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Dresdner Journal : 21.04.1865
- Erscheinungsdatum
- 1865-04-21
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id480674442-186504214
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id480674442-18650421
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-480674442-18650421
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Journal
- Jahr1865
- Monat1865-04
- Tag1865-04-21
- Monat1865-04
- Jahr1865
- Titel
- Dresdner Journal : 21.04.1865
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gestützt. Dat Fußgestell enthält die Widmung: „ Dem Abgeordneten Herrn Friedrich Harkort von seinen Freun» den und Verehrern auS den Kreisen Hagen, Bochum, Dortmund, A.lena, Siegen und Olpe, in Liebe gewid met." Die Rückseite zeigt Harkort'S ländliches Geburts haus zu Harkotten. Zwischen diesen beiden Feldern sitzt an beiden Seiten Minerva in ihrer zwiefachen Bedeutung für Krieg und für Friede. Der Rand der Votivtasel ist in 16 Felder gethcilt. 12 Schilder deuten die Gebiete durch Inschriften an, in welchen Harkort sich um da» Gemeinwohl verdient gemacht hat. Zwischen den drei Schildern sind Medaillons angebracht. An der Rostra sind auf vier Tafeln die Schriften verzeichnet, welche Har- kort im Laufe der Jahre veröffentlicht hat. Jnowratzlass, 11- April. (P. Z.) Zwei Emis säre auS Paris sind durch den Gendarmen Noak nahe bei der polnischen Grenze abgefaßt und dem Gerichte überliefert worden. Sie sollen der Partei MicroSlawski's angehören und mit Waffen und Geld reichlich ver sehen sein München, 18. April. Die „Bayr. Ztg." berichtet: Se. Maj. der König hat sich wegen fortdauernden Un wohlseins unterm Gestrigen veranlaßt gesehen, zu ver- sügen, daß da» auf den 24. d. M. angesctztc St. Georgi- RittcrordcnSfest nicht abgchaltcn werde. — Dasselbe Blatt enthält folgende halbamtliche Erklärung: „lieber die Un terredungen, welche Se. Majestät der König am 7. d. M. mit den Deputationen der beiden Kammern und TagS darauf mit den bei der Hoftafel erschienenen Ab geordneten gepflogen, circuliren im Publicum und in der Presse verschiedenartige Versionen. Daß dieselben schon von vornherein mit aller Vorsicht aufzunchmen sind, wird Niemand bezweifeln, der die Art und Weise, wie Gerüchte zu entstehen und zu wachsen pflegen, mit einiger Auf merksamkeit verfolgt hat. Im gegenwärtigen Falle kön nen wir aber versichern, daß die meisten über jene Con- versationcn umlaufenden Erzählungen zum Mindesten an Ungcnauigkeit leiden: andere können wir aus das Bestimmteste als gänzlich erfunden bezeichnen, darunter die dem König in den Mund gelegte Aeußerung über dir Haltung eines Reichsrathcs in der Frage der Abkürzung der Finanzperioden." — (A. Z.) Ueber ein gestern vorgesallenes Duell kann ich Ihnen folgendes Nähere mitthetlen: Der schwer Verwundete heißt Baron Leer und ist aus Kurland, sein Gegner war Baron Lilienfeld aus Livland. Beide stu- dirten an der hiesigen Hochschule und waren innig« Freunde. Ein nach einem Diner zwischen Beiden ent standener Wortwechsel war die Ursache des Zweikampfs. Herr v. Lilienfeld hat, wie ich höre, Bayern bereits ver lassen. Der Schwerverwundert konnte heute von Nym phenburg in das hiesige allgemeine Krankenhaus gebracht werden. Lübeck, 18. April. (H. N.) Auf Montag der nächsten Woche ist die Wiederwahl eines kaufmännischen Senators angesetzt, welche erforderlich ist, nachdem der Senator Ludwig Müller wegen Alters und Kränk lichkeit auS dem Senate freiwillig austrat. Gestern Abend ist derselbe im 84. Lebensjahre gestorben. Paris, 18. April. Der „Moniteur" berichtet über die Ergebnisse der internationalen Telegraphen- conferenz. Die zu Stande gebrachte Convention um faßt 63 Artikel in fünf Capiteln, welche