Dresdner Journal : 29.11.1865
- Erscheinungsdatum
- 1865-11-29
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
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- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id480674442-186511296
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id480674442-18651129
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-480674442-18651129
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Journal
- Jahr1865
- Monat1865-11
- Tag1865-11-29
- Monat1865-11
- Jahr1865
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- Titel
- Dresdner Journal : 29.11.1865
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AdomlernratZprrisr: gtkrliok: 6 Tiilr. — Kssr. io ». ^Mrl.: 1 „ 1» „ ., „ tioa-lliek in vr«,<l»ll: 15 Kxr. Limein» Kumioeru: 1 Kxr. Im .tritt ko»t- nn<i 8t«mp«I- ra»ct>I»x lümu. raskratenpreist: kiir äen 8«um einer xeepelteneo 2«iie: 1 Kxr. I7»t«r „Linxeeenckt" äie 2eii«: 3 Kxr. Lrschriaen: lAxlick, mit Xueneiime cker 8onv- nnä k«iert»x,, ^benä» kUr äen koixenäen Dres-llerIommal. ^Verantwortlicher Redakteur: I. G. Hartmann. Lnsrratenannahm« auswärt,: l^ixetx: t'«. 1i»Liloir»rrrii, 6ommi»»ionHr 6e» llreeänsr ^ournnl»; edenck«,.: H. L. Il-i-or»; 8emdurx-LIton»: H^ierxern« L Voor.es; Leritn: Osor-lte'ecir« llueir- tisnäl., ttsrsnsrss's kuresu; Lrewes: L. 8onr.orr»; Lreilsu; I,ov>»' Lrxxosx; krssirkurt ». H : ^soss'eelr« kuclii».; Lols: Lvur.r lixorsss; ksri» v I,Sressrsi.i (29, rus <io»donz enssne); kr»^; 8«. tinsr-rorr e öucirlr.; Vien: Lomptoir <1. ic. ^Viener Zeitung, 8te1»n»pl. SS7. Herausgeber: Xönr^I. Lrpeäition äe» l)rs»6a«r Zoura»l», vrseäeo, tlsrienetr»»»« Ko. 7. Abonnements - Einladung. Nachbestellungen auf das „Dresdner Journal" für den Monat December wer den für Dresden in unsrer Expedition, für alle übrigen Orte im Bezirke der k. sächsi schen Postverwaltung bei den zunächst gele- amen Postanstalten angenommen. Mr Dresden beträgt der Preis auf diesen Mo nat LS Ngr., für auswärts (innerhalb Sachsen) 22N Ngr. DieJnfertionsaebühren betragen beim „Dresdner Journal" für die Petitzeile oder deren Raum im Jnseratentheile L Ngr., unter „Eingesandt" 3 Ngr. Köitigl. Erveditiov des Dresdner Journals. (Marienstraße Nr. 7.) ÄmtUchrr Lheil. Dresden, 27. November. Ei. Majestät der Köniz haben allergnädigst geruht: dem in Wartegeld stehenden Oberstleutnant der Infanterie von Metzradt l. dir wegen überkommener Invalidität erbetene Entlassung anS alleihöchsten Kriegsdiensten, mit Pension und der Ec« laubniß zum Tragen der Armee-Uniform, zu bewilligen, nächstdem auch den 2ten Stabsoffizier deS 1. Jäger-Ba- taillonS, Major von Rohrscheidt, zum Commandan- ten deS 5. Infanterie Bataillon-, den Hauptmann Frei herrn von Lindeman l. d-S 3. Jäger-Bataillons zum Major und 2ten Stabsoffizier deS 1. Jäger-Bataillon«, den im Gcneralstabe dienstleistrnden Hauptmann von Zezschwitz deS 9. Infanterie-Bataillons zum Major, den Oberleutnant von Zeschau I. deS 4. Infanterie- Bataillon-, an Stelle deS zum etatmäßigen Compagnie« Kommandanten aufgerückten Hauptmann von Mensch, zum Division«-Adjutanten der II. Infanterie-Division, den Oberleutnant Kob de« 10. Infanterie-Bataillon-, an Stelle deS mit einem Compagnie-Kommando beauf