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Dresdner Journal : 19.08.1866
- Erscheinungsdatum
- 1866-08-19
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id480674442-186608190
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id480674442-18660819
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-480674442-18660819
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
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Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Journal
- Jahr1866
- Monat1866-08
- Tag1866-08-19
- Monat1866-08
- Jahr1866
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- Dresdner Journal : 19.08.1866
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Vorgelege« Dal nor, gewiffermabeu Preuße« »weiter Klafie zu bilde«. wc« sich Jemand nicht ganz »ulreffeud geLutztri habe, indem über de« Herrscher der rrspnt,»ru LLnder rin aaderer gefielt! würde, w, icher die wichtigsten Juvctwoen der Militürgewolt uod Diplomatie in Händen Hai, habe sich mch! empfohlen; und ein an dere« fri ganz verwerflich befunden worden, nämlich da«, die Län- der zu zerstückeln und za theilen Dir natürliche Folge der Thei- lang fei immn dir, daß, wenn auch im Verlaus der Zelt der abgerissene Theil preußisch werde, der verbleibende rinen am so größern Antagonismus gegen Preußen in sich auf- aehme. Er achte die Anhänglichkeit der verschiedenen Unter- thanen an ihre angestammten Dynastien , er wolle iu keiner Weise der achtbaren Hioaebung entgegentretea, mit der dir Armeen »u ihren Fahnen hielten. Man müsse dir Hartnäckig keit, welche sich hier zeige, ,m Gegensätze gegen die Leichnqkett, mit der eiur solche Wandlung in andern Landern vvickomme, al« Deutscher vrrehreu; aber e« sei ksiuc Möglichkeit gewesen, ander« zu handeln, al« einige Dvuastren auücr Besitz zu setzen. Der Fall, daß sich deutsche Fürsten im Rücken Preußen« er- höben, während r« vor sich einen mächtigen Feind bekämpfe, dürfe nicht wieder vorkommen, und die« nicht nur im Interesse Preußen«, sondern Deutschland«. Mit der größten Schonung werde die Regierung bemüht sein, die Eigenthümlichkeiten der anuectirten Länder, da« Interesse ihrer Beamten, die Wahrung ihre« RechtSzustandtS nicht zu verleben, sie successive zu ver- sühnen uad sie zu vermögen, sich willig und gern dem ueucn StaatSwesev auzuschließeo. Daß die wenigen Bundesgenossen, dir treu zu Preußen standen, alle nur möglichen Concessioneu im neuen Bunde erhielten, scheine ihm nothwendig, um da« Vertrauen zu dem preußischen Wort und der Aufrichtigkeit preußischer Politik zu befestigen. Schon aus diesem Grunde halte er, ohne vorgreisen zu wollen, eine Hinweisung auf die Reich-Verfassung von 1848 als Grundlage de« Bundes nicht für angemessen. Freie und gleiche Fürsten könnten vielleicht manches materielle Recht hiogcben, wenn ihre persönliche Stel lung nicht alterirt werde, während die deutsche ReichSver- faffung eigentlich nur einen Kaiser und unter ihm Fürsten kenne, die sich von Unterthanen wenig unterschieden Er hoffe, daß man aus diesem Gesichtspunkte die Vorlagen, die er noch heute machen werde, so wie die künftigen über das Bundes recht würdigen wolle. — Die „N. Allg. Ztg." schreibt: „Bit jetzt liegen dem Abgeordnetenhause 9 verschiedene Adreßent- würfr vor, und wenn aut diesen allen ein weiterer Entwurf der Abstimmung de« Hauset unterbreitet wird, so ist et der zehnte. Bei dieser Fruchtbarkeit der Con- ception ist et allerdings unmöglich, das Schicksal der verschiedenen