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Dresdner Journal : 15.09.1865
- Erscheinungsdatum
- 1865-09-15
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id480674442-186509158
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id480674442-18650915
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-480674442-18650915
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Journal
- Jahr1865
- Monat1865-09
- Tag1865-09-15
- Monat1865-09
- Jahr1865
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- Dresdner Journal : 15.09.1865
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Ausrenkung de» Arme» au» dem Echultergrlenke zuzu- ziehen. — Frhr. v, Patrobevrra ist gestern Abend au» Salzburg, Frhr. v Hübner auS München hier angekom men. — Omer Pascha hat vorgestern dem KricgLmint- ster einen Besuch abgestattet. Prag, 13- September. (Pr.) Das Staat-Ministerium beantwortete den bekannten RecurS vr. Greger'» in sei ner RehabilitirungSangclcgenheit abschlägig und verwies den Rekurrenten an die Gnade deS Kaisers. Venedig, 7. September. (A. Z) Der Proceß vor dem Veroneser Landrsgericht gegen eine Gesellschaft, welche sich mit der Fälschung piemontesisch er Banknoten befaßte, ist nun beendet und der Urtheilsspruch verkün det. Die Gesellschaft war eine sehr zahlreiche, die Mehr zahl der Schuldigen bestand aber auS piemontestschen Un- terthanen, und diese wurde daher von den piemontestschen Gerichten adgeurtheilt. Vor dem Veroneser Gerichte stan den bloS sechs dieses Verbrechens Angeklagte, von denen einer zu 18-, einer zu 14-, zwei zu 8- und einer zu bjähriger schwerer Kerkerstrafe verurtheilt, einer wegen Mangels an Beweisen »d inswnii« frcigcsprochcn wurde. Die Gesellschaft beschäftigte sich ausschließlich mit der Nach ahmung von Tausendlire-Noten, von denen 25 Stück verausgabt wurden. Daß dieselben gut ausgeführt waren, geht am besten daraus hervor, daß 11 Stück davon von derpicmontesischenNationalbankselbst eingewechselt wurden. Il Berlin, 13. September. Die ministerielle „Pro vinzial-Korrespondenz" enthält folgenden wichtigen Ar tikel: „In Betreff des Herzogthums Lauenburg ist in Artikel 1 der Uebereinkunft von Gastein bestimmt, daß der Kaiser von Oesterreich die im Wiener Friedensver- Irage an seinem Theile erworbenen Rechte gegen Zahlung von 2^ Million dänischer Thaler dem Könige von Preußen überläßt. Die Zahlung dieser Summe, für welche in der Uebereinkunft ein Termin von vier Wochen festgesetzt war, erfolgt auf Grund weiterer allerhöchster Bestimmung gegenwärtig aus den Privatmitteln Sr. Ma jestät des Königs. Dir Besitzergreifung des Herzogthums Lauenburg namens des Königs von Preußen wird nun mehr unverzüglich stattfinden. Als Commissar Sr. Ma jestät für dieselbe ist der frühere Staatsminister Graf v. Arnim Boitzenburg ernannt, welcher sich in den nächsten Tagen nach Laucnburg begeben wird. Die wei tere Regelung der Verhältnisse Lauenburgs und der Stel lung dieses Herzogthums zur preußischen Krone ist Vor behalten." — Die Reise des Ministerpräsidenten nach Biarritz wird gegen Ende dieses Monats erfolgen. — Die königliche Residenz wird erst in der zweiten Hälfte des nächsten Monats nach Berlin zurückverlegt, nachdem Se. Majestät der König von der Jubelfeier der Pro vinz Westfalen (18. October) zurückgckchrt sein wird. — Die „Provinzial-Corrcspondenz" stellt schließlich das Gerücht in Abrede, wonach künftig in den Amtsblät tern keine Leitartikel erscheinen sollen, und sagt darüber wörtlich: „Dagegen ist eS nicht im