Dresdner Journal : 22.12.1866
- Erscheinungsdatum
- 1866-12-22
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
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- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id480674442-186612229
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id480674442-18661222
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-480674442-18661222
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Journal
- Jahr1866
- Monat1866-12
- Tag1866-12-22
- Monat1866-12
- Jahr1866
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- Titel
- Dresdner Journal : 22.12.1866
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.U SM Sonnabend, dm December LbmnieMna-vrrtst: DreMerAmmal Verantwortlicher Redacteur: I. G. Hartmann. 1» tritt kost u. 8t«inp«l- en»el>l»x Niom. rnscrateiprcike: ifkr äeo N»»m «iuer n 1 Vxr. ttut«r „tilnx«!»»!>«It" 6is Leil«: S Kxr. erscheinen: ^N^Ucd, mit Xniaukms 6«r 8onn uoit ^d«uä» fiir 6«u 'Hx. IMK^KRU: - ^IdrUoL: S^KIr.-IVxr. Mrliek: l „ 1ü „ Kooetlh-d: — „ 1ü „ Lill»«Ill«Noiiimers: 1 „ 188« Iastnttoum«al>«t auswärt»: S«a»v«r»^u», Lomwieetoule ä«e Or»»6oer lonruul«; kl > nai.«», Loa»» ko»v; kl»wdurU Vi«n-^r»v»Niit ». U L Vooi.«»; L«rU>: Ouoeive'ovke ktnckd , tia^ai«««»»'» Nnresu i Lr«»»»: ftl-proii»; Ir«»!»»: 1,. öranaiu'iXnnonooodur«»», 1»ui« L 8^»»ia»Lv,ic»: kr»»tckvrt ». U/: liuekk , LU»: X». 8»v»»»»; k»ri»: ttavu, 8vi-i.i»» L6o., (8, ?I»o» ä« I» Nours«); rruUit». N»»l.io»'s Onekl».; Vl«»: -1k vre»l.i«. Herauagrbrr: Ldoi^I Lupsältiva <i«, Or««6o«r ^c>ur»»I», vr«»<i«ll, tl»ri«u»tr»i»« kko 7. Amtlicher Theil. Dre»dr«, 20. December. Seine Majestät der König haben zu genehmige« geruhet, bah der Oberstallmeister, Generalmajor a. D. von Thielau-Rüssing daS Vvn Seiner Majestät dem Könige »on Preußen ihm ver liehene Comthurkreuz l. Classe de» r»1hrn AdlerordenS annehme und trage. Drebden, 21. December. Seine Majestät der König habe« dem König!. Preuß. General der Cavalerie und Gvuverneur von Berlin, Grafen von Waldersee, AUerhöchstihren Hau»orden der Rautenkrone zu ver leihen geruhet. Nichtamtlicher Theil. Uebersicht. Telegraphische Nachrichten. Tigergeschichte. Dretden: Vom Landtage. --- Ber lin: BundeSconferenzen. Landtag-Verhandlungen. Die Aollverhandlungen mit Oesterreich. Keine Differenzen bei der Pariser Ausstellung. Grundzüge drS Bundes- verfassungsentwurfS. Falsche Zeitungsnachrichten. — Köln: Die Dombibliothekangelegenheit. — Han nover: Tagesbericht. — Wiesbaden: Aufhören der Rhein- u. Mainzölle. — Kiel: Militärscssionen. Der Oberpräsideat nach Nordschleswig. — Bremen: Festnehmung militärpflichtiger Hannoveraner. Unter seeisches Kabel. — Wien: Der Handelsvertrag mit Frankreich. Aollverhandlungen mit Preußen. Städtische Anleihe. Gerüchte über Pläne der Polen. — Prag, Innsbruck, Klagenfurt, Pesth: Von den Land tagen. — München: Beschäftigungslose Arbeiter. — Würzburg: Kriegsgerichtliche Verurteilung. — Paris: General Montebello eingetroffen. Die Con vention bezüglich der päpstlichen Schuld. — Berw: Nyniker'S Recurs verworfen. — Londcn: Fcnier- angelegeuheiten. — Bukarest: Präsidentenwahl. — Aegypten: Fremde Truppen. — New-Porl: Aus der Prästdentenbotschaft. Finanzbericht. Beilage. Laudtagövcrhandlungcn. (Sitzung der I. Kammer vom 20. December.) Dresdner Nachrichten. Statist» und «alk»wirthschaft. Inserate. Telegraphische