Dresdner Journal : 04.05.1866
- Erscheinungsdatum
- 1866-05-04
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
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- SLUB Dresden
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- Public Domain Mark 1.0
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- urn:nbn:de:bsz:14-db-id480674442-186605040
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- http://digital.slub-dresden.de/id480674442-18660504
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- oai:de:slub-dresden:db:id-480674442-18660504
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- Parlamentsperiode
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- Wahlperiode
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Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Journal
- Jahr1866
- Monat1866-05
- Tag1866-05-04
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- Dresdner Journal : 04.05.1866
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186« W101 Freitag, den ä Mai Av»n«r»e«t,preise: Dres-mrZmrnal Igt», !r. 23 ag«n frank». Verantwortlicher Redacteur: I. G. Hartmann. steinern außgehauenen Bilde Samson mit dem latt.pr. ,lr. v. Merk de». N8S3 31055 «.'M» 62348 43654. 21483 38800 67310. 7 O2'!7 28857 48848 62133 67024 7737V orgia 14, chollerah lenden Monuments weiland Sr. Majestät Friedrich August's II., Königs von Sachsen, am Jüdenhofe, vor dem Hotel „zur Stadt Berlin" aufgestellt worden. Doch schon die Vergangenheit hatte demselben manche Wan delung gebracht, und es hat somit dieser Frieden»- brunnen seine Geschichte. Dieselbe ist nicht ohne einiges allgemeineres Interesse, schon deshalb, weii sie uns zeigt, wie unsre Vorfahren es nicht verschmähten, an dies kleine Bauwerk Erinnerungen an große Begebenheiten zu knüpfen und so dasselbe zu einer monumentalen Be deutung zu erheben. Es fällt aber die Anlegung dieses Brunnens in da» Jahr 1574, also in die Rcgierungszeit Kurfürst Au g u st'S. Sie erfolgte durch den Stadtrath mit einem Kostenauf- wande von 258 Fl. Zur Zierde erhielt der Brunnen gleich damals ein „am Ständer angebrachtes Bilder- wergk" aus der Hand des „Steinmetz Melchior Bart- toltt", sowie einen marmorfarbigen Oelanstrich durch „den Mahler Christoff Endele". Doch bereit« nach 40 Jahren war das Werk so hinfällig geworden, daß eS einer gänzlichen Erneuerung bedurfte. Da sich mit deren Inangriffnahme der Rath nicht eben beeilte, sah sich der Kurfürst Johann Georg l. veranlaßt, mit wiederholten Befehlen einzuschreiten, und da diese ansang» nichts fruchteten, endlich in einem, von ihm eigenhändig unterzeichneten Rescripte <l. <1. Zeitz, den 25. April 1618, dem Magistrate bemerkbar zu machen, „wie Ihm die Verzögerung der wideranrich- tung de» Rörkasten» nicht wenig befrembtlich vorkommt", und hiermit die Verordnung an den Rath zu verbin den: „Jr wollet Euch in Verfertigung angedeutenn baue« dermaßen bezeigen, damit wir nicht zu mißge- dankenn gerathen und zu anderer Verordnung veruhr- sacht »erden mögen." Hierauf »erdung nun der Rath im Mai desstldtn Jahre» den Reubai» de» Brunnen» l» tritt kort u. 84«wp«l- «uacdlag binaa. an „den kurfürstlichen Baumeister Johann Steger" für die Summe von 400 Gulden und „ein Tranckgeldt" von 30 Gulden zu sofortiger Ausführung. Steger machte sich hierbei unter Anderm anheischig, für ge dachte Accordsumme den Brunnen auch „mit einem nen Zweig, in der linken aber unterwärts eine auf'm Postament ruhende vergüldete Tafel hält." Letztere trug die Inschrift: „kacem 0»i Xma» l,ex«: Irene 8um, 0u»e «arlem v ueatum