht sehr entwickelnd, sondern mehr mechanisch sein, und daß eine ausschließlich weibliche Er ziehung sogar noch nachthriltgrr au»fallcn muß. So ist e» in der That. Ein anderer, sehr von Frauen gesuch ter Beruf ist der von Verkäuferinnen in Klrinhanbel»- geschäften, wobei jedoch noch immer rin übermäßiger männlicher Mttbewerb stattfindet. In Kunftwaarru-, 7. k. M. — eine bezügliche Verlautbarung erfolgen, wahr scheinlich in der Ausschreibung de» stebenbürgschen Land tags und der neuen Wahlordnung bestehend. Die deutschen Mitglieder deS Ministeriums ließen eine gewisse Befan genheit nicht verkennen; sie wollen nicht au-sprechcn, daß der weitere Rcich-rath seine Kraft rindüße, sobald in Siebenbürgen in beabsichtigter Weise vorgcgangen wird. Uebrigen» haben die meisten Minister in den vorherge» gangenrn Berathungen die volle Geneigtheit ausgesprochen, dem rngern RetchSrathe jene Thätigkeil zu gestatten, welche der ungarische Landtag präirndirt; er möge die umfas sendsten Veränderungen in Sachen der Verwaltung der deutsch-slawischen Elbländer anbahncn, freisinnige grund rechtliche Institutionen, z. B. die Jury, beantragen, end lich bet der Feststellung der Formen der gemeinsamen Be handlung der gemeinsamen Angelegenheiten wie der un garische Landtag mitwirken. Ob aber der engere ReichS- rath sich dazu herbeilassen werde, ist eine Frage ernsten Bedenkens, und deshalb sicht sich die Regierung zu gro ßer Vorsicht genöthigt und außer Stande, mit einem staats rechtlichen Vorschläge spontan vorzulrctrn, geschweige denn die Initiative zu ergreifen. Und wohl deshalb läßt man di: ungarischen Staatsmänner zuerst handeln. Die Hal tung der Presse wurde bereits mehrfach im Conseil be sprochen; wie ich ziemlich verläßlich höre, soll Graf Bel- rrcdi sich gegen daS System ter Repressionen ausgesprochen haben. — Die Grazer „Tagespost" thcilt daS Rundschrei ben dcS Justizministers an die Oberstaatsanwalt- schaflen wegen der Preßbehanbluug mit, welche» eben so freisinnig, wie human gehalten ist. Politische Anschau ungen — wird darin gesagt — seien nicht vcrdammenS- werth. weil dieselben mit den nationalcn Bestrebungen zusammenhängen. Preßproccsse, welche den Verdacht ten denziöser Verfolgung erregen, seien zu vermeiden. — (Boh ) Die Nordbahn emiltirt eine Silber- prioritätSanleihc von 7 Millionen mit 5procent. Verzinsung und Rückzahlung durch Verloosung in 45 Jahren. Offerte bis 20. September. Triest, 30. August. Die k. k. Ccntralseebchörde macht bekannt, daß auch die Seeproventenzen von allen Häfen der Südküste Frankreich», sowie von den Häfen Kleinasien- am schwarzen Meere nach den für die Pro venienzen auS angcstccklen oder verdächtigen Häsen be stehenden Vorschriften behandelt werden sollen. Venedig, 29. August. (W. Z ) Eine Kundmachung der SanitärScommisflon versichert, daß der Gesund heitszustand hier und in der Umgegend vollkommen befriedigend sei. kl Berlin, 1. Slptember. ES scheint nunmehr festru» stehen, daß (wie wir zuerst gemeldet) Sc Maj. der Kö nig nicht zu den Bclagerungsmanövern nach Neiße sich begeben wird, zumal da die Ankunft in Berlin sich ver zögert hat. Dagegen treffen die Minister nach und nach ein und confertren bereits miteinander. Herr v. Bis marck wird in etwa acht Tagen erwartet und dann sollen vor