Dresdner Journal : 10.03.1869
- Erscheinungsdatum
- 1869-03-10
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id480674442-186903103
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id480674442-18690310
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-480674442-18690310
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Journal
- Jahr1869
- Monat1869-03
- Tag1869-03-10
- Monat1869-03
- Jahr1869
-
237
-
238
-
239
-
240
-
241
-
242
- Titel
- Dresdner Journal : 10.03.1869
- Autor
- Links
-
Downloads
- Einzelseite als Bild herunterladen (JPG)
-
Volltext Seite (XML)
V s«. Kd«unemrnl,prrise: Im Loock«: V I»kr«am«otrittjckkrUsl» 7»UrIi°k. «rblr. K^r 4 I'klr. 8ten>v-I««vükr, z^)3drUolr: I „ 15 „ ( «u»«eriro!ir äo« ^orckck. »Ivl>«tliok:— „ IS „ vlillck«« ?o»t anä LiorelveKllraiKcro: I „ - 8temp«l»o«cl>I»^kio»o. Snseralenprellr: kür gen Naum rioer e«>p»Nen«l> 2eil«: 1 X^r. Ootsr „kio^r»«ocki" cki« 2eU«: 3 Lixr. «rscheinn,: DIt,Iick, mit Xo,o»üm« ck-r Sonn oock k-i-rt»^, ^dsock» kür äeo folxsockeo Mittwoch, den I». März, I8«9. DresdnerIMMl. Verantwortlicher Redacteur: I. G. Hartmann. Insrratrnannnhmr auswätts: l.»Ip»i^: L« Linxoiiirrro, Corooiirrlooilr 6«» vreickorr ckournol»; «keuck».: kl kxoi.««, kwuii-, koor, IlamdiuA-IsrU»- Vi«ll-I-«ip«jx-L»»vI-kr«oIcturt « Ick 8k Vo«l.>m, L«rli0i Oooriv»'»«!,» Uul.till., UürüNiiri!»'» kureou, livooor« 5los»r: Lr«m«o: k, 8e«l.»rr«z Lr„lim:k,. Kruioic«'» .tnooncsubiirssu, ckoxirr, ItiLL L koiivxv; krootkort ». N.: ^Luo^u'svlie liucliü.; LSIor äo. Ittvii»!!!,, k»ri»: ULVL8, l.tr» irr, Nvoi irn ScLo., (8, ?I»e« ä« l« Lour»«); kr»z: t'ir korl.iru's Uucüü.i VI«o: Xr.. Orrri.1«. Herausgeber: LLoigl. Lrpockitioo ck«, vreläasr ^ooro»1», vrsiäso, Lck»risll»trit,«« Lio. 7. Ämtlicher Theil. Dresden, 9. März. Allerhöchstem Befehle gemäß wird wegen erfolgten Ablebens Seiner Königlichen Hoheit, des Kronprinzen Leopold von Belgien, Herzogs zu Sachsen, eine Trauer auf Eine Woche, vom 10. bis mit 16. dieses Monats, am Königlichen Hofe angelegt. Dresden, 9. März. Se. Majestät der König Haden allergnädiast geruht, die von den Divisions- Auditeuren Tischer und von Leonhardi und dem Auditeur 0r. Starke erbetene Versetzung in den Dis ponibilitätsstand, mit Disponibilitätsgehalt und der Erlaubnis zum Tragen der vorgeschricbenen Uniform mit dem Abzeichen für Verabschiedete, zu bewilligen, sowie den ersteren beiden das Prädicat eines Kriegs gerichtsraths und letzterem das eines Divistons-Audi teurs zu verleihen, inzleichen den char. Auditeur Mein hold zum Divisions Auditeur zu ernennen. Bekanntmachung. Die dießjährigen Aufnahmeprüfungen der an- gemeldeten ode?noch anzumeldenden Aspiranten für das Königl. Sächs. Cadetten-Corps sollen den 31. März beginnen. Mr die Anmeldung der Aspiranten, für deren An sprüche auf Kadetten- oder Penstonärstrllen und für die bei erfolgter Aufnahme in das Cadettencorps zu leistenden Erziehungsbeiträge rc. ist das von Sr. Ma jestät dem König unter dem 22. Kuj. bestätigte Regu lativ für das Königl. Sächs. Kadetten - CorpS nebst Uebergangsbestimmungen maaßgebend. Der gedruckte Auszug aus dem nur erwähnten Re gulativ, sowie gedruckte Schemata zur Anfertigung der nothwendigen Nationale sind durch die hiesige Buch handlung