Dresdner Journal : 06.11.1866
- Erscheinungsdatum
- 1866-11-06
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id480674442-186611066
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id480674442-18661106
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-480674442-18661106
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Journal
- Jahr1866
- Monat1866-11
- Tag1866-11-06
- Monat1866-11
- Jahr1866
-
1039
-
1040
-
1041
-
1042
- Titel
- Dresdner Journal : 06.11.1866
- Autor
- Links
-
Downloads
- Einzelseite als Bild herunterladen (JPG)
-
Volltext Seite (XML)
A257 1866. Dienstag, den 6. Novembers AdmiurmeM,preise: 1» -tttbrli-N: S'N.Ic. — '4^ülicliel>: I „ 15 „ ^l«n»tNck:— „ 1b „ tllorela« ötumm«--»: 1 „ lm Xu»I»v6« tritt l'o»t n. 8t<»>np«I üinru. Inseratenpreise: ^»e <i^o K»nm »>»<-- z5<-x,»»It«i>^i> /«-ilo: 1 I7uter „dUiix<-8>tnät" <iic Xvilk: Ä s>xr. erscheinen: l'ÜNllkb, mit Xn-nxbm« ä<-r 8onn- unä IHort»!?«, X6«nä» kür <iea svlgenäea t »x VreMerMurml. Verantwortlicher Redaeteur: I. G. Hartmann. Jaserateunnnahmr anowärto: I^IpiiU: I-'» OomioiiiiovLi äo» Oesocknor ck-niraol»; ,i>«n<i»i,.: 1k Kva»» S»i»d»rU >«eN» Vi«i Vnu-üeiliN » » Ni»»ir>«i>v«io t Voai.»«; >«rlio (1>«ur>i>»'»< k« Nnriik , ttiiixir«»» tturr»u^ Sr«««» L kcnr-orr«; S-„I»»: I,. 8v«»»»»'»Xnnn»«>«nk«>r«»», ä»i«»x t Nr»okkurt » w : Nvcbk.; «LI«: a» Ntn»»««, s»ri«: N»V»I, I.Lrrir», Vvi.r.1»» L 60., jS, k»I»o« 6« I» Nour,«); ?r»U t'n Knoi.lv»'» Nuodl» ; Vi«». ^i.. Oee»r.i» Herau^rbrr : L8ulxl Nrp«äitiou ä«» vr«,än»« ckoneonlo, vr«»ä«o, >l»ri«ll»tr»»»« lko 7. Amtlicher Theil. Dresden, 4. November. Ihre Majestäten der Kö nig und die Königin, Ihre Königlichen Hoheiten der Kronprinz und die Frau Kronprinzessin, der Prinz und die Frau Prinzessin Georg, sowie die Prinzessin Amalie haben gestern Mittag da- Hoflager zu Pillnitz verlassen, Ihre Majestäten und Ihre Königliche Hoheit die Prinzessin Amalie haben da» hiesige Königliche Residenzschloß, Ihre Königlichen Ho heiten der Kronprinz und die Frau Kronprinzes sin Höchstihre Villa bei Strehlen, Ihre Königlichen Hoheiten der Prinz und die Frau Prinzessin Georg da» Gartenpalais in der Langenstraße bezogen. Ihre Majestät die Königin Marie haben gestern Vormiltag Allerhöchstihre WeinbergS-Villa bei Wachwitz verlassen und bewohnen das Königliche Palais auf der Augustusstraße. Nichtamtlicher Theil. Uebersicht. Telegraphische Nachrichten. Tagesgeschichte. Dresden: Vom königlichen Hofe. General v. Tümpling abgereist. — Berlin: Hof nachrichten. Sächsische Kriegskostengelder. Keine Mi- nistcrveränderungen. Cabinetsordre wegen Halbsold sür Landwehrosfiziere. Vermischtes. — Eydtkuhnen: Der Kronprinz nach St. Petersburg. — Hannover: Petition bezüglich der lutherischen Landeskirche. Das k. Schloß besetzt. — Kassel: Vertrag zwischen Preu ßen und dem Kurfürsten. Die kurhessischen Offiziere. Nachmusterung. — Schleswig: Bescheid wegen eine» Monument» für dänische Krieger. — Wien: Ein berufung des ungarischen Landtags. Ministerernen nungen Circular de- neuen Ministers des Aus wärtigen. Officiöse Auslassungen über die Politik der Negierung. — Trauten«», Gitschin, Ekalitz und Josephstadt: Zur Reise de» Kaisers. — München: König Ludwig I. Haberfeldtreiben mit Kirchenbann belegt. Vieheinfuhrverbot aufgehoben. — Hof: Durchzug sächsischer Truppen. — Karls ruhe: Kammerverhandlungen. — Paris: Der Kai ser. Zollangelegenheiten. Der „ Moniteurs über