Mindesten die Ab sicht, die Benutzung der Amtslätter zu Aufsätzen über allgemeine Staatsangelegenheiten in den Hintergrund tre ten zu lassen, um so weniger, als sich dieselbe als ein Wirksames und erfolgreiches Mittel zur Aufklärung über die Absichten der Regierung in erfreulichster Weise be währt hat." Berlin, 14. September. (B. Bl.) Dee österreichische Feldmarschallleutnant und Statthalter von Holstein, Frhr. v. G ablenz, ist heute früh, auf der Reise nach Hol stein, hier eingetroffen und vom Ministerpräsidenten v. Bis marck empfangen worden Beide wurden heute zur könig lichen Tafel geladen. — Graf v. Ktelmannsegge, der Präsident der Regierung von Laucnburg (Mitglied deS preußischen Herrenhauses), war gestern hier anwesend und hatte eine längere Unterredung mit dem Ministerprä sidenten v. Bismarck. Kolberg, 11. September. (N.-Z.) Heute Vormittag wurde durch den Rcgierungscommissar, Landrath v. Ger- lach, der von der königlichen Regierung zur Stellvertre tung der vacanten Bürgermeister stelle (nachdem die beiden Wahlen der Stadtverordneten nicht bestätigt wor den) ernannte GerichtSasscssor Roth: in Gegenwart sämmt- licher Magiftratsmitgliedcr, der Bezirksvorsteher, der Po lizei» und Magistratsbcamten in sein Amt eingcsührt. Glogau, 13. September. (B. Bl.) Der schlesische Städtetag faßte in seiner heutigen Schlußsitzung noch folgende Resolutionen: Es sei dringend wünschcnswerth, daß die Städte ihre polizeilichen Angelegenheiten selbst ständig verwalteten und der landräthlichen Beaufsichtigung enthoben würden. Das Princip der Selbstverwaltung wie da- Interesse der Communen erheische eine gesetzliche Regulirung und Beschränkung des Bestätigungsrechts der Magistratswahlen seilen des Staates, worüber weitere Anträge dem nächsten Städtctage Vorbehalten bleiben. Trier, 13. September. (K. Bl.) In der zweiten öffentlichen Generalversammlung der katholischen Vereine Deutschlands, welche gestern Abend stattfand, hielt Prof. Baron Moy de Sons aus Innsbruck einen Vortrag übcr den Schulzwang in Baden. Hr. Cramer großen, vierspeichigcn NadeS durchbrochen. Dieses, ein Schwungrad, hängt in einer eisernen, in eine Kurbel auslaufenden Are in und auf der geneigten Bank. Das vordere, tiefer liegende Bankende gewährt einer alsbald vor das Rad zu fitzen kommenden Person einen beque men, reitenden Sitz. Man stelle sich nur getrost ein Wagenrad vor. So kommen wir am schnellsten auf die Hauptsache: den Beschlag- Er ist von Kupfer. Vermit telst eines Spitzeisens wurde seine ganze, etwa 4 Zoll breite Kupferperiphcrie rcibcisenartig geschärft. Doch hüte man sich an ein Durchlöchcrtscin deS Beschlags oder gar Durchfallen der zu reibenden Masse zu denken. Die Rauhigkeiten der reibenden Fläche sind rein äußerlich, oberflächlich herauSgctricbenc Zähne. Drei Brcter, das vordere über dem Tische mit einem Thor, überdachen daS Rad, damit Niemand so leicht zu Schaden kommt. Die Mandioccawurzcln sind unterdessen wiederholt gewaschen und, wie man Möhren schabt, mit dem Messer abge schabt worden. Während ihr Mann die Kurbel ergreift, besteigt die Frau ihr Pferd vor dem Rade und nähert die weißen Wurzeln der gefräßigen, blitzschnell rotirrnden Peripherie, welche die abgcriebene, zerriebene Masse der sich geschwind verzehrenden Wurzeln nach unten und außen abstvßt. Ein Trog oder außer Dienst gesetztes Kano«, zu diesem Zwecke unter die Bank geschoben, fängt die Weiche, flockige Masse auf. Die Brasilianerin in ihrem schönen, schwarzen Haar, ein immerfreundltcheS Wesen, hat