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Dresdner Journal : 17.06.1866
- Erscheinungsdatum
- 1866-06-17
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id480674442-186606175
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id480674442-18660617
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-480674442-18660617
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Journal
- Jahr1866
- Monat1866-06
- Tag1866-06-17
- Monat1866-06
- Jahr1866
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- Dresdner Journal : 17.06.1866
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s 18«« -N >37 Sonntag, de» 17. Jnni 2lbm»e>urut»pretse: Dres-mrIMmal Lerantw örtlicher Redacteur: I. G. Hartmann tritt ku»t u 8tewp«l- »uscUl»» buiaa. ruleralenanuahme «„»iiN«: LaipalU: , Lommiaaioa», 6»» vreiünar ^o»r»»I»: «b«r>6»».: N L»o>.»a, kvoiuk'oari SawdarU I,rU»- Vi,o-7nu>k1Ur« ». >l : «»tiaanai» t Voora»; >«rU»; Oaoeiva'icke ttnebk, Our-ao; Nr«»«: 1!. kva^o^a; Lr»»I»a: N.8vx»ox»'»Xonooceobur«»«, : krunkkirrt «.N : Luekb., LSI»-, -to. 8Lo»a«> Lvui.n»LLo., s», PI»«e <i« I» Noor»»); kr»E: k». La»l.ic»'a ttuokb.; Vt»a: Xu Hrrim^rbrr: Lüaixl Lapaäitiou ä«» Or«»6arr ^oaraala, l>r«»seu, »»ririiitr«»»« Ko. 7. -»beliebt jtMrliek: 1 „ 18 „ Koo»tU<:b: — „ 18 „ Liuaalu« diummero: 1 „ »nstraMlprrisr: kllr ck«» N»nm «laer ^e«p»le«->ea 2eil«: I kkxr. Doter „Liax««»»n<1t" <O« 3 blxr. «krscheiuru: Vtalieb mit Xueoadm« 6«r 8onn uoü 1 ai«ir»x», Xdeuä» lUr üeu kolxeu<l«u ^»g. An Meine treuen Sachsen. Ei« «ugerechtsertiüter Angriff nöthigt Mich, die Waffen zu ergreifen! Sachsen! Weil wir treu zur Sache des Rechtes eines Bruderstammes stauden, weil wir fest hielten an dem Band, welches das große deutsche Vaterland umschlingt, weil wir buudeswidrigen Forderungen uns nicht sügteu, werden wir feindlich behandelt. Wie schmerzlich auch die Opfer sein mögen, die das Schicksal uns auflegcn wird, laßt uns muthig zum Kampfe gehen für die heilige Sache! Zwar find wir gering an Zahl, aber Gott ist in den Schwachen mächtig, die auf ihn trauen, und der Beistand des ganzen bundestreuen Deutschlands wird u«S nicht ausbleiben. Bin Ich auch sür den Augenblick genöthigt, der Übermacht zu weichen und Mich von Euch zu trennen, so bleibe Ich doch in der Mitte Meines tapfere» Heeres, wo Ich Mich immer noch in Sachsen suhlen werde, und hoffe, wenn der Himmel nusere Waffen segnet, bald zu Euch zurückzukehren. Fest vertraue Ich aus Eure Treue und Liebe. Wie wir in guten Stunden zusammengehalteu haben, so werden wir auch in den Stunden der Prüfung zusam menstehen; vertrauet auch Ihr auf Mich, deren Wohl das Ziel Meines Strebens war nud bleibt. Mit Gott für das Recht! Das fei unser Wahlspruch. Dresden, den 16. Juni 1866. Johann. Amtlicher Theil- Verordnung, die Verwaltung der Regierungsgeschafte in Ab wesenheit Sr. Königlichen Majestät betreffend; vom 18. Juni 1866. Wir, Johann, von Gotte» Gnaden König von Sachsen ir. re. re. urkunden hiermit und bekennen: K. I. Zur Verwaltung des Landes m Unserem Namen und Fortführung der verkommenden Regierungs- geschäfte während Unserer durch die politischen Verhält nisse nothwendig gewordenen Abwesenheit von Unserer Residenz, setzen Wir, in Gemäßheit tz. 9 der Verfas- sungsurkunde vom 4. September l83> , eine Landes commission nieder, zu deren Mitgliedern Wir die Staats minister Johann Paul Freiherr von Falken stein, Richard Freiherr von Friesen und 0. Ro dert Schneider, sowie den Generalleutnant der Rei terei und Oberstallmeister a. D. Karl August Maxi milian von Engel ernennen. §. 