von C. Höckner käuflich zu beziehen. Dresden, am 28. Januar 1869. Kriegs-Ministerium von Fabrice. RWamMcher Theil. Uebcrsicht. Telegraphische Nachrichten. Tagesgeschichte. Dresdner Nachrichten. Prvvinrialnackrichten. Statistik und DolkSwirthschaft. Feuilleton. Inserate. Tageskalender. Börsen- Nachrichten. Beilage. Dresdner Nachrichten. Provinzialnachrichten. Gerichtsverhandlungen. Vermischtes. Statistik und VolkSwirthschaft. Eingesandtrs. Telegraphische Nachrichten. Berlin, Dienstag, 9. März, Nachmittags. (W. T. B.) Zn der heutigen Sitzung des Reichs tags erfolgte die Wiederwahl des Präsidiums der letzten Sitzungsperiode, und zwar wurde vr. Sim son mit 165 von 181 Stimmen zum Präsidenten, der Herzog v. Ujest mit 158 Stimmen zum ersten Vicepräsidcnten, v. Bennigsen mit 124 Stimmen zum zweiten Vicepräsidcnten gewählt, vr. Löwe, der Hauptgegencandidat v. Bennigsen s (von der Fortschrittspartei sowie von den Polen ausgestellt), erhielt 44 Stimmen. Die nächste Sitzung des Reichstags findet morgen statt. Wien, Montag, 8.März, Abendü. (Tel.d.Boh.) Der Reichskanzler Graf Beust ist heute nach Agram abgereist. In der heutigen Vormittagssitzung des Abgeord netenhauses stand auf der Tagesordnung die Bud gktdebatte. Feuilleton. K. Hoftheater. Montag, den 8. März, wurde GustavRädcr's Posse „Robert und Bertram, die lustigen Vagabunden" gegeben. Ihre zahlreichen Aufführungen haben allerdings thatsächlich bewiesen, daß das Publicum eine amüsante Unterhaltung darin findet, aber ebenso unzweifelhaft besitzt sie auch die seltnere Eigenschaft, einen bildlichen Lehrvortrag für Diebsnaturen abzugebrn. Herr Christian Puley vom Volksthrater in München gastirte als Bertram; er spielte ihn mit sicherer Gewandtheit, in den ersten bei den Abtheilungen mit verstelltem Organ in der trocknen Berliner Vortragsmanier, die allerdings der für diesen verschmitzten Gesellen mit treuer Nachahmung verwen deten Witzweise entspricht. Die Couplets sang und sprach Herr Puley sehr gut, von seiner Stimme wohl- begünsttgt. Die auf chargirte Behandlung angewiesene Rolle erlaubt indeß kein bestimmteres Urtheil über sein Talent; sie enthält zu wenig wirkliche Komik, und es kann nur gesagt werden, daß der Gast diese nicht durch seine Darstellung productiv bereicherte und Mimik ihn in sehr geringem Maße unterstützte. Die Gesammt- ausführung der Poste ist wohlbekannt, und es sei nur Herrn Kramrr's Robert hervorgehoben. C. B. München. Kürzlich ist das officielle Programm der internationalen Kunstausstellung erschie nen, welche im Laufe dieses Jahres hierselbst abaehal- ten werden soll. Demnach hat Se. Majestät König Ludwig II. mit der Genehmigung der Ausstellung zu gleich im Interesse der Förderung dieses Unterneh mens dasselbe ausdrücklich unter Seine Protection »u stellen geruht. Die Künstlerschaft von München ist entschlossen, von ihrer Seite Alles auftubtetev, um Die Rubriken Hofstaat, Reichsrath, Cabinctskanzlei und Ministerrath, dann die ersten 7 Posten des Bud gets des Ministeriums des Innern werden ohne De batte bewilligt. Bei dem Straßenbau beantragt Gro cholski einen höhern Betrag für Galizien; der Antrag wird abgclehut. Ein Antrag Wickhof's, die Negierung aufzufordern, daß sie das Gesetz wegen Excamerirung