Suche löschen...
Dresdner Journal : 30.06.1866
- Erscheinungsdatum
- 1866-06-30
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id480674442-186606309
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id480674442-18660630
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-480674442-18660630
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Journal
- Jahr1866
- Monat1866-06
- Tag1866-06-30
- Monat1866-06
- Jahr1866
- Titel
- Dresdner Journal : 30.06.1866
- Autor
- Links
-
Downloads
- Einzelseite als Bild herunterladen (JPG)
-
Volltext Seite (XML)
.V148 Abmnmnentsprrts«: I» r äLkrUck- ü"rblr — ktxr ^jitdrlick« 1 ,, lü „ t<on».Iied:— „ IS „ Lin»«In« Kummern: 1 „ Iw LuileLä« tritt Port- u. ktempel- ruecblnx dluLU. Lnseratenpreise: pür ä«n H»nm einer ze»p»Iteneo /eil«: 1 Kxr. Iloter „Linxe,»Mt" <Ue Leil«: 8 Kxr. Lrschctnrn: 1'Hglicti, mit Xo»o»kin« äer Koon- unä peiertexe, Ubenä» kür äen koixenüen 1°»8 Sonnabend, den ZV Juni. DreMierIoimml. Verantwortlicher Redakteur: I. G. Hartmann. 18««. raferntrnaaaahM« anvwSN«: I.»ip«tx: p» N»»»vir»^r»», 6onuni»,ionlr <j»r Oreeüner 4»nrn»I»; edenü»».: U L»oi.»», Lvo«» po»^ L-undurM-I«rlln- Vt«»-Pr»»8kllrt ».L: klurnrrrri» L Voai.,», Lerltn: O»oeiv»>ob« kneük., N»r«»«»ri»', kurenu! Lrew«»: L. koi-orr«; Lr„I»u: L-.k^noiuiXunoocendur«»«, 3»»»» 8k 8^»ino»Lv»>»; krnntSurl ». H : 3^«o» »cd« 8ucbk.; Löln: ^o. LLon«»;k»ri»: Lor.k.1«» 8r 6o., (8, Piece 6« I» 8our»«); ?r»G: p». Lnnoio»'« Lncdü.j Vien: ^i. O»e»l.n. qrrausgrdcr: Löuixl. Lipeciition äe» Orexiner aonrnel«, vrexien, Lterienetre^e Ko. 7. — — Adommcilts-Eialii-ung. Auf da- mit dem I- Juli beginnende neue vierteljährige Abonnement des „Dresd ner Journals" werden Bestellungen für aus wärts bei allen Poftanstalten, für Dresden bei der unterzeichneten Expedition angenom men. Der Preis beträgt in ganz Dachsen vierteljährlich I Thlr. IS Akar.; im Aus- lande tritt Postzuschlag und Dtempelgebühr hinzu. In Bezug auf die in voriger Woche eingetretenen Verkehrsstörungen, wel che das regelmäßige Eintreffen unserS Blattes bei den auswärtigen Posten unmöglich ge- macht haben, hoffen wir, daß dieselben nur vorübergehend sein werden. Wir werden unsrerseits Alles thun, was möglich ist, um unsern Abonnenten das „Dresdner Journal" aufs Schnellste zugänglich zu machen, und haben um so gegründetere Aussicht, daß uns dies gelingen werde, da schon in den letzten Tagen unser Blatt wieder regelmäßig stets Abends von der Post zur Weiterbeförderung angenommen worden ist. Ul Königs. Expedition des Dresdner Journals. Amtlicher Theil. Bekanntmachung. Gestern Nachmittag hat der König!. Preußische Ci- vilcommiffar, Herr Landrath von Wurmb, auf Befehl Sr. Ercellenz des Herrn Militär-Gouverneurs Gene ralleutnant von der Mülbe, den Geheimen Regierungs- rath Häpe, Polizeidirector Schwauß und Polizeirath Pikart bedeutet, sich jeder weiteren amtlichen Thätig- keit zu enthalten und Dresden, resp. das Königreich Sachsen binnen 24 Stunden zu verlassen, widrigenfalls sie alS Spione behandelt und standrechtlich bestraf) wer den würden. Die Landes Commission, welche sich vor her schon bemüht hatte, eine solche Maßregel abzuwen- dcn, hat, nachdem sie von der erfolgten Ausführung derselben