über das inter nationale Telegraphcnnetz, die Correspondenz, die Taren, das Abrechnungssystcm und über allgemeine Bestimmun gen handeln. Von nun an gestattet die Convention die Beförderung von Privatdcpeschen in allen Sprachen, die im Telcgraphenverbande gesprochen werden. Auch werden jetzt recommandirte Depeschen eingeführt, d. h. solche, von denen eine genaue Abschrift nebst Angabe der Stunde der Ablieferung rc. an den Absender von der Ankunstsstation zurücktelegraphirt wird. Die Taren erleiden bedeutende Ermäßigungen. Eine Depesche von Paris nach St. Pe tersburg, die früher aus 22 Frcs. 50 Cents, kam, wird nur noch 10 Frcs. 50 Cts. kosten. Die nächste Confe- renz wird in Wien abgehaltcn und die Convention am 1. Jan. 1866 in Kraft gesetzt werden. — Der Municipal- rath der Stadt Lyon hat in seiner Sonnabendsitzung auf Vorschlag des Rhonepräsecten, Senators Henri Che- vreau, eine Summe von 300,000 Francs zur Unter stützung der unbeschäftigten Arbeiter votirt.—Der „Moniteur" meldet aus Mexico, 11. März, daß die Verlretcr der Mächte nach und nach eintreffen und das diplomatische Corps bald vollständig sein wird. Dem kaiserlichen Decret vom 26. Februar, welches die Säcu- larisirung der Kirchengüter bestätigt, ist am 9. März die Verordnung gefolgt, wodurch die Ausführung dieser Maßregel geordnet wird. Die Regierung hat ferner in Betreff der Colonisation angcordnct, daß Ausländer, so bald sie Grundbesitz in Merico erwerben wollen, sich na- turalisiren lassen müssen. — Wie die „France" meldet, hat General v. Castagny dem Prcsidio de Mazatlan und La-Villa-dc-San-Scbastian, welche gefährlichen Banditen Obdach gaben, eine exemplarische Lehre gegeben: er ließ durch die Colonne des Obersten Eoiteret beide Oerter periönlichtr Beobachtung und lebendiger Erfahrung noch ergänzend schildern und manche Einzelnhcitcn berichtigen könnte. Er blieb mit Schubert bis zu dessen Tode in engster Freundcsvcrbindung und hatte auf seine geistige und künstlerische Entwickelung, wie auch Kreisle bemerkt, den wesentlichsten Einfluß; namentlich auch durch die jugendliche Künstlcrgerrossenschaft, die er um sich fast all abendlich versammelte und zu anregender Thäligkeit nach verjchiedendcnsten Richtungen hin organistrre, bildenden Genuß mit geselliger Freude vereinend. Classische Dich tungen wurden gelesen, eigne Poesien mitgetheilt, die Maler üblen sich im Componiren nach gestellten Auf gaben, Schubern führte seine neuen Werke vor; ein all wöchentlicher fröhlicher Tanzabend fehlte nicht und länd liche Feste auf Atzenbruck bei Wien — das Echober's Onkel bewohnte — schlossen sich an. Daß aus diesem geistig bewegten jugrndfrischen Zusammenleben, bei wclchrm Schubert als Tondichter dominirte, befruchtende Nahrung und Begeisterung seines Genius hcrvorging, ist selbstverständlich. Auf diesen künstlerisch einflußreichen Mittelpunkt in Schubert'- Leben hat der Verfasser nicht Gewicht genug gelegt. Für diesen Kreis und sein Stre ben gerade wäre eine dctaillirtere völlig richtige Schil derung wünschcnSwerth gewesen und hätte nebenbei zu gleich eine lebensvolle Skizze von Schubert'- Persönlich keit und Wesen ergeben. Und Schubert that sehr wohl, daß er diesem Kreise vielleicht die Pflege mancher andern Bekanntschaften opferte, die ihm nichts Entsprechendes bieten konnten; angenommen auch, daß er damit die Ver wirklichung einer sichernden Anstellung nicht förderte. (Fortsetzung folgt.) * Herrn Hofkapellmeister E. KrebS in Dresden bat die k. schwedische Akademie der Musik, „welche eS sich 86« zerstören. Am 10. Februar hatte der General dnrch Proklamation solche strenge Ahndungen für Raub und Mord angedroht, und er hielt Wort. Turin, 18. April. (Tel.) Die Commission des Se nat- hat sich gegen