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Dresdner Journal : 17.11.1865
- Erscheinungsdatum
- 1865-11-17
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id480674442-186511177
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id480674442-18651117
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-480674442-18651117
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Journal
- Jahr1865
- Monat1865-11
- Tag1865-11-17
- Monat1865-11
- Jahr1865
- Titel
- Dresdner Journal : 17.11.1865
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AdonlltUlrittrprelsk: 1»l>rlicd: » l-blr. — Xxe in S»«5»«» ! Im Lailimck« s-Mr!.: 1 „ 15 „ „ „ stritt kost uock ttun»tlirk iu vr,,ck«i>: 15 bk^r. s ttt«mpel- Lmrelu« diuiui»«nll: 1 blxr. Irusvt.I»^ bimu. rnsrratknprtlst: kür <1«o k»um einer eeepaltensn 2eil«: 1 X^r. Unter „ Linxeennat" <ti« 2eil«: 3 dkxr. Erscheinen: HtxUck, mit Xueoekme <1er 8onn- unä keiertnx«, Ldeoäe kür <Ien kol^onüen DreMerÄimml. Verantwortlicher Redacteur: I. (k. Hartmann. Nnsrralenaniiahme auswnrts: l.«tx»t^: 1« Ln^«i>er»:rrru, 6vi»mie»ioniir «les Oreeiiner ckourui»!-; skenck», : 11 i:»«l.i!ii, 1) Il.l.nr»! Samdurx/tltoi,»: IlneinieriiiK Vool.> «; Lsrlio: t-noelve'eeks Itueb- llaullt, Iler»:ni:r«it-1 ttureuu; Lrewen: 1i. 8vm.ora«i Lreel»«^ ; krnniceurt ». H: ckckruru'scb« Luekk.; ^l-ol.» IlXi.^nrn; kari« V. 1-övk!«rLi., <2b, ruellvskou»«,>>»„,); kr«xi i'u. Luul.ro«'« Iliiekk.; VisNE Lvmptvir <1. li tVieuer Xeitun^, tjtelauspl 867. Herausgeber: Xönigl Lirpeckitiou «los Drosiiuer Journals, ürveäsn, 31nrieustrne»s Ke. 7. Amtlicher Theil. Verordnung, einige Abänderungen der für die Verwaltung der directen Steuern und der Stempelsteuer bestehen den Eintheilung des Königreichs Sachsen betr.; vom 9. November 1865 Mit alfiihöchstrr Gcn.hmigung Sr. Mafistät deS König- und beziehentlich im Einverständnisse mit dem Ministerium d S Innern hat da- Finanzministerium bei fir durch Verordnung vom 25 November 1856 (Seite 410 flg. d«S Gesetz und Verordnungsblattes vom Jahre 1856) bekannt gemachten Eintheilung des Königreichs Hachsen für die Verwaltung der direkten Steuern und Stempelsteuer folgende Abänderungen beschlossen. Es wird vom 1. Januar 1866 an 1. die in Zöblitz befindliche BezirkSsteueninnahmc nach Wolkenstein verlegt, von dem zeilherigcn Etcurrbezirke Zöblitz der Amtsbezirk Zöblitz abgetrennt und zum Hlcuerbezirk Augustusburg geschlagen, ferner 2 der Steuerbezirk Augustusburg mit der nurgedachten Vergrößerung vom dritten zum ersten Steucrkreise und 3. der Steuerbezirk Großenhain vom ersten zum vier ten Steuer kreise überwiesen. Hiernach und mit Berücksichtigung einiger bereit- früher ctngelrelencr Veränderungen gestaltet sich die durch die Verordnung vom 25. November 1856 bekannt ge machte Einthcilun,, deS Landes nach Steuer kreisen und Stcucrbezirken so, wie aus der Ansage unter (-) ersicht lich ist. Dresden, am 9. November 1865. Finanz - Ministerium. Freiherr von Friesen. Gvldfriedrich. O Eintheilung deS Königreichs Sachsen nach Steuerkreisen und Steuerbezirken für d«e Verwaltung derdi- recten Steuern und der Stempelsteuer. Erster Steuerfrei». Sitz des KretssteuerrathcS: Dresden. 