erst nachträglich Kenntniß erlangt, unter den obwaltenden Umständen aus die Einlegung einer feier lichen Verwahrung gegen dieselbe sich beschränken müssen. Gleichzeitig ist von der Köniql. Preußischen Mili tärbehörde die hier noch befindliche Abthcilung des Kriegs ministeriums geschlossen und dem Geh. Kriegsrath Mann sowie dem noch hier anwesenden Canzleiperso- nal jede weitere Functionirung untersagt worden. Auch hiergegen hat die Landes-Commission Protest eingelegt. Dresden, den 29. Juni 1866. Königliche LandeS-Lommission. b. Falkenstein, v. Friesen. I)r. Schneider, v. Engel. Bekanntmachung. Die Handdarlehne betreffend. Der Zinsfuß der in Folge der Bekanntmachung des Finanzministeriums vom 11. dieses Monats an die Fi- nanzhauptkassc eingezahlten und noch eingehenden Hand darlehne wird hiermit auf sechs Procent auf s Jahr erhöht. Nach diesem Betrage werden die Zinsen der bereits eingezahlten Handdarlehne auch auf die seit der Ein zahlung schon abgelaufene Zeit berechnet und gewährt. Dresden, den 26. Juni 1866. Finanz - Ministerium. van Friesen. Reuter. Feuilleton. Der Ozongehalt der Atmosphäre. Vou vr. wsä. /r,i) Nit» «er. Bei starken Gewittern und kurze Zeit nach denselben bemerkt man mitunter einen eigenthümlichen Geruch der Atmosphäre, welcher gewöhnlich mit dem Namen „Schwe felgeruch" bezeichnet wird. In noch viel höherm Grade zeigt sich dieser Geruch in geschlossenen Räumen, welche vom Blitzstrahl getroffen wurden; er ist daselbst oft so stark vorhanden, daß er das Athmen behindert, ja in manchen Fällen sogar erstickend wirkt. Woher der volksthümliche Name „Schwefelgeruch" rührt, läßt sich kaum angeben, denn er ist völlig ver schieden von dem eigentlichen Geruch des Schwefels; möglicherweise liegt diesem Namen eine irrige Vorstel lung aus jenen Zeiten zu Grunde, wo man Elektricität und Schwefel als nahe Verwandtes betrachtete, — oder er rührt auch vielleicht daher, daß verbrennender Schwe fel einen ähnlichen erstickenden Geruch verursacht. Man begnügte sich lange Zeit hindurch mit diesen Betrachtungen, ohne weiter über ihren eigentlichen Grund nachzuforschen; erst die Erfindung der Elektrisirmasckine gab eine Anregung zu genauerer Untersuchung. Man bemerkte nämlich an jenen Stellen, wo durch einen Fehler de» Apparate- freie Elektricität in die Luft auS- strahlen konnte, ganz denselben Geruch, und zwar um so stärker, je größer da- sogenannte elektrisch« Strahlen- bündel war. Man sah hierdurch deutlich den innigen Zusammenhang zwischen der Elektricität und diesem Ge ruch, der doch offenbar von einem besondern Körper au-grhen mußte, — aber wer dieser Körper war, blieb ein ungelöste« Räthsel. Man untersuchte die Luft, welche diesen Geruch zeigte, auf all« Weis« und nach allen Richtungen, — Nichtamtlicher Theil. Uebersichk. Telegraphisch« Nachrichten. TageSgeschichte. Dresden: Staatsbeamte ihrer Func tion enthoben. Ein preußisches Urtheil über Dres den. Falsche Zeitungsnachrichten. — Wien: Prin zessin Katharine von Oldenburg f. Ausschreitungen der Vereine. Todesfall. Kriegsstüchtige in Polen. Militärische Beförderungen. — Berlin: Steuer- Vorauszahlungen. Die Depesche des Grafen Platen. Keine Annectirungen. Stadtverordnrtensitzung. — Köln: Zu den Wahlen. — Gumbinnen: Preß angelegenheiten. — Hannover: Protest gegen die preußische Invasion. Steuerzuschlag. — Olden burg: Lanbtagseröffnung. — Darmstadt: Erlaß des Großherzogs an die Truppen. — Au- Baden: Personalnachrichten. Militärisches. — Wiesbaden: Von der Ständeversammlung. — Gotha: Das preußische Bündniß. — Frankfurt: Bundestagssitzung. — Bremen: Militärangelegen- heit. — Hamburg: Bürgerschaftssitzung.