Nachrichten« Hannover, Donnerstag 20. December, Rachm. (W. T. B.) Der Generalgouverneur hat eine Bekannt machung erlassen, in welcher dir Grundsätze, nach denen bei dem Uebertritt der hannöverschen Offiziere in die preußische Armee verfahren werden soll, darge- legt werden. Die den Uebertritt nschsuchenden Offiziere behalten ihre Charge nach ihrem Patent, werden aber nicht gün stiger placirt als die in der preußischen Armee mit gleichem Patent Dienenden. Dir um Penstonirung ein kommenden und den Eid leistenden Offiziere können, sofern sie nicht Invaliden sind, durch allerhöchste Ordre zur Disposition gestellt werden. Dieselben erhalten ihre Pension nach preußischem oder hannöverschem Regle ment, je nachdem der Pcnsionssatz sich günstiger gestaltet. Die inaktiven, nicht den Eid leistenden Offiziere können nur nach hannöverschem Reglement pcnsionirt werden. Jüngern Offizieren, welche noch kein Recht auf Pension haben, kann der König eine Unterstützung auf Höhe eine« halbjährigen SoldcS verleihen. Die im letzten Kriege invalide Gewordenen werden nach preußischem Gesetz pensionirt. Die in der hannöverschen Armee bis zur Besitzergreifung des Lande« verthciltcn hannöver schen Orden dürfen weiter getragen werden. — Die Frist für die Anmeldung der Offiziere zum preußischen Dienst ist bi« zum 15. Januar k. I. verlängert wor den. Kiel, Freitag, 21. December. (W.T.B.) Die „Kieler Zeitung" veröffentlicht rin Reskript de« Oberpräfstdentrn, Baron» v. Scheel-Plessen, welche« Feuilleton. Der Lateran und seine Sammlungen. (Von M B. Lindau.) Man sagt, die Beleuchtung der Peterskuppel in der Nacht des Ostertag« sei allein eine Reise nach Rom Werth. Ich will den Zauber und Glanz des Schau spiels nicht in Zweifel ziehen, wenn die erhabenen Con touren und Linien jenes mächtigen Gebäudes bis zur Kuppel und zum Kreuze sammt den Colonaden, von einem Lichtmeer umflossen, auf dem dunkeln Hintergründe der Nacht sich abzeichne»; aber wenn man von irgend Etwa» in Rom mit vollstem Rechte sagen kann, daß eS allein eine Reise dorthin werth sei, so ist eS vor Allem eine Wanderung, eine wiederholte Wanderung vom Ca pitol über da« Forum, durch die Triumphbogen und durch da» Kolosseum bis zum Platze de» heil. Johann vom Lateran oder bi» hinaus auf die Via-Appiä — gleichviel ob Das, waS wir hier sehen, vom Sonnen oder Mondlicht beleuchtet ist. Momsen sagt gerade von dieser Stätte, „daß hier Tausenden, die nie ein Blatt römischer Geschichte gelesen, eine Ahnung von der Größe de« alten Rom« aufgegangen sei." Wir fühlen mehr und mehr ihre Anziehungskraft, je öfter wir sie betre ten, und wenn die Tage unser« römischen Aufenthalt« zu Ende gehen, ist sie r« vor Allem, zu der wir am häufigsten zurückkehren, «lS könnten wir den au-drucks- »ollen Blick, womit die gebrochenen Augen dieser Zeu gen einer versunkenen Welt un» anschauen, wie den Echeidebltck eine« Freundes nicht tief genug in unser Herz dringen lasten. Janu«, der Gott der Götter der Äboriginer de» LateinrrlandeS, wurde bekanntlich mit einem zwiefache« Gesichte, einem rückwärtSschaurnden be jahrten und einem »orwärt«schanenden jugendlichen darf gestellt, mit eimm Scepter in der rechten und einem die unverzügliche Ansertiaung der Listen für die Wah len zum Rvrddeutschrn Parlamente in den Herzog- thümern verfügt. Die Kieler Listen sind bi» zum 2V. d. M. zu