ihre zarten Hände — solche haben sie fast alle — fein in Acht zu nehmen. Der Brasilianer aber, welcher wieder in BadeinerpressibleS vor un- steht und diesmal in der Thai einem Bade, nämlich einem Echweißbadr, entgegen steht, dreht, dreht, dreht, ohne zu ermüden, Stun den, halbe Tage lang. Da sieht man denn doch, daß so ein Mann Muskeln an den Gliedern und Kraft im Leibe hat. (Forts, folgt.) au« Amsterdam sprach über die finanziellen Verhältnisse de» Kirchenstaate« und die neue Anleihe. Redakteur vr. Hül»kamp auS Münster verbreitete sich über die deutsche Presse. Hr. Falk, Direktor deS katholischen Casino» in Mainz, führte auS, daß cs Pflicht aller Stände sei, Missionäre de» ChristenthumS zu sein. Der Univrrsi- tätSstudent v. Neufforg au» Innsbruck berichtete über den im Laufe d. I. daselbst gegründeten Studentenver- rin, dessen Mitglieder bestimmte monatliche Geldbeiträge in den Stiftungsfond der katholischen Universität liefern. Prof. vr. Haffner au» Mainz beleuchtete die moderne „Bildung" in einer länger« Rede. Stuttgart, 12. September. (Fr.J.) Am gestrigen Ge burtstage der Königin brachte der „Etaatsanzeigrr" 49 Or densverleihungen, worunter daS Großkreuz deS FriedrichSordens an die Minister de» Innern und des Kultus, v. Geßler und v. Golther, sowie daS Comthur- kreuz des KronordcnS an den Präsidenten der Zweiten Kammer, v. Weber. — Die durch die Ernennung des Generalleutnants v. Wiedcrhold zum Kriegsminister erledigte Stelle eines Divisionärs der Infanterie, ist dem Vicegouverneur und Truppencommandanten der Bunde»- festung Ulm, Generalmajor v. Hardegg, Bruder des BundcSmilitärbevollmächtigten, unter Beförderung der selben zum Generalleutnant, aber unter Belastung in seiner sonstigen Eigenschaft in Ulm übertragen worden. Durch die vorerstige Belassung deS Generals v. Hardegg in Ulm ist aber die seither mit der JnfanterredivisionS- commandantschaft verbunden gewesene Stelle eines Gou verneurs der Residenzstadt Stuttgart noch zu besetzen, und cs heißt, Prinz Hermann zu Weimar werde die selbe erhalten. Karlsruhe, 11. September. (Schw. M.) Heutc starb im Alter von 68 Jahren einer der früher» Minister deS JahreS 1849, Staatsrath Karl Hoffmann. Seit seiner Ministerthätigkeit wirkte Hoffmann nicht mehr in activem Dienste. Pari», 12. September. (K. A.) Der Prinz Ama deus von Savoyen, Herzog von Aosta, ist heute früh in Paris eingetroffen. Am Bahnhöfe vom Ritter Nigra und dem Personale der italienischen Gesandtschaft em pfangen, begab er sich zunächst ins „Grand Hotel" und sodann nach Meudon, wo er acht Tage bet seiner Schwester, der Prinzession Clotilde, zu verweilen gedenkt. Er reist übrigens inkognito als Graf Polcnzo und wird vom Grafen Arcse begleitet. — Man meldet dem „Pays" auS Dieppe, daß daS englische Dampfschiff „Alexandra", vom Nebel getäuscht, am 9. September am Eingänge des Hafens Schiffbruch gelitten hat. Man hat die Mann schaft und etwas mehr als eine Million an Geld, das sich an Bord befand, retten können. DaS Schiff wird als verloren betrachtet. — Heute ist hier die Nachricht von dem Tode des Generals Lamoricii-re cingetroffen. Er starb in der Nacht vom Sonntag auf Montag auf seinem Schlosse Prouzcl (bei Amiens) an einem Gicht- anfallc. — Die „Patrie" berichtet, daß die eine Abtei lung des Oceangeschwaders, bestehend aus den Pan zerschiffen „Magenta", „Flandre" und „Hsroine", gegen Ende des Monats vor Lissabon erscheinen werden zur Verherrlichung der dreitägigen Festlichkeiten bei der Taufe deS neugebornen portugiesischen