Dresdner Journal : 23.03.1869
- Erscheinungsdatum
- 1869-03-23
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
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- Public Domain Mark 1.0
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- urn:nbn:de:bsz:14-db-id480674442-186903232
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- http://digital.slub-dresden.de/id480674442-18690323
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- oai:de:slub-dresden:db:id-480674442-18690323
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
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Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Journal
- Jahr1869
- Monat1869-03
- Tag1869-03-23
- Monat1869-03
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- Dresdner Journal : 23.03.1869
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W 67. Dienstag, den 23. Mäiz. F»«vnk»eai«pretst: Iw »orää. Niurä«: 6'rbl-. »sxr itzjLkrUoi»: 1 „ 15 „ »livTtlied:— „ 15 „ tUurslixrAuiiiweru: 1 ,, l»rr,o„«» tritt jtbrUeb 2 Idir. 8tewpelx«bükr, »u»»erb»Id a«» klorckck Luoä«» Pont aoä 8tei»p«I»u»edl»x kion». Inseratenpreise: kür ä»a Ik»um «liier ^espilltenen 2e>1«: 1 Axe. Bluter „Lioxe8»illlt" äi« Luile: 2 ^^r erscheint«: I'lpliek, mit Xu»n»km« äer 8oa» anä keiert»^, ^d«oüi> kür ckeo solxenä«» 1^»« DreMerAliurnal. Verantwortlicher Redacteur: I. G. Hartmann. «8W. Instrattnnnnahmr auvuiätls: S>iH!l>»r«rr>:>», O»mwi,sto»Te äe» vreü'Iner 3ourv»I»; eb»n<1«».: 7k Lnoi.»», krn»:» 1'uln; N^ul->uiz v«rU» V>»» -l,eix»i«-8»«el -l'r»i>Iiturt ». L! II l.l i, äk Vvoi.en, Lorllii. Oitoeiiiil'-ioüe Iiu< bb., Ik> Nurv»u, liunoi.l'ii bl»«»«: Lren: n! I',. 8e„l..,rr«; vro>I»a^ I,. Si-Lxo»»'» Xi>liuneeul>urv«u, kiievi«»; kriuillkurt ». H : »'»eb>> I!u^I,I,.; xölo! ^i>. 1111»««»», klui»: HilVlt», I!l, « L(?o., (8, lUue« <io I» Lourao); kr»z k« f'liiil.le>l » liu»üü,t Via»: «yerausgeber: IlLoixl. k!rp«ckit>o» äos Ore»6ner ckmiru»,»., Vrssävo, L1»rie»»tr»»ss Ao. 7 Amtlicher Theil. Bekanntmachung*) der Mißlichen ?ra°dvkrßchtrv»g,-L-mmisko» vom 19. Marz 1869. Auf Anordnung des Königlichen Ministeriums des Innern wird in Gcmäshcit der Vorschrift in 8 29 der zum Vl. Abschnitte des, das Brandvcrsicherungswcsen betreffenden, Gesetzes gehörenden Ausführungs-Verord nung vom 20. Octobcr 1862 das betheiligte Publikum davon in Kcnntniß gesetzt, daß die seit dem Jahre 1865 im Königreiche Sachsen mit Concession versedene Rhei nische Fcuervcrsichcrungs - Gesellschaft zu Mainz den Betrieb des Feuerversicherungsgeschäfts einzustcllen und nach einem der Brandvcrsichcrungs- Commission vorgelegten Vertrage alle Verpflichtungen aus den im Königreiche Sachsen laufenden Versiche rungen an die ebenfalls coucessionirte Feuerversiche rungs-Gesellschaft „orvviäentia" in Frankfurt am Main zu überweisen beschlossen hat. Dabei wird zugleich auf die Bestimmung im § 30 der obgedachtcn Ausführungs - Verordnung verwiesen, nach welcher die laufenden Versicherungen wider den Willen der Versicherten weder einseitig aufgehoben, noch einer andern Privat-FeuerversichcrungS-Anstalt über wiesen werden dürfen und ebensowenig den Versicher ten