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Dresdner Journal : 10.11.1865
- Erscheinungsdatum
- 1865-11-10
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id480674442-186511101
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id480674442-18651110
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-480674442-18651110
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Journal
- Jahr1865
- Monat1865-11
- Tag1865-11-10
- Monat1865-11
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- Dresdner Journal : 10.11.1865
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Geh. »eh Ralh Strümpfe, r. und S lr., Par- Kubn u. e, Pastor r-, Z. v. 2. v. P. .. M H. . u. 1 P. r., Heber» , 15 Nar. e. - P>. flrberung rn bereit. Sb «rual«. LE«d<NH .P261. Frntaq! dm m November. 18«S. Lbonarwentopreil'e: 3»brUol>! 8 Dblr. — Hxr. in «aoboon. Zzsitkrl.: 1 „ 15 „ „ ,, llaoarUed in vr»»<l«a: 15 blgr. Lioaelo« Kuoamsru: 1 blxr. . Im «naland» tritt?oat und 8tewp«I- rnacblag binrn. Inseratenpreise: Dilr d«o kaum einer o^opaltensn 2«l1s: 1 Kpr. Dator „Linxeoanät" di« Leite: 3 ksxr. erscheinen: Dlxlieb, mit Xnonaliwe 6er 8onn- nnd Deierta^o, ilbsuda klir 6eo kolgendsu Daß; Drrs-mi Miirml. Verantwortlicher Redacteur: I. G. Hartmann. Inlrratrnannahme auswärts: ISoipitp: Da. liatnoerarran, Dommioaioaiir 6s» Dresdner douroal«; ebenda».: H Daoe-aa, D. Innann; Hamdar^-Altona: Daaeanorain L Voor.»«. Berlin: Onoi-iva sclis Uucb- kaudl., liarna^rnn's Itursau; Bremen: D. 8v»e.orx»; Breelan: Don», 8ra»on»: Branirturt ». H : .lanurn'eck« üucbb.; Xöln: ^tvonr Davkara; Barle o. Dö^airrane (29, ruede,Konsens»»»): krag: b'L.Lnui.icn 8 Nucild.; Vlen: Domptoir d. Ic. IViener Leitung, 8tetan»pl. 887. Herausgeber: Königl. Expedition de» Dresdner dournal», Drssdsn, blarieostrass« blo. 7. Amtlicher Theil. Dresden. 4 November. Seine Königliche Majestät haben dem Pfarrer Dr. pkil. Heinrich Leopold Weichert zu Dorf Wehlen, auS Anlaß seine« fünfzigjährigen Amt«, jadiläums, da« Ritterkreuz de« Verdienstorden« zu v r« leihen geruht. Bekanntmachung. Nachdem von dem Finanzministerium auf Antrag de« Ministerium« de« Innern den für die von der Cholera- Spidcmie betroffene Stadt Werdau bestimmten Unter stützungen, welche an den dortigen Etadtrath, lezi-hent- lich an ein nach Befinden noch zusammentretende« Hilf«- comiw zu Werdau oder an die KreiSdirection zu Zwickau werden eingesend.l werden, unter der Voraussetzung, daß sie mit der Bezeichnung „Unterstützung für Werdau" versehen find, die Portofreiheit bewilligt und diese Bewilligung demnächst auch den über die betreffenden Un terstützungen ausgestellten und zurückgehendcn Empfangs bescheinigungen unter der gleichen Voraussetzung zuge> standen worden ist, so wird solche« andurch zur öffent lichen Kenntniß gebracht. Dresden, den 8. November 1865. Ministerium des Innern. Für den Minister: Kohlschütter. Schmiedel. Nichtamtlicher Tiieilo Ueberficht. relegrapbische Nachrichten. Tagesgkschichtr. Wien: Der UnterrichtSrath. Bil dung einer protestantischen Kirchengemeinde in Meran untersagt. Der österreichisch englische Handelsvertrag. — Pesth: Tavernicalschrciben. Lehrkanzel für sla wische Sprache. — Agram: Fusionsprogramm. — Berlin: Inhalt der neuesten „Provinzial Korrespon denz". Preßprocefse. — Königsberg: Bgräbntß eine- Freimaurers. — München: Das Entlassungs gesuch de« Herrn v. Neumayr. — Mannheim: Prcß- yroc-ffe. —Ratze bürg: Der lauenburg. Landesrrceß.