Jnfanten. DaS mittel ländische Evolutionsgeschwader wird sich bei Cap Vincent vom Oceangeschwader trennen und direct nach Toulon gehen, um daselbst zu überwintern. — Wie der „Fr. Pz." auS Paris geschrieben wird, richtete der StaatSsecretär der Vereinigten Staaten von Nordamerika, Hr. Seward, eine Depesche an die diplo matischen Agenten der Vereinigten Staaten im Auslande. In dieser Depesche ist auch die französisch-englische Flottenmanifestation erwähnt, welche „Manifesta tion keinerlei Einfluß ausüben könne auf die Politik und das Verhalten des Washingtoner CabinetS, weder auf regend noch einschüchternd". Ferner meldet ein Pariser Telegramm desselben Blattes, daß Earl Russell dem Unionsgesandten Adams in London erklärte, die Flotten- verbrüderungsfeste seien nicht gegen Amerika gerichtet ge wesen. * Pari-, 13. September. (Tel.) Wie der „Abend- Moniteur" erfährt, haben sich die betreffenden Mächte über eine Convention bezüglich der Schifffahrt auf den Mündungen der Donau geeinigt. Der betreffende Act, der bereits vorbereitet ist, würde binnen Kurzem unterzeichnet werden können. (D Brüssel, 12. September. Die Existenz ein:r französischen Ctrculardepesche an die kaiserlichen diplomatischen Agenten im AuSlandc über die Gasteiner Convention bestätigt sich vollkommen. Das Circular, für dessen Authcnticität wir cinstehen können, lautet in wortgetreuer Uebcrsetzung wie folgt: Paris, 2S. August 1885. »Die Zeitungen haben uns den Tert der Gasteiner Konvention gebracht. Ich habe nicht die Absicht, die Stipulationen derselben im Einzelnen zu prüfen; aber es ist nicht ohne Interesse, nach den Bcwegnründcn zu forschen, welche die beiden deutschen Groß mächte bei »tuen Verhandlungen geleitet haben. Literatur. „Vom grünen Tisch. Bilder, Fi guren und Geschichten auS den deutschen Spielbädern. Von Michael Klapp. Berlin, 1866. Verlag von Gu stav Bchiend." DaS Merkchen enthält fünf Capitel, welche folgendermaßen überschrieben sind: Vom Spieltisch in Baden Baden. Wiesbadner Saisonbilder. Leben und Treiben in Homburg. Eine kleine Hölle (Nauheim). Ein Ausflug nach Schwalbach. Der Verfasser, welcher Leben und Treiben in den genannten Orten zum Gegenstände sorgfältiger Studien gemacht, ist selbstverständlich nicht etwa ein Lobrcdncr der Spiclbädcr, sondern geht in der Vcrurtheilung derselben scharf und schonungslos zu Werke; dabei erzählt er munter und kurzweilig, bald erheiternde, bald betrübende Sccncn vorsührend. Der dritte Abschnitt bringt das „Tagebuch eines Spielers", eine lehrreiche Ge schichte, denn sic zeigt, wie junge Leute dem Spielteufel nach und nach verfallen und welches Schicksal ihrer dann weiter wartet; nur daß nicht überall eine solche rettende Hand dem Sinkenden sich cntgegenstrcckt, wie hier. DaS letzte Capitel („Ein Ausflug nach Schwalbach") spielt im Jahre 1864 und enthält Erinnerungen au» der Zeit de» Aufenthalts der Kaiserin Eugenie, wobei sich der Verfasser als ein warmer Verehrer der hohen Frau kund- gicbt. Einige dieser Schilderungen erinnern wir un» schon in Zeitschriften gelesen zu haben. 