Suche löschen...
Dresdner Journal : 03.07.1866
- Erscheinungsdatum
- 1866-07-03
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id480674442-186607038
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id480674442-18660703
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-480674442-18660703
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Journal
- Jahr1866
- Monat1866-07
- Tag1866-07-03
- Monat1866-07
- Jahr1866
- Titel
- Dresdner Journal : 03.07.1866
- Autor
- Links
-
Downloads
- Einzelseite als Bild herunterladen (JPG)
-
Volltext Seite (XML)
nm 150. Dienstag^den 3 Juli. 1866 Admnie«r»l,»rt<str Io v»ct>»«ll! Nkril-k-a v i'd>r. — rr-e. ztzjälielivk: t „ tä ,, » Stui»»cliob'— „ tö „ Liu»«lv« Ikuwinoen: l „ I» Xu»I»i»L» tritt kort u. 8tewp»l- »urc-bl»^ bin»u. Insrrliltnpretsr: kUr ä»n k»um einer xeepnlteoen 2«il«: 1 dixr. Unter „Liuxeenuät" äi« Lell«: L Kxr. SrschrUir«: Hlxllek, wir Xu,n»bm« ä«r Sonn- nnä r-ierlnx», Xbovär kür ä»o tol^ruäou 1»^. Snsrratrnaanahmr auswürt«: Ueipeiiri k» Ln^nvernrr»», 6owwc,»looLr äo» Oreeiiuer ^onru»I»i ei>en4»,.: 11 k.ia«.«!», Lvur» ko»r; L»wdur» «orll»- Vien-kr»nkti»rt». N.: kl^^nnerii» t Vool.«»; Lerlt»: ll>,o»>iv» »ob« ttrebli., Unrinir««'» 8ur«»u Lren»,»: L. 8vnl.or^« , Lr»»I»nl U.8vxno»«'»^»uvnc«ubure»n, ck«»»» ; krrokkurt ».N,: ck«c«o»«'»eb« Locbb.; «bi». Xu. Lli,»»»»; k»ri«' tk^e»«, l^rrir«, Lvni.1«» L Lo., s8, Pine« ä« l» Lour»«)! kr»^i k». Luii.iou» ttuobb.; Vtiui Xi.. Orr»^^». iZtNmtworllicher Redacteur: I. G. Hartmann. LLuixi. k»p«äitt"'^'v"',au«r 3^^ Dresäsn, klo. 7. Dres-ntrImrml. - Ämllicher Theil. Bekanntmachung. Der Königlick Preußische Militärgouverneur deS Königreichs Sachsen, Herr Generalleutnant von der Mülbt, Erc., hat die Anordnung getroffen, „daß alle auf die jetzigen politischen, administrativen und mili tärischen Verhältnisse bezüglichen Bekanntmachungen all gemeiner Art — also von Oberbehörden ausgehend — Seiner Genehmigung und alle lokalen Bekanntmachungen gleicher Art der Genehmigung deS am Orte comman- direnden Offizier» bedürfen". Die von Sr. Majestät dem König niedergesetzte Lan- drS-Commission bringt auf Antrag des Königlich Preu ßischen CivilcommissarS, Herrn Landrath von Wurmb, diese Anordnung zur allgemeinen Kenntniß und ver ordnet, daß alle Landesbrhörden derselben nachgehen. Dresden, den 2. Juli 1866. Königliche LandeS-Commission. v. Falkenstein, v. Friese«, vr. Schneider, v. Engel. Bekanntmachung. Die Handdarlehne betreffend. Der Zinsfuß der in Folge der Bekanntmachung des Finanzministeriums vom 11. dieses Monats an dieFi- nanzhauptkasse eingezahlten und noch eingehenden Hand darlehne wird hiermit auf sechs Procent auf's Jahr erhöht. Nach diesem Betrage werden die Zinsen der bereits eingezahlten Handdarlehne auch auf die seit der Ein zahlung schon abgelaufene Zeit berechnet und gewährt. Dresden, den 26. Juni 1866. Finanz - Ministerium. von Friesen. Reuter. Bekanntmachung. Auf Befehl des Königlichen Preußischen Gouver nements des Königreichs Sachsen findet am 2. Juli dieses Jahres die Ablieferung aller im Besitz von Privat-Personen sich befindenden Waffen — alsSchuß -, Hieb- und Stoßwaffen — desgleichen aller Pul ver» orräthe, Patronen rc. für die Stadt Dresden und die im Bereiche der Vorposten gelegenen Ortschaf ten statt. Im Interesse der Besitzer ist eine genaue Bezeich nung drr einzelnen Stücke nach ihrem Eigenthümer zu empfehlen. Die Annahme der genannten Gegenstände findet zur Erleichterung der Besitzer in den Vormittagsstun den von 7 bis 12 Uhr und Nachmittags von 2 bis 8 Uhr an folgenden mit Wachen besetzten Annahme stellen statt: i») Für die Altstadt und die angrenzenden Vorstädte re. 1- Zeughaus, 2. Gewandhaus, 3. Sächsisch-Böhmi scher Bahnhof, 4. Alberts-Bahnhof, 5. Königliche Pul- vermühle, 6. König!. Feuerwerks-Laboratorium, 7. Rei ter Kaserne, 8. Rathhaus, 9. Hauptwache. d> Für die Neustadt. 