Dresdner Journal : 17.03.1866
- Erscheinungsdatum
- 1866-03-17
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
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- Public Domain Mark 1.0
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- urn:nbn:de:bsz:14-db-id480674442-186603172
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- http://digital.slub-dresden.de/id480674442-18660317
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-480674442-18660317
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
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Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Journal
- Jahr1866
- Monat1866-03
- Tag1866-03-17
- Monat1866-03
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- Dresdner Journal : 17.03.1866
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Königliche Majestät haben dem Ehaussee- geld-Einnehmer Karl Ludwig Munzinger in Klein- rügeln die znm Verdienstorden gehörige Medaille in Silber zu verleihen geruht. Bekanntmachung, den Staat-vertrag über die Patz- und Fremden polizei betreffend. Dem laut der Verordnung de» Ministerium- des Innern vom 1. November 1865 und vom 4. Januar 1866 (Gesetz- und Verordnungsblatt vom Jahre 1865 S. 629 flg. und vom Jahre 1866 S. 3) zwischen meh reren deutschen Regierungen abgeschlossenen Staatsver- trage über die Paß- und Fremdenpolizei ist die Her zoglich Nassauische Regierung in Gemäßheit von tz 15 des gedachten Vertrag- beigetreten. Dresden, am 7. März 1866. Ministerium des Innern. Frhr. v. Beust. Weiß. Bekanntmachung, da- Reisestipendium des Herrn Bergmeisters Fischer betreffend. Von dem Herrn Bergmeister a. D. Wilhelm Fischer in Dresden ist am 2. Februar jetzigen Jahre- zu Gun sten der hiesigen Bergakademie eine Stiftung von Tausend Thalern unter dem Namen Reisestipendium des Bergmeisters Fischer mit der Bestimmung errichtet worden, daß die Zinsen dieses Stiftungscapitals alle drei Jahre an einen jun gen Mann, welcher auf der hiesigen Bergacademie sein drittes Studienjahr zu beendigen im Begriffe steht und sich unter den sämmtlichen sächsischen, mit Beihilfe des Staates gleich lange studirenden Bergacademisten als der fleißigste, intelligentste und auch sonst würdigste bewiesen hat, nach Wahl der bergacademischen Lehrer zu Vornahme einer von letzteren festzusetzenden Jn- structionsreise nach ausländischen Bergwerken und nur nebenbei nach solchen Hüttenwerken, welche mit den ersteren in Verbindung stehen und sich mit dem Aus bringen edler Erze beschäftigen, gewährt werden sollen. Auf Anordnung des Königlichen Finanzministerium wird die« andurch zur öffentlichen Kenntniß gebracht und dabei zugleich dem obgenannten Stifter für diese segens reiche Freigebigkeit der Dank de» Königlichen Finanz ministerium sowohl, als auch des Königlichen Ober bergamtes ausgesprochen. Freiberg, den 10. März 1866. Das Königliche Oberbergamt. Frhr. v. Beust. Nichtamtlicher Theil. Uebersicht. Telegraphische Nachrichten. Tage-geschichte. Wien: Zur BundeSreformfrage. Be- rathung in Militärangelegenheiten. Urtheil im Pro- ceß RaSpi. — Prag: Die Erceffe in Schüttenhofen. — Budweis: Truppen nach Tabor. — Pesth u. Agram: Von den Landtagen. — Berlin: Soiree beim Grafen Bismarck. Caplan v. Berg f-. Noth standsbefürchtungen. — München: Credit derHaupt- stadt.—-Stuttgart: Erklärung bezüglich des „Staats- anzeiger»".— Kassel: Von der Ständeversammlung.