Suche löschen...
Dresdner Journal : 13.07.1866
- Erscheinungsdatum
- 1866-07-13
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id480674442-186607133
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id480674442-18660713
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-480674442-18660713
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Journal
- Jahr1866
- Monat1866-07
- Tag1866-07-13
- Monat1866-07
- Jahr1866
- Titel
- Dresdner Journal : 13.07.1866
- Autor
- Links
-
Downloads
- Einzelseite als Bild herunterladen (JPG)
-
Volltext Seite (XML)
mehrfach modistcirt wurde. Der Inhalt der Conven tion soll lediglich militärischer Natur sein. — Eine officiöse Kundgebung in der „Allg. Zig." sagt: „Nach einer Mittheilung der „Neuesten Nachrichten", soll Frhr. v. d. Pfordten den Eintritt der bayerschen Ar, mce in die Action von der Zustimmung Oesterreichs zu den von ihm aufgestellten Bedingungen für die Ein berufung des deutschen Parlaments abhängig gemacht haben. Aus Grund der von mir erholten zuverlässigen Erkundigungen bin ich im Stande, diese Mittheilung vollständig zu widerlegen. ES ist nicht wahr, daß Frhr. v. d. Pfordten den Eintritt der bayerschen Ar mee in die Action von den erwähnten Bedingungen abhängig gemacht habe; er hat den Eintritt Bayerns in die Action überhaupt an keine Bedingung ge knüpft, konnte sie von keiner Bedingung abhängig machen und hat am allerwenigsten die Frage der Neu gestaltung Deutschlands, bevor der Krieg sichere Resul tate geliefert, zum Gegenstand von Erörterungen ge macht. Bayern ist auf Grund eine- Bundesbeschlusses in die Action eingetreten; es hat einfach als bundes treuer Staat eine Pflicht zu erfüllen gehabt, und eine Pflichterfüllung knüpft man nicht an Bedingungen. Nur über die Art der militärischen Cooperationen konnten und mußten nähere Bestimmungen getroffen werden; ob diese genügend ausgefallen sind und den beidersei tigen Interessen entsprechend beobachtet wurden, kann ich meinerseits nicht untersuchen."" — Durch einen er lassenen Armeebefehl werden befördert: 26 Haupt leute und 1 Rittmeister zu Majoren, 27 Hauptleute zweiter Klasse und 12 Oberleutnants zu Hauptleuten erster Klasse, 16 Oberleutnants zu Rittmeistern, 86 Oberleutnants zu Hauptleuten zweiter Klasse, 180 Un terleutnants zu Oberleutnants, 88 Junker und 61 Un teroffiziere und Cadetten zu Unterleutnants. Auf Kricgs- dauer werden ernannt: 12 Offiziere « ls »uiis zu Ober leutnants und 9 Civilpersonen — Rechtscandidaten — zu Unterleutnants. Wiesbaden, 8. Juli. (A. I.) Die gestrige „Neue mittelrheinische Ztg." ist wegen einer Einladung des Vorstandes des Volksvereins zu einer Volksversamm lung auf heute mit Beschlag belegt worden. Die Versammlung darf nicht abgehalten werden, man sagt, „um die hcranrückenden Preußen nicht zu reizen"". Weimar, 10. Juli. In eigenthümlicher Lage sind die wei Märschen Truppen, deren Kriegsherr jetzt bekanntlich zu Preußen steht, allein vor dem Anfang des Krieges sein Contingent (3 Bataillone) zu der Be satzung der vordem neutralisirten Bundesfestung Mainz gestellt hatte. Die „Weim. Ztg.'" (Regierungsorgan) berichtet darüber: „Ehe die Abberufung des großher- zogl. Bundcstagsgesandtcn erfolgte, mußte zuvor durch denselben das Verlangen gestellt werden, die großher- zogl. Truppen, deren Neutralität in der Bundesfestung von keiner Seite mehr anerkannt wird, aus dieser völ lig veränderten Stellung zu entfernen und wieder zu freier Verfügung zu erhalten. Dieses Verlangen ist vom Bundestagsgcsandten am 4. d. M. erhoben wor den, aber erfolglos geblieben, dagegen