die Abschaffung der Todesstrafe er klärt; sie beantragt indeß, fortan nur noch für neun der schwersten Verbrechen dir Todesstrafe bestehen zu lassen. — Die „Prrsrvrranza" meldet auS Turin, 17. d.: Die seit einigen Tagen angrkündigtr Reise de- Deputa ten Vegezzi nach Rom bestätigt sich. Derselbe hatte vor seiner Abreise eine Audienz beim Könige. Der Zweck der Reise soll dir päpstliche Staatsschuld sein, deren theil- weise Uebernahme selten Italiens die Septemberconvrn- tion bedingt. ' Die Deputirtenkammer hat die Generaldj-cussion über die zwei Gesetzentwürfe der Anleihe und der finanziellen Bor schlüge begonnen. Der Abg. Lazzaro hielt einen langen ge- schichllichen Vortrag über die italienischen Finanzen; in demselben hieß e- u. A., daß, sowie dal Wort gar ost gebraucht werde, um die Gedanken zu verhüllen, die Zahlen in Italien dazu herhalten müßten, um dem Lande die Wahrheit zu verbergen. Alle vorge- legten Budget- seien ungenau gewesen, da- Rechnungswesen sei in hohem Grade verwickelt und verwirrt; da- bisherige, von den verschiedenen Ministern besolgte System bade alle zwei Jahre zu einem neuen Anleihen geführt und auch Hr- Sella stelle für da- Jahr >800 wieder ein solche- in Aussicht. Schließlich tadelte er den Finanzminister, daß er gar keinen Finanzplan habe; sein Vorgänger habe einen solchen, wenn er auch weit vom Ziele zurückgeblieben, doch wenigsten» vorlegen können. Aus Herrn Lazzaro svlgte al-Redner Herr Minghetti. Ec sagte: Er wolle nicht läugnen, daß manche Unregelmäßigkeiten staltgesundcn, aber dieselben hätten ihren Grund in den Au-nahmezuständen gehübt, in denen sich da» Ministerium befunden. 22 Millionen Mehr ausgaben seien im Kriegsministerium gemacht worden; er dürfe es setzt wohl sagen: man habe während des dänisch-deutschen Confiicts den Ausbruch eine- allgemeinem Kriege» besürchtet und sich in der Stille aus alle Fälle vorgesehen, auch 30,000 Mann mehr, als »orgeschrieben, unter den Waffen behalten. Der jetzige Kriegsminister werde so loyal sein, dies einzugestehen. Er werde diesen Gegenstand noch aussührlicher zu erörtern Gelegenheit haben... E- sei nicht möglich, neue und größere Steuern ein- zusühren, aber durch die richtige Handhabung der bestehenden seien bedeutende Einkünfte zu erzielen... Er votire mit Freuden da» neue 425 Millionen-Anlehen; e» dürfe nicht unbemerkt bleiben, daß die italienische Rente sich gehoben, nachdem die Finanzlage klar entwickelt worden. Lissabon, 17. April. (Tel.) DaS neue Mini sterium ist folgendermaßen zusammengesetzt: Präsident und Kriegsminister: Marquis Sa da Bandeira; Finan zen und Auswärtiges: Avila; Inneres und Justiz: da Silva Sanchez; öffentliche Arbeiten: Carlos Bento da Silva. Madrid, 15. April. (Fr. Bl.) Die Ruhe hat keine weitere Störung erlitten. Außer der telegraphisch er wähnten Proclamation find umfassende militärische Vorkehrungen getroffen. In und bei Madrid befin den sich 40,000 Mann Truppen. — Die Journalisten haben beschlossen, die ihnen im Senate reservirte Tribüne so lange, als der gegenwärtige Präsident im Amte ist, zu meiden. Sie faßten diesen Beschluß, weil der Prä sident des Senats die Ausweisung des Herausgebers des „Pueblo" aus der Journalistentribüne angeordnet hatte. — In Barcelona haben am 12. d. ebenfalls tumul- tuarische Auftritte stattgefunden. Man besorgt, daß sie sich wiederholen werden, da der ärmere Theil der Bevöl kerung Mangel an Arbeit leidet. London, 18. April. (E. C.) Der Proceß gegen Pelizzoni ist gestern Abend nach dreitägigen Verhand lungen zu Ende gegangen. Nach einer Berathung von ungefähr 10 Minuten kehrten die Geschwornen in den gedrängt vollen GerichtSsaal zurück, und kaum hatte der Obmann mit fester Stimme das Nichtschuldig ausgespro chen, als die