1) Steuerbezirk DrcSde n umfaßt dieGerichlsamtSbezuke: Dresden (incl. Stadl Dresden), Radeberg, Schön - selb, Döhlen, Wilsdruff. 2) SteuerbcztrkDippoldiSwalde umfaßt die GcrichtS- amtSbezirke: Dippoldiswalde, Tharandt, Altenberg. Z) Sterre,bezirk Pirna umfaßt die GerichtSamtsbezirke: Pirna (inel. Stadl Pirna), Neustadt, Sebnitz, Schandau, Königst.in, Gottleuba, Lauenstein. 4) Stcuerbezi, kgreibrrg umfaßt die GerichtSamtsbezirke: Freiberg (incl. Stadt Freiberg), Brand, Frauen stein, Saida. b) Steuerbezirk Augustusburg umfaßt die GcrichtS- amtSbezirkc: Augustusburg, Oedrran, Lenzefeld, Zschopau, Zöblitz. 8) Steuerbezirk Meißen umfaßt die GerichtsamtSbezirke: Meißen (iml. Stadt Meißen), Lommatzsch, Riesa. u. Zweiter Steuerfrei«». Sitz de» KniSstcuerratheS: Leipzig. 7) Zteuerbezirk Leipzig umfaßt dieGerichtSamtsbezirke: Leipzig I (fiel. Stadt Leipzig), Leipzig II, Mark ranstädt, Taucha, Röiha. 8) Steuerbezirk Borna umfaßt die GerichtSamtsbezirke: Borna (incl. Stadt Borna), Pegau, Frohburg, Zwenkau. 9) Steuerbezirk Wurzen umfaßt dieGerichlSamtSbezirke: Wurzen, O,ch tz (incl. Stadt Oschatz), Strehla. 10) Steuerbezirk Grimma ums ißt die GerichtSamtsbezirke: Grimma, WermSdorf, Brandts, Lausigk. 11) Steuerbezirk Leisnig umfaßt die GerichtSamtsbezirke: Leisnig, Döbeln, Mügeln, Hartha. Feuilleton. Dresden. Mittwoch den 15. November producirte der Pianist Herr Karl Taustg in einer Soiree im . Hotel de Sare" wieder seine eminente Technik und setzte durch seine rapide Bravour, Sicherheit, seine Kraft, Ton beherrschung und eractes Agiren mit allen Clavieressectcn in Erstaunen Wie aber unter seiner virtuos mechani schen Spielmanier, welche auf HcrauShebcn der grellen Kontraste, deS Bizarren, der glänzenden Spielerei mit außergewöhnlichen Schwierigkeiten au-geht, die Schönheit deS Ton- und der kifi stlerischerr Gestaltung de» Vortrag» lüdet, wurde schon bei G l genheit d-S vorjährigen Con- e rtt Herrn Lausig'» ein» hendcr erwähnt Die diesma lige musikalisch vollendctst Leistung war die Ausführung deS „Earneval", Seime» mignunnsi von R. Schumann, di-se- geistvoll mannichfalttgen und charakteristischen Musik stück», welche» geoßenthetl- auf den Noten X8611 bastrt ist — Name ein:» böhmischen Städtchen», der Hrimaths- stadl erner musikalischen Freundin Schumann'». Doch auch die- Stück erfaßt der Eoncertgeber zu überwiegend mit virtuos brtllirender Behandlung und übertönt da durch zu sehr da» innere geistige Leben und den Humor desselben. Die übrigen Piecen von Liszt, Rubinstein und dem Concertgcb.r selber waren zu wenig mufikhaltig, um ehr al» den Virtuosen mit merkwürdiger Beherrschung ine» mechanischen Apparat- heraukzustellen; und Cb^- pin'» Nocturne wurde wirkungslos durch unklare Phra fi ung und zu weit gehende Willkür de» Vortrag». Ueberhaupt geht Hrn. Tausig'S viituo» freie Behandlung bi-wrilen bi» zu Jncorrectheiten im Tert und in der Rhythmik, wie z. B. an einigen Stellen de» Hochzeit»- marsch«« von Mendelssohn in Liszt'» Paraphrase. Zwi schen diesen heftigen, in allen Farben unruhig schillern den Bravourwirkungen machte Chopin'» graziöse» Rondo 12) Steuerbezirk Rochlitz umfaßt die Gerichl-amtsbcziike: Rochlitz, Colbitz, Geringswalde, Gcilhaur. Penig, Burgstädt, Waldheim, Mittweida (incl. Stadt Mittweida). 