1. Hauptwache, 2. Infanterie-Kaserne. e) Für die Ortschaften innerhalb drr Vorposten. 1. Striesen, 2. Gruna, 3. Strehlen, 4. Räcknitz, 5. Plauen, 6. Wache am Waldschlößchen. Die Abnahme der Waffen rc. muß mit dem 3. Juli Mittags 12 Uhr beendet sein. Wer nach dieser Zeit noch im Besitz von Waffen oder Munition betroffen wird, hat krieg-rechtliche Bestrafung zu erwarten. Für Genossenschaften, Vereine u. dergl. m. werden die Vor steher oder Spitzen verantwortlich gemacht, wenn bei Haussuchungen späterhin Waffen rc. ausgesunden werden. Ebenso werden diejenigen bestraft, welche vom Tage dieser Bekanntmachung ab versuchen, heimlich Waffen über die Vorposten hinauszuführen. Bei Allarmirung der Truppen in um Dresden be geben sich die Bewohner sofort in ihre Wohnungen, bei Nacht werden die Häuser erleuchtet. > - — - --—»»»»» Feuilleton. -s- Dresden. Am Sonntag, den 1. Juli' wurde die von der kgl. Akademie der bildenden Künste alljährlich veranstaltete Kunstausstellung aus der Brühl'schen Terrasse eröffnet. Der ausgegebene Katalog enthält im Eingänge akademische Nachrichten und Nachrichten über die Kunstausstellung. Nach denselben ist in den Verhältnissen und der Zusammensetzung des akademi schen RatHS im abgelaufenen Jahre keine Aenderung eingetreten. Dem Lehrercollegium der Akademie zu Dresden wurde am 17. Februar 1866 drr dritte Lehrer der untern Klasse, Herr Adolph Wichmann, durch den Tod entrissen; die so erledigte Lehrerstclle ist dem hie sigen GeschichtSmaler Herrn Ludwig Kriebel übertragen worden. In den Personalverhältnissen der Akademie zu Leipzig trat keine Veränderung ein. Eine Erthei- lung der Ehrenmitgliedschast fand im letzten Jahre nicht statt. Dagegen schied durch den Tod au» der Zahl der Mitglieder der Akademie der Landschaftsmaler und Hof maler Herr Karl Götzloff, gest. den 18. Januar 1866 zu Neapel, der Akademie seit dem Jahre 1835 alS wirkliche» und correspondirendr» Mitglied angehörig. Hinsichtlich der Studien bei drr Bauschule wird bemerkt, daß mit dem Beginn deS Sommerhalbjahres 1865 ein besonderer, bi« auf Weiteres dem Herrn Professor Schönherr übertragener Unterricht im Zeichnen einzel ner Theile und ganzer Figuren de« menschlichen Kör per» in den Studienplan beider Abtheilungen ausge nommen worden ist. Ferner hat die akademische Biblio thek im Laufe de» letzten Jahres durch Ankäufe und Geschenke mannichsache Bereicherung erfahren. Ueber die akademischen Auszeichnungen ist ihrer Zeit in die sem Blatte bereits berichtet worden. Die Kunstakade mie zu Dresden zählt« im Winterhalbjahre 1865/66 Im Falle eines Kampfes in und um Dresden erleiden diejenigen, welche mit Waffen betroffen werden, die Strafe des Erschießens. Dresden, am 30. Juni 1866. Der Generalmajor und erste Kommandant von Dresden. von Bentheim. Nichtamtlicher Theil, lledersicht. TngeSgrschichte. Dresden: Vorschriften bezüglich der Erlasse der Behörden. Schanzarbeiter aus Berlin. Lazarethdampfer. — Leipzig: Telegraphische Pri- vatcorrespondenz inhibirt. — Chemnitz, Freiberg, Zittau und Löbau: Kriegsnachrichten. — Wien und Pesth: Vertagung des ungarischen Landtags.