Dresdner Journal : 07.04.1866
- Erscheinungsdatum
- 1866-04-07
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
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- urn:nbn:de:bsz:14-db-id480674442-186604072
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- oai:de:slub-dresden:db:id-480674442-18660407
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
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Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Journal
- Jahr1866
- Monat1866-04
- Tag1866-04-07
- Monat1866-04
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- Dresdner Journal : 07.04.1866
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L»p«äitioll äs» llrvxtaoe ^uuro»l», DemSoo, N»ll.L»iem»» K». 7. Ämtlicher Theil. Dresden, 31. März. Seine Königliche Majestät haben dem GerichtSrathe a. D. AppellationSrath vr. Theo dor Leberecht Ernst Wilhelmi in Leipzig da- Ritter kreuz des AlbrechtordenS zu verleihen huldreichst geruht. Dreien, 3. April. Seine Majestät der König ha ben zu genehmigen geruhet, daß der von Seiner Ma jestät dem Könige von Preußen zum Ehrenrittrr des Johanniter-Ordens ernannte Kammerherr von Polenz auf Ober-Cunewalde die mit diesem Orden verbundenen Insignien anlege. Berordnuna, den §. 19 der Ausführung--Verordnung zu dein Schlachtsteuer- und Fleisch-Uebergangsabgabe-Ge setze vom 29. Mai 1852 betreffend. Die im K. 19 der Ausführung- Verordnung zu dem Schlachtstcuer- und Fleisch - Uebergangsabgabe - Gesetze vom 29. Mai 1852 (Gesetz- und Verordnungsblatt vom Jahre 1852 14tes Stück, Seite 149) bestimmte, durch die Verordnung vom 2. December 1862 (Gesetz- und Verordnungsblatt vom Jahre 1862, 16tes Stück, Seite 633) bereits auf sechs Monate abgekürzte Frist, wäh rend welcher Schlachtscheine, dafern solche den Abga benpflichtigen von einem Steuerbeamten nicht früher wieder abgefordert werden, aufbewahrt werden sollen, wird zur Erleichterung der Abgabenpflichtigen hierdurch anderweit auf vier Monate herabgesetzt. Hiernach haben sich alle Zoll- und Steuerbehörden, sowie alle Betheiligten zu achten. Dresden, am 2V. März 1866. Finanz - Ministerium. Arhr. dem Friesen. Schäfer. Bekanntmachung. Mit Bezugnahme auf 8 6 Abs. 4 des mit der Aller höchsten Verordnung vom 12. April 1865 bekannt gemach ten Regulativs für Begründung eines hülfsärzt- lichen Erternates, ergeht an alle Diejenigen, welche gesonnen sind, sich zum Zwecke der ärztlichen Fortbil dung alS Erlerne der hülfsärztlichen Beschäftigung in dazu geeigneten Krankenanstalten zu widmen, hiermit die Aufforderung, sich bei dem unterzeichneten Lande«- Medicinal-Collegium zu melde«. Solche zu dem gedachten Zwecke zur Zeit zur Ver fügung gestellte Anstalten sind: 1) daS Königl. Entbindungs-Institut zu Dresden. 2) - - Garnisonhospital zu Dresden. 3) - Stadtkrankenhaus in Dresden. 4) die Diaconissenanstalt in Dresden. 5) - Königl. Heilanstalt Sonnenstein bei Pirna. 6) - - Heil-undVersorgungsanstaltzuColditz. 7) - « Landes - Kranken - und Versorgungs ¬ anstalt zu HubertuSburg. 8) das Kreiskrankenstift in Zwickau. Indem solches hiermit zur öfsentlichrn Kenntniß ge bracht wird, wird zugleich bemerkt, daß nach § 14 de« obenerwähnten Regulativs die zum Erternate zugelas senen Civilärztr die Kosten ihres Lebensunterhalte- wäh rend desselben aus eigenen Mitteln zu bestreiten haben, daß jedoch das Königliche Ministerium deS Innern, um die Benutzung deS Instituts auch minder Bemittelten zu erleichtern, die alljährliche Verleihung einer Anzahl Sti pendien im Betrage von 100—150 Thlr. an einer sol chen Unterstützung bedürftige und würdigt Erlerne sich Vorbehalten hat, und daß daher diejenigen jungen Aerzte, welche sich mit der Zulassung zum Erternate zugleich um die Verleihung eines dieser Stipendien