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Dresdner Journal : 30.03.1866
- Erscheinungsdatum
- 1866-03-30
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id480674442-186603306
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id480674442-18660330
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-480674442-18660330
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
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- Wahlperiode
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Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Journal
- Jahr1866
- Monat1866-03
- Tag1866-03-30
- Monat1866-03
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- Dresdner Journal : 30.03.1866
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Vccepräsidenten der Etatthaltrrei, nach einem andern Kronlande in ähnlicher Stellung befassen, entbehren noch immer der Begründung. Lnnderg, 25. März. (O P.) Die Judendebattr» im Landtage ist zum Gegenstände großer Erregtheit ge worden. Nicht bloS auf dem Lande soll in den Ge meindewahlkörpern Jude und Nichtjud« nach strenger politisch-religiöser Confessionsgliederung geschieden und gesondert werden, auch in den Städten darf nach Aus spruch der immensen Landtagsmajorität den Juden kein freies actioe» und passives Wahlrecht bewilligt werden. Die Wahl nach Willen ist ausgeschlossen, und neue Ghet to- auf dem Gebiete des politischen Gemeindelebens sind mit einem Zauberstreiche aufgerichtet. Die Stadt Lem berg mit ihren 30,000 jüdischen Gemeindrgliedern darf und soll nicht mehr als 20 jüdische Räthe im Saale ihrer 100 Bäter zählen. Der den Interessen der Js- raelitenschaft Rechnung tragende Schutzantrag des Gra fen GoluchowSki: daß von den 100 Rathsgliedern min destens 67 christlicher Confession sein müssen, fiel total durch. Also nicht einmal die Autorität des Staatsman nes, der das Land und seine Verhältnisse genau kennt, wie ihm nachgerühmt wird, vermochte etwas gegen die vorgesaßte Rechtskürzungsmanie! Ein zweiter hochwich tiger Punkt im Gemeindestatute der Stadt Lemberg, geeignet, die Lebensinteressen der 30,000 Juden im wi derrechtlichsten Uebermah zu schädigen, ist die Vermö- genssrage. Der betreffende Absatz lautet: Das Vermögen der Stadt Lemberg ist, soweit dasselbe reicht, Eigenthum der christlichen Gemeinde. Damit ist wieder rin gefähr licher und vielleicht der gefährlichste Schlag in die Ge meinschaft der Gesammtcommnn geführt und die ge hässigste, weil vermögensrechtliche Separation obenan geschrieben. Die Consequenzen dieses, mit an Stimmen einhelligkeit grenzender Majorität gefaßten Beschlusse» und acceptirten Fundamentalsatzes sind gleich unberechen bar wie unabsehbar. Die Lemberger Jsraelitcngemeinde bereitet ein Memorandum und eine Generalbeschwerde der gesammten Jsraelitenschaft Galiziens gegen die im Landtage gefaßten Beschlüsse, welche die Rechte der gan zen Provinzjudenschaft kränken, an den Staatsminister vor und wird ihm diese Schriftstücke im Deputations wege in Wien überreichen. An der Gesammtdeputation sollen die größten Jsraelitengemeinden des Landes sich betheiligen, und man hofft, daß Se. Ercellenz den Billigkeitsgründen der Judenschaft eines ganzen Kron landes sich nicht verschließen wird. * Lemberg, 27. März. (Tel.) Im Landtage re- ferirt Krainski im Namen des Landcsausschusses über den Antrag des Grafen Heinr. Wodzizki wegen der durch eine Deputation zu überreichenden