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Dresdner Journal : 06.10.1866
- Erscheinungsdatum
- 1866-10-06
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id480674442-186610067
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id480674442-18661006
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- oai:de:slub-dresden:db:id-480674442-18661006
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
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- ZeitungDresdner Journal
- Jahr1866
- Monat1866-10
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- Dresdner Journal : 06.10.1866
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SS8 de« Varon Wtrthv für ihr« Intervention nicht wenig dankbar. Eine ungelöste Frage bildet die Angelegen heit der venetianischrn Eüdbahnstrecke. Nach der Ana logie der lombardischen Bahn hätte auch da» Eigenthum dieser Bahn in dir Hinde der italienischen Regierung überzugehen, wogegen auch diesseits im Principe gar keine Einwendung gemacht wird. Nur weigert sich die italienische Regierung, die Verpflichtung der Ainsen- garantie in so hohem Grade zu übernehmen, wie sie die kaiserliche Regierung dieser Bahn gegenüber ein- gegangen ist. In Florenz behauptet man, daß ein Gr- trägniß von 30,000 Lire pro Kilometer sich nicht ga- rantiren laste, ohne der Regierung eine jährliche Last von 3—4 Millionen aufzuerlegen und mag damit nicht so Unrecht haben. Der vorgeschlagene AuSweg geht dahin, daß sich die Bahnverwaltung mit einer Zinsen- garantie zu begnügen hätte, wie sie dem mittler« Er» rrägniß der centralitalienischen und venetianischen Bahn zusammen entsprächt. — Wa» die Handel-Verbindung anbelangt, so verdient als bemerken-werth hervorgehoben zu werden, daß der italienische Commistar den Grund satz anfstcllte, der Krieg könne Handelsverträge wohl snSpendiren, aber nicht annulliren, wodurch man also wieder aus den Boden des Vertrags von 1851 zu stehen kam, den auf die seitherigen Provenienzen Sardiniens auS- zudehnen sich dir kaiserlich« Regierung ja schon im »er gangenen Herbst bereit erklärt hatte. Nur wurde fest gesetzt, daß binnen Jahresfrist eine Revision diese- Ver trages stattzufinden habe. — (Pr.) Laut Armeebefehl des Armreobercomman- danten FeldmarschallS Erzherzog Albrecht wurden in folge der etngetretenen Auflösung deS 1., 2., 3., 4., 6., 8. und 10. Armeekorps die bet der bestandenen Nord- armer für die KrtegSzeit frstgesehten schärfern Stra fen für alle Truppenkörper, welche in diesen Verband gehörten, mit 30. September d. I. eingestellt, und eS ist künftighin bei diesen Truppen nur auf die für die Zett de- Frieden- festgestellten Strafen zu erkennen. Die gleiche Maßregel erfolgte auch bei dem auf den Friedensstand gesetzten 5., 7. und 9. Armeecvrps, welche dem Verbände der Südarmre angehörten. — Sicherm Vernehmen nach schreitet da» Krieg-- und Finanzmini sterium soeben gemeinschaftlich an die Organisirung der Finanzwache. Vor allem Andern wurde der Grundsatz geltend gemacht, daß diese- Corp» durchaus militärisch organiflrt und rückstchtlich brr DiSciplin gänz lich der Militärbehörde untergeordnet werde. Dem zu- solge sollen auch die Distinktionen gleich denen des Mi litär» bef der Finanzwache eingeführt, daher die Com- miffare und Obercommiffare in den OffizierSrang und die übrigen Chargen in den Rang der Milttärunter- offlziere versetzt werden. Die Czako- sollen beseitigt und an deren Stelle die neu angeordneten Feldjäger» hüte, ebenso statt der bisherigen grünen gelbe Aufschläge «ingeführt werden. Da übrigens infolge der angeord- «eten Reducirung