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Weißeritz-Zeitung : 26.08.1893
- Erscheinungsdatum
- 1893-08-26
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1761426109-189308264
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1761426109-18930826
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1761426109-18930826
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungWeißeritz-Zeitung
- Jahr1893
- Monat1893-08
- Tag1893-08-26
- Monat1893-08
- Jahr1893
- Titel
- Weißeritz-Zeitung : 26.08.1893
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652 Trotz alledem ist diese- Mal auf Seite» der Arbeiter entschieden Neigung vorhanden zu einer Einigung. — Am 24. August hatte das tgl. Landgericht Dresden gegen den Kaufmann und Handlungsreisenden Max Ernst Gotting aus Dippoldiswalde wegen Unter schlagung und wegen einer Zuwiderhandlung gegen eine polizeiliche Bekanntmachung zu verhandeln. Die Vertheidigung führte Rechtsanwalt Conrad. Während der Angeklagte als Reisender für den Kaufmann Gustav Rixmann hier thätig war, sind von ihm min destens 640 Mk., die er für seinen Prinzipal verein nahmt, an diesen nicht abgeliefert, sondern unbefugt im eigenen Nutzen verwendet worden. Außerdem hat Götting im Laufe des vorigen Monats in verschiede nen hiesigen Gasthäusern unter falschen Namen ge wohnt. Der Angeklagte verwirkte 8 Monate Gesängniß und 2 Wochen Hast. Wermsdorf. Am 18. dss. Mts. trafen mittelst Extrazuges 300 unheilbare Geisteskranke, von Colditz kommend, hier ein und wurden der Landes anstalt Hubertusburg zugeführt. Die Anstalt hat zur Zeit einen Krankenbestand von 2500 Personen. Zittau. Ein junger Bursche begab sich zum Kreuzotterfangen auf den Töpfer. Im Begriffe, eines der gefährlichen Reptile zu tödten, wurde er von diesem in die Hand gebißen. Glücklicherweise befindet sich der junge Mensch außer Lebensgefahr. Zwickau. Vom Mörder der Olga Massalsky ist zwar bis jetzt noch keine Spur entdeckt, allein es lichtet sich allmählig das Dunkel, das über der Sache lagert. Das unglückliche Mädchen besuchte am Sonn tag Abend mit seinem Vater einen Ball und ging später heim als letzterer. Auf dem Heimwege wurde sie überfallen und gemordet. Bißwunden am Kinn, zerfleischte Hände, die ausgerissenen Kleider des Mäd chens deuten auf den stattgesundenen Kamps. Markranstädt. In ganz unverschämter Weise wurde am Vormittag des 21. August ein hiesiger Händler sertiger Herrengarderobe von einem angeb lichen Dienstknecht aus Frankenheim geprellt. Der selbe kam mit einem Briefe seines Dienstherrn, welcher darin um einen Anzug für seinen Knecht bat, mit dem ausdrücklichen Hinzufügen, den Anzug zum Preise von 50 bis 60 Mark zu liefern und ja gutes Zeug zu wählen, weil er als Hochzeitsgeschenk für seinen Knecht bestimmt sei. In aufmerksamster Weise wurde der Auftrag erledigt. Da jedoch die Zahlung laut Bestell brief erst am nächsten Donnerstag regulirt werden sollte, wollte der Garderobehändler den Anzug an den Besteller selbst abliefern und machte sich mit dem Knecht, welcher sich Wilhelm Lorenz nannte, auf nach Frankenheim. Als der Weg ungefähr halb zurück gelegt war, erbot sich der Knecht, das Packet ein Stück tragen zu wollen, was der Verkäufer in Anbetracht der kolossalen Hitze auch geschehen ließ. Unmittelbar vor Frankenheim nahm der Gauner jedoch plötzlich mit dem Anzuge querfeldein Reißaus und alle Verfol gung war vergebens. Hierauf erkundigte sich der Verkäufer bei dem angeblichen Besteller nach dem Knecht und mußte leider erfahren, daß ein solcher gar nicht existirte. Außer dem Anzuge beklagte der Ver käufer noch den Verlust seines Musterkoffers und Maßbuches, welches sich mit in dem Packet befunden hatte. Leipzig. In dem Konkurse