Majestätsbitte um Be stellung eines galizischen HofkanzIcrs und empfiehlt den Antrag zu fast unveränderter Annahme. Gras Wodzizki motivirt seinen Antrag unter Berufung auf das Octoberdiplom und das Septembcrmanifest. Ku- ziemski opponirt im Namen der Ruthenen; er befürchtet von dem neuen Projecte ein störendes Eindrängen zwischen dem Monarchen und dem ruthcnischen Volte, sowie eine nationale Vergewaltigung. Hierüber längere Debatte, worauf schließlick Referent Krainski den An trag vertheidigt, und der von Kuziemski beantragte Uebergang zur Tagesordnung abgelehnt wird. Hierauf verlassen die Ruthenen den Landtagssaal. Die Maje stätsbitte wird sodann von den übrigen Abgeordneten einstimmig angenommen und die Wahl einer Deputation von fünf Mitgliedern vollzogen. Das Wahlresultat ist noch unbekannt. Pesth, 28. Marz. „Naplo" erfährt, die Septem viraltafel habe dasDelegationsgesuch des fürstlich Eß te r- hazy'schen Sequesters und der Fideicommißcura- toren bewilligt und die königliche Tafel als Gericht delegirt. — „Lloyd" meldet: Bischof Haas sei gestern Nackmittag verschieden. Venedig, 21. März. (Pr.) Die sog. ungarische Legion in Italien hat sich den neuesten Nachrichten zufolge gänzlich aufgelöst, da ein großer Theil der Mannschaft nach Ungarn zurückgekehrt, ein Theil nach den Donausürstenthümcrn abgezogen ist, der Nest sich für die päpstliche Armee anwerben ließ. Von den Of fizieren ist ein Theil ebenfalls nach den Fürstenthümern abgerrist, der Rest hat sich in England und der Schweiz zerstreut, die wenigsten sind in Italien zurückgeblieben. — Schon wieder tritt ein Infanterieregiment aus dem Verbände der Venetianischen Armee, nämlich das hier garnisonirende Infanterieregiment „Graf Nobili", welches übermorgen von hier nach Wien abrückt, ein neuer Beweis, daß man kriegerische Verwickelungen mit Italien nicht besorgt. — Die Florenzer „Italic" enthält Briefe aus Ve netien, denen zufolge eine Commission von österreichi schen Jngenieuroffizieren eine sorgfältige Jnspection der Forts an der Etschlinie ausgeführt hat. Die ge genwärtig in ihrer Heimath sich aushaltenden Reservi sten aus dem Venetianischen sollen Ordre erhalten ha- lung auch in diesem Jahre so reichhaltig und anziehend wie möglich zu machen. Neben viel Schönem bieten die Ausstellungsgegenstände nicht nur Seltene-, sondern auch manches Neue. Dabei ist das Arrangement, wel ches den Ausstellungsraum in eine von Bäumen und baumartige Pflanzen umhegte, blumenbesehte Berglehne umschuf, geschmackvoll und von guter Wirkung. Ter rassenförmig in vier Hauptabsätzen steigt da- Terrain sanft in die Höhe. Oben, auf dem letzten Absatz sind die Büsten Sr. Maj. des Königs Johann und Sr. Maj. des hochstieligen König- Friedrich August ausgestellt, während zwischen diesen Düsten, aber mehr dem Hinter gründe zu, sich die Statue der Flora erhebt. Von hier au- bietet sich der schönste Ueberblick der Ausstellung, die wie ein farbenprächtiger Teppich sich zu unsern Füßen aufrollt. C. Pariser Briefe. Pari», 22. März IS««. lSchluß au» Nr. 72.) Zum Schluffe meines heutigen Briefes lasse ich noch einige, der „Patrie" entnommene interessante Mitlheilun- gen über die Erziehung des kaiserlichen Prinzen folgen: „Am 16. März ist der kaiserliche Prinz zehn Jahre geworden. Alle Welt in Pari- kennt da- frische, heitere KindtSantlitz, welches täglich auf dem Wege von den Tuilerien in das Boulogner Gehölz sich mit so