tragten Hauptmann Clauß, zum Adjutanten letztge nannten Bataillon« und endlich den Leutnant Müller 6. Infanterie-Bataillon- zum Oberleutnant zu er- »rnnen. Nichtamtlicher Tlieil Uebersicht. Dlkgraphische Nachrichten. ^ituilsisschau. (Kölnische Zeitung ) lagesgrschichte. Wien: Die Behandlungen mit Ber lin in der Frankfurter Angelegenheit. Ungarische Pa lastdamen. — Prag: Landtag-rngelegenheiten. Dar deutsche Casino. — Innsbruck: Vom Landtage. — Pesth: Wahlcrcesse. — Agram: Vom Landtage. — Berlin: Neue LeSart in der Frankfurter Angelegen heit. Mandatniedrrlegung. vr. H-inc. Barth -j-. — Artillerieprobeschicßen. — BrcSlau: Preßproceß in der Glagaurr Angelegenheit. — München: Keine wci» lern Ministerveränderungen. — Bayreuth: General synode. — Wiesbaden: Kammerverhandlungen. — Pari-: Herzog v. Mouchy. Vorgänge auf Martinique. Confiict zwischen Spanien u. Chili. AuS Jamaica. — Stockholm: Die königlichen Proposttionen an die Reichsstände. — Christiania: Vom Elorthing. — St. Petersburg: Zeitungsvcrwarnung. — Athen: Wieder ein neues Ministerium. S chleswig -Holstein. (Tagesbericht.) Dresdner Nachrichten. Provinzialnachrichten. (Zwickau. Zi'tau. Pirna. Altenberg.) Gatistik und Lolkswirthschaft. Feuilleton. Inserate, rageskaleuser vsrseu- uuchrichteu. LttlMtiphische Ullchrichtcn. Wien, DienStag, 88. November. Di heutige amtliche „Wiener Zeitung ' bringt eine kaiserliche Lerordonng vom 21. d. Vits., welche vom 1. Ja nuar 1866 ab das Briefporto für den internen Verkehr auf 5 Neukrruzer (— 1 Neugroschen) für jedes Loth Zollgrwicht ohne Unterschied der Ent fernung heradsrtzt. Mittbrilnngen auswärtiger Blatter entgegen, welche von der Entsendung deS mit der Leitung der Consulats- und Handelsgeschäfte beauftragten Staatsraths im französischen Ministerium des Auswärtigen, Herbet, anS Paris hierher, behufs Unterhandlungen über einen österreichisch franz» fischen Handelsvertrag, wissen wollten, verlautet aus sicherster Quelle, daß Herbet weder hierher entsendet worden, noch seine Entsendung in Paris beabsichtigt gewesen ist. AuS Paris wird telegraphisch gemeldet, daß die Subseription auf die neue österreichische An- leihe geschloffen worden ist, nachdem gestern bereits mehr gezeichnet war, alS die Anleihe beträgt. * Aus Kiel erfährt der „Altonaer Mercur', daß Prinz Christian von Augustenburg au» An laß deS zwischen seinem Bruder, dem Herzog Fried- rich, und dem Gouverneur v. Manteuffel stattge- hubten Briefwechsel« seinen Abschied alS preußi scher Rittmeister (im 3. Garde-Ulanenregimenl) ge nommen habe. Eine Londouer Corrrspondeuz deS Hamburger Correspondrnten" bestätigt die Ver lobung deS Prinzen Christian mit der Prinzessin Helene von Großbritannien. AuS Friedrichstadt (Schleswig) wird den „Hamburger Nachrichten" telegraphirt, daß auf Anordnung der dortigen Polizeibehörde am 26. No vember (Sonntag) das Bild des Herzogs Friedrich auS sämmtlichen öffentlichen Localen entfernt wor den ist. Madrid, Montag, 27. November, Abends. Ein Circular diS Ministers deS Auswärtigen billigt das Benehmen dks Admirals Pareja bei dem Conflicte mit Chili und erueu rt die Erklä rung, Spanien beabsichtige keine Eroberungen in Amerika Ein Circular de» MarinrministerS be fiehlt, alS Piratenschiffe alle