hat der Militär ausschuß in Frankfurt a. M. die großherzogl. Truppen, denen übrigens das Zeugniß bester Haltung ertheilt wird, noch an demselben Tage nach Ulm und Rastatt verlegt, anscheinend, um sie factisch wenigstens einer Mitverwendung in dem entbrannten Kampfe zu ent ziehen, als factisch wenigstens einer Art von Neutrali tät auch ferner theilhaftig werden zu lassen. Der groß herzogliche Bundestagsgesandte hat indessen gegen diese, von der Bundesversammlung gebilligte Weigerung der Entlassung der großherzoglichen Truppen am 5. d. Mts. protestirt und hierauf seine Abberufung aus der Bun desversammlung erklärt. — Die großherzogliche Regie rung wird noch einen weitern Versuch machen, auf anderm Wege die freie Verfügung über die großher zoglichen Truppen wieder zu erlangen; inzwischen darf die gegenwärtige Situation derselben wenigstens als eine nicht unberuhigende betrachtet werden.'"— In einem andern Artikel sagt dasselbe Blatt: „Die über das Be nehmen des großherzoglichen Contingents in Mainz von süddeutschen Blättern verbreiteten Nachrichten können wir, namentlich was Manifestationen zu Gunsten des Grafen v. Bismarck betrifft, nach an Ort und Stelle eingezogenen Erkundigungen für vollständig unwahr erklären."" Braunschweig, 11. Juli.- (W. T. B.) Seiten des preußischen Cabinets sind eine Anzahl deutscher Regie rungen zur Vornahme der Wahlvorbereitungen für das deutsche Parlament ausgefordert worden. Für die Berufung desselben auf Grund des Neichswahl- gesetzes vom 12. April 1849 werden in Berlin für den Umfang der preußischen Monarchie bereits die Vorbe reitungen in Bezug auf die Feststellung der Wahlkreise und Wahlbezirke getroffen. Auch soll eine Vorlage für den preußischen Landtag in dieser Angelegenheit ausge- arbeitct werden. Im Königreich Hannover, in Kur sprungs giebt, vor den umwohnenden Bauern aus zeichnen. Von dem „höhcrn Bewußtsein"" des vorletzten Toste, welcher in einem sehr großen Hofe wohnte, sehr gut eingerichtet war und große Heerden von Hausthieren aller Art besaß (welches nun seinem Sohne gehört), erzählt man sich folgenden hübschen Zug: als König Karl Johann von Schweden nach Drontheim zur Krönung fuhr, nahm er bei Toste Nachtquartier. (Alle Reisenden, welche die Tour von Christiani» nach Drontheim zu Lande machen, suchen bei einer der drei oben genannten Familien zu übernachten und deren kostbare Dünenketten zu genießen.) Der alte Toste stand an seiner Hausthür und empfing Karl Johann mit der norwegisch-gemstth- lichen Anrede: „obgleich kein königliches Blut in Deinen Adern rollt, so heiße ich Dich doch im Hause eines Kö- nigssvhns von Herzen willkommen. Gehab' Dich wie in Deinem Eigenthum." (Ich bemerke, daß sich die Normänner unter sich fast immer duzen; den Fremden aber nur in dem Falle, wenn sie ihm den höchsten Grad der Freundschaft ausdrücken wollen, mit Du anreden.) Von Kongsvold geht der Weg bis Ny-Anne in den engen von sehr hohen Bergen eingefaßten Drivathal und zeigt--hinter Kongsvold den Vaarsti, einen Berg weg, auf welchem nur der Normann fahren konnte und kann. Abenteuerlich sieht eS auS, wenn aus einem sol chen Ziegenwege Sonntags die Bauern und Bäuerinnen aus ihren Hösen auf den Bergzinnen zur Kirche her niederfahren. Die langen Reihen von Kärren oder Car- riolen, auf jedem nur eine Person; die rothen Frei- heitSmützen der Männer, der bunte Putz der Frauen — Alles im grünen Walde an den steilsten Bergen sich im Trabe nach unten bewegen sehen, ist seltsam anzuschauen. (Gegenwärtig sind die frühern halSbrechendrn Wege großentheilS sicher gemacht, indem