vollenden. Wir«, Douner»tag, 20.Derkmber, Abend». (W. T. B.) Freiherr v. Beust und der ungarische Hofkanz- ler Majlatch find «ach Pesth obgrreist. Die „Wiener Abendpost" versichert gegenüber den in englischen und französischen Journalen verbreite ten Gerüchten von einer verhängnißvollrn Wendung im Geschicke des Kaisers von Mexico auf Grund der neuesten, au» Pari» ringrgangrnen Nachrichten, daß man dort in maßgebenden Kreisen jenen Versionen keinerlei Glaubwürdigkeit beimesse. Nach einer hier eingelaufenen Mittheilung des österreichischen Gesaudtrn in Florenz hat die italir- nische Regierung ihre sämmtlichen Douanen dahin instruirt, daß von Neujahr ab Oesterreich bei dem Handelsverkehr mit Italien den meistbegünstigten Nationen gleichgestellt werde. Wien, Freitag, 21. December. (W. T. B.) Die heutige amtliche „Wiener Zeitung" publicirt ei« vom 14. d. datirte» Gesetz, wodurch vom 1. Januar k. I. an die gesetzlichen Beschränkungen de» Zinimaße» auf gehoben und die Wucherstrafgesrtze abgeändrrt werden. Pesth, Freitag, 21. December. (W. T. B ) Das Journal „Pesti Raplo". meldet: Freiherr v. Beust drückte bei seiner hier erfolgten Ankunft dem ihn be grüßenden Bürgermeister und Stadlhauptmann von Pesth seine Sympathien für Ungarn aus und er klärte, er komme, um dir ungarischen Vrrhältnifie kennen zu lernen. Frhr. v. Beust berührte weiter die Eventualität der Ernennung eine» ungarischen Ministerium» und besuchte dir Partrihäuptrr des un garischen Landtag», Deal und Varon Eötvös. Paris, Donnerstag, 20. Derrmber, Nachmitt. (W. T. B.) Prinzessin Clotildr, dir Glmahlin drS Prinzen Napoleon, ist heute von einer Tochter ent bunden worden. Da» Hau» Fould hat der spanischen Regierung ein Darlehn von 90 Millionen Fr. gegeben. Pari», Freitag, 21. December. (W.T.B.) Der heutige „Moniteur" publicirt de« Wortlaut de» östcrreichischrsranzösischen Handelsvertrags. Florenz, Donnerstag, 20. December, Abcnds. (W. T. BI Daß Journal „Diritto" bezeichnet al» Programm der Opposition im Parlamente: Friede, administrative Dccentralisation und Vermindcrung de» Heeres um 20,000 Mann. Au» Rom eingetrosfenr Briefe vom 19. d. M. versichern, daß der Papst von dcr italienischen Thron rede befriedigt sei. Gestern habe die erste Conferen; mit dem italienischen Bevollmächtigten, StaatSrath Tonello, stattgefunden, dcr der Eardinalstaatssecretär Antonelli bciwohnte. St. Peter»burg, Donnerstag, 20. December, Abend». (W.T.B.) Von officiöser Seite werden die Nachrichten ausländischer Blätter über Verhandlungen zwischen dem Papste und dem Patriarchen Sophro- niuS von Konstantinopel, welche eine Union der griechischen und römische« Kirche bezwecken sollten, sür durchaus grundlo» erklärt. Zugleich wird darauf hingewitsen, daß dcr Patriarch in der zu Konstanti nopel erscheinenden griechischen Zeitung „ByzanthiS" derartige Gerüchte entschieden dementirt hat. Konstantinopel, Donnerstag, 20. December. (W.T.B.) Die ökumenische Patriarch ist seiner Func tionen enthoben worden. — Nach Berichten aus Kandia wurde in den dortigen Gewässern rin grie chisches Schiff in den Grund gebohrt. Tagesgcschichte. Dresden, 21. December. Die Erste Kammer trat in ihrer heutigen Sitzung auf Vorschlag ihrer Depu tation den bei Annahme de« Militärgcsctzcntwurfs von der Zweiten Kammer gefaßten Beschlüssen durchgehends bei, wodurch die vorliegenden Differenzpunkte ihre Er ledigung gefunden haben. Berlin, 20. December. (St.