Dresdner Journal : 24.08.1866
- Erscheinungsdatum
- 1866-08-24
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
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- Public Domain Mark 1.0
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- urn:nbn:de:bsz:14-db-id480674442-186608242
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- http://digital.slub-dresden.de/id480674442-18660824
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-480674442-18660824
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
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Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Journal
- Jahr1866
- Monat1866-08
- Tag1866-08-24
- Monat1866-08
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- Dresdner Journal : 24.08.1866
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V 1S5. 2l»mn«rumtt«»rrtse: I» v»av»«»; ällkrlick: «-rblc. — K,r. ^»krliek: 1 ,. 1» „ Kov»tliob:— „ IS ,, Llnoolve Kummen»: 1 „ Io» tritt Loot o. 8c«mp«l- Lunvll»^ llo»o. Laseratruprrise: k*itr Leu 8»om «ioer js«»p»It«oeo 2«»I«: t Kxc. Doter „Linxe,«uiät" äie Teil«: S K^r. erscheinen: lA^Ueb, mit Xu»o»bmv äer kovo- uuä k'«l«rt»e», kür ä«u koixeoäso Freitag, den 2ä. August. DresdmrIourml. Verantwortlicher Redacteur: I. G. Hartmann. 18««. r-seratenauiulhme auvwürtv: l.«ix«l^: t'» Ln^nosrne^n», Oommieiioolr äe« vr«»äo«r ckvaruol«; obeuck»».: kl Kxoi.»«, Lvoen k'onr; Lxmdllr^ N«rU»- Vt«» rr»o^kiu1». > : t Vooriit: Lirlln: Oxocivo'ocb« Luebt» , iiirioirno i koren»; Lr«m«»: L. kcuvor^o; Lr«»I»»: I,. krnxoin'e^oooooeobureno, t 8t»x»ou^v„x; krnLkkort ». M : ^nno»»'»eü» kucbk.; Lölu: Xo. öävixxx; k»rj»; klnvn», r,nreii», Lovvixx L 6o., sS, Ll»c« äs I» Lvurss); kr»^; k». Lonl-ivn » Lockt».; Vtso: lli,. Ore»».!». Herausgeber: Uöolxt. Lnpsäitioo cksi Oreeäoer ckouruul», vrsilteo, Ilnrisostrnss« Ko. 7. Amtlicher Theil. Dresden, 21. August. Da« Justizministerium hat den vor dem Erscheinen der Notariatsordnung vom 3. Juni 1859 als Notare immatrikulirten Advokaten Herrn Hermann Wilhelm Ferdinand Gottschalck und Herrn Finanzprokurator Hofrath Carl Gustav Acker mann in Dresden auf Ansuchen die Ausübung der NotariatSpraris in dem vollen, durch die NotariatSord- nung bestimmten Umfange gestattet. Nichtamtlicher Theil. Uebersicht. Telegraphische Nachrichten. TagrSgeschichte. Dresden: Vorbereitungen zu den Parlamentswahlen. — Berlin: Großherzog von Mecklenburg. Die Friedensverhandlungen. Aus den Commissionen des Abgeordnetenhauses. Anträge zu Ehren des zurücktehrenden Heeres. — Breslau: Universitätsadrefle an den König. — Wien: Vom Hose. Die Königin von Sachsen. Feldgottesdienst für die sächsischen Truppen. Herr v. Hübner be urlaubt. — Prag: Von der Friedensconserenz. Ordensverleihung an den Bürgermeister. — Lem berg: Nothstandscommisston aufgelöst. — München: Gras Blome. Die Eichstädter Bischofsangelegenheit. Befinden des Prinzen Ludwig. Die ehemalige Düs seldorfer Gemäldegalerie. Einberufung der Kammern. Hannover: Zeitungscensnr. Die nach London ge schafften Werthpapiere. — Mainz: Tagesbericht.— Karlsruhe: Frhr. v. Roggenbach. Der Friedens vertrag. — Braunschweig: Bürgerversammlung. — Gotha: Minister v. Seebach nach Berlin. — Meiningen: Neuer Staatsminister. — Frank furt: Französische Generalkonsulate. — Paris:Re- curs im Studentenproceß verworfen. Ehrenrevue im LagervonChalons.