diejenigen Schiffe anzusehrn, welche zwar unter chilenischer Flagge segeln, auf denen aber nicht sämmtliche Offiziere sowie die Majorität der Mannschaft Chilenen sind ESpartero ist dcm Manifeste der Progrrssisten brigrtrrten. Veracruz, 7 November. Juarez hat daS mexikanische Gebiet verlassen und befindet sich in Texas. Die mexikanische Provinz Niederkalifor nien hat sich für die kaiserliche Regierung erklärt. Dresden, 28. November. Die preußische anmrionistische Presse verräth mehr und mehr Unruhe; die Siegeszuversicht, welche sie früher zeigte, ist bedeutend erschüttert. Wie die „N. Pr. Atg." jüngst an allen Ecken und Enden in Europa Schwie- rigkeiten entdeckte, ohne zu sagen und zu wissen, wo FeuiUeton. Dresden. Montag den 27. November gaben Frau Clara Schumann und Herr Joseph Joachim eine 8oiröv musioalv. DaS Wiedererscheinen der geschätzten Pianistin war den Musikfreunden doppelt willkommen, da sie den seltener» künstlerischen Gast mitbrachte, und dir Leistungm Beider sich zur Spende wahrhaft hohen -enufse- vereinigten. Joachim darf ohne Widerspruch der erste unter den jetzt lebenden Geigern genannt wer den, mag man den Nachdruck auf die Vollendung seiner nrtuosen Technik und seine- Ton-, oder auf die Vollen- trug seiner individuellen geistvollen Auffassung, der fei- na Durchbildung seine- Vortrag« und auf seine edle clasfische Richtung legen. Mit sicherer Ruhe, höchster ilbrundung und feinem Geschmack beherrscht er die Tech nik, sein schöner, voller und weicher, im Piano sanft verschleierter Ton ist der manuichfachsten Schattirungen sihig und behält auch im Halbdunkel deS ToncoloritS — so in BegleitungSstellen mit dem Piano — lebendige Sprach«; der gediegene Stil seiner Behandlung vereinigt sich mit tiefer Innerlichkeit, Poesie, Wärme und Anmuth de» Lu-druck«, und in der Cantilene versteht er die intensiv« Beseelung und Bewegung d«S TonS in jener Continuität zu bewahren, di« da- Gefühl der Hörer stc.'^ 7-»- r nimmt. Große- Pathos, höchste Leidenschaft, jener dra matisch« Charakter de- Au-druck-, der mit dämonischer Gewalt hervorbricht und ergreift, sind seinem Naturell nicht eigen; vielmehr herrscht in Joachim'- Spiel eine schwärmerisch«, elegisch-lyrisch« Stimmung vor, aber be grenzt von einer echt männlichen Haltung, einer geistigen, charaktervollen Energie, wodurch jeder sentimentale Assrct, jede Weichlichkeit de- Vortrag- abgrwiesen bleibt. Außer ordentlich reizvoll war Hrn. Joachim'- Ausführung einer „varcarole" «nd eine- „Scherzo" von Spohr, gefühl ¬ berückend der schmelzend träumerische Vortrag eine- „AbendliedeS" von R. Schumann, wobei indeß* auch der zarten, sinnigen Begleitung der Frau Clara Schumann gedacht werden muß. I. S. Bach'S Okacoano für Vio line solo, die Hr. Joachim schon früher hier spielte, zeigte die Meisterschaft deS Virtuosen in älterer klassischer Rich tung, die Klarheit und den individuellen Rcichthum sei ner Behandlung. Diese ist allerdings nicht entschieden im Charakter Bach'schrr Musik, sondern mit einer mo dernen Romantik deS Ausdruck- vermischt, die indeß mit edelm Geschmacke, künstlerischem Sinn und geistvoll feiner Nüancirung der Form dem alten Meister angepaßt ist. Gewiß ist, daß seiner Musik eine so durchgesührte