rioi, brexi. diuao kontem Uunc kacikeum Xperoi llr Vota 8 ?. y. 0 Xo. « " Die» heißt im Deutschen: „Du, der du den Friede« liebst, lies: Ich bin Irene (die Göttin des Friedens), die den blutigen MarS besiegte, brach. Jetzt öffnete ich diesen Friedensbrunnen nach dem Beschlusse de» Raths und der Bürgerschaft von Dresden i. I. >650." Bild und Inschrift sollten an die Beendigung de» 30jLhrigen Krieges erinnern, dem durch den am 24. Ok tober 1648 zu Münster und Osnabrück geschloffenen westfälischen Friede n rin Ziel gesetzt worden war. Der ebengedachten historischen Beziehung dienten sie jedoch nur bis zum Jahre 1683. In diesem Jahre war abermals eine Erneuerung des Brunnen- nothwendig ge worden, und aus Anlaß derselben trat zwar auch wieder eine „Irene" an die Stelle der frühern, allein in anderer Auffas sung, und zur Erinnerung an eine Bcgrbenheit, welche, eben erst in den Kreis weltgeschichtlicher Begebenheiten einge treten, ihren frischen, tiefen Eindruck aus die Gemüther der Zeitgenossen übte, und Sachsen und die Residenz stadt seine« Kurfürsten, Johann Georg IN., um so freudiger berührte, je größer der Ruhm war, welche« bei ihr unter Führung diese» Fürsten die sächsische Tapferkeit sich errungen hatte. Die« war, wie be kannt, der Entsatz der von den Türken laribedrängte« Kaiserstadt Wien Diese damal«, im Jahre 1683 in der Mitte de» Bassin« ausgestellte Statue ist dieselbe, welche noch jetzt den Brunnen schmückt. Die auf den Seiten ihres Posta- Löwen in Lebensgröße" — zu versehen. Die Ausfüh rung dieser Drcoration unterblieb jedoch; der neue Brunnen aber erhielt die Form eines Achtecks mit 10 Ellen Durchmesser und 22 Ellen Tiefe. Doch schon 1629 machte sich wieder eine verbesserte Herstellung de» Bassin« erforderlich. Man bewirkte dieselbe unter An derm dadurch, daß man mit einem Kostcnauswande von 150 Gulden die Fugen des Bassins mit Blei ausgie ßen ließ. Allein bereits 1648 war der Zustand des Brunnens wiederum ein solcher, daß der Rath einen völligen Neubau desselben vorzunehmen beschloß. Der selbe verursachte einen Kostenaufwand von 905 Gulden 11 Groschen 9 Pfennigen, einschließlich der Summe von 45 Gulden 15 Groschen „vor dasFriedensbildt, so vom Bildhauer Christoff Abraham Walther aufs die sen Röhrkasten gesetzt worden", und 28 st. 12 gr. dem „kursürstl. Hofmahler Christian Schiebeling vor die sen Röhrrasten mit gesottenem Oehlc und guter Oehl- farbe anzustreichcn, darauff zu marmoriren, und die Löwenköpfe und Röhre mit gutem Golde zu vergülden, ingleichen da« neue steinerne Friedens-Bild drei mahl mit guttem Venetischen Bieyweiß unter Oehl ahn zustreichen und die Zierrath sambt der Schlifft-Taffel mit guttem halbgrschlagenen Golde zu vergülden." Da« „Frieden-bild", mit welchem also laut Vorstehendem der neue Brunnen jetzt geschmückt worden war, beschreibt Weck in der Dresdner Ehromk 8. 80 al» „Irene, welche den KrirgSgott Martem unter dir Füße gebracht hat und in der ersten Hand einen grü- Föderalismu» erreichbaren Garantien der Einheit und Freiheit Deutschlands zu voller Geltung bringt; es trete sür eine Centralgewalt ein, welche jedem deutschen Staate einen Antheil daran vergönnt, diesen Antheil aber nach seinen realen Machtmittel« bemißt, eS gewährleiste vor Allem dem in der Nation lebenden Einheit-Willen in einem ehrlich verbürgten Parlamente ein vollberechtigtes Organ, und es giebt keine Macht in Deutschland, welche eine solche^ BuudeSreform zu hintertreiben und zu durchkreuzen ver möchte!" — Während die in Augsburg versammelt gewe senen Vertreter der mittel- und süddeutschen