der Reichsstraßen baldigst rinbringe, wird angenommen. Die übrigen Posten des Budgets des Innern werden angenom men. Bei dem Polizciministerium tadelt Rcchbauer den Fortbestand der Staatspolizei in Wien, im Küstenland und in Prag und die hohen Kosten derselben. Das Budget des Polizeiministeriums wird genehmigt. Bei dem Budget für Kultus klagt Swctetsch wegen Zurücksetzung der Slowenen; Baron Weichs verlangt Rechtfertigung wegen der Doppelstellung des Weihbischofs Kutschker; Superintendent Schneider tadelt den evangelischen Re ferenten im Ministerium. Die Fortsetzung der Debatte fand in einer Abendsitzung statt. Der Stavt Stanislau wird ihr Lotterieanlehen mit der Vereinsbank bewilligt. Weichs beantragt, kein Beamter des Cultusministeriums dürfe eine mit dem Verfassungseid collidirende Function übernehmen. Ha nisch spricht gegen die geistlichen Ehegerichte; Grcutter antwortet, Hasncr vcrtheidigt das Budget unter Bei- , fall. Der Ausschußantrag wurde genehmigt, die Reso lution abgelehnt. Gegen die Einziehung der Güter des Linzer Bischoss spricht Greutter. Nach langer De batte wird die Resolution nun genehmigt. Wien, DienStag, 9. März. (W.T. B.) Der hiesige französische Botschafter, Herzog v. Gra- mont, ist nach Paris berufen worden. Stuhlweißenburg, Montag, 8. März. (Corr.-Bur.) Von einer zahlreich versammelten Bevölkerung enthusiastisch begrüßt, sind Ihre Ma jestäten eben hier angelangt. Der Obergespan Szögydnyi hielt eine kurze Begrüßungsrede, welche Se. Majestät huldvollst zu erwidern und unter endlosen Eljcns die ausgestellte Ehrcncompagnie zu besichtigen geruhten. An sämmtlichen Stationen war das Landvolk mit den Nationalfahnen und Mufikbanden erschienen. In Marton-Vüsär, wo der Zug vier Minuten hielt, stieg Se. Majestät unter tauten Eljenrufen der Menge aus. Der Stuhlrichtcr CsontoS hielt eine Begrüßungsrede, auf welche Se. Majestät gleichfalls in huldvollen Worten erwiderte. Agram, Montag, 8.März, Nachts. (Corr.-Bür.) DieMajestäten sind zur festgesetzten Stunde hier cin- getroffen. Auf dem Perron des blendend erleuch teten Bahnhofes erwarteten der Banuü Baron Rauch und Feldmarschalllieutenant Gablenz die Ma jestäten. Auf die Ansprache des Bürgermeisters erwiderte der Kaiser, er freue sich, Agram wieder- zusrhen, eS gereiche ihm und der Königin zur be- londern Befriedigung, den Ausdruck ihrer loyalen Gefühle persönlich entgegen zu nehmen. „Sagen Sic", schloß Sc. Majestät, „Ihren Mitbürgern Meinen herzlichsten Gruß." Hierauf fand unter endlosen Zivios des dichtgedrängten Publikums der Einzug statt. Die Straßen waren seitlich beleuch- ter und reichlichst drcorirt. Die Majestäten wur- den auf sämmtlichen Bahnstationen von der her- beigeströmtrn Bevölkerung enthusiastisch begrüßt. Von Steinbrück bis Agram brannten ununterbro chen Freudenfeuer auf den Bergen. Paris, Montag, 8. März, Abends. (W. T. B.) Der „Etendard" schreibt: Der Vicomte de Laguöronnidre steht im Begriff, auf seinen Posten nach Brüssel zurückzukchren. Damit zerfallen alle Unterstellungen von angeblichen Instructionen, die derselbe sciten deS Kaisers erhalten haben sollte. Die „Patric" dcmcntirt die Gerüchte über Un terhandlungen wegen eines Allianzvcrtragee zwi schen Frankreich, Oesterreich