—Florenz: Zur Pariser Ausstel lung. Mazzini amnestirt. Au d. Friedensverhandlungen. Mailand: Oesterreichische Kriegsgefangene. — Von der russischen Grenze: Maßregeln zur Vermin derung der Trunksucht. — Warschau: Die rvange Usche Hauptschule wieder eröffnet. — Athen: Die Angelegenheiten Kretas. — New-Bork: Aus der neuesten Post. Schleswig-Holstein. (Erklärung Lesser's. Zeitungs- verbot. Versammlung von Vertrauensmännern.) Ernennungen, Versetzungen rr. im öffentlichen Dienste. Dresdner Nachrichten. Provinzialnachrichten. (Leipzig. Reichenbach.) Gerichtsverhandlungen. (Leipzig.) Vermischte«. Statistik u. valkswirthschast. Feuilleton. Inserate. TageSkalender. BÜrsennach- richten. Telegraphische Nachrichten Wien, Mittwoch, 22. August. (W. T. B.) Da« „Vaterland" veröffentlicht einen Bries au« Pesth, welcher sagt, daß die Regierung sofort nach Unter zeichnung de« Friedens rin verantwortliche« Mini sterium für Ungarn ernennen würde. Baron Srnnyey würde in diesem Cabinet, welches, wie verlautet, von hocheonservativem Charakter sein wird, einen hervor ragenden Platz einnehmen. Der ungarische Landtag würde von diesem Ministerium Ende September wieder eröffnet werden. Prag, Mittwoch, 22. August. (L T V.) Bi« zum 15. September soll die gänzliche Räumung Böhmen« von preußischen Truppen erfolgen. (Dgl. unter „Tages geschichte".) FeuiUeton. K. Hoftheater. Mittwoch, den 22. August, gelangte Ractne's „PHLdra" in der Schiller'schen Uebersetzung neu einstudirt zur Aufsührung. Das schwach besetzte Haus bekundete die geringe Theilnahme, welche unsre jetzige Generation der sogenannten klassischen französischen Tra gödie schenkt; und wir bedauern dies, nicht nur weil wir bei der auss Neue wieder einbrechenden Verwilde rung der modernen Bühne, wie dies schon ihrer Zeit Goethe und Schiller gethan, einen Corneille und Ra cine wenn schon nicht als „Muster", so doch als „Füh rer zum Bessern" betrachten müssen, sondern auch des halb, weil gerade diese Gattung des höhern DramaS die Leistungsfähigkeit unsers königl. Hoftheater« in einem besonders glänzenden Lichte zeigt. „ES ist an der Zeit — sagt H. Hettner in seiner „Literaturgeschichte des 18. Jahrhunderts" —, daß wir endlich den gewaltigen Dichtungen Corneille's und Racine's wieder gerecht wer den. Nicht blos ihr Inhalt ist bedeutend; auch in der Form liegt gar Manches, was den wegwerfenden Ton nicht verdient, mit welchem wir Deutschen gewöhnlich von der französischen Tragik sprechen." Es ist wahr — wie es an einer andern Stelle des citirten geistvollen Buches heißt —, daS traurige „der Staat ist der Kö nig" zeigt sich hier als das noch traurigere „der Kö nig und sein Hof ist die Menschheit"; aber trotz deS, um mit Schiller zu reden, falschen Anstands prunkender Geberde und trotz de- schweren Banne«, welchen Lessing im siegreichen Bewußtsein eines tiesbrrechtigten Gegen satzes gegen die französische Tragik autsprach, müssen wir die tragische Würde und Größe derselben anerken nen. WaS insbesondere Racine betrifft, so bestätigt fast jede Scene der „PHLdra" das Urtheil A. W. Schlegel «: ,,Die Widersprüche unglücklicher Leidenschaft, die Der- Der Bau einer Eisenbahn von LvilLenschwertüder Schwadowitz nach Glaz soll später» Vereinbarun gen Vorbehalten bleiben. Pari«, Mittwoch, 22. August, Abend». (W.T.B.) Der Kaiser präfidirte heute einem Ministerrathe in St. Cloud. Die Kaiserin Eugenie machte der Kai serin Charlotte im Laufe de« Taffe« einen Besuch. Die Letztere wird, wir versichert wird, morgen nach Miramarr abreisen. Die „Patrie" erklärt, bei Be richtigung mehrer ZritungSgerüchtr, daß der Kaiser Napoleon Venetien dirert an Italien abtrrten wird. Demselben Blatte zufolge ist Mazzini in Lugano ein- getroffen. Nachrichten au« Athen vom 18. d. melden: Dir Jnsurgrnten in Kandia, 25,OW an Zahl, habrn wich tig» Positionen in Besitz. Die Erbitterung gegen die Türken, welche nicht genügende Kräfte zu habrn schrinrn, um die Empörung niederzudrücken, hat den höchsten Grad erreicht. Tagksgtschichte. Dresden, 23. August. Sichrem Vernehmen nach ist das Ministerium des Innern bereits mit den Vorbe reitungen zu den Parlamentswahlen, insbesondere der Bildung der Wahlbezirke beschäftigt- Berlin, 22. August. (St.