Merico. — Brüssel: Krieg-Minister entlasten. — Turin: Dit Venetianische Deputation. Proclamation in Florenz. — London: Vom Hofe. Neuer Gou verneur für Bombay. Krrtenser Nachricht tzementirt. — St. Petersburg: Finanzielles. — Warschau: Bischof Kalin-ki 1°. — Konstantinopel: Mel dungen von Kandi«. — Bukarest: Rückkehr des Fürsten Karl. — Athen: Anleihe. Garibaldianer angekommen. Neueste Post. Nelegravyischt Nachrichten Berlin, Montag, 5. November, Mittags. (W.T B.) Da» Kammergericht bestätigte in seiner heutigen Verhandlung gegen den Abg. Twestrn, wegen der von demselben im Abgeordnrtenhausr gehaltenen Rede über die Justiz» rwaltung, da» freisprechendr Erkenntniß de» Stadtgericht«. Der Staatlanwalt hatte zwei jährige Gefängnißstrafe brantragt. Berlin, Montag, 5. November, Rachm. ',83 Uhr. (W. T. B.) Der neue österreichische Botschafter, Graf v. Wimpffen, hatte heute Nachmittag 2 Uhr im Bei sein de» Unterstaattserretär» v. Thile feine Antritts- audirnz. Nachmittags besuchten Se. Majestät der König in Potsdam den Prinzen von Wale», welcher heute Abeud nach St. Petersburg abreist. Triest, Sonntag, 4. November, Abend». (W. T. B.) Die Ueberlandpost hat Nachrichten au» Alexan drien vom 28. v. M. gebracht. Die Notabrlnver- sammlung wird "s Mitglieder zählen, und die Wahl durch geheime Abstimmung stattfinden. Da» Reli- gion»bekenntniß soll kein Hinderniß zur Annahme ei ne- Mandat» fein. Die Sitzungen werden öffentlich sein, und wird die Eröffnung wahrscheinlich am 18. d». durch den virekönig vollzogen werden. Ein Eonsrription»gesetz mit allgemriner Wehrpflicht ist er lösten worden. Ein Gesetz zur Reform de» Gericht»- wesen» und die Errichtung mehrer Handelskammern sind in Vorbereitung. Paris, Sonntag, 4. November, Abend«. (W. T. B.) Der Kaiser wird morgen einer Sitzung der Com mission sür die Armeereorganisation, welche bereit« mehrere vorbereitende Berathungrn abgehalten hat, per sönlich präfidiren und Mittag» im Gehölz von vou- logue eine Revue über dir kaiserliche Garde und die Garnison von Pari« abhalten. Au« Miramare sind über den GesundritSzustand der Kaiserin Charlotte Nachrichten von gestern Abend eingetroffen, welche von merklicher Besserung sprechen. Man hofft aus eine schnelle und vollständige Heilung. Turin, Sonntag, 4. November, Abends. (W.T. B.) Der König hat, umgeben von den Prinzen, den Ministern und den Würdenträgern, die venetianischr Deputation empfangen. Dieselbe wurde mit graßem Enthusiasmus empfangen. General Menabrea hielt eine Ansprache an den König und überreichte demsel ben die eiserne Krone. St. Petersburg, Sonntag, 4. November, Nach mittag». (W. T B.) Au» Orenburg wird vom 2. d». gemeldet: Obschon der Emir der Bucharei die ge- sangenen russischen «ausleute freigegrben hatte, ließ er dir übrigen russischen Vorschläge unbeantwortet und bereitete sich zur Vertheidigung vor. Nach Ablauf de» ihm zur Beantwortung gestellten Termin« sah sich daher »er Generalgouverneur General Kryschanowtki genöthigt, mit einer HeereSabtheilung die Grenze zu überschreiten und in die Bucharei vorzurückcn. Nach achttägiger Belagerung wurde die wichtige Bucharen- srstung Urtübe am 2. Oktober mit Sturm genommen und 16 Kanonen, 4 Fahnen und zahlreiche Gefan gene erbeutet. Die Verluste der Bucharen find sehr groß, dir Rusten verloren an Todten und Verwun deten 3 Offiziere und lW Soldaten. Tagesgeschichte. Dresden, 5. November. Ihre Majestäten