Zuschauer auf den Galerien einen Schrei des Enthusiasmus ausstießen und Hüte und Tücher schwenkten. Einige Minuten lang bemühten sich die Ge- richtSdiener vergebens, den Tumult zu stillen. Auch der Vorsitzende Richter vermochte sich kaum Gehör zu ver schaffen. Der Marquis d'Azeglio, der zugegen war, theilte die allgemeine Freude, drückte sie aber natürlich gemessener aus. Als die Beifallsrufe drinnen endlich verhallt waren, antwortete ihnen rin noch lautere- Echo aus dem Hofe und von der Straße. — Es wurde dar auf eine neue Anklage gegen Pelizzoni wegen angeblicher böswilliger Verwundung eines gewissen Charles Bannister verlesen; allein da der Advocat für die Krone cs abge lehnt hatte, Beweise für diese Anklage vorzulegen, sprach die Jury abermals ein Nichtschuldig aus, worauf die Beifallsbczcugungen sich wiederholten. Während dieser Scene verneigte sich der Angeklagte mehrmals mit leb» baftcm Ausdruck der Dankbarkeit vor den Geschwornen, vis cr entfernt und ins Gefängniß zurückgeführt wurde. Er befindet sich auch heute noch in Newgrte, da daS früher über ihn gefällte Todesurtheil so lange zu Recht besteht, bis er einen „freien Pardon" von der Königin erhalten hat — ein Act, der nun nicht lange mehr aui-. bleiben kann. Mr. Negrelti, dem da- Verdienst gebührt, einen Justizmord verhindert zu haben, erhielt, als er da» Gebäude verließ, eine Art Ovation von seinen Lands leuten und dem Publicum. — Die jährlich wiederkehrende Musterung ter Freiwilligen >ft gestern bei Brighton in sehr vefric, — laut dem betreffenden Diplom — zur Pflicht und als einen Gewinn anrechnct, diejenigen Personen, welche die Tonkunst mit Erfolg auSüben oder auf eine ausge zeichnete Art hegen, zu berücksichtigen und sich zuzueignen", zum Mitglied« erwählt. Wie uns gemeldet wird, hat den Preis von 100 Thalern für das beste „Dankgedicht an Oesterreich und Preußen", welcher zu Anfang d. I. vom Prof. Wein hold in Kiel ausgeschrieben wurde, Hofrath Vr. Ru dolph Gott schall in Leipzig errungen. ES kamen 390 Gedichte zur Prüfung, von welchen 24 auS dem König reiche Sachsen stammten. Die kaiserliche Akademie der Wissenschaften in Paris hat mit 32 von 44 Stimmen in der Abtheilung für Botanik an Treviranus' Stelle Prof. Hofmeister in Heidelberg zu ihrem correspondirrnden Mitgliede er nannt. *-f Am 15. April starb in Prag daS älteste Mit glied der dastgen Universität, der vr. jur. Johann Ne pomuk Kanka (geb. 1772), welcher vor wenigen Mon den sein 70jährigeS Doctorjubiläum feierte. Außer al- juridischer Fachschriststeller versuchte sich Kanka auch al- Tonsetzer; so componirte er u. A. im Jahre 1809 die Musik zu den Liedern östrrretchscher LandwehrmLnner von Heinrich Joseph v. Collin. *1° Der kgl. HauSarchivsecretär L. Schöncher in München, der von der Verlag-Handlung Manz in Re gensburg mit der Redaktion einer 12 Bänd« umfassen den Realencyklopädie betraut worden ist, richtet an die Künstler und Kunstschriftstrller Deutschland» wie de» Auslandes, besonder» an die jüngern, welche in Werken ähnlicher Art noch nicht verzeichnet find, die Bitte um Zusendung kurzer Biographien nebst Angabe der bedeu- trndern Werke. digender Weise verlaufen. Da» Heer, welche» sich auf den Düne« versammelt hatte, zählt« 22,000 Mann und 46 Geschütz«. ES war nicht nur zahlreicher, sondrrn auch bester grschult, al» b«t irgrnd «irrer früherer Heer schau von Freiwilligen. Allerdings hat auch die Zahl der Freiwilligen in England zugenommen. Im Jahre 1860 betrug sie circa 120,000 Mann, während sie sich jetzt auf etwa 165,000 belaufen mag. Kopenhagen, 18. April. (H. N.) Die Königin und die Prinzessin Dagmar find heute Abend nach Nizza abgrreist. ES find hier sehr ntederschlagrnd« Nachrichten über den Gesundheitszustand