— Berlin: Königliche Antwort auf die Adresse des Magistrats. Bürgerschaftsdeputation beim Könige. Die Cholera. Vermischtes. — Köln: Aufruf. Te legraphenangelegenheit. — Aachen: Verkehrsstö rungen. — Angerburg: Wahlercesse. — Bres lau: Reservelazareth. Maßregeln zu Gunsten der Familien einberufener Militärs. — Mün* chen: Das Kricgsministerium. Ausfuhrverbot. — Friedrichshafen: Vom Hofe. — Hannover: Maßnahmen zu Gunsten der hannöverschen Armee. — Frankfurt: Bundestagssitzung. — Hamburg: Antwort des Senats bezüglich des preußischen Bünd nisses. — Bremen: Bürgerschaftssitzung. — Pari^: Sessiousschluß der Legislative. Angriffe auf die bel gische Preßfreiheit. — Madrid: Vom Senate. — Lissabon: Die Armeereserven einberufen. — Lon don: Tagesbericht. — Bukarest: Die Beziehun gen zu Rußland. — New-Bork: Neueste Post. Schleswig-Holstein. (Zeitungsangelegenheit. Die jetzige Besetzung der Hcrzogthümcr.) KriegSnachrichten. (Vermischtes.) Ernennungen, Versetzungen re. im öffentlichen Dienste. Dresdner Nachrichten. Provinziulnuchrichten. (Leipzig.) Vermischte». Tagesgeschichte. Dresden, 2. Juli. Dir t. LandeScommission bat heute eine Bekanntmachung bezüglich der Veröffent lichung von Erlassen von Behörden erlassen, die in dem amtlichen Theile unsers heutigen Blattes ent halten ist. — Zu den Befestigungsarbeiten von Dres den sind gestern Abend per Eisenbahn gegen 800 Schanzarbeiter von Berlin hier eingetroffen und vorläufig in den Localitäten des Centralbahnhofs un tergebracht worden. Wie wir vernehmen, soll ihnen noch eine größere Anzahl Nachfolgen. Am Packhosskai liegt auf der Elbe der Remorqueur „John Penn" mit der Laz arethfl a gge der Johanniter (ein rothes Kreuz in weißem Felde). Leipzig, 2. Juli. Der Rath macht heute im „Tgbl." bekannt, daß nach einer ihm von der königl. preußischen Commandantur zugckommenen Benachrichtigung die ge- sammte telegraphische Privatcorrespondenz bis aus Weiteres inhibirt worden ist. Chemnitz, 30. Juni. (Tgbl.) Sechs Mann preu ßische Ulanen vom 8. Regiment rückten unter An führung eines Fähndrichs heute früh ^5 Uhr hier ein und begaben sich in den Gasthof zur „Stadt Frankfurt", wo sie sich einquartierten. Nach 9 Uhr rückten sie wieder aus. Dieselben gehören zu den etwa 50 Mann stark in Oederan stehenden Vorposten und sollten jedenfalls recognosciren. 0 Chemnitz, 1. Juli. Heute ist der Redacteur des „Chemnitzer Tageblattes", Herr Professor Lamprecht, der den politischen Theil des Blattes leitete, durch ein Detachement k. preußischer Ulanen von hier ab geführt worden. 136 Schüler, darunter 51 Ausländer und 12 Ncuauf- genommene; im Sommerhalbjabre 1865: 127, darun ter 41 Ausländer und 26 Neuausgenommene. Dir Kunstakademie zu Leipzig zählte vom 1. Juli bis 31. Deccmber 1865: 60 Schüler, darunter 11 Ausländer und 9 Neuaufgenommene; vom 1. Januar bis 30. Juni 1866: 61, darunter 11 Ausländer und 9 Neuaufge- nommene. WaS die Nachrichten über die Kunstausstel lung betrifft, so entnehmen wir denselben, daß die zu Leitung der Geschäfte der Ausstellung von 1866 be stimmte Commission aus folgenden Herren besteht: den Professoren Gruner (Vorstand), l>r. Hähnel und vr. Hettner als Vertretern des akademischen Raths, und