erlaubt ist, vor ordnungsmäßig erfolgter Aufhe bung des Vertragsverhältnisses zu einer andern Ver sicherungsanstalt übcrzulretcn. Die' Rheinische Fenerversicheruugs - Gesellschaft zu Mainz bleibt wegen der nicht übergetrctenen oder sonst im gegenseitigen Einverständnisse aufgehobenen, noch laufenden Versicherungen bis zu deren Erlöschen ver haftet, und ihre vollständige Liberation tritt den Ver waltungsbehörden gegenüber erst mit der Zurücknahme der Concession nach beigebrachtem Nachweise der Er ledigung aller hierländischen Verpflichtungen ein. Dresden, den 19. März 1869. Königliche Brandversicherungs-Commission. Schmidt. Rudolph. *) Vorstehende Bekanntmachung haben gemäs 8 21 des Preßgesetzes vom 14. März 1851 die Herausgeber der Amts blätter in einer der nächsten Nummern ihrer Zeitschrift auf zunehmen. Nichtamtlicher Theil. Nebersicht. Telegraphische Nachrichten. TageSgeschichte. Dresden: Militaria. — Berlin: Frühjahrskirchcnparade. Plenarsitzung des Bundes- rathes. Erhöhung der Marineanleihe. Unterstützungs- wohnsitzgesetz. Vermischtes. Reichstagsverhandlungen. — Breslau: Consistvrialerlaß bezüglich der Gc- sangbuchsfrage.— Kassel: Rechtsstreit zwischen der Fürstin v. Hanau und der Hausfideicommißverwal- tung. — Schleswig: Unterricht im Dänischen. — Weimar: Synodalvcrfassung. — München: Ver trag mit Rußland. Hofnachrichtcn. Kammerverhand- lungcn. — Darmstadt: Prcßproceß. Kammerver- handlungcn. — Wien: Graf Wimpffcn. Zum Ac- tienschwindel. Das Landsturmgesetz. — Triest: Ab reise des Kaisers. — Agram: Vom Landtage. — Paris: Unwoblsein des Kaisers. Vom gesetzgeben den Körper. Ernennungen. Redacteur vcrurtheilt. — Brüssel: Zur Eisenbahnsrage. — Florenz: Nigra. Kammcrvcrhandlungcn. Anleihe. — Ma drid: Tagesbericht. — Lissabon: Besitzergreifung der Südbahn durch die Regierung. Deputirtenzahl vermindert. — London: Parlamcntsverhandlungen. Admiral Richards -s. Etrike in Preston. — War schau: Cultusangelcgenheiten. Adelslegitimation. — Konstantinopel und Athen: Vermischtes. — Feuilleton. K. Hofthcatcr. Die große Palmsountags-Musik- aufführung der kgl. Kapelle am 21. März unter Di- rcction dcs Hrn. Hoskapellmeisters Krebs brachte Haydn's „Schöpfung" und Beethoven's achte Symphonie (k-ck»r) zu Gehör. Der Eindruck der „Schöpfung", dieses entschieden weltlichen Oratoriums, voll Jugendfrischc und heiterer Anmuth des Geistes, voll reicher und ruhig klarer Er findung und freudigem poetischen Aufschwung dcs Ge müths, wird nie an seinem beredten, herzbewegenden Zauber einbüßen. Tie individuelle Kraft von Haydn's Genius ist so zwingend und reizend, daß unsre Auf fassung und Empfindung sofort auf den Standpunkt seiner Zeit — ihres Geistes und Kunstausdrucks — versetzt werden. Und unsre Seele findet sich darin bald wohl und heimisch, wird von seiner Naivetät, sei ner kindlichen GesühlSinnigkeit entzückt, von seinem Tiefsinn, seiner reinen Frömmigkeit unwiderstehlich ge- fefselt. Singen auch die Engel, wir fühlen uns stets auf unsrer Erde unter mitfühlenden Menschen, mensch lich schön und natürlich empfindend. Es ist rin poe tisch symbolisches Zusammentreffen in der musikalischen Kunst, daß Haydn