viel Anmuth verbeugt, um die Grüße einer theilnehmenden und ergebenen Menge zu erwiedern. Während der Masernkrankheit de- Prinzen hatten die Gesandten der auswärtigen Mächte von ihren Mo narchen die Weisung erhalten, sich alle Tage nach sei nem Befinden zu erkundigen und über den Stand des selben sofort ihren betreffenden Höfen zu berichten. Der päpstliche Nuntius sandte ebenf-llls Pius >X. alle Bülle ben, sich aus ihren zuständigen Aufenthaltsorten nicht mehr ohne Erlaubniß zu entfernen. » Berlin, 28 März. Dit wichtigsten und haupt sächlichsten Mittheilungrn der ministeriellen ,, Provin zial-Corresp." bringt zum ersten Male gleichzeitig mit ihrem Erscheinen dlt „Kreuzzeitung" (die „Nerdd. Allg. Ztg." hat die Miltheilungen nicht). Der (unter „Zeitungsschau" diese- Bl. mitgethrilte) Artikel über die Beziehungen zwischen Preußen und Oesterreich bringt im Ganzen nichts Neues bis auf den letzten Satz, daß militärische Rüstungen angeordnet seien. Damit scheinen sich die gestern in der Stadt verbreiteten Ge rüchte bestätigen zu sollen. Heute sagt man, da» GardtcorpS werbt aus den KriegSsuß gesetzt, da- 4., 5. u. 6. Armeecorps, also die in den Provinzen Sach sen, Posen und Schlesien stehenden Truppen, mobil gemacht werden. Schon die nächsten Tage würden die Bestätigung bringen. E» sei noch erwähnt, daß auch von einer Mobilifirung des 3. Armeecorps die Rede ist, doch wird dies bezweifelt. — Die weitere Mitthei- lung der „Provinzial-Correspondenz", welche auch die „Kreuzzeitung" veröffentlicht, betrifft die bevorstehende Publicirung des StaatshaushaltetatS als „Ver- waltungSnorm" durch den „Staats-Anzeiger". — Das Ministerium des Innern geht damit um, die Arbeits bücher der hiesigen Handwerksgesellen in Weg fall zu bringen. Wenn diese Maßregel ins Leben tritt, so wird der Polizeibehörde wie den bethriligten Gesellen eine große Last abgenommen, was man schon daran er messen kann, daß während des Jahres 1865 über 24,000 solcher Arbeit-- und Controlbücher ausgegeben worden sind. — Die Nachricht de- „Frkf. Journals", nach welcher das Kammergericht die Einleitung der Untersuchung wider den Abg. Twesten abermals abgc- lehnt, und der Oberstaatsanwalt deshalb eine erneute Beschwerde an das Obertribunal gerichtet habe, wird von der „N. A. Z." für unbegründet erklärt. Köln, 28. März. (K. Z.) Infolge einer öffentlichen Einladung fand gestern Abend im großen Saale bei Klütsch an der Wollküche unter dem Vorsitze des Herrn Abg. Roggen eine Bürgerversammlung statt zur Besprechung der kritischen Lage Deutschlands. DieTheil- nahme einiger Abgeordneten an der aus etwa 300 Per sonen bestehenden Versammlung wurde durch Erheben der Anwesenden von ihren Sitzen geehrt, woraus die sehr lebhaften Debatten begannen, welche mit der An nahme einer umfangreichen, von Herrn Clasien-Kappel- mann vorgeschlagenen und motivirten Erklärung endig ten, deren Hauptpunkte folgende sind: Sie beklagt die kriegerischen Rüstungen und Provokationen, welche das deutsche Volk beunruhigen, Handel und Gewerbfleiß gefährden und gewaltsam Conflicte herbeiführen können, bezeichnet es als eine Pflicht der Regierungen und Völ ker, den Frieden aufrecht zu erhalten; aus unserm Streite und aus einem Bruderkriege könnten nur die Feinde Deutschlands Vortheil ziehen. „Die deutsche Politik sei wahr," — heißt es weiter — „aufrichtig und ehrlich, indem sie das Recht des Volkes in jedem Staate — auch in Schleswig-Holstein