2. Die LandcScommission ist bevollmächtigt, alle Angelegenheiten, welche nach der Verordnung vom 7. November 1831, die Einrichtung der Ministerial- departement» rc. betreffend, unter 5, sonst zu Unserer Höchsteigenen Entschließung vorzutragen wären, zu ent scheiden. Das Nähere über die Geschäftsführung ent hält die der Landescommission ertheilte Instruction. tz. 3. Der Geschäftskreis der Ministerialdepartcments und des Gesammtministeriums bleibt unverändert. We gen der Vertretung der in Unserer Begleitung befind lichen Staatsminister haben Wir das Nöthige verfügt. Urkundlich haben Wir diese Verordnung eigenhändig unterschrieben und Unser Königliches Siegel beidruckcn lassen? Dresden, den 16. Juni 1866. (I-. 8 ) Johan n. Friedrich Ferdinand Freiherr von Beust. Bernhard von Rabrnhorst. Johann Paul Freiherr von Falkenstein. Richard Freiherr von Friesen. I). Robert Schneider. Lekanntmocdum» vom 16. I u n i 1866. Dem vorstehenden Allerhöchsten Befehle gemäß be ginnt heute die unterzeichnete Landescommission ihre Wirksamkeit. Ernst und schwer ist die Zeit ; aber festes Vertrauen auf Gottes weise Führungen und die Gerechtigkeit der Sache, die wir vertreten, sowie treue Liebe zu König und Vaterland geben uns den Muth zum festen Aus harren in Erfüllung unserer Pflicht. Wir wissen, daß das treue Volk der Sachsen mit uns ist, wenn wir im Sinn und Geist unseres theuren Königs handeln. Das werden wir aber thun, wenn wir das unzertrennliche Wohl des Königs und Vaterlandes stets vor Augen haben; wenn wir ernst bemüht sind, die Rechte des Lan desherrn, die Verfassung und die Interessen aller Lan desbewohner zu schützen; wenn wir sorgen, daß die Verwaltung des Landes, soweit als möglich, ihren re gelmäßigen Fortgang habe, und daß die Lasten, welche in solcher Zeit vom Lande nicht abzuwenden sind, doch möglichst erleichtert, Gesetz und Recht aber allenthalben unverletzt bewahrt werden. Also will es unser König und Herr; und wir werden thun, was an uns ist, die sen Willen zu erfüllen. Möge das Vertrauen des Lan des, um welches wir bitten, uns entgegenkommen und möge auch in dieser trüben Zeit die alte sächsische Treue sich' bewähren. Dresden, am 16. Juni 1866. Johann Paul Freiherr von Falkenstein. Richard Freiherr von Friesen. U Robert Schneider. Mas von Engel. Bekanntmachung an sämmtliche Behörden des Landes vom 16. Juni 1866. Unter Hinweisung auf die allerhöchste Verordnung vom l6. Juni d. I., die Verwaltung der Regierungs geschäfte in Abwesenh it Sr. Majestät des Königs be treffend, wird hiermit den sämmtlichen Behörden des Landes eröffnet, daß hierdurch weder an den zeilherigen Ressortverhältnissen, noch sonst in ihrer Amtswirksam keit irgend Etwas geändert wird, wie denn insbeson dere auch die einzelnen Ministerialdepartemcnts in ihrer dermaligen Wirksamkeit verbleiben. Dir unterzeichnete Landescommission darf aber mit Zuversicht voraussehen, daß alleBrhörden ohne Unterschied mit doppeltem Eifer und treuester Hingebung ihre Pflichten erfüllen und den et waigen Verfügungen der LandcScommission pünktlich nachkommen werden. Vorsicht im Reden und Handeln bei unwandelbar treuer Gesinnung für König und Vaterland, festes aber ruhig-ernstes Verhalten auch feindlichem Militär oder sonstigen Behörden gegenüber und unbedingtes Aus harren in ihrem Amte — Das ist es, was wir von den Behörden, wie von den Einzelnen erwarten und ver langen. Unseres Dankes wie unseres Schutzes können sie sich versichert halten. Dresden, am 16. Juni 1866. Johann Paul Freiherr von Falkenstein. Richard Freiherr von Friesen, v. Robert Schneider. Max von Engel. Bekanntmachung, die Erbauung eines Gebäudes sür Künstler- Ateliers betreffend. Für