derKönig und die Königin geruhten vorgestern Abend der Vor stellung im k. Hofthcater beizuwohnen. Allerhöchstdie- selben wurden auf dem Wege vom königl. Schlöffe nach dem Theater von dem auf dem Platze zahlreich versam melten Publicum mit Freudenrufen begrübt und b«^ Ihrem Erscheinen in dem festlich beleuchteten Hause von der Versammlung, bei der besonders die Damenwelt sehr glänzend vertreten war, mit einem stürmischen dreima ligen Hoch empfangen, worauf das Orchester die Jubel ouvertüre von K. M. v. Weber folgen ließ. Der Vor stellung („Das öffentliche Geheimniß" von Caldrron) ging ein, die Rückkehr Ihrer Majestäten, sowie die der königl. Prinzen und des sächsischen HecrcS feiernder Festprolog voraus, der von Frau Bayer mit hoher Meisterschaft vorgetragen und vom Hause mit Enthu siasmus ausgenommen wurde (s. im Feuilleton). In der Loge Ihrer Majestäten befanden sich auch Ihre könig licken Hoheiten der Kronprinz und die Frau Kronprin zessin, während in der Loge gegenüber Ihre Majestät die Königin Marie und Ihre königlichen Hoheiten Prinz und Frau Prinzessin Georg und Prinzessin Amalie an wesend waren. Die allerhöchsten Herrschaften wohnten der Vorstellung bis zum Schluffe bei und verließen das Haus unter wiederholten Iubelrufen der Versammlung. Gestern Mittag haben Ihre königlichen Majestäten Se. königl. Hoheit den Erb groß Herzog und Se. Hoheit den Prinzen Friedrich Karl von Mecklen burg-Schwerin cmpsangen. Abends 8 Uhr fand in den Paradesälen der zweiten Etage des k. Schlosses Assemblee statt, welcher Ihre Majestäten der König und di» Königin, sowie Ihre königlichen Hoheiten der Kronprinz und die Frau Kronprinzessin und Prinz und Frau Prinzessin Georg beiwohnten. Unter der sehr zahlreichen Versammlung befanden sich auch Se. königl. Hoheit der Erbgroßhcrzog von Mecklenburg Strelitz und Se. Ercellenz der k. preußische General der Infanterie, v. Bonin. Die allerhöchsten Herrschaften geruhten bi- gegen V, II Uhr zu »erweilen. Heute Mittag 12 Uhr wurde von Sr. Majestät dem Könige eine aus 140 Personen bestehende Depu tation au» Leipzig empfangen, welche per Ertrazug hie, her gekommen war, um Ihren Majestäten eine über 2000 Unterschriften Leipziger Bürger tragende Begrü- ßungSadrrffe zu überreichen. Die von Generalkonsul Küstner bei Ueberrrichung der Adresse an den König gerichtete Ansprache wurde von Sr. Majestät in der huld vollsten Weise dankend erwidert, woraus der König mit vielen einzelnen Mitgliedern der Deputation Sich noch speciell zu unterhalten geruhten. Die Deputation brachte, bevor sie da» königlicke Zimmer verließ, Sr. Majestät noch ein dreimaliges Hoch aus. — Der bisherige Commandeur der in Sachsen stehen den k. preußischen 5. Division, Herr Generalleutnant v. Tümpling Ercellenz, welcher zum Kommandeur des 6. Armeecorps ernannt worden ist, hat sich gestern bei Ihren königlichen Majestäten verabschiedet. Berlin, 3. November. (B. Bl.) Se. Majestät der König fuhren heute zur Hubertusjagd nach dem Gru newald. Nach Aufhebung der Tafel im Jagdschlösse Glienicke kebrten der König nach Berlin zurück und be suchten Abends die Oper. — Der Prinz von Wale- wird den neuesten Nachrichten zufolge erst am Montag in Potsdam eintreffen und die Reise nach St. Peters burg mit Benutzung der Verbindungsbahn alsbald fort- srtzen. Auf der Rückreise beabsicktigten der Prinz von Wales und der Kronprinz von Dänemark einige Tage am hiesigen Hose zum Besuche