poe tische Belebung nach der EmpfindungSwetsr unsrer Zeit vollkommen kleidsam steht, obschon sich über daS Maß derselben rechten läßt. Beide Concertgebcr trugen die auch von ihnen im Jahre 1857 producirten Sonaten von Mozart (^-6ur) und Beethoven op. 47 für Clavler und Violine vor. Die oft besprochenen vorzüglichen Eigenschaften der künst lerischen Virtuofln, die ebenfalls nur durch die Musik selbst, nie durch virtuose Effect« wirkt, bedürfen keiner speciellen Erwähnung. Geist, Phantasie und Empfindung gehen mit regster Lebhaftigkeit und inneren Impuls unmittelbar in ihr Spiel über, in Bewegung, musikalische Gestaltung, phantastische Färbungen, beredte, feine Detail- de» Vor trag«. Wir empfangen von ihr immer ein individuell mit Esprit und Empfindungsschwung belebte» Tonbild, musikalisch klar, interessant und spannend, dessen fesseln der Eindruck manche Schwächen ihre« Spiel gern ver gessen läßt und im Augenblick sogar mit zu subjektiven, künstlerisch nicht immer zu vertheidigenden Auffassungen versöhnt, z. B. in Bezug auf Beethoven'« mit zu viel Hast tractirt« Sonate, die übrigen- «annichfache Schön heiten beiderseitiger Au-führuug und inniger Einigung r- hinaus sollte mit der preußischen Politik, so trägt jetzt auch di« „Kölnische Zeitung" au- Paris, Wien, London und St. Petersburg Berichte zusammen, die für di« AnnerionSpolitikcr nicht tröstlich lauten. Dir „Köln. Zeitung" erzählt u. A: Napoleon III. möge sehr wohl offen erklärt haben, er habe gegen Preußen« Vergrö ßerung nicht- einzuwrnden, doch werde er gewiß ein Wenn und Aber hinzugefügl haben. Er werde für diesen Fall — „zur Wiederherstellung des Gleichgewicht-" — auch für Frankreich eine Erweiterung in Anspruch genommen haben, und da cS ihm bekannt sei, daß Preußen außer Stande, ihm deutsches Gebiet anzubicten, so werde er sich mit Belgien oder einem Theilc von Belgien begnügen wollen, wo er mit dem allgemeinen Stimmrechte durch zukommen hofft. Herr v. BiSmarck war nicht bevoll mächtigt, zu so großartigen und für die Ruhe Europa bedenklichen Plänen seine Zustimmung zu geben. Da BiSmarck mit leeren Händen kam, so mußte er auch mit leere» Händen abziehen. Oesterreich glaube offenbar neuesterdings einen andern Weg einschlagen zu dürfen, als denjenigen, den rS in Gastein betrat. E» wolle sein Mitbesitz-rrccht in Schleswig-Holstein nicht für Geld hin geben, sondern knüpfe daran Bedingungen, die Preußen unmöglich erfüllen könne. Ja, Oesterreich entferne sich noch weiter von dem Gastciner Vertrage, indem cs sogar aufs Neue mit der Augustenburger Partei liebäugele. In Berlin spreche mrn sogar von einem nach Wien zu sendenden Ultimatum. Preußen wolle wissen, ob seine Allianz mit Oesterreich gelte, oder ob man in Wien eine andere Politik vorziehe. Preußen wolle „alle Thüren offen halten". ES scheine auch anderSwo, als in Paris, angeklopft zu haben. I» den letzten Tagen kämen Mit teilungen über Verhandlungen Preußens mit Rußland, wonach cs sich um rin Projekt handelt, da« man als einem längst überwundenen Standpunkt angehörig zu be trachten gewohnt war. Man bestrebe sich wiederum da- Projekt der Personalunion der Herzogthümer mit Dänemark aus seiner Ruhe zu erwecken, und Rußland habe schließlich gefunden, daß der