der Mannschaftsstand so bedeutend herabgesetzt wurde, daß derselbe regelmäßig zur Besor gung de» Grenz- und des Dienstes im Innern nicht «ehr hinreichte, wurden neue Affentirungen angevrdnet, daher nunmehr täglich einige 100 Mann ausgenommen und di« disponiblen Commiflare wieder eingetheilt werden. Prug, 1. Oktober. (Boh.) Sc. Maj. Kaiser Fer dinand wird neuern Verfügungen zufolge schon am 10. d., Ihre Majestät die Kaiserin Marie Anna am 11. Oetober in Prag eintreffen. M««ch«n, 2. October. Se. Maj. der König ist, wie man dem „N. C." schreibt, diesen Abend wieder hier cingetroffen. Ec. Maj. kam au» Hohenschwangau. — Die „Bayr. Ztg." meldet halbamtlich: Nachdem der Frieden zwischen Bayern und Preußen wiederhergestrllt ifl, hat Se. Maj. der König den früher» außerordent« lichen Gesandten und bevollmächtigten Minister am k. preußischen Hofe, Ludwig Grafen ». MontgelaS, in dieser Eigenschaft neu beglaubigt. Derselbe hat die Ehre gehabt, am 29. v. M. Sr. Maj. dem Könige von Preußen sein Ereditiv in Audienz zu überreichen. — Wie dasselbe Blatt hört, hat Obermedicinalrath ve. v. Pfeufer, welcher vom königl. Staatsmtnisterium de» Inner» in die von der Cholera heimgesuchten Ge- gendon Unterfrankens entsendet worden war, die be friedigende Wahrnehmung gemacht, daß die Seuche dort in Abnahme ist. Gt»ttß«r1, 1. Oktober. Die Mißdeutungen, welche die von dem Präsidenten Weber am 26. v. MtS. gehaltene Eröffnungsrede im Abgeordnetenhaus? ge funden hat, veranlassen ihn, dieselbe im „Schw. Mer- cur" zu veröffentlichen und so dem Urtheile der Unbe fangene» vorzulegen. Der wesentliche Inhalt der Rede ist folgender: „Die höchste Aufgabe für unS wird aber immer s«in, daß von un» Alle» geschieht, was geschehen kann, um un» dem hohen Ziele jede- deutschen Patrio ten- der Einheit Deutschland», entgegenzusühren. Wir werden über die Haltung Württemberg» in dieser Be ziehung, über die Politik, welche Württemberg zu die sem Zweck zu beobachten hat, un» au-sprrchen müssen. An maßgrbender Stelle ist für die vorläufige Trennung de» Norden» von Deutschland von dem Süden gerade auch die einer Verbindung abgeneigte Stimmung der süddeutschen Bevölkerung geltend gemacht worden. Um so weniger dürfen wir daher bei unserm Au-spruch ver gessen, von welcher Bedeutung c» jetzt ist, in welcher Art und Weise die öffentliche Meinung Süddeutschland» in dieser Beziehung sich ausspricht. Meine Herren! E» ist natürlich, daß die durch den schrecklichen Bürger krieg,, sein« Veranlass««- und seine blutigen Resultate aufgeregt«» Leidenschaften nicht sogleich sich gelegt haben. E» gehört Selbstüberwindung dazu, dem aufgeregten Gefühl, dem Zorn über den Sieg der Gewalt, dem Aerger über erlebte arge Enttäuschungen Schweigen zu gebtete» und nur die ruhige, besonnene Ucberlegung Watten zu lasten, die Ueberlegung darüber, was jetzt zu thun ist, welch« Haltung jetzt das nationale Interest« von u»» fordert, jetzt, nachdem die Entscheidung der Waffen und die Friedensschlüffe Preußens mit seinen Gegnern unS als Thatsachen vorliegen. Je größer di« Enttäuschungen waren, die wir erfahren mußten, je hsh«r u»d heiliger unser Ziel, die Einheit Deutschland», ist, um so mehr ist r» eine Forderung de» PatriotiS» m»S^ Alle» zu vermeiden, wa» die Erreichung dies«» Aitle» gefährde« und unS neu« Enttäuschungen berei ten könnte, un» nicht durch Gefühle- sonder» dnrch be sonnene Würdigung und reifliche Uebtrlegung der jetzt vorliegenden Verhältnisse bestimmen zu lasten. Meine Herreni Die Ange« D«»tschland» find jetzt auf un» gerich-et. Dentschlaud ist jetzt a«f unser» Au-spruch