Dresdner Journal : 16.08.1866
- Erscheinungsdatum
- 1866-08-16
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
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- Public Domain Mark 1.0
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- urn:nbn:de:bsz:14-db-id480674442-186608167
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- oai:de:slub-dresden:db:id-480674442-18660816
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
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Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Journal
- Jahr1866
- Monat1866-08
- Tag1866-08-16
- Monat1866-08
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- Dresdner Journal : 16.08.1866
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-V 18«. IpmnwuleutKprttsrr NbrUodi «rUr— 1 .. » .. »«»»tlrob:— „ 1L „ L1m»Io« Kluowrrv: 1 „ »E »ritt?»«< 8»««p«l IlUMU. r»ser«t«pretsr: kAr 4« Lu«m «1°.r ^,p»lt«°«° 2«N.: 1 Lj,»«, äl« 3 ki^r< «rschrtun»: IN^U-d, «1» Lnm>»dm« ä«r 8ovo- nvck k'slerltz», Ldvoä» kiir ä«u kolxouäsu Donnerstags den 16. August. - - - - - -—— - Dres-nerMrual. Berantwortlicher Redacteur: I. G. Hartmann. 18«« »nseratruaanuhmr «»»ürt«: d». 8u»»i>,r»r-c»», l-owmiiolouL» ä«, vc«»cko«r 3ouim»I»; «b«vä»».: kl Alai.»», Lvo», ^our; S«mduiA->,rU»- Vt«ii-rr»»krurt » U.: t Voal.«»; I«rU»; Niioeivi'rok« 8uekk, 8ure«u; Lr«m»»: 1! «oii.or'r»; Ir«»!»»: I,.8vL»«»>,',Xnoooc«obur«»n, L 8^»«ioinv,»«; ^nulkNur ». H.:ck^M«>«'»ok, Kucbk.; Lil»; 8Ll»»i!»; Lvl.i.1»» Sc 6o., (8, KI»o« ä« I» Loar»«); kr»^: k'». L»»l.ivu» üuedb.; Vi«o: Di.. vri>»l.i». cherauo^drr: Löulgl. Lipockitioo ä«i Or«,cko«r ckouriurl», vr»ia«o, Ho. 7. Amtlicher Theil. Treiben, 6. August. Dem Polizridiener Karl Hein rich Dost zu Glauchau ist wegen der am 13 Juni diese- Jahre- bewirkten Rettung eine» Kinde- vom Tode de- Ertrinken- in der Mulde die Lebensrettungsmedaille in Silber mit dem Befugnisse zum Tragen am weißen Bande verliehen worden. Nichtamtlicher Theil. Urdersicht Telegraphische Nachrichten. Lagetgeschichte. Dresden: Herr v. Wurmb aus Ber lin zurück. Der Friede zwischen Preußen, Württem berg und Baden abgeschlossen. — Berlin: Dom Landtage. Zur Frankfurter Contributionsfrage. Prinz Ludwig von Hessen. Herr v. Wurmb. Minister v. Varnbüler nach Stuttgart. — Köln: Ercesse.— BreSlau: Abnahme der Cholera. — Wien: Die Unterhandlungen mit Italien. Festnahme eines ita lienischen Emissärs. — Prag: Die Friedensverhand lungen. — Pestb: Herr v. Sennycy nach Wien. Zur Lanbtagsfrage.— Triest: Die österreichische Flotte.— München: Das achte Bundesarmeecorps. — AuS der Pfalz: Bayersche Truppen von badenschem Ge biete zurückgewiesen. Telegraphenangclegenheit. — Vom Bodensee: Hohenzollernsche Gelder zurück. — Hannover: Die Reise des Grafen Münster nach Berlin. Gehaltsverkürzung. — Aus Kurhessen: Der Geburtstag de- Kurfürsten. — Mainz: Ver- kehrSangrlegenhcit. Der Belagerungszustand ver längert worden. Preußische Quartiermacher. — Schwerin: Keine ritterschaftlicht Adresse an den Großherzig. — Greiz: Preußische Besatzung einge troffen. — Frankfurt: Die Rheinschifffahrt. Der Verkehr mit Frankreich erleicht rt. — Paris: Fran zösische Kricgsvorbcreitungen dementirt. Zur Com- pensationsfrage.