Entwürfe vorherzusehen, und es girbt schon Personen, welche behaupten, et würde zuletzt gar keine Adresse zu Stande kommen. Wir hoffen, daß sich diese Befürchtung nicht erfüllen werde; aber wir hegen diese Hoffnung nur unter der Voraussetzung, daß die Parteien patriotisch genug denken, diesen großen Augen blick der Entwickelung Preußens nicht dadurch zu ent- werthcn, daß sie ihn zu ihren Parteizwecken auszunutzen versuchen." — Gestern fand im Kroll'schen Locale ein patrio tisches Fest statt, veranstaltet von einem zu diesem Zwecke zusammengetretenen Comite zu Ehren derjenigen drei Männer, welche Sr. Maj. dem Könige im Felde so treu mit Rath und That zur Seite gestanden, näm lich de« Ministerpräsidenten Grafen ».Bismarck, det Kriegsministers Generals v. Roon und des Ehest des Generalstabt der Armee, Generals Frhrn. v. Moltke. Die Feier bestand in einem gemeinsamen Festdiner, und war der große Königssaal zu diesem Zwecke aufs Glän zendste decorirt. Die Zahl der Theilnehmer, allen Ständen und Parteien angehörig, betrug gegen acht hundert. Den ersten Toast auf Se. Maj. den König, den Kronprinzen, die Prinzen und das königliche Hau» brachte der Präsident de« Herrenhauses, Gras Eberhard zu Stolberg, aus. Dessen Ansprache lautete nach der „N. Pr. Ztg": -Hochgeehrte Herren! Ich darf Sie aufforderu, ein volles Gla« aus vollem Herzen auf das Wohl Sr. Majestät unserS allerauädigsten Königs und Herrn zu leeren; des Königs, der im Vertrauen auf Gottes Hilfe und im Bewußtsein seine« guten Rechtes den Fehdehandschuh, welchen ihm Oesterreich und kalb Deutschland zugeworsen, mit fester Hand erhoben; des Königs, der sein Preußeuvolk zu den Waffen gerufen, in zwölf- ftündigem blutigen Ringen sein treues Heer sclbsteigeu zum Siege führte; des Königs, der die Flüchte des Kampfes für Deutschland zu gewinnen uud an unser herrliches Prcußenlaud zu knüpfen weiß. Diesem siegreichen Könige Wilhelm, allzeit Mehrer de« Reiches, seiucn tapfern Prinzen, unsern Führern und dem ganzen Königshause ein jubelndes „Hoch" aus tiefstem Herzen, m unwandelbarer deutscher Treue und preußischem Gehorsam. Se. Majestät der König, er lebe hoch!" Die» Hoch wurde von einem begeisterten Jubelrufe der Versammlung erwidert, worauf Frau Director Wallner von einer improvisirten Bühne herab einen Prolog sprach, die Verse an die auf derselben ausge stellte Kolofsalbüste des Königs richtend. Der zweite 'Toast, von dem Oberbürgermeister der Hauptstadt, Geh. Rath Seydel ausgebracht, galt den drei gefeierten Gästen, während General vr. v. Brandt die preußische Armee, Generalsuperintendent Or. Hoffmann das preu ßische Volk leben ließen. Einen Glanzpunkt de« Festes bildete die Rede des Ministerpräsidenten Grafen v. Bis marck, in welcher er die ihm zu Theil gewordene Be grüßung mit einem Hoch auf die Stadt Berlin beant wortete und die letztere als den, Preußen im Auslande vertretenden Typus bezeichnete. Der Ministerpräsident erklärte: „Wir müssen uns das gefallen lasten ; aber wir können cs uns auch gefallen lassen, denn ich wenigsten» -M. — „ —. acht Tagen. Ihr könnt und müßt ihm Gerechtigkeit widerfahren lassen. Ihr werdet ihn in der Schlacht sehen. Jetzt ist die Zeit de» Handeln« gekommen, und welch ein Unterschied zwischen ihm und den Andern! Hätten sie nur die Hälfte von Dem geleistet, was Persano that, und Liffa wäre unser. E» schmerzt mich, daß mir die Zeit und da» Pa pier mangeln, hoffe aber, daß ich öfter Gelegenheit haben werde, Euch zu schreiben, indem