gespannt. Nur keine Gefühlspolitik, nur kein Berke«« »en dar Logik der Thatsachen! Die» ist die Bttte, die ich im Interesse de» Daterlandr» an Sie richte." Rottweil, 2. Oktober. (Schw M.) Der Erplo- fivn der alten Pulverfabrik vor 14 Tagen folgte heute Mittag gegen 4 Uhr die der te/uen, >nir willige Schritte von derselben entfernten. Sämmtliche Fabrik gebäude find zerstört, da» Wohnhau» stark beschädigt, ein Arbeiter, 55 Jahre alt, welcher seit seinen ^nder- jahren daselbst lebte und arbeitete, verlor seist Hetzen, «in Poetter liegt schwer verbrannt danieder. Gstri», 2. Oetober. Der „Moniteur" zeigt die Er öffnung der Subskription für die Opfer dcrA ber« schwtmmung ay. Zur zweckmäßiger« Verwendung d r eingehenden Gelder wird eine Centrstlhilf-gesellschaft*.,- nawnt werden. — Herr Benedetti, der französische Gesandte am preußischen Hofe, ist in Paris angekom men. — Lord Lyon- wird von Konstantinopel als Bot schafter der englischen Regierung hierher »ersetzt werden. — Heute fand in Versailles der TrauergotteSdienst für den verstorbenen Marqui» Turgot statt, dessen sterb liche Ueberreste nach der Normandie gebracht werden. — Man liest in der „Patrie": „ES wird versichert, daß der diplomatische Posten von Florenz, wo Frankreich bis jetzt nur einen bevollmächtigten Minister hatte, aus den Rang einer Gesandtschaft erhoben werden soll. Diese Maßregel würde sofort nach der Vollziehung der For malitäten bezüglich der Abtretung Venetien- au-geführt werden. Der diplomatische Posten von Bern, den Marqui- v. Turgot mit dem Titel eine- Gesandten be kleidete, wird wieder nur eine einfache Legation werden, deren Titular nur den Rang eine- außerordentlichen Gesandten, bevollmächtigten Minister- erster Klaffe haben wird." — Die „Patrie" erfährt durch Privatdepesche, daß das Dampflinienschiff „Peiki-Zofer", die Schrau» benfregatte „Muhbirisurur" und da- DampftranSport- schiff „JSmail" am 23. Septbr. vom Golf von Volo vor Kanea »«gekommen waren, mit einer neuen JN- fanteridi»ision der ägyptischen Armee an Bord. Dadurch wird die Gesammtzahl der nach Kandia beförderten tür kischen Truppen auf 38,000 Mann gebracht. — (N.-Z.) Der „Moniteur" ist noch immer voll von UeberschwemmungSberichten. An der obern Loire hat die Roth nachgelassen; die- wirkt auch auf den Mittlern Theil des Stromes vortheilhaft, und sd sind bei Gien und Orleans die Arbeiten zur Beseitigung der Deichbrüche in vollem Gange. Aus TourS wird be richtet, daß die Stadt zwar nicht gelitten hat, dagegen alle umliegenden Ortschaften unter Wasser stehen. Zwischen Anger» und Gaumur war gestern noch der Verkehr infolge eine» Deichbruches bei Et. Martin unterbrochen. AuS Perpignan, 1. Oktober Abend-, wird gemeldet, daß seit 48 Stunden in den Pyrenäen der Regen sich in Strömen ergieße und all« Gebirgsbäche angeschwollen wären, bi» jetzt aber noch kein erheblicher Schade erfolgt sei. — Bekanntlich hatte der Kaiser 1856 in einem Schreiben an den Bautenminister mit Angabe sehr genauer, sach mäßiger Details, eine Reihe von Maßregeln ang«ord- net, welche für die Zukunft die NeberschwemmungSge- fahre« für Frankreich vermindern, wenn nicht beseitigen sollten. ES scheint nicht, daß von diesen Plänen Viele» zur Verwirklichung gekommen ist; wenigstens steht die diesjährig« Ueberschwemmung der von 1856 nicht nach. So rächt sich auch wieder die Entwaldung, die trotz de» theorelischen Zugeständnisse» ihrer Schädlichkeit u"nd trotz det hier und da begonnenen Wiederbeholzung und Wie- derberasung der Abhänge im Allgemeinen in dem letzten Jahrzehend noch immer Fortschritte gemacht hat, wäh rend