-A.) Se. kgl. Hoheit der Großherzog von Mecklenburg - Schwerin ist gestern Abend nach Nürnberg adgereist. — Die „Prov.-Corr." schreibt: Die Friedens- Verhandlungen haben allseitig günstigen Fortgang gehabt. Die Verhandlungen mit Oesterreich (in Prag) haben zu einer vollständigen Verständigung über alle sachlichen Punkte geführt; behufs wirklichen Abschluffes waren nur noch einige Formfragcn zu erledigen. Die Unterzeichnung des Friedens wird täglich erwartet. Die Verhandlungen mit den süddeutschen Staaten, welche in Berlin geführt worden, sind gleichfalls der Sache nach als beendigt anzusehen. Mit Württemberg und Baden ist der Frieden bereits vor einigen Tagen ab geschlossen; auch mit Bayern und Hessen-Darmstadt ist inzwischen eine Einigung erfolgt. Bayern tritt an Preu ßen einige Landstriche ab, welche zur Abrundung des süd lichen Gebietes de« bisherigen Kurfürstenthums Hessen erforderlich sind, — Darmstadt, die frühere Landgraf- schast Hessen-Homburg und das ausschließliche Besatzungs- recht der bisherigen Bundesfestung Mainz, während die Provinz Oberhessen in den militärischen und politischen Verband des norddeutschen Bundes tritt. Sämmtliche Staaten zahlen Krirgskosten an Preußen, Bayern 30 Millionen Gulden, Württemberg 8 Millionen rc. Die preußische Regierung hat sich bei den gesammten Frie densverhandlungen lediglich von großen politischen Ge sichtspunkten, nicht von Beweggründen kleinlicher Ver geltung oder bloser Länbersucht leiten lassen. Ihre Hauptaufgabe war die Schöpfung eines kräftigen nord deutschen Bundes und in demselben eines starken und fest zusammenhängenden preußischen KernS. Deshalb mußten in Norddeutschland alle anderweitigen Rücksichten zurücktreten. WaS Süddeutschland betrifft, so ging die Regierung davon aus, daß dort die Erwerbung eines größern oder geringer» Landstrichs nicht ins Gewicht fallen kann, gegenüber dem großen nationalen Interesse der sofortigen Anbahnung günstiger Beziehungen zwischen Preußen und dem deutschen Süden. Dieser Gesichts punkt und die darauf begründete mildere Behandlung haben aus seiten derselben die vollste Würdigung ge funden, und es ist zuversichtlich anzunehmen, Laß die Friedensverhandlungen dazu gedient haben, hoffnungs volle Anknüpfungen zwischen dem Norden und Süden Deutschlands zu begründen, und dadurch ein neues Un terpfand für eine heilsame nationale Entwickelung Gc- sammtdeutschlands zu gewähren. — (N.-Z.) Die Budgetcommission des Abge ordnetenhauses hat in ihrer gestrigen Abendsitzung irrungen eines dem unwiderstehlichen Verlangen hinge gebenen kranken Gemüths hat Racine rührender und inniger geschildert, als vor ihm und vielleicht auch nach ihm irgend ein französischer Dichter." Während Corneille's Kunst in der Darstellung des Ehrgeizes und der Herrsch sucht gipfelt, zeigt sich Racine als ein durchaus liebens würdiger Dichter, der große Empfänglichkeit für alle zartern Regungen, sowie Anmuth in der Weise, sie aus zudrücken, hat, ja der oft zu einer echten Schilderung der Liebe, besonders in seinen weiblichen Charakteren hindurchgedrungen ist. Im Ganzen freilich kommt auch bei ihm das rein Menschliche nicht zur Geltung. Wir vermissen ungeachtet de« classischen Boden«, auf den er uns führt, den