— Florenz: Der Waffenstillstands vertrag. Amtlicher Bericht über die Seeschlacht bei Lissa. — London: Die Rinderpest in Schottland im Erlöschen. Die abessinischen Gefangenen. — St. Petersburg: Broschüre consiScirt. Kaiserliche Kanzlei für die polnischen Angelegenheiten. Ameri kanische Glückwunschadresse. — Konstantinopel: Emission von Neserveobligationen. Schleswig-Holste»». (Dit Frage über eventuelle Ab tretung Nordschleswigs.) Ernennungen, Versetzungen re. im öffentlichen Dienste. Dre»dner Nachrichten. Pruvinzialnuchrichteu. (Leipzig. Lauenstein.) Vermischtet. Telegraphische Nachrichten Pari», Dienttag, 14. August, Abends. Prinz Napoleon ist gestern nach der Schweiz gereist. Der dietseitige Botschafter am Berliner Hofe, Benedetti, wird nächsten Freitag nach Berlin zurücktehrrn. Die heutigen Abendblätter melden, daß der Kaiser am 18. nach dem Lager von Chalon» abgrhcn wird. London, Dienstag, 14. August, Nach«. „Reu ter'» Osfice" meldet: New-Port, 4. August (per „Hibcrnian"). In New-Orleans sind verschiedene Mit glieder der radikale» Convention und zahlreiche Neger verhastet worden. — Aus Mexico wird vom 21. v. M. gemeldet, daß in der Hauptstadt rin Aufstand »ersucht wurde, dessen Anstister alsba d verhastet und verbannt wurden. — Nach Berichten aus Havana trifft Spanien Vorkehrungen zu einem neuen Angriff aus Chili. Tagesgtschichte. Dresden, 15. August. Der königl. preußische Herr Civilcommissar v. Wurmb, welcher vorgestern nach Berlin berufen worden war, ist in voriger Nacht hier her zurückgekehrt. (Ein Berliner Telegramm der un» soeben zugehenden neuesten „Köln. Ztg." läßt Herrn --- — . „ . „ FeuMeton. Da» königlich sächsische Feldhospital im Theresianum zu Wien Wien, ». August l«!«. Seit dem 16. Juli befindet sich daS zweite königl. sächsische Feldhospital im Theresianum zuWien. Das The resianum ist eine kaiserliche Erziehungsanstalt für die Söhne der ersten Familien deS Landes und wahrhaft kaiserlich dstirt, was daraus zu ersehen, daß cs allein 16 große Rittergüter besitzt und eine eigene Verwaltung für die selben hat. Ein großer, mit hohen Bäumen und Alleen besetzter Garten, in dem sich ein luxuriös ausgcstattetes, weites Schwimm- und Badebassin befindet, umgirbt die weiten Gebäude, welche drei große Höfe umschließen. Die langen, aus Marmor gctäselten Corridore, die weiten, hochgewölbten Hallen, die Säle und prachtvollen Zimmer, die Freitreppen und SLulenwrrk umgeben, ver vollkommnen den imposanten Eindruck, den dieses schöne Gebäude hervorbringt. Ein Befehl deS Kaisers hatte e» als Hospital sür die Sachsen in Wien bestimmt. Die Verwaltung de» Hause», an deren Spitze Se. Er- cellenz der Präsident deS obersten Gericht-Hose-, StaatS- minister a. D. v. Schmerling, al» Curator steht, kam mit entgegenkommender und bereitwilligster Freundlichkeit den Wünschen entgegen, welche da- Eommando de-zweiten sächsischen Feldhospital-, da- unter dem Hauptmann vr. Naundorff steht, im Interesse der Kranken und Ver wundeten au-sprach, und überließ demselben für Hospital» zwecke luftige, schöne und weite Räume. Da dieses sächstsche Hospital da- erste war, welches sich etablirte und auch zunächst den sächsischen Truppen sich befand, di« in Wien cantonirten; da man außerdem die säch sischer» verwundeten au- den in Wien befindlichen öster reichische» Hospitäler», soweit el der Zustand der Be- ». Wurmb als „französischen Militärbevollmächtigten" auS Dresden in Berlin eingetroffen sein! D. R.) Aeußerm Vernehmen nach ist in Berlin bereits der Frieden zwischen Preußen und Württemberg und Preußen und Baden abgeschlossen worden, und der k. württembergjche Minister v. Varnbüler mit dem Frie densinstrument von dort nach Stuttgart abgereist, wäh rend der Minister v. Hardegg in Berlin zurückgeblieben ist, um daselbst seiner Zeit die Ratification zu über reichen. (Vgl. unter Berlin.) Berlin, 14. August. (N.