Weißeritz-Zeitung : 11.10.1894
- Erscheinungsdatum
- 1894-10-11
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
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- Public Domain Mark 1.0
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- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1761426109-189410113
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- oai:de:slub-dresden:db:id-1761426109-18941011
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
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- Wahlperiode
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Inhaltsverzeichnis
- ZeitungWeißeritz-Zeitung
- Jahr1894
- Monat1894-10
- Tag1894-10-11
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- Weißeritz-Zeitung : 11.10.1894
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MM^WWWWW — 742 — mindesten- SS Stück Ziegen, hierzu kommen noch 64 Gemeinden mit weniger al» öS Stück und mit einer Gesammtzahl von 13SS Stück Ziegen; die AmtShärwt» Mannschaft Dippoldiswalde hat überhaupt 2576 Be sitzer mit 4051 Ziegen. — Die meisten Ziegen besitzet, nämlich SS87, und Ziegen, 16SS7, hat die AmtS- hauptmannschaft Bautzen; die wenigsten Besitzer haben die drei größten Städte und die Amtshauptmannschaft DreSden-Altst., nämlich letztere 1233 Besitzer mit 1933 Ziegen. Die Kreishauptmannschaft Bautzen hat 16397 Besitzer und 41773 Ziegen, dann kommen die KreiS- hauptmannschaften Dresden, Zwickau und zuletzt Leipzig. Von den 33 Gemeinden in unserer Amtshauptmann- schast, welche über 50 Stück Ziegen halten, stehen obenan Bärenstein bei Lauenstein mit 61 Besitzern und 135 Ziegen, dann folgen Liebenau 76 Besitzer mit 134 Ziegen, Nassau 75 Besitzer mit 130 Ziegen, Fürsten walde 73 Besitzer mit 116 Ziegen, Reichstädt 71 Be sitzer mit 110 Ziegen, Hermsdorf b. Fr. 81 Besitzer mit 108 Ziegen, Dittersdorf 69 Besitzer mit 105 Ziegen, Fürstenau 66 Besitzer mit 102 Ziegen, Cunnersdorf 51 Besitzer mit 94 Ziegen, Reichenau 59 Besitzer mit 86 Ziegen, Reinhardtsgrimma 56 Besitzer mit 85 Ziegen, Pretzschendorf 53 Besitzer mit 70 Ziegen, Höckendorf 46 Besitzer mit 65 Ziegen, Johnsbach 41 Besitzer mit 65 Ziegen, Löwenham 40 Besitzer mit 62 Ziegen, Breitenau 36 Besitzer mit 60 Ziegen, Zinn wald 37 Besitzer mit 55 Ziegen, Georgenfeld und Ruppendorf je 36 Besitzer und je 62 Ziegen, Walters dorf 27 Besitzer mit 52 Ziegen, Rechenberg 33 Besitzer mit 51 Ziegen, Börnersdorf 30 Besitzer mit 51 Ziegen und zuletzt Poffendorf 31 Besitzer mit 50 Ziegen. Hoffentlich sind die Bemühungen der landwirthschastlichen KreiSvereine, die in unserer Amts hauptmannschaft durch 2 mit Prämiirungen aus gestattete Ziegenausstellungen zunächst zum Ausdruck kamen, keine vergeblichen und wird die nächste Statistik über die Ziegen, die doch einen so außerordentlichen Nutzen gewähren, eine größere und anderen Staaten gleiche sein. Lommatzsch. Bei der Herstellung eines Waffer- leitungsgrabens über die obere Schützenwiese nach der Kühn'schen Ziegelei wurden Pferdeknochen in Un menge auSgegraben. Die meist sehr zerstückelten und porösen Knochenreste fanden sich in einer Strecke von etwa 50 in des Grabens vor und lagen nicht über 1 va tief. Man wird wohl in der Annahme nicht irren, daß das Knochenlager aus dem Siebenjährigen Kriege herrührt, wo Lommatzsch vielfach der Schauplatz kriegerischer Szenen gewesen ist. Im Jahre 1760 be fand sich z. B. an jener Stelle ein großes Feldlager der Preußen. Wie ältere Leute versichern, wurden in den dreißiger Jahren auf diesem Platze vielfach Pferde knochen auSgegraben und ward ein schwunghafter Handel damit getrieben. Chemnitz. Ein gefährliches Spiel trieben am Sonntag Nachmittag vier Schulknaben an der Treffurthstraße. Die Knaben waren über eine Breter- planke gestiegen, hatten sich in einen Neubau begeben und dortselbst damit sich