bewerben wollen, dies in ihrem Anmeldungsschreiben unter Bei legung der erforderlichen Nachweise zu bemerken haben. Im Uebrigen hat da» Königliche Ministerium deS Innern bezüglich der unter Nr. 5, 6 und 7 genannten Landesanstalten die Gewährung von Wohnung, Kost, Heitzung und Beleuchtung an die Erlernen gegen bil- FeuiUeton. Pariser Briese. Pari«, Sl. Mär» I8M. (Schluß au- Nr. 77.) Zum Schluß noch eine ganz harmlose Geschichte, deren Held ein „RegimcntShun'h" ist. Beinahe jedes französische Regiment besitzt einen derartigen ge treuen Phylar, dessen Dasein mit den Geschicken der Truppe, der er angrhört, eng verwebt ist. Unter all' diesen intelligenten Vierfüßlern ist der Hund des 3. Zuavenrrgiments zweifellos einer der interessantesten; bei einem neulichen Besuch in Versailles, wo daS Re giment gegenwärtig in Garnison liegt, hatte ich Ge legenheit, dir Bekanntschaft „Thoutu'S" zu machen. „Thoutu" ist ebenso gescheidt als häßlich, und daS will viel sagen, denn er ist fürchterlich häßlich: eine confiS- cirte Hundephysiognomie! Eine der amüsantesten Epi soden au» dem thatenreichen und wohlau-gefüllten KriegS- leben „Thoutu'S" ist folgende; sie wurde mir von einem Offizier deS Regiment« erzählt: Zur Zeit deS italieni schen Krieges bekam daS 3. Zuavenregiment, da« da mals in Algier stand, Befehl, sich nach Genua einzu schiffen; zugleich wurde die strenge Weisung ertheilt, daß kein Hund mit an Bord gebracht werden dürfe. DieS brachte im Lager der Zuaven große Verzweiflung her vor, denn Viele unter ihnen besaßen Hunde und liebten diese treuen Begleiter, die gute und böse Tage mit ihnen gethrilt hatten. Man sann nun auf Mittel, den grausamen Befehl zu umgehen, und kam auf folgenden Einfall: die Tamboure mußten sämmtlich ihre Trommel felle lösen, und zwischen die beiden Kalbsfelle wurden die Hunde, so gut e« gehen wollte, eingesperrt und resp. ringezwänat. Natürlich konnten nur die kleinsten und hi« «agerffe« Hunde von dieser Maßregel profitirea; lige Vergütung in Aussicht genommen, jedoch zur Zeit noch hierüber sich weitere Entschließung Vorbehalten. Dresden, am 24. März 1866. Das Königliche Landes-Medicinal-Collegium. ve Walther. Kirchhübel. lleberficht. Telegraphische Nachrichten. Aeitnugsschau. (Neue Preußische Ztg. — Bayersche Atg. — Allgemeine Ztg. — France.) Lagesgeschichte. Wien: Revue. Benedek nicht in Wien. Veränderung bei der Redaction des „Vaterland". — Agram: Die Deputation für Pesth. — Berlin: Die Saarbrücker Kohlengrubenangelegenheit. Stand der Rüstungen — Köln: Preßprocesse. — Vom Rhein: Vollversammlungen. — Darmstadt: Die Antwort auf die preußische Circulardepesche — Wi«S- baden: Kammerverhandlungen. — Frankfurt: An trag der gesetzgebenden Versammlung bez. der Preuß. Circulardepesche. — Hamburg: Bürgerschaftssitzung. — Paris: Nachrichten aus Merico. DaS Lager von Chalon». Rückkehr der Truppen au» Merico. Die Donaufürstenthümerangelegenheit. Vermischtes. — Athen: Anlehrn. — Konstantinopel: Militäri sche«. Circular bezüglich der christlichen Religions gesellschaften. — Bukarest: Russische Occupation befürchtet. Zum Prvceß Liebrecht. Hungertyphus. Finanzlage. Delegirte. Bratiano. —'M erico: Die belgische Gesandtschaft von Räubern überfallen. — Valparaiso: Das Seegefecht bei der Chiloeinsel. SchleSwig-Halstei«. (Einziehung der preußischen Re serven. Pariser Ausstellung. Jnvalidenpensionirung. General v. Manteuffel nach Kiel. Flensburger Po- lizeimaßregeln.) ' Ernennungen, Versetzungen re. im öffentlichen Dienste. Dresdner Nachrichten. Pravinzialnachrichten. (Leipzig.) Vermischte«. Eingefandte». Statistik und vilksmirthschnst. Fenilletan. Inserate. Tageskalender. virsennach- richten. Theil. Telegraphische Nachrichten. Hannover, Freitag, 6. April. Die hente er