s Jnstrumental-Jntroduction, welche das Chaos schildert, bis dann das ordnende und be lebende »Licht" hervorbricht, zugleich eine- der ersten großen Tongemälde war, welches die Instrumente zu selbstständig freier, symphonistischer Sprache, zum „wer denden Licht" in ihrem eigenen Tönen und Leben mit künstlerisch benschendem und gestaltendem Geiste ent fesselte. Seine Jnstrumentalmalerei, so gedankenreich, und die Vorstellung der Wirklichkeit versinnlichend, be währt ihre Meisterschaft durch das edle, mit feinem Ge fühl innegehaltene Maß, worin sie stets sich bewegt. senschaftlichc Seite ist zunächst vertreten durch zwei Astronomen und Physiker, die Herren Böigen und Copeland von der kgl. Sternwarte in Göttingen, den ausgezeichneten Hochgebirgsforschcr und Gletscher fahrcr Oberlieutenant Julius Payer aus Wien, von der k. k. österreichischen Armee (für Geologie, Dctailausuahmen und Gletscherforschungen), und einen Arzt (hauptsäch lich Chirurg), der die Zoologie vertritt, — noch nicht definitiv ausgewählt. Auch die Bemannung und wis senschaftliche Begleitung der „Grönland" ist nrch nicht genau festgcstcllt. Unter den spccicUcn in Aussicht ge nommenen wissenschaftlichen Arbeiten befindet sich eine Gradmcssung in möglichst hoher Breite; alle bisherigen Messungen dieser Art zur Bestimmung der Größe und Gestalt unsrer Erde erreichten noch nicht das europäische Nordcap in etwa 71° n. Br., und nachdem die Eng länder seit beinahe 50 Jahren und die Schweden seit 10 Jahren die Messungen in Spitzbergen wo möglich bis zum 80.° n. Br. fortzuführen schnlichst getrachtet haben, wird von dieser deutschen Expedition nunmehr der erste ernsthafte Versuch dazu in möglichst hohen Breiten an den zu erforschenden Polarküstcn gemacht werden. lein Hänisch und Herr Degclc aber (Eva und Adam) erfreuten durch warme Empfindung und Belebung ihres Vortrages. Zum Schluß folgte in vorzüglicher Production Beethoven's von lauterer Freudigkeit und aufrauschendcr Lust erfüllte Symphonie Nr. 8 in k-äur. C. Banck. Washington: Amendement der Constitution ver worfen. Dresdner Nachrichten. Statistik und BolkSwirtbschaft. Feuilleton. Inserate. TageSkalender. Börsen- nachrichten. Beilage. Provinzialnachrichten (Leipzig. Chemnitz.) Vermischtes. Statistik. Inserate. "Friedrich Schiller, mehrfach schon im Drama und in der Erzählung benutzt, ist unter dem Titel „Doctor Ritter" von Neuem auf die Bühne gebracht worden. Genanntes Stück rührt von cincr Dame her und hat des Dichters Aufcnhalt in Bauer bach und seine Liebe zu Eharlvtte v. Wolzvgen zum Gegenstand., k,- * Der „Libertö" gehen sehr gute Nachrichten über den Gesundheitszustand des todtgesagtrn Herrn Ms- rimse zu. Er hat einem seiner Freunde geschrieben, er werde ehestens nach Paris zurückkommen. In seiner Nalmschildcrrmg rffcnbart sich ein andachts- vcllis Versenken in die Naturscelc; sie ist von einer Durckglistigung der Empfindung, von einer Sättigung der Stimmung, musikalischen Plastik der Gedanken, daß sie in dieser Richtung dem Volltudetsten in der Ton kunst angehört. Haydn componirtr „daß es im Herzen sitzen bleibe", nicht, daß es Nerven und Sinne aufrege. Und