13) Lfiucrdezflk Nossen umfaßt die G richisau tSbezirke: Nossen, Roßwein, Hainichen. 6 Drittrr Steuerfrei». Sitz des KreissteuerratheS: Zwickau. 14) Lteu.rdcznkZwickau umfaßt die Gerichtsamtsbezirke: Zwickau (incl Stadt Zwickau), Wildenfels, Wer dau, Crimmitzschau, Remse, Glauchau (incl. Stadt Glauchau), Waldenburg, Lichtenstein, Hartenste n, Meerane, Hohenstein-Ernstthal, Lößnitz. 15) Steuerbezirk Chemnitz umfaßt die GerichtSamtsbe» zirke: Chemnitz (incl. Stadt Chemnitz), Frankenberg, Limbach, Stcllbcrg. 16) Steuerbezirk Wolkenstein umfaßt die G.richtsamtS- beziike: Wolkenstein, Annabcrz (incl. die Städte Auna- berg und Buchholz), Martenb>rg, EhrcnfrrcdxrS dorf, G.yer, Jöhstadt. 17) Steuerbezirk Schwarzenberg umfaßt die Gerichts- amtSb.zirke: Schwarzenberg, Grünhatn, Scheibenberg, Ober wiesenthal, Johanngeorgenstadt. 18) Steuerbezirk Schneeberg umfaßt die Gerichtsamts« bezirke: Schneeberg, Eibenstock (incl. Stadt Eibenstock), Kirchberg. 19) Steuerbezirk Plauen umfaßt die GerichtSamtsbezirke: Plauen (incl. Stabt Plauen), Pausa, Elsterberg, Treuen, Faltenstein, Auerbach, Lengenfeld, Rei chenbach. 20) Steuerbezirk Adorf umfaßt die Gerichtsamtsbezirke: Adorf, OelSnitz, Schöneck, Markneukirchen, Klirr- genthal. v Vierter Steuerfrei». Sitz deS KreissteuerratheS: Bud iss in. 21) Steuerbezirk Budtsstn umfaßt die Gerichts >mtS- bezirkr: Budisstn (incl. Stadt Budirsin), Königswarthe, Bischofswerda, Schirgiswalde, Neusalza, Stolpen. 22) Steuerbezirk Löbau umfaßt die GerichtSamtsbezirke: Löbau (incl Stadt Löbau), Zittau (incl. Stadt Zittau), Weißenberg, Bernstadt, Herrnhut, Ebers bach, Großschönau, Reichenau, Ostritz. 23) Steuerbezirk Kamenz umfaßt die GerichtSamtsbezirke: Kamenz, Königsbrück, PulSnttz. 24) Steuerbezirk Großenhain umfaßt die GcrichtSamtS- bczirfi: Großenhain, Radeburg, Moritzburg. UlciMmtUcher Tlml. iiroeksichl Telegraphische Nachrichten. Zkilungtschau. (Kölnische Zeitung. — Neue Preu ßische Zeitung.) Tage-grschichte. Dresden: Diner b.im französischen Gesandt.n. — Wien: Die Handelsvertrag-Verhand lungen mit England. Aufhebung der Paßrcvifloncn. Budget der Stadt Wien. — Prag: Felscnsturz aus der Eiseirbah::. — Lemberg: Wahlagitation. — Agrämt Vom Landtage. — Venedig: P'ocessc we gen dc» Friauler Putschrs und der Ermordung Eßl's. — Berlin: Verhandlungen in der Frankfurter An gelegenheit. Zur schleswtg-holsteinscheu Frage. Die Löwinsohu'fche Angelegenheit. Vermischtes. — Stutt gart: Sitzung d.S cngern ständischen Ausschusses. — Rastatt: Die uuS Paris zurückgekehrten Musiker in Quarantäne.—B raunschweig: Finanzdircctor v.Thie- laufi. — Pari»: Nachf. Dupin's. Telegraphnihotel.— Bern: Sitzung der Bundesseisammlung. — Genf: Ausfall der StaatSrathswahlen. — Brüssel: Bü» reaurwahfin der Kammer. Gesundheitszustand deS König». — Lissabon: Der Kricgsmiaister fi. Gc- für zwei Flügel, von Frau Taustg-Vraböly und Fräul. Vrabely sehr anmuthig, elegant, sautur und fein schattirt mit präcisestcm Zusammenspiel vorgetragen, einen höchst wohlthueudcn Eindruck. Fräul. Link, Schülerin deS Hrn. L. Schubert, unterstützte die Soiree mit Gesang vorträgen (Arie aus Mozart'- „Figaro's Hochzeit", Lieder von F. Schubert und Kücken). Sie erwie» eine fleißig