— Pari«: Vom Hofe. Tagesbericht. Graf Bismarck. — London: DaS Cabtnet. Vom Cap. — St. Pe tersburg: Tag «befehl an die Truppen in Kasan. Deutsche reformirte Kirche eingeweiht — New-?)ork: Die Politik Johnson'«. Die Fenier. Proceß Wirz. Die südstaatliche Schuld. Schleswig. Holstein. (Preußische Parteien über die Hrrzogthümerfrage. Vermischtes) Dresdner Nachrichten. Provinzialnachrichten. (Leipzig. Zittau Werdau. Glauchau. Pirna. Reichenbach. Riesa) Verwischtet. EingesandteS. Statistik und Volktwirthschaft. Kroilleton. Inserate. Tagetkaleuder. Börsen« Nachrichten. Telegraphische Nachrichten. Wien, Donnerstag, S. November. Die„Presse" und die „Neue Kreie Presse' melden üdrreinsttw- wend, Oesterreich und Preußen würden in der Frankfurter Angelegenheit wadrscheinlich am Bun destage dir Reactiviruug de« BundrSvereinSgesetzr» vom Jahre 1854 beantragen. Berlin, Donnerttaa, 9. November. Der Re dacteur der, Bosfischen Zeitung wurde anläßlich Feuilleton. A. Hoftheater. Mittwoch den 8. Novbr. debütilte in Mosenthal'S Schauspiel „Deborah" Hr. Barthel al» Joseph. Wie sein frühere« Gastspiel, so erwieS seine Darstellung de« schwachmüthigen, schwankenden Dorfsohn-, der sich in fremde Lebensbahnen verirrt hat, die Schwä chen der Anfängerschaft, machte aber dennoch einen ange nehmen Eindruck, den rin jugendliche- Talent und ein nrlürlicher Sinn für das Richtige immer gewähren. Hr. Larthel besitzt gute Mittel, Temperament und innerlich »arme Empfindung. Möge ec zunächst nicht nach der sogenannten Bühncnroutine streben, um in oberflächlich formeller Weise zu effcctuir^n, sondern zunächst auf eine gründlich ernste Ausbildung seines Organ«, seiner Sprache, Declamatton und seiner Action bedacht sein, um ein sei nem Talente wohl zugängliche« künstlerische« Ziel zu er reichen. Seine Thätigkeit kann dann schätzbar für unsre Bühne werden. Die für jede Schauspielerin von einigen Fähigkeiten dankbare Partie der Deborah wurde von Frl. Langrn- haun in einer sehr gelungenen Weise gegeben, die über dir gewöhnliche Ausbeutung de« theatralischen Effect« hinautgeht und höchst anrrkennenSwerthe Fortschritte der Darstellerin bekundete. Frl. Langenhaun gab mit Phan- taste ersaßt und feurig au«grsührt rin anziehendes schöne» Bild der Deborah, voll Schwung und sinnlicher Leiden» schaftltchkeit, dem e« im dritten Acte nicht an überraschen den Farben dämonischer Macht und höchster Srelenrrrrgung fehlte. Nur gingen im Patho« der Deklamation noch manche Momente feinen weiblichen Sentiment» und der natürlich charakteristische Ausdruck t« ersten Theilr der Partie verloren. Dir dunkle Boealtsation, namentlich beim », hat Frl. Langenhaun zu meiden. Da» Schau spiel ist gut besetzt, und die bewegten dörflichen Genre« drt Leitartikels vom 15 Februar wegen Minister beleidigung erstinstanzlich zu vierzehntägigem Ge- fäugniß verurthrilt, brr Gewerbebetrieb ward jedoch nicht aberkannt, weil die „Losfische Zeitung" uuf einem Privilegium beruhe. Der Staatsanwalt appellirte hiergegen an das Kammeraericht, und dieses wandelte heute das erste Erkenntniß in 39 Thlr. Geldbuße um, erkannte aber zugleich auf Verlust der Befugniß zum Gewerbebetrieb