de» Großfürsten- Thronfolgcr eingrlaufen. Belgrad, 9. April. (Pr.) Heute sind er fünfzig Jahre, daß Milosch dir Fahne de» Aufstandes gegen die Türken erhoben. Die serbische Regierung hat Vorkehrun gen getroffen, damit diese» sünszigjährige Jubiläum in großartiger Weise gefriert und zu einer politisch-natio nalen Demonstration gestaltet werde. Der Hauptact dieser Jubelfeier soll zu Topschidcr spielen, woselbst vor fünfzig Jahren der erste Zusammenstoß mit den Türken stattge funden hat. Zu Topschider sollen alle Veteranen, welche an dem serbischen Unabhängigkeitskriege noch persönlich Theil genommen haben, versammel», auf öffentliche Kosten gespeist und mit Medaillen, zum Andenken an dieses Fest, betheilt werden. New Aork, 5. April. (N.-B. H.-Z.) Die combinitte Bewegung, welche am Morgen des 3. d. M. zur Ein nahme der Rebellenhauptstadt führte, begann am 28. März unmittelbar nach Abhaltung de» großen Kriegs« ratheS, an welchem, unter dem Vorsitze deS Präsi denten, Generalissimus Grant und die Generale Sher man, Ord und Sheridan theilnahmen. Letzterm war die Initiative in dem FeltzugSplane zugedacht. Der eigent liche Entscheidungskampf wurde aber erst am 1. d. Nachmittags eröffnet. Um diese Zeit ließ Sheridan daS 5. Corp» vorrücken, um die Stellung bei Five-ForkS wie der zu gewinnen. Sheridan'» Benehmen bei dieser Ge legenheit wird mit Enthusiasmus geschildert. Der Ein- zige, welcher sich von solchem Heroismus nicht fortreißen ließ, vielmehr große Unentschlossenheit zeigte, war Mar ren, und mit ihm machte der junge Held wenig Um stände. Er schickte ihn zurück und übergab daS Kom mando des 5. CorpS dem General Gibbon. Nach einem raschen Kampfe erstürmten unsre Colonnen gegen Abend die feindliche Position. 8 Geschütze, 5000 Gefangene, rin vollständiger Divisionstrain und Waffen und AuS- rüstungSgegenstände aller Art waren die Beute. Die Truppen schliefen unter den Waffen. Nur Sheridan rastete nicht, sondern berieth sich die ganze Nacht mit Grant und Meade, welche persönlich nach der Front ge kommen waren. Bis dahin war nur der linke Flügel (die Cavalerie, da» 2. u. 5. CorpS) rechts ins Feuer gekommen. Der Rest der Armee erwartete mit Begierde daS Signal zum Angriff. Diese» erfolgte am 2. d. M. Morgens. Wright (6- Corps) und Parke (9. CorpS) stürmten die ihnen gegenüber liegenden feindlichen Werke, nahmen sie (wobei 3000 Gefangene gemacht wurden) und hatten damit die feindliche Linie durchbrochen. Die Schlacht wüthcte den Tag hindurch auf der ganzen Linie fort. Während Wright im Centrum bis an die Southstde- Bahn vordrang und diese aufzureißen begann, flankitte Sheridan mit seiner Cavalerie, dem 5. CorpS und einer Division vom 2. CorpS den rechten Flügel deS Feindes, und Ord preßte mit dem 25 Corp- dessen linken. Der Rest de» 2. und daS ihm zur Unterstützung zugeschickte 24. CorpS rückten ebenfalls vor und nahmen mehrere Forts. Unsre Linien waren damit wieder geschloffen und dir ganze äußere Fortificationslinie von Petersburg in unfern Händen. Unser rechter und unser linker Flügel lehnten sich an den Appomatox an. 12,000 Gefangene und 50 Geschütze gehörten zu dem Preis dieser glor reichen Kämpfe. Jetzt erst kam Lee zu dem Entschluß, die wettere Vertheidigung von Petersburg und damit die Hauptstadt aufzugeben. In der Nacht auf Montag zog er mit seiner Armee ab, und selbstverständlich beeilten sich die Rebrllenhäuptlinge in Richmond, sich ihm anzu schließen. — In einer jovialen Rede, welche in Wa shington der Staatssekretär Seward, von den Stu fen des Staatsdepartements herab, an die versammelte Menge richtete, sagte derselbe: Er stehe eben im Begriff, sein« Depeschen fürS Ausland zu schreiben, und bemerkte, indem cr England erwähnte: „Lord John Russell werde ich sagen, daß