Staatengruppe bekanntlich den Beschluß gefaßt haben, für eine von Preußen wieder angeregte BundeSreform nach Kräften sich thätig zu zeigen und Alles aufzubieten, daß ein« gedeihliche Reform zu Stande komme, ist die Opposition zu bemerken, auf welche da- preußische Projekt in jenen Regierungskreisen stößt, zu denen man sich sonst au« mannichfachen Gründen der größten Uebereinstimmung mit preußischen Ideen zu versehen gewohnt war. Ein Artikel der der hannöverschen Regierung nahestehenden „Deutschen Nordsee-Zeitung" giebt diesem An tagonismus in sehr einschneidender Weise Ausdruck. Derselbe polemisirt gegen jene Auslassung der preußi schen „Provinzial-Correspondenz", die dcduciren wollte, „daß durch eine Ausgleichung der Militärlasten Preu ßens gegenüber Deutschland eine Ausgleichung deS in ner» Zwiespalts in Preußen gefunden werde!" Indem das hannöversche Blatt auf die Motive dieser „eigen- thümlichen Auffassung" verweist, protestirt eS im Na men der Mittelstaaten und besonders des Welfenreiche» gegen Liesen unerbetenen Schutz. „Das Jahr 1803 — wir lassen das citirte Blatt selbst sprechen — hat Han nover die Segnungen eines solchen Schuhes zur Ge nüge kennen gelehrt, und ganz Deutschland wird schwer lich unter diejenigen Garantien seiner Sicherheit treten wollen, welche ihm ein Rückblick auf das Jahr 1806 lebhaft vergegenwärtigen kann. Mit einem Wort also: Deutschland ist sicher und geschützt unter der Acgide de« Bunde» und mit seinen bundesmäßigen Streitkräften, eS bedarf und will keinen andern Schutz, es will keine militärischen Erperimente machen, um für die inner« preußischen Conflicte auf Kosten seines Frieden-, seiner Selbstständigkeit und seines nationalen Wohlstände» AbleitungScanäle zu bieten. Keine europäische Macht bedroht die Eristenz und die Selbstständigkeit der deut schen Staaten, im Gegenthcil, sie alle verlangen, daß auch in Schleswig-Holstein ein bundesmäßig selbststän diger deutscher Staat geschaffen werde. Und sollte jemals Gefahr von außen drohen, so wird der Deutsche Bund als Schuhmacht de» Rechtes, der nationalen Freiheit und Selbstständigkeit auch weiter genügen, wie er fünf zig Jahre genügt hat. Wir Alle wenigsten» geben un« diesem Schutze vertrauensvoll hin und hoffen auf ihn auch da, wo für unsre Selbstständigkeit und unser Recht Gefahren drohen sollten, die nicht von den auswärtigen Grenzen Deutschlands gegen uns herausziehen. Der Schutz Deutschlands liegt nicht in der Vernichtung hi storischer Rechte, nicht in der Herstellung gewaltsamer SüzcränetätsverhLltnisse, sondern in der freien Einig keit seiner Fürsten und Volksstämme unter dem natio nalen Geiste deS Deutschen Bundes, und der gefähr lichste Feind Deutschland- ist Derjenige, der diese Einig keit stört." Äuscratcuannahmr auawürtv: Lripaig: 1» 6owwiaaion»r de» vreidner donrual»; «dend»,.: 11 Lnar.»», Lvoau koir; Samdur»-v»rU»- ».N.: Iln»,n,^ui> sc Voac.»»; L»rUn: Oaui»lv,'»ct»e Uuekk., Lurean; vremea: k. 8onr.orr»; Lr,»I»o: I..8,^,o,»'»Xllnooi:»nbur«»a, Sc 8»«ulauLr,',i« i ».N : knclid.; Löt» . Xv. LLouauu;?»»»: llavL», Lvi.l.i«» L Oo., (8, klae« d« I» 8our„); Luaiicu', Üuckk.; Vi«u: Hi.. Herausgeber: Köolgl. Lrpeditioo äs» Vreidner douruaw, Oreideo, ISarieoitr»»»» Ho. 7. I» o . Nkrlicd! « I'l-Ir — Nxr i«jUkrliek: 1 „ 1« ,, ÜvnatUek: — „ 1« „ Liaaelu« klammern: 1 „ Dresden, 3 Mai Mehrere preußische Zeitungen sahren fort, unrichtige Angaben füber den Depeschenwechsel auszustreuen, welcher in den jüngsten Tagen zwischen Berlin und Dresden bezüglich der Rüstungsangelegenheit ftattgrfunden hat, und heute schließt sich