zu verweilen. — Am Mittwoch gelangte in sechs Eisenbahnwagen die erste Rate der sächsischen Kriegskostenentschädigung im Betrage von drei Millionen Thalern aus Dresden hier an und wurde das Geld ohne Aufenthalt in ver- scklossenen Güterwagen nach dem Schloßhose gefahren, um in die Gewölbe, welcke dem preußischen Staats schätze zum Aufenthalt dienen, transportirt zu werden. — (N. Pr. Z.) In dem Befinden des Ministers v. Selchow ist jede Gefahr geschwunden, und es darf auf vollkommene Herstellung (von der Rippenfellent zündung) gehofft werden. — Der Finanzminister ». d. Heydt ist jetzt aus seiner Villa in die Dienstwohnung de» Finanzministeriums übergefiedelt. — Die „V»lks- zeitung" bringt heute wieder Veränderungen, die dem Ministerium bevorftehen sollen. Es verlohnt sich nicht der Mühe, zu versichern, daß diese Gepüch'e voll ständig aus der Lust gegriffen sind. — Wir wir hören, sind die Organisationen der Stadt Frankfurt a. M. auf Bedenken gestoßen. E» handelt fich dabei nament lich um Organisation der städtischen Polizei. — Es scheint die Absicht zu bestehen, die Vorarbeiten deS Norddeutschen Bundes so zu fördern, daß der Zusam mentritt des Reichstags mit Beginn des neuen JahreS erfolgen kann. (?) — Die auf den 11. November durch Circularsckreibrn deS Vorsitzenden, Oe. Sigismund Müller, nach Eisenach einberufene Sitzung des Aus schusses des sogenannten Abgeordnetenlags und deS SechsunddreißigerausschusseS ist vorerst wieder ausge setzt worden, da sich, wie der „Nat.-Atg." geschrieben wird, verschiedene Stimmen gegen Zeit und Ort erklärten. — Das Krieg-Ministerium veröffentlicht im heu tigen „St.-Anzeiger" folgende allerhöchste Cabinets ordre vom 18. October, betreffend die bedingungs weise Bewilligung von Halbs old an Landwehrosfiziere und Beamte: „Ich ermächtige das Kricgsministcrium, nach Maßgabe der 88. 34« bis 34S des Reglements Uber die Geldverpflegung der Armee im Kriege Denienigen nach beendigtem diesiährigen Feldzüge in das Beurlaubtenverhältuib zurückgekedrteu Land- wehrosfizieren resp zur Entlastung gekommenen Beamten, wel chen es erweislich nicht mdglich gewesen ist, sogleich wieder ein Unterkommen zu finden, den Halbsold bis auf die Dauer von drei Monaten zahlen zu lasten und die dadurch entstehende AuS- aabe bei dem Kriegsjahresetat pro >886 zu verrechnen. Schloß Babelsberg, >8. Oktober 186«. (gez.) Wilhelm (gegengez.) v. Roon." Insterburg, 30. Oktober. (N. A.) Die Nummer 25 der ,H«sterburger Zeitung" ist gestern auf Requisition der kgl. Staatsanwaltschaft nachträglich mit Beschlag belegt worden. * Eydtkuhnen, 4 November. (Tel.) Se. königl. Hoheit der Kronprinz haben soeben (Abend- 6 Uhr.) mit Gefolge im besten Wohlsein die Grenze pasfirt. (Der Kronprinz begiebt sich bekanntlich zu den Ver- mählungsfeirrlichkeiten nach St. Petersburg.) Hannover, 2. November. Das LandeSconsistorium hat, der „H. L.-Z." zufolge, Veranlassung genommen, eine Bitte an deS Königs Majestät zu richten, ähnlichen Inhalt-, wie zu seiner Zeit der Superintendent Brömel in Lauenburg nach Berlin richtete, daß nämlich Br- kenntniß und Verfassung unsrer lutherischen Lan deskirche nicht angetastet und beunruhigt werden möchte. — Die „Crller Ztg." berichtet unter dem 30. Ok tober au- Celle: „Da» königl. Schloß ist gestern vom hiesigen Militär, natürlich unter Protest de- Ca- stellans, in Besitz genommen worden. Zunächst haben 174 Mann Militärhandwerker (Schuhmacher und Schnei der) ihre AbeitSräume im Schlosse angewiesen erhalten und sind in dasselbe förmlich einquartiert worden. Die Absicht, da» Schloß zur Cascrmrung eines möglichst großen Theil- der hiesigen Jnfanteriegarnison zu ver wenden, steht fest, doch erfordern die Vorbereitungen noch Zeit. Kassel, 2. November. Die vorgestrige „Kasseler Zei tung" bringt einen Bericht deS zwischen der Krone Preußen und dem Kurfürsten von Hessen abge schlossenen Vertrags, tz. 1 enthält die Voraussetzung, unter der Preußen den Vertrag offerirte. Eidesentbin- nung der Untcrthanen, der Truppen, der Hof- und Staatsdiener. §. 2 spricht die Anerkennung der lebens länglichen Nutznießungsrechte des Kurfürsten an dem ge- sammtcn Familienfideicommiß auS, sowie unveränderte Fortdauer der recktlichen Natur derselben, tz. 3 spricht dem Kurfürsten das Recht zu, die Direktion des Haus- sckatzes selbst z» ernennen, tz. 4 die öffentlichen Kunst anstalten bleiben dem Publicum zugänglich. §. 5 han delt von der Civilliste und der Benutzung deS Ueber- schusses durch den Kurfürsten, tz. 6 offcrirt dem Kur fürsten statt der Uebcrschüsse ein sür alle Mal ein Capital von 600,000 Thlr. Von den übrigen fünf Paragra phen ist das Wesentlichste, daß Preußen dem Kurfürsten thunlichste Beibehaltung der Formation der hessischen Truppen zusagt, daß die Schlösser in Kassel und Wil- helmshöhe zur Benutzung des König- stehen; alle übri gen Schlösser im Lande aber dem Kurfürsten verbleiben; zur selbsteigenen Benutzung jedoch nur die in PhilippS- ruhe und Hanau. — (N. C.) Die Bestimmung der im Dienste ge bliebenen kurhessischen Offiziere ist heute bekannt geworden. ES sind nur Wenige, welche nicht eine Ver setzung zu andern Regimentern betroffen hätte. - — (Fr J-)Jn diesem Monate noch wird, höherer Verfüg ung zufolge, bei uns eine allgemeine Nachmusterung der bereits gemusterten, aber nicht eingezogencn Mili- tärdienstpflichtigen der Altersklassen 1843 bi» mit 1845 stattfinden. Au» dem nördlichen Schleswig, 2. November. (H.C.) Ein Sonderburger Comit- beabsichtigte, zu Ehren der auf dem Sonderburger Friedhöfe bestatteten dänischen Krieger aus dem letzten Kriege die Errichtung eines Monuments, und es wurde in einem vom 2Z. v. M. datirten Schreiben bei dem Alscner Oberbeamten Hrn. Sarauw um die Erlaubniß dazu nachgesucht. Hr. Sa- rauw hat unterm 28. v. M. folgenden abschlägigen Bescheid ertheilt: „Unter Bezugnahme auf Ihr Schrei ben vom 23. d. M. wird Ihnen hierdurch eröffnet, daß die Errichtung des beabsichtigten Monument» in Er wägung der Zeitverhältnisse wie auch in Anbetracht deS Umstandes, daß vor wenigen Tagen die Enthüllung eines Monuments in Ulkebüll unter Hinzuziehung einer Schaar Menschen aus Sonderburg zu politischer De monstration benutzt wurde, bi» weiter durchaus nicht stattfinden kann." Hamburg, 1. November. (H. Bl.) Die mannichfachen mit sehr erheblichen Ansprüchen an die Staatskasse ver' Feuilleton. N. Hoftheater. Dresden, den 3. November. Fest lich und erhebend, wie die gesammte Feier des heutigen Tage-, war auch der Empfang Ihrer Majestäten des König» und der Königin bei Ihrem ersten Erscheinen im königl. Hofthcater. Die dem Zwinger zunächst ge legene Einfahrt wie da» damit in Verbindung stehende Vestibül waren in wahrhaft künstlerischer Weise zu einem Blumenparke umgewandelt, zu der lieblichsten Vorhalle de- schönen Musentempel». Von strahlendem Lichte übergossen