preußische Premier auch hier beabsichtige, „sich die Thüren offen zu halten". E« sri natürlich, daß in Paris der betreffende Gegenschlag nicht ausbleiben konnte, und eS erging dort daS Schlag wort an die beeinflußten Journale, welches eine Entente zwischen England und Frankreich in allen Fragen aus wärtiger Politik als durchaus wahrscheinlich htnstellt. Die- und manches Andere plaudert die redselige „Köln. Zeitung". Ob und welcher Werth diesen Plaudereien b-izulegen ist, mögen wir nicht enischatden. Iw Ganzen bestätigen sie nur DaS, worauf wir schon dieser Tage hin wiesen, nämlich, daß auch eine großmächtliche Politik von Dem, waS die „Köln. Ztg." „kleinstaatliche Misere" zu nennen pflegte, durchaus nicht verschont bleibt. Auch Großmächte können lange nicht AlleS, WaS sie wollen, und die politische Witterung in Paris und St. Petersburg drückt sie ost schwerer, als die Rücksichtnahme, welche Staaten zweiten und dritten Ranges auf ihr Krästemaß zu nehmen haben. Die „Köln. Atg." und Gesinnungs genossen wögen doch auch nur aufhörrn, zu sagen, daß die großmächtliche Politik über das Schicksal der deutschen Herzogthümer nach Maßgabe deutscher Interessen ent scheide. Die nunmehr wundtodt gemachte nationale Politik am Bunde kann dies mit gutem Gewissen von sich behaupten, während die „Köln. Ztg." mit der größten Naivetät Erzählungen gicbt, denenzusolge in großmächtlichen Kreisen die Politik in Paris, St. Peters burg und London, kurz alles Andere, nur nicht Deutsch land, deutsche« Recht und deutsche Interessen ins Auge gefaßt werden. Wir lassen der „Köln. Ztg." daS patrio tische Vergnügen, hierin mehr „Macht und Ansehen" Deutschlands gewahrt zu sehen, als in der „kleinstaat lichen Misöre". Tagesgeschichte Wien, 27. November. (Deb.) Die Verhandlungen zwischen Wien und Berlin in der Frankfurter An gelegenheit sind einstweilen bis zur Stilik (ein schließlich) gediehen. Eine preußische Depesche vom de» Zusammenspiels gewährte. Vollendet war in dieser Hinsicht die Wiedergabe der Sonate Mozart'-, musterhaft künstlerisch die Behandlung des ViolinpartS. Frau C. Schumann trug außerdem noch ein Scherzo Chopin'« (II woll) und Ltueio «a form« äs Varialioos (op. 13) von R. Schumann vor. Die Production deS letzten, nicht allein in der Technik und im geforderten Kraftaufwand, sondern auch in Bezug auf anschauliche Klarheit und begeistigten Zusammenhalt und Steigern der Form un gemein schwierigen Musikstück- muß als eine musikalische, von liebevoller Pietät eingegrbene Meisterleistung bezeich net werden. ES ist zu bedauern, daß Hr. Joachim nicht einmal Gelegenheit giebt, sein Spiel in der günstiger» und wir kungsvoller» Einigung mit Orchester zu genießen. C. Banck. Vom Unwesen der modernen historischen Prosa dichtung*). (Fortsetzung aus Nr 27S.) Bei den einzelnen Vorfällen und Abschnitten aber muß die Geschichte erst wie eine einzelne Landschaft durch die dichterische Darstellung zur Klarheit der Idee erho ben, also idealifirt werden, denn Jdralistrung ist nicht sowohl eine, den Gegenstand verschönernde Erhebung, als vielmehr eine HcrauSarbeilung und Potenzirung de- im Stoffe lebenden Gedanken«. Wenn der Bildhauer einen großen Feldherrn idealifirt hat, so heißt da- nicht, er hat ihn schöner geformt, als er war, sondern er hat den Ausdruck de« MuthrS, der Umsicht, deS Scharfblicks rc. auf sein schönste» Maß in dieser Persönlichkeit grsteigert. Bi« zu einem gewissen Grade, der dem faktischen Be- ') Au« dem demnächst unter dem rite! „Vom Literatur aeistr unsrer Tage' erscheinenden zweiten Theile der „Kritischen Wanderungen von Otto Banck" (Leipzig, Dürr'schr Buchh). 