Weißeritz-Zeitung : 10.04.1894
- Erscheinungsdatum
- 1894-04-10
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1761426109-189404103
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1761426109-18940410
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1761426109-18940410
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungWeißeritz-Zeitung
- Jahr1894
- Monat1894-04
- Tag1894-04-10
- Monat1894-04
- Jahr1894
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- Titel
- Weißeritz-Zeitung : 10.04.1894
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ver- l« de» wirl- Zvr Zusammkukullft -es -ewschen Kaisers mit -em Köuige von Italien in Venedig. Am Sonnabend, den 7. April, fand in der alt berühmten Lagunenstadt Venedig zwischen dem Kaiser von Deutschland und dem Könige von Italien eine Begegnung statt, zu welcher der Aufenthalt der kaiserlich deutschen Familie in Abbazia allerdings den äußeren Anlaß gegeben haben mag, deren wirkliche Bedeutung aber sicher weit über die konventionelle Höflichkeit hin ausreicht. Das deutsche Reich wie das geeinte König reich Italien haben im Kreise des europäischen Völker lebens so ähnliche Entwickelungsstadien durchrungen und stehen auch noch heute vor so gleichen Aufgaben nach innen und nach außen, daß die Freundschaft Deutschlands und Italiens thatsächlich ein außer ordentlich wichtiges Unterpfand für das günstige weitere Vorwärtsstreben beider Staaten und für die Erhaltung des europäischen Friedens ist. Wie ein Keil, der Oesterreich beruhigt und Frankreichs Eroberungs gelüste bedroht, steht Italien im Dreibunde der euro päischen Centralmächte- und keine Gelegenheit darf des halb versäumt werden, um die Freundschaft und Ver tragstreue zwischen Italien und Deutschland in das rechte Licht zu rücken. Es ist auch nicht zu bestreiten, daß die Anlehnung der italienischen Monarchie an die beiden alten Monarchien in Deutschland und Oester reich eine politische Nothwendigkeit ist, wenn Italien nicht ganz unberechenbaren politischen Bewegungen ver fallen will. Im Lande, wo die Citronen blühen und wo die heiße Sonne das Blut feurig durch die Adern der Einwohner treibt, regt sich nicht selten eine poli tische und soziale Veränderungslust ähnlich wie bei den Franzosen. Auch giebt es in Italien sehr viele demokratisch gesinnte Bürger, welche zwar dem italie nischen Königshause nicht Übel gesinnt sind, aber doch dabei eine große Hinneigung zu Frankreich haben. Diese Tendenz in einem Theile des politischen Lebens in Italien kann am erfolgreichsten aber nur durch das Bündniß mit Deutschland bekämpft werden, denn dieses Bündniß schließt eben eine Entwickelung der Sym pathien der italienischen und französischen Demokraten bis zur intimen Freundschaft und Interessengemeinschaft aus. Nichts wäre auch thatsächlich für die Zukunft Italiens und für die Ruhe Europas gefährlicher, als eine ausgesprochene Propaganda der Demokraten im italienischen Königreiche für die französische Republik, und es ist eine der großen Segnungen der deutsch italienischen Freundschaft und des Dreibundes über haupt, daß in Europa Thatsachen geschaffen sind, gegen welche demokratische und speziell französische Zettelungen ohnmächtig sind. In dieser Hinsicht ge währt die Monarchenzusammenkunft in Venedig eine neue Zuversicht. Mag diese Begegnung aber auch das Vertrauen in die ruhige und gedeihliche Entwickelung der wlrthschaftltchen und finanziellen Verhältnisse Italiens stärken, denn in dieser Hinsicht hat das König reich aus der appeninischen Halbinsel noch viel zu er reichen, was die meisten andere» Großmächte bereit besitzen. Vielleicht trägt auch speziell der Meinungs austausch der Monarchen und der sie begleitenden Staatsmänner Manches zur Förderung in dieser Hin ficht bei. Nachbestellungen auf die „Weißeritz-Zeitung" für das zweite Quartal werden jederzeit noch von allen Post ämtern, Briefträgern, sowie von der Verlags expedition in Dippoldiswalde angenommen. Der Abonnementspreis beträgt nur 1 M. 25 Pf. Verantwortlicher Redaeteur: Paul Ithne in