-Z.) In der heutigen Sitz ung des Abgeordnetenhauses zeigte der Abg. v. Patow an, daß ihm unterm 11. d. M. dir Oberlei tung der Civilverwaltung von Nassau, Oberhesscn und Frankfurt übertragen sei, cs sei dies kein besoldete» Staatsamt, indem nur Lie Ausgaben vergütet werden, und glaube er nicht, daß sein Mandat dadurch erlösche. Die Eingabe wird der Gcschäftsordnungscommission über wiesen. Der Finanzminister reichte die Verordnung über die Gründung öffentlicher Darlehnskassen zur Geneh migung ein. Er berirs sich auf die Handelskrise, auf den Vorgang von 1818. Die vorgängige Mitwirkung der Landesvertretung sei unerläßlich gewesen, aber, da die Auslösung unmittelbar vorhergegangen, »o sei daS Staatsministerium aus eigener Verantwortung vor gegangen, in dem Vertrauen, daß die Landesvertretung aus Rücksicht auf die wohlwollenden Absichten Indem nität ertheilen werde, worauf er antrage. Es seien 11,260,000 Thlr. Darlchnskassenscheine ausgegeben, wo von noch circa 10 Millionen im Umlaufe seien. Die Auflösung könne vielleicht schon mit Ablauf des Ka lenderjahres erfolgen. Die Vorlage wird nach kurzer Debatte den vereinigten Commissionen für Handel und Gewerbe und für Finanzen und Zölle überwiesen. — Ferner brachte der Finanzminister den Gesetzentwurf, betreffend die Ertheilung der Indemnität für die Füh rung des Staatshaushalts seit dem Jahre 1862 und die Ermächtigung zur Leistung der Staatsausgaben für 1866 ein. Es sei, da der Staatshaushaltetat nicht zu Stande gekommen, die Grundlage zur Führung des Staats haushalts in jenem Jahre nur durch ein anderes Ge setz zu erlangen und zwar durch eine Indemnität, d. h. Lurch die Außcrverantwortungstellung wegen der Füh rung des Staatshaushalts ohne Etalsgesrtz. Die Re gierung wolle den Conflict begleichen; dazu gehöre all- seitiges Entgegenkommen; sie beweise dies Entgegen kommen durch Einbringung des Gesetzentwurfs und ver traue in Betreff der Annahme desselben aus die Loyali tät des Hauses. Für da» laufende Jahr hätte e» sich nur noch um Feststellung des StaalShaushaltetatS für einige Monate handeln können, während das Budget immer auf ein Jahr aufgestellt werden müsse. Die Er mächtigung laute aus 154 Mill. Thlr., statt 157 Mill. Thlr. in dem früher vorgelegten Etar, infolge mehr facher Ersparnisse. Der Minister schlägt Ueberweisung des Entwurss an eine besondere Commission vor. Die Vorlegung eines Budgets für 1867 sei unmöglich ge wesen, doch wolle die Regierung den Etat für 1867 so früh voricgen, daß derselbe vor Beginn des neuen Jahres publicirt sein könne. Die Vorlage wird nach kurzer Debatte der Budgetcommission überwiesen. — Hierauf brachte der Finanzminister die Vorlage, betreffend einen außerordentlichen Credit sür den Kriegs- und Marine minister, ein. Dieselbe ist. außer für die noch bevor stehenden Kosten, zum Ersatz der aufgczehrten Bestände und zur Begegnung unvorhergesehener Eventualitäten bestimmt und umfaßt 60 Millionen Thaler. — Der oben erwähnte, im Abgeordnetenhause von dem Finanzminister Frciherrn v. L. Heydt überreichte Entwurf eine» Gesetzes, betreffend den außerordent lichen Geldbedarf der Militär- und Marine verwaltung, lautet nach dem „St.