belustigt, daß zwei Knaben sich in einen Kalkkasten setzten und dieser von den beiden anderen Knaben vom dritten Stockwerk aus an der Haspel in die Höhe gewunden wurde. Fast am Ziel, vermochten die Dreher ihre Arbeit nicht mehr zu bewältigen und ließen den Drehling los, so daß der Kalkkasten mit den beiden Insassen drei Stock tief niedersauste. Der eine Knabe, im Alter von 10 Jahren, erlitt am rechten Unterschenkel eine bis auf den Knochen reichende Wunde, die sofortige ärztliche Behandlung nöthig machte, während der andere Knabe mit einigen Hautabschürfungen davon kam. Stollberg. Die Bahnüberbrückung an dem Niederwürschnitz-Stollberger Kirchenwege wurde in der Nacht zum Mittwoch gesprengt. Nachdem der letzte Zug von St. Egidien gegen 11 Uhr in Stollberg ein getroffen, fand die erste Sprengung um '/,12 Uhr statt. Dieselbe war jedoch erfolglos. Erst nach dem fünften Schub, um »/il Uhr, fiel die Brücke in sich zusammen. Die Sprengung wurde von Pionieren: einem Lieutenant, zwei Unteroffizieren und mehreren Pionieren, mit Schießbaumwolle ausgesührt. Die ganze Gegend war in großem Umkreise von Arbeitern mit Pechfackeln abgesperrt. Nach der Sprengung fand sofort die Räumung des Gleises statt, so daß am Mittwoch früh der erste Zug wieder fahren konnte. Zwickau. Nach vorhergegangener Verhandlung der Gemeindevertreter von Pölbitz und Zwickau hat der Gemeinderath von Pölbitz mit 9 gegen 3 Stimmen beschlossen, den Anschluß der Gemeinde Pölbitz an die Sladtgemeinde Zwickau nachzusuchen. Pölbitz hat gegen 3000 Eiywohner, mehrere Fabriken, eine Brauerei rc. Schon in Urkunden vom Jahre 1350, die sich im hiesigen RathSarchiv befinden, wird Pölbitz erwähnt, damals, wie im Jahre 1421, wurde der hie sige Rath mit Gerichtsbarkeit über Pölbitz belehnt. Die Handwerker von dort waren ferner gebunden, den hiesigen Innungen beizutreten. Im Husiten-, Schmal- kaldischen und dreißigjährigen Kriege wmde Pölbitz arg mitgenommen. Im Pestjahre 1682 hielt Zwickat» seine Wochenmärkte in Pölbitz ab. Kirchlich ist Pölbitz von jeher mit der hiesigen Moritzparochie vereint. Selbst da- Schulwesen stand big vor mehreren Jahr zehnten mit dem Zwickaus in Verbindung. Aus dem Logtlande. Nachdem bereit» zu An fang August d. I. eine der drei in OelSnitz bestehen den Teppichfabriken wegen schlechten Geschäfts ganges die Löhne herabgesetzt und dadurch einen aller dings zu Ungunsten der Arbeiter verlaufenen Streik heroorgerufen hatte, steht sich nunmehr auch die größte, ca. 1000 Arbeiter beschäftigende Teppichfabrik (Koch und te Kock) veranlaßt, wegen Ueberproduktion zunächst die Arbeitszeit um täglich zwei Stunden zu verkürzen. Nach der Fabrikarbeiterzählung vom Jahre 1893 be fanden sich in OelSnitz 1303 in Teppichfabnken be schäftigte Arbeiter, der hoffentlich nur vorübergehende unbefriedigende Geschäftsgang in dieser Branche wird demnach allen Bevölkerungsschichten fühlbar. Plauen i. V. Man sucht den Flachsbau im Vogtlands möglichst zu fördern. Zu diesem Zwecke hat sich ein Komitee gebildet, welches 1600 M. auf gebracht hat, um diejenigen Landwirthe zu unterstützen, welche ein Versuchsfeld von etwa da mit Lein samen bestellen wollen; eS sollen unentgeltlich Saatgut und Düngemittel (Kali und Phosphat) geliefert werden. Bedingungen sind: Vorfrucht Klee oder gedüngte Korn- und Weizenstoppel, aber nicht Kartoffeln und nicht Be nutzung eines mit Stallmist gedüngten Bodens. Rötha. Der angeblich so plötzlich in den Besitz von Millionen gelangte Handwerksbursche Meihnel aus FriedrichSgrün (jetzt in Kieritzsch aufhältlich ge wesen) ist heimlich auf und davon gefahren, und alle die mit reichen Legaten vorläufig versehenen Wohl- lhäter werden nur die angenehme Erinnerung an all' die Schätze behalten. Den Kieritzscher Einwohner, welcher denselben mit Geldmitteln versah und für seine Nächstenliebe 34000 