ich zur beider seitigen Zufriedenheit euch frohe Botschaften sende. In den Gewässern von Liffa, 19. Juli 1868. Euer P. E. Boggio. U Lieber Freund! Gestern habe ich die Feuertaufe erhalten! Sieben Stunden ununterbrochenen Feuer« — Kanonen, Gra naten, Bomben. Wir allein vom „RS d'Jtalia" haben circa 1300 Schüsse abgeschostrn. Es war ein Höllenlärm. Da» Benehmen der Offi ziere und Mannschaft vorzüglich. Wir hatten einige, aber nicht schwere Verluste. Auch ich hatte meinen Antheil an der Gefahr, aber die 1 Compagnie Manorso hat vor ihrem Hauptmanne Boggio erröthen müssen, nachdem dieser im Feuer die Uniform unsrer Nationalgarde angelegt hatte (wahr- schcinlick ein Scherz des Verfasser» über seine Stellung bei der Nationalgarde). Am gefährlichsten aber wird e» sein, wenn wir un» mit Tegetthoff schlagen werden — wenn die» bald ge schehen sollte —, aber ich vertraue auf Gott. Uedrigrns bin ich freudig gestimmt und voll Zuver- sichi Empfange einen herzlichen Händedruck, bringe verlangt nach Her», Hand und Mund nicht bester ver treten zu werden " — In Bezug auf die Betheiligung Klapka- an der Errichtung und Thätigkeit der ungarischen Legion bringt die „Köln. Ztg" folgende», an Friedrich Szarvadh in Pari» vom General Klapka gerichtete» Schreiben: „In verlchiedrueu französischen und deutsche, Blättern wird eine angeblich von mir an di« ungarischen Kr.cgSgcianaeuen in Preußen gerichtete Proclamatioa veiüssenlUcht (wir tbeiltea die selbe in Nr. >7» nach der „Schl. Ztg." «t), an deren Re- dactiou ich keine» Theil nahm nutz deren Verbreitung mir zn spät zur Kenutniß gelaugte. In denselben Blättern, sowie m telegraphischen, meist au« Wien datirte» Berichten wnrdr fer ner die Nachricht verbreitet, daß ich mit 6000-7000 früher» Kriegsgefangenen in Ungarn eingeblochen sei, wo mich, kaum angelaugt, die meisten derselben verlassen hätten und zn ihren respectiven österreichischen Fahnen wieder zurückgetehrt wären Zur Berichtigung all' dieser irrigen und absichtlich entstellten Behauptungen Folgende«: Die ungarische Legion in Preußen, bei deren Organisation ich mich direkt wcht bethelligte, deren Lommand« ich aber Ende Jul» auf die Aufforderung meiner Landsleute und Freuude übernahm, stand am l. August, zur Zeit, al« die österreichische» Blätter bereit« deren Versprengung verkündigten, ruhig uad unbehelligt in ihrem Lager bei <Ichil- lersdors, nächst Oderberg in Preußisch Schlesien. Dieselbe brach erst an diesem Tage, und zwar um 4 Uhr Abends, und nicht io der Stärke von 7000 Mann, sondern blos mit 1600 Manu und ISO Pferden auf, um die von Schlesien nach Ungarn füh renden Karpathenpäffe zu recognoSciren uud eventuell sich in den Thälcrn jenseits de« Gebirge« festzusetzen. Am:i. August überschritt die Legion die ungarische Grenze, besetzte den Ort Thurzovka, erhielt noch auf dem rvege dahin die Nachricht von der merwöchentlichen Verlängerung des Waffenstillstandes, und kehrte hierauf, sich deu Bedingungen diese« Waffenstillstandes fügend und die Karpathen wieder passirend, nach der preußischen DemarcationSlinie zurück, wo sie am 7. August bei Pohl in Mähren eintraf. Die Legion hatte auf ihrem Strcifzoge zwei mal, und zwar auf den schlechtesten Gebirgswegen, die Kar pathen überstiegen, hatte von dort aus ihrem Rückzüge in Milte feindlicher Colonuen, die ihr von mehrer« Seiten nachgesaudt wurden, und auf mährischem, somit feindlichem Gebiete noch drei Märsche bis znr preußischen DemarcationSlinie zurückzu- legeu und kam daselbst