-Anz." wie folgt: „Wir Wilhelm, von Gottes Gnaden König von Preußen rc., verordnen mit Zustimmung beider Häuser deS Landtages dcr Monarchie was folgt: 8 1. Der Kriegs» und Marineminister wird zu den durch den Krieg gegen Oesterreich und in Deutschland veranlaßteu außerordentlichen Ausgaben ermächtigt. 8 2. Der Finanzminister hat der Militär- und der Ma- riueverwaltung die nöthigen Geldmittel zu diesen Ausgaben (» 1) zu überweisen Dieselben sind, sowert sie nicht auS den ver- wendbareu Beständen der Generalstaatskaffe und aus dem Staatsschatz« entnommen oder durch Verwerthung verfügbarer Effecten der Staatskaffe bereit gestellt werden können, durch Aufnahme einer verzinslichen Staatsanleihe bis zur Höhe von sechzig Millionen Thalern zu beschaffen. 8 3. Der Betrag der aufgenommenen Anleihe ist vom Jahre 18V8 ab jährlich mit mindestens einem Procent zu tilgen. 8 4. Die Verwaltung dcr Anleihe wird der Hauptverwal tung der Staatsschulden übertragen. Wegen Verwendung der durch allmähliche Abtragung des Schuldcapitals ersparten Ziv- seo, wegen Verjährung der Zinsen und wegen des Verfahrens bebufs der Tilgung finden die Bestimmungen der 88 3 und S des Gesetzes vom 23. März 18S2 (G.-S S. 'S) Anwendung. Dem Staate bleibt daS Recht Vorbehalten, den nach den vor stehenden Bestimmungen zu berechnenden Tilguugsfond, welcher niemals verringert werden darf, zn verstärken, oder auch die sämmtlichen Verschreibungen der Anleihe ans einmal zu kündigen. 8 5. Nach Maßgabe des von dem Finanzminister inner halb des gesetzlichen Betrages der Anleihe (8 2) zu bestimmen den Bedmss kann die Ausgabe verzinslicher Schatzanweisnngen, längstens aus ein Jahr lautend, erfolgen. Dieselbe ist durch die Hauptverwaltung der Staatsschulden zu bewirken. In Höhe der eingclösten Betrage können bis zur Erfüllung der zulässigen Gesammtsumme neue Schatzanweisungen ausgegebcu werden. Ueber eine Veränderung des Betrages der ausgegcbenen Schatz anweisungen bleibt die bei der gesetzlichen Feststellung des Staatshaushaltetats zu treffende Bestimmung Vorbehalten. Die Zinsen auf Schatzanweisungen verjähren binnen vier Jah ren, die verschriebenen Capitalbeträge binnen dreißig Jahren nach Eintritt deS in jeder Schatzauweisung auszudrückenden Fälligkeitstermins. 8 6. Die zur Verzinsung und Tilgung der Anleihe, sowie zur Einlösung der Schatzanweisungen erforderlichen Beträge sind aus den bereitesten Staatseinkünften an die Staatsschul dentilgungskaffe abzusührev 8 7. Dem Landtage ist bei der nächsten Zusammenkunft desselben über die Ausführung dieses Gesetzes Rechenschaft zu geben. Soweit die Ausführung bann noch nicht erfolgt ist, vleibt hinsichtlich der Fortdauer der im Vorstehenden der StaatS- regierung ertheilten Ermächtigung (88 1 und 2) gesetzliche An ordnung Vorbehalten. Gegeben rc." — Die „N. Pr. Ztg." bemerkt zu den Commis- sionSwahlcn des Abgeordnetenhauses: Die Linke hat nur ihre Leute in die Commissionen gewählt, ohne alle Rücksicht auf die Verhältnisse. So sind z. B. die Her ren v. Bodrlschwingh und v. Patow nicht in die Bud getcommission gewählt worden, an deren