Dippoldiswalde. Mit achtseitigem „Jllustrirten UnterhaltungSblatt". Mit land- und hauSwirthschaftlicher Monatsbeilage. Jnj«r«t«, welch« »ei b« bedeutenden Aus' Blatte» eine sel sam« verbreitun« werden mit M l Spaltenzetle öb< Raum berechnet. bellarische und eomplicirt» Inserate mit entsprechen dem Aufschlag. — Ginge sandt, nn revaktion«e» «heile, di, Spaltnqeib» WPfg- «Lokaks «ud Sächsisches. Dippoldiswalde. Am vergangenen Freitag Nach mittag, als an die städtische Wasserleitung eine neue Privatleitung angeschloffen werden sollte, scheint durch das Abstellen der Hauptleitung ein bisher unentdeckt gebliebener Rohrbruch sich vergröbert zu haben, so daß die ganze Stadt nach Wiederanspannung deS Rohrnetzes ohne alles Wasser blieb. — Nachdem der in der Nähe der Tennertmühle entstandene Rohrdefekt beseitigt worden war, wurde namentlich leiten der Hausfrauen am Sonntag Vormitag das erste Wasser mit wahrhafter Freude und Jubel begrüßt. — Viel leicht sehen sich die städtischen Kollegien durch diese glücklich überwundene Kalamität veranlaßt, der Wieder aufnahme der Wasserleitung aus den ReinholdShainer Teichen und aus dem Anfang der Eichleithe näher zu treten. — Seiten des Schusausschusses ist zur Abhaltung des diesjährigen Schulkinderfestes Freitag, der 22. Juni, in Aussicht genommen worden. — Im Verein junger Landwirthe sprach am Sonntag in einem fein ausgearbeiteten Vortrage Herr Göbel aus Cunnersdorf über die Gesundheits pflege unserer Obstbäume, und zwar über die Be handlung der Baumscheibe, deS Stammes, des Ge ästes, über die Verjüngung älterer Bäume, das Ver edeln und die^ Vertilgung der Schädlinge. — Trotz des heiteren, sonnigen Frühlingswetters hatte am Sonntag das Concert der freiw. Feuer wehr wiederum zahlreiche Besucher, die recht hübsch unterhalten wurden durch Orchestermusik, Zithervorträge, theils mit Gesang, durch humoristische Scenen, durch ein farbenprächtiges, schön zusammengestelltes beweglich lebendes Bild, sowie durch einen Einakter, der die Lach- muSkeln oft in Bewegung setzte. Nach Abzug der freilich nicht unbedeutenden Regiekosten fließt der Ertrag des Concerts der Unterstützungskaffe der freiw. Feuerwehrzu. — Der Bericht über den Abgang des Herrn Kantor Sandig in Bärenstein war uns von einer Seite. zugegangen, in deren Glaubwürdig.eit einen Zweifel zu setzen, wir nicht berechtigt waren. Jetzt stellt sich heraus, daß derselbe nicht der Wahrheit ent sprach und werden wir ersucht. Nachstehendes zu ver öffentlichen: Um verschiedene Unrichtigkeiten in Nr. 38 Ihres Blattes, Bärenstein betr., richtig zu stellen, bemerken wir: 1. daß das Amt eines hiesigen Kantors keine besonderen Schwierigkeiten bietet, da dem In haber desselben nichts Anderes obliegt, als jedem seiner Herren Kollegen, 2. daß Abgangsfeierlichkeiten nicht staltgefunden haben und zwar nach besonderem Beschlüsse des Schulvorstandes. Der Schulvorstand. — In den Nächten vom 7. bis 12. und besonders auch vom 19. bis 23. ds. Mts. dürften zahlreiche Sternschnuppen wieder beobachtet werden, welche aus dem Sternbild der Leier zu kommen scheinen. — Der erste Satz Hasen ist, wie von sach kundiger Seite versichert wird, sehr gut durchgekommen und so steht für dieses Jahr ein§ gut bestandene Jagd bevor. Auch die Rebhühner haben nach Ansicht der Sachkenner gut durchgewintert und versprechen starke Völker. — Die anhaltend warmen sonnigen Tage bewirken sichtbare Fortschritte in der Vegetation der zu neuem Leben erwachten Pflanzenwelt. Veilchen und Himmel schlüssel bieten schon ihre sinnigen duftenden Gaben uns dar, und besonders auch die Blüthen der Obst bäume zeigen auffallende Fortschritte in ihrer Ent wickelung. Dabei ist wahrzunehmen, daß, wie man eS nach dem vergangenen trocknen Sommer kaum er warten durste, fast alle Obstarten überaus reichen Fruchtblüthenansatz haben, welcher Anblick nur den innigen Wunsch erweckt, daß kein todbringender Frost hauch während der bald «tntretenden Blüthezeit die Hoffnungen auf eine gesegnete Obsternte vernichten „Weißerltz-Zeitung" erscheint ivöchkNAch mal: Dienstag, Donners« tga und Sonnabend. — Preis vierteljährlich 1 M. zweimonatlich 84 Pfa., einmonatlich 42 Pfg. Einzelne Nummern 10 Pfg. — Alle Postan stalten, Postboten, sowie die Agenten nehmen Be stellungen an. — Auf den Wiesen blüht jetzt das Buschwind röschen (^nomouo usmorosa), welches Kinder gern als Strauß winden. Diese Blume enthält aber einen scharfen Saft, das Anemonin, welches frisch auf der Haut Blasen zieht. Nimmt man die Blume i« den Mund, so springen die Lippen auf und schmerzen heftig. Wer sich also vor Schmerzen bewahren will, hüte sich vor dieser Blume. Nassau. Am Sonnabend, den 7. d. M., des NachtS in der 12. Stunde, brach beim hiesigen Wirth- schaftSbesitzer Kempe Feuer aus, durch welches Scheune und Wohnhaus total zerstört wurden. Zur Hilfe leistung erschienen außer den beiden Ortsspritzen die Spritzen der Gemeinde Dittersbach und der freiwilligen Feuerwehr von ClauSnitz, sowie der freiwilligen Feuer wehr von Mulda. Letztgedächte Spritze kam gar nicht in Thätigkeit, da die Gefahr vorüber war. Der Ka- lamitose hat seine Mobilien nicht versichert und find demselben die Stroh- und Futtervorräthe, sowie fast sämmtliches Mobiliar und das WirthschaflSinveutar mit vernichtet worden. Der Brand ist muthmaßlich an der Scheune angelegt worden, deren Strohdach fast bis auf den Erdboden langte und daher leicht zu ent zünden war. 4 Kreischa. Die Aufnahme der Kleinen an unserer Schule war diese Ostern so stark, daß eine Theilurm der Elementarklasse und Errichtung einer: L. Klasse vorgenommen werden muß. Es wurden 66 Kinder ausgenommen. — Als Gendarm für die hiesige Gendarmeriestation ist vom 1. Mai der zur Zeit in Ernstthal stationirte Gendarm Schall bestimmt worden. - Wilmsdorf. Wiederum hat der Würgengel DiphtheritiS ein IV» Jahre altes Kind d«S Herrn Gutsbesitzers Th. O. Knüpfer hinweggerafft. Das Kind starb in der Dresdner Kinderheilanstalt, wohin es wegen des sich nöthig machenden Luströhrenschnittes gebracht wurde. Die beklagenswerthe Knüpfer'sche Familie ist durch den rasch auf einander folgenden Tod von drei blühenden Kindern — zwei starben im Februar d. I. an dieser Krankheit — in recht tiefes Leid versetzt worden. Dresden. Dem Prinzen und der Frau Prinzessin Johann Georg wird durch den Rath der Stadt Leipzig ein sehr werthvolles Hochzeitsgeschenk dieser Stadt dargebracht werden. Die kostbare Gabe bestehl aus zwölf großen silbernen Tafelbechern, die mit eingra- vtrte» Veduten geschmückt sind, die zum gröberen Theile ein Gebäude oder einen Platz der Stadt Leipzig dar stellen, zu denen Prinz Johann Georg bei seinem Auf enthalt daselbst in Berührung getreten ist. Zu den Bechern gehört ein silbernes Bret, dessen Innenseite der Marktplatz mit dem Rathhause schmückt. Das Ganze birgt ein kunstvoller Holzkasten, in dessen Deckel Holz mosaik mit dem Monogramm des prinzlichen Paares eingelassen ist. — lieber die konfessionellen Verhältnisse im Königreiche Sachsen giebt das Verordnungsblatt des Landeskonsistoriums eine interessante Zusammen stellung über den Ein- und Austritt nuS und in die Landeskirche. Die Zahl der Austritte aus der Landes kirche ist im Steigen geblieben und hat sich im Berichts jahre auf 65,8 erhöht. Dieser vermehrte Abgang ist hauptsächlich den Sekten zu Gute gekommen, nament lich den apostolischen Gemeinden und Methodisten. Andererseits hat sich die Zahl der Uebertritte zur Landeskirche vermehrt, nämlich 252 gegen 205, haupt sächlich durch Uebertritte von der römisch-katholischen Kirche, von den apostolischen Gemeinden, von den Methodisten, Baptisten und anderen Setten. Die Sesammtzahl der KonfesfionSwechsel ist von 747 im Jahre 1891 auf 910 im Berichtsjahre gestiegen. Die Rührigkeit der Methodisten machte sich namentlich in und um Chemnitz, in Kötzschenbroda, in den Ephorien Freiberg, Glauchau, Leipzig I (in Kleinzschocher allein Amtsblatt für die Königliche Amtshauptmannschast Dippoldiswalde, sowie für die Königlichen Amtsgerichte wd die Stadträthe zu Dippoldiswalde und Irauenstein
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