und Italien. diese Ausstellung dem Wunsche der k. bayerschen Re gierung gemäß möglichst glanzvoll ins Leben zu rufen, und ladet die Künstler aller Länder ein, zur Fort setzung des in andern Staaten so ruhmvoll begonne nen Wettstreites auf dem Gebiete der Kunst die Hand zu bieten durch Beschickung dieser Ausstellung mit ihren Werken. Sie giebt sich der Hoffnung hin, daß diese Ausstellung sowohl zur Anerkennung und Förderung der Kunst im Allgemeinen dienen, als auch den Künst lern Gelegenheit zur Verwcrthung ihrer Werke geben werde. Außerdem hat sich dir kgl. bayersche Staats regierung in gleicher Weise, wie dieses schon bei frü hen, Ausstellungen geschah und bei ähnlichen Anlässen auch von Seite anderer Regierungen beobachtet wurde, ausdrücklich Vorbehalten, Auszeichnungen an Meister hervorragender Werke zu ertheilen, welche dazu von einer durch den Comits gewählten Jury vorgcschlagcn werden. Die Ausstellung wird im k. Glaspalastc ab gehalten, beginnt Mitte Juli und dauert bis Ende October. Es werden Werke cingeladener Künstler aller Länder angenommen aus dem Gebiete der Malerei, Sculptur, Architektur, Kupferstrchrrkunst und Litho graphie. Ausgeschlossen bleiben Kopien, Photographien und andere, auf mechanischem Wege erzeugte Werke. Die Zusendungen sollen bis 15. Juni erfolgt sein, und wird um vorhergehende, vor Ende März portofrei an den Comits für dir internationale Kunstausstellung in München zu richtende Anzeige gebeten, welche Namen, Wohnort, sowie Bezeichnung des auSzustcllcnden Kunst werkes, und, ist dasselbe verkäuflich, auch die Preis angabe zu enthalten hat. Der Comite übernimmt die Kosten des Hin- und Rücktransportes, ausgenommen Post- und Eilgutsrndungen, welche nur franco ange nommen werden. Spesen werden nicht vergütet. Bei Gegenständen, deren Gewicht 3 Ctr. übersteigt, ist vor- Paris, Dienstag, 9. März. (W. T. B.) De- Vienne ist (an Stelle des verstorbenen Troplong) zum ersten Präsidenten des CassationShofeS ernannt worden. Brüssel, Montag, 8.März, Abends. (W.T. B.) Der Senat hat den von Neuem vorgelegten Etat deS Justizministeriums an die Commission verwiesen, welche heute zusammentrat, damit die Plenarbcrathunq morgen stattfindcn kann, und die Annahme des JustizbüdgetS empfiehlt. Madrid, Montag, 8. Märr, Abends. (W. T. B.) In der heutigen Sitzung der Cortes stand auf der Tagesordnung eine Interpellation Caro'S, betreffend die Stellung deS Herzogs v. Mont- pensier alS Generalcapitain. Der Kriegsminister General Prim erwiderte, die aus der Revolution hervorgegangene Regierung müsse die Stellung d^s Herzogs v. Montpcnsier als Ge- neralcapitän respectiren, zumal der Herzog von der vorigen Negierung verbannt worden sei. Der Marincminister Topete äußerte, wenn er die Wahl zwischen Republik und dem Herzoge v. Mont- pensier habe, werde er Letzten, vorziehen. Der (mit der obersten executiven Gewalt betraute) Ministerpräsident Serrano erklärte, beide Eventuali täten hätten gleichen Anspruch auf Berücksichtigung; übrigens sei die Frage einer späten: besonder» Dis- cussivn vorzubehalten. Die Regierung legte hierauf den Cortes einen Amnesticerlaß für Preßvergehcn vor. Der Gemeinderath von Valencia sandte allen Gemeinderäthen Spaniens ein Rundschreiben, wel ches