— Paris: Aus der Wochenrundschau des „Abendmoniteur". Schluß der Donaufürstenthümerconferenz. Die Cholera. Aus dem gesetzgebenden Körper. Madrid: Aus der Deputirtenkammer. Die ver- verwundeten Generäle. — Kopenhagen: Der Kö nig und die Großfürsten in Aarhuus. — Warschau: Russisches Lager. SchleSwig-Holstem. (Aus Kiel und Hamburg.) KriegSnachrichten. (Vermischtes.) Innere Angelegenheiten. Ernennungen, Versetzungen re. im öffentlichen Dienste. Dresdner Nachrichten. Provinzialnachrichten. (Chemnitz. Freiberg. Wilsdruff. Wolkenstein.) Gerichtsverhandlungen. (Leipzig.) Vermischtes. Statistik u. volkswirthschaft. Feuilleton. Inserate. TageSkalendrr. Bärsennach- richten. Telegraphische Nachrichten. Berlin, Donnerstag, 28. Juni, Abends. (Amt lich.) Die hannöverschen Truppen find von preußischen Aorv» rernirt. Reue Verhandlungen wegen der Ka pitulation sind im Gange. (Vergl. unter „Kriegs nachrichten".) Reiner;, Donnerstag, 28. Juni. (W. T. B.) Die königlichen Truppen sind heute in der Richtung auf Zaromirsch weiter vorgerückt. Zehn Kanonen sind erbeutet. Unter den gestern bei Skalitz gefangenen Orsterreichern befindet sich der verwundete Oberst Gras Wimpffen, Kommandeur des Regiments „Kronprinz von Preußen". Tagesgeschichte. Dresden, 29. Juni. Das Gerücht, daß gestern mehrere sächsische Staatsbeamte durch den k. preu ßischen Herrn Civilcommissar ihrer Functionen enthoben worden seien, bestätigt sich, und verweisen wir bezüglich des Nähern auf die oben im amtlichen Theile enthaltene Bekanntmachung der k. Landescom mission. — Nicht ohne Interesse dürfte es für unsre Leser sein, zu erfahren, wie sich eine Dresdner Correspon- deuz der Berliner ministeriellen „Ndd. Allg. Ztg." jetzt über Dresden ausspricht. Wir geben aus derselben folgende Hauptstelle ohne jede weitere Bemerkung dazu: „Die (preußischen) Mannschaften rühmen einstimmig die guten Quartiere. Ich habe mehr als einmal einen pommerschen oder westfälischen Landwehrmann zwi schen seidenen Gardinen aus der Bel-Etage eines statt lichen Hauses oder vom Balcon aus die Straße schauen sehen. Ein natürlicher Tact und eine gewisse Gut man fand sie nicht verschieden von der gewöhnlichen atmosphärischen Luft, am wenigsten etwa schwefelhaltiger. Hatte man indeß noch irgend einen Zweifel darüber gehegt, daß kein cigenthümlicher, fremdartiger Körper diesen Geruch verursache, so wurde er endlich noch durch ein interessantes Erperiment zum Schweigen gebracht. Wenn man nämlich durch den galvanischen Strom reines Wasser in seine beiden Elemente, Sauerstoff und Was serstoff zerlegt und diese beiden Gas arten jede für sich abgesondert in einem Glaskolben ausfängt, so zeigt der entwickelte Sauerstoff ganz den nämlichen stechenden Ge ruch, während der entwickelte Wasserstoff ihn nicht dar- bietet. Dieser