Mk. bekommen sollte, dürste die heimliche Abreise am unangenehmsten berühren. Tagesgefchtchte. Berlin. Wie verlautet, besteht die Absicht, die Vollendung des neuen Reichstagsgebäudes durch feierliche Legung eines Schlußsteines zu begehen. Der Kaiser hat seine Theilnahme in Aussicht gestellt. — Wie bereits mitgetheilt worden, ist in der Sitzung des BundeSrathS am Donnerstag dem Anträge auf Vornahme einer Berufs- und Gewerbezählung im Jahre 1895 die Zustimmung ertheilt worden. Da man annehm-u darf, daß, der Antrag ohne Abänderung vom Plenum des Bundesraths angenommen worden ist, so ist damit auch entschieden, daß die statistische Aufnahme wieder in der Sommerzeit, und zwar dem Vernehmen nach am 14. Juni, erfolgen wird. Es scheint auch nicht, daß der Anregung, mit der Ge werbezählung die Volkszählung, die dem bisherigen Turnus nach im nächsten Jahre, und zwar Anfangs Dezember, stattfinden müßte, zu vereinigen, weitere Folge gegeben worden ist. Für eine solche Vereinigung' spricht allerdings manches, namentlich auch die Rück sicht auf die doppelte Inanspruchnahme der Behörden und des Publikums, die bei einer getrennten Zählung erforderlich ist. Dagegen fällt wohl entscheidend ins Gewicht, daß im Sommer wegen der größeren örtlichen Bewegung die Bevölkerung im Hinblick auf den un mittelbaren praktischen Zweck der Volkszählungen, die Grundlage für die Bertheilung der Matrikularbeiträge zu liefern, ein weniger sicheres Resultat erreicht werden würde als im Dezember. Eine andere Frage ist aller dings, ob nicht etwa die Volkszählung um ein Jahr verschoben werden könnte, da eine gesetzliche Bestim mung über den fünfjährigen Turnus nicht besteht. Darüber scheint bisher noch nicht das letzte Wort ge sprochen zu sein. — Nach den „Berl. Pol. Nachr." sind die auf die Reform der Börse bezüglichen Vorlagen so weit vorbereitet, daß die Vorlegung an den Reichstag in der bevorstehenden Session sicher zu erwarten steht. Die Grundzüge der Vorlage sind im Reichsamt des Innern festgestellt und werden demnächst den Bundes regierungen zugehen. — Zwischen den Dreibundmächten haben in den verflossenen Wochen sehr lebhafte Verhandlungen wegen oer ostasiatischen Frage stattgefynden. Die eng lische Regierung hatte nicht Übel Lust bezeigt, über den Dreibund hinweg eine Verständigung mit Rußland, in zweiter Linie auch mit Frankreich, zu einem gemein samen Vorgehen in Oftasien zu gewinnen. Dieser Versuch ist aber rechtzeitig durchkreuzt worden und eS ist nunmehr als vollständig sicher zu betrachten, daß, falls eS zu einer europäischen Vermittelung zwischen den Kriegführenden kommen sollte, alle europäischen Großmächte gleichmäßig daran betheiligt sein werden. Zum zweiten Male in kurzer Zeit hat die englische Regierung gezeigt, wie gern sie Deutschland benach- «heiligen möchte, wenn sie dazu im Stande wäre. Glücklicherweise entspricht ihrem Wollen ihr Können schlechterdings nicht. Ader hoffentlich wird die deutsche Politik daran» für sich di« entsprechenden Lehren ziehen und sich weislich hüten, jemals für England die Kasta nie, auß dem Mer zu holen. — Zum Schutze der Fremden in China find dem Vernehmen nach umfassende gemeinsame Maß nahmen der Mächte geplant. Es schweben in dieser Richtung zwischen Deutschland, England, Frankreich, Rußland, Italien und Nordamerika Verhandlungen, welche die baldige Erzielung eines Einverständnisse- erwarten lassen. Je eher gemeinsame Schritte der Mächte zum Schutze ihrer Unterthanen in Chine er folgen, desto besser ist die» natürlich, denn die Lage der europäischen und amerikanischen Staatsangehörigen in China scheint sich von Woche zu Woche zu ver schlimmern. Die chinesische Regierung aber ist offenbar nicht mehr im Stande, die Fremden gegen Aus schreitungen Seitens der erregten BevülkerungSmaffen zu schützen, ganz abgesehen davon, daß die