29. October, an den gemeinsam, dem Frankfurter Senat gegenüber gethanen Schritt anknüpfend, regte die weitrre Verfolgung de« Gegenstände- an; Oesterreich antwortete in einer Depesche vom 4. November, Preußen endlich replicirte in einer Depesche, welche da- Datum vom 14. November trägt. Eine österreichische Duplik ist noch nicht abgegangen, aber die seitdem zwischen dem Grafen MenSdorff und Herrn v. Weither wiederholt mündlich gepflogenen Verhandlungen gestatten über den von Oester reich bi« jetzt festgrhaltenrn Standpunkt keinen Zweifel. Während Preußen — dahin läßt sich der Inhalt deS bi-hrrigen mündlichen und schriftlichen McinungSauS- ' tausche» kurz zusammensasfen — den Nachdruck darauf legt, daß man gerade in Frankfurt den „Herd der Re volution" erfasse, vertritt Oesterreich fortgesetzt dir An sicht, daß die Großmächte unmöglich außerhalb ihres Gebiete» eine Verrinsthätigkeit ächten könnten, welche sie innerhalb dieses Gebiete» unbehelligt gewähren ließen, und daß eine AuSnahmemaßregel gegen einen einzelnen Staat nicht bloS bund.'Srechtlich unzulässig, sondern im gegebenen Fall auch vollständig zwecklos sei, insofern die Agitation, wenn man sie in Frankfurt lahm lege, mit ungeschwächten Fond- steh einfach vor den Thoren Frank furt- werde etabliren können. — Bei der bevorstehenden Kaiserreise nach Pesth ist eine amtliche Mitthcilung der „W Z." von Interesse, welche meldet, daß Ihre Maj. die Kaiserin eine größere Anzahl Damen der ungarischen Aristokratie, nämlich die Frauen: Stephanie Majlath ». Szekhely, geb. Fretin Hillcprand v. Prandau; Marie Freiin Sennyey, geb. Freiin Fiath; Antonie Gräfin Barkoczy, geb. Gräfin FcstetitS; Sophie Gräfin Török. gcb. Freiin Rcvay; Adele Gräfin FestetitS, gcb. Gräfin Almasy; Irene GräfinZichy, gcb. Fretin MeSko; Pauline Gräfin Dessewffy, geb. Freiin Wenkheim; GcraldineGräfinPalffy, geb. Gräfin Karolyi; Helene Marquise Pallavictni, geb. Gräfin Zichy; Marie Gräfin Karolyi, gcb. Freiin Orczy; Marie Gräfin Sza- pary, geb. Gräfin Grünne; Elisabeth Gräfin Esterhazy, geb. Frkiin Orczy; Franziska Freiin v. Wenkheim, geb. Gräfin Szapary, und Marie Freiin v. Wenkheim, geb. Gräfin Apponyi, — zu Palastdamen ernannt hat. L Prag, 27. November. Die erste große Schlacht zwischen den beiden nationalen Lagern, dann den Cen- tralisten und Föderalisten, dürfte auS Anlaß des An trages deS Grafen Albert Nostitz auf Absendung einer Dankadresse an Se. k. k. Majestät wegen Hinausgabe deS EcptembrrmanifesteS geschlagen werden. Schon in einer der nächsten Sitzungen d«S Landtage« kommt dieser Antrag zur Behandlung. Bis jetzt scheinen die tschechischen Föderalisten auf da« numerische Uebcrgewicht rechnen zu können, daS ihnen ihre Bundesgenossen ver schaffen. Die Reihen der Deutschen werden sich bis zu jenem Tage noch durch einige, bisher nicht ringetroffene Vertreter