andererseits die Dotirung der Amortisationskasse auch für die Zukunft die Wälder mit neuen Gefahren bedroht. Vorläufig zieht man abermals ei« neues System der Eindämmung mit AbleitungSreservoir» in Erwägung, und eS ist auch bereit» die Rede von einer zu diesem Zwecke bei dem gesetzgebenden Körper zu stellenden Cre ditforderung von 100 Millionen. Pin«, 3. Oktober. (K. Z.) Prinz Napoleon ist abermals nach Havre abgereist, wo die Jacht „Jerome Napoleon" für ihn ausgerüstet wird. Er gedenkt einen Ausflug nach England zu machen und will den Reform- Meetings beiwohnen. — Heute meldet nun auch der „Moniteur", daß da» Interimistikum im Ministerium de» Auswärtigen mit der Uebernahme des Portefeuille» durch Marquis be Mo »stier seit gestern allfgehört hat. — Wie der „Abendmoniteur" anzeigt, ist das Wasser der Seine, das ziemlich gefallen war, seit diesem Nach mittag wieder etwas im Steigen. In Melun (ober halb Pari») war die Seine um 11 Uhr Vormittag» 30 Centimeter gestiegen. Die Schilderungen des Elend», da- infolge der Ueberschwemmungen in einzelnen Departements herrschen muß, lauten ungemein betrü bend. So schreibt man au» dem LozSreoepartement dem „Messager du Midi", daß durch den Uebcrtritt sämmt- licher Flüsse daselbst alle Wege beschädigt und über 70 Brücken fortgerissen find. Ueberall kann man nur noch zu Pferde »der zu Fuß durchkommen. Die Gärten, Wirsen und Weinberg« find ausgewaschen und versan det, die Obstbiume entwurzelt. Im Chadenet sind über 100 Schafe der Gemeindeheerde umgekommen. Im Ar- döchedepartement ist die reiche Kastanienernle gänzlich verloren; die Bäumt liegen am Boden und an den meisten Stellen ist das Erdreich weggeschwcmmt und der Felsgrund blcßgelcgt. Nicht minder groß ist da- Unheil in einem nicht unbeträchtlichen Theile von Sa- voyen. Die Postverbindung mit Italien findet auf Maulthierpfaden statt, die schon seit langet Zett nicht mehr betreten worden waren. Eine der großen Brücken der Victor-Emanuelbahn ist fortgerissen worden; zwei andere sind schwer beschädigt und in sofern unbtauchbat, al- das Masset sich ein andere» Bett gewühlt hat und nun nicht mehr unter den Brücken durch, sondern neben ihnen vorüberfließt. Den Schaden, den die Mvntceni»^ straße allein erlitten hat, wird vvn den Ingenieuren auf 1,200,000 Fr. geschätzt. Vor Ende November wer den schwerlich Personen »nd Wagen zwischen Frankreich und Italien befördert werden können. Auch find in Savoyen, wie anderwärt», verhältnißmäßig Nicht wenige Verlust« an Menschenleben zu beklagen. Die OrlcanS- compagnie zeigt an, daß die Verbindung zwischen Ba ri» »nd B»rd:aurtjetzt endlich über Orleans und V«er- zon hergestevi ist. Dagegen find die Strecken über. Blois und TourS, wie zwischen TourS und Nante» an verschi«d«nen Stellen ringrrissen und überschwemmt. Die Gesellschaft vermag den ganzen Betrag deS Schaden» noch »icht zu übersehe«, glaubt jedoch, daß derselbe ge ringer sein wird al» 1856. Bei Pinay widerstanden die Dämm«, allein die Loire stieg so hoch, daß sie end lich wie ein gewaltiger Wasserfall auf eine unabsehbar« Länge hin in di« dahinterlietzeNd« Ebrne sich hinabstürzte. vmt, 1. Oktober. (A. Z.) I» der Rhein cor» rectkon»a»grlegenhtit ist von dem schweizerischen Geschäftsträger in Men, Hcrrn A«plt, ein neuer Be richt eingetroffen. Derselbe «ar laut Vernehmen »om Bundeßrath ermächtigt worden, der österrrichtscheN Rt^ gierung dm« Anerbieten zu mache», diese» Unternehmen auch auf österreichischem Gebiet auf Kosten der Eidge- no^nschalt auHlifKhkCn, wenn sie zu dem sogenannten Fuffacher Projekt diene, und die ««»gelegten Gelder i» gewissen später festzustellenden Terminen zurückzahlen werde. Diese» Anerbieten scheint in Wien eine gute Aufnahme gefunden zu haben. Wenigsten» lautch der »eue Bericht de» Herrn Aephi für ha» Flacher Pro jekt wieder günstiger; «tue bestimmt« Zusage ist jedoch mach jetzt noch nicht erfolgt. Weil, wie die österreichische Negierung erklärt hat, unter allen Umstände» vorher der Landtag in Vorarlberg und in Tirol um seine Meinung befragt werdest müsse.'