den, mit Vorbehalt' der seiner Zeit zu bean tragenden ständischen Bewilligung allerhöchsten Orts im Allgemeinen genehmigten Zweck der Herstellung eines sür Künstler-Ateliers und einige verwandte akademische Bedürfnisse bestimmten Gebäudes in Dresden soll im Kreise der Sächsischen Architekten, mit namentlichem Einschlusse derjenigen, welcke, obwohl jetzt im AuSlande lebend, früher längere oder kürzere Zeit Zöglinge der mit der hiesigen Akademie der bildenden Künste ver bundenen Bauschule gewesen sind, eine Preisbewerbung eröffnet werden. Das von dem mit der näheren Vorbereitung und unmittelbaren Leitung dieser Angelegenheit beauftrag ten akademischen Rathe erhaltener Aufforderung zu Folge entworfene und zur Genehmigung vorgelegte Pro gramm für das fragliche Bauunternehmen, welches die bei diesem zu lösenden architektonischen und öconomi- fchen Aufgaben näher bezeichnet und zergliedert, ist be sonders gedruckt worden und kann von den sich für die Sache Jnteressirenden sowohl bei der Eanzlei des Mi nisteriums des Innern als bei dem Eastellan der Kunst akademie aus Anmelden in Empfang genommen werden. Diejenigen inländischen Architekten, in der oben an gegebenen Bedeutung, welche sich bei der eröffneten Con currenz betheiligen wollen, haben die von ihnen bear beiteten Pläne und Entwürfe, mit Berücksichtigung der in dem Programme selbst dafür gegebenen genauen Di- rectiven, anonym, aber mit Angabe eines Motto, wel chem der Name des Einsenders versiegelt beizufügen ist, längstens bis zum I. September 1b<66 bei dem akademischen Rathe einzureichen, welcher die rechtzeitig eingegangencn Concurrenzarbeiten in seiner, durch Zuordnung noch eines oder einiger Sachverstän diger zu verstärkenden kollegialen Zusammensetzung zu prüfen und sodann, unter Darlegung seine- gutacht lichen, durch Abstimmung festzustellenden Urtheils über deren absolute oder relative Verdienstlichkeit an da- Mi nisterium des Innern abzugeben hat. Für diejenige Arbeit, welche nach diesem durch da- Ministerium des Innern zur Allerhöchsten Genehmigung Sr. Majestät des Königs vorzulegenden gutachtlichen Urtheile die gestellte Aufgabe sowohl in architektonisch- ästhetischer, als in baulicher Hinsicht am vollständigsten und gelungensten löst, so daß sie im Wesentlichen als Grundlage für die Ausführung des Baues empfohlen werden kann, wird ein Preis von SOO Thalern — —, für diejenigen beiden Entwürfe, welche nach ihrer künst lerischen und praktischen Gediegenheit der an erster Stelle bezeichneten Concurrenzarbeit nach dem Urtheile der mit dem Preisrichteramte betrauten Behörde am nächsten kommen, werden zwei Preise von beziehendlich 300 Thalern und 200 Thalern — — ausgesetzt. Dir mit Preisen ausgezeichneten Concurrenzarbeiten gelangen zur freien Verfügung des Ministeriums de» Innern, welches sich vorbehält, dieselben ihrem ganzen Umfange nach oder auch nur rücksichtlich einzelner Theile des Planes für die wirkliche Ausführung zur Benutzung zu stellen. In Beziehung auf die Uebertragung der Bauaus führung selbst wird durch die Zuerkennung eines Preises keinerlei Anwartschaft begründet. Dresden, am 5. Februar 1866. Ministerium des Innern. Freiherr ». Beust. Nichtamtlicher Theil. Telegraphische Nachrichten. Hannover, Sonnabend, 16. Juni, (lieber Ber lin.) Ter König und der Kronprinz habe» sich i» vergangener Rächt zu der sich concentrirendr» Armee begeben. Tie Königin und die Prinzessin»«» blei« ben hier. Man spricht von einer Ministerkrists. Die Ständeversammlung ist wegen der politische» L«^e aus unbestimmte Zeit vertagt wordeu. I« der Zwei ten Kammer nahm v. Bennigsen nach einer