— Paris: Aus der Wochenrundschau deS„Abendmoni teur". Adreßdebatte des gesetzgebenden Körpers. Ba ron v. Budberg. Ein Urtheil in Bezug auf Arbeits einstellung. Cholera in Aegypten. — Florenz: Kammerverhandlungen. — Stockholm: Reichstags- bewilligungen zu Gunsten der Scharfschützenvereine. — New-Bork: Frnierberathungen. Vom Congreß. Convention mit Dänemark. Gchlt-Wig-Halstri«. (Verhandlungen in der May'schen Angelegenheit. Erklärung des schleswig-holsteinschen Vereins in Kiel. Trauerfeierlichkeit. Gerücht von Ab berufung v. Manteuffel'-. Preßproceß. Amtsentlas sung. Eine dänische Ausstreuung.) Dresdner Nachrichten. Provin;ial«achrichten. (Leipzig. Zwickau. Glauchau.) Eingesandt»». Vermischte». Statistik und Bolk»wirthschaft. Feuilleton. Inserate. Tage»kalrnder. vörsennach» richten. LcltlMpljifche Nachrichten. Wien, Freitag, 16. März. Die heutige amtliche „Wiener Zeitung" veröffentlicht den österreichisch- russischen Postvertraa. Briefporto zwischen Nachdar- provinzen zehn, zwischen den übrigen fünfzehn Kreuzer. Der Vertrag enthält bedeutende Verkehr-erleichternnge«. Triest, Freitag, 16. März. Die soeben eingr- troffene Levantepost bringt Nachrichten au» Konstan tinopel vom 16. d. Mt«. Abdi Pascha, der Kom mandant de» zweiten Armeekorps, war mit zwei Ba taillonen nach Schumla abgegongen. Die Cholera- ronserrnz beschloß, den von französischer Seite gemachten Vorschlag einer eventuellen Absperrung de» Seever kehrs zwischen Hedscha» (dem steinigen Arabien) und Aegypten der Pforte zur Annahme anzuempsehlen. Au» dem südlichen Kurdistan wird gemeldet, daß dort dir Cholera in heftiger Weise ausgebrochen sei. Karlsruhe,Donnerstag, 15. März, Rachm. Ander heutigen Sitzung der Zweiten Kammer kam auf An regung de» Abg. Knies die schleswig-holsteinsche An- aelegrnhrit zur Sprache. Die Kammer beschloß ein stimmig die Erklärung, daß ihr eine schließliche Ent scheidung über da» Schicksal der Herzogthumer ohne dir billigende Mitwirkung ihrer Bevölkerung durchan» unzulässig erscheine, daß ferner der Bevölkerung der Herzogthumer nicht länger mehr eine definitive Regu- lirung ihre« staat»rrchtlichrn Verhältnisse« vorenthal- ten werden dürfe. Der Minister de» Aurwärtigen, Freiherr v. Edel-Heim, bemerkte hierzu unter Hin weisung auf dir früher von der Regierung in dieser Angelegenheit befolgte Politik: Die Regierung halte an der Hoffnung fest, daß die Frage der inner« Ge staltung Schleswig-Holsteins eine seinen eigenen, wie den deutschen Wünschen und Interessen entsprechende Lösung erhalten werde; in da» Detail der Frage, sowie in die Darlegung der weitern Mittel und Wege einzugrhen, welche der Regierung angemessen erschei nen, sei nnthunlich. * Hamburg, Freitag, 16. März. Nach Londoner Mitthrilungrn der „Hamb. Nachr." hätte Earl Cla rendon eine Note an da» preußische Cabinrt gerichtet, in welcher er demselben die schwere Verantwortlichkeit für eine von Preußen etwa herbeizuführende Gtirnng de» Frieden» zu bevenken gebe. Tagesgeschichte. ch Wien, 14. März. Die Diversion, welche die „Nordd. A. Z." vermittelst der Bundesreformfrage versucht, kann schon aus dem Grunde nicht ernst ge meint sein, weil dieses Blatt nicht gesäumt hat, die Versicherung zu ertheilen, daß in der preußischen An schauung bezüglich dieser Frage seit dem Frankfurter Fürstentage sich nichts geändert habe. Bekanntlich theilt nun aber die Mehrzahl der Bundesregierungen diese FeuiUeton. Negiomontanu». In der am 2. v. M. unter dem Vorsitze des Herrn Majors v. Abendroth stattgefundenen Hauptversammlung de- „Vereins für Erdkunde" hielt u. A. Herr Hofrath Vr. Alexander Ziegler einen Vortragnber den im Jahre 1436 zu Königsberg in Franken gebornen ausgezeichneten Mathematiker u. Astronomen Johanne- Müller, der unter dem Beinamen „Regiomonta- nus", d. i. der