chinesischen Behörden selber vielfach eine feindselige Stellung gegen die Fremden einnehmen. — Die Aussichten für mittellose Auswanderer sind gegenwärtig so schlecht, wie kaum jemals zuvor. Von überallher werden Warnungen laut. Allent halben ist de: Arbeitsmarkt überfüllt; wer keine anderen Hilfsmittel als sein Wissen oder praktisches Können hat, geht in den meisten Fällen dem sicheren Elend entgegen. Immer mehr kommt allerorten der Grund satz zur Geltung: Kein VorwärtSkommen ohne Kapital. Einige südamerikanische Staaten machen scheinbar eine Ausnahme; indes weiß man aus den in Brasilien ge machten Erfahrungen zur Genüge, wie bedenklich eS für deutsche Auswanderer ist, sich gerade in jene Ge genden zu wagen, wo der mit der Sprache, mit Land und Leuten unbekannte Abkömmling schutzlos jeder Willkür preisgegeben ist. — Es wäre dringend zu wünschen, daß von den Betheiligten mit diesen Ver hältnissen als mit etwas Unabänderlichem gerechnet wird. Leider ist dies nicht der Fall. Speyer. Der Schnellzug Basel-Berlin entgleiste am 8. Oktober, Abends 8 Uhr, bei der Einfahrt in den Bahnhof von Germersheim. Die Lokomotive ist stark beschädigt; drei Wagen sind zertrümmert. Der Zugführer wurde leicht verwundet; sonst ist Niemand verletzt. Württemberg trifft Maßregeln für den höchst wahrscheinlicken Fall, daß der König kinderlos stirbt und die katholische Herzogslinie den Thron besteigt. Wie in Sachsen, so wird auch in Württemberg das landesherrliche Kirchenregiment an die „in Lvauxsliow- beauftragten Minister" übergehen. Bereits wurde der Synode ein solcher Gesetzentwurf angekündigt. Oesterreich-Ungarn. In Ungarn sitzt das Mi nisterium Wekerle mit seiner Kirchenpolitik wieder ein mal auf dem Sande. In dritter Lesung hat das Oberhaus den Gesetzentwurf über die freie Religions übung abgelehnt, obwohl dessen Zustandekommen bereits so gut wie gesichert schien. Mit diesem Votum des Oberhauses muß das Kabinet Wekerle eine empfindliche Niederlage verzeichnest und es zeigen sich somit im Lande der Stefanskrone aufS.Neue die Um risse einer politischen Krisis. Denn angesichts der im Magnatenhause herrschenden augenscheinlichen Ver stimmung gegenüber der Regierung ist eS nicht aus geschlossen, daß auch die anderen kirchenpolilischen Vor lagen, von denen das Haus zunächst diejenigen über die Reception der Juden in Angriff genommen hat, scheitern, nachher aber wäre die Stellung deS Kadinets Wekerle äußerst gefährdet. Herr vr. Wekerle giebt sich allerdings sehr kampflustig, er Hal im Oberhause bereits die erneute und unveränderte Einbringung der Vorlage über die freie Religionsübung angekündigt und die Solidarität des Ministeriums in den sich, wiederum aufrollenden kirchenpolitischen Streitfragen erklärt. Aber falls das Oberhaus hartnäckig bleibt, so ist eine abermalige Kabinetskrisis in Ungarn wohl unvermeidlich, deren AuSgang jedoch erscheint noch unberechenbar. Ungarn. Wie unglaublich weit die Verjudung in Ungarn vorgeschritten ist, beweist der nachstehende Vorfall, der sich vor Kurzem in Karlsburg (Sieben bürgen) zugetragen hat. Der Hauptjahrmarktstag des dortigen Herbstmarktes fiel in diesem Jahre auf Sonntag, den 30. September, und so sollte dieser nun nach allgemein üblicher Ordnung Montag, den 1. Oktober, abgehalten werden. Da suchten aber die vielen Karlsburger jüdischen Geschäftsleute beim Han delsministerium um Abhaltung des Jahrmarktes am Sonntag nach, da die Juden am Montag großen Feiertag hätten. Und der Herr Handelsminister hat ihrem Ansuchen willfahrt! So wurde denn der Haupt markt in Karlsburg diesmal, der Juden wegen, an einem Sonntag abgehalten. — Unglaublich aber wahr! — Das Magnatenhaus hat am 8. Oktober mit 109 gegen 103 Stimmen den Gesetzentwurf, betreffend die Rezeption der Juden abgelehnt.
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