Versuch zeigt also unwiderleglich, daß der rigenthümliche Geruch an dem schon längst bekannten Sauerstoff gebunden ist und keineswegs von einem unbekannten Körper herrührt. Diese Beobachtung rief eine Reihe von Fragen und Hypothesen hervor, deren Lösung aber mehr oder weniger an dem Uebelstande scheiterte, daß die Darstellung dieses eigenthümlichen Sauerstoffes sehr umständlich und auch kostspielig war. Da entdeckte Professor Schönbein um das Jahr 1840 ein Verfahren, diesen Körper auch chemisch und zwar in größerer Menge darzustellen, in dem er Phosphor der Einwirkung feuchter Luft aus setzte, und seinen Versuchen und Beobachtungen verdan ken wir die Kenntniß der hauptsächlichsten Eigenschaften ditseS merkwürdigen Körpers. Wie schon angedeutet, ist ditser Stoff nicht etwa ein neue», bisher unbekannte- Element, sondern nach der Ansicht der meisten Chemiker nur der längst be kannte Sauerstoff, die sogenannte Lebenslust unsrer Atmosphäre. Aber er ist e» nicht in seiner gewöhn lichen Form, sondern in einer wesentlich veränderten, „modificirtrn", indem er vielmehr Neigung hat, chemische Verbindungen einzugehen, al» der g«wöhnliche atmvsphä- müthigkeit haben den Hauptantheil an dieser freigebi gen Gastfreundschaft, welche den Preußen zu Theil wird. Denn die politischen Sympathien gehören ihnen nicht. Der Dresdner — man überzeugt sich hier bald da von — hängt in einer Weise an seinem Könige, daß er selbst die Beust'schc Politik, trotz der Gefahr, die sie für die Selbstständigkeit des Landes heraufbeschwo ren hat, von der königlichen Sache nicht trennt. Die Stadt des Hofes und der Beamtenwest, die Stadt des Vergnügens und des Lurus befolgt hierin eine ganz andere Politik, als das industrielle und commerzielle Leipzig. Die hier erscheinende „Constitutionrlle Zei tung", das einzige Blatt, das die Gefahr erkennt, ist nur das Echo eines verschwindenden Bruchtheiles der Bevölkerung und wird daher mit ihrer Friedenspolitik von fall aller Welt in entschiedener Weise desavoulrt. Kurz, ganz Dresden ist Beust'sch, und zwar so hart näckig Beust'sch, daß man an den Sieg der „„guten"" Sache nicht im Geringsten zweifelt. Sachsen wird aus dem Kampfe ruhmreich hervorgehen und für seine Treue gegen das „„Reich" "durch einige HundertQuadratmetlen belohnt werden, ist der allgemeine Glaube." — Welch sonderbare Nachrichten auswärtigen Zei tungen jetzt aus Dresden geliefert werden, davon enthält wiederum die „Schl. Ztg." einen neuen Beweis, welcher von hier unterm 21. Juni geschrieben wird: „Seit vier Wochen essen wir hier Commisbrod, aber auch das ist nicht mehr zu haben, denn die Landleute bringen nichts mehr zur Stadt, weil sie selbst zu viel Einquartierung haben." Es mag richtig sein, daß „Commisbrod" jetzt hier „nicht mehr zu haben" ist; allein dafür ist an anderm guten Brode und sonstigen Lebensmitteln bis jetzt, Gott sei Dank, noch kein Mangel hier zu bemerken gewesen; die Preise dafür sind aller dings nicht unerheblich gestiegen. „Commisbrod" haben übrigens die „Landleute" auch früher nicht zur Stadt gebracht. Wien, 25. Juni. (C. O. Z.) Die Prinzessin Katha rine von Oldenburg, Tochter des kais. russischen Generals Prinzen Peter von Oldenburg (geb. 1846), ist in