den Malern Simonson und Ehoulant, als Vertretern drr hiesigen Kunstgenossenschaft, sowie den Malern Franz und Walther, alS Stellvertretern der Letzter«. Dir Aus- strllnng von 1865 umfaßte mit Einschluß von 361 Ar beiten von Klaffen- und bez. Atelierschülern der Aka demien zu Dresden und Leipzig 892 Kunstwerke. Von der nach Abzug der akademischen Studienarbeiten ver bleibenden Zahl von 531 Nummern rührten 224 Ar beiten von hiesigen und 307 Arbeiten von auswärtigen Künstlern her. Die Zahl der Aussteller (nach Abzug drr Akadrmirschülrr) betrug überhaupt 298 und zwar 123 hiesige und 175 auswärtige. Au drn hiestgen Aus stellern zählten 13 Damen, zu den auswärtigen 11. Ihrer Gattung nach bestanden die ausgestellten Kunst werke, auck hier von drn Schülerarbeiten abgesehen, au» 388 Orlgemäldrn, 131 Zeichnungen, Aquarellen, Sti chen rc. und 12 plastischen Arbeiten. Verkauft wurden von der Ausstellung überhaupt 69 Kunstwerke zu dem Grsammtpreise von 10,308 Thlr., und zwar 46 Werke an den sächsischen Kunstvrrein für 6502 Thlr., 22 an Private für 3106 Thlr. und 1 zum Preise von 700 Thlr. für dir Sammlung von Werken vaterländischer Aus Freiberg erhalten wir von der dastgen Stadt- polizeibehörbe folgende Zuschrift: „Unter Bezugnahme auf den in Nr. 146 des „Dresdner Journals" abge druckten Artikel aus dem „Anzeiger für Tharand" haben wir zur Berichtigung der geehrten Redaction mitzuthri- len, daß nicht die, kurze Zeit nach dem früh vor 6 Uhr erfolgten Abzüge der ungarischen Husaren hier einge- troffene Patrouille königl. preuß. Dragoner, sondern vielmehr eine in den später» Abendstunden vorigen Sonn tags hier eingetroffene einzelne dergleichen Patrouille bei ihrem Wegritt von hier in der äußern Vorstadt von einer Anzahl der niedersten Bolksklasse angehörigen Individuen und einer Schaar Straßenjungen ffritSchimpf- reden und Steinwürfen verfolgt worden ist, die Pa- trouille aber keineswegs durch diese Demonstration ver anlaßt, sondern erst «ach Ausführung ihrer Function von hier sich wieder entfernt hat. Hierbei bemerken wir, daß der Haupturheber des Ercessrs, rin Handarbei ter, sowie eine Anzahl der von demselben zur Theil- nahme an dem Erceß veranlaßten Bergjungen zur Hast gebracht und empfindlich bestraft worden find, sowie daß die hiesige Einwohnerschaft ihre Entrüstung über den gedachten Vorfall offen ausgesprochen hat." — 7— Zittau, 29. Juni. Nachdem bereits Sonntag, 17. Juni, gegen Mittag vor hiesigem Rathhause eine preußische Reiterpatrouille erschienen und verschiedene Auskünfte verlangt, auch in der Umgegend der Stadl mehrere dergleichen an diesem Tage wahrgenommen worden, traf Tags darauf früh in der 4. Stunde eine Abtheilung preußischer Cavalerie auf hiesigem Bahn hofe ein und setzte den un Stationsgebäude befindlichen Telegraphenapparat außer Gebrauch, während am Abende in der 7. Stunde circa 500 Mann preußische Infan terie, welcher alsbald auch eine Schwadron Husaren folgte, in unsrer Stadt einrückten. Mit dem Eintreffen dieser Truppen begannen für die Stadt Zittau und den Zittauer Gerichtsamtsbezirk die Kriegsrequisitionen, zu deren Bedeckung die hier eingetroffenen Soldaten be stimmt waren. Dieselben bivouakirten auf hiesigem Marktplatze und an der Promenade, und wurden von Zeit zu Zeit durch andere, die nachgerückt kamen, ab- grlöst. Bereits Montag Abend waren die Kassen des königl. Postamts und des königl. Hauptzollamts