das Selbstbestim mungsrecht achtet." Weiter verlangt die Erklärung die Berufung eines aus freien Volkswahlen hcrvorgehenden deutschen Parlaments, welches zugleich über Schleswig- Holstein nach Anhörung der Bevölkerung zu entscheiden hätte, und schließt mit den Worten: „Die Zauberformel ist: durch Freiheit zur Einheit. Ohne Recht und Freiheit kein Heil und keine Ehre für Deutschland!" Von der Saar. Zwölf sich namhaft machende Bür ger der Städte Saarbrücken und St. Johann wenden sich in Betreff der immer und immer wieder auftauchen den Gerüchte über Abtretung des Kreises Saar brücken an Frankreich oder doch dir eigentümliche oder pachtweise Ucberlaffung der Kohlengruben an franzö sische Gesellschaften in einem Circular an die deutsche Presse, um dieselbe zur Unterstützung ihres Willens, deutsch bleiben zu wollen, aufzufordern. Sie sagen: „Ob und was diesen Gerüchten Thatsächliches zu Grunde liegt, wissen wir nicht; Briefe aus allen Theilen Frank reichs geben ihnen täglich neue Nahrung. Unsre Han delskammer hat sich um Beruhigung an den Herrn Handelsminister gewendet; sie ist bis jetzt ohne Antwort. Unsre Gemeindevertretungen entsenden eine Deputation an Se. Majestät den König; welche Antwort sie bringen wird, wissen wir nicht." (Die „Neue Preuß. Ztg." hat unlängst versichert, es sei nichts Wahres an jenen Gerüchten; officielle Blätter schwiegen bisher). Ein vom Bürgermeister und sämmtlichcn Stadtverordneten von St. Johann unterzeichneter und zum Beschluß er hobener Antrag lautet nach der „Rh. Ztg.": 1) Se. Maj. den König mittelst Jmmediatvorstellung und auf Grund Seiner und Seiner königlichen Vorgänger feier lichen Verheißungen ehrerbietigst zu bitten, durch Sein königliches Wort unsre Befürchtungen für immer zu heben; 2) zu dem Ende eine Deputation zu wählen, welche sich schleunigst nach Berlin zu begeben und eine tinS, welche über den Verlauf der Krankheit des ge liebten Pathchens Sr. Heiligkeit ausgegeben wurden. Dank der ausgezeichneten Sorgfalt des ebenso beschei denen als gelehrten ArzteS des Spitals der heil. Euge nie für kranke Kinder, Herrn vr. Barthez, ist der junge Prinz gegenwärtig gänzlich wieder hergestellt und hat bereits feine Studien, seine Spaziergänge und seine Uebungen wieder ausgenommen. Die Tage des kaiserlichen Prinzen sind übrigens vortrefflich ausgefüllt: nach den Grundsätzen der ratio nellsten Gesundheitspflege wechselt der wissenschaftliche Unterricht mit körperlichen Uebungen und geistiger Er holung ab. Unter der einsichtsvollen Leitung seines Erzieher-, des Herrn Monnier, zeigt der Prinz große Anlagen für klassische Studien, wie für Geschichte und Geogra phie. Er spricht bereit- zeläufig englisch, indem er eine englische Bonne gehabt hat, der, im Verein mit seiner Amme, die Pflege seiner ersten Lebensjahre anver traut war. Obgleich er bis jetzt noch keine eigentliche Unter weisung im Zeichnen und in der Musik erhalten hat, so offenbart er doch schon einen entschiedenen Geschmack für diese Künste. Wenn das Musikchor, das dieWacht- parade begleitet, im Hofe der Tuilerien Stücke spielt, die sein Wohlgefallen erregen, weiß er sofort, au- wel chen Opern sie entnommen sind und nennt die Compo» nistcn derselben. Sein Hang zum Zeichnen ist nicht geringer. Was die Plastik anbelangt, so üben sich spielend seine zarten Finger, kindliche Gestalten z« formen, die ein glückliche» Talent bekunden. Er hat darin einige Anweisung von Herrn Carpeaux erhalten. Unter diesen Erzeugnissen sind e» besonder- drei, welchrHda» Er staunen aller Derjenigen erregen, die den Hof besuchen: Audienz bei dem Könige nachzusuchen haben würde; 3) die Herren Bürgermeister und Stadtverordneten von Saarbrücken sofort einzuladen, an diesem Beschlusse und seiner Au»sührung gleichmäßig Theil zu nehmen." Hannn-er, 27. März. (Wrs.