gepflegte Bildung ihrer angenehmen Mezzosopran stimme von Heller Klangfarbe, und trotz der vom ersten Auftreten unzertrennlichen Befangenheit, die manche- zu zaghafte Toncolorit verschuldet«, führte sie ihr« Ausgabe musikalisch recht ancrkennenSwrrth au- und darf daraus volle Ermuthiguug zu weiterer Fortbildung ihre- Talents schöpfin. C Banck. Neue Erzählungen. „Der Mann der Todten oder Ewige Liebe. Eine Erzählung für sinnige Ge« müther von Feodor Wehl. Dresden, Verlag von Bruno Wienecke 1866." Der Geschmack de? lescsüchtigen Pu blicum- geht im Allgemeinen nicht dahin, sich mit tie fernsten oder gar tranSscendentalen Fragen zu beschäf tigen; deshalb bestimmte der Verfasser seine kleine Er zählung für „sinnige Gemülher", solche Leser, di« auch in einer Unterhaltungsschrift den Gang zu geistigen und sittlichen Zielen veranschaulicht sehen wollen und denen di« Idee der unendlichen Perfectibtlität des Menschcng:- schlechtS kein Trugbild ist. Wehl'S Büchlein giebt ein Abbild der Lieb«: „Wie sic in treuen Herzen lebt, Sich über Zeit und Raum erhebt, Und mit der Seele Flügelschlag Sich aus zum Himmel schwingen mag." Bekanntlich hat erst kürzlich rin anderer hoch,rach c Dichter, Melchior Mryr in München, eine Erzäh- z „Ewige Liebe" geschrieben und darin die Beweise sundheitSzustand. — London: D>pcschenw>chsel in der Alabama-Angelegenheit. Kiouprinz von Preußen. Rectorwahl in Edinburgh. — Dublin: James Stephens verhaftet — Christian,»: Handelsver trag mit Frankreich. — New dork: Neueste Nach richten. chleswrg-Holstein. (Nachricht, n aus Apenrade, Flens burg und Eckernförde.) «trarunuugeu, L«rs«tzu»u<n ic. im öffeutl. Dienste. Dretdner Nachrichten. Provinzialnachrichten (Leipzig) Vermischtes. TclMuptzischt rliü'isnchten Rom, Mittwoch, 15 November, Abends. Der bisherige österreichische Botschafter Baron Vach, bat dem Papste sein Abberufungsschreiben und sein Nachfolger, Frhr. v. Hübner, Sr. Heiligkeit sein Beglaubigungsschreiben überreich:. Paris. Donnerstag 16. November. Der heu tige „Moniteur" bringt einen Bericht deS KriegS- MlnisterS an bin Kaiser über Rrductionen in der Armee und ein daraus bezügliche» kaiserliche» De kret. Demzufolge wird die Gardeinfanterie um 7 Bataillone reducirt; die Gardecavalrrie und die Liniencavalerie verlieren die sechste Schwadron riui» jeden Regiment». Die Linieninfunterie wird um 2(ü» Compagnien, die Artillerie um 40 Batte rien und die Carabinieri nur um rin einzige» und zwar da» Garbrregiment vermindert Dagegen wer den drei neue Bataillone Tirallrur» für die ui gurische Armee gebildet. Die Reduktion der Mann schaften wirb durch Berabschüdungen bewerkstelligt; die Offiziere, deren Chargen aufhören, werden be urlaubt. Dresden, 16. November. ES war vorauSzuschen und ist bei Besprechung der Gasteincr Convention im „ Dresdner Journal" auch prophezeit worden, daß die in jener Convention festge- stellte Zulhcilung der Verwaltung Schleswigs an Prcu- ßcn, Holstein- an Oesterreich dem Zwecke, künftige Col- lisione» zwischen den beiden Großmächten vorzubeugen, nicht erreichen würde. Es war firner vorauSzuschen, daß Preußen an Oesterreich weitere Zumuthungen stellen würde, welche drm Ziele der Annexion entsprächen und daß di« Gasteincr