Spitze Herr v. Böckum-DolffS steht. Die conservativc Partei ist fast gar nicht in den Commissionen vertreten. — Die heute gewählte Adreßcommission besteht aus folgen den Mitgliedern: Grabow, Waldeck, v. Haverbeck, Har kort, Lüning, Stock, Graf Schwerin, v. Brauchitsch, Duncker, Prinz Hohenlohe, Holzapfel, v. Nordenflycht, v. Böckum Dolffs, Bender, Andre, Kosch, Graf Bethusy- Huc, v. Bodelschwingh, Virchow, v. Kleinsorgen und Elven. Vorsitzender dieser Commission ist nach dcr Ge schäftsordnung der Präsident des Hause-, dessen Stell vertreter der erste Vicepräsident. — Zu Schriftführern sind gewählt die Abgg. Elven und v. Klernsorgen. — (N.-Z.) Wie bereits gemeldet, sind auch von dem linken Centrum und der Fortschrittspartei im Abge ordnetenhause besondere Adreßentwürse in Vorschlag gebracht. Der von der Fraction des linken Cen trums angenommene Entwurf, eingcbracht von den Abgg. Gneist, Grabow und Bockum-Dolffs, lautet: „Allcrdurchlauchtigster rc. Mit stolzer Freube blickt das preußische Volk aus die Wassenthaten, welche unter Ew. Ma jestät Führung das preußische Heer in einem Feldzüge voll bracht hat, der dem erer ten Ruhme unscrs Königshauses und Heeres neue Lorbeeren hiuzufügt. Groß waren die Ausneng ungen, schwer sind die Verluste. Viele Tausende seiner tapfer» Söhne betrauert das Vaterland. Aber aus dem Blute der Gefallenen, aus den willig dargebrachten Leistungen werden Früchte erwachsen, welche solcher Opfer werth. „Majestät! Nach diesen Erfolgen kann auch das Land es uur mit Befriedigung wahrnchmen, wenn eS gelungen ist, die bisherigen Kosten des Krieges auS den Staatseinnahmen und durch die Naturallieserungen des Landes bereit zu stellen. Um so mehr ist daS Haus der Abgeordneten bereit, die Mittel, welche zur erfolgreichen Beendigung des Krieges und zur Bezahlung der Landleistungev erforderlich, in verfassungsmäßiger Weise zu gewähren. Allerdings entbehren die Staatsausgaden dcr letzten Jahre der gesetzlichen Grundlage, welche der Staatshaushalt nur durch das nach Art. der Verfassungsnrkunde nothwen- dige Gcsrtz erhält. Um dies Gesetz zu Stande zu bringen, hat das Haus dcr Abgeordneten seinerseits alle zur Erfüllung der Verpflichtungen gegen die Gläubiger und die Beamten des Staates, alle zur Erhaltung des Heeres und der StaatSinstitute, alle zur Fortführung einer geregelten Staatsverwaltung erfor derlichen Mittel jeder Zeit votirt. Nur durch die vorhandene Meinungsverschiedenheit über die Erweiterung des Militär- Etats ist eine neue Auslegung der Verfassung veranlaßt, welche die Rechtspflege und die gesummte innere Landesverwaltung iu Mitleidenschaft gezogen hat. Wir danken mit freudiger Genug- thoung für das hochherzige königliche Wort, welche» die Noth- wendigkeit des Staatshanshaltgesetzes und der Indemnität für die Vergangenheit auSspricht. Für die Zukunst vertrauen wir, daß die rechtzeitige Feststellung deS StaatShaushaltgesetzes vor Beginn des EtatSjahres die Gefahr eines Eousticts verhüten, und daß mit der Veranlassung dazu auch die Folge gehoben sein wird. „Allergnädigster König und Herr! Was Deutschland seit Generationen vergeblich gehofft und erstrebt, das große Werk der deutscheu E.uhcit ist durch Ew. Majestät tapfere«, entschlaf, senes Handeln der Wirklichkeit nahe gerückt Die nothwendige Auseinandersetzung mit dem österreichischen