- AI»re«z, 30. September. (K. Z.) Garibaldi ist gestern abgereist, abermals bei beflaggten Straßen und inmitten einer glänzenden VolkSovation. vor seinem Wagen wehte auch daS Banner der römischen Emigra tion, die er mit offenbarer Absicht während seines Hier seins besonders berücksichtigt hat. — Dg», Grschick der Awantz-anlethe wird sich bald entscheiden, da die erste» drei Zehntel am 8. Oktober eingezählt werden müssen. Die Aussichten sind nicht die beste«; die Prl- vatcapttalisten haben sich der Sache flicht angenommen. Und dit Provinzen können da» Geld nur inst dein größ ten Opfern austreiben. So wird ihnen die National- bank zwar Vorschüsse machen, aber zu einem exorbitan ten Zinsfüße, indem sie die Anleihe zu -0 übernimmt, sie den Provinzen aber natürlich zu 95 anrechnek. — Per .„provisorische Coqütö »on Palermo" hat n»ch unterm 21. September folgenden Aufruf an das Volk erlassen: ,, „Mitbürger! Die Lage unscrS Lande» ist Euch Allen be- kam». Heute nach sechs Tagen de» Siege» verlangt da- Land nach einer stärker», Bettheidigung, einer Berlin idmnng, die zum allgemeinen Interesse gereicht. Deshalb sind alle Bürger jeden Standes aufgefordert, die Waffen zu ergreifen uud zur Er reichung de» udchsten Zieles herbeizurilen, nicht etwa bah die Kraft un« fehlte, diesen letzten Kampf auszuhalten, sondern weil, wo daS Vaterland cs bedarf, e» die Pflicht jeden Bürgers ist, ihm seinen Arm uud sei» Leben zu weihen. Mitbürger! Dt« Erfahrung hat UN» gelehrt, daß Ihr niemals beim Ruse de» Vaterland«» gefehlt habt; ist doch sein Altar noch vvn d«m Blute Euter hochherzige» Brüder gerdthet. Wir vertrauen ans Euch. Dit vom Backe bernfeven Mitglieder de» provisorischen Counts-: Fürst Antonio Pignatelli de Montelcon»., Baron Giovanni Riso. Prinz v. Nisccmi. Fürst v. Rammacca. Fürst v. Galati. Baron Butera. Fürst v. San - Vicenza. Msgr. Gai tano Bellavia. vr. Onasrio de Benedetto. Fran cesco Bonafede. Palermo, 21. Eeptbr. t8ttü. Der Präsident Fürst v. Lignaglossa." Die „Nazione" meldet, daß der Bürgerm«ister von Palermo, Marchese Rud ini, zum Großoffizier de» Ordens de» heil. Moritz ernannt und mit der goldnen Medaille für militärische Tapferkeit deeorirt worden ist, als Belohnung für sein heldenmüthigeS Auftreten wäh rend der Empörung von Palermo. London, 3. Oktober. (E. C.) In Liverpool fand gestern das von der dortigen Handelskammer den För derern deS atlantischen Telegraphen gegebene Banket statt. Ungefähr 200 Gäste, darunter Lord Stanley und der Handelsminister Sir Stafford North cote, hatten sich eingefunden. Der Letztere prästdirte. Zunächst dem üblichen ersten Toaste auf die Königin, wurde vom Vorsitzenden ein Toast auf den Präsidenten der Vereinigten Staaten «usgebracht, an vierter Stelle einer auf die ersten Urheber des Telegraphen, unter denen EyruS Field hervorgehoben wurde. Dieser Trink spruch, sowie der auf den Präsidenten Johnson, wur den sofort nach Amerika telegraphirt und, wie auS Neu fundland zurückgemeldet wurde, verhinderte nur der Zu stand der dortigen Landlinie die rechtzeitige Ankunft der Telegramme an ihre Adressen, um noch beim Banket die Antworten