selbst die Ber liner offikiöse „Provinzial-Correspondenz" mit neuen Unrichtigkeiten jenen Blättern an. AuS den von un» in Nr. 99 angegebenen Gründen glauben wir indessen auch heute noch von einer Berichtigung solcher einzel nen falschen Meldungen hier absrhen zu sollen. Nur eine Mittheilung der „Spenrrschenf Zeitung" (welche sofort von der „Neuen Preuß. Ztg." reprodu- cirt wurde) wollen wir hier herausheben. Dieses Ber liner Blatt schreibt nämlich: „Nach vertraulichen Mittheilungen gut unterrich teter Kreise in Wien soll die ganze Kalamität, welche durch die österreichischen Kriegsrüstungrn herbeigeführt worden ist, dem rastlosen Bemühen des k. sächsischen CabinetS zu verdanken sein. Es wird versichert, daß Sachsen die kaiserliche Regierung schon imMonatMSrz zu Rüstungen dringend aufgefordert und die Haltung des Königreichs Sachsen bei einem etwaigen Konflikt zwischen Preußen und Oesterreich davan abhängig ge macht habe, daß Oesterreich durch sofortige Rüstungen den Ernst seiner Entschließungen hinreichend documen- tire, um der sächsischen Regierung da» nöthige Ver trauen einzuflößen. Die Drohung, daß Sachsen — und auch andere Mittelstaaten, seinem Beispiele fol gend — im Falle der Weigerung Oesterreichs ihren Frieden mit Preußen behufs der Sicherstellung unter gewissen Bedingungen machen würden, soll da» Wie ner Cabinet bestimmt haben, dem sächsischen durch österreichische Rüstungen die gewünschte Garantie zu geben, um neben Sachsen auch die übrigen Mittel staaten zu einer fester» Haltung gegen Preußen zu ermuthigrn." Wir können versichern, daß diese Mittheilung voll ständig unwahr ist und daß in dieser Angelegenheit keinerlei Verhandlungen zwischen Dresden und Wien stattgefunden haben. ES find wieder einige bemerkenSwerthe Zritungs- stimmcn über das preußische BundcSreformpro- ject zu citiren. Die „Neue Preuß. Zeitung", welche bekanntlich den Parlamentsgedanken mit großer Gelbstverläugnung ergriff, sucht di« Uebereinstimmung dessekden mit ihren sonstigen politischen Anschauungen auf mannichfache Weise zu begründen. Nachdem sie dem allgemeinen Stimmrechte deshalb ihre Huldigung dargebracht, weil c» im Stande sein würde, bei „rich tiger Handhabung" den Liberalismus der politisch ge bildeten Kreise durch den Appell an die Masse zu be wältigen, macht sie jetzt den deutschen Regierungen - die Proposition, mit Hilfe des preußischen Antrag» einen gemeinsamen Feldzug gegen den Liberalismus in ganz Deutschland zu eröffnen. Sie sagt: „ Die Gegensätze, welche in denEinzellandtagen zur Erscheinung kommen,— sie werden auch in dem deutschen Parlamente ihren Tummelplatz finden. Deutsche Grundrechte und deutscher Parlamentarismus werden da bald ein eben so gefragter Artikel sein, wie zur Zeit die preußische Budgetlosig- keit. Gegen alle derartige Ausschreitungen giebt es indeß ein sehr einfaches Recept — man kehrt sich nicht daran. Daß die- möglich ist, dasür liefern die letzten sechs Jahre preußischer Geschichte den schlagendsten Beweis. Um so unverständiger und un verantwortlicher wäre es aber, wenn die kleinern deut schen Staaten die Gelegenheit von der Hand weisen sollten, den deutschen Parlamentarismus mit seinen eigenem Waffen zu schlagen. Für sich allein vermögen sie dies nicht — was man ihnen heute noch bietet, wird ihnen voraussichtlich niemals wieder geboten." Daß solche Aussprüche, wie fie schon mehrfach in preußischen mi nisteriellen Blättern verlauteten, die bisher noch ver mißte Begeisterung der deutschen Natioü für das Pro jekt zu erwecken nicht eben geeignet sind, bedarf keines Tagesgeschichte. Wir«, 