die britischen Kaufleute finden werden, daß die unter Verträgen mit den Vereinigten Staaten aus unsern Häfen erportirtc Baumwolle viel billiger sei, als durchs Blokadebrcchen erlangte Baumwolle. Was d.n Grafen Russell selbst betrifft, so brauche ich ihm nicht zu sagen, daß dies ein Krieg für Fccihcit, natio nale Unabhängigkeit und Menschenrechte, und nicht ein Eroberungskrieg ist, und daß, wenn Großbritannien nur gerecht gegen die Vereinigten Staaten sein will, Caneda von uns unbehelligt gelassen werd n soll, so lange dieses die Autorität der edeln Königin freiwilliger Einverleibung in die Vereinigten Staaten verzieht." (Hurrahs und andere Bcisallsbezcugungcn ) Nach einigen gutmüthigrn, große Heiterkeit erweckenden Scherzen auf seine eigenen Kosten, betreffend seine beim AuSbruch des Krieges ge machte Prophezeiung, daß derselbe in 90 Tagen zu Ende sein werde, schloß Seward: „Schließlich will ich, mit Genehmigung des amerikanischen Volkes, sagen, daß unser Motto im Frieden sein soll, waS unser Text im Kriege war. Jede Nation hat da» Recht, ihre eigenen häus lichen Angelegenheiten nach ihrem Belieben zu regeln, und alle sind verpflichtet, sich so zu benehmen, daß der Frieden auf der ganzen Erde und die Freundschaft unter der ganzen Menschheit dadurch gefördert wird." New Dort, 8. April. (K Ztg.) Die Verfolgung Lre's wiiv mit Glück fottg setzt. Die Union-generäle Sheridan und Meade eilten ihm über Jetersville nach, schlugen ihn wiederholt, tödteten sechs Generäle, darunter General Ewell, nahmen mehrere tausend Mann gefangen und erbeuteten viele Geschütze, sowie TranSportwagrn. Lee stand am 6. auf den Anhöhen jenseits EailorS-Creek. Die Südzeneräle Hill, Pegram und Fihhugh Lee sind dem Vernehmen nach todt. — Präsident Jefferson Da vis, die Mitglieder de» südlichen Congressc» und die ZeitungSrcdacteure verließen Richmond in der Nacht vom Sonntag und begaben sich nach Danville. — Der Union», general Waitzel proclamirte da» KriegSrecht in Richmond und versprach den Bürgern Schutz. 20,000 Einwohner, zur Hälft« Neger, blieben in der Stadt zu rück. Präsident Lincoln ward bei seinem Einzüge in Richmond mit großer Begeisterung empfangen. Waitzel fand 500 Kanonen, 5000 Musketen, 1000 Mann, die gefangen genommen wurden» 5000 Verwundete und 30 Lo« comoliven vor. — Petersburg hat nur wenig Scha den gelitten. Die Artillerie ist von dort weggesührt wor den. — Der Angriff auf Mobile in Alabama hat am 28. März begonnen. — D«m Präsidenten Lincoln wird vielfach angerathen, di« zur Unterwerfung bereiten Eon« fvdertrtra zu amnestiren. — VtaatSfecretär Seward hat durch Umwerfen seine» Wagen» einen Arm un" den Unterkiefer gebrochen. Sein Gcnesung-zustand ist be friedigend. Schleswig - Holstein. Unter den Schriften, welche nruerding» von schleS- wig-holsteinschrn Patrioten über die Lage ihrcr Lande-, fache veröffentlicht wurden, befindet sich auch ein kleines Büchelchen, da» nicht nur wegen seine» Inhalt» bemrr- kenSwerth ist, sondern auch wegen seine» Verfasser», de» Herrn Prof. vr. Fricke in Kiel, der einer jüngst an ihn von Leipzig ergangenen Berufung entsprechen wird, für Sachsen besondere» Interest« bietet. DaS Schrislchen führt den Titel: „Zur Lage de» Lande»" und enthält Betrachtungen, welche sich an die von demselben Ver. fasser herauSgegebenen „Acten der Universitäten und der Geistlichkeit Deutschland» in der schleswig-holsteinschcn LandcSsache" knüpfen. Wir glauben unsern Lesern einen Gefallen zu erweisen, wenn wir nachstehend den letzten Theil de» SchriftchenS zum Abdruck bringen. Nachdem Herr vr. Fricke im ersten Theile besonders die Anteil nahme der deutschen Geistlichkeit an den Manifestationen für da» Recht der Herzogthümer gegen Widersacher vcr- thetdigt, geht er