zu erhalten. Lord Stanley ließ da» Ver einigte England und Amerika leben. Er führte au», welche Förderung au» der durch den Telegraphen be wirkten Verbindung zwischen beiden ihrem Einverneh men erwachsen könne, unterließ dabei jedoch nicht, auf die au» der jetzigen enger» Nachbarschaft entspringende Nothwendigkeit hinzudeuten, inskünftige sich beiderseitig einer größern Mäßigung in der Kritik de» Andern zu befleißigen. In Abwesenheit de» amerikanischen Ge sandten, der wegen einer Reise nach dem Kontinent sich entschuldigt hatte, wurde der Toast »on dem amerika nischen Konsul beantwortet mit dem Wunsche, daß die hergestellte Verbindnng zwischen England und Amerika zu einer immer fester» Einigung zwischen ihnen führen mögt. Im verlaufe de» Feste» Verla» der Vorsitzende eint Mittheilung deS Premier», des Inhalt», daß Ihre Majestät dem Direktor der Telegraphenconstructions- gesellschaft, Gooch, sowie dem VicepräfidrNten der ur sprünglichen Atlantik Telegraph Company, Lampson, die Baronet-Würde und den Herren A. Glas», S. Canning, Professor Thomson und Kapitän Anderson die Ritterwürde verliehen habe. Lord Derby bedauerte, daß die Etikette des Flottendienste» und de- Bath ordens ihm verwehrten, de» um die glückliche Legung de» Kabel» hochverdienten Kapitän Anderson für de» genannten Orden Er. Majestät zu empfehlen. Auch Cyru» Field würde mit einer Auszeichnung bedacht wor den sei«, wenn da» amerikanische Bürgerrecht ihm nicht die Annahme eine» Orden» unmöglich gemacht hätte. Warschau, 2. Oktober. Wie die „N. Pr. Z." hört, trcffen in diesen Tagen hier die Gouverneure der Gou vernement» de» Königreichs ein, um wegen der neuen, bereit» viel besprochenen LandeSeinthtilung In structionen zu empfangen. Es wird durch die Decen- tralisation den Landbewohnern und kleinen Städten gar manche Erleichterung erwachsen. — Zufolge einer auf Grund der Schulorganisationsgesetze erlassene» Verordnung werden zu neuen flebenklassigen Gymnasien erhoben: die zweite Warschauer und die Mariampoler polnische KtetSschule; die Warschauer und die WloSlaw- ker polnischen Specialkrti-schulen zu RrolgyNmafien von sieben Klassen; da» fünsklassige russische Prdgymnastum in Biala zum Gymnasium von sieben Klassen. Errich tet werdet: pädagogische Kurse für die grkechisch-unirte BevölkerNng in Biala und ein russische» Progvmnastum in AamvSk. Die Kreisschule in HrüM'Szoff wird in et» klassische» russische» ProgymNafivm umgestaltek? In den männlichen und weiblichen Lehranstalten in der Stadt Augustoss wird die russische Sprache al» Lchr» sprache ringeführt Neben den bestehenden, bereit» or- ganifirten GyMttafien ufld Prdgymnafirn für die pol nische, russische, deutsche und ltchausche Bevölkerung werden sogenannte gewischte Gymnasien und Proflym- nasten errichtet, welche, für die israelitische Bevölke rung bestimmt, mit einem ReltglonSlehrer mosaischen Glaubens versehen werden. Die Lehrspracht in den selben wird die russische sein. Gegenwärtig wkrden zu diesem Zwecke in Lubflfl (etwa lÜ,OVO Jüden) und Lomza (etwa 4000 Juden), sowie in dek hiesigen Vor stadt Prags (mit Warschau etwa 55,000 Juden) männ liche und weibliche Phntnaflen dazu umgewandclt. Zu elassischen Prögymttaflen werden ferner umgeflaltet je eine Kreisschule tn Warschau, WteluN und Konin. Die weitere Reorganisation der Mittelschulen wird dem Ge neraldirektor deS Unterrichts je nach dem Brdürfntß überlassen, ebenso di« Giusührung der russischen Sprache jn die iSraeHMuz Elementarschulen. Für dw lithausch« Vevölkfrungwerveu auf de» Universitäten St. Peters burg ufld Moskau zehn Stipendien