gegen den Wein händler Max Kretschmar, den leichtsinnigen Urheber des furchtbaren Brandunglücks auf dem Neumarkte, wird demnächst Masseausschüttung erfolgen. Die Hinterbliebenen der Verunglückten haben bedeutende Schadenersatz Ansprüche angemeldet, welche als nicht bevorrechtete Forderungen auch anerkannt wurden. Zur Vertheilung gelangen trotz dieses Umstandes noch 12—15 Prozent, so daß der Stand des Kretschmar- schen Geschäfts vor jener Unglücksnacht zum 9. Febr. dieses Jahres ein sehr guter gewesen ist. (Fortsetzung des Sächsischen in der Beilage.) Tagesgeschichte. Berlin. Ueber die nach englischer Quelle ver breiteten Meldungen von einer Niederlage der Expedi tion des Gouverneurs Oberst von Schele im Kilima ndscharo - Gebiete ist hier an gut unterrichteter Stelle nicht» bekannt. — Die Formation der deutschen Feldartillerie gewinnt durch die am 2. Oktober in Kraft tretenden Veränderungen wesentlich an Gleichmäßigkeit und Uebersichtlichkeit. Als die am häufigsten vorkommen- den Zusammensetzungen der Regimenter sind diejenigen zu 3 fahrenden Ablheilungen ä 3 Batterien, 1 reitende zu 2 Batterien, und diejenige zu 4 fahrenden Abthei- lungen ä 3 Batterien zu betrachten. Die erstere findet sich vorherrschend bei dem Regiment mit der niederen Nummer, die letzter: bei dem Regiment mit der höheren Nummer in der Brigade, nur bei der Garde- und 15. Brigade haben beide Regimenter gleichmäßig die erstere Zusammensetzung. Dieser Formation gehören 13 Regimenter an und zwar: das 1. und 2. Garde-Feld-Artillerie-Regimen», die Regi menter Nr. 2, 4, 6 bis 10, 14, 15, 31, 34. Bet den vier Regimentern Nr. 1, 3, 5, 35 tritt hierzu noch eine 4. fahrende Abtheilung von 2 Batterien. Je 4 fahrende Abtheilungen zu 3 Batterien haben die fünfzehn Regimenter Nr. 13 (Württ.), 16 bis 24, 26 bis 28, 30, 36. Es kommen nun noch folgende Variationen hinzu: 3 fahrende Abtheilungen ä 3 Batterien, reitende L 3 Batterien die beiden Regimenter Nr. 11, 12 (Sächs.) 3 fahrende Abtheilungen ä 3, 1 ä 2, Batterien. Die beiden Regimenter Nr. 29 (Württ.), 33 2 fahrende Ablheilungen ä 3 Batterien, 1 Ab theilung ä 3 fahrende, 1 reitende Batterie das Regi ment Nr. 25 (Großh. Hessen), 3 fahrende Abtheilun gen ä 3 Batterien das Regiment Nr. 32 (Sachs.). Was die Brigaden betrifft, so zählen jetzt die 1., 3., 5., 17. Brigade 9 Abtheilungen, die Garde, 2., 4., 6. bis 10., 13. bis 16. Brigade 8 Abtheilungen. Abweichend sind die 11. und 12. Brigade, indem sie zu Armeekorps mit 3 Divisionen gehören, in sich nur dadurch verschieden, daß bei der 11. Brigade das Re giment Nr. 25 noch 1 reitende Batterie zählt. Die Normal-Formation der fahrenden Abtheilung zu 3 Batterien erleidet bei 6 Abtheilungen eine Abweichung dadurch, das sie nur 2 Batterien, die Normal-Forma tion der reitenden Abtheilung zu 2 Batterien dadurch eine Abweichung, daß noch 2 Abtheilungen zu 3 Bat terien vorkommen, außerdem die Abnormität beim Re giment Nr. 25. In Bayern sind künftig das 1. und 2. Regiment zu fahrenden Abtheilungen zu 3 Batterien, 1 reitende zu 2 Batterien, das 3. und 4. Regiment zu 4 fahrenden Abtheilungen zu 3 Batterien, das 5. Regiment (Landau), zu 2 fahrenden Abtheilungen zu 3 Batterien, 1 reitenden zu 2 Batterien formirt. Jnsgesammr hat das preußische Kontingent 117 fah rende Abtheilungen (davon 5 d. 2 Batterien), 18 rei tende Abtheilungen (davon 1 ä 3 Batterien) und 1 reitende Batterie, ergjebt 346 fahrende, 38 reitende Batterien, das sächsische 10 fahrende Abtheilungen, 1 reitende (ä 3 Batterien), ergiebt 30 fahrende, 3 rei tende Batterien, das württembergische 8 fahrende Ab theilungen (davon 1 ä 2 Batterien), ergiebt 23 fah rende Batterien, das bayerische 16 fahrende, 3 reitende Abtheilungen, ergiebt 48 