Königsberger, in der ganzen gelehrten Welt bekannt ist*). Da nns der Raum nicht erlaubt, diesen auf langjährigen historischen Forschungen und Quellenstudien gegründeten interessanten Vortrag in seinen Einzelheiten zu verfolgen, so möge uns hier wenigstens vergönnt sein, auf die Hauptresultate des selben hinzuweisen. Der Hauptzweck des Redner- ging nämlich da hin, RcgiomontanuS, den Schüler Peurbach's und den Lehrer Martin Behaim'S, nicht nur al- den Vater der neuern Astronomie und Naturkunde („Ephemeriden auf die Jahre 1474—1506"), al« einen der eifrigsten Be förderer der griechischen Literatur in Deutschland (durch Uebersetzungen der griechischen Schriftsteller und Mathe matiker, z. B. de» Ptolemäus, de» Magnus Basilius, de» Thron rc.), al» Urheber der Trigonometrie (Tan genten) und. al» ersten deutschen Kalendermacher (Ka lender auf da» Jahr 1476), sondern auch al» eigent lichen Erfinder resp. Verbesserer de» sogenannten nauti schen Astrolabiums darzustellen, durch dessen Benutzung alle die großen Seefahrer der damaligen Zeit, wie Co- *) Der vom k. bayersche« Gebiet umschlossene Amtsbezirk kduiaSberg ist seit lsvv schon an da» Hau» Sachsen gefalle« und durch Vertrag vom 12. November 1826 au da» ber-ogliche hau» Smhsen Koburg Gatha übergegaageu lumbus, Amerigo Vespucci, Vasco de Gama, C-bot, Magellan u. A. ihre Entdeckung zu Stande gebracht haben. Vor dem Gebrauche dieses von Regiomontanus erfundenen, von seinem Schüler Martin Behaim i. I. 1484 der äe I»ni« I««lkem,tieo» in Lissabon vorgelegten nautischen Astrolabiums, hatte es nur eine Küsten schifffahrt gegeben. Durch das Seeastrolabium wurde aber erst den Seefahrern das Mittel in die Hand gegeben, die Sonnenhöhe auf dem Schiffe zu bestimmen, die Breitengrade zu berechnen und sich auf dem offenen Meere zurecht zu finden. Man ist demnach unzweifel haft berechtigt, Regiomontanus — ebenso wie Martin Behaim — der Reihe der Vorläufer des Columbu» resp. den geistigen Entdeckern Amerikas beizuzählen. Daß das nautische Astrolabium in der genann ten Zeit und erst später in Gebrauch gewesen, geht nach A. Ziegler s Annahmen aus folgenden historischen Be weisgründen hervor: 1) weil „in Diogo Cano's Be gleitung auch unser Martin Behaim (von seiner afri kanischen Reise, die sich über das Cap Frio hinaus zum 22. Grad südlicher Brette erstreckte) zurückkehrte, zu frieden mit seinen Instrumenten und würdig, für solche Dienste die gebührende Belohnung zu empfan gen*)." Da Martin Behaim auS Nürnberg diese Ex pedition auf Befehl des Königs Johann von Portugal al» „Astronom" (und wohl auch als „Patton eine» Schiffes") begleitet hat, so ist kein Zweifel, daß er auch die neuen i. I. 1484 der „mathematischen Commission" in Lissabon vorgelegten Instrumente, insbesondere daS verbesserte Astrolabium auf dieser Reise angrwendethat; 2) weil „der portugiesische Seecapitän Jakob Eam oder Diego Cano den Martin Behaim auch al» Be- *) 8«b—li»o kr-aolioo L« «k«»Lo krigoso. An» den „U, mori„ -« UttvrnMr» kortoxv«,» podliovL»« o«l» XovLv »1« rval Lv» 6« 1>l»bo», »ow VIU Anschauung nicht, auch kann in der inzwischen hinsicht lich der Herzogtümer-Angelegenheit gemachten Erfah rung für die bundestreuen Regierungen am wenigsten ein Motiv liegen, ihre Ucberzeugung von der Noth wendigkeit der Aufrechthaltung de» föderativen Prin- cip» im Deutschen Bunde zu ändern und sich zu der Doctrin von dem Vetorecht der deutschen „Vormächte" wie speciell von der Nothwendigkeit der Verstärkung der Machtstellung Preußens in Deutschland zu bekehren. Man kann also die Verständigung der „Norddeutschen Allgemeinen Zeitung" in