zu 3Ü0 R. S jähr, lich nebst Reisekosten für Schiller der Suwalker und Mariampoler Gymnasien errichtet, AuS Ksustautiuüpel, 28. Septbr., meldet die Mar seiller Pofk, dgtz nach Mouastir und andcrn Städten an der griechischen Grenze Gruppen commandirt, dem Gouverneur Pascha von EpkuS aber auch die ge messenste» B«f«hl».ertheitt fiten, in »«rsöhnlicher Weise zu »erfahren und kein« Veranlassung zu Aufständen zu geben. — Die interuatiouale EanitätSconferenz ist am 26 Septbr. von Ali Pascha mit einer Ansprache geschlossen worden. Au» Athen, 27. Septbr., wird gemeldet: Der Mar quis d« Mouftier hatte während seine» kurzen Aufent halt- daselbst eine Unterredung mit dem Könige Geor gi o«. — Auf der Insel Heraklia (südlich von NaroS) fanden Konflikte zwischen dem türkischen Pöb«l und den Christen statt; infolge dessen ging der italienische Konsul mit «mem Kriegsschiffe dahin ab. Rang««, 17. August. Ueber di« Palastrevolu tion in Birma gehen au- Asten ausführliche Berichte ein. Der Vorgang kann von großer Wichtigkeit werden, wen» die englische Regierung von den dortige» Wirren Anlaß nimmt, daS obere Birma den britischen Besitz ungen zu annectire» und sich damit zugleich den Weg zum westlichen China zu erschließen. Die Revolution begann damit, daß einer der Söhne de» König», von einer Königin untern Range-, genannt Mingun Mintha, mit etwa 40 Bewaffneten in den königl. Sommerpalast zu Mandalay eindrang und den dort anwesenden Kron prinzen niederhauen und ihm den Kopf abschlagen ließ, den er im Triumphe davontrua. Mit dem Kronprinzen wurde auch dessen Gefolge medergemetzelt; einige an wesende Engländer wurden verschont, nur einer, der birmanische Kleider trug, ward schwer verwundet. Eine antxre Bande, geführt von «inem jüngern Bruder de» Empörers, drang in da» Innere deS Palastes zu dem König« selbst vor, bei dem sich zur Zeit der englische Resident, Capitän Sladen, befand. Durch die Haupt- königin von dem Vorgefallenen unterrichtet, schickte er sich eben zur Flucht an, als der junge Prinz eindrang und seinen Vater ermordet hätte, wenn ihn nicht ein treuer Diener desselben an den Haaren zurückgezogen hätte, wodurch der König Zeit gewann, mit der Haupt königin und einem einzigen Begleiter nach dem Haupt palaste zu entfliehen. Auch diesen fand er aber schon von den Rebellen besetzt, und sein Leben wäre zum zweiten Male in Gefahr gewesen, wenn die Truppen de» ermordeten Kronprinzen ihm nicht zu Hilfe gekom men wären. Am folgenden Tage bemächtigte sich der Rebell Mintha deS königl. Dampfers „Honefiy", fuhr in ihm mit 200 Bewaffneten den Fluß hinab und setzte sich schließlich in Magway fest. Sein Anhang wächst in diesen Gegenden mit jedem Tage, und er ist in der Lage, von Mandalay alle Zufuhr abzuschneiden. In zwischen haben sich neben ihm bereits mehrere andere Prätendenten erhoben. Der namhafteste darunter ist der Padin Mintha, der älteste Sohn des getödtcten Kronprinzen; er war bei dem AuSbruch glücklich au» dem Palast entkommen, hat sich dann zum Könige krönen lassen' und ist jetzt Herr von Shoay, Bho- Myo, Tabein und andern Provinzen. Er scheint beim Volke beliebt und hat ein starkes Heer zusam- mengebracht, mit dem er nach den letzten Nachrichten bis wenige Stunden von Mandalay »orgedrunaen ist. Auch er ist im Aufstande gegen den alten König, der ihm vergebens den Palast seine» Vaters angebvten hat. Jn seinen Gefechte» mit den k. Truppen ist er stets im Vortheil geblieben. Noch zwei andere Mintha» find als Prätendenten im Felde; der eine sammelt «in Heer in der Provinz Chindwin, der ander« sucht sich Anhang unter hcn