schienene Gesetzsammlung enthalt ein königliche» Pa tent, wodurch der zwischen dem Zollverein und dem Königreich Italien abgeschlossene Handelsvertrag pu- hlirirt wird. Kopenhagen, Donnerstag, 5. April, Abend«. In der heutigen Sitzung de« Neichrrathsvolksthing« legte der Kriegsminister eine Reihe von Abänderun gen für die Schlußbehandlung des Krieg»budgrt» vor, darunter die Forderung einer Ereditbewilligung für vnvorhergtsehene Extraausgaben. In der heutigen Sitzung des ReichSrathSlandS- thing« forderte Ploug den Marineminister mit Hin weisung aus die Möglichkeit eine» Kriege» zwischen Preußen und Oesterreich auf, die dänischen Panzer schiffe au»zurüsten und vor Kopenhagen zu roarevtri- rrn, um Kopenhagen und Seeland gegen einen etwaigen Urberfall seitrn der preußischen Flotte zu sichern. Orla Lehmann unterstützte den Ploug'schen Antrag, »ährend Andrä es sür inopportun erklärte, der Re gierung dergleichen Rathschläge zu ertheilen. — Wie e« heißt, soll der Reichstag zum 23. April zur zweiten Behandlung de» Grundgesetze», sowie zur Erledigung de» Grsrtzentwurse», betreffend die Richtung der jüt- ländischen Eisenbahn, einberufeu werden. Da der Reich»rath schwerlich vor Ende April da» Finauzgesetz erledigt habe« wird, so werden beide Versammlungen nebeneinander tagen. Stimme in Deutschland vernehmbar und einmüthig ge nug denselben als die unerläßliche Bedingung der Rück kehr des durch die Vorgänge der letzten drei Jahre tief erschütterten Vertrauen- zu Oesterreich bezeichnet hatte. So lange Oesterreich in seiner Zurückhaltung in dieser Beziehung beharrt, ist man zu der Annahme berechtigt, daß man zu Wien selbst noch keineswegs mit sich einig und zu festen Entschlüssen über die einzuschlagrnde, dann aber auch einzuhaltende Bahn gekommen und daß die Möglichkeit eines abermaligen einseitigen Abkommen« mit Preußen über die Frage der Herzogthümer mit Umgehung des Bunde-, wie früher, noch keineswegs dort aufgegeben ist. Daraus erklärt sich aber auch die Zurückhaltung der Mittelstaaten, welchen die au- den trüben Erfahrungen der letzten drei Jahre geschöpften Lehren Vorsicht zur höchsten Pflicht machen." — ES liegt hierin viel Wahres. Indessen, in allen Dingen ist ei« Anfang nöthig und als, solchen begrüßen wir aufrichtig die Note vom 31. März. Die „France" vom 3. April bringt wieder einen Aufsatz über die deutschen Angelegenheiten, worin sie unter Bezugnahme auf das preußische Rundschreiben vom 24. März sagt, es handle sich um eine Umwandlung der Machtverhältniffr in Deutschland. Eie fährt fort: „Die Umgestaltung des deutschen BundeSsystems dürft« von Frankreich nicht mit gleichgiltigen Augen betrachtet werden, der Ausbruch eines Krieges zwischen Preußen und Oesterreich Italien nicht glcichgiltig lassen. Die Frage ist nur die, bis zu welchem Punkte diese beiden Mächte ein Interesse haben, sich einzumischen. Ob be reit» ein Bündniß zwischen Italien und Preußen besteht, wagen wir nicht zu behaupten und zu bestätigen; aber wo liegt die dringende Nothwendigkeit dieser Allianz? Warum sollte Italien sich beeilen, zu handeln oder sich einzumischen? Welche gemeinsamen Interessen und un mittelbaren Vortheile drängten etwa zu einer militä rischen Action vom ersten Tage deS Kampfe» an? Wa« für Italien, gilt noch entschiedener für Frankreich. Bricht der Krieg aus und bleibt er zufällig localifirt zwischen Oesterreich und Preußen, so geht er Frankreich nicht« an, und ist Neutralität sein Bortheil wie seine Pflicht; dehnt er sich jedoch auf Deutschland auS, so wird diese Neutralität nothwendig in eine beobachtende Haltung übergehen müssen. Bis dahin bleibt Frankreich Zu schauer, obwohl mit Grund über Das, wa» an seine« Grenzen »orgeht, bewegt; denn wir haben keinen Grund, diese kluge Rolle