Bezug aus eine Wiederauf nahme der Bundesreformfrage durch preußische Initiative füglich vorläufig auf sich beruhen lassen. Gleichwohl ist dem genannten Blatte beizustimmen, wenn es sagt, daß die fchle-wig-holsteinsche Frage in der Bundes reformfragt enthalten sei; wenigstens ist dies in dem Sinne wahr, als die erstere sich zur deutschen Frage gestaltet hat, daher mit derselben ihre Lösung finden wird, während der Versuch, sie als blose Machtfrage zur Entscheidung zu bringen, bereit» als gescheitert zu betrachten ist. Und in der That wird sich dies prak tisch bewahrheiten, falls es zwischen Oesterreich und Preußen zum Bruch kommt. Denn in diesem Falle tritt an den Deutschen Bund die Pflicht heran, den etwaigen Folgen eines solchen Bruches zwischen zweien seiner Mitglieder vorzubeugen und vor allen Dingen für Aufrechthaltung des Besitzstandes Sorge zu tragen, während den betreffenden Bundesstaaten ihrerseits die Verbindlichkeit obliegt, einander unter keinerlei Vor wand zu bekriegen. Es handelt sich hierbei um Grund gesetze des Bundes (B. A. Art. Xl.; W. Schl. A. Art. XIX.), die bei keiner irgend denkbaren Reform seiner Organisation umgestoßen werden können, die daher Preußen so gut wie Oesterreich sicherlich respectireu wird. Wien, 15. März. (Pr.) Gestern Vormittag fand unter dem Präsidium Sr. Maj. des Kaisers eine Conferenz statt, an welcher sich der Generalinspector der Artillerie, Erzherzog Wilhelm, Erzherzog Albrecht, KriegSminister Ritter v. Franck, Feldzcugmeister Ritter v. Benedek, General des Quartiermeisterstabes Graf Hönigstein rc. betheiligten. Feldzeugmeister Ritter v. Benedek hat infolge der noch fortzusetzenden militärischen Berathun- gen seine Abreise nach Verona verschoben und dürfte erst Ende dieser Woche von hier abreisen. Der Mar- schallsrath hat seine Berathungen bereits beendigt. Die gesammten militärisch-strategischen Angelegenheiten wurden erschöpfend behandelt und das Erposs des Feld zeugmeisters Benedek in allen Punkten angenommen. Es ist daher die Annahme gut unterrichteter Personen wohl berechtigt, daß bei Eintritt ernster Eventualitäten diesem Generale das Obercommando übertragen werden würde. — (W. A.) Heute Mittag fand die Verkündigung deS Urtheils im Ordensfälschungsproceffe vr. Naspi u. Consorten statt, Oe. Alois Raspi und Franz Knott wurden des Verbrechens des Betrugs durch Verfälschung öffentlicher Urkunden für schuldig erkannt und Jeder zu vierjährigem schweren Kerker vcrurtheilt, ferner die Or- densbreven, lautend auf die Namen Karl Schlesinger, Beruh. Pollak, Moritz Maier, SigiSm. Stern und Ant. Roll, als verfälscht für ungiltig erklärt. Ernste Hye v. Hyeburg wurde von der Anklage wegen Mitschuld am Betrüge nach § 287 der St.-P.-O. freigesprocken. Prag, 15. März. Ueber die gestern erwähnten Er- cesse in Schüttenhofen berichtet die „Pr. Atg." folgendes Nähere: Schüttenhofen zählt an 500 israeli tische Bewohner. Schon seit mehrern Tagen gab sich gegen dieselben in den untern Volksschichten eine Ani mosität kund, welche sich zum Theil auch durch Ein schlagen der Fenster in deren Wohnungen äußerte. Auf den 12. d. fiel der Jahrmarkt in Schüttenhofen. Gleich während des Marktes begann eine Demonstration. Es wurde namentlich in der unmittelbaren Nähe der Gen darmerie, die im Ganzen 7 Mann zählte, fortwährend gepfiffen. Nachmittags 2 Uhr hatte sich eine große Menschenmasse vor dem Gerichtshause ausgestellt, welche sich darin gefiel, einzelne Israeliten nicht mehr bloS mit dem Worte .,,tribi-o" und ähnlichen, im Munde de» fehlshaber eines Fahrzeuges auf seiner Entdeckungsreise längs