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Dresdner Journal : 12.11.1865
- Erscheinungsdatum
- 1865-11-12
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id480674442-186511129
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id480674442-18651112
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-480674442-18651112
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Journal
- Jahr1865
- Monat1865-11
- Tag1865-11-12
- Monat1865-11
- Jahr1865
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- Dresdner Journal : 12.11.1865
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WS«3. Id-mu>»t«l„rrisr: Itsrliek: 6 7'klr. — Kxr. iu I Im L«xlx»ä« zz jLkrt : t „ 1b „ ,. .. (tritt Ko-t uxä ltoll»tli-t> io vr—ä«o: IS Kxr I Vt«iop«I Lix»«lo« kiuioiooro: 1 Kxr. 1ru»cklxx tliom. Lnsrratrnprrisr: kür ä«o kxurn sio«r xexpxltsneu 2«il«: 1 kixr. Oxtxr „kiuxsxxxät" <ti» 2eil«: 8 ktxr Lrschriirrn: TLxlick, wit Xnrnxkme äsr Sonn- uoä kHertxxs, ^booli» ttir äeo kolx<u<lva Hx MMS-«— Mt^ . — Sonntags des 12. November. Vres-nerImnMl. Verantwortlicher Redakteur: I. G. Hartmann. 18KS -nseratrnannahme auswärts: l.«ipxtx: kx. lixLxoxrxrrxx, 6ommi«»ionllr ckss vr«!,klll«r ^ouruxlx; eksoält».: kl Kx»l.rx, L I^l.oxx; Nxwkxrx-Lttoirx: Iln»xx,rx,x L Vc>ai.xx^ »«rlm: Oxoi-iv, ,et>«, Uuek- Iixnäl., tixrxuxrxx Oiiruxu; Lr«w»o: k 8vnr.uiri; vrs»I»x: kvvx, 8r^x»xx krxoktxrt «. w.: 3^xaxu'»l:6v klucilk.! Löla: ^oot.» Itxvxxrx; kxri» v. küvrxxi-xl., <28, rusäesdoosenfxo»); krxx: k x.kuxr.lon i» Luellk.; Vi«o^ 6umptuir «l. IiWivner Lrituux, 8t«fxn»j>I. 867. Herausgeber: leüoixl kxpsäition 6ss Vrvsäoer ^ournxls, vrosäso, klxrioostrx»»« klo. 7. Nichtanltlicher Tlieil Uebersicht lelegraphische Nachrichten. Zeituu-sschau (Englische Blätter in Sachen de» „Shenandoah".) x ragetgeschichte. Wien: Die Haltung der Landtage. Einweihung der Schwarzcnbergbrücke. Vereinbarung der Autonomisten mit den Crntralisten. Keine Um» Wandelung der Jnfantcrieregimeuter. — Prag: Feuers brunst in KöatgSwart. — Pesth: Borberctlungen zum Empfange deS Kaisers. — Agram: FustonSpro» gramm. — Fiume: Aerwürfniß in der Munictpal» cvngregatton. — Berlin: Militärisches. Proceß Jakoby Preßproccß. — Köln: Straferlaß. — Breslau: Ankauf der Kasernen. — Rast alt: Mi litärschlägcreirn. — Altenburg: Verschwinden der Eholera. — Frankfurt: EnglischerMinistcrrestdent. — Paris: Vom Hofe. Militärrrduction in Italien. Preußischer Dank. — London: Vom Hofe. Earl Granville. Eine Rede Russell'S. Pnemattschc Eisen» bahn Vom „Shenandoah". Sir Eh. Wood. — Et. Petersburg: Neue Gerichtsordnung. — Kon stantinopel. Die SanitätSconfercnz. AuS dem Li banon.— Athen: Auslegung. — New-?)ork: Mit» chell freigrlassen. Negerausstand in Jamaika. — Mexico: Niederlage der Juaristen. Schleswig - Holstein (Preußisches Prcßbüreau. Ober» ausstcht über die Polizei und Administration. Vom Husumer Bürgervcrein.) Dresdner Nachrichten. Provinzialnachrichten. (Kamenz Wilsdruff.) vermischtes. Liugesandtrt. Statistik und LolkSwirthschaft. Feuilleton. Inserate. LageSkalruder Börsen nachrichten. Ttltgrupljische Nachrichten. Nom. Krritag, 1V. November. AbendS. Da» Giornule di Roma" versichert, die Cholera exi stier nicht im Kirchenstaate. AuS Corneto and roScanelbe seien nur sehr wenige Kalle gemeldet vorden. — In Paris eiugrtroffene Briefe auS Rom vvm 8. d. berichten, daß der neue KriegSmiuifter, General Kanzler, eine wirksame Verfolgung der Briganten befohlen habe. Eine Deputation von Rotabeln