ShanS. Kapitän Sladen war, wie gcmeld«t, bei dem Autbruche der Revolution im Palast. Man dalay war nach diesen Vorgängen natürlich kein Aufent halt mehr für ihn und für hie Engländer und Europäer überhaupt ; die Leute de» Mingun Mintha hatten ohne dies wiederholt gedroht,, ihn und vr. William- nieder zuhauen. Allein es war nicht leicht, hinwcgzukommin. Der Könjg hatte den englische^ Pampser „Nerbudda" in Beschsqg nehmen lassen und Wt seinen Soldaten be seht. E» gelang Capitän Sladen indeß, mit Hilfe der Europäer sich de» Schiffes wieder zu hemächtigep, und er ist jetzt auf demselben rmt einem inS Schlrvpt-ru ge nommenen Flachbocte.sqmmt 4st0—500 Passagieren aller Nationalitäten wohlbehalten hei der britischen Station Thayetmyo angekommen. Wie sich der britische Ober- cqmmiffqr, Oberst Phayre, diesen Vorgängen gegenüber Verhalten wird, ist abzuwarten. Gegen verschiedene Un bilden der Birmanen — namentlich ihpe häufigzn Gr«nz- frevel — hat er bi» jetzt nur zahme und unwirksame Proteste eingelegt. Die „Rangoon Gazette" empfiehlt ganz einfach Annerion. Hongkong, 12. August. (A. Z.) Da» größte. In teresse her letzten vierzehn Tage knüpft sich an die grauen erregenden Mitthcilnngeu, welche ejn «ach Tschifu ge flüchteter katholischer Priester, namen» Nidel, über die grausame Hinrichtung von neun.Missionären auf her Halbinsel Korea überbracht hat. Die Ermor dung dieser glaubenSeifrige« Männer ist um so betpü- bender und bedenklicher, al» sie nicht etwa vom fqnati- flrten Volke, sondern vo« her dortigen Regierung selbst au-ging und gewissermaßen nur al- der Beginn einer förmlich organisieren Christenverfplgung betrachtet wer den muß. Ohne alle Veranlassüflg wurden zwei Bi schöfe und sieben Priester gefangen genommen und nach einer länger» Tortur enthauptet. Einige unter ihnen erhielten alß besondere Gunst die Erlaubniß, am Char- freitag hingerichlet zu werden. Nur drei Priester ent kamen, indem sie sich einige Zeit in de« Berge» »er borgen hielten, und von welchen einer (Pater Ride!) nach unbeschreiblicher Mühe und Gefahr dje Küste »» erreichen trachtete, um dem französischen Gefaudte» in Peking von hem Dorgcfalleuen Kunde zu brzvge». Nach dem Berichte de» ehrwürdige» Priester- giedt, «» keine christliche Kirche prehr auf Horech Alls eiugehornen Neophyten wurden niedergemehelt, »ad dze,,ppn d«n Missionären mil großer Mühe i« der Hauptstadt Sing, ki tao angelegte Bshliothek nehst mehrery höchst Werth« »olles« Manuseripten »on kqreanischeu Wörttrhüchera, welche die katholische» Priester yrit gro»p Mühe ver» faßt hatten, wurde yöllcg zerüört. Pie Verfolgung. d«r khrisieu ward einen, fluarnblick «plerbrocheu, weis,sie mit hv Ernte zusamruenfiel, aber ma» besorgt, düß ste sofort upd mit noch gMerer Wuth wieder haginnt« wenn die Ernten eingebracht sein werde«. Nach Pater Rtd grvf find« lös» um vo» ist - Herr folg» Rid« Tie» ditioi an s zu r mach 4 Die am 1 ralnv Offiz Reco forde Diey halt» lange werde vollst! den ( terdrl wegS den L genau glaub treu I der d gerech am 1' Vor, auf 8 der „ dcnter der k convei Derse tion v der I New-s Geuer den - men v denten loren.', Plötzli« sie bis Berich schlimr den 0 Ballen als l,' ttona Millio befand tig; a 82,80t dem N der Ak Psd. ( besteht Zinsen 10,00t Vor N dert N Vorrat zu ver selbe i Lehört zum Z des uu te» ve sammtl auf di zwei F Es Deparl Er gau) ! Kamm, stelle z de» Cr zu Fib gutSbes Gör-' GirSd. heim; dorf zweite da» k. wegen 31. O< währei unter die S« den 6. findliä nur di drei ll so das Krank i» der genom her, l Groß in Af
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