griechischen Geist, den Keiner wie Goethe, vor Allem in seiner „Iphigenie", dem modernen Ge schlechte zu vermitteln verstanden, und die hinreißenden Wirkungen, die nur da- leise Vorbereitete und allmäh lich Anwachsende aus un- macht. Was die Schiller'sche Uebertragung anbelangt, so war wohl Keiner so geeignet, das Pathos des französi schen Tragikers wiederzugeben; aber wenn man offen sein will, so muß auch Jeder gestehen, daß wir in der UebersetzungSkunst seit zwei Menschenaltern ein an sehnlich Stück vorwärts gekommen sind. Wir erinnern nur an die Uebertragung MoliSre'S durch den Grafen Wolf Baudisfln und können un« der Hoffnung nicht verschließen, daß vielleicht gerade durch neue Ueber- setzungrn der classischen Dramenliteratur Frankreich unser Repertoire manche danken-werthr Bereicherung rr- sahren dürste. Außerdem bietet die Beachtung der fran zösischen Tragik — eine Pflege derselben verlangen und wünschen wir gar nicht — ein wichtige-, nicht zu un terschätzende« Bildung-element für die Mitglieder jede- theatralischen Kunstinstitut« Die Werke Corneille », Racine » u. s. w. sind eine Schule der Deklamation für unter Anwesenheit deS Finanzministers den Gesetzent wurf, betreffend die Ertheilung der Indemnität für die seit 1862 ohne gesetzlich festgestellten StaatshaushaltS- etat geführte Verwaltung und die Gewährung eines Credits für die Verwaltung im Jahre 1866, erledigt. Der ganze Entwurf ist nach den Anträgen Twesten's, mit denen der Finanzminister sich einverstanden erklärt hatte, angenommen. Der v. Hoverbeck'sche Antrag, die Indemnität zur Zeit zu verweigern und der StaatS- regierung zu überlasten, die geforderte Indemnität nach zusuchen, sobald der verfassungsmäßige Zustand durch Feststellung und Publikation deS Staatshaushaltge setzes pro 1867 eingetreten sei, wurde mit 23 gegen 8 Stimmen abgelehnt. Der von Twesten dem Gesetz entwürfe neu hinzugefügte Art. I: „Die dem gegenwärtigen Gesetz als Anlagen bei- gefügten Uebersichten der Staatseinnahmen und Ausgaben sollen für die Jahre l8«2, l8S3, I8V4 und I8V.'> statt des verfassungs mäßigen und alljährlich vor Beginn des Elatsjahrcs zu vercm- barenden Staatshaushaltgesetzcs als Grundlagen für die Rech uungslcgung und die Entlastung der Staatsregierung dienen" wurde mit 18 gegen 1Z Stimmen angenommen. Ge gen denselben stimmten außer den Gegnern der Jndem- nitätSertheilung auch die Conservativen. Der Art. 2 (früher Art. 1) wurde in der Twestcn'schen Fassung — welche der Jndemnitätsertheilung den sie näher defini- renden Zusatz hinzufügt: „dergestalt, daß es rücksichtlich der Verantwortlichkeit der Staatsregierung so gehalten werden soll, wie wenn die Verwaltung in der erwähn ten Zeit nach grundgesetzlich festgestellten und rechtzeitig publicirten Staatshaushaltsetats geführt worden wäre" — mit großer Majorität angenommen, ebenso der Art. 3, welcher für die Verwaltung im laufenden Jahre einen Credit von 154 Millionen ertheilt. Der ganze Entwurf fand mit 18 gegen 15 Stimmen Annahme. — (N. Pr. A.) Heute Vormittag setzte die Com mission zur Berathung des Reichswahlgesetzes ihre Berathungcn fort. Anwesend feiten der Regierung waren der Abg. Graf zu Eulenburg und der geh. Le- gutionsrath Hepke. Die Specialberathung gewann in sofern an Ausdehnung, als verschiedene Amendements zu den einzelnen Paragraphen des Gesetzes gestellt wur den. So hat unter Anderm Abg. Lette eine Anzahl Amendements gestellt, welche darauf hinausgehen, daß nicht blos jeder Preuße, sondern jeder Deutsche wähl bar sein soll, der den Bundesstaaten angehört, daß fer ner dir Wahlbezirke möglichst unzertrennt festzuhalten, daß die Wahlen im ganzen Umfange de- Staats zu der selben Zeit vorzunehmen rc., und endlich hat derselbe Abgeordnete einige Amendement- gestellt, welche eine gewissenhafte Ermittelung des Wahlresultats sichern sol len. Bis zum Schluffe des Blattes waren 4 Paragra phen erledigt, bez. angenommen, tz. 1 mit der ausge sprochenen Wählbarkeit eines jeden zum Bunde gehö rigen Deutschen, tz. 4 mit Ausdehnung der passiven Wählbarkeit auf alle Angehörige des Bundes. — (N.