fahrende, 6 reitende Batterien. Gesammtzahl der Batterien 494 (davon 47 reitende), dazu 2 preußische Lehrabtheilungen L 3 fahrende Batterien. — Ueber Begünstigung des Schmuggels durch russische Behörden melden östliche Blätter, so der „Graudenzer Gesellige", verschiedene Einzelheiten. Die bisher eingeführten Legitimationen für's Ueberschreiten der Grenze werden nicht mehr gefordert. Förmlich unter den Augen der Zollwächter passiren russische Schmuggler mit Kaviar, Thee, Cigarrelten rc. die Grenze. Die preußischen Zollbeamten halten eine Verstärkung unserer Zollwachen für nothwendig. Wilhelmshaven. DerAusbau unserer Torpedo flotte schreitet im gleichmäßigen Tempo vorwärts. Augenblicklich wird eine Reihe von Torpedobooten 8 67 u. s. w. auf der Schichau'schen Werst in Elbing abgeliefert, die sowohl einen größeren Tonnengehalt wie auch eine erheblich stärkere Maschine haben als die älteren Boote. Sie haben durchschnittlich eine Uebergeschwindigkeit von 1,5 Knoten der vertrags mäßig bedungenen gegenüber erreicht, maS bei der an und für sich hohen Probefahrtsbelastung der Boote eine außerordentliche Leistung ist. Die diesjährigen Neubestellungen an Torpedobooten und Torpedodivi sionsbooten (von letzteren sind bis jetzt acht vorhanden) sind daher wieder bei der F. Schichauschen Werft ge macht worden. Gotha. Herzog Ernst II. von Sachsen-Koburg und Gotha ist am 22. August, Abends '/«I2 Uhr im Schlöffe Reinhardsbrunn gestorben. Die Nachricht von dem Ableben dieses deutschen Fürsten kommt nicht überraschend: schon seit einer Woche haben die ärzt lichen Meldungen auf das Abscheiden des Herzogs vorbereitet, der nun den Folgen eines am ersten Tage des August erlittenen Schlaganfalls erlegen ist. Ernst II. August Karl Johannes Leopold Alexander Eduard, ältester Sohn des Herzogs Ernst I., war ge boren am 21. Juni 1818 zu Koburg. Nach Studien an der Universität Bonn trat er in känigl. sächsische Dienste, unternahm dazwischen große Reisen in Europa und später auch in Afrika, vermählte stch im Jahre 1842 mit der Prinzessin Alexandrine von Baden und folgte am 29. Januar 1844 seinem Vater in der Re gierung. In seiner Herrscherthätigkeit hat er viel Segensreiches geschaffen und schon 1852 eine organi sche Vereinigung der beiden Herzogthümer herbeigesührt, die dreiundzwanzig Jahre später sich zu einer engeren Union verdichtete. Zugleich hat der Herzog an der deutschen Politik stets regen und wirksamen Antheil genommen. Unermüdlich in seinen Plänen für das deutsche Gesammtreich, war er ein eifriger Förderer und Helfer aller darauf abzieleuden Bestrebungen. Seine Verbindung mit Napoleon III. ließen ihn mehr fach auch in den großen europäischen Angelegenheiten ein aufmerksam gehörtes Wort mitsprechen. Militärisch bethärigte sich der Herzog im Kriege gegen Dänemark, in welchem er ein selbstständiges Kontingent führte und das Gefecht bei Eckernförde zu siegreichem Aus gang leitete. Den deutsch-französischen Krieg machte er im Gefolge des Königs von Preußen mit; Ernst II. war königl. preußischer und seit 1888 königl. sächsischer General der Kavallerie, Chef des preußische» Kürassier regiments v. Seydlitz (Magdeb. Nr. 7) und des 6. thüringischen Infanterieregiments Nr. 95. Der jetzigen Generation ist der Herzog am bekanntesten geworden durch seine Förderung von Kunst und Wissenschaft und durch seine selbstständige Bethätigung auf diesen Gebieten. In musikalischen und lilterari- schen Arbeiten hat Ernst II. über den Dilettantismus hinausgehende Fähigkeiten bekundet. — Seinem Volke ein treusorgender Herrscher, der deutschen Nation eine sympathische Erscheinung unter den Bundessürsten — wird sein Bild in der Erinnerung der Lebenden und in der Geschichte sich erhalten. — Kaiser