besten Abreise nach Biarritz noch einige Sitzungen deS gesammten Ministeriums flaufindcn. — Alle Angaben wegen naher Einberufung des Landtages werden von bestunterrichtcter Seite als unrichtig bezeichnet. Schwer» lich wird der Landtag noch in diesem Jahre zusammen treten. — Von verschiedenen Seiten ist gemeldet worden, daß die Leitartikel in dcn Amtsblättern auf höhere Anordnung in Fortfall kommen sollten. Auch die» wird als Erfindung bezeichnet und htnzugfügt, eS sei ni.malS Absicht gewesen, in jedem Amtsblatt- einen Leitartikel zu geben. (Wie man sich erinnern will, sind die Amts blätter bisher fast ausschließlich zur Bekämpfung des Ab geordnetenhauses benutzt worden). — Es ist bemerkt worden, daß der „Staat- Anzeiger" die Mitteilung aus der Wochenschau deS Pariser „ Abend-Moniteur" über di» Gasteiner Convention weder nach dem Tele gramm, noch nach dem jetzt vorliegenden Originaltert reproducirt hat. — ES verlautet, daß die Regierung die beiden amerikanischen (auS Preuß.n ausgewanderien) Bürger, welche bei Betretung dcS heimathlrchcn Boden verhaftet wurden, um ihrer versäumten Militärpflicht zu genügen, in Freiheit setzen will. — Die preußische Staat»- Fabrik- und Modewaarengcschäften findet ebenfalls eine Menge Frauen ihr Brod. Da auch so die Menge nn- verheirathbarer Frauen noch nicht genug Nachfrage findet, so hat neuerdings eine ansehnliche Agitation begonnen, um ihnen Berufszweige zu eröffnen, welche bis dahin ausschließlich von Männern au-gefüllt wurden. ES giebt jetzt schon einige Hundert weibliche Acrzte, da fiüher in New Bork, jetzt in Boston, unter der Leitung der Frau Doktorin Marie ZakrzewSka (einer Berlinerin) eine Aka demie mit Hospital für solche besteht. Die Frauen, w lche die Bahn hierzu brechen, verdienen die höchste Anerken nung ihres Mulhes und wissenschaftlichen Elfer», da die Rohheit ihrer männlichen Studtengenosten und Mitbc» Werber ihnen alle denkbaren Hindernisse in den Weg legte. Es giebt eine große Anzahl Schriftstellerinnen, thcilS selbstständiger, theil- solcher, welche für die Tages preise als Novelltstinnen arbeiten. E» giebt schon eia paar Redaktionen und Druckereien im Land«, welche aus schließlich von Frauen besorgt werden. ES gtebt ein zelne Postmeisterinnen, und wird deren bald viel mehr geben. ES giebt viele ausgebildete Kunstsängerinnen, welche zum Theil ihre Bildung in Europa erworben haben, und Hunderte bezahlter Kirchensängertnnen, Tau sende von Lehrerinnen de« Pianos und Gesänge»; in die sem Zweige jedoch machen deutsche Männer und Frauen starken Mitbewerb. Von den Malerinnen und Bild hauerinnen find Rosa Bonheur u. A. berühmt gewor den. Schauspielerinnen giebt e» weit über den Bedarf, darunter auch einige, wie Miß Bateman, welche sich in Europa sehen lassen dürften. Auch Kunstreiterinnen kom men vor. Werbliche Geistliche kommen in Aufnahme, und der Rolle, welche die Medien der Spiritualisten spielen, ist schon gedacht. Vorleserinnen wie Fanny Kemble, welch« ShakeSpeare'sche Dramen mit verschiedener Stimme für jede Roll« meisterhaft vorträgt, und Andere, welch« regierung hat der Anstellung eines Konsuls de- Reiche» Siam in Berlin und zwrr al» Konsul der könial. fia« mefischen Regierung genehmigt und dem Betreffenden (Kaufmann Markwald) daS Erequatur