-A.) Die Bevoll mächtigten der Regierungen des Norddeuschen Bunde« traten heute Mittag unter de« Vorsitz de« königl. preußischen Ministers der auswärtigen Ange legenheiten zu einer Berathung zusammen. Der Mini ster der au-wärtigen Angelegenheiten giebt heute den Bevollmächtigten der Regierungen des Norddeutschen Bundes ein Diner, zu welchem auch die Minister sowie die Präsidenten und Viccpräsidentrn der beiden Häuser de« Landtags Einladungen erhalten haben. — In der gestrigen Sitzung des Herrenhauses war der vierte Gegenstand der Tagesordnung der Bericht der Finanz- commission über den Gesetzentwurf, betreffend die Ver leihung vvn Dotationen in Anerkennung hervorragen der, im letzten Kriege erworbener Verdienste. Nachdem der Berichterstatter und die Herren v. Below und Graf Rittberg für die Vorlage gesprochen, wird dieselbe ein stimmig angenommen. — In der heutigen Sitzung waren am Ministertisch die Minister Graf Jtzcnplitz, Graf zur Lippe, drei Regierungscommissare. Präsident Graf Eberhard zu Stolberg-Wernigerode eröffnet die Sigung um 12 Uhr 20 Minuten. Das Gesetz über Aufhebung der Rheinschifffahrtsabgaben wird ohne De batte angenommen. ES folgt Berathung über das Gesetz, betreffend die Bauten in Städten und Dörfern. — In der heutigen Sitzung des Abgeordnetenhauses legte der Handelsmimster Graf v. Jtzenplitz zunächst zwei Gesetzentwürfe vor, betreffend die Anlage einer Eisen bahn »on Köslin bis Danzig und die Aufnahme einer Anleihe zu Eisenbahnzwecken. Hierauf wurde in die Tagesordnung eingetretcn. Der Abg. Kanngießer gab als Referent einleitende Erläuterungen zum Be richte der Commission über den Gesetzentwurf, be treffend die Vereinigung der Herzogthümer Holstein und Schleswig mit der preußischen Monarchie. Der Prä sident v. Forckenbcck eröffnete nunmehr die Generalde batte. Der Abg. Groote sprach gegen die Commissions anträge, der Abg. Twesten für dieselben. Dtr Präsi dent deS Staatsministeriums, Graf v. Bismarck, ent wickelte in eingehender Weise die Ansichten der königl. Staatsregierung. Der Schluß der Generaldebatte wurde hierauf, beantragt und angenommen. Ein Antrag des Abg. vr. Becker: DaS .Haus dcr Abgeordneten wolle beschließen: dem § 2 des Gesetzentwurfs nach Alinea 1 folgenden Zusatz zu geben: Die preußischen Gesetze zum Syu-e der persönlichen Freiheit vom 12. Februar 1850 (Gesetzsammlung 1850 S. 45) über da« Versammlung-- und Vereinigung-recht vom 11. März 1850 (Gesetz sammlung 1850 S. 277) und über die Presse vom 12. Mai 1851 (Gesetzsammlung 1851 S. 273) treten aber sofort in Kraft, wurde vom Hause abgelehnt. Die ein zelnen Paragraphen, sowie schließlich der ganze Gesetz entwurf, wurden mit sehr großer Majorität angenom men. Im weitern Verlaufe fand über den ferner» Antrag deS vc. Becker: Das Haus der Abgeordneten wolle der am Schluffe des CommissionSberichts vorge- schlagencn Resolution folgende Fassung geben: Die königl. Staatsregierung aufzufordern, „dem Landtage sofort einen Gesetzentwurf, betreffend die Vereinigung des Herzogthums Lauenburg mit dem preußischen Staats gebiete oder einen Zusatz dieser Art zu dem gegenwär tigen Gesetzentwurf über die Einverleibung von Schles wig-Holstein in Gemäßheit des Art. 2 der Verfassung vorzulegen", namentliche Abstimmung statt, wobei die Resolution mit 150 gegen 136 Stimmen abgclehnt