Brrolis sei in Rom aiigekommen, habe die wachsende Kühnheit der Briganten angezeigt und um Schutz gegen dieselben gebeten. Dresden, 11. November. „Ein ungelegen,s und unwillkommenes Ereigniß!" Ee nennen die „Times" das Wicdercrscheincn des „Shenandoah" in den britischen Gewässern, die seine Wiege waren. Die „Times" bemerkt über den Gegen stand: „In Bezug auf dnr „Shenandoah" selbst kann man sich nicht lange besinnen. Nach jedem Nechtrprincip gehört er der Regierung, auf welche alle Rechte und alles Eigenihum der weiland faktischen conföderirten Regierung übergegangen sind ... Ob wir auf das Ersuchen Oer Ver- cmigien Starten warten oder es ohne Forderung heraus geben sollen, das Schiff befindet sich jedenfalls nur als anvcrtrautcS amcrckani,cheS Gut in unfern Händen. Erst wenn wir zu der persönlichen Verantworilichkeit deS Ka pitäns Wadtell und seiner Mannschaft kommen, stoßen wir auf Verlegenheiten. Es -st nun mehr als ein halbes Jahr, daß der amerikanische Krieg thaisächlich zu Ende gegangen ist, und während dieses Zeitraums Hal der „Shenandoah" unendlich größere Verwüstungen ange- richtet als vorher... Nun behauptet Kapitän Waddrll, daß er über das Ende nichts Authentisches erfahren habe, bevor er am 30. August dem britischen Kriegsschiff „Bar- raeouta" begegnete... Wir wollen einen Fall, der Ge- FeuiUeton. Dresden. Nachdem im naturwissenschaftlichen ChkluS am 6. November Herr Or. Heymann über den Farbensinn sowie über das Sehfeld und die Sehschärfe gesprochen, trat am Freitag Abend ein in diesem Kreise noch nicht gehörter Redner, Herr Hofrath l>e. Schurig, mit dem Erfolge allgemeiner Befriedigung auf. Derselbe bewegte sich auf dem Gebiete, auf welchem er als Meister anerkannt und geschätzt ist, indem er über HchörSempfindung sprach. DaS Recht, dieses Ge biet zu behaupten, wahrte er sich durch die Bemerkung: die Ursache davon, daß man bisher dem Auge eine ge wisse Superiorität betzumcssen geneigt gewesen, läge wohl in der weniger genauen Forschung, welche man bisher diesem Organe gewidmet habe. Man habe aber erkannt, daß das Ohr ebenso fein und vollkommen sei als irgend ein andere» Sinnesorgan, wie es denn auch seine ihm eigenthümlichen Nerven habe. Zuvörderst wurde nun die Lehr! vom Schall unter Bezugnahme auf da» menschliche Ohr dargestell», waS darum von besonderm Interesse war, veil dabei die epochemachenden Untersuchungen von Helm holtz in Heidelberg zu Grunde lagen, die noch nicht so allgemein bekannt sind. Während eine unregelmäßige Lufterschüttcrung nur ein Geräusch hervorbringt, erlangt der Ton eine regelmäßige Art der Bewegung; aber eS gehören wenigsten- etwa 40 Schwingungen in der Se kunde dazu, um uns den Eindruck «ine» guten musika lischen Klange» zu machen. E» unterscheiden sich die musikalischen Klänge nach drei Seiten: die Stärke ist ab hängig von der Brette der Schwingungen de» tönenden Körper»; die Höh« hängt ab von der Dauer oder der sogenannten EchwtngungSzahl in rturr Sekunde; die Klangfarbe ist bedingt durch die Art d«r Bewegung inner halb einer SchwtngungSprriod«, gleichsam von der Form genstand einer gerichtlichen Untersuchung werden muß, nicht voraus beurtheilen, aber es ist nicht möglich, die Erklärung deS Kapitän» Waddrll unbeanstandet zu lasse«. Wie wir au» Kalifornien erfahren haben, setzten mehrere seiner Gefangenen ihn von allen Ereignissen der Zeit in Kenntlich, aber er wollte ihren au» nordischen Quellen geschöpften Angaben keinen Glauben schenken -.. Warum