-Z.) Heute ist hier der kurhessische Minister Herr v. Abse angrlangt. Ob seinem Besuche politische Motive zum Grunde liegen, ist nicht bekannt. Bor einigen Wochen ging da» Ge rücht von einem außerordentlichen Abgesandten de- Kö nig» von Hannover an den Kurfürsten durch die Blätter. Möglich, daß die Mission de- Herrn v. Abse mit dieser Affaire zusammcnhängt. — Vor etwa zehn Tagen sind in Berlin die seit längerer Zeit schon vorbereiteten neuen Eisenbahnverträge zwischen unsrer Regierung und Preußen zum Abschluffe gelangt, zu welchem Zwecke der Grneraleisenbahndir. Hartmann sich dahin begeben hatte. Die Verträge beziehen sich auf die Münster-Osnabrück- Bremen-Harburger Bahn, auf die Bahn von Nord hausen nach Nordheim und aus die Berlin-Tangermünde- Uelzener, resp. Lehrter Bahn. In engster Verbindung mit den solchergestalt durch die neuen Verträge mit Preußen vorbereiteten Eisenbahnen steht die Ueber- brückung der Elbarme zwischen Harburg und Ham burg und die ununterbrochene Eisenbahnverbindung dieser beiden Plätze mit dem großen Bahnhofe in Hamburg. Bevor nicht auch dieses Unternehmen durch befriedigen den Abschluß der seit vielen Jahren deshalb mit Ham burg obschwcbenden Unterhandlungen gesichert worden ist, würde schwerlich zur Ausführung jener neuen Bahnen geschritten werden, und es heißt, daß in den Verträgen mit Preußen hierauf ausdrücklich Rücksicht genommen ist. Kassel, 28. März. (N.-Z.) Die Anklageschrift der Ständeversammlung gegen den Justizminister Abse und den vorherigen Vorstand des Justizministe riums, Staatsrath Pfeiffer, ist, wie ich höre, bei dem Oberappellation-gerichte bereits eingereicht. Die Ver- faffungsverletzung wird darin gefunden, daß das pro visorische Gesetz vom 29. Juni 1851, die Mitglieder des Oberappellationsgerichts betreffend, auch dann nicht zurückgezogen, vielmehr ausdrücklich beibehalten ist, nach dem die Stände die bei Erlaß desselben ausdrücklich vorbehaltene Zustimmung versagt und die Zurückziehung begehrt hatten. Die Stände stützen sich wesentlich auf die provisorische Natur des Erlasses und auf die aus drücklich Vorbehalten«, aber versagte landständische Zu stimmung. Vom Main, 25. März, wird der „A. Z." geschrieben: Wie man mit Bestimmtheit vernimmt, ist die andeutungs weise in den Zeitungen berührte Note Oesterreichs an die am Bundesstandpunkte festhaltenden Regierungen am 16. d. von Wien abgegangen. Danach soll Oester reich beabsichtigen, am Bunde eine Erklärung über die Sachlage abzugeben, namentlich auch in Betreff der preußischen Provokationen, Einleitung des im Art. 11 der Bundesacte vorgezeichneten Weges zu beantragen und seine Geneigtheit zur Regulirung der Herzogthü- merfrage im Bundeswege auszusprcchcn. Erinnern wir uns recht, so würde dieses jetzige Verfahren Oesterreichs im Wesentlichen vollständig den schon vor der persön lichen Zusammenkunft der Monarchen in Gastein von der Staatskanzlei im Principe adoptirten, dann durch den Gasteiner Vertrag sreilich verlassenen Vorschlägen des Herrn v. Beust entsprechen. In