die Abschaffung der Conscription als die drin gendste, durch die Revolution gebotene Reform fordert. Nach dem „Jmparcial" sucht die Bank die Gc- nchmigung der Regierung nach, daß die Steuer erheber den Beistand von Militär rcquiriren dürfen. Washington, Montag, 8. März. (W.T. B., Kabcltclcgramm.) Präsident Grant suchte beim Con- greß um Widerruf deS Gesetzes an, wonach Mi nisterialbeamte keine kaufmännischen Geschäfte trei ben dürfen, weil eS dadurch Stewart unmöglich gemacht werde, das Finanzministerium zu über- nehmen. Der Senator Sumner sprach sich ent schieden dagegen aus, und Stewart reichte seine Dcmission ein. Tagesgeschichte. ll. Berlin, 8. März. Einzig zu dcm Zwecke, zu constatiren, daß er beschlußfähig sei, hielt hcute der Reichstag eine kurze Sitzung ab. Eröffnet wurde dieselbe vom Herzog v. Ujest mit geschäftlichen Mitthei- lungen, unter denen der Eingang einer Schrift eines Lehrers „Znr Ausrottung der Bettelei" mit großer Heiterkeit bcgrüßt wurde. Der Bundeskanzler hat eine statistische Uebcrsicht über den Postverkehr des Norddeut schen Bundes überreicht. Tie Abtheilungen haben sich con- stituirt, und zwar sind zu Vorstchcrn derselben erwählt worden: 1. Abtheiluug Herzog v. Ujest, Frhr. v. Pa- tow; 2. Abtheiluug Graf zu Stolberg-Wernigerode, Graf Schwerin; 3. Abtheiluug Camphausen (Neuß), v. Auerswald; 4. Abtheiluug v. Jagow, Graf zu Eulen burg; 5. Abtheiluug v. Frauckenberg-Ludwigsdorf, Her zog v. Ratibor; 6. Abtheiluug v. Denzin, v Bennig sen; 7. Abtheiluug Twesten, v. Sänger. (Es crgiebt sich hieraus, daß die Conservativen fast überall den Sieg davon getragen Aben.) Es erfolgt nun der Na mensaufruf, aus welchem erhellt, daß 177 Mitglieder anwesend sind, der Reichstag also beschlußfähig ist. (Unter den neu eingctrctcncn Mitgliedern befindet sich auch der wicdcrgcwäl lte uud vielseitig begrüßte Ur. Simson, und von sächsischen Mitgliedern die Abgg. Oehmichen, Günther, Riedel nnd Vr. Stephani.) Der Reichstag beschließt, morgen II Uhr eine Sitzung zur Wahl der Präsidenten und Schriftführer zu halten. In hcrgchcndc Anfrage nöthig. Znm Zwecke des Ankau fes von Kunstwerken veranstaltet der Comitä eine Lot terie. Der Comite wird für die Erhaltung der ihm anvertrauten Kunstwerke alle Sorge tragen, aber für Beschädigungen auf dem Transporte keine Haftung übernehmen. Die Kunstwerke werden während der Ausstellung gegen Feuersgefahr versichert. Die Liebe ist eine Offenbarung. Novellette von Marie o. Lindeman. (Fortsetzung aus Nr. 54.) Der Morgen, der mit frischem, heiterm Auge in Konrads Zimmer blickte, weckte ihn zu kräftigem Entschluß. Er wollte ihn bekämpfen, den Drachen des Zweifels, der das Paradies seines Glückes bewachte. Je näher er jedoch den Wiesen vor dem Pfarrgarten kam, je langsamer ward sein Schritt. Wie sollte er Marien allein sprechen ? Und wie sollte er der Ahnungs losen sein Herz eröffnen, ohne sie zu erschrecken? Er zögerte, im Begriff umzukehren. Da rief eine wohl bekannte frühlingsfrische Stimmt: „GutenMorgen, Herr Saatfeld I Wollen Cie zum Vater? Er ist unten, im Garten!" Rasch wandte er sich, und wie gestern sah er Mariens Nymphengestalt leichten Schrittes zwischen den Wiesen daherkommen. Eine Helle Freude strahlte über seine Züge, als