man sie, statt über die Berge, um die Berge legte.) Hinter Rise sieht man 640 Levstik: der ihr pr. 12 M« 1 Ü Du ist der, daß fehl Zw» (Est der, fis lich Sei weh bild Ml nigt der 2,7i den, The 1,11 1,14 lunj Pier Dol Doll 2,82 Mo, nom Schr hat um ! Präs, der men 41,0 gelb der 2 unve sich Juni 13,7' merk, Unio Papi mit l sich u Doll. F germe Glüc niggr abges« schien Oberl gium Glücke die finstre Drivstuklust, in welcher ein bedeutender Fluß herabstürzt. Da der Fluß sich sein Bette wie eine un- gchiure Röhre in dem Felsen herab ausgehöhlt hat, so macht sein Sturz ein donnerähnlichcs Getöse; das Wasser im finstern Kessel ist unsichtbar, wühlt sich aus dem tiefen Schacht« unter Felsen hervor und treibt, während cs den Berg hcrabrauscht zur Driva, noch eine Anzahl Mühlwerke aller Art. Auf der entgegengesetzten Thal- seite fallen bald größere, bald kleinere Silberbändcr (Bäche) dutzendwcis von den hohen Bergen herab; der Hauptstrom im Grunde der Schlucht macht fortwährend sehr bedeutende Cascaden, so daß man unaufhörlich ein Rauschen über und unter sich hört; dies Alles, vereint mit seltenen Felsbildungcn, gewährt im langen düstern Thale der Driva dem Reisenden viel Abwechslung. Auch sieht man im Julimonat um Rise und Ny-Anne an den Berglehnen eine Menge Wiesenpläue, welche theilS in schönstem Veilchenblau, theils in tiefstem Dunkelblau strahlen. Bei Besichtigung findet man sie theils mit dem blauen Gartenstiefmütterchen (Viols trieolor), theils mit der kleinen blauen Glocke so dicht besetzt, daß nicht das Geringste von Gras oder Erde zu sehen ist. Wei terhin bei Hov und Soknäs prangen alle Wiesen im schönsten Rosenroth, weil hier die übermäßig wuchernde Seifenblume (zweihäusige Nelke) und der Kümmel (welche beide in Norwegen rosa blühen) den Bauern alle Wiesen verderben. Auch findet man in jener Gegend wahrhaft riesige wilde Rosenstöcke und Rosenbäume. Laibach, Giontini. Krankenhäuser, besonders Augenkliniken. Heidelberg, Bassermann. erweckt uns die frohe Aussicht, in nicht zu langer Frist diesen Schatz überblicken zu können, und wenn auch nur die Zeit veranschlagt wird, die der Ricscnfleiß des Ver fassers andern Menschen erspart, so möchte man die An schaffung des Buches gerade aus den entschiedensten Spar- samkcitsrücksichten sowohl den Bibliotheken, als auch Einzelnen empfehlen, abgesehen von den Ersparnissen in der Anschaffung vieler anderer Bücher, die nran sonst nothwendig gebraucht hat und die durch den,,Kom«eur äe» Oslo," fast gänzlich überflüssig werden. Daß daS Buch in in Dresden erscheint, wo nicht blos reiche lite rarische Schätze den Verfasser umgeben, sondern wo auch bibliographische Studien überhaupt seit langer Zeit einen Boden haben, wie sonst nirgends in der Welt, daS konnte nur einen äußerst günstigen Einfluß auf diese Arbeit ausüben. Was aber endlich eine Hauptzierde des Werkes und eine Bürgschaft für dessen Vortrefflich keit abgiebt, das ist der Name des Verfassers auf dem Titel. Wir wissen, mit welch enormer Beharrlichkeit Oettinger in seiner höchst dankenswerthen „viblioxropbj« bioxrupkiquv universelle" in zweiter Bearbeitung ein allen Bibliotheken unentbehrliche» Meisterwerk hergcstellt hat. Wer sich so aufs Eingehendste und Liebevollste mit allen irgendwie hervorragenden Gliedern der Mensch heit beschäftigt hat, der hat einen Beruf zu diesem neuen Werke wie kein anderer. Beide Werke hängen aufs Engste miteinander zusammen, ja ich möchte behaupten, daß sie eigentlich nur Theile desselben Werke» sind. Denn die Weltgeschichte al- das Weltgericht bedarf wie jede» andere