2. Mai. (W. Bl.) Erzherzog Albrecht wurde gestern von Sr. Maj. dem Kaiser empfange«. Wie man dem Grazer „Telegraph" schreibt, soll Ritter v. Benedek zum Feldmarschall ernannt werden. — lieber den Inhalt der unterm 26. v. M. vom Wiener Cabinet nach Berlin gerichteten zweite« Note, die ausschließlich der schleswig holsteinschen Frage gewidmet ist, schreibt heute die „Debatte": „Wie mau uns mittheclt, soll in dieser Depesche die Noth wendigkeit einer endlichen und endgiltigen Lösung der Herzog- thümerfrage entschieden betont sein. Oesterreich glaubte in der Gasteiner Convention ein Abkommen getroffen zu haben, wel« ruseratrupreise: den Raum «iure gespaltenen Lell«: 1 HL« Unter „ Lio^ssanät " di« Leite: 8 »gr. Erscheine«: l'Uglicb, mit Xnovekm« Ser 8ouo- und Feiertage, Udeod» kür den sollenden 7*ex- Feuilleton. Da» Wasserbassin auf dem Neumarkte zu Dresden. Bei der in diesen Tagen erfolgten Translokation des mit der FriedenssLule geschmückten Wasserbas- sinS auf dem Neumarkte dürfte es für Freunde der Ge schichte und Topographie unsrer Stadt nicht ohne In teresse sein, das Nähere über die Aufstellung und die Restauration, welche jenes Bassin im Laufe der Zeit erhielt, zu erfahren. Unter den wesentlichen Verbesserungen, welche der Stadt Dresden während der Regierung des fürstlichen Brüoerpaares, Moritz und August, glorreichen An denkens, zu Theil wurden, nimmt die Anlegung der von dem Dorfe Plauen in die Altstadt führenden Weißeritz- wasserleitung nicht die letzte Stelle ein. Von dadurch sie gebotenen Füglichkeit, zu Jedermanns Gebrauch und namentlich zur Hilfe in Feuersnöthen auf den Straßen und Plätzen dieses Stadttheils WasserbassinS — nach damaliger Au-drucksweise „Röhrkasten" — aufzustellen, machte man einen ziemlich umfassenden Gebrauch. Unter Anderm versah man mit solchen Wasserbassins sowohl den Alt-, als auch den Neumarkt und, um hier mit dem Nützlichen auch da- Schöne zu verbinden und der damal« an öffentlichen ornamentalen Bauwerken noch sehr armen Stadt eine Zierde zu verschaffen, gab man diesen beiden Marktbrunen nicht bloS größere Dimen sionen, sondern auch gewähltere Formen und bildneri schen Schmuck. Beide Brunnen haben sich in, Dienste zahlreicher Generationen bis zur Stunde erhalten, und während größere Bauwerke, welche sie bei ihrer Ent stehung umgaben, verschwunden sind, behaupteten beide bis in dir neueste Zeit ihren alten Platz. Da» Bassin aus dem Ncumarkte, bisher in der Nähe der Ealomo- niSapotheke, ist vor Kurzem wegen de» dort zu «rrich- 1" unter v. M 11.8^:. richte«. . »»«tat. k 8«2 Lr B.; do. r. :o. V. 1852 achs. schles. Beweise». Ob diejenigen gothaischenParteiblätter, welche das preußische Verlangen, die deutschen Regierungen sollten zuvörderst einen Termin sür da» Parlament be stimmen und dann sehen, was demselben vorzulegen fei, lebhaft unterstützen, jenen feudalen Stimmen da» Gegengewicht halten können, steht sehr dahin. Die deutschen Blätter mit ganz geringfügigen Ausnahmen machen sich, falls die preußischen Absichten nicht durch an dere Bundesstaaten umgelenkt würden, darauf gefaßt, daß das Parlament behandelt würde, wie oben die „Neue Preuß. Zeitung" eS verlangt. Erwartungen, wie die, welche die „Deutsche Allg. Zeitung" — dir eifrigste Befürworterin de« preußischen Projekt- in der ganzen deutschen Presse — au-spricht, daß man sich in Berlin zu „einer starken Zugabe freiheitlicher und parlamentarischer Elemente" entschließen werde, werden von keinem andern deutschen Organe getheilt. Die „Hamburger Nachrichten", ein gleichfalls der go- thaischen Partei