-Z.) Der hiesige Magistrat hat seine Vor schläge über Dasjenige, was von Seiten der Stadt Berlin zu Ehren des zurückkehrenden Heere« geschehen soll, in einer Vorlage zusammengefaßt, welche morgen der Stadtverordnetenversammlung zugehen wird. Der Stadtverordnetenversammlung wird folgende Beschluß- nahmc empfohlen: ,Zo der Absicht, dem preußischen Heere für die ruhmreich von ihm vollbrachten Kriegsthatcn, durch welche dem Vater- lande eine neue glänzende Zukunft eröffnet worden ist, die dankbare Anerkennung der Haupt - und Residenzstadt zu be weisen, Haden aus den Vorschlag des Magistrats die Stadt verordneten von Berlin beschlossen: l. ») Das Andenken an den im Jahre >8^6 gegen Oester reich und seine Verbündeten für die Venheidigung des preu ßischen Vaterlandes und die Begründung der nationalen Unab hängigkeit Deutschlands geführten Krieg soll — abgesehen von der Darstellung, welche die entscheidenden Thaten desselben in dem Eqklus derjenigen Kunstwerke finden werdcn. welche das Rathhaus zn schmücken bestimmt sind — durch ein ans Kosten der Stadt aus ernem ihrer öffentlichen Plätze zu errichtendes monumentales Kunstwerk verherrlicht werden. Das der Aus führung dieses Denkmals zu Grunde zn legende Programm soll von einer von den Communalbehörden eiozusetzcnden Com mission mit einem hervorragenden Künstler — denen Auswahl der Commission überlassen wird — fcstgestellt und der Geneh ¬ migung der Communalbehörden unterbreitet werden Der Grundstein zu diesem Denkmale soll am 3. Juli I8V7, dem Jahrestage der Schlacht von Königgrätz, gelegt und zu dieser Feierlichkeit Vertreter der größern deutschen Städte geladen werden, d) Eingedenk deS ideellen Zusammenhanges derjenigen preußischen Thaten, deren Zeuge die Gegenwart gewesen ist, mit den Siegen der Väter, mit der Bürgerschaft durchdrungen von dem Bewußtsein der Bedeutung, welche die Erfolge des letzten Krieges, insbesondere auch für die Entwickelung dieser Stadt haben werden, in der Absicht, dieser Bedeutung auch in der äußern Erscheinung der Stadt Ausdruck zu gebeu und um bei dieser Gelegenheit zugleich eine Pflicht der Pietät gegen die Helden der Freiheitskriege von I813 lü und gegen den großen Künstler abzutragen, dessen schöpferischer Wirksamkeit die Stadt Berlin bereits den Schmuck der edelsten Bauwerke verdankt, haben wir zugleich beschlossen: für die endliche Ausführung des von Schinkel zum Andenken an die Freiheitskriege entworfenen öffentlichen Brunnens — in der Voraussetzung, daß der Rest der erforderlichen Kosten durch freiwillige Zeichnungen aufge bracht wird — aus der Stadthauptkaffe die Summe vou fünf- zigtausend Thalern zu bewilligen. II. Es wird denjenigen Truppentheilen, welche, aus dem Kriege heimkchrend, in Berlin einziehen, ein festlicher Empfang bereitet, insbesondere wird ihnen feiten der Stadt ein Festmahl angeboten, zu welchem persönlich eiugeladen wer den die an dem Einzüge thcilnehmenden Generäle und Stabs- offiziere und an welchem durch Deputationen, in welchen alle Grade vertreten sind, theilzunehmen die einzelnen Truppen- theile ersucht werden. Einer besonder« Deputation beider