Gericht seine Acten; die beiden Oettinger'- schen Werke aber bilden im eigentlichsten Sinne die „Personalacten der Menschheit", soweit letztere über haupt ein Gegenstand der Geschichte ist. Während da» eine Buch die Identität der Personen durch Firtrung ihre» Namen», ihrer Zeit, ihre» Stande» und ihre- Lo ¬ der 4 Antr< von Krieg Staa! mater Theil Boull , nicht Bürg< Dam; mater Lände Jedoö sich d> R von Freig hinbci herzus daS t bürge zu be dicale fiusse Genei aufste Seite nora nach * Einer ausführlichen Besprechung von Eduard Maria Oettinger s „Boniteur ck«, vste,", dessen erster Band soeben im Drucke vollendet worden ist, durch den königlich sächsischem Oberbibliothekar vr. E. Förstemann in der Weber'schen ,Hllustr. Ztg."" entnehmen wir folgende Stellen: „Da» rasche Erscheinen de» Buche» rad" Urs- arme» Theil ten r Preu daß entsch noch von I zu er sensti len fl cals feststellt, giebt uns das andere die Mittel, unS über alles Uebrige in Kenntniß zu sehen, was man sonst von jenen Personen weiß." In dem zu Chemnitz erscheinenden „Amtsblatt" vom 11. Juli lesen wir folgende Theateranzeige: „Thaliatheater. Heute: Der Goldbauer, Originalschau spiel in 4 Acten von CH. Birch-Pfeiffer. Ruppert, Herr Schaumburg, gegenwärtig Unteroffizier im königl. preußischen 1. westfälischen Landwehrregiment Nr. 13, früher Mitglied des Hoftheaters zu Neustrelitz — An fang 7 Uhr. Ende 210 Uhr."" Literarische Neuigkeiten. Oswald Marbach: Dra maturgische Blätter. Zweites Heft. Leipzig, Friese. — Prof. Fr. Th. Vischer: Kritische Gänge. Fünftes Heft. Stuttgart, Cotta. — Prof. H.J.Aloy« Körner: Lebens kämpfe in der alten und neuen Welt. Eine Selbst biographie. Zürich, Meyer u. Zeller. — Karl Bert hold: Die heilige Elisabeth von Thüringen. Ein epische» Gedicht. Paderborn, Junfrrmann. — Fr. W. Helle: Mahnrufe an das deutsche Volk. Patriotische Gedichte au» den Jahren 1857 — 1866. Wien, Lechner. — B. Müller: Die Hohenzollern-Könige in der Kulturge schichte. Nach den Quellen dargestellt. Frankfurt a. M-, Baist. — Vr. Tobias Cohn: Der Talmud. Ein Vor trag. Wien, Herzfeld u. Bauer. — vr. Fr. Heinrich Hessen und im Königreich Sachsen werden di« Vorbe reitungen für die Parlament-Wahlen feiten der preu ßischen Civilcommissare getroffen werden. — Nach Berlin sind, glaubhaftem Vernehmen nach, von hier, wie von Anhalt, Waldeck, Oldenburg, Altenburg, Ko- burg Gotha, Reuß-Schleiz, den schwarzburgschen Für stenthümern, beiden Lippes und den Hansestädten be reits Erklärungen abgegeben, daß dir für die Parla- mcntswahlen gewünschten Anordnungen getroffen wer den. Von Weimar und den beiden Mecklenburg werden die betreffenden Antworten erwartet. Frankfurt, 9. Juli. (F. I.) Unter den Augen de- BundeS organisirt sich dahier der letzte Rest einer han növerschen Armee al« Keim zur Bildung einer neuen Truppe. Gestern ging daS kleine Corps, auS Freiwilligen, worunter wir Studenten aus den besten hannöverschen Familien (v. Hammerstein, v. Platow, Hoppenstedt) bemerkten, aus Einberufenen, welche sich unter vielen Fährden und Nöthen aus ihrer Heimath hierher durchgeschlagen haben, und mehrer« Offizieren (Hauptmann v. Düring, Leutnant Brandes) bestehend, von hier einstweilen nach Mainz ab, woselbst es auf Kosten des Bundes unisormirt und bewaffnet wird, um als selbstständiges hannöversches Fähnlein zunächst einem kurhessischen Truppenkörper angeschlossen zu werden. Der hier gegründete hannöversche Hilfsverein (Vorstand vr. Volger, Kaufmann Heuer, Kaufmann Meyer) hat sich die Unterstützung dieser Mannschaft und weiter ein- trcfsenden Zuzuges zur Aufgabe