Convention selbst als Hrl;smitlel da bei verwendet werden würde. Zwar versichern österrei chische Blätter, daß noch gar keine Verhandlungen über die Hcrzogthümer zwischen Berlin und Wien wieder aufgenomm.n waren; man müßte sich aber schlecht darauf verstehen, aus den Zeitungen zu lesen, was im Werke ist, wenn man noch in Ungewißheit über die Na tur der Berliner VerhandlungSbasts sich befände. Die „Kölnische Zeitung" ein Blatt, Las man fitzt wohl al- ein vertrauliches Organ ter preußischen Regierung betrachten kann, giebt so reichliche Aufklärungen, daß nur die Frage übrig bleibt: was man sich zu Oesterreich noch zu versehen Hal? In emem langen, angeblrch aus Holstein datirten Peemierartitel der genannten Zeitung wild zunächst ausgefühlt: Die Gasteincr Uebcreinkunft fei geschlossen, einmal, um durch Trennung der Bei Wallung von Schleswig und der von Holstein den fast unvermeid lichen Differenzen einer gcmcinschafilicheu Verwaltung durch zwc, gleichberechtigte S.atthalter ohne Obmann für die Zukunft vorzubeugen, und zweitens, um die bishe rigen Unzuträglichkeilen abzustellen, welche durch den fort dauernden Ernstuß eines sich selbst für den unzweifelhaft legitimen Lande-Herrn erachtenden Prätendenten mit sei ner über das ganze Land verbreiteten Partei erwachsen. Die „Köln. Atg." erplicirt weiter: Die Erfahrung habe es aber bereit» zur Evidenz gebracht, daß, was Holstein arrlaugt, das jetzige Provisorium in den rmiffin Beziehun gen noch ungenügender und unbrguemer sei, als das frühere, an dessen Stelle es getreten. Die Trennung der Landesregierung führe doch weit mehr Schwierigkei ten und Jnconvenfinzen für die Heizogthümer mit sich, für die Unsterblichkeit der Seele vorgeführt. Dasselbe ge schieht in dem vorliegenden Büchlein und zwar mit glei cher HcrzenSwärme und überzeugender Kraft. Es läge nahe, hier Parallel!» zu ziehen, um zu zeigen, wie die beiden Autoren daS Thema behandelt; doch müssen wir wegen kurz bemessenen Raumes an dieser Stelle eine der artige Analyse literarischen Zeitungen überlassen. Der stoff liche Inhalt in Wehl'S Erzählung, der offinbar eine wahre Thatsache zu Grunde liegt, läßt sich mit wnrigen Worten wiedcrgcben. Der Gymnasiallehrer Volkmar B. lernt ein Mädchen von unscheinbarem Acußcrn kennen; aber unter d.m Zauber der Liebe erreicht die arme Mu siklehrerin einen Höhepunkt geistiger Entwick lung und eine Schönheit der Seele, die an das Außergewöhnliche grenzen Leider ist Veronika eine weibliche Größe in kleinen Verhältnissen, einem frühen Tode bestimmt; man sah, wie sich ihre Seele dem Körper entrang und sich in Verklärung dem Jenseits entgegcnhob. Wenige Stunden nach dem priesterlichen Segen tritt der Tod ein, und der Witwer folgt in einigen Jahren n ich. Man sicht, daß eS sich in dieser Geschichte nicht um äuß.re Vorgänge, oder spannende Verwickelung, so, dcrn um Darstellung d.S Innern EcclcnlebcnS handelt. Zu den gelungensten Par tien deS Buche- rechnen wir: die-Schilderung ter ent stehenden und wachsenden Liebe zwischen Volkmar und Veronika, die Gespräche über die Fortdauer der Seele nach dem Ted«, das Tagebuch Veronika'», die Wirksamkeit und Ethifirung dc» Lehrerlebens. So hat denn der Dichter hier ein Wort