wor den ist. Hierauf ist auch noch der Gesetzentwurf über die Vereinigung bisher bayrischer und hessischer Ge bietstheile mit dem preußischen Staate und der Vertrag mit Oldenburg sowie der die Entschädigung des Grohher- zogs mit einer Million Thaler feststellende Gesetzent wurf mit großer Majorität angenommen worden. Vor her hatte der Abg. 1>r. Virchow gegen den, seit Ein bringung deS Gesetzentwurfs erfolgten Austausch klei nerer Gebietsparcellen im Hinblick auf die bevorstehen den Grenzverändcrungrn in Nordschlr-wig protestirt. — (W.T.B.) Die Budgetcommission bcrieth gestern über Michaelis' Antrag auf Verlegung des EtatS- jahres. Regierungscommissar Mölle protestirte dagegen. Die Commission vertagte die Beschlußnahme bi» nach den Ferien. Die Petition-commisston übcrwirS die Pe titionen wegen Nichtanstellung der Juden im Justizdienst auf Grund de« Art. 12 der Verfassung der Regierung, deren Commissar da» bisherige Verfahren mit der Unthunlichkcit der Eidcsabnahme von Christen durch Juden rechtfertige. — Die Handel»commisst«n nahm unter dem Protest des Regierungscommissar» PhilippSborn da-Gesetz über die Portoermäßigung nach den Anträgen des Referenten Becker, nebst einer Resolution an, daß die Regierung ein einstufiges Porto, 1 Silbergroschen, und für Staatsbriefe ein Port» von 4 Pfennigen einführen möge. Der Regierungscommis sar erklärte, daß die Resolution zunächst keine Aussich ten habe. — Der „Köln. Ztg." wird berichtet: Die Nach richt mehrer Blätter, dcr französische Botschafter, Herr Benedetti, habe den König von Sachsen auf dem Bahnhofe erwartet, ist vollständig unbegründet. — Gutem Vernehmen der „B-.u. H.-Z." nach wer« den die Verhandlungen mit Preußen über die Revision des Zollvertrages östcrreichischerseitS von den Hofräthen Baron Gagern vom Auswärtigen und de Pretis vom Handelsministerium geführt werden. Baron Hock, der frühere Unterhändler von Berlin und Prag, wird denselben diesmal fremd bleiben. — Die „N. A. Z." schreibt: Eine Correspoudenz aus Pari» über Differenzen zwischen.den preußi schen Ausstellun gScommissaren und der kaiserlich französische« AusstcllungScommission, welche in Nr. 349 der „Kölnischen Zeitung" und in andern Blättern Aus nahme gefunden hat, ist in fast allen Punkten unrichtig. Französtscherseits ist der Anspruch, daß die preußischen Aussteller für ihre Plätze Miethe zahlen sollten, nicht erhoben worden; es hat daher einem solchen Anspruch auch nicht entgcgengetreten werden können. Die Er- . richtung eines marmornen Kuppelbaues, welcher in der Maschinrngalerie »on Architekten und Bauunternehmern aus Berlin, nicht aus Köln, ausgestellt werde« solle, ist zwar vorübergehend beanstandet worden; jedoch ist die Differenz den Wünschen der preußischen Commissare entsprechend beigelcgt, ohne daß die Anrufung irgend einer Intervention stattgefunden hat oder in Aussicht gestellt worden ist. — (N. A. Z.) Es sind schon wiederholt Angaben über^ di« Art tzer Berthcilung der vom Abgeordneten- hausc vottrten DotationSsummc in den Zeitungen erschienen. Wir brauchen wohl kaum zu bemerken, daß diese Nachrichten auf bloser Combination beruhen, denn die Vertheilung wird von Sr. Maj. dem Könige doch nicht eher vorgenommen, als bis der bezügliche Gesetz entwurf zum legislativen Abschluß gebracht ist. Zunächst hat aber das Herrenhaus noch sein Votum abzugeben, und dann hat die amtliche Veröffentlichung deS Gesetze» zu erfolgen. Bis dahin also ist Alles, was über die Absichten des König» in Betreff dcr Vertheilung der Summe verbreitet wird, als leere Voraussetzung anzu sehen. — Unter der Aufschrift: „Die Aufgaben de» Norddeutschen Bundes" bringt die „Pro*.