in der musterhaftesten Ordnung uud ganz in derselben Stärke an, wie sie sechs Tage srührr das La ger bei Schillersdorf verlassen hatte. Das ist der einfache Sach verhalt, und Sie würden mich verpflichten, selben als Wider legung der österreichischen Lügenberichtc in mrhrrrn Blättern zu veröffentlichen. Rakau (Oberschtesien), 12. August 1866. G. Klapka." — Ueber die k. sächsische Armee schreibt die „N. Pr. Ztg ": „Die Sachsen werden schließlich wegen ihrer tapfern Haltung während diese» ganze» Krieges, namentlich bei Gitschin und Königgrätz, allgemein an erkannt, bei Freund und Feind. Preußische Offiziere, die ihnen gegenübergestanden, sprechen mit Anerkennung von den „blauen Reitern" und von der sächsischen Ar tillerie. In der „Time-" begegnen wir einem Aus spruche, den ein höherer österreichischer Offizier gegen einen der militärischen Berichterstatter de« englischen Blattes machte: „Ach, diese armen Sachsen, die so treu zu uns hielten! Wie glänzend waren sie bei König- grätz! Ungebrochen, in geschlossenen Gliedern zogen sie sich zurück. Wir hatten die Pflicht, (beim Frieden) mit Wärme für sie einzutreten. Sie find nicht tapferer als wir, aber geordneter, fester." Wie entschieden wir un» preußischerseit» mit Recht über die politische Haltung des sächsischen Cabinets zu beklagen haben, so sind wir doch nicht gewillt, den sächsischen Kriegern ihren militä rischen Ruhm schmälern zu wollen." Wie«, 15. August. Die „Deb." schreibt: „Die Schwierigkeit für den Fortgang der Prager Frie- denSverhandlung (vrrgl. unter Prag) liegt einzig und allein in dem eaeue koeäerw, d. h. in der Ver pflichtung, welche Preußen übernommen, dem König reiche Italien Venetien zu verschaffen. Da nun aber Oesterreich diese Provinz dem Kaiser der Franzosen ab getreten hat, so bedarf es zu einem Arrangement, wel ches Italien befriedigen und somit Preußen seiner Ver pflichtung entheben würde, vor Allem der Zustimmung Napoleons. In dieser Beziehung bereitet sich jedoch gegenwärtig ein Compromiß vor, da der Kaiser der Franzosen bereit sein soll, der Retrocesston Venetien» an Italien, wenn auch vorläufig nur im Principe, zuzustimmen. Preußen wird sich wohl um so eher hiermit befriedigt erklären, al» es nicht minder dringend als Oesterreich nach dem Friedensschluß verlangt, um seine nothleidende, von der Choleraseuche heimgesuchte Armee zurückziehen zu können." — In einer Konferenz, welche heute Vormittag zwischen Delegirten des Fi nanzministerium» und de» auswärtigen Amtes statt gesunden, sind die letzten Anordnungen vereinbart worden, welche sich auf die vollständige Räumung unsrer Nordprovinzen feiten der Preußen be ziehen. Das Gros der preußischen Truppen soll mit telst Eisenbahn über die österreichische Grenze gebracht werden. Bereits hat der Rückzug der Preußen be gonnen, und die Bemühungen der Regierung sind darauf gerichtet, daß vierzehn Tage nach dem Friedens schlüsse kein preußischer Soldat mehr auf österreichischem Boden stehe. Preußischerseit» kommt man diesen Be mühungen der Regierung bestens entgegen. — Weiter mich unsern Freunden in Erinnerung und bleibe gut Deinem Dir aufrichtig zugethaneu P. C. Boggio. III. Gewässer bei Lissa, 19. Juli 1866. Vielleicht ehe Sie diese« Schreiben erreicht, wird Ihnen der Telegraph einen Sieg der Flotte und die Einnahme der Insel Lissa melden. Diese Insel wird da» Gibraltar des adriatischen Meeres genannt, sie beherrscht die Einfahrt in diese» Meer an der östlichen Küste, wie die Tremiti-Eilande