Römerbad (in Steiermark) gestorben. Der Leich nam der verstorbenen Prinzessin wird nach erfolgter Einbalsamirung über Wien nach St. Petersburg ge bracht werden. Die Großherzygin von Oldenburg und Prinz Peter von Oldenburg werden wahrscheinlich Mon tag früh aus Römerbad hier eintreffen. - (Fr. Pz.) Das Staatsminifterium hat sich ver-- anlaßt gesehen, den Ausschreitungen der Vereine entgegen zu treten, welche mit Hintansetzung der Be stimmungen des VereinSgesetzes namentlich der Arbeiter bevölkerung gegenüber und speciell in Veranstaltung öffentlicher Vorträge in letzter Zeit wahrgenommen worden. — Der Geschäftsträger der Schweiz in Wien, Herr Steiger, ist gestorben. — Der Statthalter in Warschau hat die Behörden angewiesen, österreichische und preußische Kriegsflüchtlinge in Polen auch ohne Pässe sowie ihre Effecten zollfrei aufzunehmen. Wien, 26. Juni. (Pr.) Der Generalstabschcf der Südarmce, Generalmajor v John, und Generalmajor v. Rod ich sind von Sr. Majestät zu Feldmarschallleut nants ernannt, und ist diese Ernennung dem Erzherzog Albrecht telegraphisch mitgetheilt worden. Berlin, 28. Juni. Der „Staats-Anzgr." schreibt: „Die Mittheilung, daß die Staatsregierung Voraus zahlung auf die directen Staatssteuern und unverzinsliche Kapitalien für die Dauer des Krieges annehme, hat in allen Schichten der Bevölke rung Anklang gefunden. Die directen Steuern werden zahlreich nicht nur für das laufende Jahr, sondern auch für das nächste Jahr und darüber hinaus im Voraus eingezahlt, unverzinsliche Kapitalien, sowie andere frei willige Gaben werden in hochherziger Weise zur Ver fügung gestellt. Reiche und Arme wetteifern, ihre Opfer- Willigkeit thatkräftig zu beweisen. Junge Männer, welche nicht persönlich an dem Kampfe sich betheiligen können, haben sich zu Geldbeiträgen erboten. Edelmüthige Frauen opfern werthvolle Gegenstände, welche sie als theure rische Sauerstoff. Aus diesem Grunde hat man ihn auch activen Sauerstoff genannt zum Unterschiede von dem gewöhnlichen passiven Sauerstoff der Lust; doch ist sein weit bekannterer Name Ozon, d. h. Riechstoff, von dem griechischen Worte o^w>-—riechend. Das Ozon hat außer seinem specifischen Geruch noch manche Eigenthümlichkeit, die cs von dem gewöhnlichen Sauerstoff unterscheidet. Zunächst reizt es, in größerer Menge der Luft beigrmengt, außerordentlich heftig die Respirationsorgane; schon ein Gehalt von wenig Pro- centen bewirkt heftigen Hustenreiz, Beklemmung und Katarrh der Luftwege (namentlich leicht Schnupfen und Heiserkeit). In dieser Beziehung hat es ungemeine Aehnlichkeit mit der Wirkung des Chlor» auf die Re- spirationsorgane; in geringer Menge dagegen der Luft beigemengt, wirkt es äußerst erquickend und belebend aus den Organismus, und diesem Gehalte an Ozon verdankt die kühle Lust nach Gewitter ihre belebende Frische. Seine Haupteigenthümlichkeit beruht aber auf seiner orydirenden Kraft, indem es sich mehr oder we niger leicht mit allen orydirbaren Körpern direct ver bindet. Diese Eigenschaft benutzt man, um e- nach- zuweisrn, auch wenn es nur in sehr geringer Menge in der Luft vorhanden ist. Wenn man nämlich Stärke- klrister mit Jodkalium mischt und auf diese Mischung Ozon «inwirken läßt, so wird