ertheilt. — Der Ministerpräsident v BiSmarck ist heute früh von Homburg in Baden-Baden eingrtroffen. — Die heutige Nümmcr der „ StaatSbürger-Ztg." ist nach der Ausgabe mit Beschlag belegt worden. — lieber die Sitzung der CoalitionSkvmmission vom 31. August wird in Berliner Blättern mitgeihetlt: Auf der Tagesordnung sicht zunächst die siebente Frage: .Macht die Aufhebung der lloaliliontbcschränkungen die Besei tigung von Hindernissen nothwendig, welche der Freizügigkeit, resp. freien Niederlassung entgegenstehen; bildet uiidesondere da» von den Gemeinden erhobene Hinzu gsgel» eine die freie Be wegung der Arbeiter erheblich beengende Schranke?" — Diese Frage wird einstimmig bejaht, eben so die damit zusammen hängende Resolution: .Die preußisch. Regierung möge aus Be seitigung aller Beschränkungen.hmwirken, w.lche der Freizügigkeit in den übrigen deutschen Zollv'ereinsstaaten entgegenständen " Die achte Frage lautet: „Bedingt diese Aufhebung (d.r 88 i8l und 182) eine Aendcrung des 8 >30 der altgcmcinen Gewcrbe- ordnung (derselbe lautet: .Das Berhältniß zwischen dem Arbeits herrn und den Gesellen oder Gehilfen kann, wenn nicht ein an deres verabredet ist, durch eine jedem Theile freistehende vierzehn Lage vorher erklärte Aufkündigung aufgelöst werden"); erscheint eine solche Aenderung namentlich dahin ertorderlich, daß die sub sidiäre Kündigungsfrist verlängert werde?" — Nachdem diese Frage eine präciserc Fassung erhallen, wird sie getheilt zur Ab stimmung gebracht: die erste Frage: .Ist aus der Aushebung der 88 >8l und l82 eine Aend.rung des 8 >39 der allgemeinen Ge werbeordnung zu folgen?" wird mit ^6 gegen 7 Stimmen ver neint. Die zweite Frage: .Empfiehlt sich die Beilängerung der Kündigungsfrist?" wird ebenfalls mrl großer Majorität v,rneint. Die neunte Frage wird bei der Discussion g.th.ilt. Der erstere Theil, der in folgender Fassung zur Abstimmung kommt: .Ist diejenige Bestimmung des 8 >84 der allgemei.en Geweihe» »rdnung, wonach Gesellen, G<h>lf.n und Fabrikarbeit.r, welche ohne gesetzliche Gründe eigenmächtig die Arbeit verlassen oder ihren Verrichtungen sich entziehen, b.straft weiden, auszuheben?" wird mit 22 Stimmen gegen II verneint. — Da also dir in 8 184 gegen die Arbeiter ausgesprochene AusnLbmebeft.mmnng ausrechl erhalten bl rben soll, w.rd zur Beseitigung einer Rechts ungleichheit mit 2Ü gegen 8 Summen beschlossen, daß dieselben Strafbestimmungen gegen diejenigen Arbeitgeber in Anwendung kommen sollen, die ihrerseits eigenmächtig vom Arbeit-Verträge zurücktrcten. — Der zweite Theil der Frage S, welcher in seiner veränderten Fassung lautet: .Ist diej.nige Bestimmung de- 8 184 der allgemeinen Gewerbeordnung, wonacb G.sellrn, Gehilfen und Fabrikarbeiter, welcde sich groben Ungehorsams oder beharr licher Widerspenstigkeit schuldig machen, bestraft werden, aufzu heben?" wurde mit 17 gegen lü Stimmen verneint. Kolberg, 30. August. (K. Z.) Die Wiederwahl de» KreiSrichterS Haken zum Bürgermeister ist eb nf.Us nicht bestätigt word n und zugleich der Assessor Roch au» Jü terbog! zum commissarstchen Bürgermeister er annt worden. München, 31. August. (N C) Ihre M.jestäten der König und die Königin von Sachsen sind heute von Poffenhofen über München und Salzburg nach J,chl abgereist. Stuttgart, 30. August (A