Gutzkow'», diese» noch lange nicht nach Verdienst gewürdigten groß<n Denkers, in einem ergrei fenden LebenSgemälde auSgrführt, da» also lautet: „Im Doppelleben der Menschheit al» Mann und al» Weib liegt eine- ter Zauberworte, da» uns die Thür deS Jen seits entriegelt." — „Wahn und Wahrheit. Socialer Roman von als man wahrscheinlich erwartet habe, und der allgemeine Wunsch dfi-seits wie jenseits der Eider gehe auf möglichst baldige Wtederzusammrnlegung ter Hcrzogthümer auch während Le» Provisorium- Sodann aber sei jen: zweite Voraursetzung in Holstein bisher unerfüllt geblieben, und zeige sich auch gar keine Aussicht, daß bei unveränderter Fortdauer des jetzigen Provisorium» cs damit materiell anders werden werke, wenn auch in Nebendingen formelle Veränderungen eintreten sollten. Die Divergenz der preußischen und der österreichischen Verwaltung und der beiderscriigen Ausführung der Gasteinrr Ueberernkunft sei neuerdings in klarster Weise zu Tage gekommen. Die preußische Regierung sei in Schleswig mit Festigkeit auf das Ziel loSgcjchritten, den Erbprinzen, dessen Ansprüche und die Giimmung des Landes zu deren Gunsten zu beseitigen. Wie aber stehe «s in Holstein? Wenn die Gasteincr U bcreinkunf' dir Bestimmung enthielte: „In Holstein wird bis zur förmlich.« Einsetzung des Erb prinzen von Augustenburg als souv ränen Herzogs die Verwaltung unter Oberaufsicht eines österreichischen Statthalter- durch eine von diesem auf Vorschlag und mit Genehmigung des Erbprinzen ernannte Land src- gicrung so g.sührt werden, daß jene dcmnächstigc Ein setzung bestens vorbereitet werde," - so könnten die Anordnungen kaum ander- und zwrckentjpiechcnder ge- trösten werden, als seit d.m 15. September geschehen rst. DaS Eabiirrt de» Erbprinzen sei es, nach dessen Witten uno Wunsch von der LaudeSrcgrerung und den übrigen höhern Beamten die Geschäft« grsührt würden. Im Artikel 1 dir Gasteincr Uebcreinkunft sei aber die österreichiiche R gierung die Verbrublichkeil .angegangen, jedem dritten vermeintlichen Rechte, das den Condomi- nalsrechten cntgegentritt, praktischen Einfluß nicht zu gc- stattni. Die preußisch- Regierung brauche sich deshalb die Handhabung drS Provisoriums in biShcrig.r Weise gewiß nicht gefitleir zu lrssen. W.nn österrcichischerseits die moratische wie materielle Unmöglichkeit der Durchfüh rung in Holstein gellend gemacht werde, so sei dies ein Umstand, den da» .Wiener Cabinet vor dem Abschlüsse der Gasteincr Uebercinkur.fi hätte berücksichtigen sollen, und der jetzt nicht zur einfachen Nichterfüllung berechtige, sondern zu einer neuen Vereinbarung mit Preußen dränge, die eine neue, ihrem Zwecke bester entsprechende Gestaltung dc- Provisoriums von Oester» rcich enthalte. Diese werde nur darin bestehen können, daß die Verwaltung der beiden Hcrzogthümer wieder vereinigt und der preußischen Negierung allein übertragen wird, „unbeschadet der durch den Wiener Frie den erworbenen Rechte beider Mächte an der Gcsammt« heil beider Herzog!hümcr." Dies sei auch der einzige Weg, um die Einberufung der Ständeversamm- lungen in Holstein und Schleswig zulässig zu machen. Daß Oesterreich beim Eintritt eine- solchen neuen Pro visoriums und beim Zurückziehcn seiner Truppen