Marie, zwischen schwankendem Gezweig hindurchblickend, ihn begrüßte. Hatte er nicht die ganze Nacht hindurch den Augenblick ausgemalt, wo er die Holde Wiedersehen würde? Hatte er da nicht tausend Worte gehabt, die er entgegenrufen wollte? Hatte cr nicht leicht den Anfang zu knüpfen gewußt zu tieferm Gespräch, und hatte er dann nicht lange Reden ge. allen, in denen er all' sein Denken, sein in nigstes, tiefstes'Empfinden, seine seligsten Gedanken auSzusprechen gewußt? Dennoch konnte er, als er sie der heutigen Sitzung wird über eine Anzahl längerer Urlaubsgesuche noch Beschluß gefaßt. Die Gesuche, welche durch Krankheit motivirt sind, werden bewilligt, diejenigen, die sich auf Privat- oder Amtsgescbäftc und Unabkömmlichkeit stützen, werden fast alle abgclehut, nachdem der Abg. v. Hagkc dies letztere beantragt, und Graf v. Bismarck, welcher nebst dem Präsidenten Del brück der Sitzung des Reichstags beiwohnte, denselben Wunsch ausgesprochen und bemerkt hatte, daß dienstliche Unabkömmlichkeit nur dann, wenn sie besonders nach- gcwicsen sei, cin Urlaubsgesuch rechtfertige. Die Ver sammlung möge aber darüber in jedem einzelnen Falle besonders entscheiden. — Das Gerücht, als solle feiten der Freiconservativen, namentlich des Grafen Münster, eine Adresse angeregt werden, war heute verbreitet; dasselbe gilt jedoch als unbegründet. * Berlin, 8. März. Der Bundesrath des Nord deutschen Bundes hielt beute eine Plenarsitzung ab, in welcher der Bundeskanzler den Vorsitz führte. Es wurden vom Präsidium übergeben: 1) die definitive Verthei- lung der Militärausgaben für das zweite Semester 1867 auf die Bundesstaaten, 2) eine Vorlage wegen Gewährung von Geldbeihilfcn zur Fortsetzung des Grimm'schen deutschen Wörterbuchs. Es folgte der Bericht des 6. Ausschusses über den Entwurf eines Wahlgesetzes für den Reichstag, sowie Berichte des 7. Ausschusses über die Etats für die Bundeseonsu- latc, der Pest- und Tclegraphenverwaltuug. Seiten des 6. Ausschusses wurde mündlich Bericht erstattet über cine Beschwerde aus Eisenach wegen Justizvcrwci- gerung, und zuletzt wurden Eingaben vorgelegt. — Nach der „C. St." mehrt sich der Widerstand gegen das Heimathsgcsetz (Unterstütznngswohnsitz) in den Krei sen des Bnndesraths,und die Vorlage wiro dem Reichstage vielleicht in der gegenwärtigen Session gar nicht zugehen. — Die vereinigten Ausschüsse des Bnndcsraths für Ju stiz- und Rechnungswesen haben über den Gesetzentwurf in Betreff der Rechtsverhältnisse der Bundcs- be amten Bericht erstattet und, wie die „N. A. Z." erfährt, den Entwurf zur Annahme empfohlen. — Heute begeht dcr General der Infanterie und Chef des Ge- ueralstabes der Armee, vr. Freiherr v. Moltke, sein 50jährigcs Dienst jubrläum. Der General, welcher sich durch eine Reise nach Schlesien jeder öffentlichen Feier dieses seines Ehrentages entzogen hat, wird demnächst nach Berlin zurücktchren, um seinen Sitz im Reichs tage einzunchmen. — Der geh. Regierungsrath Bit ter, welcher früher bci'der Rheinschifffahrtscommission, sodann bei den Verhandlungen über die Donauschiff fahrt beschäftigt war, wird, der „N. Pr. Z." zufolge, jetzt wieder eine Verwendung in der allgemeinen Ver waltung finden. — Das Landesökonomiecolle gium ist heute zu