Kassel, Donnerstag,9. November. Die „Hes sische Morgenzeitung ' schreibt: Obrrgrrichtsrath Etienne ist mit Bcrsehung des Justizministeriums beauftragt (nicht Also, w«e dir „Kasseler Zeitung" meldete). Altona, Donnerstag, 9. November Die „Dchlrsvig-Holsteinsche Zeitung ' meldet, daß der Generalstabschef Moltke von hier nach Kiel weiter gereist sei vnd über Alfen nach Kopenhagen gehe. Florenz, Donnerstag, 9. November. Die Journale melden desKönigs Abreise in Begleitung Lamarmora'S und Corta'S im Laufe des TageS nach Neapel, wo die Cholera zunimmt; der König kehrt am 14 d. von dort zurück. Man glaubt an eine Vertagung brr ParlamentserSffnung bis zum 18. November. General Montebrllo ist nach Rom gereist. Tagtsgeschichte Wien, 7. November. (Pr.) Durch den Rücktritt deS Herrn v. Ha«ner ist, wie wir vernehmen, der Fort bestand de« UnterrtchtsratheS nicht absolut in Frage gestellt, und soll dem Wirkungskreise desselben erne föderalistische Basis zu Grunde gelegt werden. Hier mit glaubt da» StaalSministerium den A forderungen der einzelnen Nationalitäten am leichtesten entsprechen zu können. — Die Frage der Glaubensetnheit in Tirol ist durch einen Erlaß de« Staat-Ministeriums definitiv entschieden worden, indem der protestantischen Gemeinde von Meran die Bildung einer eigenen Kirchengemeinde untersagt wurde. Die Innsbrucker StaUhalteret zeigte sich der Würdigung dieses Ansinnen« nicht abgeneigt, man hört jedoch, daß die Entscheidung de« Staalsmini- fterium» durch die Verwendung der Bischöfe von Brirerr und Trient wesentlich bestimmt wurde. * Wien, 8. November. (Tel.) Die „Gencralcorrr- spondenz" demenint die von verschiedenen Blättern ge brachten Miltheilungen über den Abschluß der Prälimi narien zum österreichisch-englischen Handelsver träge, und fügt hinzu, daß die hierauf bezüglichen Ver handlungen noch im Gange sind. Pesth, 8. November. (Tel.) Der amtliche „Sür- göny" und der „Pesther Lloyd" veröffentlichen rin Ta- vernicalschretben an die Obergespäne gcgen Wahl umtriebe,DBrstechungen und Ercesse. - - Wie „Pesti Hirnök" vernimmt, hat Se. Maj. der Kaiser die Errichtung einer außerordentlichen Lehr kanzel für slawische Sprache und Literatur an der Pesther Universität zu gestalten geruht. Agram, 7. November. (Pr.) Morgen wird hier rin vom Baron Hellenbach entworfene« und von zwölf notabeln Landtagsmitgliedern der ungarischgesinnten und der national-liberalen Partei unterfertigte« Fusions- programm veröffentlicht, des Sinnes, die Regelung staatsrechtlicher Verhältnisse zum Gesammlstaate sei mit Ungarn gemeinschaftlich, jedoch auf Grund vollkommener Parität, und dann erst die UnionSfragr mit Ungarn vor- zunchmen. u Berlin, 8. November. Ucber den von den Re gierung n von Bayern, Sachsen und Hessen Darmstadt am Sonnabend in der Bundesversammlung eingebrachten Antrag hinsichtlich d.r Elbherzogthümer sagt die ministe- rielle„Provinztal-Corrrspondcnz ': „ES ist die« im Wesentlichen die Wiederholung eines von denselben Regie rungen schon am 27. Juli gestellten Antrag«, welcher damals an die betreffenden Ausschüsse zur Vorberathung überwiesen wurde. Um nun diese Angelegenheit zu be schleunigen, verlangt der neue Antrag zugleich Abstim mung über denselben schon in der nächsten Bundestags sitzung. Allein auf Vorschlag Preußen» und Oesterreichs beschloß die