angehörige«, durchaus preußenfreund- licheS Blatt, sagen über die BundeSreform: „Graf Bis marck besteht darauf, daß, eine Verständigung mit Bun desgenossen einzuleiten, eS keine bessere Art gebe, als ihnen rundweg zu erklären: Entweder ihr nehmt DaS, was ich will, ohne Weiteres an oder ich habe keine Lust, mich mit Euch zu verständigen. Noch eigenthümlicher erscheint indeß das preußische Auftreten, wenn man den Zweck desselben sich ein wenig genauer ansieht. Durch die vorgängige Einberufung des Parlaments würden — wird behauptet — die deutschen Regierungen in die Nothwendigkeit versetzt werden, in gegebener Zeit sich verständigen zu müssen und unter dem Drucke dieses Muß nicht in der Lage sein, die Hindernisse, welche ihre particularistische Selbstsucht der Verständigung ent gegenzusetzen ihnen rathen dürfte, festzuhalten. In Wahrheit ist jedoch das Gegentheil genau ebenso mög lich. In dem Allen auferlegten Zwange, schließlich sich einigen zu müssen, könnte sehr leicht die eine oder die andere Regierung die Ermuthigung, nur um so zäher bei einem ausschließlich ihren Sondergelüsten entspre chenden Reformprojecte zu beharren, und die Stütze für den Versuch finden, durch ihre Beharrlichkeit die an dern zur Fügsamkeit in ihren Willen zu nöthigen. Daß gerade darauf es in dem preußischen Vorschläge abge sehen sei, und daß Gras Bismarck die vorgängige Ein berufung de- Parlaments nur fordere, um desto leichter den Andern eine Bundesreform in specifisch-preußischem Jnterrss« aufdringen zu können, dies« tür di« Cadinrtr von Wien, München, Dresden rc. immerhin ziemlich nahe liegende Vermuthung braucht keineswegs begründet zu sein; gewiß ist, daß das preußische Verlangen eine derartige Möglichkeit nicht auSschließt, andererseits aber die vorgängige Einberufung des Parlaments auch Oester reich und die Mittelstädten an einem ähnlichen Manöver nicht hindern würde. Wo ist da also die Garantie des Gelingens der Reform, sür welche sofort den katego rischen Imperativ des Entweder-Oder aufzubieten, staats männisch gerechtfertigt wäre! Ueberdies giebt es aber auch andere Mittel, den in Aussicht stehenden Verhand lungen einen Erfolg zu verbürgen und zwar Mittel, welche darum, weil sie nicht imperatorischer und grwalt- thätiger Natur sind, vielleicht gerade nur um so viel wirk samer sein dürsten. Preußen trete so rasch als möglich mit einem annehmbaren und praktisch ausführbaren Bun- desreformprojecte hervor. Es lege eine revidirte Bun desverfassung vor, revidirt nicht vom Standpunkte eines einseitigen PartriidealS, sondern revidirt nach Maßgabe der realen Verhältnisse, und es bedarf keines äußern und künstlichen Compelle, den Willen der Bundesge nossen ihr zu gewinnen. Freilich an eine Verfassung, welche Oesterreich aus Deutschland hinauswiese, um die andern Staaten einfach Preußen unterzuordnen, wird man wenigstens zunächst nicht denken dürfen. Preußen besitzt — es ist unmöglich, sich darüber zn täuschen — kein Mittel, eine unionistische BundeSreform dem ent gegenstehenden Willen Oesterreichs und der Mittelstaaten zuwider durchzusetzen. Dagegen stelle das Berliner Cabinet einen Entwurf auf, welcher die innerhalb des Telegraphische Nachrichten. Au» Wien, Donnerstag, 3. Mai, wird der „Breslauer Ztg." telegraphirt, daß dir Eisenbahn- Krückr zwischen PeSchiera und Desenzano gestern abKe- Krochen worden sei. Die österreichischen Eisenbahuzuge gehen nur di« PeSchiera. Nach Italien werden keine Billet» »ehr ausgegeden. Pari«, Mittwoch, 3 Mai, Abend». Der „Presse" zufolge würde Staat-minister Rouher in der morgen- genden Sitzung