mit Beschlag belegt worden. Dienstag Abend verließen sämmtliche etwa noch anwesende Truppenabtheilungen in der Richtung nach Hirschselde und Ostritz zu die Stadt, in welcher Tags darauf ziemliche Ruhe herrschte. In der Nacht von Mittwoch zu Donnerstag erncuerlen'sich die Requisitionen von preußischer Seite, und am letzt gedachten Tage in drn spätern Abendstunden rückten wieder preußische Truppen, sowohl Infanterie als Ca Valerie hier «in, um thrilweis« ihren Marsch in der Richtung nach Böhmen zu fortzusetzen, theilweise hier orts zu bivouakiren. Freitag, 22. Juni, wurden auch die Kassen des königl. Bezirksgerichts und des königl. Gerichtsamts nach vorgängiger Protestatio» in Beschlag genommen; am Nachmittag fanden bedeutende Durch Märsche statt, und verblieb, während ein Theil nach Böhmen zu feine Wege nahm, ein Theil bivouakirend in der Nähe unsrer Stadt. Sonnabend, 23. Juni, pas- sirte der Höchstcommandirende, Prinz Friedrich Karl von Preußen, mit Gefolge Zittau, durch welches die Durch märsche von frühester Morgenstunde bis nach 12 Uhr Mittags fast ununterbrochen andauerten. An diesem Tage begannen die Einquartierungen, wenn schon von den durchpassirten Truppen ein nur verhältnißmäßig ganz geringer Theil hier blieb, da die Hauptmacht die böhmische Grenze überschritten. Bis gestern sind nun täglich zahlreiche Munitions- und Fouragewaaen durch Atttau durchgegangen; die Einquartierung dauert fort; als Stadtkommandant fungirt Hauptmann v. Strantz; auf mehrern Plätzen sind schwere Feldlazarrthe ausge stellt, die der Armee immer wieder nachgeschoben, je doch stets durch andere wieder ersetzt werden; die gegen wärtig hier ausgestellten gehören dem 7. und 8. Armee corps an. In dem neuen Bürgerschulgebäude an der Promenade, welches zum Lazareth eingerichtet ist, ebenso Künstler bei der königl. Gemäldegalerie (vergl. unten). Der Besuch der Ausstellung war auck im Jahre 1865 ein erfreulicher zu nennen, insofern in den 92 Tagen, während deren sie geöffnet war (2. Juli bis 1. Okto ber) überhaupt 19,086 Eintrittskarten und 2538 Erem- plare des Katalogs verkauft wurden. Die Gesammt- einnahme belief sich im Jahre 1865 auf 2731 Thlr. 15 Ngr., der Reinertrag aus 1113 Thlr. 17Ngr. 8Ps. Den bestehenden Bestimmungen geniäß wurde die eine Hälfte dieses Reinertrags, nämlich 556 Tblr. 23 Ngr. 9 Pf., sofort dem hiesigen Künstlerunterstützungsvereint für seine Zwecke überwiesen, die andere Hälfte zum Ankauf von Werken sächsischer Künstler im Jahre 1866 oder später bestimmt. Für den letztgenannten Zweck war 1865 die Summe von 859 Thlr. 2 Ngr. 3 Pf. verfügbar. Hiervon wurde mit allerhöchster Genehmi gung auf den in Gemäßheit des gutachtlichen Vorschlags der Ankaufskommission vom akademischen Rathe erstat teten Vortrag das unter Nr. 153 des Katalogs ver zeichnete Oelgemälde von Adolph Wichmann in Dres den: „Der Dichter Pietro Aretino liest einer Gesell schaft bei Tizian im Garten aus seinen Werken vor" für 700 Thlr. angekauft und der Abtheilung für Wirke vaterländischer Künstler in der königl. Gemäldegalerie einverleibt. Der Ueberschuß von 159 Thlr. 2 Ngr 3 Pf. wurde zu späterer Mitvrrwendung zurückgeltgt Im Jahre 1866 steht für den gleichen Zweck die Summe von 731 Thlr. 28 Ngr. 3 Pf. zur Verfügung, bestehend aus dem sotben genannten Ueberschuffe, welcher sich jedoch durch inzwischen nöthig gewordene Verkäufe von Staat»papi«ren und