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Weißeritz-Zeitung : 07.02.1893
- Erscheinungsdatum
- 1893-02-07
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1761426109-189302070
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1761426109-18930207
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1761426109-18930207
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
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Inhaltsverzeichnis
- ZeitungWeißeritz-Zeitung
- Jahr1893
- Monat1893-02
- Tag1893-02-07
- Monat1893-02
- Jahr1893
- Titel
- Weißeritz-Zeitung : 07.02.1893
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Beilage zu Str. 1b. Dienstag, den 7. Februar 1893. 59. Jahrgang. MMttMnl Md WldkkMWmg. Die Ueberschwemmungen, von welchen einige Theile des westlichen Deutschlands infolge der Witterungs verhältnisse der letzten Tage betroffen worden sind, scheinen, nach den neueren Meldungen hierüber zu ur- theilen, glücklicherweise keinen weiteren Umfang anzu nehmen. Dennoch ist die Gefahr, daß Deutschland nächstens wiederum von größeren Hochwasserkatastrophen betroffen werden könnte, wie solche unser Vaterland bald hier, bald dort schon seit einigen Jahren heim gesucht haben, nicht völlig als ausgeschlossen zu be traten. In den gebirgigeren Gegenden lagern fast überall noch bedeutende Schneemassen, und sollten die selben einmal rasch zum Schmelzen kommen, so muß erneut mit dem Eintritt einer Ueberschwemmung für die Anwohner der größeren Flüsse gerechnet werden. Man muß nun anerkennen, daß in Deutschland bereits seit einer Anzahl von Jahren Manches geschehen ist, um die verderblichen Wirkungen der Hochfluthen mög lichst einzuschänken, da cs nun einmal außerhalb des Bereiches menschlicher Macht liegt, dem Eintritte solcher elementarer Ereignisse überhaupt vorzubeugen. Es ist mit Flußregulirungen begonnen worden, man hat Schutz deiche und Schutzdämme nach neueren Systemen her gestellt, einen organisirten Nachrichtendienst an den Flußläufen eingefühlt und noch andere Abwehr- und Vorsichtsmaßregeln getroffen. Aber dieselben haben sich noch allen bedeutenden Hochwasserkatastrophen gegenüber, wie man sie in Deutschland etwa vom Jahre 1888 ab verzeichnen mußte, als durchaus un zulänglich erwiesen, und dies wird auch fernerhin der Fall sein, so lange man das Nebel nicht an der Wurzel ansaßt. Die Hauptursache der im Allgemeinen zu beobachtenden Zunahme der Uebcrschwemmungen in Deutschland beruht aber in der zu starken Entwaldung der Flußgebiete, insbesondere ihrer gebirgigen Theile. Es muß also, um den Ueberschwemmungen künftig mit besseren Erfolgen als bislang einigermaßen zu steuern aus Vergrößerung der Waldflächen namentlich in den Quellenregiopen der größeren Ströme wie ihrer hervorragenden Nebenflüsse Bedacht genommen werden. Es bedarf gewiß keiner näheren Beweisfüh rung, wie sehr der Wald mit seinen zahllosen Uneben heiten, mit seiner MooSdecke, mit seinem dichten Kraut- gewirre und Wurzelwerk ungemein geeignet ist, selbst sehr bedeutende athmosphärische Niederschläge ohne Weiteres in sich aufzunehmen, um sie dann später als regelmäßige Quellen wieder zum Abfluß gelangen zu lassen. Aus waldfreiem Boden dagegen vermögen die auf der Oberfläche strömenden Rinnsale rasch und un gehindert der Bodenneigung zu folgen, um sich dann unter immer größeren Anschwellen in die Vach - und