Bayern, Sachsen, Württemberg rc., und wahrscheinlich auch in Hannover, ist die Note mitgetheilt. Mit ihr im Zusammenhänge soll eine decidirte Anfrage des k. k. Gesandten in Ber lin an den Grafen Bismarck über Preußens Absichten gestellt, von diesem jedoch ausweichend beantwortet wor den sein, um „freie Hand" zu behalten. Ob sich Oester reich damit begnügt, wenn Preußen bloS verspricht, im Falle eS Krieg wolle, dies Tags zuvor wissen zu lassen, ist nicht bekannt. Die vielbesprochene Abmahnung Eng lands an Preußen ist an sich allerdings blos ein Brief Clarendon's an Lord Loftus gewesen, doch dazu bestimmt, nach seinem ganzen Inhalt den» Könige direct bekannt zu werden. Theilweise wohl, döch nicht ganz soll dieses Ziel erreicht worden sein. Der Kaiser der Franzosen hat dem preußischen Botschafter mündlich erklärt, daß, wenn Preußen aus dem betretenen Wege eö zum Krieg treibe, der Kaiser sich mit »ollster Entschiedenheit die Freiheit seiner daraus bezügliche Beschlüsse wahren müsse. Ob der König von Preuße» davon vollständig unter richtet worden ist, bleibt zweifelhaft. Die Mittheilung der „Kreuzzeitung" von einer kriegerischen Ansprache König Wilhelm's an die zu seinem Geburtstage versam melten Generäle ist eine Unwahrheit; der Empfang unterschied sich in keiner Weise von denen früherer Jahre. Die daraus gemachte Geschichte sollte vielleicht nur das Mißlingen de- auf den Monarchen direct berechneten Manö»ers verbergen, womit die auffällige Beschuldigung gegen Oesterreich und Sachsen, den Krieg durch ihre Rüstungen zu provociren, in Scene gesetzt worden war. Pari-, 28. März. (Tel.) Heute wurde die dritte Sitzung der Donaufürstenthümerconferenz ab- die kleine Statue eines Lanciers zu Pferde und die Büsten des Kaisers und des Herrn Monnier, seines Erziehers. Mit der Gymnastik hat sich der junge Prinz, unter der Leitung des Htrrn Foucart, schnell vertraut ge macht, und sein Reitlehrer, Herr Bachon, hat Mühe, seine Lust zur edltn Reitkunst zu mäßigen. Reizende PonieS sind für den Unterricht Sr. kaiserl. Hoheit bestimmt. Ueber Alles liebt der Prinz das Ererciren. Er ist glücklich, wenn ft» Sergent des 1. Garderegiments, in welchem er bekanntlich selbst Corpora! ist, eine Schaar Soldatenkinder in den reservirten Theil de- Tuilerien- gartenS einmarschirrn läßt. Er stellt sich dann auf die rechte Seite de- ersten Gliedes dieses Peloton-, da- oft noch durch die jungen Freunde Sr. kaiserl. Hoheit ver stärkt wird, wie z. B. »on den Söhnen des vr. Lon- neau, von denen de- Herzog- v. Persigny, der Gene räle Fleur» und Espinasie u. s. w. Bisweilen tractirt der Prinz seine Kameraden nach gethaner Arbeit, und da herrscht eine Freude und ein Appetit I Seit mehrern Jahren schon wohnt der kaiserliche Prinz den großen militärischen Revuen an der Seite de» Kaistr- bei. Während der diesjährigen Winterfeste in den Tui lerien ist er gewöhnlich einige Stunden in den Salon» erschienen und hat Jedermann durch sein liebenswür dige» Wesen entzückt. Seit der Hof von Compisgne zurück ist, speist er alle Abende mit seinen kaiserlichen Aelt-rn. Kür den Religion»unterricht de» Prinzen ist die Wahl auf den ehrwürdigen und gelehrten Pfarrer der Madeleine, Herrn Deguerry, gefallen, und dieser wird ihn bald zum ersten Abendmahl« vorbereiten. gehalten — Prinz Napoleon reist« im Laufe de» Tag«» nach Toulon ab. — Wi« da- „PayS" mrldet, liegt dem Staat»rath der Entwurf zu einem Vertrage