schürfe» Kritik de» Verfahrens der Regierung srineu Urn»tr«ß zurück. » Mund legt: Gebraucht das groß' und kleiue Himmel-licht! Die Sterne dürfet ihr verschwenden: An Wasser, Feuer, Felsenwänden, An Thier' und Vögeln fehl' es nicht. So schreitet in dem engen BreterhanS Den ganzen Kreis der Schöpfung aus, Und wandelt, mit bedächtiger Schnelle, Vom Himmel durch die Welt znr Hölle! aber wieder einkommen, denn der'Beifall war rasend, und ganz Paris will nun „6«aäeillon" sehen; da- Stück kann leicht seine vier- bis sünfhundert Vorstellungen erleben. Literarisch hat natürlich auch diese Poffe, wie alle derartigen Machwerke, keine Bedeutung; es ist zwar nach dem bekannten Märchen von Perroult ange legt, die Verfasser haben sich aber wenig an ihr klas sisches Vorbild gehalten und eine Art von Phantasie-' gebilde daraus gemacht, das wesentlich dem Geschmacke- des Pariser Publikums zusagt. Diese Poffe macht dies hat das Recht, auf jeden Schuß einen Napoleonsd'or zu wetten; der Schütze ist verpflichtet, die Wette an zunehmen, fehlt er, so muß er den Napoleonsd'or be zahlen. Vor einigen Tagen kam der Marquis von Marimon, ein leidenschaftlicher, fast immer glücklicher Jäger, gerade in dem Augenblicke auf den Schießplatz, wo ein anderer Herr im Anschläge lag. „Ich wette einen Napoleonsd'or aus die Taube! ruft der Mar quis. Der Schuß geht los, die Taube fällt, der Schütze dreht sich lächelnd um und ruft: „Sie haben verloren, Herr Marquis!" Der Marquis tritt verlegen einen Schritt zurück und sagt mit einer tiefen Verbeugung: „Ooi, 8irv, esc komme touzom» vous-over koit ua coup 6« roi!" Der gewandte Schütze war nämlich — der Kaiser. — Ich komme nun zu der bereits erwähnten Ergötzllchkeit des großen und stets vergnügung-lustigen Pariser Publicums. Diese Ergbtzlichkeit besteht in einer großartigen Zauber Posse, die im Theater deS OKS- tötet gegeben wird, sie hat zum Titel: „Leixtrilloa^ („Aschenbrödel"), zerfällt in 30 Tableaur und über steigt an Glan; und Pracht Alles, was in dieser Art bis jetzt überhaupt in Pari- je dagewese« ist, und das will viel sagen, da Paris von je her für derartige Vergnüglichkeiten da- gelobte Land war. Ich habe der ersten Vorstellung diefes phan tastischen Meisterwerkes — es ist in seiner Art wirklich ein Meisterwerk — beigewohnt. Dir Vorstellung be gann um 7 Uhr, dauerte bi- um 1 Uhr, und die Hitze war groß — trotzdem entschwanden die Stunden wie Augenblicke, man vergaß die lästige Hitze und fühlte sich wir grbannt unter dem Zauber all' der Herrlichkeiten, die sich vor dem staunenden Auge entrollten. Da» Ganze kam mir vor wie ein lebendig gewordene- Mär chen au» „Tausend und eine Nacht". Die Jnscenirung dieser Poffe kostet 300,000 Franc»! Da» Geld wird ganz unbenutzt geblieben, da der Himmel den ganzen Winter über weder Frost noch Eis gesendet, demnach aus Schlittschulaufen nicht zu denken war. Der Schlitt fchuhläuferclub hat aber nur die sublime Idee gehabt, das Terrain, das ursprünglich den Freuden des Win ters gewidmet war, auch während des Sommers aus zubeuten. ES schaukeln sich nun auf dem Teiche kleine, cokette und sehr elegante Kähne, die zu Wafserlust- fahrtcn einladen, die zierlichen Anlagen prangen im duftenden Blumenschmuck und in den kleinen Schwei- zerhäuschen finden durstige Spaziergänger frische Milch, Erdbeeren, Kirschen, kurz alle mögliche Erfrischungen in appetitlichster Fülle. Die beliebteste Zerstreuung dieses wirklich reizenden Vergnügungsortes, den die Pariser mit Recht „UN petit p-o-säw tereeetrs" nennen, bildet aber das Taubenschießen. Die Vorsteher de» Club- Haben sich zu diesem Behuse mit einem