Flußbetten zu stürzen. Die Statistik weist ganz genau nach, wie in Deutschland die Zunahme der Hochfluthen mit der zunehmenden Wälderverwüstung Hand in Hand gegangen ist, weshalb denn auch die Ueberschwem- mungSkatastrophen in Deutschland im laufenden Jahr hundert weit zahlreicher ausgetreten sind, als in den vorangegangenen Jahrhunderten, in denen in Deutsch land noch nicht so in den Waldbestand hineingewüstet wurde. Allerdings läßt sich nicht verkennen, daß einer durchgreifenden Wiederaufforstung zum Zwecke der Verringerung der UcberschwemmungSgefahren verschie dene Schwierigkeiten entgegenstehen. Einmal kommt hierbei besonders der finanzielle Punkt in Frage, und dann gilt es, zu berücksichtigen, daß die Quellge biete und eigentlichen Ueberschwen mungsherde mehrerer größeren deutschen Flüsse im Auslande liegen, so z. B. des Rhein-, der Mosel, der Elbe, der Oder. Immer hin ließe sich auch schon innerhalb der Neichsgrenze vieles thun, um durch Waldvermehrung künftige Hoch- wafferkatastrophen nach Kräften einzuschränken, soweit dies in den einzelnen Bundesstaaten eben die finan ziellen Mittel gestatten. Freilich würden, selbst wenn sofort mit diesem Werke begonnen würde, doch erst nachfolgende Generationen des Segens desselben voll theilhastig werden, da die neuen Waldungen erst noch nachwachsen müssen. Sächsisches. Radeburg. Aus Veranlassung des Gewerbevereins sand am Sonntag vor 8 Tagen im Saale des Raths - kellers eine öffentliche Bürgerversammlung zu dem Zwecke statt, die Frag« wegen Erlangung einer stän digen Garnison zu erörtern. Man faßte den Be schluß, an den Stadtgemeinderath ein Gesuch mit der Bitte zu richten, an maßgebender Stelle Erkundigung darüber einzuziehen, ob und event. unter welchen Opfer» eine solche bei etwaiger Genehmigung der Mi- litärvorlage zu erlangen sei. Oederan. Vorvorigen Sonntag versammelte sich eine Anzahl Interessenten im Gasthose zu Görbersdorf, um wegen des in den Görbersdorfer Fluren liegenden Bergwerks sich zu besprechen. Man beschloß ein stimmig, eine Gewerkschaft unter dem Namen „Ranis - Erbstolln in Görbersdorf" zu gründen, ge nehmigte einen Statutenentwurf und wählte einen Grubenvorstand. Nach einem hierüber gefaßten Be schlüsse sollen vorerst 300 Kuxe in Höhe von je 100 Mark ausgegeben werden. Die Einzahlung derselben wird in vierteljährlichen Theilzahlungen von je 25 M. erfolgen und wird in den nächsten Tagen eine öffent liche Aufforderung zur Zeichnung ergehen. Hainichen. Unsere sonst so wasserarme Striegis bot in den Mittagsstunden des 1. Februar ein unge wöhnliches Bild. Oberhalb des Wehres hatte sich das ziemlich starke Eis derartig gestaut, daß das aus den Schleußen der Striegis zufließende Wasser nicht mehr in diese eintreten konnte, sondern zucückgetrieben wurde. Das aus den Senklöchern der Schleußen hervorspru delnde Wasser hatte in kurzer Zeit so zugenommen, daß die Spülgaffs und die Malzhausgasse über schwemmt wurden. Auch auf dem Neumarkte begann sich das Wasser anzusammeln. Die freiwillige Feuer wehr machte sich an die Arbeit, das angestaute Eis zu beseitigen und dem Wasser Abfluß zu verschaffen. Lommatzsch. Der hiesige Gewerbeverein beabsich tigt, kommenden Sommer eine mit Verloosung ver bundene Gewerbeausstellung zu veranstalten, die auch für weitere Geschäftskreise insofern von Interesse sein dürfte, als dazu u. A. auch Ausstellungsgegen