dadurch verursachte Coursverluste auf 148 Thlr. 2 Ngr. 3 Pf. vermindert hat, der Hälfte des Reinertrags aus 1865 an 556 Thlr. 23 Ngr. 9 Pf. und den berechneten Zinsen beider Summen bis zum 30. September d. I., an 27 Thlr. 2 Ngr. 1 Pf Da im Stadtkrankenhause sollen viele Kranke üntrrgebracht sein. Bereits Mittwoch, und namentlich gestern, Don nerstag, 28 Juni, hat man von hier aus Kanonen donner in der Ferne gehört. Am erstgedachten Tage und während der darauf folgenden Nacht ist von Böh men aus ein Eisenbahnzug mit gefangenen Oester- reichern hier durchgegangen; gestern brachten preußische Truppen einen gleichen Zug von über 100 Mann zu Fuß hier ein, welche, meistens Italiener, bi- Abends in der 11. Stunde im hiesigen Gewandhause aufge hoben und dann weiter transporlirt wurden. Heute Nachmittag hat wieder ein von Reichenberg her kommen der stark besetzter Eisenbahnzug mit Verwundeten, in der Mehrzahl preußische Truppen, und einer kleine» Abtheilung österreichischer, die gefangen genommen wor den, Zittau passirt; dieselben haben über ein blutiges Treffen, welche- gestern von früh bis in den Nach mittag hinein in der Nähe von Turnau und namentlich dem dortigen Bahnhofe stattgefunden, berichtet. An spcciellen und ganz zuverlässigen Nachrichten gebricht es auch hier noch. 0 Löbau, 30. Juni. Durch die heute hier auf Re quisition des königl. preußischen 2. Armeccorpscomman- dos stattgefundene anderwette PscrdeauShebung ist die verlangte Zahl von 60 Pferden gedeckt worden. E» waren circa 230 Stück zur Musterung aufgestellt und konnten hieraus die noch fehlenden 46 Stück (vergl. Nr. 149) nur schwer herausgefunden werden, da es in der That in hiesiger Gegend bereits an zum Militär dienst tauglichen Pferden fehlt. Wien, 27. Juni. Die „Wiener Ztg." bringt heute an der Spitze ihres amtlichen Theiles das allerhöchste Rescript, welches die Vertagung des ungarischen Landtages anordnet. Das k. Rescript lautet: Franz Joseph der Erste, von Gottes Gnaden Kaiser von Oesterreich: apostolischer König von Ungarn, Böhmen, Galizien und Lodomerieu; König der Lombardei, von Venedig und Jllirien, Erzhercog von Oesterreich rc. rc. den kirchlichen und weltlicheu Würdenträgern, Ständen und Vertretern Un sers getreuen Königreiches Ungarn und der damit verbundenen Theile, welche aus dem von Uns für den lv. December 1^65 in Unsre königliche Freistadl Pesth einberufenen Landtage ver sammelt sind, Gruß und Unsre Gnade. Liebe Getreue! Als Wir in den letzten Tagen des jüngst verstossenen Jahres die um Unsern Thron geschaarten treuen Stände und Vertreter Uasers geliebten Königreiches Ungarn zur Mitwirkung an dem Werke der Gesetzgebung beriefen, waren Wir von der Hoffnung durchdrungen, daß die Segnungen des Friedens, deren sie sich zu jener Zeit ungetrübt erfreulea, allen Völk«» UnscrS Reiches dauernd gewahrt bleibe» werden. Diese Hoffnung ging zu Unserm tiefen Leidwesen nicht m Erfüllung. Den landtäglich versammelten Ständen und Vertreter» ist der Gang jener Ereignisse hinreichend bekannt, deren schließ liche Entwicklung Uns gendlhigt hat, die unverletzte Aufrecht erhaltung der durch völkerrechtliche Verträge gewährleisteten In tegrität und Machtstellung deS vou Unsern Ahnen ererbten Ländergebietes mit dem äoversteu berechtigten Mittel der Selbft- venheidigung zu wahren uud dem unrechtmäßigen Angriffe mit gewaffneter Hand cutgegenzutrete» Die Bitterkeit der