der Deputirtenkammer die Erklärung abgeben, daß, soll- Italien Oesterreich angrrifen sollte, Frankreich nicht intrrvrnirrn werde. Der „Abendmonfteur" meint, daß die Hoffnnn» gen aus eine definitive Beilegung de» deutschen Con- flict» sich nicht zu realisiren schienen. Aus dem Vonlevard wurde Abend» die 38b Rente 61,SO notirt. Au» Florenz erhält der „Temp»" eine De pesche, welche eine Ministerveränderung ankündigt. Dieser Meldung zufolge übernehme Lamarmora da» «rmetkommando und Ricasoli werde sein Rachsolger al» Ministerpräsident. Florenz, Mittwoch, S. Mai, Abend». Die Studenten in Neapel haben um Wiedereröffnung der Universität gebeten. Dir Universität Pavia wird «ar gen wieder eröffnet. Die Muniripalität von Pisa hat auf telegraphischem Wege dem Krieg-Minister ihre Be reitwilligkeit erklärt, mit allen ihr zu Gebote sieben den Mitteln zur Eröffnung (?) der Geschicke Italien» mitzuwirken. Florenz, Donnerktag, 3. Mai. Ein Extrablatt der „Gazzrtta usficiale" bringt rin köuigl. Drrrrt de» Inhalt»: Die Bank macht dem Schatze ein Darlehr« von 25S Millionen und wird von der Einlösung der Banknoten gegen Baar di»penfirt. Nichtamtlicher Theil. Ueberficht. Delegraphischr Nachrichten. 8ettung»schau. (Epkner'sch« Z«itung. — Neue Preu ßische Zeitung. — Deutsche Allgemeine Zeitung. — Hamburger Nachrichten. — Deutsche Nordsee-Ztg.) DageSgkschichte. Wien: Erzherzog Albrecht noch nicht abgcreist. Depesche nach Berlin in der schleSwig» holsteiaschen Angelegenheit. Der Güterverkehr auf der Südbahn. — Innsbruck: Aenderungen der Landtagswahlordnung nicht sanctionirt. — Pesth: Die kroatisch-ungarische Deputation. — Venedig: Vorsichtsmaßregeln. — Berlin: Erklärung v. Rog genbachs. Aritungsverbote. Die „Prov.-Corr." über die neuesten österreichischen Depeschen. — Kosel: De- nuneiation gegen einen kathol. Pfarrer. — München: Graf Blome zurück. Marquis Oldoini. ZurRüstungs- frage. — Hannover: Paris-Hamburger Eisenbahn. — Bremen: Kundgebungen der Nationalvereinspartei. — Paris: Ministerconseil. Zur Elbherzogthümer- frage. — Florenz: Studentenlegion. Nationalgarde. — Kopenhagen: Ercesse. — St. Petersburg: Hohe Ernennungen. Neue Gerichtsorganisation. Ge burtstag des Kaisers. Veränderungen im Polizei- Wesen. — Warschau: Graf Berg erwartet. Ein Beschluß deS AdministrationSrathS annullirt. Klöster aufgelöst. — Athen: Gemeindewahlen. Legate. Rcku- ber. Reise de» Königs. — New-York: Au» der neuesten Post. Gchlr»wig-Holsttin. (Tagetbericht.) Ernennungen, Versetzungen ,r. im öffentlichen Dienste. Gericht-Verhandlungen. (Oschatz.) Statistik u. BolkSwirthschaft. (Leipziger Mebbericht. V.) vermischte». Feuilletan. Inserate. Tage»Ialender. virsennach- richtrn. ; Leip»,«- « lhürmgische tra: Alla. 7« l. WH G. G.; An«». G.; Frank» 1 1b1UG.! B.; Wie» Lom-b'or » G. Rat. «ul. latSanlehe» 7. d. Lre- nzd. b.4ü; i. «tse»- >e 14ü G.r Potsdamer Bre«. G.; Köln- 8 G.; gal. Ludwigsh. Nordbah« che L-it. ö. G.; rbei- » 27>>tz 132 G.; topapiere: G.; 428b aatsschuld« 116 G.: National »o. 18» »er se 34 B.r Bank». 8S russ.-polo. u 722 G.; 173^ G. -w. Bank »k 76 G.; onto-Com- . 302 S.r Bank 103 meinioqer Iw B.; r. Credit. G.r wei« > 2 Mt. >1, Mit- wiiberficht Activa: »1,308,060 Privat- Wechsel»«- rdbestände , »erschie- >4,184,000 n Umlauf capitalien Staats- men, mit WO Thlr. — Thlr. 18 Nar. . d Rbl.: -Stücke: -Thlr. Ldlr. » A»f dem r 64,95 3proc. le 44.10; vsterr. -mobilier t. 347.50; pr. ept., Sai Ei» ubvrse Rogge« Mai- >50 g,k. loco 14 :. Juui 700 gtk. l Ma- ; stau. ucte». » Ar-! 2 Sgr.: ' Ear.l
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