gemacht. Pari», 9. Juli. Man schreibt dem „Constitution- nel" aus dem Lager von Chalons: „Die Gewehrfrage ist immer noch die Haupttagesfrage und füllt alle Un terhaltungen im Lager aus. Seit einigen Tagen schon und ehe wir noch die Siege der Preußen und die Wir kung ihrer Zündnadelgewehre kannten, erfuhren wir, daß wir nächstens, um damit Versuche anzustellen, eintausend Gewehre nach des, neuen und viel gerühmten Muster erhalten würden. Die Gewehre sind nun an gekommen und befinden sich bereit- in unsern Händen. Es heißt, daß zunächst die Fußjäger der Garde damit bewaffnet werden sollen.'" Paris, 1l. Juli. (W. T. B.) In Bezug auf die schwebenden Verhandlungen bringt die „France" in ihrem heutigen Mittagsblatt erneut Mittheilungen, deren Zuverlässigkeit sie versichern zu können glaubt. Preußen habe folgende Vorschläge zu den Friedens präliminarien gemacht: Ausschließung Oesterreichs aus dem Bunde; für Preußen den ausschließlichen Ober befehl über die Streitkräfte des Bundes zu Lande und zu Meere; die diplomatische Vertretung Deutschlands im Auslände; Annexion der Elbherzogthümcr und eines Theiles der von den Preußen occupirten Territorien. Wir glauben, daß der Kaiser diese Vorschläge unver züglich dem Londoner und St. Petersburger Cabinet mitgetheilt hat. Als Bedingungen für den Waffenstill stand verlange Preußen, daß die Festungen, welche zwi schen den preußischen Armeen und den preußischen Grenzen gelegen seien, ihm übergeben würden; ferner den Besitz der Nordbahn, welche die Verbindung mit Sachsen, Bayern und Schlesien herstelle. Den Unter halt der preußischen Armee während des Waffenstillstan des habe außerdem Oesterreich zu tragen. Die Süd- armce Oesterreichs müsse in gleicher Entfernung von Wien und dem Festungsviereck stehen bleiben, Oester reich müsse sich schließlich jeder Art von Werbung und Aushebung enthalten und seine Armeen müssen stehen bleiben, wo sie sich gegenwärtig befinden. — Die „France"" glaubt ferner zu wissen, die Abreise des Prinzen Napoleon nach Italien sei durch neue Zwischenfälle verzögert worden. Bern, 7. Juli. (K. Z.) Heute hat der National- rath mit Einstimmigkeit die von mehrern Mitgliedern, an deren Spitze der ehemalige Bundespräsident I. Stampfli, auf den Tisch gelegte Motion: „Der Bun- desrath ist eingeladen, über die Einführung der Hinter- ladung und über die beförderliche Anschaffung einer möglichst großen Anzahl von Hinterladungsgcwehren noch im Laufe der gegenwärtigen Session Bericht zu erstatten und Anträge zu stellen", angenommen. Be kanntlich steht bereits eine mit dieser Frage beschäftigte Militärcommission, mit der sich der Bundesrath jetzt in Vernehmen zu sehen hat. Wie ich höre, ist dieselbe schon auf übermorgen nach der Bundesstadt einberufen. A Florenz, 11. Juli. (K. Z.) Ricasoli hatte seine Demission angcboten, falls nicht die vertragsmäßige Solidarität, welche Preußen und Italien einen Waffen stillstand oder Frieden ohne gegenseitige Zustimmung unmöglich machen, gewahrt bleibe. Diese Solidarität verhindert auch Italien, durch Annahme des Geschenks von Venetien seine Betheiligung am Kriege zu beendi gen. Ricasoli's Verbleiben an der Spitze der Regie rung ist entschieden. Nom, 9. Juli. lK. Bl.) Cardinal Matteucci ist gestorben. — Ein an die päpstliche wie an die franzö- Schtt des t 29. v K übertr 8. treffen daS H W von w ten vr Krost. 