Kämpfe, welche in dem schweren Augen blicke der Entscheidung Unser väterliches Herz bewegten, wurde noch durch das Bewußtsein gesteigert, daß diese barte Prüfung Uus eben damals auferlegt wurde, als Wir der wichtigsten Aufgabe Unsrer Rcgeiilcnpstichl entsprechend, die Verfassung-- mäßige Regelung der inner« Zustände Unsrer Monarchie und im Zusammenhänge hiermit die dauernd gekicherte Selbststän digkeit der innern Rechtsgestaltung und Verwaltung Unsers gclicbten Königreiches Ungarn als den Ausgangspunkt einer Epoche bezeichneten, deren Schlußstein das neubelebte Vertrauen zwischen dem Herrscher und seinen Völkern und der hierdurch ermöglichte Ausgleich der wechselseitigen Interessen gebildet haben würde. Es gereicht UnS zur luuigen Freude, daß Wir Zeuge des begeisterten Wiederhalles sein konnten, welchen die Verwirk lichung d eses Unsern Entschlusses bei der treuen Bevölkerung Unsers Königreiches Ungarn bervorgerufeo, Zeuge des ernsten Willens, mit ivelchem die landtäglich versammelten Stande und Vertreter, Unsern taudessürftlichen Absichten entgegenkommend, zur Lösung des sie betreffenden Theiles der gemttosamrn Auf gabe geschritten find. Mit gleicher Befriedigung haben Wir jene Thätigkcit ver folgt, welche der Landtag ungeachtet der Wollen, d,e sich am Horizonte des Reiches lbürmten, aaszuüben beflissen war, obue sich m der eingcschlagenen Richtung durch die kriegerischen Rü- stungen beirren zu lasten, welch«, die Opferwilligkett des Lande- neuerlich iu Anspruch nehmen. — > - - ' — - I.' > — in der vorstehend als verfügbar angegebenen Summe die Staatspapiere, in denen dieselbe zum größten Theile angelegt ist, zum Nominalwerthe angenommen sind, so wird cs von den Coursverdältnifscn abhängen, ob sich dieselbe seiner Zeit ohne Verlust realifiren lassen wird. Die Ankausscommission besteht im Jahre 1866 aus folgenden Herren Mitgliedern: den Professoren vr. Hett ner und Gruner sriten des akademischen Raths, dem Prof. Bürkner, dem Maler Lichtenberger und dem Bild hauer Broßmann feiten der Dresdner Kunstgenofscn- schast, sowie den Malern Händler, Kirchbach und Leon hardi al- Stellvertretern der Letzter«. Die Technik der Plastik. «Fortsetzung au» Nr. ) Während das größere Publicum mit der Malerei fast auf ebenso vertrautem Fuße lebt, wie mit der Musik, und ohne viel Umstände lobt und tadelt, geht man respektvoll gern an der Plastik vorüber. Erlaubt man sich ja ein Urtheil, so ist aus demselben zu ersehen, wie man immer mebr nur die materiellen Schwie rigkeiten der Plastik im Auge hat, al- die eigentlich künstlerischen. Die Festigkeit und Schwere de- Mar mors oder Erzes scheint dunkel auf das Gefühl zu rückzuwirken, und bei dem Segen des Gummi Elastirum, den Jeder auf der Schulbank hat kennen gelernt, pflegt für dir Schwierigkeiten der Plastik der Umstand stark in- Gewicht zu fallen, daß man „nicht- ändern oder cor rigircn könne". Letztere Ansicht beruht wesentlich in der Vorstellung, daß der Bildhauer ohne Weitere» seine Statue aus dem Marmor, oder gar dem Erze heraus arbeite. Man »rrgißt, daß dir Äu«führung des Bild werks in Marmor, Erz u. s. w mehr eine mechanisch« ist und untergtordnettrn Kräften, die immerhin nicht ungeübt und nicht ohne künstlerische Bildung sein sollen,
- Aktuelle Seite (TXT)
- METS Datei (XML)
- IIIF Manifest (JSON)
- Doppelseitenansicht
- Vorschaubilder
Erste Seite
10 Seiten zurück
Vorherige Seite