erhob sich die von Meister Schilling'» und seiner Schüler Händen in bewundernswerth kurzer Zeit geschaffene Kolossalstatue der „Saronia" in der Mitte der linken Seitenwand der Einfahrt zwischen hohen Orangenbäumen und tropischen Gewächsen. In ähnlichem Schmucke prangte da» innere Vestibül, zwi schen dessen Blumen- und GcwächSgruppen die Statuen der Weitheit und Gerechtigkeit hervorragten, von Da men de» Balletcorp» mit der Ruhe und Plastik de» Marmor» täuschend dargrstellt. Punkt ^7 Uhr betraten Ihre Majestäten der König und die Königin diese Vor halle, in welcher der Herr Generaldirektor v. Könneritz, umgeben von den Herren Hvfrath vc. Pabst, Ka pellmeister vr. Rietz, den Regisseuren und einigen anderen Beamten, etwa die nachfolgenden ehrfurcht»- vollen Brgrühung»worte sprach: „Auch diese Räume haben sich zum Empfange Ihrer Majestäten fest lich geschmückt, Saronia (mit einer Handbewegung nach der Statue) prangt im alten Glanze, da der gerechteste und weiseste der Könige (mit Bezug auf die Statuen der Weisheit und Gerechtigkeit) in seine Haupt- und Residenzstadt wieder einzieht. Der Eingang Ihrer Ma jestäten in unsern Musentempel sei ein gesegneter, die Kunst möge dazu beitragen, zu lindern, zu erheitern, zu erheben! DaS gebe Gott!" Sichtlich gerührt von diesem herzlichen Empfange, nahmen Ihre Majestäten zunächst die imposante Gestalt der „Saronia" in Au genschein, sowie mit einem heitern Lächeln die im ersten Augenblicke für leblose Kunstgebilde gehaltenen Statuen der Weisheit und Gerechtigkeit. Auf den obern Pfei lern der zur königl. Seitenloge führenden Treppen wurde« Ihre Majestäten durch den Anblick zweier eben falls lebenden Amoretten mit Füllhörnern empfangen, während ein in dir Lande-farben gekleideter Knabe dem Könige und der Königin zwei Blumenbouquets über reichte. Mit inniger Freude dankten Ihre Majestäten und küßten den lieblichen Knaben. Leider mußte dirfer Empfang sich den Blicken des im Theater Kopf an Kopf gedrängt harrenden, festlich gekleideten Publikums selbstverständlich entziehen. Aller Augen waren auf die königl. Loge gerichtet, an deren Brüstung nunmehr Herr Generaldirektor v. Könneritz mit dem Rufe: „Ihre Majestäten der König und die Königin" erschien, um unmittelbar hierauf wieder zurücktretend dem Könige und der Königin zu weichen, die mit dreimaligem tau sendstimmigen Hoch unter Tücherschwenken empfangen, sich huldvoll dankend nach allen Seiten verneigten. Der Jubel wollte nicht enden, da fielen unter Direktion des Herrn Kapellmeister» Kreb» die festlichen Klänge von Weber » Jubrlouvertüre ein, nach deren Schluffe sich der Vorhang erhob und Frau Bayer tief bewegt und mit hinreißender Begeisterung den nachfolgenden, vom Generaldirektor der königl. musikalischen Kapelle und de» Hofthcater», Herrnv. Könneritz, gedichteten Prolog sprach: Da» waren schwere, kummervolle Tage! Ein Trauerflor zog sich von Ort zu Ort Da« ganze Land erschütterte die Klage: Der König fern, von seinem Volke fort! Bou feinem Volk', da« so kein Fürst verstauben An sich zn fesseln mit der Liebe Bauden. Die Treue muß im Unglück sich bewähren: Das ist der Prüfstein, ob sie echt und fest. Die Antwort leuchtet aus den tausend Zähreu, Die seinen Sachsen Sehnsucht hat erpreßt Rach Ihm, Den sic so lange sollten missen. Doch aus den Herzen keine Macht gerissen. Ja! Lieb' und Treue sind die starken Mauern, Aus denen sicher ruht das Haus Wetti«; Deu