Kaiserstaale ist er folgt. Bei dcr Erweiterung des preußischen Staatsgebiete» werden nicht mehr die Rücksichten auf die Dhnastien, sondern die Interessen de» Volkes entscheiden. Es wirb sich jetzt darum handeln, das durch die Waffen Errungene zu vollenden uud zu befestigen durch Weisheit und Gerechtigkeit: vor Allem daS ganze Deutschland zusammenzusügeu und zusammcuzuhalttu durch sichere Bürgschaften dafür, daß unter Ew. Majestät er- habenem Sceptcr die Rechte des geeinigten deutschen VolkcS ebenso unwandelbar feststehen werden, wie die Majestät de» Reichsobcrhauptes In Würdigung dieser Aufgabe ist daS Haus der Abgeordneten bereit, alle Streitfragen zurückzustelleu, welche in dcr Gegenwart durch den Kriegszustand erledigt, in der Zukunft durch die Einrichtung eines deutschen Bundesheere» ihre gesetzliche Erlediguug finden werden. Wie aber >o dcr preußischen Epoche von >8^8 bis 1815 die Abwcbr fremdlän discher Herrschaft und die Verjüngung de» inuern StaatSlebenS Hand in Hand ging: wie die Erweckung aller Volkskräste, eine neue Ordnung des Gemeindelebens und die Grundlegung der Volksrechte unter Beirath von Männern, welche deu bewährten Ruhm preußischer Landesverwaltung und Justiz vertraten, Hand in Hand gingen mit der erweiterten Machtstellung nach außen: so wünschen wir, daß es Ew. Majestät beschnden sein werde, der Schöpfer emer deutschen Regeneration m gleichem Sinuc und größcrm Maßstabe zu werden. Mit solchen Hoff nungen sehen wir der Emberusung einer deutschen Volksver tretung entgegen. Möge Gott unter Ew. Majestät weiser und gerechter Regierung de» Vaterlandes Zukunft segnen! In tiefster Ehrfurcht verharren wir rc " Der von Waldeck und Genossen (Fortschritt-Par tei) eingebrachte Adreßantrag lautet: „Die großen Thateu, welche unser tapferes Heer in weni gen Wochen von Land zu Land, von Sieg zu Sieg, dort bis über den Main, hier an die Thore der Hauptstadt Oesterreich- führten, haben unser Herz mit freudigem Selbstgefühl uud mit lebhaftem Danke erfüllt. Wir sprechen den Dank des Volke« aus an die Tausende, welche das Grab bedeckt, an die sämmt lichen überlcdendeu Streitet des steheudcu Heere» und dcr neu- bewährten, in großer Zeit geschaffenen Landwehr, an dir ein sichtigen Führer, vor Allem an Ew. Majestät selbst, die Sie in der entscheidenden Schlacht die Leitung übernehmend, Noth und Gefahr mit den Kämpfern gctheilt und dem unsäglichen Elende diese» Krieges durch rasche Führung und Beendigung ein Ziel gesetzt haben. Von hobcr Bedeutung sind schon jetzt die errungenen Erfolge. Die Auflösung der Bundesverfassung, dieses nur scheinbaren Bandes, welches nach außen und muen sich seit fünfzig Jahren hemmend und kraftlos bewiesen hatte, die Beschränkung dcr Kleinstaaterei, die Erweiterung des Machl- gebietcs uusers Staates und die dadurch gegebene Aussicht, daß in nicht zu ferner Zeit ein politisch geeintes Deutschland unter dcr Führung dcs größten deutschen Staates sich eutwickelu könne. Diese Früchte, davon sind wir mit Ew. Majestät über zeugt, werden nur in einträchtigem Zusammenwirken zwischen Regierung und Volksvertretung erwachsen. Das Blut der todesmuthigen Streiter hat zum zweiten Male das edelste Gut des Volkes, dessen politische Freiheit und Theilnahme au dem StaatSleden besiegelt. Ohne die Anerkennung, Gewährung uud Ausbildung der verfassungsmäßigen Rechte