wie er in all' Diesem ein Vorbild bleibt, so auch in dem sittlich reinen, wahrhaftigen Sinn, mit welchem er der Kunst diente. Diesem entspringt auch seine echte Bescheidenheit, die einen lichten Gegensatz bildet gegen die eitle Selbstüberhebung, an der manche Ta lente unsrer Tage unheilbar erkranken. Als die Pa riser Tonkünstler nach Aufführung der „Schöpfung" ihm eine goldne Denkmünze mit seinem Bildniß als „kommsge eiu reüpect et 6e lenlbovaiarwe" übersand ten, schrieb Haydn in seiner Antwort (10. Aug. 1801) „Ich habe oft gezweifelt, daß mich mein Name über leben würde; allein Ihre Güte flößt mir Vertrauen ein, und das Denkmal, womit Sie mich beehrt haben, berechtigt mich vielleicht zu glauben, daß ich nicht ganz sterben werde". Die Ausführung des Oratoriums war unter sicherer Leitung des Herrn Hoskapellmeisters Krebs eine recht gute. Don künstlerischer Vollendung war die Leistung der Kapelle, präciS, frisch und klangvoll der Chorge- sang durch die Dreißig'sche Singakademie und den Hofthcatcrsingrchor; befriedigend, musikalisch corrcct und theilweisc sehr gelungen die Wiedergabe der Soli durch Frau Otto-AlvSleben, Fräulein Hänisch, die Herren Schild, Degcle und Eichberger, welcher Letztere mit dankenswrrthrr Bereitwilligkeit für den er krankten Herrn Scarta dir Partie des Raphael über nommen hatte. Frau Otto Alvslebrn zeichnete sich na mentlich in der Arie „Auf starkem Fittige" au-, Fräu- f Geographie, vr. A. Petermann in Gotha schreibt über die zweite deutsche Nordpolarexpe dition, daß dieselbe von Bremerhafen aus in der ersten Woche dcs Juni, wo möglich am 1. Juni, in See gehen soll. Sie wird aus zwei Schiffen bcstchcn, einem Schraubcndampfer von 120 Tonnen und 30 Pferdekraft, und dem Schiffe der ersten Expedition, cincr Segeljacht von 80 Tonnen. Diese wird den Namen „Grönland", das neue Schiff den Namen „Ger mania" führen. Zweck und Ziel dieser zweiten Expe dition sind dieselben wie beim vorjährigen Versuche, nämlich: Erforschung und Entdeckung dcr arktischen Ccntralregivn von 75° n. Br. an, auf der Basis der ost-grönländischen Küste. Aber sie wird diesmal nicht eine blose nautische Sommerfahrt sein und auf die Monate Juni bis September beschränkt werden, son dern sie wird eine verhältnißmäßig reiche wissenschaft liche Ausrüstung erhalten, in möglichst hoher Breite eine Ueberwinterung effectuiren und voraussichtlich erst im October 1870 heimkehren. Die „Grönland" jedoch, die als Begleit- und Transportschiff fungiren, sowie zur Communication zwischen dcr Expedition und Eu ropa dienen wird, soll schon zum kommenden Winter zurückkehren und alle bis dahin (October?) erlangten Resultate und veranstalteten Sammlungen heimbringrn. Die ganze Expedition wird unter dem Befehl des Ea- pitänS K. Koldeway stehen, der sich im vorigen Jahre in jeder Beziehung so trefflich bewährt hat. Die wis- Ttlegraphische Nachrichten. Paris, Sonntag, 21. März, Abends. (W. T. B.) Wie dcr „Public" und die „France" melden, ist das Befinden deS Kaisers (vrgl. unter „Tagcsge- schichte") durchaus zufriedenstellend; derselbe wird morgen einem Ministerrathe präfidiren. Der „Gonstitutionnel" schreibt: Die