jene der westlichen Küste be herrschten. Die Engländer und Franzosen hatten sich während der Kriege der Republik und de- Kaiserreichs die Insel auf da- Hartnäckigste streitig gemacht. Von den Eng ländern stark befestigt, kostete sie den Franzosen, welche sie erobern wollten, viel Blut und das Leben eine» Generals. Wer erkennt nicht dir Wichtigkeit der so fortigen Besitzergreifung dieser Insel und die Sicherung dieses Pfandes für Italien? Die italienische Flotte hatte sich bereit- nach dem 27. Juni, al» Tegetthoff aus die Wahrnehmung, daß wir ihn angreifen wollten, sich, wie er in seinem offi- ciellen Berichte selbst zugesteht, zurückzog, der Herr schaft de» adriatischen Meere» bemächtigt. Die öster reichischen Schifft wagten von da an nicht mehr, Pola und Fasana zu verlaffen. Die Besitznahme von Liffa soll die Herrschaft auch für die Zukunft befestigen. Gestern, am 18. Juli um 11 Uhr Morgen, befand sich die Flotte in ihren Stellungen im Angesichte der Insel. Eine vom khef de- Generalstabe» der Flotte, Kom mandeur D'Amico, mit einer wirklich wunderbaren Kühnheit und Umsicht untern»mmene Rrcogao-cirung schreibt da» ministerielle Blatt: Die Börse beschäftigte sich gestern mit dem Gerüchte, daß ein AwangS- »nlehen bevorstrhe. Gleichzeitig erzählt man sich, daß in Regirrungskreisen ein Kinanzproject aufgetaucht sei, welche» auf eine Reduction der Zinsen brr Staat»schuld abziele. Ich bin in der Lage, Ihnen auf das Bestimmteste zu versichern, daß die Regierung weder an ein Zwang-anlehen noch an eine Zinsen- reductton denkt. — Die „Wiener Abendpost" schreibt: Hiesige Blät ter rrproduciren eine Mitteilung de- „Schw Mrrcur" de- Inhalt», daß Frankfurt auch im Falle eine» Sie ge» von Oesterreich seine Unabhängigkeit nicht behauptet hätte. In der ersten Hälfte de» Juni habe der Frank furter Senat auf eine Anfrage, ob die österreichische Regierung die Selbstständigkeit Frankfurts garantire, von dieser eine „ausweichende Antwort" erhalten u. s. f. — Alle diese Angaben find vollständig au» der Luft ge griffen Brünn, 14. August. (Schl. Ztg.) Gestern ist eine Instruction der k. k. mährischen Statthalterei, betreffend die Verpflegung der kgl. preußischen Truppen während des Waffenstillstände», veröffentlicht worden. Infolge eines mit dem kgl. preußischen Generalgouver nement getroffenen Uebereinkommen» wird die Natural- verpstegung der kgl. preußischen Truppen sür die Zeit vom Einrücken derselben in die ihnen auf die Dauer de- Waffenstillstand« in Mähren angewiesenen Canton- nement« von Seiten der kgl. preußischen Militärver waltung für Rechnung der kaiserlichen Regierung in Ausführung gebracht; eS haben sonach von diesem Zeit punkte die Requisitionen aufzuhören und die Quartier- träger blos das nöthige Naturalquartier herzugeben und die gelieferten Portionen zu kochen. Bei marschi- renden Truppen, sofern der Empfang der Portionen und Rationen nach der Lage des Marschquartirr» au» einem preußischen Magazin nicht möglich sein sollte, muß e» zwar bei der Verpflegung durch den Quartier- träger sein Bewenden behalten; eS hat jedoch in einem solchen Fall die kgl. preußische Truppe sich wegen Be schaffung dieser Verpflegung mit der k. k. österreichischen Bezirksbehörde, oder fall« dies nicht ausführbar wäre, mit dem betreffenden Gemeindevorstande zu benehmen, und über die erhaltenen VerpflegungSartikel Empfangs bestätigungen auszustellen. (In Prag ist von der öster reichischen Regierung ein ähnliches Uebereinkommen mit der