Versammlung, erst nach 14 Tagen abzustim- men, und zwar auch dann nicht über den Antrag selbst, sondern nur über seine geschäftliche Behandlung, d. h. ob auf jene« Verlangen einer beschleunigten Beschluß fassung überhaupt eingegangen werden solle Ein Beschluß über die Sache selbst wird also noch einige Zeit auf sich warten lassen. Keinenfall« wird das erneuerte Vorgehen der erwähnten Mtttelstaaten einen größer» Einfluß auf die Entwickelung der schleSwig-holsteinschen Sache üben, als früher ähnliche Versuche. Die Lösung derselben be ruht mehr al« je lediglich auf dem bunde-freundlichen Ein vernehmen zwischen Preußen und Oesterreich." (Mit großer Naivetät wird hier also die „bewährte Ge cyästsordnung", wie man großmächtlicherseits schon 1864 die Verschlcp- pungSpolitik am Bunte nannte, wieder in« Feuer ge gen die Mittelstaaten geführt. Man kann übrigens der „Prov.-Corr." zugeben, daß die Sache gut aufgehoben wäre, wenn wirklich ein „bundcsfreund licheS"Einver- nehmcn Oesterreichs und Preußens darüber erreicht würde.)— Dem Frankfurter Senat — heißt cs dann in der „Prov.- Corr." ferner — ist auf seine völlig unbefriedigende Erwi derung der Noten Preußen« und Oesterreichs feiten der preußischen Regierung vorläufig geantwortet worden: Die Erwiderung sei offenbar unter dem Eindrücke von Be schlüssen abgefaßt, welche von unberufenen Versammlun gen ergangen wären. ES sei dies ein neuer Beweis von der Richtigkeit der preußischen Auffassung und der Noth- Wendigkeit de« gemeinschaftlichen Schritts. ES bedürfte nicht erst der Bemerkung, daß Preußen seinen Standpunkt unverrückt festhaltc. (Den de« „eigenen Eingreifen«"? Steht doch zu bezweifeln.) Preußen sei im Begriffe, sich mit Oesterreich über weitere Maßnahmen zu verstän- digrn. Indem fernere Mittheilungen über das Ergebniß Vorbehalten werden, habe doch nicht verhehlt werden sol len, welchen Eindruck die preußische Regierung von der Antwort des Senat« empfangen habe." — Das Gerücht, daß es in der Absicht der Regierung liege, eine Anleihe oder eine außerordentliche Bewilligung für militärische Ausgaben zu beantragen, ist völlig grundlos. — Fer ner erzählt diS ministerielle Blatt: „Se. Majestät der König, welcher seine herzliche Theilnahme an dem durch Einsturz eines Hause» in Berlin entstandenen großen Unglück auf jede Weise bekundet hatte, hat jetzt durch einen allerhöchsten Erlaß, in welchem er der Hingebung der Feuerwehr die huldvollste Anerkennung auSspricht, dem Chef und einer Anzahl Beamten de« CorpS-Orden verliehen und zugleich 500 Thlr. al« Belohnung für die Feuermänner rc. gewährt. — In Bezug auf Sicherungs maßregeln gegen ähnliche Unfälle sind dem hiesigen Po lizeipräsidium 3 Baumeister als Hilfsarbeiter zur Con- trolc der Rathsmaurer- und Zimmermcister bet der Prü fung und Abnahme der Privatbauten zugewiesen worden, während sie zugleich die Constructton, die Materialien und Arbeiten der Neubauten persönlich zu prüfen haben. ES ist jedoch unzweifelhaft, daß auch die ausgedehnteste Wachsamkeit der Polizei nicht im Stande sein würde, völlige Sicherheit zu gewähren, so lange die Verhältnisse einer übertriebenen und unnatürlichen Epcculation fort dauern, welche jetzt bei einem Theil der Berliner Bauten auf Mangel an Solidität hinwirken. Die Regierung hat daher einerseits strenge Fürsorge