des Volkes werden wir nicht zählen dürfen auf die Huldigung der Geister und Herzen in Deutschland, welche allein der Macht Haltbarkeit und Tauer verleiht. Ew. Majestät gedenken des Eoustict», der seit I8V2 über das Budgctrecht besteht, und erkennen deu Art.M der Verfassung als verpflichtende Nonn an In tiefster Ehr erbietung diese Erklärung annehmend, dürfen wir unsrerseits es weder verhehlen noch verhüllen, daß der alljährlich >m Vor aus festzuslelleude Staatehaushalictat die Grundlage der Fi» nanzwirthschast bildet, und daß Ausgaben, welche bas Abge ordnetenhaus in demselben abgesetzt hat, nicht au» irgend einem Motive des Staatswohls benuoch geschehen dürfen, wenn nicht das Recht der Volksvertretung illusorisch werden soll. Die von Ew. Majestät angeküudigien Finanzvorlagen werden wir mit pflichtmäßlger Sorgfalt in Erwägung nehmen. Mit derselben Sorgfalt werden w>r die Vorlagen über die Einberufung einer Volksvertretung der Bundesstaaten prüfen, 10 der Voraus setzung, daß, wenn Rechte des preußischen Volks uud Landtag- zu Gunsten eines künftigen Parlaments aufgegcbeu werden sollen, diesem Parlamente auch die volle Ausübung dieser Rechte treffenden erlaubte, ins Theresianum überführte, waren bald alle überwiesener Räume gefüllt und nach Verlauf der ersten acht Tage circa 500 Betten belegt. Das Hospital der Sachsen ist der Gegenstand wohl wollender Theilnahme seiten der Wiener. Alle Schich ten dcr Gesellschaft sprechen dieselbe aus, und vielf«chc Sendungen aller Art für die Verwundeten und Kran ken werden alltäglich von den Wienern dem Hosjital übermittelt. Nicht minder beweisen die zahlreichen Be suche der Wiener und Wienerinnen das lebhafte Jrtcr- esse, welches die Kaiserstadt an den Sachsen nimitt. Se. Maj. der König von Sachsen, sowie Jhri kgl. Hoheiten dcr Kronprinz und die Frau Kronprinjesfin beehrten ebenfalls das Hospital mit Ihrem Beuche. Auch die Letztere trat an die Betten der Schwererüank- ten, um ihnen durch milde Worte Hoffnung zuzuspr-chen. Ihre Majestät die Königin von Sachsen, die dernalen in Schönbrunn verweilt, hat Ihren hohen Besuh in nahe Aussicht gestellt. Alle aber, welche da- Hopital sahen, drücken ihre Freude auS über die große Ord nung und die offenkundige Sorgfalt, welche den kran ken gewidmet wird. Unter den circa 500 Patienten befinden sich IOV Verwundete und gegen 200 Typhu-kranke. Obwohl unter letztern sehr schwere Fälle sich befinden, so sind doch erst 5 gestorben, und ist Hoffnung vorhanden alle Uebrtgen zu retten. Infolge der großen Anstreitzun gen, welche die Truppen zu bestehen hatten, wäret die typhösen Fieber in so bedeutendem Grade vorherrsäend. Zur Pflege d«r Krankrn find augenblicklich 4 Sber- krankenwärter und 24 Krankenwärter der sächßchen Sanität-compagnte im Hospital thätig. Außerdenf ent falten noch 15 Diakonissen eine höchst segen-reiche Wirk samkeit. Es waren erst nur S Schwestern bei dem Hospital thätig. Da aber diese Zahl bet Weitemnicht ausreichte und der Commandant des Hospitals deren nützliche Dienste für das Wohl der Kranken in vollem Umfange anerkannte, fanden sich auf seinen Wunsch andere drei Schwestern bereit, im Theresianum als Kran kenpflegerinnen einzutreten. Jetzt hat nun Pastor Fröh lich dem Hospital noch weitere drei Schwestern aus Dres den zugeführt. Man muß diese Diakonissen in der Ausübung