seiner 19. Sitzungsperiode zusain- mengetreten und wurde der Vorsitz an Stelle des in dos Staatsministerium berufenen Geh. Raths Wehr mann dcm Rittergutsbesitzer Geh. Rath Vr. Hermann v. Nathusius-Hundisburg übertragen. Geh. Nath Wehr mann hat jedoch seine Stellung als Mitgliev des Col legiums bcibehaltcn. — Durch das bezügliche Bundes gesetz ist der Verkauf dcs Vieh- und Gcwerbe- salzes mit geregelt worden, und doch hat es sich er geben, daß gegen die, auf Grund des Gesetzes erlas senen reglenuntarischen Bestimmungen vielfach verstoßen wird, weshalb, wie man der „Köln. Ztg." schreibt, dcr Finauzminister Veranlassung genommcn hat, darauf Hinweisen zu lassen, daß Viehsalz nur zur Fütterung dcs Viehes, Gcwcrbcsalz nur zu gewerblichen Zwecken, für welche Salz abgabenfrei verabfolgt wird, und zwar stets nur zu demjenigen gewerblichen Zwecke verwen det werden darf, welcher von den Gewcrbtreibcnden im Bestellzettel vermerkt wird. Niemand darf die er wähnten Salze verkaufen, er müßte denn zuvor dcr Steuerbehörde von der Absicht, solches Salz zu ver kaufen, schriftlich Anzeige gemacht und über diese An zeige eine Bescheinigung erhalten haben, in welcher zu gleich die bei dem Verkauf zu beobachtenden Bestim mungen mitgerheilt werden. Die mehrerwähmen Salze dürfen von Salzwerksbcsitzern und Salzgroßhändlcrn sah, keine Worte finden, als die beinahe schüchternen: „Guten Morgen, mein Fräulein I Wohin so in der Frühe?" „Ich gehe in die Stadt!" sprach Maric, unbefangen die hcllschauenden Augen zu ihm aufschlagend. „Der Morgen ist schön", sprach Marie weiter, „da geht sich's leicht, und ich sah schon Wolken aufsteigcn — das Ge witter, das gestern der Wind vertrieben, könnte leicht gegen Mittag wiedcrkommen, und da hoffe ich, zurück zu sein." „So dachte auch ich!" rief Konrad schnell entschlossen, ich habe eine Besorgung in der Stadt, die ich ebenfalls schnell abzumachen gedenke — so wir jawohl mit einan der gehen?" Der Weg nach der Stadt führte durch den Eckers dorfer Busch, und so wandelten sie denselben Pfad, den Konrad gestern hinter Marie hergegangen, nun neben einander. „Wie hoch das Korn in Aehren steht! O, wie es wallt in seidenen Wogen!" sprach Marie. „Freut Sie das auch?" rief Konrad, „ja, ich meine, wer auf dem Lande erzogen ist, der hat einen eigenen Sinn für die Gaben der Natur und steht sie selbst für seine ver traute mütterliche Freundin an, in deren Nähe er allein glücklich sein kann." „Es ist schön, was Sie da sagen!" antwortet Ma rie, „aber sollten die armen Städter nicht auch so füh len können? Ich meine, man müsse nur ein Herz haben, um diese gütige Mutter zu lieben, und solche Städter kommen mir immer vor, wie die Kinder, die in einer Pensionsanstalt sind, wenn die einmal nach Hause dür fen, dann sind sie erst recht glücklich und selig/ „Ja, Sie haben recht!" rief Konrad heiter, „aber die Mutter sendet den Kindern in der Pensionsanstalt auch gern vom Besten! Sie haben da ein Körbchen,
- Aktuelle Seite (TXT)
- METS Datei (XML)
- IIIF Manifest (JSON)
- Doppelseitenansicht
- Keine Volltexte in der Vorschau-Ansicht.
- Einzelseitenansicht
- Ansicht nach links drehen Ansicht nach rechts drehen Drehung zurücksetzen
- Ansicht vergrößern Ansicht verkleinern Vollansicht