Pariser und Brüsseler amtlichen Blätter werden morgen die in der belgischen Angelegenheit vereinbarten Erklärungen (vrgl. die „Tagesgcschichte" unter Brüs sel) veröffentlichen. Die Marquise de Lavalettc, Gemahlin deö Mi nisters deS Auswärtigen, ist gestorben. London, Montag, 22. März. (W. T. B.) Der „Morning-Post" zufolge würde der in den nächsten Tagen züsammentretcndcn Pariser Eonfercnz der belgische EonseilSpräsident und Minister dcr Finan zen Frörc-Orban beiwohnen. Die „Morning Post" glaubt eine glückliche Lösung deS Conflicts annch- men zu können. Bukarest, Sonntag, 21. März. (W. T. B.) In Gemäßheit dcr gesetzlichen Bestimmungen, nach welchen alle drei Jahre ein Wechsel in dem Offi- ziercorpS dcr Nationalgarde eintretcn soll, Kat der Fürst die bisherigen Offiziere ihrer Chargen ent hoben und 5 neue Bezirkscommandeure, 11 neue Bataillonschefs und 14 neue Compagniefükrer ernannt. Begebung eiuer Anleihe erfolgt ist, so hat man die Abänderung des Gesetzes einer neuen Anleihe vorgczvgen, um rie Concur- reaz verschiedener Bundesanleihen auf de Geldmärkte zu vermeiden. Der besondere Ausschuß des BundeScaihs, welchem der Entwurf des Gesetzes über den Unterstützungs- Wohnsitz (Heimathsgcsetz) zur Vorbcrathuug überwie se» worden ist, hat seine Arbeite» vollendet und hierbei die Präsidialvorlage vielfach abgcändcrt. Nach der .C. S." sind diele Abänderungen zum Theil principieller Natur, und namentlich sind drei Paragraphen ge strichen worden, welche von der starken Minornä« im Aus schüsse (3 gegen 4) sehr vermißt werden. Nach ver Präsidial- vorlage sollen für den Norddeutschen Bund die Bestimmungen im tz 7 des Freizügigkeitsgesetzes oder vielmehr der Äoihaer Convention vom 15. Juli 1851 nicht terner Anwendung finden. Dieser Paragraph ist vom Ausschüsse gestrichen morgen. Die Bestimmungen im 8 7 sollen aber doch nur in dem Falle zur Anwendung kommen, wenn es an einem zur Versorgung verpflichteten Armenverbande fehlt und dann der Bnnde"»aat, dem der hilfsbedürftige Norddeutsche beim Eintritt der H iss- bedürstigkeit angehört, für die Gewährung der Armenpflege zu sorgen ha«. Der Ausschuß hat ferner eine Ergänzung der Erwerbung des Unterstützungswohnsitzes dabin be chlossen. daß die Bestimmungen, wonach durch Aufnahme in den "emeiude verband oder Verleihung der OrtSangekörinkeil, sonne durch Eintritt in den Staatsdienst der Unterstüyun ^wobnsiu crwm- bcn wird, der Landesgesetzgebung Vorbehalt.n bleiben. Die Erwerbung des Umernützungswohnsitzes tri» nicht schon nach zwei Jahren ein, wie die Vorlage vorschlägt, sondern nach dem Anträge deS Ausschusses erst nach fünf Jahn n.. nbe, über Haupt nur für selbstständige Personen nach zurück e catem 24. Lebensjahre, ebenso tritt der Verlust des UmcistützungS Wohnsitze- nach fünfjähriger ununterbrochener A iv.roheit ein u. s. w. Andererseits bat der Ausschuß die Bunde-- instanz genehmigt. Bei Streitigkeiten zwischen verlchnd.nen Armenverbänden entscheidet also zunächst aus Anrusen es Ver bandes, der den Nothdürsligen thatsächtich verpflegt, die viere Verwaltungsbehörde, zu deren Bezirk der in Awprnch g iwm- mene Verband gehört, und gegen diele