auszu geben und Partei zu ergreifen, wäh rend uns Alle» aufsordert, vollständig freie Hand zu behalten. Und wa- für Frankreich gilt, meint die „France", das sei auch für Italien vortheilhast: beide seien natürliche Verbündete, da Frankreich Italien» Be freier sei, da Solidarität zwischen beiden bestehe und die Mäßigung der französischen Politik eine Bürgschaft und eine Macht sei, die nicht zu verabsäumen der tiefe Ernst der jetzigen Situationen dringend anräth." Tugesgeschichte. Wien, 4. April. (W. Bl.) Heute Nachmittag 2 Uhr fand die von Sr. Maj. dem Kaiser angrordnete große Garnisonrevue am Paradeplatze statt. PräciS halb 2 Uhr begann Lie Ausrückung der Truppen ea pwio« psrmle mit Feldzeichen, Fahne und Musikbande auf dem Paradeplatze. Dieselben nahmen unter Commando dr« Feldmarschallleutnants Grafen Thun in vier Treff«» Ausstellung: im ersten und zweiten Treffen vier Jn- fanteriebrigaden, im dritten Treffen das Artillerieregi ment Kronprinz Erzherzog Rudolph Nr. 2 mit sämmt- lichen Batterien, ferner die erste und zweite SanitätS- compagnie, und im vierten Treffen das Dragonerregi ment Prinz Eugen von Savoyen Nr. 1 und da- Hu- sarenregiment König von Preußen Nr. 10, beide in der Kriegsformation zu 5 Schwadronen. Das Publi cum begrüßte Se. Majestät mit Hochs. Die Truppen präsentirten das Gewehr, die Fahnen wurden gesenkt und die Volk-Hymne gespielt, während welcher Sein« Majestät die Fronten der Truppen abritt und dieselben genau besichtigte. Nun nahm Se. Maj. der Kaiser und Drespe«, 6. April. Die „Neue Preußische Zeitung" vom heuti gen Tage enthält Folgende-: „Zar Erläuterung der österreichischen Nosx (de- Gra fen Karolyi) vom Sl. März, ihrer Motive und ihrer Zwecke wird Folgendes in Bewacht zu ziehen sein: Noch ehe die preu ßische Rraierung ihre Circulardepesche vom 24. März erließ, welchc die Situation offen darlegt, hatte das Wiener Cabi- net in einer Depesche, deren Wortlaut der preußischen Regie rung dis jetzt vorenthalten wird, den deutschen Hosen mitge- thrilt, daß es im Begriff stehe, Preußen durch eine Note zu eiuer Erklärung über seine Rüstungen auszusordern. Die Friedensovte vom Sl. März ist diese Sommation. Kür den Fall einer ungünstigen Antwort kündigt Oesterreich zugleich an, es werde auf Gruud des Art. l l der Bundesacte eine gemeinsame Erklärung am Bunde anregeo, durch welche constatirt werde, daß Preutzen durch seine Drohungen den Bun dessrieden störe. Dem betreffenden Bundesbeschluffe werde so- dann die sofortige Mobilmachung des 7. bis lO. Bundes- rorps Nachdruck zu geben haben. — ES ist inzwischen be kannt geworden, daß die sür beide Schritte von Oesterreich ge wünschte vorherige Zustimmung von der überwiegenden Mehr- zahl der deutsch<ÜReg,erungeu nicht zu erlangen gewesen ist." Diese Darstellung der „N. Pr. Ztg." ist den that- sächlichen Verhältnissen nicht entsprechend. Die kaiserl. österreichische Regierung hat allerdings unterm 16. März an ihre Gesandten b« mehrern deutschen Höfen eine Circulardepesche erlassen, in welcher für den Fall, daß eine an das k. preußische Cabinet zu richtende Anfrage über dessen kriegerische Absichten nicht befriedigend auS- fallen sollte, eine Anrufung de- Bundes in Aussicht gestellt ist. Diese österreichische Anfrage ist jedoch nicht durch die Note des Grafen Karolyi vom 31. März er folgt, sondern schon vorher, unmittelbar nach dem Ab gänge jener Circulardepesche vom 16. März, von dem Grafen Karolyi in einer mündlichen Unterredung mit dem kgl. preußischen Ministerpräsidenten an Letztern ge richtet worden. Die- ist bekannt. Ebenso bekannt ist auch, daß auf diese Anfrage Graf v. Bismarck eine kriegerische Absicht Preußen- verneint hat. Jener öster reichischen Depesche vom 16. wurde hierauf vorerst keine Folge