zwischen dem Finanz minister und der allgemeinen tran-atlantischenCom- pagnie in Betreff der Errichtung zweier monatlichrn Postlinien vor, von denen eine nach New-Orlean- gehen und sich in Havana mit der Hauptlinie von Saint Nazaire nach Veracruz vereinigen soll; dir andere soll den Dienst zwischen Fort-dr-France (Martinique) und Porto-Cabello (Venezuela) mit Anlegen bei La Guayra versehen. Die erstere dieser Linien würde im November 1866 ihre Functionen beginnen. Florenz 27. März. (Fr. I.) Es ist nicht richtig, daß die Ausstellung eines Ob servationscorps in der Lombardei beschlossen sei. — Zwischen Italien und Preußen ist ein weiteres Abkommen zur Erleichterung der gegenseitigcnHandelSbeziehungen getroffen und bereits unterzeichnet worden. — Ueber die Sctnen in Barletta wird dem „Nürnb. Corr." geschrieben: DaS Nachstehende möcht« fast für unglaublich scheinen, wenn die Nachricht nicht in zwei angesehenen Blättern gleichzeitig, wenn auch ziem lich verschieden mitgetheilt würde. Der officielle „Cor- riere delle Marche" von Ancona bringt nämlich folgen den Brief de- evangelischen Pastors Meyer in Barletta (neapolitanische Provinz Bari) vom 20. März: „ Ge stern Nachmittag 3 Uhr wurde unser Versammlungs local durch eine Bande, angeführt von einem Priester namens Ruggiero Postiglione, welcher tags zuvor da niedere Volk von der Kanzel zur Vertilgung der Pro testanten aufgefordert hatte, überfallen. Die ganze Wohnung wurde niedergebrannt; vier unsrer Brüder ermordet. Der Katechist hat sein Leben nur durch ein Wunder gerettet; desgleichen ich, der ich über die Dä cher entfloh. Das Haus des Weinhändlers D. C. wurde vollständig niedergebrannt, er selbst ist indeß geborgen. Wenn ich heute keine weitern Details hinzufüge, so ge schieht es, weil ich noch in einem unterirdischen Ge wölbe meines Hauses versteckt bin." Viel schauderhaf ter aber lautet der Bericht der „Nazione". Nachdem sie gleichfalls zugegeben, daß die Mord-, Blut- und Brandscenen lediglich das Werk fanatischer Geistlichen gewesen waren, fährt sie fort: „Drei der unglücklichen Protestanten wurden auf den Ruinen ihrer eigenen Häuser lebendig verbrannt, andere aus den Fenstern auf die Straße gestürzt, wieder andere mit Prügeln todtgeschlagen. Darauf wurden die Büreaur der Un terpräfectur erstürmt, sämmtliche Acten verbrannt, all« Möbel zertrümmert, der Unterpräfect selbst schwer miß handelt, so daß er flüchten mußte; eine Sicherheitswache wurde getödtet, der Delegat verwundet, zwei Häuser niedergebrannt und viele geplündert. Man zählt drei zehn Opfer! Es wurde schleunigst eine Abtheilung Mi litär von Trani verlangt, welche sofort die Ruhe her stellte. Viele Verhaftungen fanden statt; unter den Ver hafteten sind viele Geistliche und Mönche." Diese Nach richten haben hier, wo wir zwei zahlreiche protestan tische Gemeinden — die Waldenser und die evangelisch- italienischen Christen — haben, ungemeine Bestürzung und noch größere Entrüstung Hervorrufen. * Florenz, 28.März. (Tel.) In einer zweiten Ver sammlung d er Dirrctoren der Creditanstalten wurde beschlossen, für die Regierung eine Anleihe von 200 bis 250 Millionen »I p»ri, zu 5 Proc. und mit 15jähriger Amortisation, unter der Bedingung auszu bringen, daß das Budget künftighin im Gleichgewicht abschließe. Ferner wurde der Beschluß gefaßt, das Parlament aufzuforden, die Finanzvorlagen schleunig zu votiren, sowie das Nationalconsortium zur Bethei