Entscheidung find t im Verwaltungswege die Berufung an den ans 5 Mitgliedern iw. stehenden Ausschuß deS Bundesraths für das Heimalhs- recht statt. Der Gesandte am kaiserl. königl. Hof: zu Wien, Frhr. v. Werther, wird, wie die „N. Pr. Z." dort, spätestens nach dem Ost r feste dorthin zu ücik lncu. — Die Mittheilung mehrer Korrespondent n, daß dem Grafen Usedom d r Gesandtschistspostm in Madrid angeboten worden sei, ist, demselben Blatte zufolge, erfunden. — Die definitive Besetzung der Lauddiofteün Hannover und Stade ist nunnnbr erfolgt. Zum Land drosten von Hannover ist der bisherige Pol'.zripräsiocnt v. Leipziger und zum Landdrosten von Stade der schon bisher fnngirende Landdrost Brann ernannt. 6 Berlin, 20. März. In der beutigcn Sitzung des Reichstags wurde die Specialdebatie des Wahlgesetzes zu Ende geführt. Man merkte den Ver handlungen sichtlich die Abspannung der Abgeordneten infolge der vorangegangcncn Sitzungen und die nahende Ferienzeit an. Während mancher Reden war der giößtc Theil der Abgeordneten außerhalb des Sitzungssaales, und die Verhandlungen, die sich meistens auf praktische Fragen erstreckten, luten an und für sich schon au gro ßer Theilnahmlosigkcit. Nur gegen Schln» der Ver handlungen, als sichs um den Ausschln,; von unm ttel- baren Staatsbeamten von der Thetlnahme an dcr Lei tung von Wahlen handiltc, wurde eie Debatte, an dcr sich auch Graf Bismarck betheiligte, lebendiger. Den Untergrund dcr Verhandlungen bildeten fast immer die Amendements, welche die Abgg. Lasker und v. Haver beck zu dem Wahlgesetze gestellt hatten und die schließ lich säst sämmtlich acceptirl wurden. Von poliüschcr Bedeutung war auch die Aufnahme einer von mecklen- burgschen Abgeordneten ausgestellten Bestimmung, welche das Vereins- und Versammlungsrccht zu Wahlnvecken betrifft, in das Wahlgesetz. Zuletzt beschloß der Reichs tag nach einer sehr langen Debatte, sich von heute bis zum 6. April zu vertagen. — Anwesend sind Graf Bismarck, Staatsministcr Frhr. v. Friesen, Präsident Delbrück, Geh. Rath Dr. Weiulig, v. Pnttkamer u. A. — Dcr erste Gegenstand dcr Tagesordnung ist die Prüfung der Wahl dcs hessischen Abg. Buff. Die Stimmzettel dieses Abgeordneten wie die seines Gegencandidaten Oppenheim waren nämlich so seit ge druckt gewesen, daß dcr Namc des Cand daien darauf aroßhcrzog vonSachsen - Weimarist heute früh zum Besuche dcr königlichen Majestäten hier cingetroffen. — Der Bundesrath dcs Norddeutschen Bundes hielt heute eine Plenarsitzung ab, welcher der Bundeskanzler Graf v. Bismarck präsidirtc und über welche die „Nat.- Ztg." die nachstcdendcn Mittheilungcn dringt: Nach Verlesung des Protokolls und der Mittheilunq von Substitutionen wurden niedrere Reichstagsbeschlusse, z B. der Äntraa Lasker s, die Redefreiheit betreffend, die Zustimmung znm NachtraaSetat pro I8VN, der Entwurf. Maßregeln gegen die Rinderpest betreffend, zur ^enntniß des Bundesraths ge brach« und den beUesfcnden Ausschüssen überwiesen. Das Piä sidium legte sodann daö Gesetz, betreffend die Feststellung des Etats pro 1"7Ü vor. Derselbe schließt in Einnahme und Aus- gäbe mit 75Ü58.4V5 Thlr. ab, die Ausgaben zerfallen in 