gegeben. Jnmittelst erging die bekannte preu ßische Circulardepesche vom 24. März, und infolge dieser hat Gras Karolyi seine Rote vom 31. März übergeben, die in obigem Artikel der „N. Pr Ztg." als „Friedrnsnote" und ,)E»mmation" bezeichnet ist. Mit der österreichischen Eirculardepesche vom 16. März steht sonach diese Note vom 31. März durchaus nicht im Zusammenhang«. Wenn übrigens die „N. Pr. Atg." hierbei bemerkt, „daß di« für beide Schritte von Oester reich gewünschte vorherige Zustimmung von der über wiegenden Mehrzahl der deutschen Regierungen nicht zu erlangen gewesen ist", so können wir im Gegen- theil versichern, daß sowohl die österreichische Depesche vom 16. März al» auch die Note vom 31. März bei der „überwiegenden Mehrzahl der deutschen Regierun gen" eine sehr beifällige Aufnahme gefunden hat. In mittelstaatlichen Blättern wird noch immer darauf hingewiesen, daß Oesterreichs Stellung zum Bunde in seinem Conflicte mit Preußen unklar sei. Die „Bayersche Zeitung" sagt in ihrem Tagesberichte: „In den letzten Tagen begegnete man in den Blättern mehrfach Telegrammen, welche versicherten, Oesterreich werde den bundesrechtlichen Standpunkt festhalten. Durch die Note vom 31. v. M. ist jetzt aufgeklärt, daß hier mit die Anrufung des Art. 11 der BundeSacte gemeint ist, nicht aber auch die bundeSrechtliche Lösung der schles- wig-holsteinschen Frage." Ueber dasselbe Thema schreibt ein officiöser Korrespondent aus München der „All gemeinen Zeitung": „Es war vollkommen richtig, was der „Allgemeinen Zeitung" neulich vom Main be richtet wurde, daß Oesterreich den am Bundesstandpunkte festhaltenden deutschen Regierungen von seiner Absicht Kenntniß gegeben hatte, am Bunde eine Erklärung über die Sachlage abzugeben, welche seine eigene Rückkehr auf den Bundcsstandpunkt beurkundet hätte. Inzwischen hat Oesterreich bis zum heutigen Tage dieser Absicht keine weitere Folge gegeben, selbst jetzt noch nicht, wo in der neuesten preußischen Circulardepesche ein neuer, hinreichend dringender Anlaß gegeben scheint, den frag lichen. Schritt zu thun, um so mehr, als die öffentliche „Thoutu" befand sich mit unter der Zahl der auf diese Art glücklich Geretteten. Man hatte umsomehr Zuver sicht zu dem Mittel, al» e» nicht zu befürchten stand, daß die Tamboure ihr Spiel zu rühren haben würden, da die Einschiffung eines Regiments in der Regel ohne musikalische Begleitung erfolgt. Zum größten Unglück aber wollte der Oberst den afrikanischen Boden, den da- Regiment zu »erlassen im Begriffe war, zum Abschiede noch mit einigen Fanfaren begrüßen lassen; die Musik erhielt also den Befehl, einen lustigen Marsch aufzu- spiclen. Man kann sich nun den Schrecken der Tam boure denken; sie halfen sich indessen dadurch, daß sie die Signalisten allein blasen ließen und ihre Trommeln nicht schlugen; der Oberst, der da« Schweigen der Tam boure nicht begriff, befahl ihnen in sehr energischem Tone, ihr Spiel zu rühren. Nun war kein Widerstand mehr möglich und die Trommelwirbel prasselten lo»! Zu gleicher Zeit erhob sich aber auch ein entsetzliches, lufterschütterndes Hundegebell und Geheul, daS man um so weniger begriff, al» man nirgends einen Hund sah ; plötzlich jedoch rollte auS einer der Trommeln — ein kleiner Spitz! Da- arme Thier hatte in der Angst das Trommelfell zerkratzt. Nun war da« Räthsel gelöst. Der Oberst, der den Untergang der Hunde durchaus nicht wollte, ließ die Musik sogleich schweigen. Aber am Bord deS Schiffe- war die Geschichte bereit- ruch bar geworden und jeder Tambour wurde beim Ein schiffen einer strengen Visitation unterworfen; er mußte trommeln, und sobald sich rin Geräusch oder Gebell in der Trommel hörbar machte, wurde der Insasse entfernt; auf diese Art kam also kein Hund durch. Der einzige