1 * Die kaiserl. Lropoldino-Carolinische deutsche Aka demie d. Z. zu Dresden hat bei ihren neuesten Mitglieder ernennungen dem Medicinalrath Professor vr. Merb ach hier, dessen mannichfaltige, die Wissenschaft fördernde Ar beiten längst ehrenvoll bekannt find, da» Diplom al» ihrem Mitgliede unter dem Cognomen Eh. Gli. Ludwig rrthrilt. Carus. .Haben sie sich verständigt, um da» Recht der alten Verträge »u heiligen- Siche, Uch nicht; dmn die Wiener Verträge haben di« Bedingungen der Existenz der dänischen Monarchie sestgeftellt. Diese Bedingungen sind vernichtet. Der Londoner Vertrag »ar ein neue» Zeugniß der Sorge Europa» für die Dauer und In tegrität der dänischen Monarchie, er ist aber zerrissen durch zwei Mächte, welche ihn unterzeichnet hatten. .Haben sich Oesterreich und Preußen etwa über dir Brrthei- diaung eine» mißachteten Erbfolgerechl» verständigt- Statt dem bestunterstützten Prätendenten die streitige Erbschaft zu übergeben, haben sie dieselbe unter sich aethrilt. .Haben sie etwa da» Interesse Deutschland» zu Rathr ge- zogen ? Ihre BundeSmitgliedrr haben im Gegentheil erst durch die Zeitungen von dem Gasteiner Vertrag »und« erhalten. Deutsch land wollte einen ungetheilten Staat Schle»wig-Holstein, getrennt von Dänemark und regiert von einem Prinzen, dessen Ansprüche cs zu den seinigen gemacht hatte. Aber dieser Bolkscandidat ist nun bei Seite geworfen, und die Herzogthümcr, getheilt statt getrennt, sind unter zwei verschiedene Regierungen gestellt. .Ist e» das Interesse der beiden Herzogthümer selbst, wel che» die beiden Mächte haben garantirrn wollen? Nun, man be hauptet ja, daß eben die unlösbare Vereinigung die wesentlichste Bedingung der Wohlfahrt der Herzogthümer sei. .Hat die Theilung wenigstens den Zweck, dir beiden feind seligen Nationalitäten auseinander zu hallen und den innerlichen Streitigkeiten zwischen beiden ein Ende zu machen, jeder eine un abhängige Existenz sichernd? Es ist dem nicht so; denn wir sehen, daß die Theilungslinie dem nationalen Unterschiede keine Rech nung trägt, und daß sie Deutsche und Dänen unter einander ge mischt läßt. .Hat man sich endlich um die Wünsche der Bevölkerungen bekümmert? Dieselben sind unter keiner Form befragt worden; ja, eS ist nicht einmal die Red- davon gewesen, die schleswig-hot- steirische Landekvertretung zu berufen. „Aus welchem Pnncip beruht denn nun da» österreichisch preußische Abkommen? Wir beklagen, daß wir keinen andern Grund dafür finden können, alS die Macht, keine andere Recht fertigung, als die gegenseitige Zweckmäßigkeit der beiden Thei- lungsmächte. E» ist da« eine Praxis, deren sich das gegenwär tige Europa entwöhnt hat, zu welchen man die Präcedenzsälle in dm traurigsten Zeilen der Geschichte suchen muß. Die Gewalt- thätigkeit und die Eroberung verkehren die Stempel de» Rechts und das Gewissen der Völker. Wenn man Gewaltthätigkeit und Erobernng an die Stelle der Principien setzt, nach denen das Leben der modernen Völker sich regelt, so werden sie ein Element der Auflösung und Unordnung; sie können nur die alte Ordnung Umstürzen, ohne eine neue, dauerbare Ordnung herzustellen. .Dies sind, Herr ..., die Betrachtungen, zu welchen die Er eignisse, deren Schauplatz in diesem Augenblicke Deutschland ist, die Regierung de» Kaiser» anregen. Indem ich Sie mit dieser Auffassung bekannt mache, ist ei nicht meine Absicht, Sie aufzusor- dcrn, daß Sie Bemerkungen über diesen Gegenstand an denjenigen Hof richten, bei welchem Sie accreditirt sind, sondern ich will Ihnen nur die Redeweise andcuten, die Sic sesthaltcn müssen, wenn sich für Sie die Gelegenheit darbieten sollte, Ihre Ansicht bekannt zu geben. Empfangen Sie rc. Drouyn de Lhouys." Kopenhagen, 11. September. (H N.) Vom Mini sterium deS Auswärtigen ist unterm 8. d. M. ein Cir cular an die dänischen Consuln im Auslande er lassen, sich auf daS Circular vom 20. März d. I., be treffend die den Handelsschiffen der Herzogthümer Schleswig- Holstein und Lauen