8. der vr die Zr schäsls - schlagen. Der gestrige Tag, an welchem der Artikel 6 der Verfassung, der von der Cmancipation aller Be kenntnisse handelt, in der Kammer zur Derathung kom men sollte, war zur Ausführung einer allgemeinen Judenverfolgung bestimmt. Schon am Morgen flüch teten sich viele Israeliten in die verschiedtnen Consu- late, während von Seite der Regierung auch nicht ba- Geringste geschah, um einem Unglück vorzubeugen. Mit einigen wenigen Compagnien Nationalgarde oder Do- robantzen hätte man den ganzen Krawall unterdrücken können; aber es geschah nicht da» Geringste zur Siche rung der bedrohten Juden. Mehrere hundert Menschen aus den untersten VolkSklassen begaben sich gegen 1 Uhr vor die Nationalversammlung und erpreßten hier von den Ministern unter Schimpfreden und Drohungen die Versicherung, daß der betreffende Emancipations- Paragraph der Verfassung zurückgezogen werden solle. Mehrere Juden, welche den Aufrührern in die Hände fielen, wurden entsetzlich mißhandelt, so daß einige davon ihren Wunden bereits erlegen sein sollen. Eine furcht bare Panik bemächtigte sich der ganzen Stadt; alle Läden und Gewölbe, ja alle Häuser der Hauptstraßen wurden geschlossen, und Jedermann machte sich gefaßt, Leben und Eigcnthum selbst vertheidigen zu müssen. Ein ungeheurer Pöbelhaufe zog nach dem neuen Judrn- tempel, welcher, seil wenigen Monaten vollendet, von außen durch architektonische Schönheit, von innen durch seine reiche und geschmackvolle Ausstattung den Neid und die Habgier gereizt hatte. In Zeit von einer ein zigen Stunde war das herrliche Kunstwerk unter den Händen der Vandalen, welche in dasselbe einbrachen, zerstört, der Altar und die Gesetzbücher zertrümmert, die Zierrathen herausgerissen, die Marmorplatten des Fußbodens zerschlagen, das Gewölbe zerstoßen, so daß das Ganze bald den Anblick eines schauderhaften Chao» darbot. Endlich erschien der Polizeipräfect mit einigen Dorobantzen und that der Zerstörung zwar nicht mehr Einhalt, weil nichts mehr zu zerstören war, aber es gelang ihm nun mit leichter Mühe, die Menge zu zer streuen. Das Aergste und Infamste an der ganzen Sache aber ist jedenfalls, daß die Regierung die Scham losigkeit hat, allen Unfug des Pöbels und alle eigene Schwäche auf die Fremden zu schieben, wie dies seit der Vertreibung Kusa's bei allen Gelegenheiten geschehen ist. Um die eigene Erbärmlichkeit und Kraft- und Machtlosigkeit zu verdecken, wird auch der Judencrawall den Fremden zur Last gelegt, obgleich unter den Auf rührern sich auch nicht ein einziger fremder Unterthan, sondern ausschließlich Vollblutwalachen befanden, und die fremden Christen die Ueberzeugung haben müssen, daß sie es sind, welche nach den einheimischen Juden zu Opfern des Pöbels ausersehen werden dürften. In den österreichischen und russischen ConsulatSgebäuden fanden viele Israeliten, besonders Kinder und Frauen, Schutz. Während der ganzen Nacht mußte die Bürgerwehr pa- trouilliren, um die Erneuerung der Ercesse zu hindern. Viele der reichern Juden sind bereit» in das Ausland geflüchtet, andere haben um eine Bedeckungs- und per manente Sicherheitswache ihrer Häuser nachgesucht, welche sie aus ihrer Tasche bezahlen wollen. * Bukarest, 9. Juli. (Uebrr Paris.) Die Pforte soll sich geneigt erklärt haben, den Prinzen von Hohen zollern als Fürsten Karl von Rumänien unter fol genden Bedingungen anzuerkennen: Die Fürsten- thümer zahlen an die Pforte einen Jahrestribut von 500,000 Piastern; die Kinder des Fürsten werden in der orthodoxen Religion erzogen; der Fürst begiebt sich persönlich zur Einholung der Investitur noch in diesem Jahre nach Konstantinopel; die neue Verfassung der Fürstenthümer wird der Billigung der Pforte unterbrei tet. Fürst Karl soll wenig geneigt sein, diese Bedin gungen einzugehen. Nev-Pork, 27. Juni. (Wes.