von allen, der die gefährliche Probe glücklich bestand, war „Thoutu" ; er hatte die Gefahr erkannt, in der er schwebte, und al» sein Tambour trommelt«, rührt« und muckst« «r sich nicht, wurd« demnach glücklich mit ei« geschifft und blieb also dem Regimente erhalten, dessen verwöhnter Liebling er noch heute ist. Musikalische Literatur. Daß Mozart'S Oper „Die Zauberflöte" in ihrem sittlichen Inhalt freimau- r«rische Ideen und eine Symbolik derselben zum Grunde liegen, ist bekannt. Mozart nahm mit Ernst und Eifer am Freimaurerorden Theil, er war ein geachtete» und geliebtes Mitglied desselben. Sech» Kompositionen wid mete er der Brüderschaft, die „kleine Freimaurercantate" vollendete er zwei Tage vor seiner tödtlichen Erkrankung. DaS größte und umfangreichste maurrrische Musikwerk, welche» wenigsten» die Freimaurerei auf der Bühne verherrlicht, ist die „Aauberflöte". Zum nähern Ver- ständniß dieser historischen Thatsachc sind jetzt Tert- Erläuterungen dieser Oper erschienen*), entnommen einem freimaurerischen Blatte und verfaßt von einem Maurer, der sich mit der Geschichte der Freimaurerei in Oesterreich näher beschäftigte und daher auch eine specielle Anschauung der allgemeinen und persönlichen Verhältnisse gewann, die mit der Komposition der „Aauberflöte" in Verbindung gebracht werden können. Da nach dem Tode Joseph'» II. 1790 die Verfolgung der Freimaurerei in Oesterreich besonder» durch Einfluß der katholischen Geistlichkeit begann, so ist unzweifelhaft die Aufführung der „Aauberflöte" (31. Septdr. 1791) eine kühn vertheidigende Parteidemvnstration Mozart - und Schikaneder'« für eine edle Sache und hat al» solche besondere, aber nur allgemein angedeutete und nur dem Eingeweihten verständliche Beziehungen ent halten. Sehr wahrscheinlich ist die Annahme, daß in *) »Die Zauberflöte. Tex Verehrer Mozart ». Leipzig, bei > ertrag ist zur Herstellung eiuer vüf Schauspiel»«»» m LeipzA bestimmt. Sarastro Ignaz Edler v. Born, ein aufgeklärter Geist und die Stütze der Freimaurerei in Oesterreich, gemeint sei. Die weitern Erläuterungen sind interessant, theil- weise auch sehr pikant — ja auch möglich: müßten aber doch erst noch sicherer bewiesen werden, was nur durch die Aufzeichnungen ei«» eingeweihten Zeitgenossen ge schehen könnte. Danach wäre die Königin der Nacht: Marie Theresie, Tamino: Joseph ll., Pamina: da- österreichische Volk in seinem innersten und edelsten Ker», während Papageno und Papagena dessen harmlos hei tere und genußsüchtige Seite darstellen; der Mohr (Monostatos) endlich wäre die päpstliche Klerisei und deren Anhang, da» MönchSthum. Jedenfalls sei die kleine Schrift mit ihren detaillir« ten Begründungen ihrer erläuternden Annahmen allen gebildeten Musikfreunden empfohlen. —u—. s Jllustrirt« Literat»». Da- Märzheft von We stermann» illustr. Deutschen Monatsheften bringt die ansprechende Erzählung „Dornröschen" von Edmund Höfer zum Abschluß. Ferner enthält daffelb« außer zahlreichen kleinern Beiträgen mehrere interessante größere Aufsätze, unter welchen wir ein« leben-voll« Schilderung „AuS dem Bassutolande" mit Abbildungen und einen Aussatz über „Fraucnlob" hervorhebrn wolle«. Mit dem vorliegenden Hefte schließt der 19. Band der illustr. Deutschen Monatshefte. Für den nächsten Baad derselben werden novellistische Beiträge von W. Raabe, K. v. Holtei, Levin Schücking in Aussicht gestellt, ebenso biographische Beiträge von Fr. Bodenstedt, I. H. ». Mädler, W Höffner, und wissenschaftliche Aufsätze von Schleiden, Schödler, Schellen u. s. w. s Theater. Grillparzer'« erste dramatische Arbeit „Die Ahnfrau" erlebt in di«f«m Jahre ihr bOjährtge« Erläuterungen für alle d. Lißner." Der Rein- Mozart » ftlr da- neue
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