bürg bewilligten provisorischen Flagge beziehend, welches erklärt, daß infolge des MißbrauchS der dänischenFlagge, welcher wiederholt in verschie denen Häfen stattgefunden hat, das Ministerium sich ver anlaßt findet, die in dem vorerwähnten Circular enthal tenen Dispositionen zurückzunchmen, welche den königl. Consularagenten erlaubten, unter gewissen Bedingungen den Schiffen der genannten Herzogthümer ihren Schutz angedeihen zu lassen. Wenn ein solche» Schiff unter der DanebrogSflagge sich in Zukunft im Consulate melde, so soll der Consul, ohne eS zu expediren, an die Kon suln Oesterreichs und Preußens verweisen, gleichzeitig aber dafür Sorge tragen, daß die localen Hafen- und Zollbehörden unverzüglich davon benachrichtigt werden, daß daS fragliche Schiff sich unter falscher Flagge zeige. Jeder solcher Fall ist sofort an das Ministerium de» Auswärtigen einzuberichten. Bon der polnischen Grenze, 11. Septbr. (Osts. Ztg.) In Samogitten treiben sich noch immer bewaff nete Banden herum, die von den russischen Behörden als Ueberreste der frühern Jnsurgentenbanden betrachtet und daher kriegsrechtlich behandelt werden. Mitte vorigen Monats wurde im Kreise Szandel ein Gutsbesitzer von einer solchen, aus 15 Mann bestehenden Bande zur Nachtzeit in seiner Wohnung überfallen und durch kör perliche Mißhandlungen gezwungen, seinen ganzen Geld vorrath im Betrage von 3000 SR. an die Räuber heraus zugeben. Einige Tage nach diesem Ueberfall wurde die Räuberbande von einer zu ihrer Verfolgung ausgcsandten Abteilung Kosaken in einem Walde aufgcfunden und angegriffen. Zwei Räuber wurden getödtet, drei ergriffen, die übrigen retteten sich dura- die Flucht. Bukarest, 12. September. (W. Bl.) Fürst Kusa er ließ anläßlich seine» NamcnsfcsteS eine Amnestie für alle infolge deS letzten Aufstandes in Anklage befind lichen Personen und bewilligte 5000 Piaster für die Opfer der Revolte. New-Aork, 31. August. (E. C.) Aus Baton-Rouge wird berichtet, daß vorzügliche Baumwoll- und Zucker pflanzungen in Louisiana jetzt zu sehr niedrigen Preisen zu kaufen sind. Einzelne Grundstücke sind von ihren ursprünglichen Besitzern verlassen und von der Negierung confiScirt worden, andere so tief verschuldet, daß sic in Verzweiflung aufgegeben worden, während noch andere * Ein interessanter Beitrag zu der, durch daS dieses Jahr gefeierte sechShundertjäyrige Jubiläum deS Geburt-- feste» Dante'- hervorgcrufenen Literatur dürfte daS augen blicklich unter der Presse befindliche Schriftchen unser» gelehrten LandSmanneS, Herrn K. Schier Hierselbst, sein. Derselbe bat sich nämlich die Aufgabe gestellt, in seinem „Supplement 60« eommvotoire» »ur I» vivino 6ome<lio <iv ftsnlo ^lixkiori. Vrviäv 1865." (1^ Bogen) folgende in der vivino Lommockia befindliche, noch von Niemand genügend erklärten Verse: Inkorno. VlI. 1. ?«pv Soton popv Salon »lepps Inferno, XXXI. 67. Itopbogi msi »meok ieobi »In»*) l'orackioo, VlI. I—3. Ooovns Sanclo» vou» Sabaolü Suparilluilrao» clarilslv »ua kelios» ixnv» darum molaotd so zu erklären, daß über die Richtigkeit seiner Interpre tation kein Zweifel mehr obwalten kann. Dies ist um so wichtiger, als schon lange über den Sinn obiger Verse gestritten worden ist, wie sich auS einer Anspielung dar auf in einer Stelle der bekannten Lebensbeschreibung Benvenuto Cellini's ergiebt. Bis auf die neueste Zeit haben die namhaftesten Gelehrten sich vergeben» bemüht, nicht blo» die einzelnen Worte z« erklären, sondern auch den Etna der Gesammtvrrse überhaupt auf eine mit dem