getroffen, daß in allen Fällen, wo gegen die Baupoltzeigcsetze gefehlt wird, der Schuldige der gesetzlichen Strafe nicht entgehe, sic hat andererseits auch in ernste Erwägung ziehen müssen, ob nach den bisherigen Strafoedingungen und dem bestehen den UntersuchungSvcrfahren Genügendes erreicht werden kann. Sollte sich ergeben, daß eine Verschärfung der be züglichen Strafgesetze nothwendig sei, so werden die Ein leitungen dazu unverzüglich getroffen werden." — Don den in den letzten Tagen erfolgten Urtheilen gegen Zeitungen heben wir hervor das gegen die „Pom- mersche Zeitung" (Stettin), deren Redacteur, L. Schlirp, wegen Beleidigung deS Justizmtnister« und gehässiger Besprechung obrigkeitlicher Anordnungen zu einer sechs wöchentlichen Gefängnißstrafe, und gegen den Kulmer Redacteur de« „Nadwislanin" und „Przyjacirl ludu", Johann Radziwiol, der wegen Majestätsbeleidigung und Beleidigung de« Krieg-minister« unter Ausschluß der Oeffcntlichkeit ia eontumivi»m zu 10 Wochen Gefängniß verurthrilt wurde. Königsberg, 7. November. Utber ein Begräbniß, da« vorgestern hier stattgefunden, berichtet die „Pr.-L.Z-": Ein langer Lcichenzug, der sich heute (Sonntag) Nach mittag durch die Straßen unsrer Stadt bewegte, begab sich nach dem evangelischen Kirchhofe der altstädtischen Gemeinde; an der Spitze des Zuges schritt ein evange lischer Pfarrer — und Der, welchem man die letzte Ehre erwies, war ein Katholik, der Kassenrendant bei der die sigen Post, RechnungSrath Stein. Die katholische Kirchen behörde hatte ihm, der ein Mitglied deS Freimaurer ordens gewesen, ein Begräbniß auf dem katholischen Kirchhofe zwar nicht verweigert, aber für sein Grab eine Stelle aus einem abgelegenen Theilc desselben angewiesen. Als hiergegen die Hinterbliebenen Einspruch versuchten, war der Bescheid ergangen, ein anderer Platz würde nicht angewiesen werden. Sie zogen eS deshalb vor, von einem Begräbnisse auf dem katholischen Kirchhose ganz abzu sehen. München, 7. November. (Bahr. Z.) Gutem Verneh men nach hat Sc. Erc. der Herr Staatsministcr v. Neu mayr mittelst Eingabe vom 4. November d. I. an Se. Maj. den König im Hinblick aus die Folgen, welche die Anstrengungen der letzten 6 Jahre und insbesondere die zu Anfang de« heurigen Jahres bestandene zweimonat liche schwere Krankheit für seine Gesundheit gehabt, die Bitte gestellt, ihn der Leitung des Staatsministeriums des Innern zu entheben. Eine allerhöchste Entschlie ßung auf diese« Gesuch ist noch nicht erfolgt. Mannheim, 7. November. (F. I.) Die hiesige Strafkammer de« großherzogl. KreiSgcrichtS verurtheilte in ihrer heutigen Nachmittagssitzung die Redacteure Jä ger (von der „Pfälzer Zeitung") und Sausen (vom „Mainzer Journal")— beide sind katholische Blätter — zu je 6 Wochen Gefängniß, 50 Fl. und in dir Proceß- kosten wegen eine» in beiden Blättern jüngst veröffent lichten Artikels, in welchem die badische Regierung be schuldigt wird, dem Gewissen de« Volks Wunden zu schlagen und frevelhaft in da» religiöse Bewußtsein dessel ben einzugreifrn. Die StaatSanwaltschast erblickte in dieser Beschuldigung und ihrer öffentlichen Verbreitung durch die gedachten Blätter eine, Haß gegen die Re gierung bezweckende Handlung. Der Verthcidigcr, An walt Schulz aus Heidelberg, machte geltend, daß die ba dische Regierung gar nicht