-Corr." einen Artikel, dem wir über die Grundlagen deS von Preußen den Vertretern deS Norddeutschen Bunde» vorgelcgtcn VersassungSentwurfs Folgendes ent nehmen: „Der eigentliche Bund wird zunächst das ganze Nord- und Mitteldeutschland bis zum Main umfaßen, ein Ländergrbiet von nahezu S» Millionen Deutschen, die schon jetzt durch ihre acsammte äußere und geistige Entwickelung innerlich eng ver knüpft sind. In diesem Gebiete soll eine wahrhaft einheitliche BuudeS- gesedqebung alle wichtigen Beziehungen des öffentlichen Lebens reaein und eine volle Gemenuchaft der bürgerlichen und staat- lia-en Interessen begründen. Die acmemsamc Gesetzgebung des Bundes wird sich erstrecken auf die volle und unbedingte Freizügigkeit, auf die Heimatbs- und Nicderlassnngsverhältnisse und den Gewerbebetrieb, auf die Anlegung von Colonien und der Auswanderung nach anßer- Echlüssel in der linken Hand. War das nicht eine wun derbar prophetisch erfundene Gottheit für Rom, das alte mit der Scepter-, das neue mit der Schlüsselhcrr- schaft? Aber ich liebe vor Allem da« rückwärtsschauende Gesicht dieses Jann^-Roms, mit den verwitterten Zü gen, dem gebrochenen und doch noch offenen Auge; eS trägt die Züge eines ZeuS, der auf den Trümmern deS Olymp da- Schicksal der eigenen Unsterblichkeit beklagt. DaS andere Gesicht de« Doppelköpfe» ist nur eine kost bare Gemme mit dem Kopfe eines Satyrs, spitzohrig, glatzig und mit kleinen Hervorragungen hinter den Ohren, ernst und komisch, antik und modernisirt zu gleich; r» ist mir, al» wäre da» Pantheon mit den berüchtigten „Eselsohren des Bernini" der architektoni sche Pendant dazu. Wenn man von jenem Trümmerwege auf den Platz de« Laterans tritt, so ist der Eindruck kein auffallend widersprechender. Auch der Platz deS Lateran» mit seinen prächtigen Gebäuden, im Mittelalter dcr Mittcl- punkt kirchlichcn Lebens, wie jetzt St. Peter mit dem Vaticau, ist von einem trüben Hauche übergossen, der uns wie Verfall und Verödung anweht. Selbst die stolze Inschrift: „Omnium ardw vt ucbw veolosiorum molor «t coput", welche die prächtige Kirche auf ihrer hohen edel« Stirn trägt, erscheint uns wie eine Urkunde längst vergangener Tage. Da» Gra», da« auf dem Platze wächst, die altersgrauen Mauern, durch welche die Porta führt, alles stimmt zu diesem Eindrücke. Zur Kaisrr- zrit stand hier ein weitläufiger Palast, dessen letzter Be sitzer, PlautiuS LateranuS, unter Nero hingerichtrt wurde. Der Palast kam dadurch in kaiserlichen Lefitz und wurde schließlich von Konstantin dem Großen mit einer an geblich von diesem Kaiser erbauten, dem Erlöser ge» weihtcn prachtvolle« Basilika tzem römischen Bischof Syl vester I. zum Wohnsitz übergeben. Nach und nach ent standen Klöster und Hospize in unmittelbarer Nähe des Palastes und die ganze Stätte blieb tausend Jahre lang der eigentliche Mittelpunkt des päpstlichen Roms, bis sie während dcS 72jährigen Exils der Päpste in Avignon allmählich verödete. Von den ursprünglichen Gebäuden ist nicht viel mehr erhalten. (Fortsetzung folgt.) Leipzig. Von den wenigen musikalischen