Sturm vcrmochtcu sic zu überdauern, Darau zu rütteln war ein eitles Müh'n. Die Sachsen wissen, daß als Schmack der Kronen Ihr König gilt bei allen Nationen. D'rum dieser Jubel, als von Mund zu Munde Nach wiederholter Täuschung bitt'rer Qual, „Er kehrt zurück", erklang die sich re Kunde Die Nacht verschwand und Tag ward's auf einmal. Mit Ihm vereint läßt Alles sich ertragen; Die Wunden heilen, die der Krieg geschlagen. Willkommen! tönt es auch in diesen Hallen, Die Monde lang den Blick des Herrn entbehrt. Willkommen! rufen wir Ihm zu und Allen Den Seinen, bie mit Ihm zurückgekehrt. Gefühle bei dem Große uns durchbeben, Die Worte nimmer können wieder geben. Die Ebre ist gewahrt. Zwar nicht al» Gieger Doch bochgepriefen von dem Feind sogar Sieht Sachsen wieder seine tapfer« Krieger, Mit ihnen sein geliebtes Prinzen Paar. Dem Heere Dank! Ein Hach von Neuem töne: Der König hoch! Hoch seine Helden Söhne! Mit abermaligem dreifachen Hoch erhob sich da» ganze Publicum nach dem Schluffe dieser, den patriotischen Gefühlen de» Volk» und seiner unerschütterlichen An hänglichkeit an da» angestammte König»hau» einen au» wärmstem Herzen entsprungenen, lebendigen Au»druck gebenden Begrüßung; abermal» dankten Ihre Majestäten, an deren Seite auch Ihre königl. Hoheiten der Kron prinz und die Frau Kronprinzessin Platz genommen hatte«, und die Darstellung von Caltzeron » Lustspiel „Da» öffentliche Geheimntß" begann. In der Loge des Herrn GeneraldirectorS wurden noch die Herren Mi nister v. Friesen und v. Fabrice bemerkt. Nach Schluß der Vorstellung verließen Ihre Majestäten unter erneu tem dreifachen Jubelruf da- HauS. Der als Freund und Herausgeber der Werke B-ranger's bekannte Herr Perrotin ist vor Kurzem in Chatillon bei Paris gestorben. Derselbe hatte da» Mobiliar des Zimmer», in welchem B-ranger am 16. Juli 1857 gestorben war, nach Chatillon-sou»-Ragheur bringen und genau in der Ordnung aufstellen lassen, wie e» in dem Sterbezimmer de» Dichter» gestanden. Die Porträt» Dupont's, Lamartine's und Lamennai»', ferner mehrere Bilder von Charlet hängen an der Wand; außerdem sieht man die Bronzebüste des Deputirten Manuel. Herr Perrotin hat nun die sämmtlichen Kleinodien diese» Zimmer- der Stadt Paris, dem Ge burtsorte B-ranger'S, testamentarisch vermacht. Sollte diese, so sagt da» Testament, die Annahme des Geschenk» verweigern, so solle« die Sachen, auf welche die letzten Blicke des sterbenden Dichters fielen, unwiderruflich verbrannt werden. Die Marmorbüste, welche den tod« ten Brranger vorstellt, hat Herr Perrotin dem Louvre geschenkt. Nach der „B. Z." ist auf dem „alten Zoll" in Bonn an dem evangelischen Convicte eine Gedenktafel zu Ehren de» vrrstorbtntn General-Gartendirectors »e Lenn- angebracht worden. Die Marmortafel trägt in einge- hauenen vergoldeten Buchstaben die Inschrift: „In die sem Hause wurde am 29 September 1789 geboren vr. Peter Joseph Lenn-, in der Gartenkunst der größte Meister seiner Zeit." Eine ähnliche Gedenktafel soll auch an dem Geburtshaus« Beethoven'» errichtet wer den, nachdem e» außer allen Zweifel gestellt worden, daß dasselbe Bonngaffe Nr. 515 gewesen.
- Aktuelle Seite (TXT)
- METS Datei (XML)
- IIIF Manifest (JSON)
- Doppelseitenansicht
- Keine Volltexte in der Vorschau-Ansicht.
- Einzelseitenansicht
- Ansicht nach links drehen Ansicht nach rechts drehen Drehung zurücksetzen
- Ansicht vergrößern Ansicht verkleinern Vollansicht