in dem Folgenden zu politischen Be trachtungen über: .Obgleich da-: ,Lv» von Dänemark", da» national Cardi nale dec Frage vom Anfänge war, tue vorliegenden Acten be weisen doch zugleich auch an ihrem Therle da- von Manchen, wie e» schein», jetzt Vergessene: daß diese- Ziel die Balis zu seiner Verwirklichung nicht in sich selbst trug; daß diese Basi» vielmehr auch für die deutsche Bewegung außerbalb Schleswig-Holstein- nur war: das legi time Recht Herzog Friedrich s VIII. und die erst dar aus rechtlich sich ergebende Souveränität der Her zogtümer gegenüber den revolutionären Ansprüchen Dänemarks. Die Loyalität der hochgehenden deutschen Bewe gung inner- und außerhalb derHerzogthümer, welche inugend einer Weise zu einer nationale» Thal gegen Dänemark unab weisbar trieb, gründete, wie saft jedes der vorliegenden Arten stücke beweist, allein auf diesem Rechte. .Die Herzogthümer sind den Drägern der Action, Preußen und Oesterreich, welche schließlich zur Trennung dec Herzog tümer von Dänemark gelangten und der idealen Bewegung zu einem realen Erfolge halse», zu unvergeßlichem Danke verpflrLt-l. Und dieser Dank muß und wird seine realen Folgen haben. Dennoch beweisen es die Acten, und wer es mit durchlebte, w-iß es, daß die Seele der ganzen Bewegung, durch welche schließ lich die Action herbeigesührt wurde, da- Nechtsbewußlsern d.j Landes und fast ganz Deutschland» war, wie »s König Friedrich Wilhelm IV. von Preußen selbst dem Lande nach auch serner- seit» auSsprach: .Die Herzoglhümer sind selbstständige, un- trennliche Staaten, in denen der Mannsstamm herrscht," d. h. nach der Ueberzeugung der Rechtswissenschast und des Lan de- (auch Friedrich Wilhelm'- IV.) .der Herzog von Augu stenburg." Dieses Recht und (wie die Umstand« einmal tagens der providentrelle Trotz Dänemarks gegenüber wiederholten An erbietungen der Personalunion sind im letzten, innersten Punkte, ideal und darum auch praktisch, die Rettung der Hcrzoglhünur gewesen aus Dänemark- Hand. .Kein Unbefangener kann meine-Erachten- darüber zweifel haft sein, daß das ungeheure Ereignrß der Trennung einer Mil lion von einem Stckate, der im Ganzen nur etwa 2,700,000 Ein wohner zählte, von diesem Staate selbst und von den europäischen Großmächten nach einem nur mehrmonallichen Kriege dlos darum im Wiener Frieden vom 30. Octoder 1804 erreicht werden konnte, weil die Staatsmänner Dänemarks, wie der außerdeutschen Groß mächte, trotz de» Londoner Protokolls und trotz des angeblichen Verzichte», et sehr wohl wußten, daß das legitime Recht aus die Herzogthümer so, wie so, nicht aus ihrer Sette stehe, daß die Bevölkerung de» Lande- und ganz Deutschland- gegen sie und vom Ansang her sür völlige Abtrennung sei, und daß daher die von den deutschen Großmächten geforderte völlige Trennung von Dänemark eine noch ganz andere, eine rechtliche und nationale Grundlage habe neben den großen milULrischcn Erfolgen der deutschen Großmächte und neben der Bedrohung durch neue Gefahr, im Falle die deutschen Truppen in ihrer bei Alfen unvergeßlich bewährten Kühnheit auf die dänischen Inseln übersetzen sollten. .Wie sehr in den deutschen Großmächten selbst und im Deutschen Bunde diese Ueberzeugung lebendig war, bewcist evi dent die Molivirung de» ersten Hervortritl« ihrer Forderung einer völligen Trennung der Herzoglhümer von Dänemark au; der Londoner Conserenz am 28. Mar 1804. Sie erklärten dort bekanntlich als ihr Ziel: .Die Vereinigung der Herzogthümer in einen Staat unter der Souveränität de» Erbprinzen von Schlrswig-Holstein-Sonderburg-Augustenburg, der nicht aller» in den Augen Deutschland- die meisten Rechte aus die Erbfolge in den genannten Herzogthümern geltend machen kann und dessen Anerkennung durch dcn Bun destag demzufolge gesichert ist, sondern der auch drc unzweifelhafte Zustimmung der großen Mehrheit de: Bevölkerung dieser Länder für sich hat." — Das Recht des Herzogs also und die Anerkennung seiner Legitimität!