preußischen Militärverwaltung getroffen worden, wie wir bereits in Nr. fi87 aus Görlitz meldeten.) Prag, 17. August. (Boh.) Die gestern zwischen den k. k. österreichischen und k. preußischen Bevollmächtigten im „blauen Stern" stattgehabte Conserenz währte von 11 Uhr Vormittag» bi« 1 Uhr Nachmittags. Nachdem den Herre» Bevollmächtigten Oesterreichs und Preußen» die Ratification der in der Conserenz vom 13. d. ihrer seits erzielten Vereinbarungen betreffs Italiens von den Regierungen in Wien und Berlin bereit- zugekommen ist, werden die FriedenSverhandlungen gegenwär tig einen raschern und wie uns mitgetheilt wird, im Allgemeinen nicht ungünstigen Fortgang nehmen. Wir glauben gut unterrichtet zu sein, wenn wir bemerken, daß die Redaction des Friedensinstrumentes d. h. die Formulirung der einzelnen Paragraphen bis zu dem in den Nikolsburger Friedenspräliminarien vorgezeichneten Art. V gediehen ist, obschon einzelne Fragen wie z. B. in Art. 1, betreffend de« unveränderten Territorialbe stand der österreichischen Monarchie „mit Ausnahme des lombardisch-venctianischen Königreich»"; Art. lil bezüg lich der Abstimmung in den Elbherzogthümern offen ge lassen werden mußten. Namentlich gilt dies bezüglich de- Art. l wegen der ungemessenen Forderungen des Florentiner Cabinets, welche, gestellt von einem zu Land und zur See geschlagenen Gegner, auch feiten der kgl. preußischen Regierung gelinde gesagt als unberechtigt erkannt wurden. Wa- Art. IV, die Zahlung der KriegS- kostenentschädigung an Preußen betrifft, können wir aufs Bestimmteste versichern, daß dieser Artikel bereit» über das Niveau von Unterhandlungen hinausgrdiehen ist, da Baron Werther einerseits keine weiter« Forde rungen, als jene in den Friedenspräliminarien enthal tenen gestellt hat, andererseits aber sich billig der Noth- wendigkett nicht verschließt, das Ende der Occup«tion eines, von einer Epidemie heimgesuchten Theiles der Monarchie, welche den kgl. preußischen Truppe« mög licherweise in hohem Grade gefährlich werden kann, möglichst schnell herbeizuführen, während Freiherr v. Brenner von seiner Regierung ermächtigt zu sein er klärt hat, der königl. preußischen Regierung die Zah lung der vollen Kriegskoftenentschädigung (mit 20 Mill. Thalern) sofort nach erfolgter Ratification des Frie- drnsinftrumenteS zuzusichern, wonach eine verlängerte Occupation wegen Gewinnung von Garantien von selbst entfällt. — Im Uebrigen läßt sich nicht verkennen, daß die Situation, trotz de» zwischen Oesterreich und Preu ßen günstigen Verlaufs der Unterhandlungen, keineswegs hatte uns zur Kenntniß gebracht, daß die Insel eine Besatzung von circa 2500 Mann habe und mit Allem gut versehen sei. Die Flotte wurde in drei Divisionen getheilt, die eine, vom Admiral Vacca befehligt, sollte Comisa, wel ches von zwei Batterien und einer Casematte verthei- digt wird, angreifen, die andere, unter den Befehlen des Admirals Albini, sollte eine Ausschiffung in dem durch zwei Batterien geschützten Pt. Manego in- Werk setzen, die dritte, von Persano commandirte, hatte die schwerste Aufgabe, nämlich die Einnahme des Hafens von S. Giorgio, welcher von 4 Fort- und zwei Bat terien vertheidigt wird. Um halb 12 Uhr fing das Fe»cr an und dauerte ohne Unterbrechung bi- halb 8 Uhr Abend- . . . So oft wir einen Augenblick da« Feuer verminder ten, machte sich der Feind sogleich an- Werk, die schon verlassenen Batterien wieder in Stand zu setzen. Einmal war es sogar nothwendig, daß der „Re d'Jtalia" sich