der Westküste Afrikas begleitete, mit Hilfe diese» Astrolabiums schnell nacheinander 280 geographische Meilen von Nord nach Süd zurücklegte**)"; 3) weil, wie der berühmte italienische Jesuit Maffei berichtet***), diesem Meteoroskop oder verbesserten Astro labium die Portugiesen zuschrieben, daß Jakob Canus (Diogo Cano) glücklich bis über die Linie kam und das Königreich Congo entdeckte; 4) weil, wie Amoretti sagt*), mit Hilfe eines solchen Instruments es dem Amerigo Vespucci im Jahre 1499 gelungen war, den Ort seine- Schiffes, das durch einen Sturm verschlagen worden war, mitten im atlantischen Ocean zu bestimmen, wozu er eine Bedeckung des Mars vom Monde benutzte, die Regio- monte selbst für den Meridian von Ferrara berech net hatte**); 5) weil auch Barro-***) auf da» Dehaim'sche Astro labium zu sprechen kommt, und er die Reise des Vasco de Gama (8. Juli 1497 bis 29. August 1499) nach Indien erzählt; 6) weil schließlich auch Alexander v. Humboldt sagt-f): „Columbus durchschiffte da» westlich von dem Meridian der azorischen Inseln ganz unerforschte Meer und wandte zur Ortsbestimmung da- neu vervollkomm nete Astrolabium (des Regiomontanus) an. Durch die Anwendung des sogenannren nautischen Astrolabium» (eine- von Regiomontanus neu vrrvoll- **) Buch der Chroniken von Hartman« Schedel. ***) uw» r«r. iaLio. *) Lmoretti'S Vorrede zu Pigasetta'S Schrift über di« LEakM G. 2M. S»r»«I»„> Hiovrad« ertttvd« «all« vit» L'Xio«rEv Vv^aeei S«rrv vw. 1. Itd lV esp 7 s) Lv«x>» U. S. »00. Pöbels geläufigen Worten zu höhnen, sondern auch gs- radezu mit Schlägen zu bedrohen. Aber es blieb nicht bei diesen kleinen Ercessen; um 4 Uhr Nachmittag- zog die wilde Rotte vor da- Haus deS Lazar Fürth, um daselbst zu plündern und zu rauben. Die Gemeinde vertretung hatte zwar früher die Versicherung gegeben, daß sie für die Aufrechthaltung der Ordnung einstrh«, allein sie war nicht im Stande, den Sturm zu be schwören. Man sah den Bürgermeister-Stellvertreter und einzelne Gemcinderäthe mit aufgehobenen Händen die Volksmenge bitten, daß sie auseinander gehen möge, doch Alles vergebens, da- Volk nahm vielmehr eine immer drohendere Haltung an. Auch al- man die Fi- nanzwache zur Hilfe rief, wurde der Volkshaufe immer übermüthiger. Ein trunkener Bauer tanzte vor den Bewaffneten einher, höhnte sie und gab ste dem Spotte des rohen Haufens preis. Alle Ermahnungen, er möge ruhig seines Weges einhergehen, blieben fruchtlos, so, daß endlich nichts übrig blieb, als ihn in Haft zu neh men. Da nahm sich da» Volk seiner an und entriß sogar dem Gendarmen, der den Betrunkenen arretiren wollte, das Gewehr. Es kam nun zu einem förmlichen Hand gemenge, in welchem die Sicherheitswache mehrere Schüsse über die Köpfe der Zusammengerotteten abfeuerte. Ver wundet wurde dabei ein Geselle und zwar am Knie. Aber selbst hierdurch ließen sich die Ercedenten nicht zurückschrecken, sie zerschlugen die Jahrmarktsbuden, be waffneten sich so mit Prügeln, vertrieben die Wach« und verbreiteten einen solchen Schrecken, daß kein an ständiger Mensch sich mehr auf die Gaffe wagte au» Furcht, der entfesselten Wuth des Pöbels preisgegeben zu sein. Um 7 Uhr Abends fielen die Ercedenten über die Läden mehrer Israeliten (Samuel Fürth, Heinrich Fürth, Abraham Schwarzkopf, Witwe Hahn, Gerber Fürth) und plünderten dieselben vollständig au». Der angerichlete Schaden mag viele tausend Gulden betragen. Der Tumult, dem auch zahlreiche Fensterscheiben zum Opfer fielen — unter andern selbst im Rathhause die Fenster de» Erdgeschosse- —, dauerte die ganze Nacht hindurch und endete mit einer großen