ligung an der Subscription für die neue Anleihe ein zuladen. — Der Kriegsminister hat in einem Rund schreiben anbesohlen, die Aushebung der Wehrpflich tigen für 1865 schleunig zu beginnen. Lissabon, 25. März. (Tel.) Die Deputirten- kammer hat die Budgetdiscussion begonnen, nachdem sie das Preßgesetz angenommen. — Die Regierung hat Vorsichtsmaßregeln gegen die Cholera ergriffen. London, 28. März. (Tel.) Die Regierung hat eine Depesche erhalten, der zufolge der Kaiser von Abys- sinien den britischen Agenten Rassam empfangen und ihm freundlichst versichert hat, daß der Consu! Caine ron zu jeder Zeit abziehen dürfe. Rassam verlangte jedoch auch die Befreiung der übrigen Gefangenen. — (E. C.) In einer Sitzung des geheimen Staats rathe- ist da- im Parlamente bereit» verheißene Ver bot der Vieheinfuhr aus Holland erlassen und das Verbot des Viehtransports auf Eisenbahnen vor läufig bis zum 16. April verlängert worden. — Schon wieder ist der Untergang eines Schiffes mit einem Verluste vieler Menschenleben zu beklagen. Der Dam pfer „Spirit of the Ocean", der Montag von hier nach Halifax abgegangen, ist Freitag in einem heftigen Sturme an einer gefährlichen Stelle der Küste von Devon ge- Es werden diese flüchtigen Züge genügen, um von den Beschäftigungen und der Lebensweise deS fürstlichen Kindes, das sich unter der aufmerksamen und erleuch teten Aufsicht des Kaisers entwickelt, rinrn Begriff zu geben. Se. Majestät versäumt keine Gelegenheit, den Erben seines Namen- und seiner Krone mit allen Klas sen der Gesellschaft, mit allen Interessen der Nation in Berührung zu bringen. Kaum war der Prinz geboren, so trat die „Waisen anstalt deS kaiserl. Prinzen" (OrpbelinkN äu krinoe Impörwl) zns Leben und ward ein Segen für viele verlassene Kinder. Später wurde eine nicht minder wohlthätige Unternehmung gegründet: der „Vorschußverein des kais. Prinzen für die arbeitende Kindheit" (8ooiste 6u ksiacv Impörwl pour le» pröt» so I'enkioo« »u lr»r»il). Am 22. Februar endlich ernannte ein Decret den jungen Prinzen zum Ehrenpräsidenten der kais. Com mission für die internationale Ausstellung von 1867. Es geschah dies keineswegs in der Meinung, daß sein zarte- Alter ihm schon erlauben würde, an den wichti gen Arbeiten dieser Commission theilzunehmen; nein, sondern weil nach der Ansicht des Kaisers der Thron erbe als schützender Genius nicht fehlen darf, überall, wo Frankreich sich groß zeigt in Werken der Kunst und der Industrie. Bei allem Guten und Schönen, das sie unternehmen, wollen der Kaiser und die Kaiserin ihr«u Sohn an ihrer Seite nicht vermissen." « AuS Wien wird berichtet, daß Se. Majestät der Kaiser dem Hofschauspieler uud Regisseur deS Hofburg- theater», Friedrich Beckmann, in Anerkennung seine» vieljährigen gemeinnützigen und Humanitären Wirken» da» Ritterkreuz deS Franz-Joseph-Orden» verliehen hat. ff Am 27. März ist zu Potsdam der Professor und Hofbaurath v. Arnim gestorben. s > 1 s 1 i f r i 8 o d s e a S r K 2 I K S st« sti sst er p« le, ei: W so' g« ist ni vo rill zu, 21 wi, bet all die Pa ver pr. sich' pre dem Te, tere Sch von den. der zur tritt Sich von disch Nack Inf. Mo: Nack nach Hins' vor dun> I „Nc Fori griff auf alsei grfü Witts folgt schen der ! sener allgr niku be» ! den zunä «ig«' derji nach Heiv genu betr, t Akai daß der und auf der < der bera spre den an > kr a nuf zirki obg< sowi w«li wai
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