Communalbehörden wird die Ausführung dieses Beschlusses (»ä II.) übertragen. Sie wird insbesondere beauftragt: unter Herdeiziehung künstlerischer Kräfte die Ausschmückung der ri» triumpk-Ii» und des Ortes, in welchem dieses Festmahl statt findet, herbeizuführen, bi die Theilnahme der Gewerke und der männlichen Schuljugend an der Einzugsfeierlichkeit zu ord- nen, c) die abendliche Erleuchtung der städtischen Gebäude und der öffentlichen Denkmale zu bewirken. Die zu einer der Be deutung des Tages würdigen Ausführung dieser Ausgaben er forderlichen Kosten werden dem Magistrate zur Disposition gestellt. III. Die Stadt Berlin übernimmt die Verpflichtung, für die invalid aus dem Kriege heimkchrendeu Männer und für die Hinterbliebenen derjenigen hier ortSangehörig gewesenen Männer, welche auf dem Schlachtfelde gefallen oder infolge der im Kriege erlittenen Verwundung oder Erkrankung verstorben sind, in derselben Weise zu sorgen, wie dies von ihr hinsichtlich der Veteranen der Freiheitskriege und der Invaliden rcsp. der Hinterbliebenen von Combaltanlen des dänischen Krieges ge schieht. Die Ausführung dieses Beschlusses IH-) wird der Invaliden- und VetcranenunterftutzuugScommlssiou des Ma giftrats übertragen." Breslau, 22. August. (Schl. Z.) Rector und Senat der Universität haben an Sc. Majestät den König folgende Adresse gerichtet: „Allerdurchlauchtigster, Großmachtigster König, Allergnädigftcr König und Herr! „Die glückliche Erhaltung Ew. königl Majestät in so schwe ren Kämpfen und die glorreichen Erfolge dieser Kämpfe, die unter Allerhöchstihrer Führung das preußische Heer, getragen von dem stolzen Bewußtsein seiner von Hcldenihaien erfüllten Vergangenheit und der Große seiner jetzige, Aufgabe, mit un ermüdlicher Kraft und Frische bestanden hat, sind auch unsrer Hochschule eine freudige Veranlassung, Ew. Maiestät die innig sten Glückwünsche am Fuße Allerhöchstchres Thrones mederzu- iegen. So nahe den Gefilden, über welchen die Entscheidung schwebte, und mehr bedroht, als jede andere, hat die Breslauer Universität am wenigsten vor den Gefahren de« heranziehendeu KriegssturmeS ihr Auge verschließen können, und in doppelt banger Erwartung auch ihre Söhne in den Kampf für das Vaterland und, wo die Kraft nicht auSreichte, zur hilfreichen Pflege ihrer Brüder gesendet: aber in wenigen Tagen sollten die Siege Ew. Majestät die bangen Gefühle verscheuchen: die schweren Wolkeonebcl zerrissen und strahlend brach über bluti- gen Trophäen die Sonne hervor. So stimmt denn unsre Hoch schule in tiefster Bewegung in das „Herr Gott, dich loben wir" und in den Sicgesjubel ein, von dem das weite und bald wei tere Reich wiederhallt, und hofft, daß eS Ew. königl. Majestät noch lange und unaeschwächt beschicken sei, sich des unserm preußischen und deutschen Vaterlande aus schweren, aber freu dig vou uns gebrachten Opfern erwachsenden Segens zu er freuen und ihn ordnend und beglückend zu vertheilen. „Geruhen Ew. königl. Maiestät diesen Ausdruck der Ge fühle, von denen unsre Hochschule durchdrungen ist, huldreichst entgegenzunehmen, und derselben auch fernerhin dre Fülle Allerhöchstihrer Gnade zuzuwenden. Allerunterthänigste, treugchorsamstc Rector und Senat der k. Universität Breslau." Wien, 21. August. (W. Bl.) Das Geburt-fest deS Kronprinzen Rudolph wurde heute in der Hosburg- kapclle mit einem feierlichen Gottesdienste begangen. — Erzherzog Stephan, der hier erkrankte, hat sich berettS insoweit erholt, Laß er gestern einen kleinen Spazier gang im Kaisergarten machen konnte. — Die Köni- die Schauspieler, und leider zeigt ein Umblick auf die deutschen