Händler aus Antwerpen (bekanntlich die Stadt der Tauben) verstän digt, der ihnen monatlich eine große Anzahl Tauben liefern muß; man sagte mir 10,000; indessen möchte ich diese Zahl nicht garantiren, obgleich ich sie nicht zu hoch finde bei der großen Passion, die sich für das Tau- benschießen documentirt, denn eS ist sehr Mode, und ganz und gar don genrv. Die Sache ist aber nicht so leicht, als man wohl glauben möchte. Um den Schützen herum sind zehn kleine Käfige auf dem Erdboden auf gestellt, man zieht an einem Bindfaden, und der Käfig öffnet fich gleichzeitig auf allen vier Seiten, so daß die Taube nach welcher Seite sie Lust hat, ihren Flug neh- meip^kann. Der Schütze weiß aber nicht, welcher von den zehn Käfigen geöffnet werden wird, er hat also kaum ein paar Secunde» zum Zielen und Schießen. Fällt die Taube außerhalb eine» gewissen, besonder» dazu gezogenen Kreise», so gilt der Schuß nicht. Jeder Schuß kostet fünf Franc- und jede» Mitglied de- Club» Der Löwenbändiger Batty, dessen große Gewand, heit und bemerkenswerthe Unerschrockenheit in seine» schwierigen und undankbaren Handwerke ich bereit» i meinen früher« Briesen erwähnt habe, wäre vor ein! gen Tagen im „Cirque de l'Jmpsratrice", wo er fei; Vorstellungen gab, beinahe mit Haut und Haaren »e seinen Löwen aufgesprist worden. Es war eine entse lichr und wirklich sehr ängstliche Scene. Die wild Bestien hatten einen förmlichen Wuthanfall, wozu k drückende Gewitterschwüle, die an jenem Abend herrsch wesentlich beigetragen haben soll. Der unglücklk Batty befand sich im eigentlichsten Sinne unter t" Krallen seiner Löwin, dir ihm die Schultern zerfieisi und eme tiefe Kopfwunde beibrachte, au» welcher 1 Blut strömte. Dit Löwen kauerten znsammengebalU! Feuilleton. P»riser Briefe. Pari-, 12. Juni E. In diesen letzten Tagen hatte Paris wirklich sehr viel Aehnlichkeit mit Venedig; infolge des unaufhörlich herabströmendrn Regen- waren die Straßen in Lagunen verwandelt, und der Boulevard glich dem Rialtocanal; freilich fehlte die berühmte Brücke; „Seufzer" aber wur den von allen Seiten in hinlänglicher Anzahl aus- gestoßen. Seit gestern indessen hat sich der Himmel aufgeklärt, da- Wetter ist schön und wir erfreuen uns wieder, wie Heinrich Heine sagt: „französisch heitern Tageslichtes". Die große und di« kleine Welt ist denn auch darob sehr zufrieden und vergnügt, um so ver gnügter, als eben diesen beiden Welten im gegenwär tigen Augenblicke nebenbei auch noch sehr willkommene Zerstreuungen und Vergnüglichkeiten angeboten werden. Das heißt die große, vornehme, reiche, verwöhnte Welt hat ihr kleiner, stilles, elegante- Privatspäßchen sür sich, während die übrige Welt, da- heißt die große, com pacte Masse de- Publicums sich an einer öffentlichen Ergötzlichkeit erfreut, die auf möglichst starken Zuspruch rechnet. Wir wollen aber chronologisch verfahren und zunächst über da- vornehme Privatspäßchen berichten, da- zuerst von sich hat reden machen. Diese- Privat- späßchrn besteht in einem Taube ns chießen. Das klingt wie gar Nicht», ist aber doch sehr complicirt, wie man sogleich sehen wird. In einem meiner früher» Briefe habe ich gerichtet, daß die hiesige vornehme Welt einen Schlittschuhläuferclub gegründet hat; e« war dazu ein besonderer Teich im Bots-tze-Boulogne auSgegraben wor den, den man mit schönen Parkanlagen, mit niedlichen Sch»eE«rhäu»chen u. s. w. umgeben hatte. Alle diese geschmackvollen und kostspieligen Anlagen waren aber clasfisch gewordenen Vorschriften wahr, die Goethe im: Vorspiel zum „Faust" dem Theaterdirector in den.
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