<i> ten des öffentlichen Gewissens in Schleswig-Holstrin und in Deutschland war, wie hier ossiciell au-gesprochen ist, d,e Brücke zur Ausstellung der Absicht aus Abtrennung der Herzog- thümer gegenüber Dänemark und Europa! Und daß noch nie behauptet worden ist, die Herzogthümer seien .eroberte", stall .befreite" Länder, hat ebensall» nur Sinn, wenn anerkannt wno, daß die Herzogthümer überhaupt keine legitimen Bestandlhcile des Königreich- Dänemark seit dem Tode König Friedrichs VII. waren — denn dann hätten sie nur Dänemark .aberobecl" wer den können — sondern legitim anderswohin gewiesen, d h. nach der Ueberzeugung de- Lande-, Deutschlands, der deutschen Rechtswissenschast und (zusolge des Obigen) sogar der deulichen Großmächte selbst: an Herzog Friedrich VIII. von Schles wig-Holstein. .Wir halten et daher für ein ganz unhistorischer und ober flächliche- Verfahren, wenn der un- sonst wecihe Historiker Treitschke"), zu Gunsten der in den vorliegenden Acten nir gend- auch nur noch angedeutetcn .Annexion", über diesen in ner», thatsächli chen Weg zur schließlichen Befreiung der Her zogthümer einfach zur Tagesordnung übcrgegangen wissen will. Am wenigsten der Historiker und .Rcalpoliiiker" dais Dhalsachen, prüfbare '.Realitäten' überspringen wollen, so unliebsam und un sichtbar sie Manchem jetzt geworden sein mögen. Wir können die-Verjähren nur Gewissenlosigkeit nennen, und sinnen vergebens auf ein Mildere- Wort. Und unmöglich wird die Vertretung bet preußischen Volkes ander- empfinden. .Sollte aber daraus Berus genommen werden, daß seitdem mehr Wasser in- Meer gelaufen ist und die Verhältnisse sich ver ändert haben, so würde auch diese- nur eine völlige Verkennung der wirklichen Sachlage im Lande in sich schließen, wie sie auch sonst in dieser selbst äußerst flüchtigen Schrrst Lreitfchke's aus überraschende Weise un- entgegentritt.") .Da» Recht-bewußtsein des deutschen Volke- ist, Gott sei Dank, trotz vielfacher Verletzungen vornehmlich im letzten Jahre, noch nicht zu der sittlichen Hohlheit gekommen, daß es um -»ne- äußern Erfolge- und de- Gelbe- willen, oder um etnc- abstracten, schließlich wohl von Allen gewollten, aber doch doktrinären und »»reisen Ziele- wegen, oder gar darum, weil etwa» mehr Zeit in- Land gegangen ist, die innern Motive vergäße, in deren idealer Kraft der Erfolg selbst herbeigesührt wurde. Es ist darum auch noch nicht so weit gesunken, daß eS nach erreichtemZiele diejenigen bei Seite würfe, durch welche stn letzter und innerster Instanz dat Ergebniß zur sittlichen und rechtlichen Nolhwendigkcrt ge macht worden ist. Da- Volk-gewissen ist vielmehr länger und tiefer, al- die »bstracte Theorie de- Schreibtische», so edel, vor greifend und groß im doktrinär deutschen Sinne die Motive dieser Theorie sonst sein mögen. Denn diese verkennen wrr nicht. Maa e- der »bstracte Politiker billigen oder nicht billigen: diese Zähigkeit der Erinnerung de- Recht-bewußtsein- im Volke, diese sittliche Zartheit der Treue gegen Den, der zur enlfcheidrn- den Zeit voll, unzweideutig, aufopfernd und erfolgreich mit semem göttlichen Recht und seiner ganzen Person eintrat sür die deuifche Existenz seine» Volke», — sie ist nun einmal noch, zumal in un- ') .Die Lösung der schleswig-holsteinschrn Frage in den preußischen Jahrbüchern I80S und gleichzeitig cn bcsonderm Abdruck. -) Bergl. .Pastor L-Schrader, kurze Bemerkungen zu Heinrich v. Treitschke» .Di« Lösung der schle«wig-h»lfttin- schen Krage". Kiel, lAlö." S- - ff.
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