von Städten und Jndustriebezirkcn und mehrere Großgrundbesitzer verstärken. Auch der Antrag deS vr. Herbst, der Landtag möge sich für die Nothwendigkeit aussprechen, daß die dem ReichSrathe zugcwiesenen Ange legenheiten in verfassungsmäßiger Weis« behandelt werden und daß eine Abänderung der Grundgesetze nur auf ver fassungsmäßigem Wege vor sich gehe, — welchen bisher 89 Abgeordnete unterschrieben haben, wird noch cinige Stimmen gewinnen. Die bürgerlichen Großgrundbesitzer haben nun auch — Wohl aber schon zu spät — einen Kandidaten für einen der Sitz- im Landtage ausgestellt, welche dem Großgrundbesitz, der nicht mit dem Fibeicom- miß behaftet ist, zukommen. Man nimmt als unzweifel haft an, daß jedoch die von dem Grafen Clam-Martinitz candidirten Herren: Fürst C. Schwarzenberg, Fürst G. Lobkowitz und Graf Harrach gewählt werden. — Die Generalversammlung de« „Deutschen Casino«" lief Sonnabends ohne bemerkenSwerthen Zwischenfall ab. Man scheint auf lebhafte Debatten im Schooße dieses für die Deutschen in Prag so wichtigen Vereine- gewar tet zu haben. An 800 Mitglieder hatten sich eingcfunden. Die Versammlung bot jedoch wenig Interessantes, da bloS von innern VereinSangelegenheiten gehandelt wurde. ES war eine Parteiung, auf deren Existenz hingewiesen worden war, nicht zu spüren. stände der Wahrheit nicht nachtheilig ist, muß jeder ge schichtliche Vortrag in der erzählenden Dichtung, wenn er ein poetische- Kunstwerk sein soll, idealifirt werden. Ander« ist dagegen die Aufgabe de- Geschichtschreiber«. Er hat es nur mit einer klaren, leidenschaftslosen Darstellung der gewesenen Wirklichkeit zu thun. Er darf sich durchaus nicht zu psychologischen Erörterungen über die möglichen Motive für die Handlung seiner Personen hinreißen lass.n. Nur die zweifellos sichtbaren, erwiese nen Motive darf er beleuchten, denn er beschreibt Ge schichte, da» ist da« Geschehene, und hat sich nicht um die Vcrmuthungen über da» Warum de« Geschehenen zu bekümmern. Wo er da» letztere thut, da tritt er au« der sichern Sphäre deS Faktischen heraus und in die un sichere de» Dichterischen hinein. Er wird illusorisch und macht sich zum glücklichen oder unglücklichen Errather, statt rin positiver Wiffer zu bleiben, dessen Augen frei lich nicht hinter den Horizont blicken oder um di- Ecke schauen, dafür aber alle- Da» ohne Täuschung wahr nehmen und getreu schildern, waS in ihrer geraden Seh linie liegt. Da- Publicum wird sich durch einen solchen echten Historiker freilich niemal- befriedigt fühlen, denn - wünscht rin Gemälde von den Persönlichkeiten zu sehen, und zwar ein nicht von den Thatsachen direkt gemach tes, sondern ein von der ergänzenden Phantasie de- Schriftsteller- hinzugethane«. Dieser soll beständig mit seinen Erklärungen und Deutungen hinter die Couliffen leuchten. Ein Geschichtschreiber für da« Volk muß da her immer in da« Handwerk der Porten hineinpfuschen, freilich nur einseitig, indem er nicht seiner erfindenden Einbildungskraft, sondern nur seiner erklärenden Rr- flerton den ebenso nebrldufttgen Spielraum der ver- muthungrn freigiebt. Man sollte einen solchen Mann von raisonnirrnder Thätigkeit, wenn «r rin höhere« Strr-
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