Theater, daß unsre Bühnenkünstler mehr und mehr das Declamiren verlernen. Unser Hoftheater kann sich glücklicherweise rühmen, in der Kunst der Deklama tion noch hervorragende Vorbilder aufzuwciscn; Frau Bayer (PHLdra) und Herr Winger (These,«) bcten wieder in dieser Richtung MustcrgiltigeS. Solche Reci- tation erfordert eben mehr als blose, wenn auch noch so geistvolle Detailausarbeitung, wie sie das heutige Virtuosenthum sich wahrlich nicht entgehen läßt. Wür dig stand ihnen zur Seite Fräulein Berg (Oenone); aber auch die übrigen Mitwirkendcn: die Herren Dett mer (Hippolyt) und Jass« (Theramen), sowie Fräulein Ulrich (Aricia), Fräulein Löhn (JSmene) und Frau Perenz (Panope) waren ersichtlich bemüht, ihre Rollen in dem Geiste wiederzugeben, der die Repräsentanten der PHLdra und des TheseuS beseelte. Herrn Dett mer'« natürliche Begabung, der nur noch eine stren gere Schulung zu wünschen wäre, trat wiederholt in entschiedener Weise hervor. Herr Jaffe glänzte nament lich im sechsten Auftritt des fünften Actes, wo er The- seus da- erschütternde Ende Hippolyt'« erzählt. Fräu lein Ulrich endlich entsaltete auch bei dieser Gelegen heit alle Lie reichen Mittel, Aber die die hochbegabte Künstlerin, theil« al- ein Geschenk der Natur, thetls als Resultat tiefeindringender Studien, verfügt. Dir Dresdner SnnstauSftellung von 1866. v Den in unserm letzten Berichte über die Ausstellung genannten Bildhauerwrrken ist noch eine gut gearbeitete Gruppe von F. Gastell, „die Vertreibung au» dem Paradiese", anzureihen; gelungen wenigsten» erscheint im Ausdrucke Adam, der ganz schmerz- und reuevolle Traurigkeit ist, während Eva unschuldig und liebevoll auf ihn blickend, zu sagen scheint: daß sie die Strafe doch zu hart finde. Auch ist noch eine Reihe anmuthiger kleiner Gruppen von Otto König aufzuführen, der ebenso wie Gastell ein Schüler des Professors Or. Hähnel ist. Die meist recht lebendig und schön aufgcfaßten Arbeiten, deren gefällige Motive zum großen Thetle dem mythologischen GestaltenkreiS entnommen sind, zeugen von frischer Phantasie und brcten in Gedanken und Ausführung der Zierplastik treffliche Modelle für eine Vervielfältigung in Bronze, Porzellan u. s. w. Wie die Sculptur, so hat sich in den letzten Wochen auch die Zahl der Gemälde vermehrt, unter welchen wir eine poetisch empfundene Mondscheinscene von Hermann Lichtenberger hervorheben. Derselben liegt jene Stim mung zu Grunde, welcher Schiller in seinem Gedichte „die Erwartung" so glühende Worte verleiht. Ferner finden wir vom Professor Th. v. Oer verschiedene Bil der ausgestellt. Das eine derselben, welches eine be kannte, an die Ankunft der Sixtinischen Madonna in Dres den knüpfende, die große Kunstliebc König August'« IN. charakterisirende Sage illustrirt, dürfte von einer frühern Ausstellung her noch erinnerlich sein. Ein zweites größere« Gemälde, „eine Thierschau im vorigen Jahrhundert", feiert die Ankunft der ersten Merinoschafe in Sachsen (1765). Die Thiere auf Lem Bilde sind vonE. Meißner, dessen sich immer mehr entwickelnde» Talent sich noch in einem zweiten, von ihm allein auSgcsührten Ge mälde einer Viehheerde bekundet. Die energische Zeich nung, die frische sonnige Farbe, wie die ganze Behand lung-weise Meißner » erinnert an einen Ler besten jetzt lebenden Thiermaler, an Koller in Zürich, nach dem sich Meißner offenbar gebildet hat. Einige Härte bleibt Letzterm noch zu überwinden; die Kunst fordert noch etwa- mehr Abdämpfung und Verarbeitung der Farbe. Außer dem ist da» Thierstück durch Arbeiten von W. We»
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