das Jodkalium zerlegt, es bildet sich jodsaures Kali und freie» Jod, welch letz teres sich mit dem Stärkekleister zu Jodstärke verbin det, die sich durch ihre intensiv blaue Färbung aus- zrichnet. Diese merkwürdigen Eigenschaften de- Ozons waren hinreichend Ursache, daß man diesem Körper mehr und mehr Aufmerksamkeit schenkte. Man vermuthete mit allem Recht, daß ihm eine wichtige Function im Haus halte der Natur übertragen sein würde, nur konnte Andenken lange Jahre bewahrt haben. In dieser er hebenden Weise offenbart sich von Neuem der alte preußi sche Patriotismus, welcher zu allen Zeiten in Hingebung und Liebe für König und Vaterland sich bewährt hat und auch jetzt helfen wird, die Zeiten schwerer Gefahr zu überwinden." — Die „Nordd. Allg. Ztg." bemerkt zu der Depe sche, in welcher Graf Platen das Verhalten Hanno- vers zu rechtfertigen sucht (vgl. unter Hannover) Fol gendes: „Diese staatsmännischen Anschauungen des Gra fen Platen entsprechen so vollständig der klcinstaatlichen Misbre, die gerade die gegenwärtige Situation ver schuldet, daß dic Depesche des hannöverschen Staats mannes, als hoffentlich das letzte derartige Actenstück, den Werth eines antiquarischen Curiosums behalten wird. Stellen wir uns einen Augenblick auf den Standpunkt des ehemaligen hannöverschen Ministers, so sagt der selbe: Preußen hatte nach hannöverscher Auffassung nicht das Recht, aus dem Bunde auszuscheiden. Weil aber Preußen dies Recht nicht hatte, habe Hannover da» Recht gehabt, Preußen zu seiner Rechtsanschauung mit Gewalt zu zwingen. Preußen aber mußte diese Gewalt ohne Widerstand von Rechtswegen ertragen. Außerdem ist Hannover ein souveräner Staat. Als souveräner Staat habe er das Recht übeL die Verfügung der Waf fenkraft des Landes; aber daß gerade dies Souveräne- tätsreckt natürlich auch einem andern Staate das Recht giebt, Hannover den Krieg zu erklären, das kommt dem Herrn Grafen nicht in den Sinn, er nennt diese Kriegs erklärung einen Act „rechtloser Willkür". Kann man sonderbarere Ideen von Völkerrecht haben, als dieser ehemalige kleinstaatliche Minister des Auswärtigen?" — Weiter sagt das ministerielle Blatt: „Die Geg ner Preußens verbreiten in der ausländischen Presse die Erdichtung, daß Preußen Hannover und Kurhessen zu annectiren beabsichtige. Die guten Leute haben vergessen, daß Preußen seit vielen Wochen unermüdlich bemüht gewesen ist, ein deutsches Parlament zu Stande zu bringen, und daß die preußischen Grundzüge zu einem neuen Bunde die Selbstständigkeit der deutschen Staaten gar nicht beeinträchtigen." — (N.-Z.) In der heutigen Sitzung der Stadt verordneten stand aus der Tagesordnung der Antrag des Magistrats, zur Bestreitung der Landlieferungen von Neuem eine Summe von 200,000 Thlr. zur Dis position zu stellen. Referent Stadw. Seidel bemerkte: Der Magistrakvcommiffar hab« die Gesetzmäßigkeit der Forderung nachgewirsen, und es bleibe nichts übrig, als das Geld zu bewilligen. Welch«» Eindruck solle es ma chen, wenn die Stadt Berlin einen Proceß gegen den Fiscus in dieser Zeil ansangen möchte? Außerdem werde ein ablehnender Beschluß der Versammlung wirkungslos sein, da der Magistrat sich von der Regierung ermächtigen lassen könne, die Lieferungen