Wilhelm langte am 23. August früh in Reinhardsbrunn an und begab sich, von der schwer gebeugten Herzogin-Witlwe geleitet, ins Sterbezimmer seines Großoheims, woselbst er in stillem Gebet ver weilte. Auf besonderen Wunsch wohnte der Kaiser sodann der Eidesleistung des Herzogs Alfred bei, welche in feierliche Form vor dem versammelten Staats ministerium stattsano. — Am 23. August Mittags fand im Erdsaale des Schlosses Reinhardtsbrunn, wo selbst die Leiche aufgebahct ist, eine Familienandacht statt; nach derselben erfolgte die feierliche Schließung des Sarges. Am Abend reiste der Kaiser zur Ent hüllung des Denkmals des Grobherzog Friedrich Franz II. nach Schwerin ab. — Der nunmehrige Herzog von Sachsen-Coburg-Gotha ist der zweite Sohn der Königin Victoria von Großbritannien und des im Jahre 1861 verstorbenen Prinz-Gemahls, des Prinzen Albert von Sachsen-Coburg-Golha, des jün geren Bruders des verstorbenen Herzogs Ernst, mithin ein Neffe des Letzteren. Als Sohn der Königin Victoria und des Prinzen Albert ist Herzog Alfred ferner ein Bruder des Prinzen von Wales und der Kaiserin Friedrich. Da der Prinz von Wales als Thronfolger im britischen Reiche von der Erbfolge in den sächsische» Herzogthümer» ausgeschlossen war, so war der Herzog Alfred der nächste berechtigte Agnat. Herzog Alfred, geboren zu Schloß Windsor am 6. August 1844, ist englischer Admiral und königlich preußischer General der Infanterie ä la suite des 6. Thüringischen Infanterie-Regiments Nr. 95 und seit dem 23. Januar 1874 mit der Großiürstin Maria von Rußland, Schwester des Kaisers Alexanders III., vermählt. Ihrer Ehe sind fünf Kinder entsprossen: der neunzehnjährige Prinz Alfred, Lieutenant im preußischen ersten Garderegiment z. F., Prinzessin Maria, vermählt mit dem rumänischen Kronprinzen Ferdinand, und die Prinzessinnen Victoria, Alexandra und Beatrice. Elsaß-Lothringen. Als im Vorjahre darüber berichtet wurde, daß auch in denjenigen Gemeinden des französischen Sprachgebiets, in welchen noch die französische Sprache als Amtssprache gelte, die Standesregister in deutscher Sprache zu führen seien, trotzdem die Bevölkerung noch überwiegend fran zösisch redete, da traten hinsichtlich der schweren Durch führung Zweifel auf. Allerdings war eine Bestimmung in der zutreffenden Verordnung ausgenommen worden, nach welcher das Ministerium für einzelne Gemeinden die Zulassung der französischen Sprache gestatten konnte, aber eine derartige Zulassung ist für keine Gemeinde erfolgt, und so werden seit 1. Januar 1892 in sämmt- lichen Gemeinden des Reichslanves die Standesregister in deutscher Sprache geführt. Zur Vorsicht waren die Formulare in einzelnen Gemeinden in zweisprachigem Vordruck geliefert worden. Auch dieses wird vom I. Januar künftighin fortfallen. Damit sind irr Elsaß-Lothringen auf dem Gebiete des Personenstands wesens die letzten in Bezug auf die Geschäftssprache bestehenden Ausnahmeverhältniffe beseitigt und es ist vollständige Uebereinstimmung mit dem für das Reich vorgeschriebenen Verfahren hergestellt. Oesterreich. Auf den Briessammelkästen und in einer Anzahl Tabaktrafiken in Prag wurden in der Nacht zum 23. August die kaiserlichen Adler schwarz überstrichen. Die Sammelkästen des Dombauvereins wurden mit Schmutz beworfen. Die Thüter sind noch nicht entdeckt. Frankreich. Der Militäretat des französischen Heeres für 1894 ist Seitens der letzten Kammer, wie seiner Zeit gemeldet worden ist, ohne weitere Berathung und ohne Einwendung in einer Sitzung erledigt und genehmigt worden. Die genauen Ziffern werden jetzt erst von den französischen Militärsach blättern veröffentlicht und stellen sich folgendermaßen -.
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