lief er dann nicht wenigsten» im nächsten neutralen Hafen ein, um dir Wahrheit zu erkunden?... Da der Krieg zu Ende ist, können Kapitän Waddrll und seine 130 Mann consequentcrweise nicht al» Kriegsgefangene her» au-gegeben, sie können überhaupt nicht den Vereinigten Staaten auSgcliefert werden. Man könnte sie möglicher weise auf Grund des koeeiga koliitmeui ^et anklagcn, aber die Erfahrung hat gelehrt, wir äußerst schwierig e» ist, Vergehen dieser Art fcstzustellcn. Vorausgesetzt, daß sie da» Ende des Krieges mit Willen ignorirt haben, so ist daS Verbrechen, dessen sic wirklich beschuldigt sind, kein anderes als Seeräuberei, und c» ist möglich, daß sie auf diese Anklage hin werden verhaftet werben, und daß ihnen vor einem englischen Gerichtshof der Proceß gemacht werden wird." Ucbcr das Ergrbniß eines solchen PlvresscS erlaubt sich die „Timet" noch keine Muthma- ßung anzustcllen. — Die „Post" ist ungefähr derselben Ansicht wie die „Time»". Da die Piraterie ein Verbrechen gegen da» Völkerrecht sei, gehöre Kapitän Waddell ebenso vor das Forum der englischen Gerichte, wie er vor daS der amerikanischen gehören würde, wenn er in die Ge walt der Vereinigten Staaten gefallen wäre. Die eng lische Regieruna werde die wichtige Frage zu erwägen haben, ob sie Kapitän Waddell'S Entschuldigungsgründe gelten lasten oder einer Jury zur Beurtheilung vorlegen solle. — „Daily New»" scheint nur eine Anklage we gen Verletzung der koroign kalieimvai Xet im Auge zu haben. ES wird — sagt sie — hier kein Wunsch nach einem rachsüchtigen Verfahren laut werden wegen eine» Kriege», der vorüber ist und in welchem die Sieger nur mit Begnadigen beschäftigt find. Aber wichtig ist eS für unS, den englischen Gesetzen Respekt zu verschaffen. — Der „Star" zeigt an, daß, wenn man Kapitän Waddell und seine Leute ohne Weitere» frei ließe, die Amerikaner ein Recht haben würden, England al- ein Secräubernest zu verschreien — Der konservative „Herald" nimmt an, daß die Anhänger deS Norden» die Auslieferung deö „tapferer KrcuzcrcapitLnS" an die Regierung der Ver einigten Staaten verlangen wollen, und protestirt gegen solche „Gemeinheit". Tagesgtschichtc- Wien, 9. November. (Pr.) Wir hören, daß daS Vorgehen der deutsch liberalen Partei auf den verschiede nen Landtagen ein ziemlich gleichartiges sein wird. Wenn auch aus dem einen oder andern Landtage die deutsche Partei überstimmt werden sollte, so unterliegt cs doch keinem Zweifel, daß die letztere in sich geschloßen auftretcn wird, und darin liegt eben die Bedeutung deS gemeinsamen Schrittes. Am lebhaftesten dürste der Kampf im böhmischen Landtage werden, nicht etwa, daß dort die Deutschen zu einem gemeinsamen Vorgehen noch nicht geeinigt wären, sondern weil die Entscheidung des Vo tums in der Hand der Vertreter des Großgrundbesitzes liegt, von denen aber c» sehr wahrscheinlich ist, baß sie sich der Versassungspartei anschließen werden. Vom tiroler Land tage dagegen ist kaum anzunehmen, daß er sich in seiner Mehrheit dem Vorgehen der andern deutschen Landtage anschließen werde. Die Partei, als deren Vertreter man den Pater Grrutier und Oberstaatsanwalt Haßlwanter ansehcn kann, wird sich gegen daS Februarpatent sowohl, al» auch gegen das Ocioberdiplom aussprechen und auf die ständschcn Landtage von 1848 zurückgreifen. Der bekannte Erlaß de» StaatsministcrS, betreffend die Er» richtung eine» protestantischen BcthauseS in Meran, hat dcn Muth dieser Partei gehoben. Doch auch hier wer