ihrer Pflichten an dem Krankenbette gesehen haben, um zu begreifen, wie sehr die Kranken selbst sich nach solcher Pflege sehnen und welche Beruhigung ihnen dieselbe gewährt. Ihr stilles, thätigcs Walten, ihre fromme Hingebung, ihr unermüdlicher Eifer erregt die Bewunderung aller Derer, welche das Hospital bi» jetzt besuchten; sie sind in Wahrheit barmherzige Schwestern. Außerdem aber ist da» sächsische Hospital zu wärm stem Dank verpflichtet dem hiesigen „patriotischen Ver ein für die Dauer des Krieges". Dieser Verein, au» den edelsten Männern der Hauptstadt gebildet, hat es zu feiner Aufgabe gemacht, durch die ihm zur Verfü gung gestellten, wahrhaft großartigen Hilfsmittel, die ihm auS allen Punkten deS Kaiserreiches zufließen, in reichstem Maße das Loo» der verwundeten und kranken Soldaten zu mildern und sie auf ihrem Krankenbette zu erfreuen, soweit eS möglich. In diesem Vereine fin det man die besten Namen, und fast alltäglich kommen einige dieser Herren in das Hospiral, um sich zu er kundigen, wa- für die Kranken zu thun ist und welche Bedürfnisse und Wünsche dieselben haben. Und auf da» Wort folgt dann auch in rascher Erfüllung die That. Auch von andern Seiten giebt sich die Theilnahme, wie schon erwähnt, in der anerkcnnen-werthesten Weise kund. So senden z. B. dir Redactionen der ersten und gele- sensten Blätter Wien» täglich Freierrmplare in da» Hospital, und zahlreiche andere anonyme Zusendungen, ost jedenfalls von zarter Hand, sprechen für die Liebe, welche die Sachsen hier finden. Ein anderer Verein, das sogenannte Correspondenzbüreau, an dessen Spitze der Schriftsteller Eduard Mautner steht, entfaltet wie der in anderer Weise eine anerkennen-werthe Thätig- keit, indem derselbe seine Mitglieder in die Krankensäle sendet, um an die Angehörigen der Echwererkrankten zu schreiben. In unserm Hospitale wird freilich diese für das österreichische Militär sehr praktische Idee nur wenig verwerthet, da unsre Soldaten selbst schreiben können und die Reconvalescenten die Korrespondenz für ihre kranken Kameraden gern besorgen, insoweit die freundlichen, immer zu Werken der Liebe bereiten Schwe stern die- nicht zu thun vermögen. Ucbrigens ist dem Hospital auch ein sächsischer Feldgeistlicher zugethrilt, der nach Seiten der Seelsorge werkthätige Hilfe leistet. In allen Kranken und Verwundeten, ja im ganzen sächsischen Hospital lebt aber nur ein Wunsch: so schön auch immer cS in Wien sein mag, so freundlich und gütig die Bewohner der Kaiserstadt auch sind, so sehr sich überall helfende Hände entgegenstrecken, in Wort und That die Liebe sich kundgiebt — cs lebt in allen Sachsrnherzen nur ein Wunsch: heim, heim nach dem theuern Vaterlande, nach dem gesegneten Sachsen, heim! und bald! Sagt diesen kranken, bleichen Männern, sagt ihnen, daß c» heimgeht nach Hachsen, und sie alle wer den wunderbar schnell gesunden; denn es giebt ein« Arznei, dir kein Arzt zu verschreiben, kein Apotheker zu mischen vermag: die Erfüllung einer heißen Hoff nung, die Freudigkeit der Seele. -<t- Drrstzrn, 2. August. In der h.utigen Sitzung der botanischen Sektion der hiesigen naturforschenden Ge sellschaft „Jsi»" sprach Herr Apotheker Bley 1) über den durch »zeugten ätherischen Geruch; 2) über den Kamphergehalt von Sckmo, »oll« l.., deffe»
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