Vereinen, die sich eine rein künstlerische Aufgabe ohne irgendwelche gesellschaftliche Nebenzwecke gestellt haben, ist als vor züglichster nicht nur in unsrer Stadt, sondern selbst in weitern Kreisen der Riedel'sche Verein zu nennen, der im Principe Verwandtschaft mit dem Dresdner „Tonkünstlrrverein" hat. Nachdem derselbe sich vor Kurzem erst wieder durch eine neuerliche vorzügliche Aufführung der »0»«» «olemni» von Beethoven gerech testen Anspruch auf die Dankbarkeit des Publicum» er worben hatte, ist unS soeben von demselben wieder eine wesentlich anders charakteristrte, ebenso ausgezeichncte Leistung geboten worden. E» fand am 16. December eine Aufführung ausnahmsweise weltlicher alter und neuer Musik im Gewandhause statt, während der Rie del'sche Verein stch sonst nur geistliche Musik und somit die Kirche als Feld seiner Thätigkeit gewählt hat. DaS Programm zerfiel in drei Theile, deren jeder an stch höchst interessant war, und enthielt eine sehr geschickt ange»rdnete nnd klar geschriebene Uebersicht über die Entwickelung de» „Volksliedes", de» „Minnesanges", der „bürger lich-lyrischen Kunstpoesie" und drS „Madrigal»", au» welcher der Künstler und Laie auf die leichteste Art historische Belehrung schöpfen kann. Der erste Theil brachte alte weltliche Ehor- u. Sologesänge, und zwar: 1) „An die Nacht", altenglische« Madrigale sür 6 Siag- sttmmen v»n John Wilbye (1609); 2) . Mailied", vier stimmig vvn Orlando di Lasso (1583); S) „Hildebrand", altdeutsches Volkslied aus der Heldensage, für Baßsolo (1541); 4) „Treue", Lied für Baßsolo au» dem Loch- Heimer Liederbuche (1400); 5) u. 6) „An Frau Minne" und „Lieb im Mai", „Wort und Weise" vom Kürsten Witzlav (1300), vierstimmig von vr. Stade; 7) u. 8) Zwei Lieder „Meydn", „Dein Gedenken" für Trnor- solo aus dem Lochheimer Liederbuche (1400). Eine Reihe wirklich ganz reizender Gesangstückt, die selbst heut zu Tage noch durch ihre Einfachheit und Naivetät unserm sonst wesentlich anders gebttdetrn Geschmacke sehr zusagen. Die Ausführung feiten des Chores war eine ganz vorzügliche, des alten Ruhms des Dirigenten und Vereine» würdigt, dies sowohl bezüglich de» Durch geistigten der Auffassung »on den Ausführenden, al» auch bezüglich der sehr schwierigen Einsätze und deS Tonhaltens bei den X c-psll» Gesängen, waS beides al« Erforderns erscheint, um sich dem »ollen Genüsse dieser alten deutschen Volksmusik ungestört hingeden zu könne». Im zweiten Theile spielte Herr Kapellmeister Blaß- mann aus Dre»den die Sonate (bi, mott op. 11) von Robert Schumann mit meisterhafter feinster Durchfüh rung, seltner Klarheit und Brillanz un» errang sich zum Schluß den ungeteiltesten Beifall de» Publicum«; «ährend dasselbe vvn dem ersten und zweiten Satze ziemlich unberührt geblieben war. Einen würdigen Ab- sidluß bildete „Spanische- Lieberspirl" von R. Schu mann (op. 74). Wenn diese« frische, naturwüchsige, leidenschaftliche und dabei doch so zarte Licderspicl ge wiß nie seine Wirkung verfehlen wird, s» kommt da«» selbe in seiner vollen hohen Schönheit doch erst zur Geltung bei ri«cr so vorzüglichen Ausführung und einem fo trefflichen Ensemble, wie es dic Damen Wigand und Martini und die Herren Schild und Richter repräsentirten. Alle Vier sind Schüler de« Professor« Götze, und hatte »erfelbe den Aussührenden da» Schu-
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