den sich die Abgeordneten der liberalen Partei, die zum größern Theile der autonornistischen Fraktion angehören, deswegen nicht entmuthigen lassen, für die RcchtSbestän- ditckeit der Verfassung ihr Wort zu erheben. der Schwingung. Don wesentlichem Einflüsse hierauf sind die mitklingenden Obcrtöne, denn daS Ohr zerlegt jeden Ton in feine Partialtöne; daß diese aber auch wirk lich außerhalb deS Ohres vorhanden sind, beweist daS Sichmitbcwcgen und Mittönen gleichgestimmter Saiten mit gesungenen Tönen. —k—. Literatur. Deutsche Bolksbibliothek der griechischen und römischen Klassiker. Stuttgart, KraiS und Hoffmann. 1864 u. 1865. Unablässig strebt die Menschheit danach, sich zusammenzufasten, überschauend sich ihrer bewußt zu werdrn, so zu sagen ihre Geschichts natur zu begreifen. So auch vor Allem trachtet sie in ihr rosiges, nie Wiede,kehrende»Jugendalter zurückzublicken; ja da» Herz drängt sie zuweilen auS dem Rauch und Qualm moderner Kulturstätten, worin sie in der Gegen wart zu wirken berufen ist und so würdig wirkt, sich zu erholen an der frischen Luft der BergrShöhrn — wir meinen von dem gesunden Geiste der Alten sich anwehen zu lasten. Nur ist eS nicht Jedermann gegönnt, die ewig jungen Alten zu genießen. Keine Nation ist jedoch dazu geschickter, solchen Genuß weit und breit zu ge» währen, al» die deutsche, vermögt d«S wunderbaren Baue» ihrer Sprach«. Dank daher den Herausgebern obenge nannten Werke», daß sie sich besten gründlich bewußt ge» worden. „ES kommt unS (sagen sie in ihrem Programm) die hohe Ausbildung unsrer deutschen Sprache zu Hilfe; wir erinnern un», zu welcher Biegsamkeit, zu welchem Rrichthum, zu welcher Vielseitigkeit sie sich unter der Ge walt der Heroen unsrer Literatur emporgeschwungen und durchgrarbeitet hat; wir erinnern un», daß sich keine Sprache der Welt dem Wesen irgend welchen Original» so sehr zu nähern vermöge, wie unsre Muttersprache". Und wir unsrerseits bedenken auch, wie die klassisch« Höhe, auf welcher unsre vaterländisch« Literatur steht, zum Theil — Morgen Mittag findet die feierliche Schlußstein- legung an der Schwarzenbergbrücke durch den Bür germeister vr. Zelinka in Gegenwart des GemrinderatheS, de- Magistrats, de- Stadtbaudirrctor und der Bauinge- «ieure statt. Um 12 Uhr wird Se. Maj. der Kaiser über die Brücke fahren. Nach Eröffnung der Brücke durch Se. Majestät wird die Pasfage für da» Publicum freigegeben. — Baron Sina hat au» Gesundheitsrück sichten seine Stelle als Direktor der Nattonalbank nie- dergclegt. — Die Vereinbarung der Autonomiften mit den Erntraltsten betrifft nach dem Grazer „Telegraph" fol gende 6 Punkte: 1) In der Sistirung der ReichSver- fassung eine Verletzung ter constiiutionellen Recht« der Länder dieSsett» der Leitha zu erblicken. 2) Jede Oc- troyirung zu perhorreScircn. 3) Die Landtage sollen sich für inkompetent zu jeder Aenderung der Reichsgrundge» setze erklären. 4) Für die Länder diesseits der Leitha erscheint nur der ReichSralh für die allgemeinen Ange legenheiten derselben kompetent. 5) Die Landtage sollen in gemeinsamem Vorgehen alle und jede die ReichSver» Verfassung betreffende Vorlage zurückweisen. 