auszusühren. Vorsteher- Stellvertreter Meyer, der inzwischen den Vorsitz über nommen hat, glaubt den Referenten „zurechtweisen" zu müssen, daß er durch den Hinweis auf den Proceß und durch den Appell an die Schwierigkeiten der gegenwär tigen Lage die Versammlung zu „terrorisiren ' versucht. An diesen Ordnungsruf knüpfte sich eine längere De batte. Die Versammlung spricht darauf die Bewilligung aus, beschließt aber, daß die betreffende Deputation die Ankäufe aus freier Hand bewirke. * Köln, 28. Juni. (W. T. B.) Ju der gestrigen Versammlung liberaler Wahlmänner lehnte Kyll bi« Wiederwahl ab. Es wurden Classen-Kappelmann und der bisherige Abz. Roggen als Kandidaten ausgestellt. Gumbinnen, 25. Juni. Die Redaction der „Preuß.- lithauischen Zeitung" schreibt: Am 23. d. M. erhielt«« wir einen an uns gerichteten Erlaß des Regierungs präsidenten Maurach vom 22. d., in welchem uns eröff net wird, daß wir trotz des uns vorgeleglen Ministe- rialrescrivts vom 11. d., durch das den Zeitungsredac- tionen die Erfüllung der ihnen in jetziger Zeit oblie genden Pflichten dringend empfohlen und die Anwendung des Art. 111 der Verfassungsurkunde, falls durch die Haltung der Presse die öffentliche Sicherheit gesähr- man seine eigentliche Rolle noch nicht völlig rnträth- seln. Man fand es ost sehr stark in der Atmosphäre vorhanden, namentlich bei Gewittern. An solchen Ta gen machte cs sich auch im gewöhnlichen Leben bemerk bar, indem seine orydirende Kraft die Ursache wird zu dem Umschlagen de» Bieres und ähnlicher Getränk«, dem Sauerwerden der Milch rc. rc. An andern Ta gen war es dagegen nur sehr schwach vorhanden, ja fehlte oft ganz. Ferner bemerkte man, daß e» sich viel häufiger im Freien vorsand, namentlich in sonniger Waldluft, während es in geschloffenen Räumen, wo Luftwechsel, Licht rc. mangelte, meist ganz fehlte. Auch bemerkte man seine Gegenwart bei vielen physikalischen und chemischen Vorgängen, ja es scheint segar bei dem Lebensproceß der Organismen eine wichtige Rolle zu spielen, indem man seine Gegenwart in den Säften der Pflanzen und dem Blute der Thiere nachgewiesen hat — oder wenigstens zu haben glaubt. Unter diesen Verhältnissen ist e», namentlich bei der Schwierigkeit aller dieser Untersuchungen, sehr miß lich, schon jetzt ein bestimmtes Urtheil über seine eigent liche Aufgabe abzugdben. Gewiß wlrd ferne Rolle von sehr Bielen überschätzt, wenn sie glauben, daß da» Ozon der chemische und physikalische dio-vu, rerum s«i, ohne dessen Mitwirkung kein unorganischer und orzanischer Proceß gedacht werden könne, — soviel ist aber sicher, daß es eine wichtige Aufgabe in der Atmosphäre be sitzt, dic in seincr orydircnden Eigrnschaft bezründct ist. Da- Ozon ist nämlich höchst wahrscheinlich der allerbeste und allgemeinste Medicinalpolizeibeamte, den wir haben, indem e- zur De-insection der schädlichen Stoffe in der Atmosphäre weit mehr beiträgt, alS alle unsre schwachen Versuche einer künstlichen De-insection eS jemal» zu thun vermögen. Di« meisten schädlichen Beimengungen der Atmosphäre rühren nämlich von den
- Aktuelle Seite (TXT)
- METS Datei (XML)
- IIIF Manifest (JSON)
- Doppelseitenansicht
- Vorschaubilder
Erste Seite
10 Seiten zurück
Vorherige Seite