Z.) Bei der neulichen Anwesenheit Ihrer Majestäten deS Kaisers und der Kaiserin der Franzosen auf dem Arenenberg wurde von Sc. Majestät unserm Könige Se. Hoheit der Pitnz Hermann von Weimar beauftragt, dorthin zu gehen, um die hohen Herrschaften zu begiüßen. Vom Oberrhein, 27. August. (Fr Pz.) E« ist rin Hirtenbrief dcS Erzbischofs von Freiburg erschienen, der vor Kurzem auf den Kanzeln verlesen und worin die Katholiken deS Lande- aufgefortert wurden, sich an de« Wahlen für die KreiSversammlungcn zu bctheiligen. Eine ähnliche Aufforderung ist an die Gastlichkeit selbst ge richtet worden. Zu gleicher Zett trägt man sich in den Kreisen derselben mit der Absicht, den Schatz des Deut schen Bundes für die R'chie der katholischen K-rche und ihrer Angehörigen anzurufen. Es »st zu d m Ende ei« Antrag an den Erzbischof gestcllt worden, der von einer neulich in Freiburg abgehallcnen Versammlung von m h- rern Hundert Geistlichen ausging. In dieser Versamm lung wurden zugleich noch andere D<schlösse gefaßt, die zum Thetl darauf hinausgehen, die Sckulfrage im Sinne der Unterrichtssrelheit zu lösen, zum Theil die Art und Weise der Besetzung der Pfründen zum Gegenstände haben. Darmstadt, 30. August. (H. V.) Der k bayersche Ministerialrat!) Weber ist hier angelangt und haben di« mehrerwähnten Confcrenzen mit den von der diessei selbstständige Vorträge als Lecturer halten, giebt eS eben falls. Uebcrhaupt bctheiligen sich die Frauen hier zu Lande stark am öffentlichen Leben, wo sie eS ohne Ge fahr, mit der Partei der Rohh it zusammcnzustoßcn, kön» nen, und die Versammlungen dcr Abolitionisten, der Weiberrcchiler, der religiösen Freidenker und aller Fort schrittler find immer stark von Frauen besucht. WLH» rcnd des Krieges endlich hat c- nicht an Frauen und Mädchen gefehlt, welche sich zu dem edeln Werk« der Florence Nightingale in Spitälern und Feldlagern an» boten. Bei dem selbstständigen, halb männlichen Geiste, wel» cher die amerikanischen Frauen beseelt, ist eS kein Wun der, daß in der Union der Ursprung der Bewegung für daS „Bloomercostüm" (Frauenkleidung nach Art der Män ner) und für die „Weiberrcchte" zu suchen ist. Da je nes sich nicht hat etnbürgern können, so sprechen wir hier bloS von den letzter«. Die Grundidee der Weiber rechtler (lediglich Neuengländcr oder UankecS) ist, daß daS Weib vor dem Gesetze, dcr öffentlichen Meinung und der gesellschaftlichen Sitte mit dem Manne in allen Stücken gleichberechiigt sein sollte, da sie von ihm in nichiS al» in geschlechtlicher Beziehung verschieden ist. Es sollte also ihr« Erziehung eben so sorgfältig wie die deS Man ne- sein; man sollte ihnen auch eine Berufserziehung geben, um sie selbstständiger zu machen, und alle Be rufe, zu wrlchen ihr Gcschlecht sie befähigt, ih«en eröff nen. Sie sollten keine- Voimunde- bedürfen und al» Ehefrauen das Recht auf ihren eigenen Arbeitsverdienst und ihr Vermögen haben; ihr ZruKniß sollte so viel wie da» deS Manne» werth sein, sic sollten Stimmrecht ha ben, und kein Vertrauen»- oder besoldete» Amt sollte ihnen schlechthin verschlossen oder ärger erschwert sein al» den Mäaaern. Soweit da» Glauben»bekenntniß der eigent» ltche« „Weiberrechtler" (vrom»a', rizbt,' p-rtr), gegen wel.
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