stände mit herangezogen werden sollen, welche in Lom matzsch weder erzeugt, noch im Handel umgesetzt werden. Damit dürste zugleich auch dem und jenem auswärtigen Industriellen und Gswerbtreiduiden Gelegenheit ge boten sein, seine Maaren und Fabrikate einem hiesigen kaufenden Publikum, zu dem ja in erster Linie auch eine durchweg begüterte ländliche Bevölkerung mit ge hört, vor Augen zu führen und sich selbst aus diese Weise bei ihm einzuführen, wobei man sich übrigens keinesweg lediglich auf spezifisch landwirthschastliche Gebrauchsgegenstände und dergleichen beschränken, son dern schon in Rücksicht auf einen für die Stadtgemeinde Lommatzsch vorhandenen, viel weitergehenden Bedarf und andererseits auch in Würdigung eines insbesondere bei der nurgedachtcn Landbevölkerung sich vorsindenden außerordentlich ausgeprägten Sinnes für Alles, was schön, gut und zweckmäßig und dabei nicht übertrieben theuer ist, auch auf andere Artikel und Erzeugnisse modernen Gewerbfleißes sein Augenmerk richten wolle. Die Ausstellung selbst soll vom 25. Juni bis mit 9. Juli im hiesigen Schützenhaus staltsinden und wird vom Gewerbeverein zu Lommatzsch jedwede darauf be zügliche nähere Auskunft bereitwilligst ertheilt werden. — In einem Dorfe bei Leipzig hat ein Oekonom bei einem anläßlich seines Geburtstages abgehaltenen „Hasenschmause" seinen Gästen statt des saftigen Hasen bratens das Fleisch van Katzen vorgesetzt. Nach Schluß des Mahles machte er die „Festester" mit dieser Thal sache bekannt, begegnete aber ungläubigen Gesichtern und holte daraus zur Bekräftigung die frisch abgezo genen Felle der Katzen herbei. Unter den Zeichen stärksten Ekels sind hieraus einige Festtheilnehmer nicht unbedenklich erkrankt, sodaß Anzeige erstattet worden ist und der „Witzbold", wenn Alles noch ohne ernste Folgen abläust, doch mindestens wegen groben Unfugs bestraft werden wird. Aermtschtes. Aus der Rheinpsalz. (Eine Erinnerung!) Aus An laß der Militärvorlage schreibt dem „Dürkh. Anz.' ein Leser vom Gebirge: »Wenn unser Geld nicht flüssig wird, so wird Geld und Blut flüssig und noch mehr. Oder sollen wir ris- kiren, daß die Welschen wieder ins Land kommen, — werden die uns glimpflicher behandel», wie vor 20V Jahren, nach dem wir ihnen 1870 etwa» derb heimgeleuchtet? Haben unsere Neustadter vergessen, daß ihre Damen vor 200 Jahren ihr Porzellan selbst auf den Markt tragen mußten, wo cs der französische Kommandant mit eigener Hand zerschlagen haben soll; haben sie vergessen, daß sie ihr gemünztes Geld in einem Fäßchen nach Landau bringen und ihre sonstige Habe selbst hinfahren mußten! Und als in Kirchheim am Eck das Dors ausgeplündert war, fragte eine Frau weinend den französischen Offizier: „Was wollt Ihr uns denn lasten?' Da gab der Sohn der „groben Nation' zur Antwort! „Die Augen, um Euer Geld zu beweinen!" Von Wölfen zerfleischt wurde vor einigen Tagen der Pfarrer eines Dorfes in der Nähe des serbischen Fleckens Swilajnatz. Er fuhr mit seinem Dienstknechte des Weges, als am Hellen Tage, nicht mehr weit von der Stadt, ein Rudel Wölfe aus einem neben der Straße sich hinziehenden Busch walde hervorbrach und die Reisenden angriff. Durch zwei Schüsse streckte der Pope den vordersten Wolf todt nieder, woraus die anderen Wölfe sich in den Wald flüchteten. Der Pope wollte nun den getödteten Wolf mitnehmen, ließ halten und stieg mit seinem