Inhalt der Stellen, wo sie sich finden, übereinstimmende Weise darzulegen, allein e» ist bi» jetzt noch Niemandem genügend gelungen. Ich hege nicht den geringsten Zwei fel, daß e» dem Genie uns«» bekannten Linguisten ge lungen sein wird, vermittelst seiner umfassenden Sprach- kenntniffe den Schlüssel zu diesem Mtschjargon au» grte- -I lieber diese Stelle bestehen nämlich auch Varianten in dm Handschriften, man findet dieselbe nämlich auch folgendermaßen geschrieben: liapksl m»i »mso r»i>> »lmi, oder ttapdsl m»> »mvd> »»bi »Imi, oder 1i»pb«I m»/ »moob o»di »lmi, oder Lapbol null wo« r»di »lwi. leichten Kauf» zu erwerben find, well di« Etgenthümer wegen der Emanctpattoa der Neger so mißgestimmt find, daß sie kein« landwirthschastltch« Arbeit«« mit drnselbrn vornehm«« wollt». Untrr den aordstaatltchen Arbeitgebern find die Neger pfiichtgrtreu und fleißig, währrad sie die Verheißungen ihrer frühern Herren mit großem verdacht aufnrhmen und in manchen Fällen sehr abgeneigt sind, Contracte mit ihnen abzuschlteßrn. — (Wes.-Z.) Der Handelsverkehr mit dem Süden ist mit Geschwindigkeit wieder aufgelebt. Täglich kom men im Durchschnitt in New-OrleanS und New-Bork zusammrngrnommen (die Versendungen von erster« nach letzterm Platze nur einmal gerechnet) 5000 Ballen B a u m - wolle zu Markte. Die nach Mobile und Savannah ver sendete wird zum Thetl von dort direct nach Europa ver schifft. Ansehnliche Quantitäten gehen auch den Mis sissippi hinauf und dann per Eisenbahn direkt den Spin nereien zu, ohne in den Marktlisten der großen Hafen plätze zu figuriren. Gegenwärtig an Hand find in New- York ungefähr 110,000, in New-Orleans 90,000, in Mobile 45,000, an andern Plätzen 55,000, zusammen 300,000 Ballen, oder 120 Millionen Pfund. New-Uork, 2. September. (K. Z.) General Butler und der Staatsanwalt der Vereinigten Staaten werden dem Vernehmen nach al» Hauptankläger deS ehemaligen Präsidenten der conföderirten Staaten, Jefferson Davis, auftreten. — Ketchum'S Gläubiger acccptiren 60 Pro cent der Schuldenmaffe. Die Passiva belaufen sich auf 4 Millionen, die Aktiva auf 3 Millionen Dollars. Für die falschen Checks ist keine Vergütung bewilligt worden, Mexico. Die „Wiener Ztg." schreibt: Nach soeben eingetroffencn osficiellen Berichten auS Mexico hat am 4. August d. Js. ein neue» siegreiches Gefecht zwischen der österreichischen Legion unter dem persönlichen Befehle deS GM. Grafen Thun und den Dissidenten bei Xochiapulco stattgefunden. Der Feind wurde mit unbe deutenden Verlusten vollständig zersprengt, so daß er be hufs Erneuerung der Unterhandlungen um einen sünf- bis sechStägigen Waffenstillstand zu bitten sich gezwungen sah, der aber nicht gewährt wurde. — In einem Hand, schreiben, Mexico am 28. Juli d. IS., an den GM. Grafen Thun spricht Se. Maj. der Kaiser Maximilian l. seine vollste Befriedigung mit der Haltung der Truppen in den bisher gelieferten Kämpfen auS. — AuS Briefen, die unS von freundlicher Hand mitgethcilt werden, ent nehmen wir, daß der Zustand deS unter Kommando des Grafen Thun vereinten OperationScorpS in jeder Beziehung ein guter ist, nur sind Offiziere und Mann schaft durch Strapazen und Eampirungen begreiflicher Weise sehr abgerissen, weshalb Nachsendung von Mon- turS- unb RüstungSvorräthen dringend verlangt wnd. Eine Partie geht auch schon am 16. September von St. Nazaire ab, eine zweite weit größere wird in einem Mo nate, eine dritte doppelt so große in zwei Monaten fol gen. Zudem sind die hiesigen Organe der mexikanischen Regierung