auS Holstein von Preußen den Ersatz der verausgabten und den Herzogthümern zur Last fallenden Kriegskosten zum Belaufe von circa zehn Millionen Thalcr vorschuß weise erhalte, sei in der Billigkeit begründet, wodurch aber der Vorbehalt später zu vereinbarender Entschädigung für gewisse Eventualitäten der definitiven Regulirung der schlcSwig-holstcinsch.n Frage durchaus nicht aufgehoben werden solle. — So die Erplicationen der „Köln. Ztg " über Das, was zunächst preußischers.ils zu erwarten steht. Einfach genug ist die Sache. Oesterreich muß auch Hol stein — gegen einen Vorschuß! — an Preußen that- sächltch überlassen. Preußen geht dann auch in Hol stein „mit F-siigk.it auf das Ziel los" — und wenn die Schleswig Holsteiner auf diesem nicht mehr ungewöhn lichen Wege mürbe genug gemacht sind, wird eine Ver tretung arrarrgirt, welche d.r Annexion zustimmt. Oesterreich erhält dann zu dem Vorschuß noch eine, viel leicht nach dem laucnburger Preise zu berechnende Geld« cnlschädigung Die „Köln. Atg." nimmt an, Oester reich werde sich wohl etwas agegen sperren, weist aber darauf hin, daß Oesterreich zur Gasteincr Convention bewogen wurde „al- nn August dies.S Jahres Preußen d.m.CondominuS sehr ernstlich flirren bestimmten Ent schluß kund gab, di.sen Zustand nicht länger ertragen A. v Großmann. Zwei Bände. Leipzig, Fr. Wilh- Grünow 1865." Gocthc'S Wort „Greist nur hinein in'» volle Meuscheiilcbeii, Und wo ihr s packt, da ist's interessant" hat für Romanschriftsteller unstreitig viel Verlockende?. Da aber der Reiz der Neuheit eine nicht unwesentliche Seite des Interessanten bildet, so gestaltet sich die Sache freilich schon schwieriger, denn welche socialen Verhält nisse wären lischt schon im Roman benutzt worden! Nur bcoorzuglen Geisfirn ist es gegeben, hier und da ein noch unangcbaut.s Gebiet zu erobern, oder neue Contraste, Situationen und Collisionen zu erfinden, wie die» beispiels weise Gutzkow im „Zauberer von Rom", G Frrytag in „Die verlorne Handschrift" und Auerbach in „Aus der Höhe" gelungen ist. Die ersten Seiten des vorliegenden RomanS führten unS zu vorstehender Bemerkung, weil in der Thal der Bildungsgang, den der junge Gelehrte Bogumil Jrfried einschlägt, erst ein Product der neuesten Zeit ist und wohl noch in keinem Romane behandelt wor den sein dürste. Im Uebrigen resultirt aus „Wahn und Wahrheit" die alte, viclbeklagte Wahrheit, daß der Mensch erst durch manchen Jrrthum zur Wahrheit gelangt ynd daß man schließlich nur durch eigene Thorhcit weise wird. Wenn man von der etwa» wettschichtigen Anlage deS BucheS (eS tritt eine große Anzahl Personen darin auf) absehcn will, so läßt sich über dasselbe im Ganzen nur Gute- sagen. Der Roman ist von einem sittlichen Grund gedanken durchdrungen. Die Verfasserin (eine Tochter der bekannten Dichterin Julie v. Großmann) versteht sich auf die Kunst der Spannung und schildert Personen und Zustände lebenswahr, weil st« sich nicht in Regionen begiedt, die sie nicht au» eigener Anschauung kennt. Graf So,den, Hcloise v. Ortenburg, Bogumil Jrfried, L. Schubert, die Gerber schc Familie und andere Figuren tragen durchaus ein individuelle» Geprägt. Di« Dar«
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