Knechte ab. Das Gewehr sieh der Pope im Wagen zurück. Als die beiden Männer den Wolf in den Wagen hineinwarsen, erschraken die Pferde, die ohnehin scheu waren vom Angriff der Wölfe und dem Schießen uud gingen durch. „Lauf Bursche, hole die Pferde ein, sonst sind wir verloren", schrie der bejahrte Pope seinem Dienstknecht zu; dieser, ein junger kräftiger Mann, eilte in gewaltigen Sprüngen den flüchtigen Pferden nach, konnte aber erst nach längerem Lauf, dicht vor den Häusern von Swilajnaß, das Gefährt einholen; er kehrte rasch um; als er aber an die Stelle kam, wo er seinen Herrn verlassen hatte, sand er nichts mehr vor, als die Stiesel und die zersetzten, blutigen Kleider des Popen. Der Mensch in Zahlen. Der Erbauung einer jeden Maschine geht der Entwurf einer Konstruktion auf dem Papier voraus. Sorgfältig zeichnet der Ingenieur die einzelnen Glieder des Maschinenleibes auf dem Karton auf, be rechnet genau die Maße und Verhältnisse und legt mit überzeugender Bestimmtheit die Brauchbarkeit und Zweckmäßigkeit des ihm vorschwebenden Baues dar. Man hat wiederholt unseren Organismus eine Ma schine genannt und man könnte ihn das Urbild allcr Maschinen, die Maschine der Maschinen nennen. Wie sie täglich sunktionirt, wissen wir, die Kunst ihres Aufbaues aber werden wir am Besten erkennen, wenn wir wie der konstruirende Techniker verfahren und zahlengemäß ihre einzelnen Theile auf dem Papier fixiren. Beginnen mir mit dem Triebwerk unseres Körpers, dem Herzen. Wie schwer ist dieses wunderbare, un ablässig klopfende Ding, das die Dichter für den Sitz der Liebe, die Analomen aber für ein Pumpwerk er klären? Das mittlere Gewicht des Menschenherzens beträgt nicht mehr als ungefähr 300 Gramm, die unterste Grenze der beobachteten indiviuellen Schwan kungen liegt bei 210 Gramm, mährend das Höchst gewicht 450 Gramm erreicht. Bemerkenswerlh ist dabei, daß das Herz des schönen Geschlechts durch schnittlich kleiner ist, als das der Männer, wenngleich in Liebesangelegcnheilen die Evastöchter nicht selten ein recht großes Herz haben sollen. Im Mittel schlägt das Herz ungefähr 75mal in der Minute, wobei bei jeder Zusammenziehung 180 Gramm Blut aus jeder der beiden Herzkammern ausgetrieben werden. Nach ge nauen Beobachtungen, die man beim Schlachten großer Schlachtthiere gesammelt hat, hat man an nähernd den Blutdruck berechnen können, der in der große» Körperschlagader, der Aorta, die aus der linken Herzkammer entspringt, herrscht. Danach würde das Blut aus einer Aortawunde des Menschen über 3,3 Meter hoch senkrecht in die Höhe spritzen. Aus den mitgetheilten Angaben kann die Arbeits leistung des Herzens bestimmt werden. Man ge braucht dabei als Maßeinheit für die ausgewandte Kraft das Kilogrammmeter, das diejenige Kraftmenge bezeichnet, durch welche ein Kilogramm einen Meter in di« Höhe gehoben wird. Wie mir wissen, werden durch jede Zusammenziehung der linken Herzkammer 180 Gramm oder 0,!8 Kilogramm ausgetrieben. Vervielfältigt man diesen Werth mit dem gefundenen Blutdruck der Aorta von 3,3 Kilogrammmeter», so ergiebt sich als Arbeitsleistung des linken Herzens bei jeder einzelnen Zusammenziehung 0,6 Kilogrammmeter. Da nun aber «us die Minute im Durchschnitte 75 Herzpulsalionen kommen, so beträgt die Arbeitsleistung des linken Herzen» allein für einen Tag rund 65,000
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