6) Ueber die den Ländern diesseits und jenseits der Leitha gemein samen Angelegenheiten und deren Behandlung lassen sich jetzt noch keine Grundsätze aufstcllen, da hierin dem un- gartschen und kroatischen Landtage die erste und gleich berechtigte Stimme gebührt. Wien, 10. November. (Abdp.) Die von der „Presse" wiederholt gebrachte Nachricht von einer bevorstehenden Umwandlung der bestehenden Linieninfantrrie» regimenter auf 100, sowie von der Aufhebung der Unterleutnant-steilen 2. Klaffe, entbehrt nach kompeten tester Mittheilung jeder Begründung. Pesth, 9. November. (W. Bl.) Unter dem Vorsitze deS Oberbürgermeister» hat heute der ftädtischeReprä- sentantenkörper eine Sitzung gehalten, um Vorein- lritung für den Empfang Sr. Majestät de» Kaiser- zu treffen. ES wurde ein Courts von 50 Mitgliedern er nannt, dem sich noch 50 Bürger anschließen werden. Die erste ComitSsitzung findet Sonnabend statt. ES wurde beschlossen, die Kosten aus freiwilligen Beiträgen zu be streiten. Prag, 10. November. (Pr.) In KöntgSwart sind Nach!» 71 Häuser abgebrannt. Der Verlust und die Bestürzung find groß; das Feuer war angelegt. * Agram, 7. November. Da» Fusionsprogramm, weiches von einer Anzahl kroatischer Patrioten (Baron Heilenbach an der Spitze) im eigenen und im Namen ih rer Gesinnungsgenossen vereinbart und unterfertigt wurde, enthält folgende Erklärung: „Ausgehend von den Be stimmungen der pragmatischen Sanktion und unsrer Fun- damcntalrechtc, halten wir unter Aufrechthaltung des verfassungsmäßigen Modus bet der anzubahnenden Ver einbarung an folgenden Grundsätzen: 1) Daß die Re gelung der staatsrechtlichen Verhältnisse zum Gesammt- staate der Frage deS Verbands mit dem Königreich Un garn, zu welchem der Landtag im Sinne des Artikels 42 vom Jahre 1861 die Bereitwilligkeit des dreieinigen Kö nigreichs ausspricht, nothwcndig vorangehen muß, weil der Inhalt dieses Verband» von jener Regelung abhän gig ist. 2) Daß die Regelung der staatsrechtlichen Ver hältnisse zum Gesammtstaate, da sie eine Aenderung der uns mit Ungarn gemeinsamen öffentlichen Rechte invol- virt, im wohlverstandenen Interesse beider Länder eine mit Ungarn auch gemeinschaftlich zu ordnende Angelegen heit auf Grund vollkommener Parität bildet. 3) Daß jedoch die mit Ungarn solidarisch vorzunehmendc Regelung der Verhältnisse zum Gesammtstaat dem vollen Selbstbe stimmung-rechte des dreieinigen Königreichs bei Regelung seines Verhältnisses zu Ungarn keinesfalls präjudiciren darf." Fiume, 9. November. (Deb.) In der gestrigen Sitzung der Municipalconqregation wurde ein Re präsentant, welcher die Ansicht des Eivilcapitäns Smaich nicht thcilte, von Letzterm in so harter Weise zurechtge wiesen, daß die übrigen Repräsentanten feierlichst dagegen protestirten und den Sitzungssaal verlaßen. Der Vor- durch da» Studium antiker Muster, wozu wir von Na tur so befähigt, erschwungen worden ist, so daß wir in ihnen gewissermaßen wie in einer engbefreundeten Welt, der wir aufs Innigste verpflichtet sind, zutraulich uns bewegen. DaS vorliegende Unternehmen, auf 120 Lieferungen berechnet (wovon bi» jetzt 29 erschienen), ist um so freu diger zu begrüßen, als zu ihm meistens die Kräfte Derer vereinigt sind, welche zugleich als die Eingeweihtesten in den gegenwärtigen Stand der philologischen Wissenschaft, so wie als die gediegensten und geschmackvollsten lieber« setzer allgemein gelten. Sie versprechen unS theilS ganze thrilS ausgrwählte Werke. — Unter den bis jetzt voll endeten erscheint al- eine Zierde Donner'- „JliaS", eine höchst verdienstvolle Arbeit, welche, obwohl den Grund der unvergeßlichen Vossischen Bemühungen nicht verläug- nend, doch nicht nur, wie Jener, eben auch durch hohe Treue und Eingedrungensrin in den Geist deS Originals, sondern noch durch eine größere Geschmcidigke