71,752,»ui Thlr. ordinäre und 4,200,38» Thlr. außerordent liche. DaS Präsidium legt: ferner die mit der Schweiz getrof fene Uebercinkunft wegen gegenseitigen SchuöeS der Rechte an literarischen Erzeugnissen und Werken der Kunst vor. Diese Uebereinkunsl ist eine der vom Präsidium des Norddeutsch«» Bundes gemachten Bedingungen, von welchen dasselbe vorige- Jahr den Abschluß eines Handelsvertrag- mit der Schweiz ab hängig gemacht hatte. Die Schweiz ging auf diese Bedingung ei«, ein Uebereinkommen wurde festgestellt und dann dem Bun desrache vorgelegt, aber wieder zurückgezogen, nachdem es nicht gelangen war, sich über einen Handelsvertrag zu verständigen. Seitdem ist über die Frage, an welcher sich im vorigen Jahre die kommerziellen Verhandlungen zerschlugen, im Corrcspon- denzweae ein volles und allseitiges Einverständniß erzielt wor den. Der Abschluß des Handelsvertrags und, in Verbindung mit diesem, der Literarconvention ist gesichert, weshalb das Prä sidium deu vorjährigen Entwurf nunmehr wieder vorlegt, Die ersten 12 Artikel enthalten die für die Staaten des Norddeutschen Bundes gütigen Bestimmungen. Der 6. Ausschuß erstattete sodann w ederholt Bericht über den Entwurf wegen Einführung des Wcchselgesetzcs und deS Handelsgesetzbuches als Bundes gesetze. Dieser Entwurf, sowie dec Entwurf, betreffend das Caulionswesen der Bundesb.amten, gingen sofort an den Prä sidenten dcs Reichstags. Dcr Bundcsiath tritt nach Ostern einige Tage vor Beginn dcr Sitzungen dcs Reichstags wieder zusammen. — Der Ausschuß des Bundesraths des Norddeutschen Bundes für Justizwescn trat heute zu einer Sitzung zusammen. — Dem Buudesrathe ist, wie bereits kurz gemeldet, vom Bundcskanzler ein Gcsctzentwinf vor gelegt worden, durch welchen dcr außerordentliche Geld bedarf des Norddeutschen Bundes für die Zwecke der Kriegsmarine und dcr Küstcnvcrthetdigung von 10 auf 16 Millionen erhöht werden soll. In Bezug auf diese Erhöhung der Marincanleihe theilt man der „Köln. Ztg." das Nachstehende mit: Die Vorlage, hat nur einen einzige, Paragraphen, dec also lautet: „D r Betrag der zur Bestreitung der außerordentlichen Ausgaben für die Bnndeskricgsmarine sowie zu der Küsten- vertheidigung erforderlichen Geldmittel, welche nach Maßgabe hes Gesetzes vom S. November 1867 durch «ine verzinsliche ÄNleib« nach deu Bestimmungen des Gesetz vom 6. Juni 1868 zu besch ffen sind, wird auf >6 Millionen «rh ht." Di« Mo tive basiren aus den Gründu gsplan über die Erweiterung der Marine rc., der den früher» Gesetzen beilag und davon aus ging, daß der Ausgabeetat der Marineverwaltung vom Jahre 1808 ab auf 10 Jahre jährlich auf 8 Millionen gebracht und diese Summe zwar so verthe.lt werden soll, daß da- Ordinarium jährlich nm ca. 450,000 Thlr. stiege, bis es seine normale Höhe erreicht habe, während das Extraordinarium jährlich in dem selben Betrage sich vermindern sollte. Von dem Extraordina rium sollten jährlich 2,600,000 Tblr. aus den lausenden Ein nahmen des Bundes gedeckt, dcr Rest im Wege tcs Credits be- schafft werde». Daran anknüvsend, wird der specialisirte Nach weis geführt, daß für die Jahre 1870 bis 1874 erforderlich seien: sür Mariuezwecke die Summe von 5,060,000 Thlr., sür die Küstenbefestigungen 1,500,000 Thlr., im Ganzen 7,4oo ocx> Thlr. Zur Verfügung stehen noch: 1,250,000 Thlr.; es bleibt noch zu decken die Summe von 6,210,000 Thlr. Es wird fer ner in den Motiven ausgefübrt, wie dringend im Interesse der Landcsvcrthcidigung die Fortführung dcr Küstenvertheidigungs- werkc ist und daß zu diesem Zwecke der disponible Rest der Anleihe verwendet, m dem Extraordinarium der Bundeemili- tärverwaltung zur Verfügung gestellt worden unk von dem planmäßigen Extraordinarium dcr Marineverwaltnug der vor läufige Betrag non <a. 1,572,000 Thlr. vorläufig adgesetzt sei. Würden die Mittel sür die Durchführung des Marineplanes sür 1870 nicht flüssig gemacht, so würden die für das laufende Jahr projectirten Kttstenbcfestiqungsarbciten eine empfindliche Unterbrechung erfahren. Die Bauten im Kieler Hafen mußten unterlassen, die Ausgaben für den Schiffsbau eingeschränkt werden, unr zunächst die Bauten ani Jahdehasen zu vollenden. Die Unterbrechung dcs Planes, der die ur verkürzte Gewährung der nöthigen Mittel voraussetzt, würde wesentliche politische und finanzielle Nachtheile hcrbeisühren. Es ist daher bei der erweiterten Anforderung von Mitteln nicht nur das Jahr 1870, sondern auch die nächste Folgezeit in das Auge gefaßt worden. Ta bisher nur eine Emission von Schutzschcinen und nicht die Tagtsgeschichte. Dresden, 22. März. Zu Ehren des heutigen Ge- burtstasses Sr.Majestätdcs Königs von Preußen, des Obcrfeldherrn des Norddeutschen Bundes, ist für sämmtliche Garnijpnen des Königreichs Sachsen An legung deS vollständigen Paradeanzugs sowie Ausgehen sämmtlichcr Militärpersonrn im Waffcnrock und Helm beziehentlich Tzako oder Czapka angeordnet. Dresden, 22. März. In mchrern Zeitungen findet sich die Nachricht, das königl. sächsische 12. Armeecorps würde im Laufe dcs Sommers noch um 6 Schwadronen, einige reitende Batterien und Fcstungsartillcriecompag- nien vermehrt wcrd-n. Wir sind ermächtigt, zu erklä re», daß von einer veränderten Formation des königl. sächsischen 12. Armcecorps hier an maß gebender Stelle nichts bekannt ist. Was speciell die Angabe betrifft, daß noch 6 fünfte Schwadronen errichtet werden sollen, so beruht dieselbe insofern auf einem vollständigen Jrrthnm, als diese Schwadronen bereits seit dem Herbste des Jahrcs 1867 in voller Stärke bei den 6 Cavalcrieregimenter» dcs Armeccorps bestehen. * Berlin, 20. März. Heute Vormittag wurde „Unter den Linden" die erste diesjährige Frühjahrs- kirchenpar^de abgehaltcn. Se. Majestät der König nahm im Beisein dcr königlichen Prinzen und der hier ein getroffenen fremden Füi stlichkcitcn, des Großherzvgs sowre dcs Erbgroßherzogs von Mecklenburg-Schwerin, dcs Erbgroßhcrzogs von Baden und dcs Erbprinzen von Anhalt, dic Fußparade der hicr garnisouircndcn Gardccavaleriercgimcntcr entgegen. Ihre Majestät die Königin und die hier anwesenden Prinzefsinncn dcs königlichen Hauses, sowie die Großherzogin von Baden und die Erbprinzessin von Anhalt sahen der Parade aus den Fenstern des Prinzefsinncnpalais zu. — Dcr Erb -
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