Prügelei, da zum Schlüsse die Plünderer sich über die Theilung des ge raubten Gutes nicht einigen konnten. (Am nächste« Morgen ist bekanntlich von Pisek eine Militärabthei- lung nach Schüttenhofen dirigirt worden). — Der „Pol." meldet man auS Wlaschim, daß die J-raeliten in dem nahen Städtchen Naceradctz rohen Insulten von Seite der nieder» Schichten der Bevölkerung ausgesetzt sind, ja daß Drohungen sehr ernster Art gegen die selben auSgestoßen wurden. — Wie man gestern Abend erzählte, soll es auch in Münchengrätz zu Ercessen gekommen sein. Budwei», 15. März. (Boh.) Morgen srüh mar- schiren drei Compagnien Truppen vom Regimente „Sigismund" von hier mit Sack und Pack nach Tabor. Pesth, 15. März. (Tel.) In der heutigen Sitzung der Deputirtentafel wurden zwei Anträge ange- meldet, betreffend die Einsetzung einer Commission zur Ausarbeitung eine- Gesetzentwurfs über die Nationali tätenfrage. Agram, 12. März. (Pr.) Der Landtag hat sich heute in unisono selbst vertagt, und zwar vom nächsten Sonnabend, den 17. d. bi- zum 1. Mai, wo dann zurrst daS Resultat der Schritte der gestern gewählten Dele gation, wenn ein solche- bi- dahin vorliegt — wa» aber sehr zu bezweifeln ist —, oder aber gleich die »och ausständigen Landtagsvorlagen vorgenommen werden sollen. Gegenwärtig und bi- zur Vertagung will der Landtag noch die einzelnen dringlichen Artikel de» Ur« barialoperatS (Auflassung deS Zehnt-, Regulirung der Regalrechte, Commasiation und Segregation der Grund stücke u. s. w. erledigen. Agram, 14. März. (Deb.) In der heutigen Sitz ung des Landtags wurde beschlossen, den Protestan ten vollkommene Religionsfreiheit zu gewähren, die kirchliche Aufsicht der politischen Landesbehörde zu über lassen und für ihre Schüler die betreffenden Landesbe» stimmungen anzuwenden. — Eine an Se. Majestät ge- -.7,- . ' kommneten Astrolabiums), zumal da auch die be rühmten Ephemeriden diese- Meisters dazu benutzt werden konnten, sind die glänzendsten Resultate erzielt worden, die uns berechtigen, unserm großen deutsche« Laudsmanne einen Antheil an der Entdeckung de- neue« WeltthrilS zu vindiciren. Literatur. 6<t. U Oettiagee. Slonitoor Loo Lote, «Io. pudlie »ou» I« potronoxe L« 8« >« j«»ls le koi <ie pro«»«, vresäe 1866. kdvrior Ilm« l,ivr. pet. io ?ol. Kaum ist ein Monat vorüber und es liegt bereits die zweite Lieferung deS große« Werkes Herrn Oettinger's vor mir: sie geht von M. Victoria Prinzessin von Arenberg bi- Kaspar Bauhi« (SS. 33—64), ist genau mit ebensolcher Sorgfalt, wie die erste gearbeitet und umfaßt der interessanten Ar tikel wiederum eine Anzahl, z. B. S. 45 die Liste derjenigen unehelichen Söhne von Gliedern deS Hause» Habsburg, die den Beinamen d'Austria führen. Be kanntlich weiß man immer nur von einem, dem Sie ger von Lepanto, Hr. O. aber führt uns deren nicht weniger als neun vor und von allen erfahren wir vollständig in ouc« ibre LebcnSschicksale, was etwa- sage« will, wenn man bedenkt, wie schwer es ist, gerade bei solchen Persönlichkeiten ihre Verhältnisse zu ermitteln. Gleichzeitig aber wird auch damit die ungeheure Voll ständigkeit und Wichtigkeit de- Werke- documentirt. Darum wird sich aber auch dieses Buch, welche» seine» Gleichen in keiner Literatur auszuweisen bat, sehr bald in ganz Europa Bahn brechen, weil e» ein wahrer Ariadnefaden im dunkeln Labyrinthe der biographischen Literatur und überhaupt unentbehrlich für da» Studium aller historischen Hilf»wisse«schaf« ten ist. Seiner rüstigen Vollendung steht nicht» ent gegen, den» ich erkläre hiermit, daß ich da» »oll»
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