t des Aus druck» unsre ganze Dankbarkeit in Anspruch nimmt. Sich lebhaft davon zu überzeugen, ersuchen wir die Leser nur beispielsweise jene gemüthvoll große AbschiedSsrene zwischen Hektor und Andromache (Buch VI.) bet beiden Uebrrsetzern zu vergleichen. Von demselben trefflichen Uebrrsrtzrr finden sich auSgewählte Tragödien de» Aeschy- loS, die schon länger bekannt; und haben wir dabei nur zu beklagen, daß die Heraus iebrr eben nur diese vier theilS wenigervollendrten, theilS zertrümmerten Stücke au-gewählt, dagegen die einzig große Orestie ausgeschlossen. Von Euri pides au-gewählten Tragödien liegt bi» jetzt nur die Medra von Minkwitz vor. Angehängt find reichhal tige Anmerkungen, und vorau-geschickt eine eingehend« ästhetische Kritik diese» vielfach angegriffenen Drama», die un» aber doch nicht von der Ansicht zu bekehren vermag, daß e» bei aller Mrtstrrltchkett der Zeichnung de» Haupt fall verursachte groß« Sensation und Aufregung in der Stadt. — Die heute etnberufenr Municipalcongregation konnte nicht abgehalten werden, weil infolge de» gestrigen Vorfalls sämmtlichc Repräsentanten absichtlich ausblieben. Berlin, 10. November. (B. Bl.) Der Friedens- «tat der k. preußischen Armee beträgt g-genwärtig, d«n „Militär Blättern" zusolg«: I. 132 Generäle, 203 Re gimentskommandeure, resp. in deren Range stehende Stabs offiziere, 700 Stabsoffiziere, 1846 Hauptleute und Ritt meister, 5873 Leutnants, in Summa 8754 Offiziere. II. 108 Oberfeuerwerker, 2063 Feldwebel, Wachtmeister und Obermeister, 1419 Portepr^fähnriche, 234 Feuerwer ker, 6269 Sergenten, 13,721 Unteroffiziere und Ober jäger, in Summa 23,814 Unteroffiziere. UI. 2065 Un teroffiziere, Trompeter und Hautbotsten, 245 Bataillons tambour?, 4220 Spielleute, in Summa 6530 Spielleute. IV. 1326 Ooergefreite, 19,477 Gefreite, 143,808 Ge meine, 4878 Oekonomiehandwerker, 1458 Lazarethgehil- fen, in Summa 170,947 Gemeine. Im Ganzen also ist die Zahl der Kombattanten 8754 Offiziere und 201,291 Mann. Hierzu treten Nichtcombattanlen 1 Generalstabs arzt, 11 Generalärzte, 142 Oberstabsärzte, 236 Stabs ärzte, 18 Stabs- und Oberärzte beim med.-chir. Fricdr. Wilh.-Jnstitut, 463 Assistenzärzte, in Summa 871 Acrztc, und 356 Zahlmeister, 335 Roßärzte. 321 Büchsenmacher, 48 Sattler, 3 Stallmeister und Pferdezähmer. — Die 7. Deputation des Criminalgrricht» verhandelte heute die gegen l)r. Joh. Jacoby aus Königsberg aus den 101 und 102 de» Strafgesetzbuchs erhobene Anklage auf Grund der von ihm verfaßten Broschüre: „Heinrich Simon. Ein Gedenkbuch für das preußische Volk." Der Angeklagte war nicht erschienen, hatte aber eine schriftliche Rechtfertigung eingescndct. Der Staatsanwalt beantragte 4 Wochen Gefängniß; der Gerichtshof erkannte »uf 14 Tage Gcfängntßstrafe. Die Verhandlung resp. Berathung dauerte über 4 Stunden. — Einer der interessantesten Preßprocesse, welche die an Preßprocesfen so reiche Neuzeit aufzuweisen hat, ist wohl der folgende: Der Buchhändler und Buchdrucker König zu Zehdenick hatte in dem von ihm redigirten kaution-freien „Zehdenicker Anzeiger" ein Inserat der „Staatsbürger Zeitung" ausgenommen, worin es u. A. hieß: „die „Staatsb. Ztg." verdient mit Recht die Auf merksamkeit aller liberalen Staatsbürger." Er wurde angeklagt, weil dieses Inserat in ein cautionsfrcies Blatt nicht ausgenommen werden durfte, da in demselben einer bestimmten politischen Partei, nämlich der liberalen, eine politische Zeitschrift empfohlen, also eine politische Frage angeregt werde. Es sei also Art. 17 Nr. 1 deS Preß gesetzes verletzt. DaS KrciSgericht zu Zehdenick erkannte auf Schuldig und verurtheilte den Angeklagten zu 20 Thlr. Geldbuße eoent. 