genannt, sondern in dem in- crimtnirenden Artikel immer nur von Heidelberger Pro fessoren, Gothaern, dem herrschenden Regime rc. die Rede, daß in Baden die Presse frei sei. Die Richter gingen indeß von der Ansicht au», daß der Verfasser je ne» Artikel» die badische Regierung mit der genannten Partei idcntifictrt und durch die erwähnten Beschuldigun gen gröblich beleidigt habe. Ratzeburg, 5. November. Die Lübecker „Eisenbahn zeitung" enthält folgende, bereit» erwähnte Erklärung aus dem Amte Schwarzcnbcck: „Laut zuverlässiger Mit theilung au» Ratzeburg an den Unterzeichneten ist der LandeSreceß von 1702 bereits bestätigt, mithin die von mir übernommene Verpflichtung, ein juristische» Gut achten über denselben cinzuholen, dadurch vorläufig hin fällig geworden. Wenn nun die Bestätigung deS Re- cesse» auch keinen allgemeinen Jubel im Lande Hervor rufen wirb, so giebt sie auch keine Veranlassung, diese Nachricht mißmuthig auszunehmen, umsoweniger miß« muthig aufzunehmcn, al» der Receß ein Kleinod in sich birgt, welches viele Mängel und Fehler in demselben auSgleicht, namentlich da- SteuerbcwilligungSrccht, d. h. neue Steuern können ohne Zustimmung deS Landtag nicht aufgelegt und die bestehenden Steuern ohne die Zustimmung des Landtag» nicht erhöht werden. Hohen horn, den 1. Oktober 1865. Stamer." ! ' »» hältnisse der polaren Centralregion sind indessen noch unermtttelt. ES ist offenbar eine der großen geographischen Auf gaben de» neuen Jahrhunderts der Entdeckungen, in dem wir leben, der Welt absolute Gewißheit über die Physik der genannten Weltgegenden zu verschaffen. Ihre Er forschung, welche General Sabine die größte geographische Thal nennt, die versucht werden kann, würde nicht allein für die meisten Naturwisirnschaften von hoher Wichtig keit sein, sondern nachweislich auch dem Handel und Wandel wesentlichen Nutzen bringen. Ein amerikanischer Gelehrter, vr. Gould, hat seiner- zrit, al» er andeutete, wa» eine wissenschaftliche Expedi tion in den Polarregionen alle» zu ermitteln habe, auf die reichen Ergebnisse, die die Welt von einem solchen Unternehmen erwarten darf, gleichzeitig mit hingcwiesen: „Nicht nur die Vertheilung von Land und Meer — sagt er in seinem Schreiben an die geographische Gesellschaft — von Gletschern, offenem Wasser und undurchdringlichem Ei» in der Nähe de» geheimnißvollen Pol» ist zu erfor schen, sondern e» gilt auch, wichtige physikalische That- sachen zu ergründen, welche Helle» Licht auf noch unge löste Probleme werfen können. In jenen Weltgegendcn, wo die Magnetnadel ihre Kraft, nach Norden zu zeigen, verloren hat, wo Svnne und Mond nicht mehr mit der täglichen Rotation der Erde auf- und nicdergehen; wo die Aurora ihre Hrimath hat; wo die Eigenschaften der Stoffe von dem Zustande, in dem wir sie kennen, so wesentlich abweichen, daß da» Eisen bröcklich, da» Queck silber fest, der Schnee griestg wie der Sand de» Meer ufer» wird; wo die Centrifugalkraft der Erdrotation auf hört und «ine unbefahrene See nach bisher unbekannten Gesetzen ebbt und fluthet; wo die fast ununterbrochene Dämmerung einer sech-monatlichen Nacht folgt und ein« Durchsichtigkeit der Atmosphäre, wie wir sie hier nicht bilder desselben wurden trefflich auSgeführt. Von den Mitwtikenden seien noch besonder« die Herren Winger, Porth und Fräulein