bi» auf 400 Meter dem Fort nähern mußte, um auf selbe- ein Kreuzfeuer au» den Arm strong- und den andern Geschützen abzugeben, indem auf dieses Fort 107 Schüsse abgefeuert wurden. Ich versichere Sie, daß die» eine herrliche Musik abgab, nach welcher die Thürme und Bastionen den Anblick eine- Trümmerhaufen« boten. Die österreichischen Schüsse waren vortrefflich ge richtet. Ihre Granaten schwirrten im Höllentanze um unser Hinterdeck, welche» mein Posten im Gefechte ist; leider hatten wir einige Tobte und viele Verwundete zu beklagen, trotz unserm Panzer . . . ... verloren ... ... um 2 Uhr sprang ei« feindliche» Pulvermaga zin in die Luft.. . ... H sprang ein zweite- uad mit ihm ... ganz ungetrübt ist, indem die Florentiner Regierung e- nicht unterläßt, da-Frteden-werk hemmende Schwie rigkeiten heraufzudeschwören. — Das königl. preußi sche Gardcarmeecorp- ist gestern von Kollin kom mend in Prag und dessen nächster Umgebung eiagetroffen. Kommandeur de- Armeecorp» ist Se. k. Hoheit Prinz August von Württemberg, kgl. preußischer General der Cavalerie, Kommandeur der 1. Division de- Armeecorp» Sr. k. Hoheit Prinz Nikolaus (Sohn Se. kgl. Hoheit de» Prinze« Albrecht) von Preußen. Gegen 1 Uhr Mittag» rückte ein« Eavalcrirbrigade, besteheud au» dem Garde-du-Corp», einem Gardekürasfierregiment und der 3. Gardeartillrriedatterie durch- Neuthor mit klin gendem Spiel in Prag ein, die übrigen Truppen de» korp» und zwar ein Gardehusarenrrgiment, dann dir Gardefüfilierregimenter Kaiser Franz Joseph und Kai serin Elisabeth von Oesterreich, Kaiser Alerander von Rußland und König und Königin von Preuße«; 4 Batterien und der Train wurden in Malrschitz, Ober- und Unterstraschnitz, Geye, Eterbohol, Pocerniy, Hrd- lorez u. s. w. bequartiert. Se t. Hoheit Prinz Albrecht war seinem Sohne Prinzen Nikolau- mit einer zahl reichen Suite bi- über Hrdlorez, wo die Cavalerirbri gade Rast machte, entgegengeritten und kehrte an der Spitze der rinrückenden Brigade mit dem Prinzen Ni kolau- nach Prag zurück. Der Marsch der Cavalerie- brigade durch Prag bot ein prächtige» militärisches Schau spiel. — Wie wir erfahren, hat sich der Durchzug Le st. k. preußischen Armeecorp» (Generalleutnant Herwarth v. Bittenfrld) wegen de- Durchmärsche» dcS Gardear- meecorp» verzögert. Trient, 16. August. (W. T. B.) Die in einem Te legramme aus Florenz enthaltene Mittheilung, daß die österreichischen Truppen nach dem Abzüge der Italiener sich in Tirol feindselige Handlungen und Plün derungen haben zu Schulden kommen lassen, ist nicht begründet. Keine Thatsache dieser Art ist während des ganzen Feldzuges vorgekommen. Seit der Auf bietung des Landsturms, welcher nach der Ankunft der österreichischen Truppen ohne Schwierigkeiten aufgelöst wurde, haben die Behörden nur vereinzelte Verhaftun gen wegen Hochverrath» und Majestätsverbrechen aus legalem Wege vorgenommen. Die kaiserlichen Truppen sind in Tirol sehr herzlich ausgenommen worden; die Ruhe ist nirgends gestört worden. München, 16. August. (B. Z.) Um der völlig un richtigen Ansicht zu begegnen, als seien die in der Volksversammlung am Montag gefaßten Reso lutionen (vergl. in vor. Nummer) der wirkliche Ge sinnungsausdruck unsrer Bevölkerung in ihrer großen Mehrzahl, hat eine große Anzahl Bürger mehrere Ge- genresolutionen beschlossen uud werden dieselben als bald an mehrer« Orten zur allgemeinen Unterschrift auf gelegt werden. (Dem „N. C." zufolge sind zu dieser Gegenerklärung namentlich auch Mitglieder des