mit noch weit bedeutendern Bestellungen be auftragt. AuS Peru melden Nachrichten, die der „Epoca" zu gehen, daß dort eine Veränderung im Cabinet vor sich gegangen ist. General Vivanco y Carillos hat sich zurückgezogen. DaS Ministerium ist jetzt folgendermaßen zusammengesetzt: Ministerpräsident und Minister deS Aus wärtigen, P. S. Calderon; Finanzen, I. I. Loavaza; Krieg, General Cuba; Innere», I. Gomez Sanchez; Justiz, Zacale. — Der in Southampton angekommene Dampfer „Tas- manian" meldet, daß Montero, der Führer der Auf ständischen in Peru, die Chinchainseln genom men hatte. Der Verschiffung von Guano war dadurch kein Hinderniß in den Weg gelegt worden. Montero hatte sich später nach Callao begeben, von wo au» er an die Regierung ein Ultimatum richten wollte mit der Auf forderung, ihm die Flotte und die Forts zu übergeben, sowie den Präsidenten Pezet abzusetzen. Im Weigerung«- falle wollte er die Stadt am 14. August angreifen. Schleswig- Holstei». Kiel, 12. September. (H. N.) Die künftige öfter- reichische Garnison unsrer Stadt wird durch da« k. k. 22. Feldjägerbataillon gebildet werden, das eine Stärke zwischen 800 und 900 Mann haben soll. Die Stadt wird in zwei RayonS eingcthcilt werden, so daß die preußischen Marinetruppen, welche nach der Gastemcr Convention hier Quartier nehmen, die dem Hafen zu nächst gelegene Ost- und Südseite der Stadt inne haben werden. — Daß die Einquartierungslast, welche bei „ordentlicher Einquartierung" in Friedenszeitcn die Haus- besitz» allein trifft, schon seit lange schwer gefühlt wird, geht au» einem Beschlüsse hervor, der gestern von circa 150 Hausbesitzern gefaßt ist, „dem Magistrat zu crklä- ren, baß sie ihrer Einquartierung vom 15. d. M. an gerechnet nur Quartier, Licht und Feuerung verabreichen würden." chischcn, lateinischen, arabischen und hebräischen Worten zu finden und behalte mir vor, nach Erscheinen deS Werkes selbst darüber näher zu berichten, vr. Gräße. f AuS Palermo schreibt man der „Allg. Ztg.", daß die dortige AlterthumScommission die Ausgrabungen am Abhange deS Catalfano (10 Miglien von Palermo) in neuester Zeit planmäßig und umfangreich betreiben läßt. Dort ruht nämlich das alte Eolunt begraben, gegen welche- Pompeji verhältnißmäßig jung ist, und dessen Anfänge in die älteste ficulische und phönicische Epoche hinaufreichen, während zugleich die griechische und die römische Kultur auf diese Ruinen eine ehrwürdige Geschichte geschrieben hat- Di» j:tzt sind viele Funda mente und Mauern, Säulen, Capitäle und Mosaikbil der bloßgelegt, und eine reiche Münzsammlung wird einen nicht zu unterschätzenden Beitrag zur Geschichte des sici- ltschen Griechenthum» liefern. Eine jüngst gefunden schöne griechische Inschrift zeigt die Kristen, eine» Gym nasiums an, während di- zahlreichen GlaSgefäße hier den Hauptort der «llerfrühesten Glasindustrie vrrmuthen las sen. An Kunst de» Färben« und ModellirenS zeigen diese Produkte «ine d«r heutigen Industrie fast ebenbürtige Voll kommenheit. Die Commission hat vorläufig da» hiesige Museum schon mit den interessantesten Altrrthümern be reichert. * Am 31. August ist zu Eisenberg (Sachsen-Alten burg) der Componist d«S Liede«: „Sind wir vereint zur gut«« Stunde", Cantor und Lehrer Georg Friedrich Haatsch, in seinem 76. Lebensjahre mit Tod« abge- gangrn. * Soeben ist der achte und letzte Band von der neuen und gänzlich umgearbriteten „kioxrapkie ck«, Roiioioo," au» der Feder de» greisen Fett» erschienen.
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