-Ztg.) Der aus spe- ciellen Anhängern des Präsidenten bestehende National unionclub in Washington hat auf den 14. August nach Philadelphia einen Nativnalconvent aller An hänger der Politik des Herrn Johnson berufen und für die dort zu organisirende Partei ein Programm niedergelcgt, dessen Hauptsätze sind: „I) Der Bundesverband ist unlöslich; aber die Sonder rechte, Würde und Gleichheit der Einzelstaaten sind feierlich vom Bunde garautirt, und nur um sie (die Sonderrechte?) zu retten, ist der Krieg geführt worden. 2) Wenn der Kongreß die Vertreter von Staaten ausschließt, so steht diese Handlung auf gleicher Stufe der Verwerflichkeit mit gewaltsamer Seces sion. 3) Keine Macht der Welt darf einen Einzelstaat zwin gen, daS Wahlrecht solchen seiner Einwohner zu crtheilen, denen er es vorzuenthalten wünscht. 4) Die unverletzte Aufrechthal- tung aller Particularrcchte und besonders des Rechts jede» Staats, seine häuslichen Angelegenheiten (Einführung der Hö rigkeit statt der Sclaverei u. dergl.) ganz nach seinem Belieben zu ordnen, ist das wesentlichste Erfordcrniß und Fundament unsers politischen BcrbandS, und jeder Eingriff der Bundesge walt in diese Particularrechte ist Rebellion." Der revidirte Zolltarif, mit dessen Brra- thung der Congreß beschäftigt ist und welcher jetzt noch im Entwürfe vorliegt, erhöht viele Zollsätze sehr be- Ranke: Abschied-Worte. Predigt. AnSbach, Junge. — Prediger Albert Btllroth: Die Auferstehung Jesu und vr. Strauß. Ein Vortrag. Wiesbaden, Niedner. — vr. Mkolau« Hocker: Die Großindustrie Rheinland» und Westfalen», ihre Geographie, Geschichte, Production und Statistik. Leipzig, Quandt u. Händel. — Fr. 7 : Die slowenische Sprache nach ihren Redetheilen. >ini. " Prof. vr. I. H. Knapp: Ueber fische Armee erlassener Tagesbefehl »erbietet alle Demonstrationen und droht im Falle mit bewaffnetem Einschreiten. Kopenhagen, 9. Juli. (H. Bl.) Nach stattgehabtem Gottesdienste in der Schloßkirche wurde heute aus der ChristianSburg der dänische Reichstag eröffnet. Der Ministerpräsident, Graf FrijS-Frijsenborg, verla» fol gende königliche Botschaft: „Wir Christian Ul. u. s. w Nachdem Wir durch Unsern offenen Brief zu erkennen gegeben hatten, daß Wir den von dem Reichstage zum zweiten Male angenommenen Entwurf zu dem revidirten dänischen StaatSgrundgesetze vom b. Juni >84» wie auck zu den Grundgesrtzbestimmungen in Betreff der Auf hebung der Verfaffungsverändcrung vom 29. August 18öS aut geheißen, und nachdem Wir infolge dessen unter Bezugnahme auf den ß IVO des Grundgesetzes den Reichstag aufgelöst hat ten, haben Wir jetzt denselben neuerdings einberufen, damit er zum dritten Male die Berfassungtfragc in Erwägung ziehe. Nach langen Verhandlungen, in denen von verschiedenen Sei ten sowohl über das Ziel, als auch über die Mittel stark ab weichende Anschauungen zum Vorschein gekommen sind, haben wir jetzt nach gegenseitigem Entgegenkommen ein Stadium er reicht, wo es von dem Reichstage abhängig sein wird, diese wichtige Angelegenheit, deren Erledigung so nothwendig ist, ih rem Abschlusse zuzusühren, damit wir Alle mit Kraft und Einigkeit daran arbeiten können, die Wunden der Vergangen heit zu heilen und Dänemark eine glückliche Zukunft zu sichern. Es ist eine große und verantwortungsvolle Mission, welche Ihr in dieser Reichstagssession zu erfüllen habt. Wir bitten den allmächtigen Gott, daß Er Eure Arbeit segne, damit dieselbe für Unser geliebtes Vaterland wahren und dauernden Nutzen bringe. Geschrieben auf Unserm Schlosse Fredensborg, den 3. Juli >»66. Unter