Ge meindecollegiums i« Berathung getreten.) — (N. C.) In dem Befinden deS bei Roßbrunn verwundeten Prinzen Ludwig, daS in den letzten Tagen zu ernsten Besorgnissen Anlaß gab, soll Bes serung eiugetreten sein. Die Kugel ist von unten nach oben in den Schenkel gedrungen und konnte bi- heute noch nicht gefunden werden. Nürnberg, 15. August. (F. I.) Das k. bayrische Rani amt dahier hat in dem Amtsblatte der Stadt Nürnberg, wie in gewöhnlichen Zeiten, die Erhebung der Steuern eingefordert; dieser Tage erhielt es in einem Schreiben die Belehrung, daß es seine Functionen in dieser Richtung einzuslellen habe, widrigenfalls andere Maßregeln in Aussicht ständen. Aschaffenburg, 13. August. (Asch. Z.) Heute Mittag wurden zwei Soldaten der französischen Fremden legion und ein Civilist durch bayersche Gendarmen hier eingebracht und der preußischen Kommandantur vorgeführt. Stuttgart, 16. August. (St.-A. f. W ) Heute Vor mittag um ^9 Uhr rückte die württrmbergsche Feld division, so weit sie nicht zur Garnison Ulm gehört, hier ein und defilirte vor Ihren Majestäten dem Kö nige und der Königin. Se. Maj. der König hatte sich, umgeben von seinen Adjutanten und einem glänzenden Stabe, am Mittlern Eingang in den inner« Schloßhof zu Pferde ausgestellt, Ihre Maj. die Königin hielt mit der Großfürstin Vera zu Wagen an seiner Seite. DaS Defiliren dauerte nahezu eine Stunde. Die einzelne« Abtheilungen begrüßten Ihre Majestäten mit einem be geisterten Hoch, wie sie ihrerseits von den Tausenden, die sich in den zum Schloßplatz führenden Straßen aus gestellt hatten, mit lebhaften Hochrufen begrüßt wurden. Die einzelnen Abtheilungen begaben sich sofort auf die ihnen angewiesenen Sammelplätze und erhielten hier, soweit sie noch heute unsre Stadt zu verlassen haben, Erfrischungen, wozu die Mittel durch eine von den städtischen Kollegien veranlaßte Sammlung beschafft wor den waren. . . . de- Forts und die Flagge . . . welche dort gehißt war, um 5 Uhr waren sämmt- liche Forts von S. Giorgio demoltrt und die Kanonen mit Ausnahme einer einzigen demontirt — zum Schwei gen gebracht. ... auf einem Berge aber, welcher . . . ... zwei Kanonen ... . .. Schuß . . . Ihnen die Unerschrockenheit und den Eifer der Equi page« zu beschreiben ist unmöglich. Jeder . . wurde mit Beifall begrüßt . . . Pulvermagazine ertönte ein donnerndes Hurrah auf allen Schiffen . . . S. Martino ... in den Hafen eindrang . . . feindliche Batterien, antwortete mit einem Au-bruche de» Jubel» . . . Oesterreicher war bewunderungswürdig . . . kehrten drei, vier Mal zurück . . . um sie herzustellen und an Ort und Stelle zu bringen . . . * Dem Weltumsegler Cook beabsichtigt die Stadt Sidney ei« Denkmal zu errichten. Dasselbe soll im Jahre 1870 fertig sein u«d so seine Vollendung mit dem hundertjährigen Gedächtniß der Entdrckuag von NeusüdwaleS durch Capitän Cook zusammenfallen. Süddeutsche Blätter melden: Der verschollene Barde von Pfaffenhofen, unbestrittener Verfasser der „Cherusker in Rom" und Erprätendent auf die Au torschaft des „Fechters von Ravenna", Realitätenbefitzer und Milchhändler Franz Bachrrl, wurde kürzlich in zweiter Instanz wegen unbefugter Name«»änderung z« einer Geldstrafe von -OKr und in die Kosten der er sten Instanz (die ihn fretgesprochen hatte) derurtheilt. Bacher! hatte, ohne zuvor die Bewilligung der Staat»« regierung erholt z» haben, wiederholt seinen Namen nett getrennten Silben „Bach-Erl" geschrieben.
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