4 Wochen Gefängniß. Hiergegen hatte der Angeklagte appellrrt, indem er ausführte, die Ankündigung einer Zeitschrift gehöre in das Gebiet de» gewerblichen Verkehrs. Das Kammergcricht zu Berlin hat nun aber am 2. d. Mis. das erste Erkeuntniß bc» (tätigt und nur die cvent. G.fängnißstrafe aus 14 Tage herabgesetzt. Die „Elberf. Ztg." glaubt die Behauptung vertreten zu können, daß in den letzten drei Jahren in Preußen allein mehr Preßprocesse zur richterlichen Ent scheidung gelangt sind, als in dem gesummten übrigen Europa zusammengcnommen. Köln, 8. November. Der Graf v. Fürstenberg- Stammheim hat sich vor Kurzem zur Abbüßung der gegen ihn wegen des bekannten Duells zuerkannten Strafe von einem Jahr Festung nach Chrenbreiistein be geben. Der „Elberf. Ztg." zufolge ist nunmehr durch königliche Gnade diese Strafe auf 6 Wochen ermäßigt worden. Breslau, 8. November. (Ndd. A. Z.) Der Ankauf der innerhalb der Stadt bclegenen, im fiskalischen Eigen- thumc befindlichen Kasernen durch die Sladt Bnslau dürfte nunmehr, nachdem der Oberbürgermeister Hobrccht von Berlin, wo er sich zum definitiven Abschluß des Vertrags befand, zurückgekehrt ist, seinen endlichen Ab schluß gefunden haben. Im Laufe der Verhandlungen der Stadtverordnetenversammlung tauchte nämlich der An trag auf, daß vor Abschluß deS Caserncnkaufs die Rc- charaktcrS, ein unerquickliches Gräurlbild, und selbst vom antiken Standpunkte aus, nach vr. Häblcr's Ausdruck, nichts als eine „geniale Verirrung" ist. — Schön und des verehrten deutschen Dichters Möhrikc würdig sind die Verdeutschungen des lieblichen Anakreon und der Anakreontiker, bei welchen lctztern die anerkannt gute Degen'sche (Übersetzung geschmackvoll revidtrt zu Grunde liegt. Acußerst fleißig zusammengetragcn auS den besten ästhetischen und philologischen Kritikern sind die beige- gcbenen immer höchst belehrenden Anmerkungen. — Von philosophischen Schriften sind f rtig: Xenophon'S Denk würdigkeiten de» Sokrates, dieses kulturhistorische Kleinod, mit Recht vom Uebrrfitzer Zeising noch für heute al» ein Volksbuch bezeichnet, welcher Letztere eS denn auch ebenso im echten Geiste deS Originals, als im-besten Deutsch übertragen hat. Ferner die berühmten gedanken schweren Dialoge Platon'-: „PHLdon" und „Gast mahl", von Prantl wohl klar, doch etwas steif über setzt (al- Beleg diene das zum Ueberdruß wieder kehrende „sowohl — al» auch", womit er da» leicht hinschwr- brnde griechische re /r — xal so eintönig und schwerfäl lig übersetzt); die» um so beklagenSwerther bei Plato, der ein feinster Stilist erster Größe dir Rrngstellung Goethe'S tn seiner Literatur rinnimmt. Unfreundlich berührt e» unS übrigens auch bei Prantl und muß es den Leser verletzen, wenn er, als rin Gegner platonischer Anschau ung, in den Anmerkungen fast immerwährend platoni schen Sätzen höhnisch, ja verächtlich begegnet. — Ferner in einem Bändchen: Epiktet'S Handbüchletn, jene» kleine schätzbare Dokument, da» vrn Inbegriff stoischer Moral gewährt, und de» SokrattkerS Kebr'S „Ge mälde", eine sinnige Allegorie vom menschlichen Leben, beide» treu und natürlich übersetzt von Karl Konz (dem Enkel de» bekannten Dichter» und Jugendfreunde» von Schiller). — Hydann die köstlichen unh allgemeinsten
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