Unserm königlichen Handzeichen und In- siegel. Christian R." Konstantinopel. Der amtliche Bericht über die in ternationale Sanitätsconferenz in Konstantin opel ist unter dem Titel: „6oasöcvncv »anitairs inter nationale. llapport «ur le» question» (tu kroxesmme rela tive» ä l'orissine, ä I'encksmioits, ä la transmissibilitö et » la proxa^olion cku 6kolöra. Kai 1866. Imprimeri« clu I.evanl lleralä" erschienen. Die „A. Z." schreibt hier über: In dem Augenblicke, wo das kriegführende Europa auch von der Cholera bedroht wird, kommt es doppelt zeitgemäß, daß eben jetzt die in Konstantinopel versam melte internationale Sanitätsconferenz das Resultat ihrer bisherigen Berathungen über Cholera veröffentlicht hat. Die Commission, welche die Fragen über Ursprung, Mittheilung und Verbreitung der Cholera zu bearbei ten hatte, besteht aus den Diplomaten Graf v. Lalle- mand, Graf v. NoidanS und Segovia, und den Aerzten Bartoletti, Bykow, Bost, Dickson, Fauvel, Goodeve, Gomez, Baron Hübsch, Lenz, Maccas, Millingen, Mon- lau, Mühlig, Pelikan, Polak, Salem, Salvatori, Sa was, Sotto, I. Spudaro und Van Geuns. Die Re daction des Berichts hat Fauvel übernommen. Die Commission behandelte ihre Aufgabe formell in einzel nen Fragen und Antworten. An die formulirte Frage schließt sich eine Discussion, und dieser folgt die darauf basirte Antwort der Mehrheit. Bei jeder einzelnen Ant wort ist angegeben, wie viele Mitglieder der Confereuz dafür, welche dagegen gestimmt, und welche sich der Ab stimmung enthalten haben. Auf diese Art ist der Be richt zugleich ein höchst interessantes Aktenstück über den Stand der wissenschaftlich-medicinischcn Ueberzeugungen der Zeit geworden, und man steht, wie mehr oder weniger allgemein eine Anschauung oder Thatsache gegenwärtig als begründet angesehen wird. Eine große Zahl Ant worten ist einstimmig, fast alle sind mit einer sehr be trächtlichen Mehrheit gegeben worden, was um so er freulicher ist, als die einzelnen Mitglieder der Kon ferenz als Träger der Ansichten der verschiedensten wis senschaftlichen Standpunkte und verschiedener Länder an gesehen werden müssen. Der Bericht macht den Ein druck einer mit Würde, Sachkenntniß und Unparteilich keit geführten wissenschaftlichen Untersuchung. Bukarest, 1. Juli. (A. Z.) Die unglücklichen Ein wohner der Hauptstadt kommen aus der Aufregung und Angst gar nicht mehr heraus. Jeder Tag bringt ein neues Mißgeschick, eine neue Befürchtung, einen neuen Beweis der vollständigsten Gesetzlosigkeit und der gänz lichen Unmacht der Regierung. Vorgestern durchzogen bewaffneteBanden die Stadt, drangen in die Häu ser und plünderten die Bewohner unter dem Vorwande gesetzlicher Requisitionen. Nahrungsmittel, Kleider, Bettzeug, Kochgeschirre rc. wurden im Namen Karl s I. rcquirirt, eigentlich aber einfach geraubt und gestohlen. Kaum daß die Bürger von Bukarest sich von diesen Ucberfällen erholt und die machtlos gewordene Polizei ihnen Schutz und Hilfe gegen die Freischaaren zugestchert hatte, wurde gestern eine Judenhetze in Scene gesetzt, wie sie dieses Jahrhundert an Vandalismus und Nichts würdigkeit wohl kaum erlebt hckt. Schon seit langer Zeit war der israelitischen Bevölkerung diese Hetze an gedroht. In Flugschriften und Zeitungen wurden die Herren Rumänen aufgesordert, das Geld, welches sie den Inden schulden, nicht zu zahlen, sondern denselben im Gegcntheil ihr übriges Eigenthum mit Gewalt zu nehmen, sie zum Lande hinauszujagen oder sie zn er-
- Aktuelle Seite (TXT)
- METS Datei (XML)
- IIIF Manifest (JSON)
- Doppelseitenansicht
- Vorschaubilder