Guinand hervorgehoben. C. Banck. Dresden. Während H:rrn Adolph Blaßmann'S, deS geschätzten Pianisten, Concert am Sonnabend den 11. d. unzweifelhaft der lebhaften Theilnahme der Musik- freunde gewiß ist, wendet sich ein andere», mit Declama tton vereinigte- Concert am Montag den 23. d. an den WohlthätigkeitSsinn de« Publicum» und verspricht für dessen Bethätigung mannichfache gern gespendete künst lerische Productionen. ES ist zum Besten deS unter Protection Ihrer Maj der Königin Marte stehenden „Asyl» für erwachsene taubstumme Mädchen" veranstaltet, dcssen Kaffe der allgemeinen Unterstützung nothwendig bedarf. Die schon früher der Aufmerksamkeit de» Pu blicum» empfohlene großherzogl. sächs. Kammersängerin Fräul. A Götze, Fräul. Ulrich, Herr Kammervirtuos F. Kummer, Herr KammermustkuS Seelmann und der junge Pianist Leitert werden ihre Leistungen zur Ausführung diese» Concert» berritwilligst vereinigen. B. Drrsdeu. Mittwoch den 8. November fand im „Ho tel de Sare" die erste Abendunterhaltung deS Orche- stervrretn» stand. Zur Aufführung kamen: 1) Ouver türe von Gluck. 2) Concert Nr. 2 für die Violine von Mozart (compontrt im Juni 1775 zu Salzburg). 3) Sym phonie Nr. 1 von Beethoven. 4) Ouvertüre zu „dclva" von Reisfiger. Wir waren leider behindert, die erste und letzte Nummer de« Programm» zu hören, können aber nach der Ausführung de» Mozart'schrn Eoncerte» und der Berthovrn'schrn Symphonie mit Vergnügen auSsprr- chen, daß der ehrenwrrthe Verein noch wie früher vom tüchtigsten Streben erfüllt, sehr AnrrkennenSwerthe» lei stete; ja e» will un« scheinen, als habe derselbe in Hin sicht auf Sicherheit und Reinheit der Ausführung Fort schritte gemacht. Nicht geringe Verdienste um da» Em porblühen desselben erwirbt sich jedenfalls dcssen Dirigent, Herr Otto Kummer, k. s. KammermustkuS a. D., der mit unermüdlichem Eifer keine Mühe scheut, den Verein lebenskräftig zu erhalten. Sticht nur die Mitglieder dür fen ihm hierfür dankbar sein, sondern auch die Musik freunde Dresden» überhaupt. Solche Zwecke, wie sie der Orchestervrrein verfolgt, bilden den Geschmack de» ernst strebenden Dilettanten für gute Musik immer mehr au» und biegen vor Allem der epidemieartigen Pianosortrkrank- heit ein wünschenSwertheS Paroli. Die Solostimme deS Mozart'schen VtolinconcerleS ward vom talentvollen Sohne und Schüler des BcreinSdirigenten, dem I4jährtgen Aleran- der Kummer, mit schönem Ton und musikalischer Kor rektheit gespielt. Ein neuer Sproß der bekannten und berühmten Künstlerfamilie; möge sich der talentvolle Knabe die Künstlerlaufbahn seines ausgezeichneten Großvaters, de» Kammervirtuosen Herrn F. A. Kummer, der den Enkel am ersten Cellopulte begleitete, zum Muster neh men: dann wird ihm eine glänzende Zukunft zu prophe zeien sein. —F.— Ein englisch» und ein deutscher Plan znr Er forschung der arktischen Ceutralregionev. Von Woldrmar Lchultz. Kaum halb so weit entfernt von unsrer norddeutschen Küste wir daS nordamerikanische Festland, liegt jensrit» de» 75° der Nordbreitr ein vollkommen neuerforschtrr Raum unsrer Erd«, der zehnmal so ausgedehnt ist, wie alle Länder de» Deutschen Bunde» zusammengenommen. Man weiß zwar, daß den größten Theil diese» Rau me« rin Meer bedeckt, alle übrigen geographischen Brr-
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